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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Samstag, 19. August 192 g.

Mscyer Verein, der Geselligkeit pflegt und auch für die Ein­gewanderten sorgt.

Kunstausstellung. Der Deutsche Künstlerbund veranstaltet nn Sommer 1930 in Stuttgart in den städtischen Ausstel­lungshallen auf dem Platz des Jnterimstheaters eine S,hau von Werken der Malerei und der bildenden Kunst.

Veruntreuungen bei der Stadtbauinspektion 2. Bei der Stadtbauinspektion 2 sind Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, die einige Zeit zurückreichen. Es haben drei Be­amte und verschiedene Pflästerermeister in der Weise zu­sammengewirkt, daß falsche Rechnungen ausgestellt wurden und die Pflästerermeister den Beamten den größten Teil des auf diese Rechnungen ausbezahlten Gelds überlassen haben. Es dürfte sich um einen Betrag von etwa 20 000 handeln. Einer der schuldigen Beamten hat nach Entdeckung der Unregelmäßigkeiten Selbstmord verübt. Die Sache wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.

Neckarweihingen, 9. August. Automobil! st en als Entführer. 3n der Nähe des Gasthauses zur «Rose' in der Hauptstraße begegnete einer Frau, die gegen 2 Uhr nachts noch einen Ausgang zur Hebamme unternommen hatte, ein Auto. Dieses hielt an, blitzartig flogen die beiden Seitentüren auf und zwei Männer traten heraus, wovon sie einer packte und in das Auto schleppen wollte. Die Be­troffene, eine kräftige Person, wehrte sich und schrie um Hilfe, obwohl ihr der Täter den Mund zuskopfen wollte. Als Nachbarn auf den Borgang aufmerksam wurden und zu den Fenstern herausschauken, bestiegen die beiden wieder das Auto und fuhren unerkannt davon.

Vad Mergentheim, 9. Aug. Ein berühmter Ga ft. Der Tibetsorscher Dr. Wilh. Filchner ist mit seiner Toch­ter zu einem längeren Kuraufenthalt in Bad Mergentheim eingetroffen und hat im Hotel Kurhaus Wohnung ge­nommen.

Glück muß man haben. Der glückliche Gewinner des Haupttreffers der Bad Mergentheim-Geldlotterie mit 5000 Mark ist ein hiesiger verheirateter Metzgergeselle, der es nötig hat.

Lanffea a. 7l» 9. August. Zwei zwölfjährige Lebensretter. Dienstag abend rettete der zwölfjährige Erwin Rembold das sechsjährige Töchterchen des Bauern Fritz vom sicheren Tode des Ertrinkens. Der wackere Junge sprang mit den Kleidern ins Wasser und brachte das Kind

glücklich ans Land. Eine zweite, ebenso mutige Tat voll­brachte der zwölfjährige Sohn Helmut des Oberingenieurs Burckart. Dieser rettete vor einigen Tagen ebenfalls ein Mädchen oberhalb der Floßgasse. Er sprang mit den Kleidern ins Wasser und brachte das bewußtlos« Kind mit Hilfe vor: Paddelbootbesitzer Seyffer glücklich ans Land....

Ulm. 9. Aug. Zusammenkunft der Verletz- ten von Dinkelscherben. Gelegentlich der Heimkehr des letzten Opfers des Dinkelscherbener Eisenbahnunglücks vom 31. Juli v. I., des Dienstmädchens Marie Schnei- der aus dem nahen Unterelchingen, trafen sich hier eine Reihe der Verletzten des Unglücks, das eine Art Schicksals- gemeinschaft mp Menschen geschlungen hat. die sich vorher nicht gekannt haben.

Heilbronn, 9. Aug. Herabsetzung des Wein­preises. Der Wirteverband des unteren Neckarkreises hat beschlossen, den Ausschankpreis für Wein um 10 bis 20 v. H. zu ermäßigen. Die Weinpreise gestalteten sich im vorigen Herbst ziemlich hoch, im laufenden Jahr seien aber bei den günstigen Weinaussichten niedrigere Preise zu er­warten. Durch hohe Ausschankpreise komme das Publikum vielfach vom Weintrinken ab- Auch in den Kellern lagern noch viel Wein.

