Leite 3 — Nr. 23 3 _
Klein-Wildbad, zwischen Hirsau und Bad Liebenzell, überrannte der 24 Jahre alte Glaser Joh. Kalm- bach aus Maisenbach mit seinem Motorrad den auf einem Rad fahrenden 20jährigen Hilfsarbeiter Friedrich Jung. Beide stürzten und wurden schwer verletzt, doch konnte sich Kalmbach selbst nach Bad Liebenzell begeben, während Jung im Kraftwagen nach Calw ins Bezirkskrankenhaus gebracht werden mutzte.
Bad Liebenzell, 3. Okt. Schaffung eines Bezirksnotariats. Der z. Zt. von Bezirksnotar Katz in Bad Liebenzell verwaltete Teil des Amtsbezirks des Bezirksnotariats Calw ist unter Abtrennung von dem Mutterbezirk in ein selbständiges Bezirksnotariat mit der Bezeichnung „Ve- zirksnotariat Bad Liebenzell" umgewandelt worden. Eine Äenderung in der Besetzung des Amtes und des Sitzes des Bezirtsnotars tritt nicht ein. Die Umwandlung ist mit Wirkung vom 1. Oktober des Jahres an in Kraft getreten.
Aus aller Welt Ser Sklarek-Skaudal
In ihrer Vernehmung gaben die drei Brüder Sklarek zx verstehen, ihr großer Aufwand sei zum Teil auch darauf z'w cülkzuführen, daß sie auch „bedeutende Aufwendungen für außenstehende Personen", d. h. B e ste ch u n g e n.'hätten machen müssen. Es steht jetzt schon fest, daß der Prozeß noch eine weitere Ausdehnung nehmen wird. Zn der Verwaltung wurde eine beispiellose Mißwirtschaft getrieben. So wurde 1926 die bisher städtische Kleidervertriebsgesell- schast kurzweg den Brüdern Sklarek übertragen mit dem Monopol, die städtischen Fürsorge- und Wohlfahrtsämter zu beliefern und zwar in einer vertraglich festgelegter: Höhe von 50 000 Mark im Monet zunächst auf drei Jahre. Diesen Vertrag Unterzeichnete k^tadtrat Gäbet ohne Kenntnis des Magistrats und verlängerte ihn vor kurzem auf eigene Faust um zwei Jahre. Der Magistrat scheint es nicht -er Mühe werk geholten zu haben, der Sache nachzugehen, auch dann nicht, als er sogar von der Handelskammer amtlich auf die ungeheueren Ileberforderungen der Sklareks aufmerksam gemacht wurde. Säbel seinerseits beschuldigt den sozialdemokratischen Stadtrat Schiming, noch viel bedenklichere Verträge über Wolldeckenlieferung mit den Sklareks bis 1930 abgeschlossen zu haben. Üebrigens haben sowohl der Aufsichksrat der städtischen Anschaf- sungsgesellschaft wie die städtische Finanzverwaltung um die Verträge gewußt,' letztere habe sich für Verlängerung der Verträge ausgesprochen. Er (Säbel) gebe zu, daß er den Fehler gemacht habe, nicht vorher die Genehmigung seiner (kommunistischen) Partei eingeholt zu haben, daher werde er seine städtischen Aemter niederlegen.
Der Geheimsekretär der Sklareks, Lehmann, gab an. daß er die Fälschungen immer nur auf Geheiß der Sklareks gemacht habe, während diese behaupten, Lehmann habe auch Privatgeschäfte gemacht-
Dr. Sven Hedin ist von Stockholm abgereist, um über Moskau nach China zurückzukehren. Er wird in diesem Winter bei der Expedition in Nordchina verbleiben.
