reptembc: 1928.

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ochzeit, die heute ing, brachte der errn Oberlehrers

Seite 3 Nr. 205

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 2. September 1929.

Fortenbacher den Eheleuten im silberen Kranz ein g anschlag zurückgestellt. Für Stadtbaumeister H e n tz l e r, recht sinniges, schönes Stündchen dar, das sie überaus er- j welcher in Bälde seinen blrlaub antreten wird, wird dessen freute. Für diese freundliche Aufmerksamkeit und für die ! Sohn PaulHentzler als Stellvertreter bestellt. Die beglückwünschende Worte des Vorstandes des Kirchenchors ! Firma Eebr. Theurer sucht um Befreiung von der Be- H. M. Spitzend erg er sprachen sie ihren herzlichsten j stiminung des Gebäudebrandversicherungsgcsetzes, wonach Dank aus. j anstelle des abgebrannten Gebäudes ein Gebäude mit der-

Altenjteig, 30. Aug. Eemeinderatssitzung am 28. Aug. Die Stadtgemeinde hat im Lauf der Zeit in einer An­zahl Fällen die selbstschuldnerische Bürgschaft für Baudar­lehen übernommen. Die Ministerial-Abteilung hat nun der Gemeinde nahegelegt, zu ihrer Sicherung die Eintra­gung von Hypotheken auf den Vaugrundstücken an nächst offener Stelle oder die Stellung von Rückbürgschaften zu verlangen. Da die Baudarlehen jedoch durch erststellige Hypotheken gesichert sind, hält der Eemeinderat Rückbllrg- schaften oder die Eintragung weiterer Hypotheken vorläu­fig nicht für erforderlich. Die Firma Gebr. Theurer, welche Antrag auf Gewährung eines Baudarlehens für eine der in ihrer bisherigen Scheuer eingebauten 2 Woh­nungen gestellt hat. bringt vor, datz sie den Darlehens­vertrag mit der Bestimmung, datz die Wohnung an schon längere Zeit hier wohnhafte Familien vermietet werden müsse, und datz eine Vermietung an Fremde nur mit Ge­nehmigung des Gemeinderats erfolgen dürfe, nicht unter­schreiben könne, da sie voraussichtlich einen auswärts woh­nenden Säger zur Leitung des mit modernen Maschinen ausgestatteten Sägewerks übernehmen müsse. Sie sucht um Genehmigung der Vermietung für einen fremden Sä­ger, unter Anführung mehrerer Gründe nach. Die Be­gründung wird anerkannt und die Ausnahme-Bewilligung erteilt. Ludwig Schmidt, Schreiner, welcher beabsich­tigt, auf seinem Grundstück in den Weiherwiesen ein Wohnhaus zu erstellen, fragt an, ob die Stadtgemeinde bereit wäre, die Wasserleitung bis nächstes Frühjahr zu diesem Neubau zu legen. Das Stadtbauamt teilt hiezu mit, datz die Leitung nicht gelegt werden könne, insolange bis die 2 geplanten Weiherwiesenstratzen ausgeführt seien. Es wird beschlossen, vor Durchführung der beiden Straßen eine Wasserleitung nicht zu legen, jedoch den Platz noch ein­mal zu besichtigen und festzustellen, ob nicht doch ein Aus­weg gefunden werden kann, um das Baugelände in den Weiherwiesen jetzt schon zu erschließen. Der Vorsitzende be­merkt noch, datz die Feldbereinigung 3 wohl nicht stückweise ausgeführt werden könne, datz vielmehr eine größere Schuldaufnahme erforderlich werde, um die Bereinigung in einem Zug durchführen zu können. Es sei jedoch unmöglich, den diesjährigen Voranschlag noch weiter zu belasten. In einer der letzten Eemeinderatssitzungen wurde darauf hin­gewiesen, daß das Fehlen eines Geländers am Kanal vom Fremdenheim Waldfrieden bis zum Stausee eine Gefahr für die Vorübergehenden, insbesondere für Kinder bedeute. Das Stadtbauamt teilt mit, datz ein doppereihiges Röh­rengeländer dem Kanal entlang auf etwa 2 600 RM. zu stehen komme. Der hohen Kosten wegen wird die Beratung über die Anbringung des Geländers bis zum nächsten Vor-

