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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 2. Juli 1S2g.

Die Ulmer-Sängerfefttage

Heber da» Begrüßungskonzert

ist noch zu berichten, daß u. a. die Hugo Herrmann'sche Symphonische Kantate für Orchester, Männerchor, Kinder­chor und Mezzosopran zur Uraufführung kam. Dieses groß­angelegte Werk unseres rühmlich bekannten schwäbischen Komponisten stellte an die Ausführenden, insbesondere an den Chorkörper hohe technische Anforderungen. Das Werk zeigte Herrmann als einen Könner auch auf chorischem Ge­biet. Hugo Herrmann mußte sich der begeisterten Menge zeigen und es wurden ihm nicht endenwollende Ovationen dargebracht.

Das Konzert schloß mit der KantateWachet auf!", von Hugo Kaun, für Männerchor, Mezzosopran. Frauenstim­men, Kinderchor, großes Orchester und Orgel. Der alt­bekannte, in der deutschen Männerchorliteratur hochgeschätzte Künstler hat uns hier ein Werk geschenkt, das wohl zu den besten seines reichhaltigen Schaffens gehören wird. Auch er mußte sich auf stürmisches Verlangen zeigen.

Der Sonntag

stand unter dem Zeichen des Preissingens und der Sonder- Konzerte. Das Wetter hat leider keine Besserung gebracht. Das Preissingen begann in den verschiedenen Lokalen schon morgens um 7.30 Uhr. Die Zahl der Zuhörer war ungeheuer. Die Riesensesthalle war fortwährend voll besetzt. Es muß betont werden, daß die gesanglichen Leistungen von Sängerfest zu Sängerfest sich steigern. Die Vorträge im ge­hobenen und besonders schwierigen Kunstgesang waren er­greifend schön. Im Ehrengesang sang nur der Stuttgarter Liederkranz unter Kammersänger Kies' Leitung. Die Zahl der wettsingenden Vereine betrug 263. Am einfachen Volks­gesang nahmen teil 101, am gehobenen Volksgesang 79, am einfachen Kunstgesang und am schwierigen 67 und am ge­hobenen Kunstgesang 15. Der Ehrengesang wurde vom Lie­derkranz Stuttgart dargebrach.

Bei den Sonderkonzerten stand an der Spitze di« Beethoven-Symphonie 9 D-Moll, Leitung Fritz Hayn. Als Solisten wirkten mit Anita Oberländer (Sopran), Ernestine Färber-Straher (Alt), Rud. Ritter (Te­nor), Reinhold Fritz (Baß), sämtliche vom Landestheater Stuttgart, das gesamte Landestheaterorchester Stuttgart und die vereinigten Ulmer gemischten Chöre. Nicht enden­wollender Beifall wurde der Aufführung gezollt.

Auch das Münsterkonzert hatte einen sehr guten Besuch zu verzeichnen. Die Leitung und die Orgel hatte Herr Fritz Hain übernommen. Außerdem wirkt mit Willi Klee­mann (Moline) und der Ulmer Madrigalchor. Die Vor­träge standen auf höchster Stufe. Der Männergesangverein Liederlust Gablenberg und die Neuulmer Gesangvereine gaben ein gemeinschaftliches Sonderkonzert im Stadttheater. Der Besuch war nicht sehr stark, umso höher stand das ge­botene. Die Ulmer Vereine gaben dann noch ein Sonder­konzert im Saalbau; es konnten nicht alle Platz finden, so stark war der Zudrang. Hier kamen die Komponisten Nagel, H. Kempff, Erwin Lendwai, Walker Moldenhauer und R. Strauß zum Wort. Man muß sagen, daß die Ulmer Vereine auch hier wieder Glanzleistun­gen boten. Den Schluß bildete das Sonderkonzert der Ver­eine Liederkranz Reutlingen und dessen Madrigalchor und der Liedertafel Reutlingen, ausschließlich mit Kompositio­nen von Hugo Herrmann, der auch hier wieder Triumphe feiern konnte.

