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entsandt. Selbst das Verbot des Braunhemdes durch die Franzosen konnte die vom besetzten Gebiet nicht abhalten, in stattlicher Anzahl, in einheitlichem weißem Hemd zu erscheinen. Es ist unmöglich die Begeisterung, die Ein­drücke mit simplem Worten zu schildern. Volle 4 Stun­den dauerte der Vorbeimarsch an den Führern und dann war der Dienst zu Ende und die mit Blumen reich ge­schmückte S.A. bevölkerte wieder die Straßen und Lokale der Stadt.

Jetzt wollte man noch einige Stunden gemütlich bei­sammen sein, aber es kam anders. Kaum säßen wir Na­golder im Kulturvereinsgarten bei Musik und Bier, als auf der Straße einige Schüsse krachten, welche von einigen von Max Hölz aufgestachelten Kommunisten auf S.-A.- Leute abgegeben wurden. Alles strömte auf die Straßen, aber da war auch die Straße durch S. A. schon abge­sperrt, denn die Führung der S. A. ist auf der Hut.

An verschiedenen Ecken der Stadt wurde auf einzelne S.-A.-Leute geschossen. Andere wurden hinterrücks gesto­chen usw. Man konnte genau feststellen, daß zu einer be­stimmten Stunde das Verbrechergesindel an der Arbeit war. Verschiedene Führer (Hitler selbst), fuhren in ihren Autos stehend langsam durch die Straßen und forderten alle S.-A., unter Androhung des sofortigen Ausschlusses aus der N. S. D. A. P. auf, sich sofort in die Quartiere zu begeben. Diejenigen, welche von Nagold nicht im Braunhemd dabei waren, können es erzählen, wie in un­glaublicher Kürze die S.-A. von den Straßen verschwun­den war. Sagte Hitler doch, nicht diese wenigen Mordbu­ben, welche jetzt in Nürnberg ihr feiges Handwerk trei­ben, gilt es unschädlich zu machen, sondern es gilt weiter zu arbeiten, bis wir in ganz Deutschland diese Verbrecher restlos ausrotten können.

Wären wir nun nicht mit dabei gewesen, so hätte viel­leicht mancher gedacht, so ganz schuldlos werden einzelne S. A.-Leute doch auch nicht sein. Aber so haben wir nun mit eigenen Augen gesehen, daß feige Kreaturen aus dem Hinterhalt und aus den Häusern geschossen haben, wie sie einen einzelnen S.-A. Mann, der zufällig in eine Wirt­schaft kam, wo einige dieser Aufwiegler beisammen saßen, einfach niederstachen. Was Wunder, wenn diesen S.A.- Mann dann seine Kameraden zu Hilfe gekommen sind u. haben dann die Wirtschaft gründlich ausgeräumt. Geradezu lächerlich wirkt es auf den, der dabei war, wenn er die Zeitungen unserer Gegner liest. Daß so gelogen werden kann, ist unglaublich! Aber daß gewisse Leute vor einer derart disziplinierten Schar, wie sie in Nürnberg war, das Bauchweh bekommen, ist für uns verständlich, lleberhaupt ist alles genau programmäßig, in mustergül­tiger Ordnung abgewickelt worden.

Noch viel wäre zu erzählen, insbesondere von den Kongressen, von den Ansprachen der ausländischen Ver­treter, von dem Nationasozialistischen Manifest, und auch von einzelnen Erlebnissen. Einzelnes und Näheres zu er­fahren, geben wir noch Gelegenheit.

Da das am Sonntag nachmittag abgelassene Nagolder Auto wegen eines Schadens in Ansberg Halt machen mußte, kamen wir alle zusammen mit unseren 3 Autos am Montag abend halb 11 Uhr in Nagold wieder an, mit der festen Ueberzeugung im Herzen: unsere Idee ist der Opfer und der Mühe und des Schweißes wert! Th.

