Seite 2 Nr. 165

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, 17. Juli 1828.

Aus dem Lande

Ludwigsburg, 16. Juli. Neue Quelle. Nach langen Bohrungen ist es gelungen, in 214 Meter Tiefe auf eine neue Mineralquelle zu stoßen, deren Wasser indessen nicht in reinem Zustand in die Höhe gefördert werden kann. Das Wasser ist mit Koch- und Bittersalz durchsetzt und gleicht der Hohenecker Quelle.

Kirchheim a. N., 16. Juli. Mißglückte Notlan­dung. Ein junger Flugzeugschüler von Böblingen mußte aus dem Rückweg nach Böblingen infolge eines Propeller­schadens eine Notlandung vornehmen. Dabei blieb das Flug­zeug in den Drähten von Telegraphenständern hängen. Der Flugzeugschüler blieb unverletzt und konnte mit Hilfe einer Leiter befreit werden. Mit viel Schwierigkeiten konnte schließlich auch das Flugzeug zur Erde.,gebracht werden.

ep. Heilbronn, 16. Juli. Kirchenmusikalijche Bezirksausschüsse. Unter zahlreicher Beteiligung der Kirchenmusiker aus der näheren und ferneren Um­gebung fand in Heilbronn ani 13. Juli eine Gauversamm­lung des Organistenoereins statt. Der Vorstand, Kirchen­musikdirektor Strebet, sprach über die Aufgaben des Kirchenmusikers und über die Notwendigkeit eines Zu­sammenschlusses in einer Organisation behufs mannigfacher Förderung des einzelnen und des Standes. In der leb­haften Aussprache wurde allgemein das Erscheinen der Orgelchoräle" als einer willkommenen Hilfe begrüßt. Andererseits wurde von mancher Seite betont, unter welch schwierigen Verhältnissen mancher seinen Dienst tut (ganz schlechte Orgeln usw.) und es wurde ferner gewünscht, daß bestehende Verordnungen auch allgemein durchgeführt wer­den möchten. Als «^erordentlich förderlich erwies sich anderwärts die Einrichtung kirchenmusikalischer Bezirksausschüsse, bestehend aus Geistlichen und

Kirchenmusikern. Wo ein solcher Bezirksausschuß noch nicht besteht, sollte er ins Leben gerufen werden. Im Anschluß an die Versammlung führte Professor S ch ä f f e r - Heil­bronn die im vorigen Jahr erweiterte Orgel der Kilians­kirche vor.

Iagstfeld OA. Neckarsulm, 16. Juli. Betrunkene Autofahrer. Als die 33 Jahre alte ledige Jda Geisel- mann von Offenau mit einem Schubkarren, auf dem ein dreijähriges Kind sah, in der Nähe der Nebschule Offenau auf der Straße fuhr, begegnete ihr ein mit drei betrunkenen Männern besetztes Personenauto, das auf der falschen Seite fuhr. Der Schubkarren wurde von dem Auto angefahren und mit der Geiselmann und dem Kind in den Straßengraben geschleudert. Während das Kind verhältnismäßig leicht ver­letzt wurde, mußte die Geiselmann mit schwer verletztem Fuß ins Krankenhaus Neckarsulm eingeliefert werden. Ohne sich um die Verletzten zu kümmern, fuhren die Autofahrer davon. 6s gelang jedoch, die Erkennungsnummer aufzuschreiben.

Dürrmenz-Mühlacker, 15. Juli. DurcheigenesVer- fchulden tödlich verunglückt. Am Samstag nach­mittag versuchte auf der Straße Mühlacker-Illingen der le­dige 35 jährige Eugen Gerstenmaier von hier auf einen in Aahrt befindlichen, schwer beladenen Kraftwagen aufzusprin­gen .Er glitt aus und kam unter die Hinteren Räder zu lie­gen. Beide Beine wurden ihm unterhalb der Knie buchstäb­lich zermalmt. Im Pforzheimer Krankenhaus mußte ihm das rechte Bein abgenommen werden, der Blutverlust war aber derart groß, daß der Unglückliche noch am gleichen Abend verschied.

Schwab, hall, 16. Juli. Freilichtspiele. Am Vor­abend desJedermann-Festspiels", am 20. Juli soll Gustav Renners geistvolle KomödieDer jüngste Tag" im stim­mungsvollen Neubausaal als Uraufführung gegeben werden.