Mac Donalds Prunkfahrk. Der englische Erstminister der Arbeiterregierung, Mac Donald, hat am Samstag mit seiner Tochter Jschbel die Reise nach Washington angetreten und sich mit dem Dampfer „Berengaria" — dem früheren Hapagdampfer „Imperator" — eingeschifft. An Bord des Dampfers ist für Mac Donald die Reihe der Kabinen eingerichtet worden, die einst für die kaiserliche Familie vorgesehen waren. Im Weihen Haus in Washington wird er die Zimmer des früheren Präsidenten Lincoln bewohnen und in dem Riesenbett schlafen, das Lincoln seinerzeit aus Springfield (Illinois) nach Washington mitgebracht hat. Bei dem großen Staatsessen, das der Staatssekretär für Auswärtiges, Stimson, geben muß, werden, entgegen der bisherigen Gepflogenheit, alle Frauen, auch die Tochter Mac Donalds, ausgeschlossen, weil sich Etikette-Schwierigkeiten darüber ergeben haben, welche Frau zur Rechten des Präsidenten Hoover sitzen dürfe. Dieses Vorrecht harte sich die Schwester des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, Frl. Gam, erkämpft, es wurde ober auch von der Frau des englischen Botschafters Howard beansprucht» Schließlich wollte man sich darauf einigen, daß der Ehrenplatz der Tochter Mac Donalds angeboten werden soll, Miß Jschbel hat aber abgelehnt.
Letzte Nachrichten
Der Tod Strefemanns und das Volksbegehren
Berlin 4. Okt. In den amtlichen „Mitteilungen der Deutschnationalen Volkspartei" nimmt der Pressechef der DNBP. Dr. Brosius zum Tod Stresemanns u. a. wie folgt Stellung:
Der Tod des Neichsautzenminifters stellt Deutschland vor eine neue Situation. Mitten im Kampf um seine Politik, im Ringen um seine Illusionen ist der Mann dahingegangen» der died eutsche Politik der letzten K Jahre wie kein anderer entscheidend beeinflußt hat. Er hat noch kurz vor seinem Tod seine Partei auf eine ungewöhnlich leidenschaftliche Abwehr gegen die nationale Freiheitsbewegung des Volksbegehrens festgelegt. Die Person des Toten scheidet aus dem Kampf der Meinungen aus. Der Kampf um die Sache geht weiter. Die Politik» die Stresemann vom Abbruch des Ruhrkampfs über Dawespakt und Locarnovertrag zum Pariser Tributplan geführt hat, ist von den verhängnisvollsten Folgen für das deutsche Volksleben und für das deutsche Wirtschaftsleben begleitet gewesen. Mit dieser Politik ein Ende zu machen ist der Sinn der Volksbewegung, die jetzt das Land durchpulst. Der Kampf um die Neuorientierung unserer Außenpolitik und unserer Innenpolitik mutz so lange geführt werden, bis das Ziel erreicht ist.
Des Außenministers Tod im Spiegel der Presse
Berlin, 4. Okts Die gesamte deutsche Presse widmet dem verstorbenen Reichsautzenminifter Dr. Stresemann ausführliche Nachrufe.
Die „Kreuzzeitung" schreibt: „Jeder, auch der politische
Nagolder Tagülatt „Der Gesellschafter"
Freitag, 4. Oktober 1929.
Gegner, wird anerkennen, datz der verstorbene Reichs- autzenminister eine seltene Energie bewiesen hat, um seine politischen Ziele zu verfolgen. Die Geschichte wird einst die sechsjährige Periode Stresemannscher Regierung einer scharfen, aber gerechten Kritik unterziehen.
Die „Deutsche Tageszeitung" sagt in ihrem Leitartikel, datz die Tragik dieses plötzlichen Todes dadurch gemildert werde, datz es Stresemann vergönnt gewesen ' sei, am Schlüsse seiner Laufbahn wenigstens das eine Ziel in greifbare Nähe gerückt zu sehen, auf das seine Arbeit gerichtet gewesen sei. die Rheinlandräumung.
Der „Berliner Lokalanzeiger" sagt, politisch könne man in der Stunde seines Todes den Politiker nur ehren, indem man die Wesentlichkeit der Gegnerschaft aufzeige: „An der Bahre des Mannes und Menschen, der sich so tragisch vollendet hat, stehen wir erschüttert bei der Betrachtung der dunklen Wege Gottes in den Herzen der Sterblichen".
Die „Deutsche Zeitung" schließt ihren Nachruf mit der Feststellung, sein Tod sei ein schwerer Verlust für die Weimarer Republik und für den internationalen Wahn auf deutschem Boden.
