Seite 2 — Nr. 170
Nagoldcr Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 23. Juli 1829
häufig Arbeitslose während der Sperrfrist mit denselben Beträgen, die sie erhalten würden, wenn sie von der Arbeitslosenversicherung zu unterstützen wären. Da die Aen> derung der Äeichsgrundsätze voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, soll jetzt im Verwaltungswege dafür gesorgt werden, daß die Fürsorgeoerbände den Maßnahmen der Arbeitsämter nicht entgegenwirken.
Es wird als Dflicht der 'Fürsorgeverbände bezeichnet, in den erwähnten Fällen die Voraussetzungen der Hilfs- bedürskigkeit aufs strengste zu prüfen und Art und Maß der Fürsorge auf das zurFristung des Lebens Unerläßliche zu beschränken. Dabei muß von der Möglichkeit, die Anterstützung in Form von Sachleistungen u gewähren, Gebrauch gemacht und namentlich den Fami- ienangehörigen des Arbeitslosen der Lebensunterhalt durch Sachleistungen sichergcstellt werden. Keinesfalls sollen laufende Barunterstützungen in demselben oder annähernd demselben Ilmfang gewährt werden, wie sie dem Arbeitslosen außerhalb der Sperrfrist als Leistungen der Arbeitslosenversicherung zustehen würden.
Schließlich ist jede Unterstützung des Arbeitslosen und seiner Familie wie überhaupt jede Unterstützung arbeitsfähiger Personen davon abhängig zu machen, daß der Arbeitslose sich regelmäßig nach Anweisung des Arbeitsamts bei diesem meldet und um Arbeit bemüht.
Zur Erkrankung des Reichskanzlers
Der Reichskanzler leidet schon längere Zeit an schmerzhafter Erkrankung der Gallenblase, so daß er im Frühjahr öfters das Bett hüten mußte. Im Juni konnte er das Bett nur einmal verlassen, um an der Feier des 80. Geburtstags des Abg. Kahl teilzunehmen. Anfangs Juli begab er sich zur Kur nach Bad Mergentheim in die Behandlung des Kur» arztes Dr. Hau g. Die Kur schien auch so guten Erfolg zu nehmen, daß Kanzler Müller in Aussicht nehmen konnte, an der Reparationskonferenz im August sich zu beteiligen. Anfangs voriger Woche trat jedoch ein Umschlag ein; starke Fieber bis zu 39,5 Grad stellten sich ein, und Dr. Haug riet, zur Konsultation noch die Professoren Enderlen und v. K r e h l-Heidelberg und Z r o n d e k - Berlin beizuziehen. Die Untersuchung fand am Samstag statt, und es wurde schleunige Operation beschlossen. Der Reichskanzler wurde sofort in die Klinik nach Heidelberg überführt, wo am Sonntag die Operation durch Prof. Enderlen vorgenommen wurde. Es zeigte sich, daß die eitrige Entzündung der Gallenblase die Bauchwand bereits durchbrochen hatte, so daß der Zustand des Kranken- äußerst ernst ist.
Wie der weitere Verlauf sein wird, läßt sich vorläufig noch nicht ersehen. Man muß sich daran erinnern, daß seinerzeit Reichspräsident E bert einer ähnlichen Krankheit (Durchbruch einer Eiterung in die Bauchhöhle) wenige Tage nach der Operation erlegen ist.
Der Reichsinnenminister Severing weilte am Sonntag am Krankenbett des Reichskanzlers. Reichswehrminister Grüner, der zurzeit allein in Berlin weilende Reichsminister, wird die Vertretung des Reichskanzlers übernehmen.
hindenburgs gute Wünsch«
Staatssekretär Meißner hat im Auftrag des Reichspräsidenten >on Hindenburg dem Kanzler telegraphisch die Wünsche Hindenburgs für einen günstigen Verlauf der Krankheit und für eine möglichst baldige Genesung ausgesprochen. Ebenso hat Reichswehrministerr Grö- ner im Namen des Kabinetts dem Kanzler die Wünsche der Reichsregierung telegraphisch übermittelt.
