Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch. 3. Juli 1929.
3. Juli 1929.
Seite 3 — Nr. 153
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Das Landesamk für Denkmalpflege schreibt uns: Die Nachricht, daß das Landesamt für Denkmalpflege gegen die Verlegung des Herzog-Lhristoph-Denkmals Einspruch erhoben habe, ist erfunden. Am Gegenteil, das Landesamt begrüßt den von der Staat!. Bauverwaltung gefaßten Entschluß, dieses Denkmal aus seiner räumlichen Uferlosigkeit zu befreien und ihm einen festen Hintergrund zu geben, aufs lebhafteste und hat sich auch vor Monaten an den einleitenden Besprechungen der Angelegenheit mit der Bauabteilung des Finanzministeriums beteiligt.
Zwei Stuttgarter Architekten als Preisträger. Der Wettbewerb der St. Mariä-Empfängniskirche in Mainz war mit 134 Entwürfen aus ganz Westdeutschland beschickt. Es erhielt den 3. Preis mit 1800 -4k Reg.-Baumeister Hans Herkomme r° Stuttgart, den 5. Preis mit 1000 »tl Architekt Eugen S t e i g le d e r-Stuttgart.
Noch ein Gedenkstein. Die feierliche Einweihung eines Gedenksteines für die im Weltkrieg 1914/18 Gefallenen der ehemaligen 26. Kgl. Württ. Kavallerie-Brigade mit den ihr unterstellten Dragoner-Regimentern „Königin Olga" und „König" findet am Sonntag, 14. Juli, auf dem Waldfriedhof in Stuttgart statt.
Ausstellung für kirchliche Kunst. Der Verein für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württembergs veranstaltet zusammen mit dem Württ. Kunstverein und in dessen Räumen (Kunstgebäude) in der Zeit vom 6. Juli bis 11. August ds. Js. je einschließlich eine Ausstellung kirchlicher Kunst. Die Ausstellung wird vor allem die Malerei, Graphik und Plastik berücksichtigen, auch werden die in den letzten Jahren neugebauten Kirchen im Bild gezeigt werden.
Tübingen, 2. Juli. Von der Universität. Der bisherige Assistent am anatomischen Institut in Tübingen, Dr. R. Volkmann. ist zum Prosektor am Institut für normale Anatomie der Universität Basel berufen worden. — Dr. C Borchers, Prof, der Chirurgie und Oberarzt an der Chirurgischen Klinik hier, wurde zum Direktor der chirurgischen Abteilung des Luisen-Hospitals in Aachen gewählt.
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Die Hauptversammlung der Württ. Gesellschaften zur Förderung der Wissenschaften fand im Senatssaal der Universität statt. Der Vorsitzende, Professor Dr. Littmann konnte eine beträchtliche Zunahme der Einnahmen der Gesellschaft feststellen. Es ist dies vor allem einigen größeren Stiftungen zu danken. Demgemäß konnten auch dieses Jahr wieder eine große Reihe wissenschaftlicher Unternehmungen von Mitgliedern der drei Hochschulen unterstützt werden.
Schwaikheim OA. Waiblingen, 2. Juli. Musik fest. Der Mittelschwäbische Musikverband hielt am 23. Juni hier sein 5. Verbandsmusikfest ab, an dem sich 23 Musikkapellen des Verbandes beteiligten. Die Massenchöre unter Stabführung von Verbandsdirigent G ö l l n e r - Fellbach wurden wirkungsvoll wiedergegeben. Die Festrede hielt Schultheiß Maier- Schwaikheim. Eine weitere Ansprache hielt Verbandsvorstand Hauser- Fellbach.
Blaubenren, 2. Juli. Zusammenstoß. Auf der hiesigen Eisenbahnbrücke Blaubeuren-Gerhausen ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen einem Neuenbürger Auto und einem Radfahrer, wobei letzterer vom Rad geschleudert und erheblich verletzt wurde. Auch der Besitzer des Autos, ein älterer Herr aus Neuenbürg, wurde im Gesicht und an der Hand erheblich verletzt. Der Radfahrer fuhr auf der falschen Seite, wodurch das Unglück geschah.
Direktor Matthias hohner gestorben. Montag abend ist FabZkdirektor Matthias Hohner in Trossingen im Alter von 6614 Jahren nach längerem Leiden gestorben. Die Firma verdankt Matthias Hohner ihren Aufstieg zur beut zen Weltfirma zu einem wesentlichen Teil seiner führenden Tätigkeit.