Ellwangen, 15. Juli. Hagelschaden. Durch das mit Hagelschlag verbundene Unwetter vom 4. Juli sind im hie­sigen Bezirk die 11 Gemeinden Ellwangen, Ellenberg Neuler, Pfahlheim, Rindelbach, Röhrlingen, Schrezheim, Echwabsberg. Stödllen, Tannhausen und Wörk betroffen worden. Nach den örtlichen Feststellungen ergibt sich ein Gesamtschaden von rund 2 869 000 Mark,'von dem 2 835 000 Mark auf den Schaden der Privatpersonen und 34 000 Mark auf den der Gemeinde entfallen. Den größten Schaden hat die Gemeinde Neuler mit rund 586 000 Mark aufzuweisen.

Schwieberdingen OA. Ludwigsburg, 16. Juli. Folgen des Borfahrens. Auf der Straßenkreuzung Schwie­berdingenZuffenhausen wollte ein Auto einem anderen Vorfahren, nahm dabei den Rang zu kurz und streifte das andere Auto, so daß der Führer des vorbeifahrenden Autos mit Wucht herausgeschleudert wurde. Er mußte sofort nach dem Krankenhaus gebracht werden. Die Insassen des zweiten Autos kamen mit dem Schrecken davon, während ihr Fahr­zeug ganz zertrümmert war.

Tübingen, 16. Zuli. Der ehemalige Bundes­kanzler Dr. Z. Seipel ist gestern nachmittag 3 Uhr 23 von Wien kommend hier eingetroffen. Zu seinem Emp­fang hatten sich am Bahnhof u. a. der württ. Staatspräsi­dent Bolz und Univ.-Prof. Dr. Simon eingefunden. Heute mittag veranstaltete die Universität zu Ehren Dr. Seipels ein Festbankett. Montag nachmittag stattete Dr. Seipel dem Schiller-National-Museum in Marbach einen Besuch ab.

Schwurgericht. Das Schwurgericht hat den 21 Z. a. ledigen Hilfsarbeiter Willi Dürr in Reutlingen, der bei einem Streit eine Frau die Treppe hinuntergesioßen hatte, wobei diese einen Schädelbruch erlitt und starb, zu 8 Mo­naten Gefängnis verurteilt. Wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung und Brandverficherungsbekrugs wurden der 54 Jahre alte Maurer Wilhelm Günther in Neusatz OA. Neuenbürg und dessen Sohn Otto zu je 2 Zähren 1 Monat Zuchthaus verurteilt.

Pliezhausen OA. Tübingen, 16. Juli. Großes Fisch­st erben im Neckar. In den letzten Tagen sind Fische Zentnerweise halblebend oder in totem Zustand den Neckar­fluß abwärts getrieben worden. Wenn es so weiter gehr, fo ist infolge der Verseuchung des Neckarflusses durch Ab­wässer in kurzer Zeit kein Lebewesen im Neckar mehr en- zutreffen.

Reutlingen. 15. Juli. Wolken bruchartige Ent­ladungen. Am Samstag abend stiegen schwarze Ge­witterwolken auf, die sich unter heftigem Blitzen und Don­nern wolkenbruchartig entluden. In der unteren Stadt und in den Ortschaften gegen das Neckartal hin waren die Niederschlagsmengen so groß, daß die vorhandenen Abzugs­gräben nicht imstande waren, die anstürmenden Wasser- Massen zu fassen. Sie drangen in die Häuser ein und füllten Keller und Stall, Das Vieh mußte teilweise ausquartiert

werden. Zum"Glück ist kein Hagel gefallen, -.'er folgende Sonntag brachte wieder herrlichstes Wetter.

Münsingen, 16. Juli. Eine Glucke mit jungen Feldhühnern. Beim Grasmöhen fand dieser Tage Bäckermeister Gaub hier ein Nest mit 16 blaß-grünlich braun­grauen Feldhühnereiern, von denen er 14 Stück nach Hause nahm und eine Bruthenne draufsetzte, weil die Feldhenne leider vermähl wurde. Zwei Eier ließ er !m Nest. Andern­tags waren diese verschwunden und das Nest zerstört. Wahr­scheinlich hat sich ein Fuchs oder Marder daran gütlich getan. Von den 14 unterlegten Eiern sind 13 wunderschön gezeich­nete niedliche Kücken ausgeschlüpft. Die gelblich braunen munteren Tierchen werden in der Gefangenschaft zahm und pflanzen sich auch fort. Die Henne legt 1220 Eier und brütet sie in Freiheit in 26 Tagen unter dem Schutz des Männchens aus. Das Feldhuhn (Rebhuhn) nährt sich von Pflanzenstoffen, in der Jugend von Insekten und wird zweck­mäßig mit Weizenähren und Körnern gefüttert.