Ich schnitt es gern in alle Rinden ein

und .... wie mans ihnen abgewöhnt

Der Verschönerungsverein einer kleinen Stadt fand eine Tafel an einer herrlichen Buche mit Namensunter­schriften, Herzen mit den Namenszügen verliebter Pär­chen und dergleichen. Kurzer Hand ließ der Verein die Tafel wieder abnehmen und stellte sie in einem Schaufen­ster eines Geschäfts öffentlich aus. Hier steht nun so man­cher Name am Pranger, denn die Ausflügler und die Pärchen und Narren, die sich dort veröffentlichten, sind meistens Bewohner der Stadt. Auch so mancher Familien­vater fand den Namen seines Sprößlings, seines Töchter­leins usw. in sinnig-alberner Umrahmung. Zur Nachah­mung empfohlen!

T.O. Unwetterschäden und verbilligte Abgabe von Torf-

streu. Das Württ. Wirtschaftsministerium hat unterm 2. Aug. 1929 in einem Erlaß an die Oberämter darauf hingewiesen, daß im Hinblick auf die durch die schweren Unwetterschäden der letzten Wochen in vielen Gemeinden des Landes her­vorgerufene Streunot bis zum 30. September 1929 Mittel bei der Zentralstelle für die Landwirtschaft bereit­gestellt werden, um den geschädigten Landwirten den Be­zug von Torf st reu durch Vermittlung der staatlichen Torfverwaltung Schussenried zu verbilligtem Preis zu erleichtern. An den Nachlaß im Torfstreupreis wird vorausgesetzt, daß die Gemeinden keine genügenden ander­weitigen Streumengen zu beziehen in der Lage sind, so daß die Mithilfe des Staats unbedingt erforderlich ist, und daß mindestens in Höhe des erbetenen und vom Oberamt als unumgänglich notwendig bezeichneten Preisnachlasses aus Staatsmitteln auch ein Zuschuß sowohl von den Amts­körperschaften als auch den Gemeinden geleistet wird. Der Nachlaß aus Staatsmitteln beträgt höchstens 25 Prozent des Torfstreupreises. In besonderen Notfällen kann für die Bezahlung des restlichen Torfstreupreises eine Stundung sfr ist bis zu drei Monaten gewährt wer­den. Die Vergünstigung wirdnur beim Bezug durch die Gemeinden bewilligt. Die in Frage kommenden Anträge sind an die Oberämter und von diesen nach Prüfung und Ergänzung späte st ens bis zum 30. September 1929 an die Zentralstelle für die Landwirtschaft weiterzureichen. Die Oberämter haben stichprobenweise festzustellen, ob die Gemeinden den von ihnen übernommenen Verpflichtungen zur Leistung eines Beitrags in der Höhe des Staatsbeitrags Nachkommen. Die infolge der Unwetterschäden in Streunot gekommenen Land­wirte wenden sich zweckmäßigerweise an die zuständigen Schultheißenämter.

Sulz OA. Nagold, 6. Aug. Todesfall. Der von hier gebürtige 30 I. a. G. Dengler starb am 20. Mai in Romes in Syrien, wo er beim 1. Fremdenregiment stand, Er hatte nach dem Krieg schon sechs Jahre in der Fremden­legion gedient, war dann heimgekehrt, um nach kurzer Zeü von neuem sich anwerben zu lassen.

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Calw, 6. August. Der Affe auf dem Friedhof, vergangene Woche hakte der Zirkus Hagenbeck drei Tage lang seine Zelte hier auf dem Brühl aufgeschlagen. Zwei Affen, die sich auf dem von mehreren Reihen hoher Ka­stanienbäume umgegebenen Platz anscheinend im Urwald wähnten, gelang es, die Freiheit zu erlangen. Während einer der Ausreißer in die Nagold fiel und dadurch wieder ein-

Nagolder TagblattDer Gesellschafter­

gefangen werden konnte, gelang es dem andern, von Baum zu Baum springend, auf den Friedhof sich zu retten, wo er auf einem hohen Lebensbaum sein Hauptquartier aufschlug. Der Totengräber hak an diesen Baum Bananen aufgehängt, damit der Affe, der sich jetzt noch seiner Freiheit erfreut, nicht hungern muß. Aber der Fremdling versteht es auch ganz gut, sich selbst zu helfen, indem er die umliegenden Gärten mit seinem Besuch beehrt. Einen Skachelbeerstock leerte er vollständig und aus einem andern Garten flüchtete er bei der Ankunft des Besitzers mit einem Arm voll gelben Rüben. Ein Schuldiener, der den Affen einfangen wollte, mußte, mit verschiedenen Kratzwunden versehen, vom Schau- plak- wieder abtreken.

