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die Reihen Gleichgesinnter, wo man auch auf deine Stimme hört und unseren Verhältnissen Rechnung zu tra­gen weiß. Dem Sportverband Schwaben geben wir alles Gute mit auf den Weg, möge er blühen, wachsen und ge­deihen zum Wohle seiner Vereine, zum Nutzen unserer Sportbewegung.

Württ. Volkstheater

Man schreibt uns:

Heute abend geht das 4-aktige oberbayerische Volksstück Das 4. Gebot" oderIm Austragstüberl" von L. Gang­hofer (nichtJägerblut") in Szene. Eanghofer ist einer der bekanntesten Volksschriftsteller. Er hat eine große An­zahl beliebter Romane geschriebenDas große Jagen", Der Ochsenkrieg",Der wandernde Berg",Der Mann im Salz."Der Jäger vom Fall",Der Herrgottschnitzer vom Ammergau" usw. Mehrere sind dramatisiert worden. ImAustragstüberl" oderDas 4. Gebot", hat im Eärt- nerplatztheater in Mannheim zahlreiche Aufführungen er­lebt. Schöne Handlung, packende Sprache, köstlicher Humor sind die Hauptvorzüge dieses Volksstückes, das sich überall des größten Beifalls erfreut.

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Postbeförderung mitGraf Zeppelin". Das Luftschiff Gras Zeppelin" wird die im Mai abgebrochene Fahrt nach Amerika etwa am 1. August von neuem aufnehmen. Die Postsendungen, die bereits bei der abgebrochenen Fahrt Vor­gelegen haben, erhalten einen Sonderstempel mit dem Wort­lautBeförderung verzögert wegen Abbruchs der ersten Amerikafahrt". Zu der neuen Fahrt können noch Sen­dungen unter den bisherigen Bedingungen aufgeliefert wer­den. Nähere Auskunft bei den Postanstalten.

Faulbrut der Bienen. Durch eine Verordnung des württ. -staatsministeiums ist mit Wirkung vom 1. August 1929 die A n z e i g e p f l i ch t für die Faulbrut der Bienen eingeführl worden. Die Bekämpfung geschieht aus Grund des Vieh- seuchengesetzes. der Vierten Aenderung des Ausführungs- gesetzes zum Viehseuchengesetze und einer Verordnung des Innenministeriums über die Bekämpfung der bösartigen Faulbrut der Bienen.

Starker Rückgang der deutschen Auswanderung. Ver­öffentlichungen, die das Hamburger Fremdenamt vornimmt, lassen erkennen, daß in den beiden letzten Jahren die deutsche Auswanderung einen starken Rückgang aufweist. Einer Aus­wanderung nach Uebersee über Hamburg von 29 539 Per­sonen deutscher Staatsangehörigkeit im Jahr 1926 steht eine solche von 25 925 im Jahr 1927 und von 23 933 im Jahr 1928 gegenüber. Die Hauptursachen dieser stark rückläufigen Bewegung sieht man in der Mittellosigkeit der auswande­rungslustigen deutschen Kreise, ferner in dem Nachlassen des Interesses für Brasilien und Argentinien. Nack wie vor sing die Vereinigten Staaten von Nordamerika das Hauptziel der deutschen Auswanderung. Daneben gewinnt Kanada m- mer gkößere Bedeutung für die deutsche Auswanderung,