selben Zweckbestimmung zu erstellen ist, nach, mit der Be­gründung, datz sie in dem neuen Sägewerk keine Sägerwoh­nung mehr einbauen könne, da dies nicht mehr zweckdien­lich sei; außerdem habe sie in einem anderen Gebäude eine Wohnung für den anzustellenden Obersäger eingebaut. Ge­gen das Gesuch über welches der Verwaltungsrat der Ee- bäudebrandversicherungsanstalt entscheidet, wird nichts eingewendet; es wird vielmehr befürwortet. Johann Georg V o l z, städt. Stratzenwart sucht, unter Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses, um Versetzung in den Ruhe­stand mit Wirkung vom 1. Oktober 1929, nach, da er aus Gesundheitsrücksichten zur Versehung seines Dienstes nicht mehr in der Lage sei. Dem Gesuch wird entsprochen. Ein Beschluß vom Januar 1926, wonach Erwerbslose, die sich an 28 Dagen ununterbrochen arbeitslos gemeldet habe», eine einmalige Unterstützung aus der Stadtkasse erhalten, wird dahin ergänzt, daß auch solche Arbeitslose diese Unterstützung erhalten sollen, welche innerhalb der 28 Tagen Erwerbslosigkeit teils arbeitslos, teils krank waren.

Hochdorf OA. Horb, 2. Sept. Schießbahn-Einweihung. Gestern fand auf der idyllisch im Wald und unmittelbar neben dem Sportplatz des Turnvereins an der Göttelfin- ger-Stratze gelegenen, neuerbauten Schießbahn des hie­sigen Klein-Kaliberschützenvereins eine Eröfsnungsschietzen in Verbindung mit Preisschietzen statt.

Freudenstadt, 1. Sept. Gut abgelaufen. An der gefährli­chen Kurve unterh. Kniebis-Lamm in Richtung Kniebis-

Dorf geriet Freitag abend das Eeschästsauto desGren­zer" mit drei Insassen aus der Bahn und ü-berschlug sich. Glücklicherweise ging es bei zwei der Insassen mit leich­teren Besetzungen, bezw. Schürfungen ab, der dritte, Buchbinder Albert Lang, erlitt eine Kopfverletzung und befindet sich im Bezirkskrankenhaus. Die beiden andern, welche zunächst auch dorthin verbracht wurden, konnten wieder entlassen werden

Freudenstadt, 1. Sept. Lloyd George im Schwarzwald.

Lloyd George mit Familie traf von Metz kommend, Samstag in Freudenstadt ein, wo im HotelWaldlust" Wohnung genommen wurde.

Mldbad, 31. August. Freiwilliger Tod. Vor­mittags erhängte sich an der Türfalle seines Wohnzimmers der verheiratete städtische Arbeiter W Vater von acht größtenteils unversorgten Kindern. Was den bedauerns- werten arbeitsamen Mann in den Tod getrieben hat, bleibt rätselhaft.

Höfen a. E-. 31. August. Tragischer Tod eineL Kindes. In der Langenbranderstraße wollte eine Mut­ter einen Topf kochenden Wassers vom Herd wegtragen, als der eine der beiden Henkel brach und der Inhalt sich über

das am Boden sitzende einjährige Söhnchen ergoß. Die Ver­brühungen waren so stark, daß es trotz sofortiger ärztlicher Hilfe sein junges Leben lassen mußte.

Höfen a. Enz, 1. Sept. Tödlich verunglückt. Beim Ver­laden von Bauholz im Sägewerk Rotenbach stürzte heute vormittag der 24jährige Karl Kn öller von hier so unglücklich von der Verladerampe auf eine Eisenbahn­schiene, datz seine Schädeldecke zertrümmert wurde; der Verunglückte starb auf der Fahrt zum Krankenhaus. Er war ein braver Sohn, der sich mit seinen Geschwistern in den Unterhalt der Eltern teilte.

Kundgebung gegen Kriegsschnldlüge, Nonngplan und Versklavung Deutschlands

Eine Rede Hugenbergs

Detmold, 2. Sept. Am Sonntag nachmittag fand auf der Erotenburg eine vom Reichsausschutz für das deutsche Volksbegehren einberufene Kundgebung gegen die Kriegsschuldlüge und den Poungplan vor dem Hermanns­denkmal statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der an die 10VVÜ Personen erschienen waren, stand eine Rede Geheimrats Hugenberg. Mit dem Stahlhelm hatten sich der Westfälische Landbund, die nationasozialistische deut­sche Arbeiterpartei, der Alldeutsche Verband, die Deutsch­nationale Volkspartei, der Hochschulring, Deutscher Art,

Graf Zeppelin" zur Heimfahrt gestartet

Anschlag aufGraf Zeppelin" ? Vorbereitungen für die Landung in Friedrichshafen

Skukkgart, 1. September.