Villingen im Schwarzwald, 9. Aug. Wilde Jagd auf einen Dieb. Der 30 Jahre alte Joseph Heckerl aus Oefteringen, Amt Bruchsal, der sich im hiesigen Kran­kenhaus befand, stahl einem Schwerkranken 25 Mark und machte sich davon. Einem Gendarmeriebeamten gelang es, den Dieb, der nach Mannheim fahren wollte, gerade noch aus dem Zug herauszuholen. An der Bahnsteigsperre warf der Gauner seinen Koffer weg und flüchtete. Bei der folgen­den Hetzjagd ging es zweimal durch das Wasser der Brigach. bis der Flüchtling in der Warenburgstraße gestellt weiden konnte. Vorher hatte er zwei Männer, die ihn aufhalten wollten, mit dem Messer bedroht.

Leukkirch, 9. Aug. Heimattag. Die im Vorland der Alpen, im vielbereisten Allgäu, inmitten grüner Matten gelegene, von dunklen Nadelwäldern umsäumte, ehemalige freie Reichsstadt Leutkirch rüstet sich zu einem Heimat­tag. Die rührige Stadt, voll bedeutsamer Erinnerungen und landschaftlicher Schönheit, veranstaltet am Sonntag, 18. August, einen Werbetag mit einer Fülle anziehender Darbietungen. Sämtliche Vereine haben sich in den Dienst der Veranstaltung gestellt.

Aus Stadt und Land

Nagold» den 10. August 1929.

Die Zaghaftigkeit wo Gutes gewollt wird ist zu nichts nütze. Sie ist nur eine Quelle immer weiterer Schwäche und damit immer weiterer Mißerfolge.

Morgenstern.

Einsame Stunden

In jedes Menschenleben kommen einsame Stunden, ja, sie müssen sein zum inneren Wachstum, zur inneren Reife.

So denken aber nicht alle Menschen; oberflächlichen Men­schen sind einsame Stunden das Schlimmste, was es geben kann. Da wissen sie vor Langeweile nicht, was tun, da sind sie sich selbst im Wege. Warum wohl? Weil in ihrem Inne­ren eine Leere ist: sie kennen nichts Höheres, nichts Ewiges mehr, ihr Sinn ist nur empfänglich für ruhelosen Betrieb und törichten Klatsch, gespreizte Eitelkeit, schale Vergnügungs­sucht. Sie können und wollen nicht einsam sein, den Tief­stand nicht sehen, in dem sie sich befinden, wollen dem mah­nenden Gewissen ihr Ohr nicht leihen. Erst recht tun gerade ihnen einsame Stunden not, sie sollen und müssen sich ihrer geistigen Armut bewußt werden.

Einsamkeit macht nachdenklich. Weitab von allem Lärm der Welt lernt man in seiner Seele lesen und an die eigene Brust schlagen. Dankbar sollte man daher alle einsamen Stunden begrüßen, sie sind uns von Gott geschickt zur Neu­orientierung, ohne die man auf der Wanderfahrt oerirrt, zur seelischen Gesundheitspflege, zum Umgang mit dem Höchsten selbst. Da findet man die Kräfte, um den Kampf mit der Welt aufzunehmen, und gewinnt Schätze, die noch Wert haben, wenn es einmal durch des Todes Pforte geht.

