Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Seite 2 Nr. 216

Samstag, 14. September 1829.

Hilfe für die

Stuttgart, 13. September.

Die Abgeordneten des Bauernbundes und der Bürger­partei haben i-m Landtag folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen, die Staatsregierung zu er­suchen. angesichts der außerordentlichen Notlage unserer Landwirtschaft folgende Maßnahmen in Erwägung zu ziehen und soweit sie die Reichsgesetzgebung betreffen, bei der Reichsregierung auf deren schleunige Durchführung hin­zuwirken.

1. die fortdauernde Unrentabilität der Landwirtschaft, di« in diesem Jahr nicht nur beim Getreidebau, son­dern vor allem auch bei Gemüse (Gurken), Handels­pflanzen (Hopfen) und O b st in Erscheinung tritt, bedingt eine entsprechende Herabsetzung des Grundsteuerkatasters.

2. Die bei nichtbuchführenden Landwirten zur Anwen­dung kommenden Einkommen st euersätze sind den gesunkenen Preisen und der schwierigen Marktlage anzu­passen und dementsprechend zu erniedrigen.

3. Um die großen Mengen Obst, die zurzeit wegen Mangel an Absatz zugrunde gehen würden, noch zu retten, ist es notwendig, daß sofort Erleichterungen für die Ver­wertung des Obstes in den Brennereien ge­schaffen werden. Deshalb ist das Reichsfinanzministerium zu veranlassen, daß bei der Branntweinmonopolverwaltung mehr als bisher den süddeutschen Verhältnissen Rechnung getragen wird und die Bestrebungen, die Klein- und Obst­brennereien Süddeutschlands ganz einzustellen, unterbun­den werden.

4. Die Schwierigkeiten des Absatzes in der Landwirt­schaft sind verbunden mit V e r l u st p r e i se n, die dem Verbraucher nichts nützen, aber die gesamte Volkswirtschaft sehr schädigen. Die Württ. Staatsregierung wird deshalb dringend ersucht, bei der Reichsregierung die von den vier landwirtschaftlichen Spitzenverbänden (Reichsbauern- sront) an das Reichsernährungsministerium gestellten Forderungenzuunter st ätzen und auf deren rasche Verwirklichung hinzuwirksn. Es handelt sich dabei ins­besondere um eine bessere und wirksame Durchführung des Vermahlungszwanges von deutschem Getreide, um genügende Erhöhung der landwirtschaftlichen Zollsätze und Kündigung solcher Handelsver­träge, die dem entgegenstehen, damit ein wirksamer Schutz gegen die unnötige Einfuhr vom Ausland geschaffen werden kann, um Beseitigung der Bevorzugung des Aus­landsfleisches bei der Fleischbeschau und der zollfreien Einfuhr, um sofortige Einbringung und Verabschiedung eines Hopfenherkunftsgesetzes.