Die Untersuchungen bei den Zeppelinmotoren abgeschlossen
Der Luftschiffbau Zeppelin und die Maybach-Motorenwerke gaben folgenden offiziellen Bericht heraus: «Die Untersuchungen der Motoren- und Triebwerkanlage des Luftschiffs „Graf Zeppelin" haben einen gewissen Abschluß gefunden. Als Ursache der auf der letzten Fahrt aufgetretenen Betriebsstörungen wurden einwandfrei Drehschwingungen des Wellensystems festgestellt. Bei den Versuchen hat sich herausgestellt, daß bei einer gewissen Steifigkeit der Kuppelung kritische Drehzahlen in den Bereich der bei Marschfahrt üblichen Drehzahlen rücken. Ueberraschend hat sich die Tatsache ergeben, daß eine verhältnismäßig geringfügige Aenderung der Kuppelungs- steifigkeit, wie sie vor der letzten Fahrt vorgenommen worden war, genügt hat, um den B.ereich der Marschdrehzahl zu einem kritischen Gebiet zu machen. Diese zweite Messung wurde von der Deutschen Vermessungsanstalt für Luftfahrt, Berlin, durchgeführt. Beide Arten der Untersuchungen führten zu gleichen Ergebnissen.
Da der Fall einwandfrei geklärt ist, werden nunmehr geeignete Maßnahmen getroffen, um Betriebsstörungen der Motorenanlage künftig auszuschließen. Man darf damit rechnen, daß in den nächsten Tagen diese Versuche abgeschlossen sind. Sonst wurden an den Motoren keinerlei Aenderungen vorgenommen.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 3. Juli 1929.
Der Speicher der Erinnerung begnügt sich wie die Buchhaltung eines Weltspeichergeschäfts mit einer Art von Giro- und Scheckverkehr. Die unzähligen Sinneseindrücke werden auf eine beschränkte Anzahl von Namen gebucht, von Firmen, die mit einander in Verkehr stehen, von Worten. ^ Fritz Mauthner.
Dienstnachrichten.
Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Herrenberg dem Hauptlehrer Veyl in Sulz OA. Nagold, übertragen.
Auf an den Bodensee!
Kommenden Sonntag, 7. Juli, verkehrt wieder der sogenannte Vodenseezug Pforzheim-Konstanz und zurück. Nagold ab 6.14 Uhr, Konstanz an '10.25, Konstanz ab 19.12, Nagold an 22.59. Sonntagsrückfahrkarten Nagold-Konstanz kostet 8.20 -4l. Selbstverständlich kann dieser Zug auch nach und von sämtlichen Haltestationen (Eutingen, Horb, Sulz Oberndorf, Rottweil, Spaichingen, Tuttlingen, Jmmendingen) mit Sonntagsrückfahrkarten
oder gewöhnlichen Fahrkarten benützt werden. In Konstanz günstige Schistsanschlüsse nach 'Friedrichshafen. In Eutingen Anschluß nach Freudenstadt (an 7.45) —
Schramberg (an 8.59).
Bei der am letzten Montag veröffentlichten Notiz N a- g^old im Durchgangsverkehr muß es heißen: in «Schnellzügen (vom 1. Juli bis 15. September) nach und von Frankfurt, Darmstadt, Heidelberg und Karlsruhe: Nagold ab: 12.15; Nagold an 17.05 (die irrtümlicherweise gemeldeten Zeiten 12.39 und 16.41 gelten für Calw).
Motorradunfall.
Am Samstag, den 29. Juni 1929, nachm, etwa um 12.30 Uhr, ereignete sich auf der Straße Nagold-Wild- berg, oberhalb des Talhofes ein Motorradunfall. Der Lenker des Kraftrades, ein Eipsermeister von Horb a. N. und dessen Ehefrau stürzten zu Boden und zogen sich erhebliche Kopfverletzungen zu. Lebensgefahr dürfte bei beiden nicht bestehen. Sie wurden mittelst Sanitätswagen nach Horb überführt. Die Ursache des Unfalls dürfte plötzlicher Reifendefekt sein.
Zusammenstotz.
Am Samstag, den 29. 6. 1929, nachm, etwa 12.15 Uhr, erfolgte zwischen einem Nagolder Lastkraftwagen (Eigentum der Ankerbrauerei) und einem Fuhrwerk, auf der Straße Ebhausen-Ebershardt ein Zusammenstoß. Personen kamen nicht zu Schaden, der mit zwei Kühen bespannte Leiterwagen wurde teilweise zertrümmert. Die Ursache dürfte zu rasches Fahren des Kraftwagenführers an einer bergabfallenden und unübersichtlichen Stelle sein.