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Beihingen, 21. Juli. Der letzte Gang. Gestern bewegte sich ein langer, langer Leichenzug durch unsern Ort, um dem so jäh ums Leben gekommenen Fritz Bohnet das letzte Geleite zu geben. Der Verstorbene war 9 Jahre Mit­glied des Radfahrervereins gewesen, und die Nachbarver­eine von Oberschwandorf, Walddorf und Rohrdorf waren gekommen, ihrem Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Man mag über Äußerlichkeiten denken, wie man will; wenn sich aber die Fahnen zum Sarge senken, so spürt man doch, daß hinter diesem Aeußerlichen Kameradschaft und Liebe sich zeigen. Auch die Kranzniederlegungen des hiesigen Radfahrervereins und der Altersgenossen brach­ten diese Gesinnung zum Ausdruck. In einem solchen Falle, wo der Tod in wenigen Stunden ein hoffnungsvol­les, junges Leben unbarmherzig zerstört, spürt jeder, der es miterlebt, eine tiefe Traurigkeit über die Unsicherheit alles Irdischen, und wer aus dieser Tatsache den rechten Schluß zieht, nämlich die Augen aufwärts zu richten und Ewigkeitswerte zu suchen, dem wird auch das Unglück zum Segen.

Schietingen, 22. Juli. Messerstecherei. In der Nacht von Samstag auf Sonntag gerieten nach vorausgegangenem Wortwechsel in einem hiesigen Gasthaus zwei von aus­wärts stammende Burschen am Ortsausgang erneut in Streitigkeiten. Im Verlauf derselben versetzte der aus Alt­heim gebürtige Raufbold seinem Gegner aus Obertalheim mehrere Sticke in Brust und Oberarm, so daß der Getrof­fene noch in der Nacht ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Da die Verwundungen keineswegs ungefährlich sind, mußte die Ueberführung des Verletzten in das Be­zirkskrankenhaus Nagold angeordnet werden.

Hochdorf, 22. Juli. Investitur. In der festlich geschmiick- terr-Krrche fand gestern die Amtseinsetzung des hieher be­rufenen Seelsorgers, Herrn Dr. Haering, durch Herrn Dekan O t t o-Nagold statt. Da der ernannte Geistliche hier bereits seit 2 Jahren als Amtsverweser wirkt und deshalb mit den Verhältnissen seiner Gemeinde aufs beste vertraut, wie auch andererseits derselben wohl bekanntist, durfte ihm vielleicht die äußerst rege Teilnahme der Eesamtkir- chengemeinde (Hochdorf-Schietingen) an dem festlichen Er­eignis als Beweis dafür gelten, in welch großem Maße er sich schon bisher des Vertrauens weitester Kreise erfreuen durfte. Und wenn er in seiner Festpredigt Anlaß nahm, unter Zugrundlegung des Pauluswortes (Röm. 1, 16), das uns dort das Geheimnis seiner Kraftquelle offenbart, dieses Wort als Richtlinie und Bekenntnis, wie auch als Weg und Ziel für seine Arbeit zu erwählen, so war das zugleich Synthese dessen, was seine andächtig lauschenden Hörer aus feinem bisherigen Wirken erkannt und gefühlt hatten. In herzlicher Bitte wandte er sich dann an seine Gemeinde, ihm auch fernerhin das zum Gelingen der Ar­beit unerläßliche Vertrauen entgegen zu bringen und durch offene und persönliche Aussprache zu erweisen, insbeson­dere aber auch auf dem Wege herzlicher Fürbitte innige Verbindung mit ihm zu halten. Bei der nunmehr vorge- tiommenen Weihe durfte Herr Dekan Otto in seiner aus innerster Ueberzeugung und ernstem Pflichtbewußtsein quellenden Aussprache eingangs darauf Hinweisen, daß dieser so wichtige Tag, welcher der Gemeinde nach 3 Jah­ren wieder einen ständigen Seelsorger gegeben habe, voll Zuversicht stimmen könne, denn es habe sich in den verflos­senen Jahren ja schon das Band des Vertrauens zwischen Gemeinde und Seelsorger gewoben. Offenes Herz und offener Sinn, wie auch freundlicher Empfang schaffe gute Zukunftshoffnung. Doch Zuversicht, so führte er weiter aus, ist noch weit mehr begründet in dem Worte des Jo­hannes: Der Meister ist da und rufet dir (Joh. 11, 28). Ja, nur diese Gewißheit gibt Kraft und Freudigkeit im Amt, in das Gott beruft, der über alles menschliche Wol-