^ Für die Landung desGraf Zeppelin" auf dem Gelände der Zeppelinwerft werden zwischen der Werftleitung und den staatlichen Behörden zur Zeit alle notwendigen Vor­bereitungen getroffen. Die Landezeit des Luftschiffs läßt sich nicht Vorhersagen. Das Luftschiff kann bei Nacht, in den frühen Morgenstunden oder zu einer anderen Tageszeit in Friedrichshafen eintreffen und landen. Mit Rücksicht auf die engen Platzverhältnisse und auf die Tag und Nacht fort­dauernden Bauarbeiten an der neuen Lufrschiffhalle ist eine völlige Absperrung des Landeplatzes notwendig, damit eine glatte Landung des heimkehrenden Luftschiffs sichergestellt wird. Auf den Landeplatz selbst kann der Zutritt deshalb nur einem beschränkten Kreis gestattet werden: 1. für die von der württ. Staatsregierung im Benehmen mit der Stadtverwaltung Friedrichshafen geladenen Gäste. Die Ein­ladungskarte ist am Hauptportal als Ausweis vorzuzeigen: die Karte darf nicht auf Familienangehörige übertragen werden; 2. für die Vertreter der Presse auf Grund eines besonderen Ausweises, den der Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen ausstellt: 3. für die nächsten Angehörigen der Besatzung und der Haltemannschaften auf Grund eines besonderen Ausweises.

Der Verkehr innerhalb des Platzes ist aus Sicherheits­gründen für Kraftwagen jeder Art gesperrt. Die Beförderung der auf den Landeplatz zugelassenen Gäste und Pressevertreter erfolgt durch einen von der Werft eingerich­teten Kraftwagenpendelverkehr.

Etwa 11L Stunden nach der Verbringung des Luftschiffs in die Halle werden auch diejenigen Zuschauer, die keinen Zutritt zum Landungsplatz erhalten können. Gelegenheit bekommen, das Luftschiff in der Halle zu besichtigen. Sollte die Landung in der Abenddämmerung oder bei Nacht er­folgen, so kann das Luftschiff am nächsten Vormittag von 8 Uhr an besichtigt werden. Die aus Anlaß der Rückkehr des LuftschiffsGraf Zeppelin" nach Fried.ichshafen kom­menden Fremden werden also Gelegenheit haben, das Luft­schiff zu besichtigen.

Schulfrei am Tag der Zeppelinankunfk

Der preußische Kultusminister hat angeordnet, daß am Tage der Ankunft desGraf Zeppelin" in Deutschland - der am folgenden Tag in den Schulen eine Feier stattfindet, in der die Jugend auf die Bedeutung des Weltslugs hin­gewiesen wird. Der Schulunterricht soll ausfallen.

Die Ieppelinbegeiskerung Neuyorks

Neuyorker Blätter Heven die herzliche Teilnahme hervor, die Mr. Eckener bei der Bevölkerung gefunden hat. Die zahlreichen Bilder, die sie über den Triuniphmarsch den Brodway entlang veröffentlichen, zeigen das dichte Schnee­gestöber von Papier und Konfetti, das, aus allen Fenstern niedergehend, von der Begeisterung der Zuschauer Zeugnis ablegte. In Lakehurst haben 75 000 Personen den Flug­platz besucht, um das Luftschiff zu sehen, das gemeinsam mit derLos Angeles" in der Halle liegt. Die Fracht ist an Bord gebracht, bis jetzt insgesamt 1360 Kg. Darunter befindet sich ein für den König von Spanien bestimmter Funkapparat.

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Unter den Fahrgästen desGraf Zeppelin" von Lake- yurst nach Friedrichshafen befinden sich sieben solche, die zur Weltfahrt in Friedrichshafen eingestiegen sind und die Fahrt dort beendigen.

Dr. Z o ck. der Vorsitzende der Akron-Universität. kündigt die Einrichtung eines Forschungsinstituts zur Forderung derLeichter als Luft"-Schiff, fahrts künde an. Es beabsichtigt, -Sachverstän­dige aus Deutschland zur Uebernahme der Leitung des Instituts zu berufen.