Das Württembergische Volks-Theater gibt am Freitag, den 5. Juli, 8.30 Uhr, seine Eröffnungsvorstellung: „Der Herr Senator" Lustspiel in 3 Akten von Blumenthal und Kadelburg im Gasthaus zur Traube.
Ländliches Bildnugswesen. 5n der Beratung des Kulk- etats Hot der Abg. B a u s e r (V-N.P.) hervorgehoben: „Heute steht die Wirtschaft und das Wirtschaftliche stark im Vordergrund: Bildung und Bildungswefin laufen Gefahr mißachtet und in den Hintergrund gedrängt zu werden. Es darf aber nicht vergessen werden, daß das Geistige auch der Hebel der Wirtschaft ist. Die unmöglich notwendige Steigerung der Leistungen der Wirtschaft seht tzuch ein möglichst gutes Bildungswesen voraus. Deshalb darf die Sparsamkeit nicht in erster Linie am Bildungswesen einsehen."
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Schwerkriegsbeschädigten-Ausfahrt des Motorsportklubs Nagoldtal ADAC.
Der Motorsportklub Nagoldtal hatte sich mit der Durchführung einer Schwerkriegsbeschädigten-Ausfahrt gleich zu Beginn seiner Tätigkeit keine leichte Aufgabe gestellt. Das Unternehmen das am letzten Sonntag — 30. Juni — durchgesührt wurde und an dem ca. 50 Damen und Herren des ADAC, mit etwa 40 Wagen und über 100 Kriegsbeschädigte teilgenommen haben, kann als voller Erfolg des ADAC, gebucht werden. Die Regie „klappte" unter der tatkräftigen Leitung des Vorsitzenden, Rechtsanwalt Renz und seiner „Adjutanten", der Herren Benz, Koch und Martens, vorzüglich. So war es möglich, daß sich kurz nach 9 Uhr bei strömendem Regen der „Fuhrpark" in Altensteig, wo die Verteilung der Plätze schnell stattgefunden hatte, in der Richtung Erzgrube-Besenfeld in Marsch setzte. Dort wurden die Kriegsbeschädigten von den Veranstaltern mit einem reichlichen Vesper traktiert — die „Proviantkolonne" hatte bereits „Stellung" bezogen — und frisch gestärkt ging die Fahrt weiter ins Murgtal. Inzwischen hatte der Regen nachgelassen, sodatz die Schönheiten dieses herrlichen Stückchens Erde — durch den Regen notabene ohne „Beimischung" der sonst üblichen Portion Straßenstaub — ungestört genügen werden konnten. Ueber Forbach-Eernsbach kam man dann wieder zurück ins Schwabenland nach Loffenau und nach Ueberwindung des sprichwörtlichen „Loffenauer Pflasters" (es ist seiner Tradition untreu geworden und hat gute Stellen mfzuweisen), schlechter Straßen und großer Steigungen ins bekannte Badestädtchen Herrenalb. Ohne Halt nahm man auch die nächste gewaltige Höhe und besuchte die „echten Schwaben^ in Dobel. Die Talfahrt endete im Enztal bei der Eyachbrücke, Enz-aufwärts passierte man Höfen u. traf sich in Calmbach zum Mittagessen im Bahnhofhotel. Dort gingen auch die üblichen Ansprachen vom Stapel, Rechtsanwalt Renz begrüßte die Anwesenden, dankte den Damen und Herren des ADAC., den übrigen Fahrzeughaltern, den Behörden, den Spendern und den Kriegsbeschädigtenoraanisationen für ihre finanzielle «nd tätige Mitwirkung und schloß mit der Aufforderung cn alle, sich positiv zum Leben einzustellen und so mitzuhelfen am Aufbau eines freien Deutschland. Anschließend sprachen die Vertreter des Bezirkskriegerverbandes und des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten im Namen ihrer Mitglieder und brachten deren Dank an die Veranstalter zum Ausdruck. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Calmbach des Reichsbundes begrüßte den Motorsvorklub Nagoldtal und seine Kameraden des Bezirks Nagold. Ein Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen zwang zu längerem Aufenthalt in Calmbach, sodaß der geplante Aufenthalt in Wildbad in Wegfall kommen mußte. Bei den Klängen der „mitgebrachten" Musikkapelle, die sich an allen „Haltestellen" recht aktiv und mit sichtlichem Erfolg bemühte, die Stimmung zu heben, und einigen sonstigen Vorträgen verging die Zeit recht schnell, sodaß manchem die „Parole" zum Aufbruch zu früh kam. In einem Zuge gings nun über Wildbad, Aichelberg, Simmersfeld, Ueberberg zurück zum Ausgangsund Endpunkt Altensteig, wo im Gasthaus zum grünen Baum das Nachtessen eingenommen wurde und man noch einige Zeit gemütlich beisammen saß.