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Wieviel Mziige

der dauernde Bezug desGesellschafters" bietet, ist überflüssig einzeln aufzuzählen. Es ist näm­lich bekannt, daß derGesellschafter" als Tages-' zeitung Sie über alle lebensnotwendigen Fra­gen aufs beste und schnellste unterrichtet und dabei noch einen vortrefflichen Unterhaltungs­teil bietet, wie Sport, Roman, Skizzen, Novel­len, Wissenschaft, Technik, Heimatkunde, illustr. Beilage. Landwirtschaft usw. Deshalb dürfen Sie auch im Sommer nicht Ihre Heimatzeitung entbehren.

len Hinweg doch das letzte Wort auch bei der Berufung zum Amte spricht, und von dem mit dem Auftrag auch die Gabe zugleich kommen muß. Drum kann sich die Verant­wortung im Beruf nicht darin erschöpfen, daß Tun u. Las­sen die Zufriedenheit der Menschen allein findet. Nur Gott wird letztlich Rechenschaft zu fordern haben. Aus die­ser Erkenntnis fließt Verantwortungsbewußtsein und wahre Freiheit zugleich. Wer Gott dient, kann darum nicht aus sich selber schöpfen wollen, und wer ohne Gott helfen wollte, der gliche dem Menschen, der im tiefen, finstern Gang des Bergwerkes mit seinem flackernden Lichtstumpfe den Tag zu bringen sich vermessen wollte. Auftrag des Seelsorgers bleibt es, hinzuführen zu dem rechten Meister, der Licht und Leben, Ruhe und Frieden allein schaffen kann und uns gegenwärtig ist durch Wort und Sakrament, Für alle aber, die dieser Gemeinschaft mit Gott teilhaftig werden möchten, gilt es, mit dem berufenen Hirten hinzu­sehen auf Jesus, dessen Wort selig macht und der hineinge­stellt werden muß in den Mittelpunkt von Haus und Fa­milie. Entscheidung tut not und drängt, denn: Jetzt klopf ich an und bin dein East. Einst, wenn du hier kein Haus mehr hast, klopfst du bei mir. Anschließend an die so ein­dringlich dem Seelsorger und der Gemeinde ans Herz ge­legten Worte, gab der neue Seelsorger einen kurzen Ab­riß aus seinem Leben. Daraus darf u. a. mit besonderer Freuüe erwähnt werden, daß er vermöge seiner gepflegten Studien auf dem Gebiete der Musik, wie schon bisher ent­schlossen ist, auch hier seine Kräfte dem Dienste an der Ge­meinde zu widmen. Nach feierlich abgelegtem Treugelöbnis sprachen als Zeugen und zugleich namens des Kirchenge­meinderats Hochdorf-Schietingen, Herr Pfarrer Vau- m a n n-Besenfeld, hoffnungsfreudig bezeugend: Jesus ist Leitstern; sodann Herr Pfarrer B a u s ch-Grömbach, der in glaubensinnigen Worten hinwies auf den Gott der Ver­heißung und des Segens. Die Feier war umrahmt von einigen recht wirkungsvoll zur Darbietung gebrachten Vachschen Präludien. In eigerem Kreise fand mittags im Gasthaus zumHirsch" ein Festessen statt.

