Seit- 2 — Nr. 213
Nagolder Tagblatt „Ter Gesellschafter"
Was Graham also zunächst wünscht und für durchführbar hält, ist ein z w e i j ä h r i g er Z o l l f r i e d en. Wenn nur ein Dutzend von europäischen Staaten sich dazu bereitfinden ließe, für zwei Jahre die Zollsätze zu binden, dann wäre vielleicht mehr für eine Besserung und Sicherung der wirtschaftlichen Austauschbeziehungen in Europa getan als durch noch so schöne und lange Reden und Bankette.
_Mittwoch, 11. September 1828.
Rolkweil, 10. Sept. Die Geliebte ertränkt Die M Sonntag, 1. September vermißte Fabrikarbeiterin Frieda Duffner von Deißlingen bei Rottweil wurde gestern als Leiche in der Eschach aufgefunden. Der Arbeiter August Kramer von Deißlingen, der mit ihr ein Verhältnis unterhielt, das nicht ohne Folgen blieb, legte das Geständnis ab, die Genannte in der Eschach ertränkt zu haben. Er wurde sofort verhaftet.
rade die Weigerung dieser Staaten, abzurüsten, mache die Lage unsicher und sie sei eine Verletzung der im Krieg unterlegenen Mächte. Man könne zwar Briand zustimmen, wenn er sage, „man solle in der Jugend nicht Haßgefühl und Rachegedanken großziehen" (was nirgends mehr geschieht als in Frankreich und Polen), man könne auch Stresemann beipflichten, der behauptete, „unter den heutigen technischen Bedingungen habe das Heldentum aus dem Schlachtfeld keine Bedeutung mehr". Man muß aber unterscheiden zwischen der Jugend, die im Glanz der Vormachtstellung ihres Landes aufwachse und jener anderen, die im Schnitten der Traurigkeit über ein zerstückeltes Vaterland lebe. So sei es schwer, der ungarischen Jugend nachzuweisen, auf Grund welcher Grundsätze weite Gebiete mit einer geschlossenen magyarischen Bevölkerung fremder Staatshoheit unterstellt worden sind. Wer vorbehaltlos in der Richtung auf die friedliche Regelung aller Streitmöglichkeiten mitarbeitet, ist berechtigt, die Gerechtigkeit und die Achtung der grundlegenden Lebensbedingungen der nationalen Existenz zu verlangen.
Ungarn erklärtoffen, daß es unzufrieden i st und daß es den gegenwärtigen u/stand ändern will und ändern wird — nicht mit Waffengewalt, sondern durch die Umwälzung des öffentlichen Gewissens. Die Erfahrung, die man inn letzter Zeit mit der Unterzeichnung von Verträgen wie Schiedsgerichtsklausel usw. gemacht hat, beweist, daß Regierungen derartige Vervflichtungen nur „unter Vorbehalt" anerkennen, das heißt, daß die Verträge nicht den geringsten Wert haben. Die Ungarn sprechen in Genf ebenso frei und offen wie in Budapest. Das Wort „niemals" habe keinen Sinn. (Stürmischer Beifalls
Der schwedische Vertreter beklagte sich, daß der Völkerbundsausschuß Konferenzen halte und Beschlüsse fasse über die Niederlegung der Zollmauern, daß aber gerade die maßgebenden Großmächte die höchsten Zölle haben.
Polen. Südslavien und Peru in den Völker bundsrak gewählt
Genf, 9. Sepk. Me Völkerbundsversammlung hak mit 50 von 53 Stimmen Polen ein weiteres dreijähriges Mandat als nichtständiges Mitglied des VAKerbundsrats bestätig!. An Stelle Rumäniens wurde Südslavien mit 42 Stimmen, an Stelle Chiles Peru mit 36 Stimmen für drei Jahre in den Völkerbundsrat gewählt.