Die Veranstalter, vor allem der Motorsportklub Nagoldtal. und die Mitwirkenden haben sich den uneingeschränkten Dank der Schwerbeschädigten durch diese wirklich gelungene und schöne Ausfahrt erworben. Es ist nur zu hoffen, daß weite Kreise, die bereits vergessen haben, daß es Kriegsopfer gibt, durch diese Veranstaltung auf ihre Pflichten hingewiesen werden denjenigen gegenüber, die ihr Leben und ihre Gesundheit für sie eingesetzt haben. Dann darf man auch annehmen, daß die enormen Aufwendungen (die Kriegsbeschädigten waren während des ganzen Tages Gäste des ADAC.) nicht allein von den Veranstaltern getragen werden müssen. Und dann war die Ausfahrt nicht nur ein voller Erfolg des ADAC., sondern ein Erfolg für die Bevölkerung des Nägolder Bezirks überhaupt. ^
Rohrdorf, 1. Juli. Der Kriegsbeschädigtenbund, Ortsgruppe Rohrdorf unternahm gestern eine Autofahrt nach dem Hohenzollern. Ueber Horb und Haigerloch fuhr man, um dann hinaufzusteigen zur alten Stammburg die ein Anziehungspunkt bleiben wird. Daß man nach dem Abstieg von der Kaiserburg, in der „Kaiserburg" in Hech- ingen, „dinierte", das ergab die Etikette ja ganz von selbst. Auf der Heimfahrt wurde in der Musenstadt Tübingen eingekehrt.
Walddorf, 2. Juli. Rehbock im Dorf. Dieser Tage kam ein Rehbock, der anscheinend gejagt wurde,ins Dorf, rannte durch Menschen durch und im Harnisch gegen einen Ear- tenzaun, der zertrümmert wurde, und blieb tot dort liegen. Dieses Vorkommnis lockte natürlich viele Neugierige an.
Berneck, 1. Juli. Gut abgelaufcn. Am Samstag abend gegen 7 Uhr stürzte in der Kurve beim Rathaus durch Auffahren auf eine Holzbeige ein Motorradfahrer von Martinsmoos, der seinen jüngeren Bruder auf dem Soziussitz mit sich führte. Beide fielen vor einen dort stehenden Heuwagen, ohne größeren Schaden zu nehmen. Der Fahrer selber soll, wie sich erst später herausstellte, einen Schlüsselbeinbruch davongetragen haben, während sein Bruder leichtere Verletzungen am Kopfe erlitt. Auch das Motorrad wurde nur wenig beschädigt.
Ealw, 2. Juli. Bezirkskriegertag. Am 13. und 14. Juli findet nach 22 Jahren wieder ein Bezirkskriegertag in der Oberamtsstadt Calw statt. 63 Vereine aus den Bezirken Calw, Leonberg, Nagold, Neuenbürg, Herrenberg, Pforzheim und Ludwigsburg haben ihre Teilnahme zugesagt: unter den zahlreichen Ehrengästen des Tages befindet sich auch der Bundespräsident des Württ. Kriegerbundes Exz. Generalleutnant v. Maur.
Neuenbürg, 3. Juli. Absturz. Letzte Woche hatte Malermeister Molitor das Unglück, in seinem Hause die Treppe herunterzustürzen, wobei er sich einen Schädelbruch zuzog und im bedenklichen Zustand ins Bezirkskrankenhaus gebracht, werden mußte.
Aus dem Enztal, 3. Juli. Die Arbeiten zur Verbreiterung der Enztalstraße, zunächst auf der am stärksten befahrenen Strecke von Enzbrücke bis Calmbach, schreiten rüstig voran. Größere Veränderungen waren hesonders unterhalb Höfen nötig. Dort mußten zuerst die schönen Birken fallen, welche die Straße begleiteten. Glücklicherweise wurde dabei die große, freistehende Buche (früher Schottbuche) genannt, die einen Umfang von 3X- Meter hat und als eine der stattlichsten Buchen des Enztals angesprochen werden darf, geschont, wie dies auch schon bei früheren Straßenbauten geschehen war. Da dieser Straßenabschnitt in den Steilhang der Enz einschneidet, so mußte durch größere Spengungen Raum geschaffen werden.