Unter der Ueberschrift,, Ein Kämpfer und Staatsmann" schreibt die „Deutsche Allgemeine Zeitung": Das deutsche Parteileben hat einen Politiker mit überragender Führerqualität, das Parlament einen faszinierenden Redner und Taktiker, das Reichskabinett den geistigen Führer, die Nation einen großen Staatsmann verloren. Sein Leben vollendete sich, ehe seine Ziele verwirklicht waren".
Es sei ganz gleich, so schreibt die „Germania", wie man politisch zu Stresemann stehe: Unter den Freunden und den vielen Gegnern könne es niemand geben, der nicht anerkennen müsse, datz ihn eine Tugend, die heute leider so selten sei, vor allen Dingen auszeichnete: Das Fiihrer- tum.
Der sozialdemokratische „Abend" erklärt, die Deutschnationalen hätten — mit gewissen Einschränkungen — recht, wenn sie behaupten, Stresemann habe die auswärtige Politik der Sozialdemokratie gemacht. Aber ein Sozialdemokrat hätte es noch viel schwerer gehabt als Stresemann, mit dieser Politik durchzukommen. Innenpolitisch bedeute der Tod des volksparteilchen Führers das Zerreissen des persönlichen Bandes, das die Linke mit der Volkspartei verknüpft habe. Der jähe Tod schaffe eine politische Lage von schwer abzuschätzender Bedeutung.
Der „Schwäbische Merkur" nimmt in längeren Betrachtungen zum Tod Stresemanns Stellung und weist darauf hin, datz er sein Leben geopfert habe für den Gedanken, Deutschland zu befreien auf dem einzig möglichen Weg, den es für uns gibt.
Ein badisches Dorf in Flammen
Berlin, 4. Okt. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Waldshut wurde das oberbadische Dorf Bettmadin- gen von einer Feuerbrunst heimgesucht. Von den etwa 75 Anwesen waren bis zum Abend 25, darunter das neuerbaute aRthaus, vollkommen niedergcbrannt. Die aus der ganzen Amgegend zusammengezogenen Feuerwehren mutzten sich auf die Rettung der noch nicht vom Feuer ergriffenen Häuser beschränken. Wassermangel erschwerte die Löscharbeiten. Dem Vernehmen nach sind die Brandgeschädigten, die sich durch Wald- und Heimarbeit ernährten, nur unzulänglich versichert. Die Ursache des Unglücks konte noch nicht ermittelt werden.
Sport
Das Deutsche Turnfest 1933 kommt nach Stuttgart
Der Hauptausschuß der Deutschen Turnerschaft beschäftigte sich bei seiner Sitzung in Berlin mit der Wahl des Festorts für das 1933 stattfindende 15. Deutsche Turnfest, um das sich Dresden, Breslau und Stuttgart beworben haben. Alle drei Städte sicherten der Deutschen Turnerschaft restlose Erfüllung der Richtlinien zur Durchführung eines Turnfestes zu. Bei der Abstimmung stimmten von 33 stimmberechtigten Mitgliedern 21 für Stuttgart und 12 für Breslau. Dresden hatte seine Bewerbung während der Abstimmung zurückgezogen. Für die Wahl Stuttgarts sprach neben vaterländischen und volkstümlichen Gründen, daß die Anlagen für das Turnfest erst errichtet werden müssen, wobei größere Rücksicht auf die besonderen Wünsche des Turnausschusses der DT. auf Grund der Erfahrungen bei den letzten Deutschen Turnfesten genommen werden kann. Diese Anlagen werden auf dem Stuttgarter Wasen bei Cannstatt entstehen.
Die Schneeschuh- und Zeltausrüstung für die Uordpolfahrt de« „Graf Zeppelin" wurde vollständig der Firma Adolf Marquardt A.-G. in Heilbronn übertragen.
Das Raab-Sahenstein-Kleinluflschiff. das auf dem Magdeburger Flugplatz verankert war, wurde am Mittwoch abend durch einen Windstoß vom Ankermast losgerissen und bei Biederitz zu Boden gestoßen und zertrümmert. Der Führer Henderlich-Berlin, der mit in die Höhe gerissen wurde, erlitt einen Beinbruch.