Landwirtschaft

Forderungen der wurtt. Landwirtschaft

Entschließung der Landwirkschaftskammer Stuttgart, 13. Sept. Der Vorstand der W ü r t t. L - n d- wirkschaftskammer hat in seiner gestrigen Sitzung folgende Entschließung gefaßt: Die Württ. Laadw-.rt- schaftskammer ^richtet an die württ. Staarsregierung das dringende Ersuchen, auf sofortige Verwirklichung der For­derungen der deutschen Landwirtschaft hmzuwirken und die nachfolgende Entschließung an die Reichsregierung weuer- zugeben und dort nachdrücklichst zu vertreten. Die deutsche Landwirtschaft steht vor der ernstesten Zeit der letzten Jahrzehnte. Die Preise der wichtigsten land­wirtschaftlichen Produkte, insbesondere dis Preise für Ge­treide, Kartoffeln, Obst, Wein, Hopfen stehen weit unter den eigenen Gestehungskosten und teilweise unter dem Friedenspreis, während nahezu alle Ausgaben "'es Land­wirts- vor allem auch Steuern und Versicherungsbeiträge» auf 150400 Prozent des Friedensbeitrags gestiegen sind. Dieses Mißverhältnis kann durch wirtschaftliche Maßnahmen (Rationalisierung und Standardisierung) allein unmöglich ausgeglichen werden. Der Preisabschlag dieses Herbstes führt zwangsläufig zum Zusammenbruch einer großen Zahl landwirtschaftlicher Betriebe. Die Teilaktivn> die von der Reichsregierung vor einigen Monaten als Hilfsmaßnahme eingeleitet wurde, hat wie jetzt schon feststem keine wirksame Hilse gebracht. Wenn nicht durchgreifende Maßnahmen getroffen werden, muß der Zusammenbruch nicht nur der mit fremden Arbeitskräften arbeitenden Groß­betriebe, sondern auch der bäuerlichen und kleinbäuerlichen Wirtschaften bald erfolgen. Die in derGrünen Front" ver­einigten vier Spitzenverbünde der landw. Organisationen haben in früheren Eingaben und in der erneuten Eingabe vom 8. September auf dem Geknet der Zoll-, Handels-, Wirtschafts- und Steuerpolitik, sowie der Sozialversicherung Wege aufgezeigk, die eine Besserung der verzweifelten Lage herbeiführen könnten. Wenn sie nicht bald von der Reichs­regierung beschritten werden, ist der Untergang vieler land­wirtschaftlicher Betriebe besiegelt. In ernstester Stunde weisen wir daher die Reichsregierung und den Reichstag auf die Folgen hin, dir eine Verzögerung der Hilfsaktion für die Landwirtschaft, für die übrigen Berufsgruppen und damit auch für das ganze Volk haben würden. In ernstester Stunde erinnern wir Reichsregierung und Reichstag an ihre Pflicht, einem schwer ringenden und wertvollen Volksteil in seiner unverschuldeten Notlage beizustehen, erinnern aber auch an die Verantwor­tung, die bei einer solch unerhörten Krise eines Berufs­stands der Vertretung eines Volks obliegt. In ernstester Stunde fordern wir endlich Taten statt Worte.

Erziehung", Minister ist G'i u l i a n o. Das Wirtschafts- > Ministerium wird in ein Ministerium für Land- und Forst­wirtschaft verwandelt. Minister wurde Acerbor.

Organisatorisch bringt der neue große Wechsel eine Rückkehr zum alten Herkommen, während Mussolini, seit er s das Staatsruder ergriffen hat, bestrebt war, die Zahl der Minister zu vermindern. Mussolinis Uebergewicht wird aber jetzt nicht vermindert. Nach faszistischem Gesetz bleibt er als Regierungschef den übrigen Ministern übergeordnet und ist allein für die politische Richtung des Kabinetts ver­antwortlich. Selbstverständlich werden auch künftig nur Faszisten Minister sein.

Der Schacher um das Saargebiet

Paris, 13. Sept. Die .Ere Nouvelle' hatte den Vor­schlag gemacht, da französische Kapitalisten etwa 300 Mil­lionen Goldmark in die Gruben usw. des Saargebiets hin­eingesteckt und dabei bisher einen sehr schönen Gewinn ge­macht hätten, könnten sie Deutschland im Rückkauf um etwa 840 Millionen wieder überlassen werden. Das Blatt der französischen Schwerindustrie die .Iourn^e industrielle', schreibt aber dazu davon könne keine Rede sein. Die Saar­gruben hätten seit 1919 an Wert bedeutend gewonnen (!), außerdem sei das Saaraebiet für Frankreich äußerst wichtig geworden, denn Frankreich verkaufe jährlich dahin für annähernd 2000 Millionen Franken (330 Mill. Mark) Waren. Wenn die Deutschen das Saargsbiet wieder haben wollten- so müßten sie auch einen entsprechend hohen Preis dafür bezahlen.

Es ist eine Keckheit sondergleichen, zu behaupten, die Laargruben, die vor dem Krieg zu den besten der Welt ge­hörten, hätten unter französischer Verwaltung an Wert ge- vonnen. Es ist eine allbekannte Tatsache, daß die Fran­zosen im Saargebiet schamlosesten Raubbau betrieben haben und daß manche Stollen zerfallen sind. Man siebt aber, wie in Frankreich daran gearbeitet wird, den .Preis' für das Saargebiet mit allen Mitteln hochzutreiben, um ein gleich günstiges Geschäft herauszuschlagen, wie die Fran- zosen es leider beim Handel um die Räumung zuwege ge­bracht haben.

Württemberg

Stuttgart, 13. September.

85. Geburtstag. Heute kann Generaloberst Lgdung Freiherr v. Falkenhausen in Görlitz seinen 85. Ge­burtstag begehen. Um die Jahrhundertwende befehligte er das 13. Armeekorps in Stuttgart.