Oberndorf a. N., 16. Juli. A u t o d i e b st a h l. Der 22jührige Albert Mayer aus Sulz entwendete vor dem HotelPost" einen Kraftwagen und suchte mit diesem ohne jegliche Papiere das Weite. Mayer ist wegen ähnlicher Ver- gehen vorbestraft. Eigentümer des Wagens ist der 34 Jahre alt« Kaufmann Alfred Lutz aus Calw. Der gestohlene Wa­gen trägt das polizeiliche Kennzeichen III H 127, Marke Man­nesmann.

Schwenningen, 16. Juli. Messer st echerei. Bei einer wüsten Rauferei in einem hiesigen Wirtshaus wurden zwei junge Arbeiter durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt.

Salach OA. Göppingen, 16. Juli. Erkannte Leiche. Am Salacher Wehr wurde die Leiche der 38 Jahre alten Barbara Eckardt aus Altheim bei Ulm gefunden. Das Mädchen war in Göppingen bedienstet und hat Selbstmord begangen. Die Gründe für diese Tat sind nicht bekannt.

Alm. 16. Juli. Schwere Verkehrsunfälle. In der Karlsstraße lief ein älterer Mann in die Straßenbahn. Er wurde zu Boden geschleudert und in bewußtlosem Zu­stand in das Krankenhaus verbracht, wo er an den erlittenen Verletzungen starb. Ecke Olga- und Frauenstraße stieß ein Motorradfahrer auf das Sprengauto auf. Der Radfahrer stürzte und mußte mit schweren Verletzungen ins Kranken­haus verbracht werden.

Schulpreisstiftung. Dem Gymnasium zu Ulm an der Donau ist aus der Schulpreisstiftung des Deut­schen Scheffelbundes, Geschäftsstelle Karlsruhe in Baden, ein jährlicher Schulpreis für einen Abiturienten mit besonderen Leistungen im Deutschen gewährt worden. Die Zuteilung wurde dadurch möglich, daß der Schulpreisstif­tung des Deutschen Scheffelbundes durch einen Ausländs­deutschen, geborenen Württemberger, der erforderliche Kapi- talbekrag zugewiesen wurde.

Ein 36 Jahre alter Kaufmann von hier wurde festgenom­men. Er hat sich erhebliche Betrügereien und Urkundenfäl­schungen, die er hier und auswärts begangen hat, zu schul­den kommen lassen.

Anterbalzheim OA. Laupheim, 16. Juli. Einweihung der Wasserleitung. Nachdem die Verhandlungen zwecks Errichtung einer Gruppenwasserversorgung für die Jllertalgemeinden ergebnislos verlaufen waren, befaßte sich die hiesige Gemeinde mit der Errichtung einer eigenen Was­serleitung und beschloß, den Bau der Wasserleitung aus­zuführen, so daß bereits im vergangenen Spätherbst mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Nachdem die Maschi­nenanlage fertiggestellt war, konnte in der vergangenen Woche die Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Am Sonntag wurde sie feierlich eingeweiht.

Ochfenhausen OA. Biberach, 16. Juli. Gewerbeschau. Ueber 1500 Personen besuchten am ersten Sonntag die Aus­stellung. Im Laufe dieser Woche kommen Besuche von In­nungen und Gewerbevereinen. Nächsten Sonntag ist ein Kinderfestzug mit Handwerkergruppen und am letzten Aus­stellungstag ein Kinderfest mit Wiederholung des Festzugs.

Riedlingen, 16. Juli. Brand. In der Sonntagnacht brach in dem der Wirtschaft zurBrücke" angeboutem Scheuergebäude mit Stallung des Herrn Brehm zur Brücke Feuer aus. Das Vieh konnte gerettet werden. Die Scheuer brannte vollständig nieder, das Wirtschaftsgebäude zum Teil. Unversicherte Aussteuern der Töchter sind mitverbrannt. Die Brandursache ist nicht bekannt.

Reiseverkehr mit Oesterreich, der Schweiz und Liechtenstein

Zur Erleichterung des Ausflugsverkehrs mit den ge­nannten Ländern ist der Kreis der zur Erteilung von Ausflugsvermerken ermächtigten Behörden des württembergischen Grenzgebiets erheblich erweitert worden. Zuständig sind jetzt im Bezirk Ravensburg: Das Oberamt und die Gemeindebehörden Baienfurt, Eschach, Taldorf, Weingarten und Wolpertswende: im Bezirk Tettnang: das Oberamt, die Polizeidirekkion Friedrichs- Hafen und die Gemeindebehörden Berg, Eriskirch, Esten- kirch, Flunau, Hemigkofen, Laimnau, Langenargen, Lang- nau, Oberdorf, Oberteuringen, Schnetzenhausen und Schom- burg: im Bezirk Wangen: das Oberamt und die Ge­meindebehörden Zsny, Großholzleute, Kißlegg und Neu­ravensburg: ferner im Bezirk Leutkirch: das Ober­amt, jedoch nur im Berkehr mit Oesterreich und Liechten­stein.