Handel und Verkehr
Ueberernte an 1929er Hopfen
Einschränkung der Hopfenanbaufläche al» Folge
Am 1. Oktober fand in München die diesjährige Herbstkonferenz des Mitteleuropäischen Hopfenbaubüros statt. Auf Grund der Pflück- und Ernteergebnisse sowie der aus den einzelnen Gebieten bereits gemeldeten Verkäufe wurden nachstehend« Ernteziffern für 1929 festgestellt (in Zentnern): Bayern 233 500 bis 244 500, Württemberg 30 000—33 000, Baden 5500, Preußen 1000, Deutschland zusammen 270 000—284 000, Tschechoslowakei 222 800—229 800, Südslawien 70 000—85 000, Polen 50 000, Elsaß 94 000, Ungarn 3000, Oesterreich 1000. Es ergibt sich damit eine Gesamternte in diesen Ländern von 710 800—746 800 Zentner. Aus diesen Erntezisfern ist zu ersehen, daß in den dem Mitteleuropäischen Hopfenbaubüro angeschlossenen Ländern eine Ueberernte an 1929er Hopfen vorhanden ist. Sie war in erster Linie schuldtragend an dem katastrophalen Preissturz. Als Folge stellt sich nunmehr bereits in allen Anbaugebieten eine teilweise recht beträchtliche Einschränkung der Hopfenanbaufläche ein. Das Mitteleuropäische Hopfenbaubüro hält es für seine Pflicht, die Hopfenerzeuger sämtlicher Anbaugebiete darauf aufmerksam zu machen, daß infolge der heurigen Ueberernte und der dadurch geschaffenen Vorräte auch in den nächsten Jahren kaum mit rentablen Preisen zu rechnen sein wird. Satzungsgemäß geht die Geschäftsführung des Mitteleuropäischen Hopfenbaubüros nunmehr auf drei Jahre an die Deutsche Sektion des Saazer Hopfenbauverbands über.
Die Rationalisierung des österreichischen Bergbaus
Nach dem neuesten Handbuch des österreichischen Bergbaus sind infolge der Rationalisierung im Braunkohlenbergbau im Jakr 19W mit 10 735 Arbeitern 3,3 Millionen Tonnen Kohlen gefördert worden gegen 3,1 Mill. mit 21103 Arbeitern im Jakr 1922. Im Steinkoblenberabau wurden 1928 mit
1065 Arbeitern 202 000 Tonnen gefördert gegen 137 633 Tonnen mit 2455 Arbeitern im Jahr 1921. Dabei ist die Zahl der Betriebe im Braunkohlenbergbau Oesterreichs von 81 auf 44, im Steinkohlenbergbau von 24 auf 5 zurückgegangen.
Im Eisenerzbergbau förderten im Jahr 1922 4120 Arbeiter 11,1 Mill. Doppelzentner Roherz, im Jahr 1928 aber 3791 Arbeiter 19,3 Mill. Doppelzentner. Die Erzeugung von Gießereiroheisen ist von 1922 bis heute mehr als versechsfacht worden: 1380 Arbeiter erzeugten 3549 Tonnen im Jahr 1922, km Jahr 1928 aber 921 Arbeiter 20 934 Tonnen. Gleichzeitig ist die Produktion von Stahlroheisen von 317 379 Tonnen aus 437 517 Tonnen gestiegen.
Im Kupfererzbergbau waren 1922 1093 Arbeiter beschäftigt, die 419 260 Doppelzentner förderten, verglichen mit 917 Arbeitern für 1928 bzw. 1 341 152 Doppelzentner. Die Bleierzeugung hat sich bei gleichbleibender Arbeiterzahl stark verdoppelt, ebenso die Rohgraphiterzeugung. Im Salzbergbau gewannen 1010 Arbeiter im Jahr 1922 4,5 Mill. Hektoliter Sole, im Jahr 1928 700 Arbeiter 4,8 Mill. Hektoliter. Dabei ist der durchschnittliche Reinverdienst je Schicht und Kopf der Belegschaft von 5 Schill. 77 Groschen für 1923 auf 9 Schill. 8 Groschen im Jahr 1928 gestiegen.