Alleuropa zu getreuen Händen der französischen Regierung
Genf, 10. Sept. Bei dem gestrigen Frühstück, zu dem Briand die Führer der verschiedenen Abordnungen geladen hatte, kam man auf folgenden Beschluß überein: Die Herren Führer begrüßen die von Briand dargelegte Möglichkeit, die wirtschaftlichen Verhältnisse in Europa auf eine gesündere und einträglichere Grundlage zu stellen. Briand wird gebeten, die im Lauf der Unterhaltung "äußerten Gedanken zu Papier zu bringen und sie den Regierungen zugehen zu lassen. Die Regierungen sollen, wenn sie sich dazu veranlaßt fühlen, ihre Bemerkungen an die französische Regierung richten.
Die Bildung der „Vereinigten Staaten von Europa" ist also Briand, ja der französischen Regierung „zu getreuen Händen" bis auf weiteres übergeben worden.
Graham für Zollfrieden
Genf. 10. Sept. In der Völkerbundsversammlung erklärte der britische Handelsminister Graham, die gegenwärtige englische Regierung lehne den Gedanken einer Vereinigung der europäischen Staaten nicht ab, sie verlange aber, daß alle Unterschiede in den Zolltarifen der einzelnen Länder abgeschafft werden. Angesichts der wachsenden Verwendung von Oel solle die Kohlenproduktionlangsam eingeschränkt werden. (Das hat England, das die Hand aus den größeren Teil der Erdöllager der Well gelegt hat, gut fordern.) England wäre bereit, an einer internationalen Konferenz durch Angleichung der Arbeitszeit und der Lohnverhältnisse mitzuwirken. Der Völkerbund solle zunächst für zwei Jahre Zollerhöhungen untersagen und mittlerweile «ine allgemeine l Herabsetzung der Zollsätze mindestens für die Warengruppen des notwendigen allgemeinen Verbrauchs vorbereiten. I
Amerika und Alleuropa
Reuyork, 10. Sept. Die Associated Preß meldet aus Washington, in amtlichen Kreisen werde erklärt, die amerikanische Regierung habe den Versuchen einer politischen oder wirtschaftlichen Neuorganisation Europas seit mehreren Jahren ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Es werde anerkannt, daß Stresemann nickt wünsche, daß Alleuropa als Block gegen die Vereinigten Staaten aufgefaht werde.
Die Rede Stresemanns
Die Berliner Blätter sind im Durchschnitt mit der Rede Dr. Stresemanns nur halb zufrieden. Viele Teile der Rede seien entsprechend der Redegewandtheit Stresemanns gut formuliert gewesen und er habe Ansichten entwickelt, denen auch Gegner seiner Politik zustimmen müssen. Aber diese Ansichten stehen nicht im Einklang mit der Praxis der Reichsregierung. Die „Germania" (Zentr.) vermißt eine deutlichere Kritik an den Verschleierungsoersuchen und den leeren Friedensredensarten Briands, auch in der Minderheitenfrage sei Stresemann viel zu zaghaft gewesen. Anzuerkennen sei, daß er jede Spitze des „Alleuropa" gegen England und Amerika abgelehnt habe. Die volksparteiliche „Deutsche Allg. Ztg." äußert Bedenken gegen die Begeisterung Stresemanns für „Alleuropa". Kein europäischer Staatenbund, sagt das Blatt, der seine Kenmeichnuna durch die Oberherrschaft einer einzelnen Mackst (Frankreich) erhalten würde, könne für Deutschland in Frage kommen.
Die Pariser Presse ist von der Rede befriedigt, während die Londoner Blätter kübl beurteilen. Der „Evening Standard" meint, das Bemerk-nswerteste sei. daß Stresemann „Feuer und Flamme für Briands Vereinigte Staaten von Europa" sei.
Württemberg
Stuttgart. 10. September.
Die Pressestelle des wärst. Skaaksministeriums befindet sich von Mittwoch, den 11. September, an in dem Landtagsgebäude Calwerstraße 5. Die Telephonnummern 220 55/56 bleiben unverändert.