Ja, alles Große und Starke, Edle und Schöne, das uns tm Leben entgegenlacht, ging aus einsamen Stunden hervor. Wüßten nur wir alle, sie recht zu werten und anzuwendenl

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Heimkehr

Zuerst schien die Zeit so endlos lang. So viele Wochen mit noch mehr Tagen lagen zwischen Ferienbeginn und neuem Arbeitsjahr. Aber ein Tag flog nach dem anderen davon, angefüllt mit Freud u. Leid, mit ungetrübtem Da­hinleben und kleinen Unglücksstunden, die sich immer dann einstellen, wenn man am frohesten zu sein scheint. Wie schön es aber trotzdem war, merkt man jetzt beim Abschied- nehmen. Noch zwei, noch einen Tag, dann heißt es wie­der die Koffer packen und heimwärts ziehen, alles zurück­lassen, was einem so lieb und wert geworden ist. Mit jedem Stück, das man in die enge Reisehülle zurück­zwängt, packt man ein Stück Erinnerung ein. Ein letztes Winken, ein Abschiedsrufen und wie vor Wochen führt die Bahn uns denselben Weg, nur entgegengesetzt. Vor­aus und zurück fliegen die Gedanken, bis man nur noch voraus denkt und das Heimwärtssehnen uns ganz erfüllt. Wie fremd alles aussieht, die Stadt, die Straßen, die Wohnung. Besonders die Wohnung. Es ist, als ob dort etwas fehle, wenn auch alles noch am alten Fleck steht. Die Seele ists, die wir ihr geben, wenn wir in ihr sind, und die lebendige Wärme des Lebens. Stück für Stück wandert aus dem Koffer an den alten Platz, wenn alles verstaut ist, etwas bleibt doch noch im Koffer, das ist das Stück Erinnerung an die Zeit, in der er uns beglei­tet hat. Lange nachher, wenn das gewohnte Leben längst schon die frischen Eindrücke hat verblassen lasten, wird beim Anblick des Koffers alles wieder lebendig, als wenn kleine Kobolde auf ihm sitzen und uns zurufen: Weißt du noch? Wie schnell wird die Zeit vergehen, und dann werden uns die Reisegeister keine Ruhe lasten mit ihrem wann reisen wir", aber dasweißt du noch" wird im­mer häufiger in uns erklingen, bis es nach der letzten Heimreise in der ewigen Ruhe verhallt.

Dienftnachrichten.

Die Hauptlehrerin (Oberlehrerin) Mayer an der Frauenarbeitsschule in Nagold ist ihrem Ansuchen entspre­chend in den Ruhestand versetzt worden.

Halmfeier

Der neugegründete Halmbund veranstaltet morgen (Sonntag), den 11. August im Seminarsaal eine Feier, die entsprechend den zufälligen Umständen einen intimen und improvisatorischen Charakter tragen soll. Zwei Auf­führungen sind geplant, vormittags 11 Uhr und nachmit­tags 4.13 Uhr. Bei der Vormittagsfeier sollen hauptsäch­lich Werke von Halm musiziert werden, Bagatellen. Prä­ludien und Fugen für Klavier, Suiten und eine Sonate für Violine und Klavier, Lieder und Suiten für Klavier­trio. In der Nachmittsfeier soll der von Halm hoch ver­ehrte Anton Bruckner mit der Symphonie in Edur für 2 Klaviere im Mittelpunkt stehen. Es wird in der Oeffent- lichkeit herzlich zu der Feier eingeladen. Freiwillige Bei­träge zur Deckung der Unkosten sind erwünscht.

Vorbereitungen zum Landw. Hanptfest

In der gestern abend in der Traube unter dem Vorsitz von Herrn Hermann Kapp und in Anwesenheit des Herrn Landrat Vaitinger stattgefundenen Bespre­chung des Eewerbevereins über die Mitwirkung an dem Landw. Hauptfest konnte man so recht die enge Verbun­denheit zwischen Landwirtschaft und Handel und Gewerbe in unserem Bezirk herausfühlen, erfreulich in der Tat­sache, daß die anwesenden Innungen und sie waren wohl vollzählig vertreten und Gewerbetreibenden freu­dig und gerne ihre Mitwirkung an dem Festtag der Bauernschaft zugesagt haben. Im Mittelpunkt der Bespre­chungen stand die Stellung von Festwagen. Die einzelnen Innungen haben sich hierbei bereits zum Teil festgelegt, zum Teil eine vorbehältliche aber weitgehende Zusicherung gemacht. Auch einzelne Geschäftsleute werden mit Wagen auf den Plan treten und wir werden uns auf den 21. September freuen dürfen, an dem sicherlich recht viel Geist und auch Witz in greifbarer Form an uns vorbeidefilieren werden. Diejenigen, die sich noch nicht endgültig entschlies- sen konnten oder aber den Gedanken noch nicht ernsthaft erwogen haben, sollten ihrem Herzen einen Stoß geben und ebenfalls bis zum 19. August an den Landw. Äezirks- verein die Meldung geben: N. N. beteiligt sich mit einem Wagen an dem Festzug! Die Bauernschaft wird sich hier­über freuen und in ihrer Weise wieder vergelten, und schließlich . . . Reklame muß sein!