Die Preisträger beim Wetlsingen

Das Wettsingen hatte folgendes Ergebnis: Im ein- fachen Volksgesang kamen 23 erste und 69 zweite Preise, im gehobenen Volksgesang 25 erste und 49 zweite Preise, im einfachen Kunstgesang 50 erste und 44 zweite Preise, im schwierigen Kunstgesang 4 erste und 9 zweite Preise zur Verteilung, sodaß insgesamt 67 erste und 171 zweite Preise verteilt werden konnten: nur 20 Vereine gingen leer aus. Es folgen nun die Preisträger der ersten Preise:

Abteilung I. Einfacher Volksgesang:

Aldingen Liederkranz, Asperg Liederkranz, Be­sigheim Sängerkranz, Birkach Sängerkranz, Bört­lingen Liederkranz, Deißlingen Liederkranz, Ger­ste tten Konkordia, Gerstetten Liederkranz, Hofen bei Aalen Männergesangverein, Hüttlingen bei Aalen Eintracht, Hüttlingen bei Aalen Liederkranz, Kirch- heim u. T. Eintracht, Königsbronn Konkordia, Ottenbach Männergesangverein, Rütesheim Sänger­bund, Schmiden Konkordia, Schnaitheim Lieder­kranz, Stammheim bei Ludwigsburg L-ederkranz, Steinheim a. A. Sängerkranz, Unterweißach Lie­derkranz, Wangen bei Göppingen Männergesangverein, Weilimdorf Singchor des Turnvereins, Wiblingen Gesangverein Gemütlichkeit.

Abteilung II. Gehobener Volksgesang:

Bietigheim Sängerkranz, Blaubeuren Lieder­kranz, Echterdingen Liederkranz, Fellbach Männer­gesangverein, Feuerbach Singchor des Turnvereins, Giengen a. B. Liedertafel, Gräfenhausen Sänger- bund, Herrlingen Konkordia, M e r g e l st e t t e n Lie­derkranz, Mettingen Liederlust, Münster a. N. Ein­tracht-Frohsinn, Oberbettringen Vereinigter Lieder­kranz, Plochingen Sängerbund, Reutlingen Kon­kordia, Rottweil a. N. Germania, Salach Lieder­kranz, St einbach bei Eßlingen Cäcilia, Straßdorf Liederkranz, Stuttgart Eisenbahnersingchor Groß-Stutt- gart, Stuttgart Singchor des Katholischen Gesellenver­eins, Stuttgart-Untertürkheim Urbama, Tail- fingen Liederkranz, Tettnang Liederkranz, Vaihin­ge n a. E. Sängerbund, Weilheim u. T. Liederkranz.

Abteilung III: Einfacher Kunstgesang

Birken seid Sängerbund, Böblingen Lieder­kranz, Böckingen-Heilbronn Germania, Ell- wangen Sängerbund, Feuerbach Sängerbund, Ko­chendorf Liederkranz-Konkordia, Möckmühl Sänger­kranz, Pfullingen Liederkranz, S t u t t g a r t-H e d e l- fingen Liederkranz, Stuttgart-Untertürkheim Liederkranz, Tuttlingen Männergesangverein. Unter­kochen Liederkranz, Waldstetten Turn- und Gesang­verein, Wolfschlugen Sängervereinigung Konkordia, Zuffenhausen Chorvereinigung.

Abteilung IV: Schwieriger Kunstgesang:

Gmünd Männergesangverein, Ravensburg Sän­gerbund, Schwenningen a. N. Frohsinn, Tutt­lingen Sängerbu. ..

Zu Beginn der heutigen Tagung vrachle die Deutsch- nationale Fraktion zugleich für die Wirtschaftspak­te! einen Antrag ein, durch den die Regierung ersucht wird, auch mit der Evangelischen Kirche in Verhandlungen einzutreten. Aus dem Umstand, daß die Wirtschaftspartei sich diesem Antrag angeschlossen hat, ist zu entnehmen, daß sie, im Gegensatz zu ihrer früheren Haltung, heute ge­gen das Konkordat stimmen wird.