Württemberg
Die württ. Lehrervereine und die Lehrerbildung
Stuttgart. 22. Juli. Am Sonntag vormittag fanden auf Einladung des württ. Lehreroereins, des evang. und kath. Lehrervereins, des Lehrerinnenvereins und des kath. Lehrerinnenvereins im Siegle-Haus in Stuttgart zwei Vor- träge über die Lehrerbildung statt. Unter den anwesenden Gästen befanden sich Ministerialdirektor Dr. Meyding und Ministerialrat Dr. iBeißwänger vom Kultministerium, Vertreter der Oberschulbehörden, der evang., kath. und israelit. Kirche, des Landtags usw. Der Vorsitzende des württ. Lehrervereins, Oberlehrer Maier-Cannstatt, eröffnete die Versammlung. Den ersten Vortrag hielt Universitätsprofessor Dr. K r o H-Tübingen über „Probleme der Lehrerbildung", Die neue Lehrerbildung sei in doppelter Richtung eine pädagogische Angelegenheit, einmal, insofern der Lehrer der Zukunft selbst ein gebildeter Mensch sein sollte, zum andern, weil die durch seine Hand gehende Jugend für ewige Menschenwerte aufgeschlossen und für die Aufgaben ihrer Zeit vorbereitet fein solle. Die seitherige Bildung der Lehrer sei den Anforderungen der neuen Zeit nicht mehr gewachsen. Auch Württemberg sollte bei der Gründung der Lehrerbildungsinstitute an seinen Hochscbulstädten nicht vorübergehen. Es sei zu erwarten, daß der Wille, unter allen Umständen Ersparnisse zu machen, im Lauf weniger Jahre gesteigerte Ausgaben zur Folge haben werde. Als zweiter Redner sprach Akademieprofessor Dr S e y 5 e r t - Dresden über die Arbeit im Pädagogischen Institut in Dresden. Die träge fanden lebhaften Beifall.
Zum Schluß faßte Oberlehrer Mayer vom katholischen Lehrerverein die Forderungen folgendermaßen zusammen: Die Allgemeinbildung ist von der Fachbildung zu trennen. Die Allgemeinbildung ist zu erlangen durch die Vollreife auf der ausgebauten höheren Schule jeder Art. Um den Zugang zum Lehrerberuf und zu anderen akademischen Berufen für die mittleren und unteren sozialen Schichten zu sichern, sind in den bisherigen Seminarstädten Aufbauschulen einzurichten. Diese Aufbauschulen dürfen keine Sonderanstalten werden. Die Berufsausbildung ist von den bestehenden Hochschulen Stuttgart und Tübingen zu übernebmen. Für die Uebergangszeit könnte die Lehrerschaft einer Pädagogischen Akademie mit zweijährigem Lehrgang zustimmen: die Akademien müßten aber in den Hochschulstädten ihren Sitz haben.
Stuttgart. 22. Juli. Lage des Arbeitsmarkts inSüdwesrdeuischland. Der Stand der Hauptunterstützungsempfänger am 17. Juli war folgender: In der oer- sicherungsmähigen Arbeitslosenunter st ützung 32 755 Personen, in der Krisenunterstützung 9225 Personen. Die Gesamtzahl der Unterstützten fiel um 675 oder 1,5 o. H. von 42 655 Personen auf 41 980 Personen. Davon kamen auf Württemberg 11800 gegen 11594 am 10. und 11 324 am 3. Juli, auf Baden 30 180 gegen 31 061 am 10. und 31 501 am 3. Juli. Im Gesamtbezirk des Lan
desarbeitsamts Südwestdeutschland kamen am 17. Juli 1929 auf 1000 Einwohner noch 8,3 Hauptunterstützungsempfänger
e»
Wurrhardt, 22. Juli. Jahrhundertfeier des Liederkranzes. Der Liederkranz Murrhardt beging am Sonntag die Feier seines lOOjährigen Bestehens. Bei dem Festakt im Lagersaal der Fa. Louis Schweizer hielt der 1. Vorsitzende, Gemeindepfleger Ellwanger, die Festrede. Alückwunschansprachen hielten u. a. Vertreter des Schwäb. Sängerbundes, des Gauvorstandes des Schillergaus, benachbarter Gesangvereine, Stadtschultheiß Blum für die Stadl Murrhardt und Landrat Drautz für das württ. Kultmini, sterium und das Oberamt Backnang. Nach dem Festakt war ein Festessen. Am Nachmittag war Festkonzert und am Abend Festball.
Weilderstadl» 22. Juli. Großseuer. Gestern nachmittag ist das 2 Kilometer südlich der Stadt gelegene Diet- richsche Sägewerk völlig abgebrannt. Das Feuer griff auch auf die Kratzersche Wirtschaft „Zur Säge" über und äscherte sie ebenfalls ein. Es scheint Brandstiftung vorzuliegen. Angeblich wurden brennende Kerzen in der Sägmühle aufgestellt. Jedenfalls waren vier Brandherde angelegt. Der 17jährige Sägwerksbesitzersohn Artur Dietrich war zuerst an der Brandstelle. Er wurde laut Pforzheimer Anzeiger verhaftet, doch soll er unschuldig fein. Der Sägwerksbesitzer Dietrich selbst hatte einen Ausflug im Kraftwagen gemacht. Bei seiner Rückkehr wurde er ebenfalls verhaftet.