Die evangelische Presse. Zur Zeit erscheinen in Deutsch­land gegen 4000 selbständige evangelische Blätter mit einer Gesamtauflage von 15 609 796 Stück. Unter den verschie­denen Reichsgebieten steht Berlin mit 3 107 450 Auflage an der Spitze, es folgen Westfalen und die Rheinprovinz. Württemberg steht mit 1374 070 an vierter Stelle.

Gerlingen OA. Leonberg, 13. Sept. Auch Gerlin­gen sucht Anschluß. Die Gemeinde Gerlingen, am Fuße der Solitude gelegen, zum Oberamt Leonberg ge­hörend, will lautSchwäb. Merkur" auch ihre Selbständig­keit aufgeben. In einer der letzten Sitzungen des Gemeinde­rats wurde beschlossen, bei den Städten Stuttgart und Feuerbach Schritte zu unternehmen, was unterdessen ge­schehen ist. Die Gemeind« glaubt ihren stets wachsenden Verpflichtungen nicht mehr Nachkommen zu können, zumal große Steuerkräfte fehlen. Der größte Teil der Bevölke­rung sind Industriearbeiter oder Kleinbauern. L)er Wald­besitz der Gemeinde ist allerdings sehr groß. Auf Gerlinger Markung liegt auch die Solitude. Eine Straßenbahn- Verbindung führt seit zwei Jahren von Feuerbach über Weil- stmdorf nach Gerlingen, an der die Gemeinde finanziell be­teiligt ist.

Ä«ge« a. h.» 13. Sept. Ein Zeichen der Zeit. Die Fittingsfabrik in Singen, die durch große Auslands- Aufträge Hochbetrieb hat, stellt gegenwärtig eine größere Anzahl Arbeiter ein. Am letzten Montag haben sich etwa 300 Personen zur Arbeit persönlich angemeldet. Es sind meistens Landwirte aus der nahen und weiten Um­gegend, so aus dem Linzgau und sogar aus Hohenzollern. Die Unrentabilität der Landwirtschaft veranlaßt kräftige, kerngesunde Landwirte und deren Söhne, ihren angestamm­ten Beruf zu verlassen, um als Fabrikarbeiter zu dienen. Die Fittingswerke in Singen beschäftigen derzeit etwa 2800 Arbeiter.

Bad Mergentheim, 13. Sept. Flugzeugabsturz. In unmittelbarer Nähe der Stadt, auf den Wiesen hinter dem St. Rochus, stürzte heute morgen der Flieger Hans Heinrich Gindler von der Deutschen Luftschiffahrt Würz­burg G. m. b. H. mit einem Flugzeug D1218 auf einem Rundflug WürzburgBabenhausenFürth aus 300 Meter Höhe ab. Nur dem Umstand, daß das Flugzeug beim Landen in einem den Wiesenbach umzäunenden Erlen­gebüsch sich verhängte, verdankt es der Flieger, daß er ohne Verletzungen davonkam. Das Flugzeug wurde zertrümmert und Bruchstücke desselben nach Würzburg geschafft. Von der Ueberwachungsstelle Böblingen waren Beamte zur Kon­trolle eingetroffen.

Rottweil, 13. September. Eine schlagfertige Dame. Im Zug RottweilBalingen erregten am Mitt­woch zwei junge Burschen, die über Durst getrunken zu haben schienen, Aergernis durch ihr unflätiges Benehmen und Singen. Mahnungen des Schaffners hatten keinen Er­folg. Da stand eine Dame auf und verabreichte unter dem Beifall der übrigen Reisenden jedem der Burschen eine schallende Ohrfeige. Das half.

Abtsgmünd OA. Aalen, 13. September. Stillegung des Hüttenwerks Abtsgmünd. Das Hüttenwerk Abtsgmünd, das schon seit 300 Jahren bestand, ist vor kurzem stillgeleat und die Schlosserei, Dreherei und Schmio- derei nach Wasseralfingen verlegt worden. Was das Ham­merwerk betrifft, so eignen sich nach Ansicht verschiedener Sachverständiger die durch Wasserkraft betriebenen und leicht regulierbaren Hämmer besser zur Schmiedung guter Achsen als die immer gleichmäßig gehenden Danrpfhännner. Dies wird zunächst in Wasseralfingen ausprobiert, so daß gewisse Hoffnung besteht, daß wenigstens das Hammer­werk erhalten bleibt. Sollte aber das Werk endgültig still­gelegt werden, dann wird die Gemeinde zu erreichen suchen, daß die ganze Werkanlage verkauft oder verpachtet wird.