Die Antwort der Staatsregierung auf die Forderungen der Generalsynode

Berlin, 1. Juli. Auf das Schreiben des evangelischen Oberkirchenrats an das preußische Staatsministerium, worin jener im Auftrag des Kirchensenats unter Bezug­nahme auf den Beschluß der Generalsynode die unverzüg­liche Wiederaufnahme der abgebrochenen Verhandlungen mit der evangelischen Kirche forderte, hat nunmehr der Kultusminister im Einvernehmen mit dem Ministerpräsi­denten mitgeteilt, das preußische Staatsministerium sei be­reit, alsbald nach der Verabschiedung des dem Landtag zu­geleiteten Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Hei­ligen Stuhl in weitere Verhandlungen mit dem Kirchensenat und dem evangelischen Oberkirchenrat einzutreten. Hierzu schreibt der evangelische Pressedienst u. a.:

Das Schreiben des Kultusministers bedeutet eine erneute Ablehnung der von der Generalsynode geforderten Gleich­zeitigkeit der Regelung der Beziehungen zur evangelischen Kirche im Fall der Annahme des Konkordats. Auch 'onst erhebt der evangelische Pressedienst eine Anzahl Einwen­dungen gegen das Schreiben des Kultusministers. ,

Amerika erwartet Ratifizierung

Pari», 1. Juli. Eine Washingtoner Meldung derChi­cago Tribüne" zufolge werden die Pariser Mitteilungen, wonach Frankreich die Schuldenabkommen mit den Ver­einigten Staaten und Großbritannien nicht ratifizieren wolle, in Amerika als ein unmittelbarer Versuch gedeutet, Politik in die Schuldenfrage hineinzu­tragen. Die Regierung und der Kongreß ständen jedoch nach wie vor auf dem Standpunkte, daß zwischen den alli­ierten Kriegsschulden und der deutschen Kriegsentschädigung nicht die geringste Verbindung bestehe. Man rechne in Washington noch immer damit, daß die französische Re­gierung noch lieber das Abkommen ratifizieren, als am 1. August 400 Millionen Dollar bezahlen werde. Die fran­zösisch-amerikanischen Beziehungen seien durch die heftigen Ausfälle in der Kammer gegen die Haltung Amerikas nicht gebessert worden.

Die am Samstag von dem französischen Botschafter in Washington der französischen Regierung mitgeteilte ameri­kanische Note stellt nur einen offiziösen Text dar, während die offizielle Antwort der amerikanischen Regierung am Quai d'Orsay erst für Dienstag erwartet wird. Man rechnet damit, daß der von der Regierung Hoover abgefaßte Text nicht den freundschaftlichen und manchmal pathetischen Ton der von Claudel mitgeteilten Note habe.

Aufsehenerregende Rede eines französischen Abgeordneten

Paris, 1. Juli. Bei dem Festessen am Schluß der Ta­gung des französischen Industriellenverbands hielt der Ab­geordnete Fougere eine aufsehenerregende Rede, in der er über Amerika u. a. sagte: Amerika sei eine edlerer Gefühle unfähige Nation, die die Welt durch ihr wirtschaft­liches Uebergewicht zu erdrücken drohe. Amerika bedeute «ine weit größere Gefahr, als die, gegen die Frankreich vor 15 Jahren habe kämpfen müssen. Wenn wir, so fuhr der Redner fort, um unsere Freiheit zürückzuerobern, Amerika die Milliarden zurückgeben müssen, die es für sein Bestehen für notwendig zu erachten scheint, so werden wir sie ihm geben, obwohl Amerika drei Viertel des Goldes der ganzen Welt besitzt. Vielleicht werden wir gezwungen sein, uns an unsere Gegner von gestern zu wenden, um mit ihnen ein Wirtschaftsbündnis zu schließen, um Europa retten.

Rücktritt des japanischen Kabinetts

Tokio, 1. Juli. Das Kabinett hak beschlossen, zurückzu- treten. Es wird damit gerechnet, daß auch der General­gouverneur von Korea und der Präsident der südmandschu- rischen Eisenbahn zurücktreten werden.