Württ. Bolkstheater

Die Försterchristl.

Das W. Dolkstheater scheint dem theaterliebenden Pub­likum Nagolds den Abschied schwer machen zu wollen, denn auch die gestrige DarbietungDie Försterchristl", ward so gut und einwandfrei durchgeführt, daß sie auch einer we­nig nachsichtigen Kritik standhalten könnte. Der Operet­tenkomponist Jarno hat in der Försterchristl ein ähnliches Thema behandelt wie Meyer-Förster inAlt-Heidelberg": die Liebe und Achtung eines Souverains zu einem wert­vollen Menschen aus dem Volke. Josef II. soll es sein, der sich bei einem Jagdgang auf fremdes Revier verirrt und von der Försterstöchter zur Rede gestellt wird. Die Herzen verfangen sich gegenseitig, doch die Liebe bleibt rein in Hochachtung voreinander. Für die Erinnerung an schöne Augenblicke weiß der Kaiser der Christi zu danken, indem er deren Herzallerliebsten, der wegen Desertion auf Fe­stung war. frei gibt und ihn zum Kaiserlichen Oberförster und die beiden zu einem glücklichen Paar macht. Ende gut alles gut! So auch hier. Ganz reizende Einzel- und Duoszenen mit ansprechenden Melodien ziehen sich durch das ganze Stück, die wirklich das Herz des Zuschauers Mit­schwingen lassen. Frau und Herr Holnsteiner als For- sterchristl und der Verwalter und Herr H. Mangold als Schneider Walpert führten ihre Rollen glänzend und mit wirklichem Elan durch. Wie liebreich die Försterchristl nnt ihrem Eretchenaussehen, wie selbstverständlich tempera­mentvoll der ungarische Verwalter, den das Förstertoch­terlein weil er Ungargarnicht leiden mag" und schließlich wie natürlich bockig und eckig der Schneider Mekmekmek Walpert. Ein natürlicher Nymbus der Ho­heit ging von Josef II. (Herr K. Mangold) aus. In

guten Händen war die Zigeunerin Minka (Fräulein Lie­fe! M a n g o l d), sicherlich richtig, doch noch nicht genlldend temperamentvoll der Czardas, südländisch hingebungsvoll Bewegung und Spiel. Die Nebenrollen, in deren Besetzung u. a. wiederum zwei Nagolder, die Herren Müller und Weinbrenner, zu finden waren, paßten sich wohl in das Ganze. Die Szenerie war den vorauszusetzenden Ver­hältnissen entsprechend angepaßt und geschmackvoll.

UnsereFeierstunden"

Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's" diese Worte sind wohl uns allen bekannt, weniger dagegen die Pfalz selbst. Das Ti­telblatt unserer Bilderbeilage gibt uns eine Stichprobe und wirklich schaut aus dem Bild nicht Gemütlichkeit und Fröh­lichkeit heraus? Wir finden nun noch: Am Dorfbrunnen Das neue Museum für Völkerkunde in Leipzig, Eine originelle Ju­gendherberge. Erntezeit, 600 Jahre Zugehörigkeit der Hafen­stadt Travemünde, Fahrt ins Nordland, Schwedischer Marine­besuch in Kiel, Ein Werk deutscher Technik im Auslande, Der erste Ausgang des Papstes, Auf ungezäumtem Pferde Die Flagge derWiesbaden", Ach die Hitze!. Die Riesenexplosions­katastrophe in den Vorsigwalder Sauerstoffwerken, und schließ­lich neben reichhaltigem textlichem Stoff auch nochHauswirt­schaftliches und Gemeinnütziges".