Berliner Dollarkurs. 3. Okt. 4.192 G., 4.200 B.
Dt. Abl.-Anl. 53.80.
Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 9.
Berliner Geldmarkt, 3. Okt. Tagesgeld 9—11 v. H., Monatsgeld 9.15—10.5 v. H.
Brivaldiskont- 7,375 o. H. kurz und lang.
Starke Krastfahrzeugzunahme. Nach einer Statistik des Reichsverbandes der deutschen Automobilindustrie betrug der Kraftfakr- zeugbestand ausschließlich Post- und Reichswehrpark sowie Zugmaschinen usw. am 1. Juli d. I. 1,18 Mill. Stück gegenüber 911 000 bzw. 708 000 Stück zur gleichen Zeit der beiden Borjahre. Er setzte sich zusammen aus 432 500 Personenwagen, 141 600 Lastkraftwagen und 606 400 Motorrädern. Gegenüber dem Vorjahr erfuhr also der Reichsbestand eine Steigerung um 29,5 Prozent. Die Personenkraftwagen nahmen um 81 200 zu, d. h. um 23 Prozent, die Lastkraftwagen um nur 20 000 oder 16 Prozent zu, was vom Reichsverband zum Teil auf die Kampfmaßnahmen der Reichsbahn gegen das Auto zurückgeführt wird. Eine außerordentlich starke Zunahme erfuhr der Motorräderbestand, der um 168 000 Stück angewachsen ist. Die Kleinkrafträder haben sich mehr als verdoppelt, während mittlere und schwere Maschinen infolge Abwanderung zum Kleinauto nur 15—17 Prozent zugenommen haben. Am 1 Juli verfügte jeder 56., und zur Zeit bereits jeder 50. Einwohner über ein Kraftfahrzeug und jeder 109. bzw. 100. über einen Kraftwagen.
Skakistik der Konkurse und Vergleichsverfahren. Die wenig günstige Wirtschaftslage im ersten Halbjahr 1929 hat wieder eine hohe Zahl von Konkursen gebracht. In der Berichtszeit sind lt. Württ. Etat. Landesamt in ganz Württemberg 219 neue Konkurse beantragt worden gegen 212 im 1. Halbjahr 1928 und nur 143 im gleichen Halbjahr 1927. Von den neuen Anträgen wurden 55 mangels hinreichender Masse abgelehnt, darunter allein 34 in Stuttgart. Die Qualität der Stuttgarter Konkurse scheint demnach wesentlich minderwertiger zu sein als im übrigen Land. Nach dem Geschäftszweig der Gemeinschuldner entfielen aus die Landwirtschaft 3, die Industrie 74, den Warenhandel 91 und sonstige Wiri- fchastsgruppen 51. Bedauerlich ist, daß sich unter den betroffenen Unternehmungen wieder 40 befanden, die fchon vor dem 31. Juli 1914 gegründet worden waren. Die Zahl der beendeten Konkurs« beträgt 126. Bei der weitaus größeren Mehrzahl der beendeten Konkurse handelt es sich um eine kleine oder wenigstens nicht allzu kohe Schuidenmasse; die Höhe von 50 000 RM. wurde nur in 19 Fällen überschritten. Die Zahl der gerichtlichen Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses hat sich gegenüber dem 1. Halbjahr 1928 von 57 auf 80 erhöht. Beendet wurden in der Berichtszeit 68 Vergleichsverfahren.
Märt»«
Stuttgarter Lchlachkvlehmarkt vom 3. Okt. Dem heutigen Markt im Stuttgarter Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben: 1 Ochse, 52 Iungbullen, 63 Jungrinder, 9 Kühe, 226 Kälber, 421 Schweine, 10 Schafe. Davon blieben unverkauft: 7 Jungbullen, 8 Iung- rinder. Verlauf des Marktes: Großvieh langsam, Kälber
Schweine mäßig belebt. Ochsen:
ausgemästet vollfleischig fleischig
Bullen:
ausgemästet vollfleischig fleischig
Jungrinder:
aus gemästet vollfleischig fleischig gering genährt
Kühe:
ausgemästet vollfleischig
3. 10.