Investitur. In der Gedächtniskirche wurde am Sonntag der neuernannts Stadtpfarrer Jßler, bisher an der Nikolauskirche in Heilbronn, durch Stadtdekan Prälat v. Traub in fein Amt eingeführt.
Gemeindeanleile an der Einkommen-, Körperschafks- und Umsatzsteuer. Die Staatshauptkasse hat heute den Gemeinden als Abschlagszahlung auf ihre Anteile am Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteueraufkommen des Rechnungsjahres 1929 überwiesen: 3 v. H. ihrer Gesamtrechnungsanteile im 9. Verteilungsschlüssel für die Einkommensteuer, 1 v. H. ihrer Gesamtrechnungsanteile im 9. Verteilungsschlüssel für die Körperschaftssteuer, 0,25 RM. auf den Kopf der Wohnbevölkerung.
Die Tagung der Deutschen Bibelgesellschaften findet von, 21. bis 23. September in Stuttgart statt. Die geschlossene Hauptversammlung des Ausschusses wird am 23. September im Sitzungssaal der Bibelanstalt abgehalten.
Aus dem Lande
Vaihingen a. A., 10. Sept. Nach der Wahl das Examen. Bei der Ortsvorsteherwahl ist, wie schon gemeldet, der 29 I. a. Ratschreiber Heller von hier zum Schultheißen gewählt worden. Der neugewählte Schultheiß wird, wie der Filder-Bote berichtet, nun demnächst ins Examen steigen, um die Staatsprüfung zu machen.
Alm, 10. September. Absturzoom Totenkirch l. Letzten Freitag abend ist der 25 Jahre alte ledige Apo- thekergehilse Fritz Schorn aus Ulm beim Abstieg vom Totenkirchl im Kaisergebirge etwa 30 Meter rief abgestürzt und war sofort tot. Die Schwester des Schorn befand sich aus der Stripsenjochhütte, von wo aus sie den tödlichen Absturz ihres Bruders mit ansehen mußte. Die Leiche des Verunglückten wurde am Samstag nach Kufstein gebracht.
Ellwangen, 10. September. Falsche Münzen. In einem hiesigen Geschäft ist ein falsches (weißes) Fünfzigpfennigstück eingenommen worden. Es ist dunkler und von geringerem Klang als das echte, aus reinem Nickel bestehende Geldstück. Das beste Mittel, das echte zu erkennen, gibt uns der Magnet, der nur reines Nickel anzieht.
Nagold, den 11. September 1929.
Diejenigen Menschen sind die unerträglichsten, welche die Tugend üben, ohne sie zu lieben. Hebbel.
Nagold in buntem Lichterglanz
erhellt zu sehen, wird einmal alle Nagolder selbst erfreuen, dann vor allem ein schöner und ehrender Empfang sein für alle unsere Gäste aus dem Bezirk und wo sie auch Herkommen mögen, eine Illumination der Häuser, der Brunnen und der öffentlichen Gebäude ist aber auch ein Zeichen der Freude der Oberamtsstadt und einer Heimatstadt, die es sich zur Ehre gereichen läßt, denen eine Freude zu machen, die sonst nur geschäftshalber nach Nagold kommen In dem heutigen Inseratenteil unserer Zeitung veröffentlicht die Stadtverwaltung und der Landwirtschaftliche Bezirksverein einen Aufruf wegen der Beleuchtung der Häuser und gibt zugleich Anhaltspunkte über den Bezug von bunten Lämpchen. Es ist Pflicht eines jeden mitzuhalten, damit auch hierin ein einheitliches Bild geboten wird und jeder Besucher sagen muß: Nagold versteht seinen Gästen etwas zu bieten und sie zu feiern! — Dies ist nun eine Ermahnung an die Nagolder Bürger gewesen, eine andere soll folgen, und zwar an unsere Landleute. Bunt soll das Bild der Stadt Nagold werden, bunt und würdig soll aber auch das der Gäste sein. And wie wäre es schöner und typischer möglich, als wenn