Aus aller Welt
Riesenfeuer in Königsberg
Vier große Speicher in Flammen
Königsberg. 2. Juli. Das Königsberger Speicherv'ierkel am Pregel wurde in der Nacht zum Dienstag von einem Großfeuer heimgesucht. Die Feuerwehr fand bei ihrem Einkreffen in einem Speicherkomplex von fünf Speichern vier lichterloh brennend vor. Die angrenzenden Speicherkomplexe sind nur durch schmale Gassen von einander getrennt, so daß ein Großfeuer eine erhebliche Gefahr für die angrenzenden Speicher bedeutete. Die gesamte Königsberger Feuerwehr war aufgeboken. Einige Bereitschaften der Schutzpolizei eilten herbei und die Reichswehr entsandte einen Trupp Pioniere zur Hilfeleistung. Unter der Leitung des Branddirektors wurde dem Riesenfeuer von allen Nebenspeichern und Gassen mit einer Unmenge von Rohren auf den Leib gerückt. Jedoch mit einer ungeheueren Schnelligkeit fressen sich die Flammen durch alle vier Speicher hindurch und zünden auch den am anderen Ende des Komplexes liegenden siebenstöckigen Maschinenspeicher. Trotz der frühen Morgenstunde hatte sich eine große Menschenmenge angesammelk.
Ein Teil des Giebels des einen Speichers stürzte um unb verletzte einen Wachtmeister der Schutzpolizei schwer, der bewußtlos in Las städtische Krankenhaus eingelieferl wurde.
Nach angestrengter dreistündiger Löscharbeik kann um 4.30 Uhr das Feuer gelöscht werden. Der durch diesen Riesenbrand ungerichtete Schaden dürfte recht beträchtlich sein. In den Speichern lagerten Futtermittel und Getreide. Vier Fachwerkspeicher sind vollkommen ausgebrannt. Bei den Löscharbeiten erlitten eine Anzahl Feuerwehrleute leichtere Verletzungen an Händen und Füßen.
Die Bremse versagt
Ein Lastauto fährt in die Menschenmenge
Ochsenfurt, 1. Juli. Bei der Rückkehr von einem Waldfest der hiesigen Freiwilligen Sanlkätskolonne fuhr am Samstag abend in der Nähe von Hopferstadt Än mik Gerätschaften beladenes schweres Lastauto infolge Versagens der Bremse an der steilen Hopferstadker Steige in die Menschenmenge hinein, wodurch zwei Personen getötet, acht schwer und sieben leicht verletzt wurden.
Bremen. 1. Juli. Der Schnelldampfer .Bremen' des Norddeutschen Lloyd ist heute abend um 20.30 Uhr nach ehr befriedigender Fahrt auf der Reede von Cowes ringe- .rossen. Das Schiff ankert vor Lowes und geht morgen früh rach Southampton ins Dock.
Sturz in die Tiefe. Ein Wanderbursche ist gestern von dem etwa 100 Meter steil abfallenden Felsen „Schöne Aussicht" bei Hönningen in die Tiefe gestürzt. Er hatte sich mit einem anderen Wanderburschen unmittelbar am Rande des Felsens niedergelassen. Dabei war ihm ein Ausrüstungsstück entglitten und über den Rand des Felsens gefallen, wo es am Gestrüpp hängen blieb. Bei dem Versuch, den Gegenstand wieder zu ergreifen, stürzte er. von Klippe zu Klippe aufschlagend, ab und blieb mit schweren Kopfverletzungen und gebrochenen Gliedmassen lebensgefährlich verletzt liegen. Der Verunglückte, ein 22jähriger Anstreichergehilfe, stammt aus Viersen.
15 Jahre Zuchthaus für einen Mörder. Das Schwurgericht Trier verurteilte gestern den aus Lothringen stammenden französischen Staatsangehörigen Peter Michel, der am 6. Dezember 1928 in Groß-Langenfeld in der Eifel die Ehefrau des Arbeiters Heinen in Gegenwart ihres vierjährigen Sohnes vergewaltigt und in bestialischer Weise ermordet hatte, zu 15 Jahren Zuchthaus. Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe beantragt. Das Gericht nahm jedoch an, daß die Tat nicht mit Ueberlegung ausgeführt wurde.
Die Flieger der „Numancia" in Gibraltar. Das britische Flugzeugmutterschiff „Eagle" mit den Fliegern der .Numan- cia" an Bord ist heute früh hier eingetroffen.
Heuschreckenplage auf Korsika. Wie „Petit Parisien" aus Ajaccio meldet, ist die Südküste von Korsika von Heuschreckenschwärmen heimgesucht worden, die die Baumbestände, Weingärten und Pflanzungen verheert haben.