I. 10.
«llhe;
3. 10.
—
57-58
fleischig
—
—
46-53
gering genährt
—
Kälber:
50-52
51—54
feinste Mast- und beste Saugkälber
81-84
46—48
47—50
mittt. Mast- und
—
—
gute Saugkälber
68—78
geringe Kälber
58-66
58—62
58—62
Schweine:
50—56
50-56
Lber 300 Pst».
90—81
45-48
45-48
240-300 Pfd.
80-92
200-240Pfd.
90—82
160—200 Pst».
87—SS
ILO—160 Pst».
—
40-46
unter ISO Pst».
—
—
31—37
Sauen
W-78
ruhig,
I. 10.
23—28
18—22
82-8«
70—78
58-88
88-98
88—81.
90—31
88-88
84-87
84-87
86-78
Frachtpreise. Winnenden: Weizen 11.50—12.50, Haber aü 10 bis 10.50, neu 7.80—8.20, Dinkel 9—10.20, Saatdinkel 11—11.50. Roggen 11—12, Gerste 10—10.50.
Stuttgarter Sartofselgroßmarkt (Leonhardspla), 3. Okt. Zufuhr 600 Ztr., Preis 2.20—4 d. Ztr.
Moskobstmarkt (Wilhelmsplatz), 3. Okt. Zufuhr: 1300 Zentner. Preis: 4—4.50 für 1 Ztr.
Obstmarkt Winnenden, 2. Okt. Mostobst 4—4.20, Tafelobst 5—8, Zwetschgen 9—13, Quitten 10 Mk. d. Ztr. All«, verklmft. Nächster Markt Montag, 7. Oktober.
Winnenden, 2. Sept. Holzmarkt: Bödseiten 2.70—8, Sattelbretter 2—2.30, Bretter 1.30—1.50 d. Quadratmeter, Latte« 6 Pfg. d. lausende Meter. Handel und Verkauf lebhaft.
Obstmärkte im Vodenseegebiet. Dem Dienstag-Obft- und Gur- kenmarkt wurden etwa 800 Zentner Obst und 200 Ztr. Gurken zugeführt. Das Tafelobstgeschäft ging bei gedrückten Preisen schlep- pend. Dagegen war Mostobst sehr gekragt. Die diesjährig« Ernte bringt kaum die Hälfte des Vorjahrs. Die Anlieferungen in Sa- latgurken dürften bis in einer Woche vollständig aufhoren. Bezahlt wurden für Calvill (Teuringer Rambour) 12, für Booskop 12, Jakob Musch 10—12, Goldparmänen 9—10, Landsberger Renetten 7—8, Welschisner 6—7, Baumannrenetten 6—7, div. Lokalsorten 5 ^ pro Ztr. Erzeugerpreis frei Verladestation. Mostäpfel wurden zu 3 Mk.» Mostbirnen zu 2 Mk. pro Zentner g»- handelt. — Oberleuringen: Die Zufuhren an Tafelobst stocken gegenwärtig. De angelieferten Sorten wurden zu 10 Mk. für Musch und 6—8 Mk. für farbige Lokalsorten abgenommen. — Tellnang: Die letzten Tage wurden bereits größer« Mengen Winteräpfel und auch Birnen angeführt. Die Qualität desselben befriedigte. Für Taseläpfel bestand bei gleich anhaltenden Preisen befriedigende Nachfrage. Mostäpsel waren sehr gesucht. E« kosteten: Lalville 12, Booskop 12—13, Goldparmänen 10— 12. Musch 10—12, Landsberger Renetten 9, Welschisner 9, rote War« 6 Mk. pro Zentner, Tafelbirnen 10—12 Mk. — Mostäpfel 2. Mostbirnen 1.30 Mk. frei hiesigem Verladebahnhof.
Wetter
Bei auffrischenden Westwinden ist für Samstag und Sonntag rasch wechselndes Wetter zu erwarten.