Neuenbürg, 6. Aug. Unfälle. Sonntag früh 5 Uhr raste ein Pforzheimer Motorradfahrer namens Vurckhardt mit einem Anhänger, in welchem ein weiterer Herr saß, in einer Schnelligkeit durch das Städtchen, die nicht gutes verhieß. Schneller alsgedacht, kam die Katastrophe,' in­folge der Schnelligkeit konnte er am Ende der Marktstr. beim Einbiegen in die Innere Waldbaderstratze die Kurve nicht mehr nehmen und rannte aus das Blaich-Rothfuß- sche Haus, wo beide stürzten und das Motorrad in Trüm­mer ging. Durch ein Auto wurden die Verunglückten nach Pforzheim verbracht, das demolierte Motorrad blieb hier zurück. Als am Abend Musikdirigent Max Eitel von Calmbach zwischen 8 und 9 Uhr mit seinem Motorrad, auf dem seine Frau und ein Kind saßen, nach Hause fah­ren wollte, sprang ihm in der Nähe des Stadtbahnhofs ein Hund ins Rad, wobei er stürzte und Kopfverletzungen erlitt, während das Kind nur leichte Schürfungen davon­trug und Frau Eitel mit dem Schrecken davonkam. Herr Eitel wurde ins Krankenhaus gebracht, doch dürften seine Verletzungen nicht gefährlich sein.

Obernhausen, 5. Aug. Vom Pferd geschlagen. Bei Ar­beiten auf dem Felde wurde der 47 Jahre alte Fronmei­ster Friedrich Keller von seinem Pferde so unglücklich an den Kopf getroffen, so daß er mit schweren Verletzungen in das Bezirkskrankenhaus nach Neuenbürg verbracht werden mußte, denen er Tags daraus erlag.

Aus aller Welt

Berlin die drittgrößte Stadt der Welt. Es ist nicht un­interessant, zu verfolgen, wie Berlin durch Eingemeindung, besonders aber durch Zuzug sich entwickelt hat. Als im Jahr 1709 die Verbindung der Magistrate Berlin, Kölln, Friedrichswerder mit Friedrichstadt und Dorotheenstadt er­folgte, zählte das damaligeGroß-Berlin" 57 000 Seelen. 1750 wurde die Hunderttaufendgrenze überschritten, 1821 waren es 200 000, 1848 400 000 und 1860 etwas über 500 000 Einwohner. Nach dem Krieg 1871 zählte man 826 815 Einwohner in Alt-Berlin und 931 000 Einwohner auf dem Gebiet der heutigen 20 neu eingemeindeten Ver­waltungsbezirke. 1890 war die Einwohnerzahl auf rund 2 Millionen, 1900 auf 2 712190 gestiegen, und sie nahm bis 1910 um eine Million zu. 1925 wurde die vierte Mil­lion überschritten und 1928 zählte Groß-Berlin als dritt­größte Stadt der Erde 4,8 Millionen Einwohner. Die Wei­terentwicklung zur Z e h n m i l l i o n e n st a d t, die bereits Verkehrs- und städtebaulichen Plänen zugrunde gelegt ist, hängt von dem Umfang der Zuwanderung ab, da bekanntlich Berlin jährlich einen Sterbeüberschuh (1928 6241 Personen) hat, während sich der Zuzugsüber- fchuß allein im vorigen Jahr auf 87 000 Personen bezifferte.