Altensteig, 9. Aug. Gemeinderatssitzung am 7. August. Die Gewerbeschule wünscht die Anschaffung eines Zeichenröllenstiin- ders, eines Schranks zur Aufbewahrung Physik. Geräte und eines Aufbewahrungsraumes für Reißbretter. Die Kosten be­laufen sich auf etwa 210 R°4l. Dem Gesuch wird entsprochen. Pläne über die Fcldbereinigung II und III sollen auf Wunsch der Zentralstelle für die Feldbereinigung bei der im nächsten Jahr in Berlin stattfindenden Ausstellunggrüne Woche" auf­gelegt werden. Um jedoch ein gutes zusammenhängendes Bild zu bekommen schlägt die Zentralstelle vor, von diesem Feldbe­reinigungsgebiet eine Aufnahme vom Flugzeug aus fertigen zu lassen. Die Aufnahme, in welcher auch die Stadt enthalten wäre, könnte als Werbemittel für den Fremdenverkehr Ver­wendung finden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 70 RM. Es wird beschlossen, die Hälfte auf die Stadtkasse zu übernehmen. Abstimmung: 12:1 (Hennefarth) Forstprakt. Keck aus Rot- felden, welcher seit Oktober 1928 die Stellvertretung des nun­mehr in Ruhestand versetzten Forstwarts Bäuerle versieht, hat sich um die freigewordene Stelle beworben. Es wird beschlossen, die Forstwartstelle nicht auszuschreiben, sondern dieselbe dem Bewerber zuzusichern und ihn mit Wirkung vom 1. Juni 1929 an als Beamtenanwärter anzustellen bei voller Dienstauf­wandsentschädigung und Dienstkleidung wie ein staatl. Förster. Keck hat noch den nächsten 2. Kurs mit Abschlußprüfung zurück- zulegen, zu welchem ihm ein einmaliger Beitrag von 300 RM. verwilligt wird. (Abstimmung 8:4). Das Oberamt ersucht um Aeugerung, ob nicht den Wünschen des Landtags, an min­destens 2 Tagen der Woche Gelegenheit für getrenntes Baden der Geschlechter zu schaffen, Rechnung getragen werden könne. Der Eemeinderat ist der Ansicht, daß das gemeinsame Baden in dem Stauseefreibad bisher zu keiner Beanstandung Anlaß gab, daß daher kein Grund vorliege, den seitherigen Badebe­trieb in der vom Landtag gewünschten Weise einzuschränken. Die Teilnahme des Feuerwehrkommandanten und des Vice- Kommandanten an dem vom Bezirksfeuerwehrverband beab­sichtigten Führerkurs wird befürwortet. Für die Schutz- mannschast wird die Beschaffung einer Schreibmaschine geneh­migt. Friedr. Hanselmann, Fuhrunternehmer in Sim­mersfeld bittet um Weitergenehmigung zum Betrieb der Krastsahrlinie Simmersseld-Enzklösterle; er wird zu dem Preis von 10 Pfg. je Km. für den Reisenden fahren und zwar 19.45 Uhr ab Simmersfeld an Enzklösterle 20.05 Uhr, ab Enz- klösterle 6 Uhr und Simmersfeld an 6.30 Uhr. Die Aeußerung dem Oberamt gegenüber geht dahin, daß gegen das Gesuch eine Einwendung nicht erhoben wird. Auf Ansuchen wird einer bedürftigen Schülerin der Realschule nach Befürwortung des Gesuchs durch den Schulvorstand eine Freistelle genehmigt. Karl Bauer, Metzgermeister in Eningen, dessen Feld­scheuer im großen Türmfeld kürzlich durch Blitzschlag ab­brannte, hat ein Gesuch eingereicht um Bewilligung derVrand- verstcherungssumme zur Verwendung bei einer beabsichtigten Vergrößerung seines Wohn- und Geschäftshauses in Eningen. Gegen