700-Iahrfeier der Stadt Herrenberg

Herrenberg. 22. Juli. Bei herrlichstem Sommerwetter wurde gestern mittag 11 Uhr die Feier durch ein Musikstück Die Himmel rühmen" auf dem Marktplatz eingeleitet. Eine unübersehbare Menschenmenge hatte sich eingefunden. Stadt­schultheiß Schick begrüßte besonders folgende Ehrengäste: Staatspräsident Dr. Bolz, Staatspräsident a. D. Dr. Hieber, Kultminister Dr. Bazille, den Präsidenten des Württ. Lan­desamts für Denkmalpflege, Dr. Goeßler, den Präsidenten des württ. Landtags, Pflüger, den Landtagsabgeordneten Körner, der auch das Protektorat des heutigen Festes über­nommen hatte, den Reichstags- und Landtagsabgeordneten Dingler und viele andere. Hierauf ergriff Dr. Bolz das Wort, um feiner Freude Ausdruck zu geben über die ehren­den Worte eines früheren Geschichtsschreibers über den guten Charakter der Herrenberger Bürger. Gewiß werde die Zeit wieder kommen, wo die Bedeutung der kleineren Landstädte wieder voll anerkannt werde. Nach weiteren Ansprachen begaben sich die Gäste und Einwohner zum Essen. Im Hotel zur Post fand das Festessen statt. In 3 Wirtschaften wurden über 130 Herrenberger Bürger und Bürgerinnen gespeist, die über 70 Jahre alt sind.

Der Samstag brachte die offizielle Eröffnung der 700- Iahrfeier durch eine Festsitzung des Gemeinderats und die Eröffnung der heimatgeschichtlichen und kunsthistorischrn Ausstellungen. Abends war im großen Zelt bei der Turnhalle Bürgerabend, bei dem der Liederkranz, der Turn­verein und das Orchester mitwirkten.

Der Nachmittag des Sonntag brachte den Festzu g. Es waren 30 Gruppen, darunter viele sorgfältig durchgeführte Darstellungen aus der Geschichte Herrenbergs. Eine un­geheure Menschenmenge sah sich den Zug an. Herrlich war auch die gesamte Stadt geschmückt. Am Nachmittag fand dann noch das FestspielDer arme Konrad" seine Auffüh­rung auf dem Marktplatz, der in seiner edlen Form und seinem grandiosen Hintergrund einen hervorragenden Rah­men abgab. Der Abend brachte die Entspannung. Die Gäste verteilten sich in die Lokale, denn man war inzwischen müde geworden. Dann wurden die Häuser beleuchtet von farbigen Lämpchen, die Kirche übergossen vom Flutlicht. Das Fest kann in jeder Hinsicht als gelungen und als voller Erfolg für Herrenberg gebucht werden.

Herrcnberg, 22. Juli. Bezirksschulversammlung. Unter dem Vorsitz von Schulrat S ch m i d-Böblingen fand hier die Bezirksschulversammlung des Bezirks Herrenberg statt. Als Gäste hatten sich eingefunden: Landrat Ernst, Dekan Dr. Schmid, Medizinalrat Dr. Mauthe, Stadt­schultheiß Schick, Stadtpfarrer Sandberger, Leh­rer der Realschule und Gewerbeschule, Geistliche, Ortsvor­steher und Ortsschulratsmitglieder. Der Schulbsricht des Vorsitzenden gab den Stand des Schulwesens nach seiner äußeren Organisation bekannt, die Veränderungen der Lehrpersonen und die Schülerzahl. Schulrat Schmid ging auch auf die Leistungen der Volksschule ein, im besonde­ren auf die Bewertung ihrer Leistungen durch die Öf­fentlichkeit. Außerdem sprachen Hauptlehrer Dietz über den Geschichtsunterricht nach dem neuen Lehrplan, Me­dizinalrat Dr. Mauthe über das Ergebnis der schulärzt­lichen Untersuchungen, Hauptlehrer Frank- Herrenberg über die Notwendigkeit der Sprachheilpflege. Nach ver­schiedenen Wahlen und Bekanntmachungen konnte die Ta­gung geschlossen werden.