Aus Stadt und Land

Nagold» den 14. September 1929.

Der Mensch wünscht, und der liebe Gott beschert.

Hebbel.

Männlicher Glaube

Paßt der Christenglaube noch hinein in unsere männ- lrche, herbe, kämpfende und erobernde Zeit? Ist er nicht zu weich und mild, zu sanft und süß? Bedeutet er nicht Hemmung, für die Menschen, die in unserer harten Wirklichkeit bestehen wollen, als daß er sie noch irgendwie zu fordern vermöchte. Diese Frage steht auf gar manchen Lippen, aber sie entspringt doch nur einer Verkennung dessen, was an, Christenglauben wesentlich ist. Der ist in Wahrheit eine männlich herbe Kraft, in seinem Mittelpunkt steht unverrückbar das Kreuz. Und Kreuz be­deutet nun einmal Schmerz, Leiden, Hingabe, Opfer. Hier ist das Mal einer Tapferkeit aufgerichtet, die über alles hinausgeht, was im Leben der Völker und der Klassen cm Aeußerungen des Muts und der Entschlossenheit verzeichnet steht. Wer das einmal erkannt hat, dem wird der Christen­glaube nicht mehr als etwas erscheinen, an dem sich ein rechter Mann zu schämen hat, sondern als eine Kraft Vor­kommen, die ihn erst recht zu einem Mann machen kann, der treu ist und der sich einsetzt für andere, den also sein Mut weit über sich selbst hinausführt. Es gibt ein christ­liches Heldentum, das gipfelhoch in der Geschichte leuchtet. Gestalten wie Franziskus und Savonarola, Luther und Calvin, Ernst Moritz Arndt, Bismarck und Bodelschwingh sind keine milden Sänftlinge gewesen, sondern Männer, um deren Häupter die Wetter der Entscheidungen krachten. Und wie viel stilles, großes Kämpfen der Namenlosen geht durch die ruhigeren Tage unauffälliger Geschichtslosigkeit! Wir begreifen, daß Christi Nachfolge keine Weichlinge erträgt und sehen ein, wie uns in dieser Zeiten ungeheurem Bruch solche Männer nottun. Gerade für unsere Gegenwart ist das Kreuz Christi besonders klar und ragend, ein rettendes Zeichen und führendes Mal. * '

Dom Rathaus

Gemeinderatssitzung vom 11. September dieses Jahres.

Anwesend der Vorsitzende Stadtschultheiß Maier und 15. Eemeinderäte. Ortsabwesend Gemeinderat Schrae- d e r.

Mitteilungen. Der Vorsitzende dankt zunächst Gemeinde­rat Klüger für seine Mühewaltung bei der Urlaubs- stelloertretung für den Stadtvorstand. Teilnehmenderweise haben sich die Herren Landtagsabgeordneten Oberstudien­direktor Baus er hier und Fritz Mauthe, Schwennin­gen über das über Stadt und Umgebung hereingebrochene Hagelunwetter erkundigt und nötigenfalls ihre Dienste an- geboten. Auch der Gemeinderat dankt den beiden Herrn für diese Teilnahme verbindlichst. Oberlehrerin i Mayer an der Frauenarbeitsschule ist vom Herrn ! Staatspräsidenten auf 1. November ds. Js. in den Ruhe- s stand versetzt worden. Der Gemeinderat dankt der langjäh- > rigen verdienten Leiterin der Frauenarbeitsschule ganz be- ! sonders und wünscht ihr einen gesegneten Lebensabend. ' Vom Schultheißenamt Sulz liegen die Abrechnungen für die Monate Juli und August von der Autolinie Wildberg- Sulz Herrenberg vor, die wiederum befriedigendes Er­gebnis zeigen. Von dem Bericht des Württ. Revisions­vereins über die jährliche Prüfung der Kraftwagcnspritze wird Kenntnis genommen, im allgemeinen ist die Spritze in Ordnung, die erhobenen kleinen Anstände sollen sofort : behoben werden. Die durch die neue Bcsoldungssatzung *