das Befreiungsgesuch wird nichts eingewendet. Die Firma Gebr. Theurer beabsichtigt in ihrem Sägewerk-Neu­bau 2 Hochspannungsmotore aufzustellen. Die Zuleitung des Starkstroms soll von ihrem Transformatorenhaus mittelst Erdkabel erfolgen. Hiezu bittet sie das Oberamt um Erlaub­nis. Gegen das Gesuch wird vom Eemeinderat keine Einwen­dung erhoben. Die Lederfabrik Carl Armbruste: hat von der Ministerialabteilung die Auflage zur Erstellung einer Kläranlage zur Reinigung der Eerbereiabwasser, welche in die Nagold emqeleitet werden, erhalten. Da der Betrieb zur Zeit sehr eingeschränkt ist, und deshalb einem kleineren Eerbereibe- trieb gleichkommt, ferner die Erstellung einer Kläranlage mit großen Kosten verknüpft ist, ist ein Gesuch eingereicht worden, dahingehend, daß von der Anlage insolange Abstand genom­men werden soll, bis der Betrieb wieder in seinem früheren Umfang ausgenommen ist. Der Eemeinderat hat gegen eine Zurückstellung der Auflage nichts einzuwenden. Die Liefe­rung von Möbeln zu der Einrichtung einer Hauswirtschafts­schule im früheren Postamt wird dem Schreineimeister Jakob Klaiß übertragen. Ferner werden noch 2 Herde benötigt, welche Schlossermeister Ackermann um sein Angebot zu liefern hat. Johanna Waidelich hat ihre Stelle als Hilfskran­kenschwester am 29. Juli 1929 angetreten. Sie erhält eine mo­natliche Belohnung von 50 R-4t unter Uebernahme der Versi­cherungsbeiträge auf die Stadt. Schuldienerin Beutler hat ihre Stelle auf 1. September 1929 gekündigt. Die Stelle soll neben der evtl, frei werdenden Wohnung im Eewerbeschul- haus ausgeschrieben werden. Förster KILble, Fünfbronn, welcher nach Ves.Gruppe 12 bezahlt wird, bittet um Einwei­sung in die Bes.-Er. 8b mit der Begründung, daß ein Teil sei­ner staatlichen Kollegen mit etwa denselben Aufgaben seit 1. Oktober 1927 in Bes.-Er. 8b eingewiesen sei. Forstmeister Mutschler hält das Gesuch für begründet und befürwortet es dringend, worauf ihm der Gemeinderat mit Wirkung vom 1. Juli 1929 ab stattgibt.

Wiesenstettcn, 9. Aug. Tödlicher Autounfall. Am Mitt­woch Mittag 13 Uhr wollte der Landwirt Josef Lachen­meier mit seiner Frau auf das Feld, um Garben zu bin­den. Als sie auf der Straße nach Mühringen mit einem klei­nen Handwagen, auf dem zwei Bündel Bänder lagen, dahin- fuhren, kam Schreinermeister Hebe in der gleichen Fahrbahn mit seinem Auto hintenherqefahren. Nun wollte das Ehepaar rechts ausweichen. um das Auto vorbeizulassen. Auch Schreiner­meister Hebe wollte rechts ausweichen, um an den zweien vor­beizukommen. Ein unglücklicher Zufall wollte es, daß die Ehe­frau des Lachenmaiers von dem Kotflügel des Autos erfaßt wurde. Sie kam unter das Auto und wurde so schwer verletzt, daß sie ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, nach einer halben Stunde starb. Ob und inwieweit Hebe ein Ver­schulden trifft, wird die Untersuchung ergeben.

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Unterhaltung und Wissen"

enthält:

Tausendjährige Stadt Brandenburg

Die wiedererstandene Jungfrau von Orleans

Sagen der Heimat

Rahrgericht

IMMMIll!