Freudenstadt, 22. Juli. Schwere Unfälle. Gestern abend gingen einige Fräulein vom Kindersanatorium Waldheim aus spazieren. Bei der Begegnung eines Autos und Mo­torrads wollte der Lenker des letzteren ausweichen und kam hart an den Gehweg heran. Hiebei streifte er eines der Fräulein, das zu Boden fiel und eine Fußverletzung sich zuzog. Die Verletzte wurde ins Bezirkskrankenhaus verbracht. Am Samstag ist das 8jährige Söhnchen Wilhelm der Witwe Franz in Wittendorf tödlich

Dienstag, 23. Juli 1S2S.

verunglückt. Das Kind fuhr auf einem landwirtschaftli­chen Wagen mit, und als es einen Abhang hinabging, wurde es aufgefordert, vom Wäger herabzukommen, wollte jedoch sitzen bleiben. Das wurde ihm zum Verhängnis. Es fiel vom Wagen herab und die Räder gingen über das unglückliche Kind hinweg. Nach wenigen Minuten war es tot. In Jgelsberg hatte sich am Freitag ein 29jäh- riger lediger junger Mann von zu Hause entfernt und wurde seitdem vermißt. Heute früh wurde derfelbe nun im Wald erhängt aufgefunden. Was denselben in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt.

verschiedenes

Der heißeste Tag war bis jetzt der Sonntag, der 21. Juli. Berlin batte 40 Grad C. im Schatten. In den Freibädern bei Berlin sind 12 Personen, in Duisburg 5 Personen, in Budapest 15 Personen ertrunken.

Ostfriesland und das östliche Oldenburg hatten am Sonn­tag schwere Gewitter mit Hagel. In Großoldendorf, Kreis Leer, wurde durch Blitzschlag ein Bauernanwesen ein­geäschert. Der ganze Viehstand kam in den Flammen um.

In der Nacht auf Sonntag wütete an der englischen Süd­küste ein furchtbarer Sturm, der durch riesige Sturzwellen Ueberschwemmungen verursachte und mehrere Menschen­leben vernichtete.

Die Große Landwirtschaftliche Provinzausstellung in Hamburg (Grola) ergab einen Fehlbetrag von etwa 350 000 Mark. In der Landwirtschaftskammer von Schleswig-Hol­stein ist ein Antrag eingebracht worden, zur Tilgung des Fehlbetrags ein Darlehen von 250 000 Mark aufzunehmen. Für den Rest müssen die Bürgschaftssummen voll in An­spruch genommen werden.

Ein Weltkongreß der Freimaurer soll von der Interna­tionalen Liga der Freimaurer auf 13. bis 15. September in Amsterdam einberufen werden.

Drei Personen im Bodensee ertrunken. In der näheren Umgebung von Konstanz sind am Sonntag drei Personen im Bodensee ertrunken. Bei dem Landungsmanöver eines Bodenseedampfers stürzte ein junger Schiffsbediensteter in den See. Im städtischen Schwimmbad ertrank ein Ober­realschüler aus Berlin und am Klausenhorn ein junger Fa­brikantensohn aus Rottweil.

Vom Personenzug erfaßt. Die Familie des auf der Sta­tion Schwackenraute bei Stockach stationierten Fahrdienst­leiters Schellhammer wurde gestern auf einem für den Ver­kehr gesperrten Bahnübergang von einem Personenzug er­faßt. Der Fahrdienstleiter wurde getötet, die Frau und ein Kind liegen schwer verletzt darnieder. Die Familie harre wegen eines heraufziehenden Unwetters den Heimweg ab­kürzen wollen und aus diesem Grund an der gesperrten Stelle die Bahngleise überschritten.

Tödlicher Ausgang einer Schwarzfahrt. Zwei junge Bur­schen, Karl Bücher und Wilhelm Seyfried aus Ver­dingen bei Breiten nahmen ein vor einem Gasthaus stehen­des Motorrad weg und unternahmen damit eine Fahrt in die Umgegend. Bei der scharfen Kurve SinkingenFlehin- gen verlor Bücher anscheinend die Herrschaft über das Rad und rannte gegen eine Telegraphenstange, wobei er den Tod fand. Seyfried erlitt leichtere Verletzungen und befindet sich in Untersuchungshaft. Das Motorrad wurde schwer be­schädigt.