Pfändungsbefehl gegen denGraf Zeppelin"

1- September. Ein Photograph in Liberty (St. Neuyork) hat beim Gericht von Tomsriver gegen die Betriebsleitung desGraf Zeppelin" einen Pfändungs­befehl bas Luftschiff erwirkt als Schadenersatz von 125 000 Dollar dafür, daß er für die Weltfahrt einen'Reise- platz oelegt habe, aber nicht untergekommen sei. Der mit der Beschlagnahme beauftragte Gerichtsbeamte wurde aber vom Kommandanten des Flugplatzes abgewiesen, da das Luftschiff in Lakehurst sich in einem Gebiet befindet, das der Bundesbehörde, nicht dem Staat Neuyork gehört.

Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt.

Lakehurst, 1. Sept. Als das Luftschiff heute früh 4 Ahr D. Z. aus der Halle gezogen werden sollte, wurden aus der Menge der Zuschauer 200 Freiwillige zur Unterstützung der 450 Marinesoldaten und Matrosen aufgerufen. Es ging ein kräftiger Ouer-Wind von 14 Stundenkilometer, der sich dauernd steigerte und um 5 Ahr eine Stundengeschwindig­keit von 32 Kilometer erreichte. Diese Lage hatte sich bis 7.45 Uhr noch nicht geändert, und man beschloß, den Auf­stieg vorläufig zu verschieben.

Die Ass.-Pr. meldet, der Oberzellenmaat Kroner habe in der Hülle des Luftschiffs ein Loch entdeckt» das zweifellos durch ein Geschoß verursacht worden sei. Das Geschoß habe jedoch nur den äußeren Bezug durchbohrt, ohne die Gaszellen zu berühren. Kroner glaubt, das Geschoß sei während des Aeberfliegens von Texas abgefeuert worden, er gab jedoch keinen Grund für sein Annahme an.

Kapitän Lehmann führt

Neuyork, 1. Sept. Das LuftschiffGraf Zeppelin" ist heute morgen 8.18 Uhr amerikanischer Zeit (13.18 m.e.Z.) nach Friedrichshafen aufgestiegen.

Nachdem sich in den frühen Morgenstunden die Wind­verhältnisse etwas gebessert hatten, entschloß sich Kapitän Lehmann doch noch zu starten. Um 12.20 Uhr m. e. Z. durchtönten die Befehle für die Hilfsmannschaften die Loi^n-^-rialle. Kapitän Lehmann betrat den Kommando­turm, die Motoren wurden angedreht und das Luftschiff etwa 120 Meter von der Halle entfernt zum Start be­reitgemacht. Nachdem die Spitze nach Westen gedreht war, vollzog sich der Start unter dem Jubel von Tausenden, die den Flugplatz umlagerten, glatt. Nach einer Runde über dem ^l'wseld verschwand das Luftschiff bei klarem Wet­ter in südwestlicher Richtung. Zwölf Passagiere hat das Luftschiff an Bord.

Nachdem das Luftschiff zunächst in südwestlicher Rich­tung gefahren war und Lakehurst gekreuzt hatte, wandte es sich, ohne Neuyork zu überfliegen, direkt der offenen See zu. Kapitän Lehmann erklärte vor dem Start, datz er den schnellsten Weg benutzen werden, um einen Zeit­rekord aufzustellen. Die Wetterberichte für den West-Ost- Flug lauten günstig.

Um 16.25 Uhr MEZ. meldete das Luftschiff den Stand­ort 39 Grad Nord und 69,15 Grad West., um 19 Uhr MEZ. 39,12 Grad Nord und 62,20 West.

die Christlich-Nationale Bauernpartei und die Vereinig­ten Vaterländischen Verbände aus Westfalen, Hannover und dem Lipper Land eiugefunden. Die Eisenbahnen, die aus allen Richtungen kamen, waren überfüllt. Große Gruppen kamen in Kraftwagen nach Detmold und mar­schierten von dort mit Musikkorps und Fahnen durch die Stadt den Berg hinauf.