Neue Vahnhofspläne in Berlin. Berlin besitzt bisher sechs Fernbahnhöfe, die 40 bis 50 Jahre alt und zum Teil veraltet sind: den Stettiner im Norden, den Lehrter im Westen, den Potsdamer im Südwesten, den Anhalter im Süden, den Gör- litzer im Südosten, den Schlesischen im Osten. Dazu kommen noch die Stadtbahnhöfe, auf denen Fernzüge ankommen und abgehen, wie Tiergarten, Friedrichstraße, Alexanderplatz und der Bahnhof Charlottenburg. Ein Hauptbahnhof ist bei dem riesigen Verkehr und der Entwicklungsart von Groß-Berlin nicht möglich. Im vorigen Jahr nun hat die Reichsbahn einen seit etwa 25 Jahren bestehenden Plan aufgegriffen, der dahin geht, den Anhalter und den Potsdamer Bahnhof zu­sammenzulegen und weiter hinaus auf das sogenannte Schöneberger Südgelände zu verlegen. Dadurch würde u. a. im Stwdtinnern erheblicher Raum für Straßen- und Bau­gelände gewonnen. Der Berliner Magistrat hat aber kürz­lich einen noch weitergehenden Plan vorgeüracht. Danach soll der Potsdamer Bahnhof ganz beseitigt werden, um mit dem Anhalter Bahnhof am Askanischen Platz vereinigt zu werden, der auch den Görlitzer Bahnhof als neuer Bahnhof Berlin Süd" aufnehmen würde. Dieser (dreifache) Bahn­hof soll zehn Bahnfteiggleise unterirdisch als Durch- gangsgleife erhalten. Man hätte dann also einen Bahnhof mit zwei Stockwerken. Ferner sollen nördlich der Spree der Lehrter und der Stettiner Bahnhof zu einem Nord­bahnhof mit zehn ober- und zehn unterirdischen Gleisen zu- sammeugelgt werden. Die Sache hat nur den Haken, daß die Ausführung der Pläne über eine Milliarde Mark kosten wird. Ganz eifrige Neuerer wollen sogar das Brandenburger Tor abbrechen.

Großseuer. Am Neustädter Hafen in Berlin ist eine große Lagerhalle der Reichsbahn vollständig abgebrannt. Eine Menge Umschlaggüter ging zugrunde.

Dr. Bombe kok aufgefunden. Der seit einiger Zeit ver­mißte Berliner Landgerichtsdirektor Dr. Bombe wurde von Fischern an einem Waldrand beim Bikowsee (in der Nähe von Berlin) stark verwest aufgefunden. Anscheinend hatte er sich an der Stelle niedergelassen, um auszuruhen, und ist dann wahrscheinlich von einem Schlaganfall betroffen worden.

Sechs Schiffbrüchige gerettet. Im Hafen von Altona (Hamburg) trafen mit dem.FischdampferGerda" sechs schiffbrüchige Seeleute ein. Sie bildeten die Besatzung des schwedischen FischkuttersAnna" aus Dyroe, der in der Nordsee leckgesprungen und gesunken ist. Me Seeleute hat­ten sich ins Boot gerettet und waren später von derGerda" ausgenommen worden.

Paßfälscher. In dem Pariser Vorort St. Quentin wurden vier Händler aus Portugal verhaftet, die einen schwung­haften Handel mit Pässen betrieben.

Zahlreiche Verkehrsunfälle ln England. Am letzten Samstag (Wochenende) und am Montag, der ein Bankfeier­tag war, kamen in England durch Straßenunfälle 25 Men­schen mns Leben, 71 wurden verletzt urä> 4 sind ertrunken.

Schiffzusammenstoß. Der frühere Stinnesdampfer Scheer" (8000 Tonnen) ist ohne Fahrgäste an Bord in Ostasien mit einem englischen Kreuzer zusammengestoßen und nach Schanghai geschleppt worden.

Mittwoch, 7. August 192g.

Von der Lokomokive erdrückt. Bei der Firma Holler in Schwarzabruck bei St. Blasien entgleiste eine Oellokomotive und kippte um. Der Führer kam unter die 120 Zentner schwere Maschine und wurde totgedrückt.