sich ergebenden Aenderungen für die ftädt. Beamten sind in der Erundliste der Pensionskasse für Körperschaftsbe­amte eingetragen worden. Der evangelische Oberschulrat hat für das Jahr 1928 einen Schulgehaltstaatsbeitrag von 2V0V verwilligt. Bei den hohen Schulkosten der Stadt ist dieser Beitrag entschieden zu nieder. Der Eemeinde- rat hat am 1. August entsprechende Vorstellung erhoben, woraus der Bescheid wurde, daß für 1928 keine Mittel mehr verfügbar seien, daß aber die Eingabe im Jahre 1929 dem Kultministerium vorgelegt werde. Das im Jahre 1928 neu eingereichteEesuch um weiteren Staatsbei­trag zur Erweiterung der Wasserversorgungsanlage ist vom Innenministerium abgelehnt worden, weil die Mittel nicht einmal für neuerstellte Wasserleitungen ausreichen. Die Oberpostdiretkion teilt mit, daß die Kraftpostlinie Na- gold-Pfalzgrafenweiler erhebliche Zuschüsse erfordere, sie könne im bish. Umfange weitergeführt werden, wenn die beteiligten Gemeinden die Hälfte des Abmangels überneh­men, andernfalls würde im Winterhalbjahr die zweite Fahrt in beiden Richtungen nur noch Sonntags und an 2 Werktagen ausgeführt werden, wie dies auch sonst bei Linien mit schwachem Verkehr hin und wieder der Fall sei. Eine Verpflichtung zur hälftigen Defizitdeckung wird nicht anerkannt, auch hält man die Einschränkung des Fahrplans für eine zwecklose Maßnahme. Das Bauamt für das öffentliche Wasserversorgungswesen empfiehlt die Reinigung der Quelleitung der Wasserleitung von der starken Inkrustation. Der hierüber bereits gefaßte Ge­meinderatsbeschluß kann hienach vollzogen werden.

Bau- und Straßensachen: Gegen die zum Teil auf dem Ortsweg Nr. 28 Querstraße erstellte Autogarage des Oskar Rapp, Kaufmanns, wird in widerruflicher Weise unter Ansatz einerAnerkennungsgebühr nichts ein­gewendet. Ebenso wird gegen die Absicht des Theodor Gauß, Konditoreibesitzers hier, anläßlich des Umbaues seines Kaffees, zwei Staffeltritte in südlicher Richtung auf sein Eigentum zu stellen, keine Einwendung erhoben, nach­dem er sein Gesuch um einen überdeckten Eingang in das Kaffee zurückgezogen hat. Der Kriegsbeschädigte Kaspar Broghammer möchte auf seinem Pachtgrundstück in der Calwerftraße ein Wohn- und Gewächshaus erstellen, wenn die Stadtgemeinde den Platz eigentümlich abtritt. Zum Preis von 1.50 pro Quadratmeter wird dies in Aus­sicht gestellt. Konditor Gauß möchte seinen Garten beim Friedhof an die städt. Wasserleitung anschliehen. Bei der wachsenden Zahl ist der Anschluß mittelst Kugelstück, wie dies bisher erfolgte, nicht unbedenklich. Auf Vorschlag des Stadtbauamts werden die Anschlüsse nur noch am Hy­dranten zugelassen. Da ein Hydrant mehrere 100 Mark kostet, haben die Eesuchsteller eine einmalige Anschlußge­bühr von 50 Reichsmarck zu entrichten. Sofern es nötig wird, die bisherigen Kugelanschlußleitungen an die Hy­dranten anzuschließen, sind auch von diesen Wasserabneh­mern die Hydrantenanschlußgedühren zu bezahlen. Zwischen der Meingartenstraße und dem mittleren Vau- weg ist im Baulinienplan eine öffentliche Verbindungs­treppe vorgesehen. Herr Kaupp würde diesen Staffelaus­gang schon jetzt anlegen, wenn ihm die Selbstkosten seiner­zeit nach ortsbauplanmäßiger Durchführung des mittleren Bauwegs von der Stadt ersetzt werden. Dem stimmt der Eemeinderat zu. unter der Voraussetzung, daß der Stas- felaufgang nach den Weisungen und dem Voranschlag des Stadtbauamts ausgeführt wird. Die Lieferung von - Schreibtischen in die Gewerbeschule ist dem Schreinermei- srer Stradinger zum Angebotspreis von 90 Mark pro Stück übertragen worden. Nach einem Monatlichen Probebetrieb ist die Müllabfuhr zur Neuvergebung ausgeschrieben worden. Sie wird nunmehr auf ein Jayr zum Preis von 72 Mark pro Monat dem Fuhrmann Braun übertragen. Gegen die beabsichtigte Anlage eines Benzintanks der Firma Martin Koch wird nichts eingewendet. Wenn sie auf städt. Eigentum zu stehe