Kurz vor 3.30 Ahr erreichte die Spitze der von Det­mold abmarschierenden Züge, die studentischen Fahnen, das Plateau der Erotenburg. Die Fahnen nahmen am Sockel des Hermann-Denkmals Aufstellung und ringsum gruppierte sich in großem Amkreis die gewaltige Menge der Teilnehmer. Nach einem Musikstück nahm der Landes­ausschutzvorsitzende von Borries das Wort zu einer Be­grüßungsansprache, in der er unter Betonung des Frei­heitswillens des deutschen Volkes auf den Zweck der gros­sen Kundgebung hinwies. Nachdem die Musik den Tor- gauer Marsch gespielt hatte, ergriff Geheimrat Dr. H u- genberg das Wort zu einer Rede. Er betonte u. a.: "Im Angesicht dieses Denkmals, das zwei Jahrtausende unserer Geschichte vor unser Auge stellt, wollen wir uns zu dem Bunde zusammenschlietzen, der diesem neuen Deutschland zustrebt. Wir wollen nicht zu Sklaven, volks­fremden, auswärtigen Kapitals werden; wir wollen uns das alte deutsche Bauernziel des freien Menschen aus freier Scholle nicht nehmen und von niemand die gott­begnadete deutsche Seele rauben lassen. Wenn wir auch mit dem Schwert für diese Ziele nicht kämpfen können, so können wir doch mit der Härte unserer Herzen und der Stärke und Beständigkeit unseres Willens dafür kämpfen. Wir wollen den Pariser Tributplan nicht; wir wollen die Lüge der deutschen Kriegsschuld nicht mehr hören; wir wollen hinter den Schanzen unserer schlechten Verträge eine Zeitlang die Zähne aufeinanderbeitzen und das Ge­spenst der Wirtschaftsnot, die uns von hinten erdolchen soll, rechtzeitig zum offenen Kampf stellen. Dann wird der Welt in neuem Licht die deutsche Frage vor Augen ste­hen". Im Anschluß an die von stürmischem Beifall be­gleitete Rede sang die Versammlung das LiedDer Gott, der Eisen wachsen ließ". Darauf nahm der Vorsitzende des Bayrischen Landesausschusses für das deutsche Volks­begehren, Oberst a. D. v. Xylander das Wort. Er er­klärte, datz die im Haag vorläufig gefallene Entscheidung alles andere als ein Erfolg für Deutschland sei. Dadurch, datz Stresemann gesagt hat, wir zahlten die ungeheuren Tribute, weil wir den Krieg verloren hätten und nicht infolge der Kriegsschuldlüge, hat Stresemann den Kampf gegen die Kriegsschuldlüge als unmöglich bezeichnet.

Endlich muß aufgeräumt werden mit diesem Schwindel; denn es handelt sich um die Schuld der Feinde. Strese- manns Politik schiebt nur die Katastrophe hinaus, die unausbleiblich ist." Die Festversammlung sang darauf das Deutschlandlied. In Vertretung des erkrankten Stahl­helmführers Seldte sprach dann der stellvertretende Bun­desführer des Stahlhelms Major a. D. Wagner. Mit einer kurzen Rede des Frhr. von Landsberg und dem GesangWir loben Dich oben, Du Lenker der Schlachten", nahm die Kundgebung ihr Ende.

Telegrammwechfel zwischen den Kundgebungen gegen den Noungplan

Detmold, 2. Sept. Zwischen dem Dreieck Hermanns- Denkmal, Brandenburg und Oldenburg, wo am Sonntag gleichzeitig Kundgebungen gegen den Joungplan stattfanden, wurden Telegramme ausgetauscht. Dom Hermannsdenkmal wurde gevrahtet:Zehntausende von deutschen Männern und Frauen haben sich am Denkmal Hermanns des Befreiers ver­sammelt, um gegen die Tributversklavung ihrer Kinder und Enkel feierlich Einspruch zu erheben. Wir begrüßen unsere Brüder und Schwestern, die in Brandenburg und Oldenburg sich im gleichen Bestreben versammelt haben. Hugenberg, Wag­ner, Borries'. Von Brandenburg und Oldenburg gingen ent­sprechende Antworttelegramme ein.

Frankreich befürchtet eine deutsch.englische Annäherung

Paris, 2. Sept. In französischen politischen Kreisen mißt man den wiederholten Erklärungen des Reichsaußrnministers, er lege Wert auf ein Zusammentreffen mit Macdonald, große Bedeutung bei. Man geht teilweise so weit, aus dem Wunsche Dr. Stresemanns eine Neuorientierung der deutschen Außen­politik zu folgern und eine deutsch-englische Annäherung vor­weg nehmen zu wollen.