Bäuerinnen, Bauern und Zungleute in Tracht
erscheinen. Wohl manch einer hat seiner Krachlederns und seinen roten Wams schon zum ewigen Schlaf in irgend eine Kiste verstaut, ist stolz, wenn er in einem modernen Sonntagshäs daher kommen darf und bildet sich vielleicht ein, würdiger denn seine Vorfahren zu erscheinen. O wie falsch! Eine Augenweide ist es, Menschen in ihren farbenfreudigen Trachten zu sehen, wieviel hübscher sind die Mädels, wieviel begehrenswerter erscheinen die Burschen, welche Ehrfurcht hat man vor denen, die durch Anlegen der Tracht kundtun, daß sie stolz auf ihren Stand, dessen Vergangenheit und der Väter Sitte sind. Darum laßt Stehkragen, die übliche Sonntagskleidung, die halbseide-
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(Fortsetzung 2)
Es ist möglich, daß ich es mit einem fanatischen Deutschenhasser zu hatte, der in mir den Deutschen erkannte u. seinen Haß an einem armseligen Menschen auslassen wollte, weil er sich an einen besseren Deutschen nicht heranwagen durfte. Es war gerade um die Zeit, als Nachrichten über die Riesensiege Hindenburgs wie seismische Wellen durchs Weltall liefen.
Nun mutzte ich eben doch betteln, denn nach diesen Erfahrungen wollte ich keinen Versuch mehr wagen, auf eine andere Art zu einer Fahrgelegenheit zu gelangen. Das Reisegeld in irgendeiner Stellung zu verdienen, dazu war kaum Zeit, denn ich brannte darauf, in die Heimat zu kommen, und jede Verzögerung dünkte mir eine Qual.
Der Neger, der mich zum Schiff gerudert hatte, erzählte mir, dah in der Stadt eine Anzahl reicherDeutscher wohne. Natürlich wollte ich diese zuerst aufsuchen.
Da ich nun nicht durch Fragen nach den Wohnungen der Deutschen Aufsehen erregen durfte, so nahm ich mir einen kleinen Negerjungen zum Führer, den ich auf folgende Weise und zu folgenden Bedingungen engagierte:
„Weitzt du, wo in der Stadt die Deutschen wohnen?"
„Ia".
„Willst du mich zu ihnen hinführen?"
Nein'"
'.Warum nicht?"
„Ich habe keine Zeit und keine Lust, mit dir in der Hitze herumzulaufen".
„Ich bezahle dich dafür".
Da sah er mich mit einem nichtswürdigen Blick an. Doch ich zog mit der Miene eines Mannes, der über Schätze verfügt, meinen letzten Silberling aus der Tasche und ließ ihn in der Sonne funkeln. „Der ist dein, wenn du mich geleitest".
Er trat in meinen Dienst, und wir trabten der Stadt Je näher wir ihr kamen, desto erbärmlicher fühlte ich mich. Es war doch ein harter Gang, den ich da vor mir
hatte. Als wir an einer Bodega") vorbeigingen, rief meine Seele: „Stärke mich zum Gelingen".
Ich trat ein und verlangte einen Zuckerrohrschnaps für einen halben Milreis. Für so viel Geld gab es ein grotzes Glas. Ich stürzte es hinunter, und es hätte eigentlich genügen sollen. Doch der Vodegueiro'"'), einer der pfiffigen, die sich bei jedem Glas Schnaps, das sie verkaufen, verpflichtet fühlen, den Kunden in eine Unterhaltung zu ziehen, damit er wiederkommt, brachte mich so ins Gespräch, datz ich fast eine halbe Stunde verweilte. Da er an dem, was ich ihm in meiner angeregten Stimmung erzählte, sehr viel Gefallen fand, spendete er noch ein Glas.
Bei meinem kleinen Neger war ob solcher Kneiperei ein geschäftliches Mißtrauen erwacht. „Ich werde dich nicht führen", sagte er, „denn du vertrinkst dein ganzes Geld".