Es ist zu beachten, daß mit den vorbezeichneten, nur kurzfristigen Ausflugsvermerken nach den bestehenden Ver­einbarungen mit den Nachbarstaaten nur das Aus­flugsgebiet des anderen Landes betreten werden darf, und daß Ueberschreitungen dieses Grenzgebietes Unan­nehmlichkeiten für den Reisenden nach sich ziehen können: Ausflugsgebiete sind auf österreichischer Seite: Vor­arlberg und Tirol, in der Schweiz: die Kantone St. Gallen, Appenzell A. Rh., Appenzell I. Rh. und Thurgau, ferner ganz Liechtenstein. Reisende, die sich den genannten Be­schränkungen nicht unterwerfen wollen, werden gut daran tun. sich einen ordentlichen Reisepaß zu beschaffen, der mit seiner allgemeinen Verwendungsmöglichkeit, seiner 5jährigen Geltungsdauer und der geringen Gebühr von 3 NM. das empfehlenswerteste Neisepapier ist. Zm Ver­kehr mit den genannten Ländern berechtigt der Reisepaß ohne Sichtvermerk zum Grenzübertritt und zu Reisen im anderen Lande ohne Einschränkung.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 17. Juli 1929.

Musik bei deinen Zauberklängen

erscheint uns Sprache arm und kalt. Th. Moore.

Dienftnachrichten.

Bei der kürzlich vorgenommenen Justizsekretär-Dienst- prüfung sind für befähigt erklärt worden:

Schütz! e, Emil, von Calw, Teufel, Josef von Göttel- fingen.

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Vom Rathaus

Gemeinderatssitzung vom 1v. Juli 1828.

Anwesend: Der Vorsitzende und 14 Eemeinderäte. Orts­abwesend: Die Eemeinderäte Raas und Häußler.

Mitteilungen: Im Einlauf befinden sich: ein Dank­schreiben des Stadtpflegers Schuster für seine Wahl zum Stadtpsleger, eine Eenehmigungsurkunde des Innenmini­steriums zum beschränkten Betrieb der Kraftfahrlinie Al- tensteig-Stadt-Nagold, die Abrechnung des hiesigen Ar­beitsamts über die Notstandsarbeit der Stadtgemeinde der Bericht der Farrenschaubehörde, wonach der zuchtun- taugliche Bock Fritz zum 15. Juli durch einen zuchttaugli­chen zu ersetzen ist, die Abrechnung über den Betrieb der Äutolinie Wildberg-Sulz-Herrenberg vom Monat Juni eine Mitteilung des Oberamts über die Verfassungsfeier am 11, August und der Monatskassenbericht der Stadt­pflege vom Juni.

Vergebung von Arbeiten und Lieferungen: Die Lie­ferung von 1000 Stück Erabnummertäfelchen wird der billigst fordernden Firma Berg L Schmid zum Preis von 66 -A 50 L pro 100 Stück, übertragen; ebenso die Lieferung von 20 Schlammeimern für die Stras- seieinläusschächte. Es wird ferner vergeben die Lieferung einer Schlauchwaschmaschine der Firma Magirus in Ulm für 200 Mk.; die Abdeckung der neuen Friedhofmauer mit Kunststeinen dem Steinhauermeister Brenner hier zum Preise von 500 -N und die Herstellung des neuen schmied­eisernen Friedhoftors zum Preis von 350 -4l an Schlosser- meister Schweikle.