Falschmünzer. Auf dem Schützenfest in Zeitz sind am vergangenen Sonntag falsche Fünfmarkstücke in größerer Anzahl in Umlauf gesetzt worden. In einer Bäckerei in Altenburg wurde ein junger Mann festgenommen, der seine Ware mit einem falschen Fünfmarkstück bezahlen wollte. Der Verhaftete, der 24 Jahre alte Arbeiter Karl Zaffke aus Wintersdorf, und sein Bruder Berthold wurden im Verlauf der Untersuchung der Falschmünzerei überführt. Ein Teil des Herstellungsmaterials und die Falschmünzereigeräte, Stanzen und Formen, sind aus Blei hergestellt, tragen die Jahreszahl 1928 und das Münzzeichen L.

Letzte Nachrichten

Paris zur Stresemann-Rede.

Paris, 7. Aug. Die französischen Blätter berichten aus­führlich über die Rede Dr. Stresemanns, die jedoch zum Teil abgelehnt wird. DieInformation" gibt folgende Schilderung: Die Stresemannrede, so schreibt sie. wurde in einem Ton vorgetragen, der von Minute zu Minute an Nachdruck und Kraft gewann. Sie enthält das Wesent­liche über den deutschen Standpunkt. Sie betont gleich zu Beginn der Arbeit, daß die deutsche Regierung die Haa­ger Verhandlungen keinesfalls auf finanzielle und wirt­schaftliche Fragen beschränken wolle, daß sie jedoch hoffe, daß politische Schlußfolgerungen die Folge der wirtschaft­lichen und finanziellen Beschlüsse sein werden. Stresemann hätte weiterhin sich feierlich zu den Vereinigten Staaten von Europa, der Schöpfung Vriands, bekannt, ohne sie di­rekt beim Namen zu nennen. Der interessanteste Teil sei­ner Ausführungen sei der politische gewesen. Die Erwä­gung der Zollgrenzen, die das schärfste Hemmnis für eine Rationalisierung der Weltwirtschaft sei, war für ihn be­zeichnend. Stresemann, so schließt das Blatt, entwarf vor der Konferenz ein berückendes Programm,' man wisse al­lerdings, daß die Deutschen die Gewohnheit hätten, groß­zügig zu sein. Die europäische Zollunion wäre eine ihrer liebsten Ideen, doch sei es zu früh, die Stresemannschen Eedankengänae zu verwirklichen. Zuerst müßten die poli­tischen Einzelprobleme gelöst werdert.

Blutiger Kampf zwischen streikenden Grubenarbeitern und Gendarmerie. 16 Arbeiter getötet, 200 verletzt.

Budapest, 7. Aug. Nach einem Privattelegramm aus Bukarest hat sich in dem Erubenbezirk Lupeny, wo augen­blicklich 3 000 Arbeiter im Streik stehen, am Dienstag mittag ein blutiger Zusammenstoß zwischen der Gendar­merie und den Streikenden, die die elektrischen Steiganla­gen zur Ereube besetzt hielten, ereignet. Als die Streiken­den der Aufforderung, sich zu entfernen, nicht Nachkommen wollten, eröffneten die Gendarmen das Feuer und schaffen in die Menge. 16 Arbeiter wurden dabei getötet und ge­gen zur Grube besetzt hielten, ereignet. Als die Streiken- Arbeitergruppen zu zerstreuen.

Nach einer Londoner Meldung aus Bukarest sind bei dem Kampf auf der Lupenygrube 16 Arbeiter getötet und über 100 verletzt worden. Das Feuer wurde eröffnet, als die Arbeiter sich weigerten, die von ihnen besetzte elektri­sche Erubenanlage und die Wasserwerke freizugeben.

Handel und Verkehr

Abmachung im Lokomokivbau. Zwischen der Friedr. Krupp ML. in Essen und der Hohenzollern AG. Fried in Düsseldorf schweb«» Verhandlungen dahin, daß die letztere den Lokomotivbau aufgikch und gegen eine gewisse Entschädigung Krupp überträgt.