Bernloch AO. Münsingen, 22. Juli. Die Kirche ein RaubderFlammen. Die ums Jahr 1773—74 unter Herzog Karl erbaute evang. Kirche St. Georg in Bernloch wurde, wie schon kurz gemeldet, in der Nacht auf Sonntag ein Raub der Flammen. Um 10.15 Uhr schlug plötzlich eine mächtige Feuerlohe aus dem dreiseitigen Ostabschluß, die auch sehr rasch üuf den Firstturm Übergriff. Das dürre Gebälk des Dachstuhls bot dem Brarnd reiche Nahrung. Selbst die zwei mächtigen Eichenholzsäulen, die den Kirchturm tru- gen, wurden sehr bald zerstört. Obwohl die Ortsfeuerwehr, sowie die Wehren von Meidelstetten, Oedenwaldstetten und Oberstetten sofort zur Stelle waren, war an eine Rettung der brennenden Kirche nicht mehr zu denken. Da durch das Gewitter am Nachmittag die Telephonleitung gestört war, mußten Motorradfahrer die Motorspritze von Münsingen und'Reutlingen herbeirufen. Kurz nach 11 Uhr hielt der Dachstuhl nicht mehr stand. Wenige Minuten darauf neigte sich der Turm langsam gegen die Innenseite, um, sn zwei Teile berstend, zusamenzufallen. Durch den Sturz des Turms erlitt auch der umliegende Friedhof Schaden dadurch, daß mehrere Grabsteine zertrümmert wurden. Am Samstag um 4 Uhr nachmittags wurde ein Blitzstrahl beobachtet, der in die Kirche mündete. Die vom Geistlichen und dem Meßner angestellten Untersuchungen, ob der Blitzstrahl ein zündender war, verliefen zunächst negativ, und die beiden Lehrer nahmen in den Abendstunden noch Choralübungen mit der Schuljugend vor. Ueber die eigentliche Ursache des Brandes ist man sich noch nicht im klaren, Kurzschluß muß angem""- men werden.
Geislingen a. d St., 22. Juli. Eybversickerung. Die Eyb scheint mit ihrem alten Bett beim unteren Schulhaus in Altenstadt nicht mehr zufrieden zu sein. Schon zum drittenmal Heuer versanken die Wasser in einem Erdloch unmittelbar oberhalb des Wehrs und brachten je das anliegende Elektrizitätswerk und die Oelmühle in Verlegenheit. Mit Pfählen, Lumpen und Lehm wird jeweils versucht, der Aus- reißerin den unoorschriftsmäßigen Weg zu verlegen, aber der Untergrund scheint immer wieder eine Flucht der Wasser zu begünstigen.
Balingen. 22. Juli. Bei der S k a d t v o r st a n d s w a h l haben von 2962 Wahlberechtigten 1626 (55 Prozent) abge- stimmt. Der bisherige Stadtvorstand Rommel wurde mit 1407 Stimmen widergewählt.
Schwenningen, 21. Juli. Der Stadtschulkheiß als Dichter. Alt - Stadtschultheiß Mürth hat ein Schriftchen .Vom Dorfschulmeister zum Stadtschultheißen' herausgegeben, in dem er sein Wirken in der Gemeinde Schwenningen in Erzählungen und Gedichten schildert.
Bietigheim. 20. Juli. Ein Konkurs. Die Firma Hauck u. Merckle in Kirchheim a. N., die als billigste Anbieterin vom Telegraphenamt die Arbeiten zur Legung von Erdkabeln in Bietigheim übertragen erhielt, ist in Kon- kurs geraten. Eine Reihe kiesiger Geschäftsleute, die For- derungen an diese Firma haben, kommen um ihr Guthaben.
Gmünd. 22. Juli. S i m u l t a n s ch u l e. Die bisher private simultane Mädchenrealschule in Gmünd geht jetzt in die Verwaltung der Stadt über. Damit rückt die Stadt Gmünd als letzte in die Reihe der württ. Mittelstädte ein, die sich eine öffentliche höhere Mädchenschule errichtet haben.