„Oh! wir haben mehr", lachte ich und klopfte mir auf die Tasche, datz die paar Nickel, die ich als Wechselgeld bekommen hatte, hell aneinanderklirrten.
Das befriedigte ihn eine Weile. Mit einemmal schien ihm einzufallen, datz es am Ende nur der halbe Milreis sein können, mit dem ich ihm die Ohren verblenden wollte. Da er einen ganzen Milreis für seinen Dienst bekommen sollte, so verlangte er meine Kasse zu sehen.
Beleidigt wies ich eine solche Zumutung zurück. Doch als er sich langsam erhob und Miene machte, mich im Stich zu lassen, gab ich ihm ein Nickelstück als Vorschutz und gewann damit sein Vertrauen zurück.
Nun stand ich vor dem ersten Haus eines Deutschen. In meinem Kopf lohten Feuergeister; erst als ich den Türdrücker in der Hand verspürte, wurde ich ein wenig nüchtern. Dreimal hob ich ihn, und deimal lietz ich ihn
") Speisewirtschaft.
Inhaber einer Speisewirtschaft.
. wieder fallen. Dann stand ich im Flur einem jungen ! Frauenzimmer gegenüber. Ich empfand weiter nichts als die Kälte, die von den Fliesen, auf denen ich stand, in i meinem von der Glut des Stratzenpflasters erhitzten Füßen hinaufkroch. In der Landessprache fragte man mich nach meinem Begehr, und auf deutsch erwiderte ich: j „Ich möchte Ihren Herrn Gemahl in einer wichtigen Angelegenheit sprechen".
Der kleine Neger, den die Neugier plagte, streckte gerade seinen Wollkopf zur Tür herein; ist sagte deshalb zu ! der Dame, nur um etwas zu sagen: „Sie verzeihen, das ist mein Diener". Da lachte sie so hell, datz es mir durch Mark und Bein drang, und rief nach den Hinteren Gemächern: „Papa, hier ist ein Herr mit seinem Diener, der eine großartige Sache mit dir zu besprechen wünscht"
Der alte Mann, der jetzt herbeikam, sah mich mit bösen Augen an; ich wußte nichts mehr zu sagen und hörte aus all den schlimmen Worten, die er über mich ergehen ließ, nur das eine, es sei eine Schande, datz ein Deutscher so herumlaufe und das ganze Haus mit Branntwein verpeste. Man kann sich vorstellen, wie mir zumute war. Auf der einen Seite ein lieber Engel, auf der anderen ein böser Teufel, in meinem Herzen eine heiße Flamme und in meinem Kopf höllische Glut.
Doch ich ritz mich mit Gewalt zusammen, und es war mir plötzlich, als sei ich gar nicht barfuß und arm, und als sei ich nicht gekommen, um' etwas zu erbetteln, sondern um etwas zu verschenken.
Der Alte hob die Hand und zeigte nach der Tür, aber ich lallte: „Mein Herr, Sie werden in dieser großen Zen doch nicht so klein sein". Da ging er auf mich zu. jedem falls um mich hinauszuwerfen. Jetzt erklärte ich ihm: „Ich werde mich auf die Schwelle dieses ungastlichen Hauses setzen und die „Wacht am Rhein" singen". Der Strenge gingnicht auf meine Witze ein und donnerte andauernd: „Nein, so eine Schande!" Doch er setzte mich nicht an die frische Luft, denn er mochte glauben, datz ich in meiner Trunkenheit mit meiner Drohung Ernst machen könne, und es war ihm eben als wirklich deutschem Mann darum zu tun, das Deutschtum in Ehren zu halten.
Durch all den Alkoholnebel, der mein Herz umflatterte, sah ich jetzt, wie er meine nackten Füße musterte. Da stieg ein wehleidiges Gefühl in mir auf, und das Heuteno , Elend kam über mich, und ich schluchzte: „Wenn oa meine Mutter wüßte, wie mir's in der Fremde gehl.
I (Fortsetzung folgt).