Vausachen: Das Gehäuse der Luftpumpe der Motor­spritze ist erheblich abgenützt und muß gelegentlich er­neuert werden. Die Beschaffung eines Ersatzstücks wird ge­nehmigt, ebenso die Anbringung eines Zinkvordachs am Dreschmaschinenschuppen mit einem Aufwand von 500 -li,, ferner die Ausbesserung der Dächer der Wohnbaracken mit Dachpappe mit einem Aufwand von 400 <-4! und endlich die Erneuerung des Brückenbelags im Gewand Niethbrunnen unter Benützung vorhandener Zoreseisen und Erneuerung der Auflager aus Kalksteinmauerwerk mit einem Aufwand von 2 000 Mk. Gegen die Uebernahme des von Baumeister Kau pp erbauten Privatfußwegs von der Oberjettinger Steige zur Weingartenstraße ist nichts einzuwenden, wenn die Uebernahme städtischerseits ergibt, daß der Fußweg den gestellten Bedingungen entspricht. Mit der ortsbauplan­mäßigen Ausführung des Verbindungswegs zwischen der Weingartenstraße und dem mittleren Siedlungsweg durch Baumeister Kaupp ist der Eemeinderat einverstanden. Die Uebernahme und Kostenerstattung erfolgt durch die Stadt, wenn der mittlere Weg bebaut ist. Für den Kon- trollinspektor bedarf die Landesversicherungsanstalt einer Autogarage. Der Eemeinderat ist mit der Erstellung der Garage durch die Stadt gegen Gewährung eines Darlehens und entsprechender Miete grundsätzlich einverstanden. Zu­gestimmt wird endlich dem Plan des Hauptversorgungs­amts hinter der Kuranstalt und vor dem Durchfahrtsweg eine Hochwasserschutzmauer und einen Kohlenschuppen ein­zubauen. Der Kreuzertalbach ist mit 60 Zent, weiten Ze­mentröhren zu Überdrücken, Einige Quadratmeter städti­scher Platz werde hiezu unentgeltlich abgegeben.

Sonstiges: Bereits veröffentlicht ist, daß die erledigte Obersekretärstelle beim Stadtschultheißenamt unter 20 Be­werbern dem Verw.-Prakt. Karl Wagner beim Ober­versicherungsamt in Stuttgart übertragen wurde, der sei­nen Dienst spätestens am 1. August antreten wird. Einige Pacht- und Mietsachen wurden noch behandelt; eine grös­sere Anzahl Bürger hat um Befreiung von der Benützung der Müllabfuhr nachgesucht, weil sie eigene Dunglegen ha­ben und den Dung zum Teil selbst verwenden können. Ganz abgesehen davon, daß nicht jeder häusliche Abfall sich zur Felderdllngung eignet, ist es nicht möglich, eine An­zahl Einwohner von dem Benützungszwang zu befreien und von der Gebühr zu entbinden. Eine solche Teilbefrei­ung hätte zur Folge, daß auch die anderen mit mehr oder weniger stichhaltigen Gründen sich von der Gebühr ent­binden lassen würden. Die Kosten der Müllabfuhr mäßen dann ausschließlich die Grund-, Gebäude- und Gewerbe- steuerpflichtigen bezahlen, also gerade die Kreise, die jetzt die Beschwerdeschrist eingereicht haben. Uebrigens ist die Gebühr außerordentlich nieder. Eine 3-Zimmerwohnung zahlt im Vierteljahr 45 Psg. und wo Härten vorliegen, kann der Bauausschuß von sich aus von Fall zu Fall einen Ausgleich schaffen. Eine Aenderung des kaum eingeführten Systems kann aber nicht in Frage kommen.

Der Sitzung des Eemeinderats ging noch eine Sitzung der Ortsfürsorgebehörde voraus, bei welcher die beiden Geistlichen entschuldigt waren. Es wird bestimmt, daß Stadtpsleger Schuster zugleich auch Rechner der Ortssur- sorgekasse ist. Außerdem wurde ein Unterstützungsansau behandelt.

Zwerenberg, 16. Juli. Besuch aus Stuttgart. Eine Aus­gestaltung festlicher Art erfuhr unser Sonntagsgottesd,en>i durch die Teilnahme und Mitwirkung des Kirchenchors der Earnisonskirche Stuttgart unter Leitung von Oberley- rer Unger. Die ganze gottesdienstliche Handlung war unter einen einheitlichen Gesichtspunkt gestellt: Das Lei­den Christi die Erlösung durch sein Blut der T>an der Erlösten. Eemeindegesang, Schriftverlesung, Darv - tungen des Chors und Ansprache des Pfarrers wechselte miteinander ab. Herb aber eindringlich redeten bie BZ der alten Meister zu uns, feierlich-prächtig Woh fortreißender Preisgesang den Gottesdienst. Die Orgel, g - spielt von Lehrer Schafe r-Botnang, und em kleines - chester hatten den Chor trefflich unterstützt. Der Dan Einwohnerschaft für das Gebotene kam öum Ausdruck d die gastfreundliche Aufnahme, die den Mitgliedern Chors hier und in Eaugenwald zuteil wurde. Nach Mittagessen fand noch unter Führung von Obyr Müller ein Rundgang durch bas Dorf und seme mg^ bung statt, wobei die Gäste einen Einblick in die CG einer Schwarzwaldsiedlung erhielten und allerlei L ^ santes aus der Geschichte des Dorfes erfuhren. D vom Unterdorf ins tief eingeschnittene Zwerenbachtal