Die Kunstseide wird teurer. Zwischen den Vereinigten Glanz­stoff-Fabriken, der IG. Farbenindustrie und der Spinnfaserfabrck Zehlendorf ist eine Preisvereinbarung getroffen worden, wodurch die Werke sich verpflichten, von Preisunterbietungen und Schleude» verkäufen abzusehen. Die vor zwei Wochen erfolgte Preiserhöhung um 2080 Pfg. je Kilogramm wurde denn auch von allen diese» Werken gemeinsam durchgeführt. Der Abmachung haben sich mm auch andere Erzeuger von Viscose (Spinnfaser),- namentlich i» Italien, anaeschlossen, der Preiswettbewerb zwischen den große» europäischen Erzeugern wird demnach ausgeschaltet. Die nach Deutschland, namentlich aus Italien, eingeführten Kunstseidegat­tungen werden nach einer Mitteilung der genannten Werke über­haupt nicht oder nur in geringen Mengen erzeugt. Es handelt sich bei der Einfuhr in der Hauptsache um gröbere Sorten. Die Ein­fuhr dieser Sorten beeinträchtige daher den deutschen Äunstseide»- markt nicht.

Wieder eine würtkembergische Gründung in der Schweiz. Mit einem Gesellschaftskapital von 525 000 Schw. Franken wurde in Schaffhaufen dieSilag" Lederwerke AG. gegründet. Zweck des Unternehmens ist die Beteiligung an industriellen und kommerziellen Unternehmungen aller Art, vornehmlich aber der Leder- und Schuhbranche. Dem Verwaltungsrat gehört an führen­der Stelle Willi Silbe r-Reutlingen an.

Handel mit Gefrierfleisch. Eine Verordnung des württ. Wirt­schaftsministeriums bestimmt, daß, wer Gefrierfleisch im Kleinhandel feilhält, dieses in seinen Verkaufsräumen oder auf seinem Betriebsstand sowie bei öffentlichen Anpreisungen al» solches bezeichnen muß.

Streik und Aussperrung Cronenberg. Wegen der vom Ar­beitsgericht gebilligten Entlassung des Betriebsratsvorsitzenden in der Firma Töllner in Cronenberg bei Elberfeld haben die Schlei­fer des Betriebs die Arbeit eingestellt. Darauf haben sämtliche Schleifer der dortigen Industrie mit 14tägiger Frist gekündigt. Di« Arbeitgeber beabsichtigen im Fall der Arbeitsniederlegung eine Aussperrung, von der 2000 Arbeiter betroffen würden.

Vom englischen Lohnkamps. In Todmorden haben sich wei­tere 50 Textilbetriebe mit 13 000 Arbeitern dem Generalstreik an­geschlossen. Ein« Spinnerei in Horwich mit 800 Arbeitern hat den Arbeitern Normallöhne bewilligt (also ohne die Herabsetzung um 12ZL v. H.) und den Betrieb am Montag wieder ausgenommen.

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Wechselproteste, Pfändungen und Offenbarungreide. Zurzeit werden nach den Mitteilungen der Handelskammer Konstanz in Deutschland monatlich durchschnittlich drei Millionen Wechsel prä­sentiert, wovon ein Drittel zu Protest geht. Täglich werden 90 000 Zahlungsbefehle erlasten und 35 000 Pfändungen vorge- nommen. Bon diesen 35 000 Pfändungen sind 12 000 fruchtlos. Als Folge der fruchtlosen Pfändungen werden täglich 8000 bi» 10 000 Offenbarungseide geleistet.

Zusammenbruch. Die Mechanische Berufskleiderfabrik E. Iu- liusberger in Breslau ist in Konkurs geraten. Die Ueber- schuldung dürfte einige Millionen betragen. Unter den Gläu­bigern befindet sich mit einer Forderung die Bank Wallenberg, Pachaly u. Co., die vor einigen Tagen die Zahlungen einge­stellt hat.