Unfall des Personenzugs BerlinMünchen. Am Sonn­tagabend um 9.55 Uhr ist auf dem Hauptbahnhof G e r a der von Berlin kommende Personenzug nach München auf eine im Einfahrtgleis haltende Lokomotive gefahren. Ein Per­sonenwagen ist mit einer Achse entgleist. Zwanzig Reisende wurden leicht verletzt. Der Personenzug erlitt eine ein- stündige Verspätung. Der Betrieb ist nicht gestört. Die Schuld trifft den Fahrdienstleiter, der das Freisein der Fahr­straße nicht geprüft hatte. Er ist aus dem Dienst zurück­gezogen worden.

Eine heiralsschwindlerin K52mal verlobt und 50mal getraut. Vor dem Gericht in Brüssel wird sich demnächst eine gewisse Adrienne Guyot zu verantworten haben, die sich nach den Aufzeichnungen in ihren Tagebüchern 50mal verheiratet und 652mal verlobt hatte. Die Angeklagte ist kaum 30 Jahre alt und im Besitz verschiedener körperlicher Vorzüge, dabei sehr sprachkundig und von tadellosen Um­gangsformen. Sie ist die Tochter einer englischen Mutter und eines französischen Vaters, der in Mons (Belgien) an­sässig ist. Ihre Opfer suchte sie vornehmlich in den großen internationalen Hotels. Besonders häufigarbeitete" sie in den Vereinigten Staaten und fuhr mit ihren Verlobten meist nach dem schottischen Dorf Gretna Green, wo die Ehe­schließung ohne Förmlichkeiten vollzogen wird. Dank ihrer Betriebsamkeit besaß die Angeklagte zu gleicher Zeit meh­rere Ehegatten, bei denen sie abwechselnd Wohnung nahm. Bar jeder Trauung hatte sie von ihrem Bräutigam die Zu­sicherung erhalten, daß ihrer Leidenschaft für Reisen keine Be'chränkung auferlegt werden würde. Frau Adrienne ging bald nach Paris, London, Rom und Neuyork, immer dort­hin. wo sie lohnende Heiratskandidaten witterte. In Austra­lien gelang es ihr, in der Hauptstadt Sydney einen Herrn zu freien, dessen Bruder sie einige Zeit darauf in Chicago hc atete. Durch einen Zufall brach das ganze Schwindel-

iude zusammen. Einer ihrer zahlreichen Ehemänner w"5nte zufällig in einer Kirche in der Nähe von Brüssel em-r neuen Trauung der Heiratsschwindlerin bei. Die Braut er 'inerte ihn an eine Frau, die er vor einigen Jahren ge­ll ? ratet hatte und die ihn kurz darauf spurlos verließ. Nach der Eheschließung wandte er sich den Geistlichen und es kam in der Sakristei zu eine: Gegenüberstellung. Frau Adrienne erklärte in aller Seelenruhe, daß ihr der Herr fremd sei. jedoch hatte der Priester Verdacht gesckövft und maickie sich an die Polizei, die die junge Frau festnahm. Nach längerem Leugnen gab die Schwindlerin alles zu.

Letzte Nachrichten

Deutscher Einspruch gegen Brüssel.

Berlin, 23. Juli. Wie derVorwärts" meldet, wurde von deutscher Seite gegen den Vorschlag, Brüssel als Kon­ferenzort zu wählen, Einspruch erhoben. Die englische Re­gierung habe sich von neuem für London eingesetzt.

Bremen" in New-Aork

4 Tage, 18 Stunden» 50 Minuten Fahrzeit DasBlaue Baud des Ozeans- gewonnen. Rewyork 22. Juli. DieBremen" passierte um 15.02