Dernloch OA. Münsingen, 22. Juli. EineKirckie abgebrannt. Am Samstaa abend brach in der Kirche ein Brand aus, dem in kurzer Zeit die ganze Kirche zum Opfer fiel. Die Feuerwehren von den umliegenden Orten, sowie dis Motorspritzen aus Münsingen und Reutlingen waren rasch zur Stelle. Man vermutet Kurzschluß. Die kleine, etwas ei- höht stehende evangelische Kirche stammt aus dem Jahr 1775 und wurde 1867 erneuert
Friedrichshafen. 22. Juli. Steuermann Marx 30 Jahre beim Luftschiffbau Zeppelin. Am 24. Juli begeht der Luftschiffsteuermann Ludwig Marc das Jubiläum seiner 30jährigen Tätigkeit beim Luftschiffbau Zeppelin. Ludwig Marx trat als Zwanzigjähriger am 24. Juli 1899 in die persönlichen Dienste des Grafen Zeppelin. Heute kann er auf mehr als 2000 Luftschiffahrten zurückblicken, denn auch nach dem Krieg tat er in unverminderter Frische seinen Dienst auf der „Bodensee", während der Amerikafahrt im Jahr 1924 auf dem ZR. 3, auch jetzt noch auf dem „Graf Zeppelin".
Biberach, 22. Juli. Moorbrand. Samstag nachmittag wurde die Biberacher Weckerlinie in den Bu'ienwald gerufen, wo sich eine Moos- und Torfkultur in einer Ausdehnung von 2 Hektar in Brand befand. In nächster Nähe des Feuers befinden sich ausgedehnte Waldungen. Die Bekämpfung des Feuers, an dem sich neben den Biberacher Feuerwehrleuten die Wehren von Ahlen und Mittelbiberach beteiligten, wurde vor allem durch Ziehen von Gräben vorgenommen. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit war dem weiteren Umsichgreifen des Feuers vorgebeugt und die Gefahr für den Wald beseitigt. Die Ursache der Entzündung führt man auf Unvorsichtigkeit zurück.
Friedrichshasen. 22. Juli. Stapellauf. Das in Lindau erbaute Dieselmotorschiff „Allgäu" wird am Dienstag feierlich vom Stapel gelassen. Alsdann erfolgen die Probefahrten des Schiffs, das auf 1. August in Dienst gestellt werden soll.
Dillingen, 22. Juli. Die Seidenunterschlagun- g e n. Die Unterschlagungen bei der Villinger Zweigstelle der Krefelder Firma Schröder u. Co. scheinen immer mehr sich auszuwachsen. Der in der Schweiz verhaftete Direktor Brun- s nerr ist Schweizer und dürfte kaum ausgeliefert werden. Die deutschen Hehler sitzen in Konstanz in "Haft. Der Wert der unterschlagenen Waren soll etwa eine Million Mark ausmachen-
Aus Stadt und Land
Nagold, den 23. Juli 1929.
In die Hölle des Lebens kommt nur der hohe Adel der Menschheit, die anderen stehen davor und wärmen sich. ^ Hebbel.
Aenderung des Wechselsteuergesetzes.
Neben einer Aenderung, die Auslandswechsel betrifft, tritt mit dem 1. August 1929 eine Aenderung des Wechselsteuergesetzes insofern in Kraft, als die seither vorgeschriebene gesonderteBesteueruno derjenigenWechsel, die über 95 Tage Laufzeit hatten, weggefallen ist. Es kosten künftighin alle Wechsel ohne Rücksicht auf die Dauer der im Wechsel vorgesehenen Laufzeit 10 Pfg. für RM. 100. — Wechselbetrag.
Unfälle.
Gestern nachmittag kam es Ecke Burg- und Marktstraße zwischen dem Wohlboldschen kleinen Lastwagen und einem Motorradfahrer zu einem Zusammenstoß. Das Auto wollte von der Burgstraße unten herauf kommend gerade aus dem Bahnhof zu fahren, während der Motorradfahrer, der 23 Jahre alte Paul Schau pp, Mechaniker aus Altensteig, mit einem Sozius, Eugen Schmid ebenfalls aus Altensteig, von Tübingen kommend durch die Marktstraße in Richtung Calw strebte. Die beiden Fahrzeuge konnten sich nicht mehr ausweichen und prallten zusammen. Das Auto blieb ohne weiteren Schaden, während der Motorradfahrer stürzte und sich dabei einen Oberschenkelbruch und eine leichtere Kopfverletzung zuzog. Er wurde durch das Wohlboldsche Auto sofort ins Krankenhaus verbracht. Die ungeheuerlichen Parolen über das Befinden des Verunglückten beruhen nicht auf Wahrheit und ein jeder sollte doch sein Mundwerk so weit in Zügel haben, daß er solche falsche Nachrichten, die einen großen Schrek- ken im Bekanntenkreise Hervorrufen können, nicht in die Welt setzt. Der Beifahrer erlitt nur leichtere Schürfungen. Der Vorderteil des Rades wurde schwer beschädigt. — Am Abend stürzte das 6jährige Söhnchen des Vuchhaltersff Welker vom Hausgerüst am väterlichen Haus und zog sich ziemlich schwere, jedoch keine lebensgefährliche Verletzungen zu. Es mußte ins Krankenhaus verbracht werden.
Vucca reeurva renckulr
In der Samstagausgabe unserer Zeitung fand diese selten blühende Pflanze Erwähnung. Nun wird uns aus Wildberg mitgeteilt, daß auch dort eine blühende Vucca, und zwar bei Fräulein Reichert. Marktstraße, steht. Die Pflanze ist nunmehr 35 Jahre alt und blüht Heuer zum 2. Mal nach 11 Jahren.
Vom Radsport.
Der Velo-Club Nagold fuhr am letzten Samstag in Begleitung von Herrn Stadtschultheiß Maie r-Nagold nach dem schönen Jndustrieort Tailfingen zum dortigen Landeshauptfest. Abends 8 Uhr fand dort die feierliche Ueber-
gabe des Landesverbandsbanners von der Stadt Nagold an die Gemeinde Tailfingen durch Herrn Stadtschultheiß Maier-Nagold an Herrn Schultheiß Höfel-Tailfingen statt. — Bei dem am Sonntag stattfindenden Preiskorso errang der Velo-Klub, trotz schärfster Konkurrenz, einen 3. Preis in Form eines schönen Pokals. Auch die Reigenmannschaft des Vereins konnte bei der Austragung der Saalsportmeisterschasten im 6er Schulreigen drei Gegner aufholen und einen schönen Preis erringen. „All Heil".
Sportverband Schwaben neugegründet.
Wir werden um die Aufnahme folgender Zeilen gebeten:
Am gestrigen Sonntag fanden sich Vereinsvertreter aus den Oberämtern Horb, Sulz, Oberndorf, Freudenstadt, Nagold, Calw, Rottenburg und Herrenberg, sowie aus Hohenzollern zu einer im Sportwesen grundlegenden Versammlung in Horb ein. Bereits vor Wochen fand eine Vorbesprechung statt, welche klar zeigte, daß auf dem Gebiete des Sports in unserer engeren Heimat etwas geschaffen werden muß und zwar etwas Ganzes zum Nutzen unserer kleinen und kleinsten Vereine, die wirklich den Sport dem Sport zuliebe treiben. Die Vorarbeiten wurden gemacht und zu aller Freude konnte in der ersten Versam- (ung nur ein Wille festgestellt werden und zwar der der geschlossenen Verbandsneugründung unter dem Namen „Sportoerband Schwaben", welchem sämtliche anwesende Vereinsvertreter beitraten. Der Verband steht also heute schon stärker, als vor seinem Anschluß an den S. F. V. und zwar in der Spielstärke, sowie auch in der Anzahl der Vereine, worunter sich sogar Vereine von sehr gutem Rufe befinden und somit die Verbandsspiele im ersten Jahr schon in A- und B-Klasie (B-Klasse 4 Gruppen) durchgeführt werden können, unter Führung von guten Schiedsrichtern und was wohl die Hauptsache ist, unter den billigsten Verhältnissen, denn wir treihen den Sport nicht dem Geld zu liebe, sondern aus weit tieferen Gründen. Wir sehen also, welcher Geist unter unfern Vereinen herrscht und dem Rechnung zutragen ist Pflicht der Führer. Die erste Verbandsversammlung findet in etwa 4 Wochen in Sulz stau, an welcher die endgültigen Wahlen, Satzungsfestlegung, Spieleinteilung usw. vorgenommen werden, nach welcher auch sofort die Verbandsspiele beginnen und bis dahin noch Neuanmeldungen gemacht werden können, insofern die Beteiligung an den diesjährigen Verbandsspielen noch gewünscht wird, was sehr zu empfehlen wäre. Insbesondere ist auch ein Anschluß der kleinen Vereine rm Oberamt Nagold sehr zu empfehlen, denn gerade die Interessen dieser schwachen Vereine zu vertreten, ist besonderer Zweck des Verbandes entsprechend des Grundsatzes: Verbunden w- den auch die Schwachen mächtig. Neuanmeldungen mmm entgegen und Auskunft erteilt der 1. Vorsitzende Wilhel Schneider, Faktor, Horb a. N. Vereine, die 'hr noch unserer Bewegung fernsteht, tretet ein in unsere Reihen,