Das neue amerikanische Einwanderungsgeseh

Neuyork. 1. Juli. Das neue Einwanderungsgeseh, Kraft dessen die Einwanderungsquoke Englands doppelt so groß ist wie diejenige von Deutschland und Irland, ist heute um Mitternacht in Kraft getreten.

England organisiert die chinesische Kriegsmarine

Nanking, 1. Juli. Hier wurde ein Vertrag zwischen China und England unterzeichnet, wonach die für die Marine be­stimmten chinesischen Zöglinge ihre Ausbildung in Groß­britannien erhalten sollen und eine englische Marinemission zur Reorganisation der chinesischen Marine entsandt werden soll. China hat ein umfassendes Bauprogramm für eine starke Kriegsflotte aufgestellt und beabsichtig, einige Schiffe in England auf Kiel legen zu lassen.

Württemberg

Staatliche Auszeichnungen für Verdienste des Chorgesangs

und die Pflege des deutschen Volksliedes Don zuständiger Seite wird mitgeteilt: Den nachgenann­ten Choroereinigungen, die auf ein hundert- und mehr­jähriges Bestehen zurückblicken können, ist die staatliche Auszeichnung für Verdienste um die Förderung des Chor­gesangs und die Pflege des deutschen Volkslieds verliehen worden: Musikverein Schwäb. Hall, Singkranz Heilbronn a. N., Liederkranz Rottenburg a. N., Liederkranz Söflin­gen, Sängerbund Ellwangen (Jagst) Liederkranz Kirchberg (Jagst). Stuttgarter Liederkranz, Liederkranz Ulm a. D., Liederkranz Widdern, Cäcilia Kirchhausen, Liederkranz Bopfingen, Liederkranz Göppingen, Liederkranz Schelk- lingen, Liederkranz Eßlingen a. N., Liederkranz Geislingen (Steig), Liederkranz Kirchheim (Teck), Sängerkranz Möck- mühl. Liederkranz Ravensburg, Liederkranz Reutlingen, Liederkranz Schorndorf, Liederkranz Biberach (Riß), Lie­derkranz Jagstheim, Liederkranz Tettnang. Liederkranz Murrhardt. Männergesangverein Oehringen, Sängerkranz Tübingen, Liederkranz Welzheim.

Me neueingeführte Auszeichnung besteht in einer ver­goldeten Broncemedaille nebst Fahnenband und Besitzur­kunde. Der Entwurf der Medaille stammt von dem Studie­renden Fritz N u ß an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, der aus einem engeren Wettbewerb als Preis­träger hervorging.

Skuttgark, 1. 2uli.

Der neue amerikanische Konsul. Dem zum Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Stuttgart ernannten Lester Maynard ist mit Zustimmung der Württember- gischen Staatsregierung im Namen des Reiches das Exe­quatur erteilt worden.

Direktor kissel 25 Jahre bei Daimler-Benz. Am 1. Juli kann Direktor Wilhelm Kissel, Borstandsmitglied der Daimler-Benz A.-G., auf eine 25jährige Tätigkeit bei dieser Gesellschaft bezw. der früheren Benz u. Cie., Rheinische Automobil- und Motorenfabrik A.-G., zurückblicken.

Hofen ist eingemeindek. Mit dem 1. Juli vollzieht sich die Vereinigung der Gemeinde Hofen mit Stuttgart, «sine einfache Feier wird am nächsten Donnerstag abend in Hofen stattfinden.

Kurs für Chorleiter. Von zuständiger Seite wird uns mitgeteilt, daß von der Württ. Hochschule für Musik in Ver­bindung mit dem Schwäbischen Sängerbund und dem Gau Württemberg des Deutschen Arbeiter-Sängerbundes auch in diesem Jahr i« der Zeit vom 7. bis 12. Oktober ein Kurs für Chorleiter in der Württ. Hochschule für Musik stattfinden wird. Meldungen sind bis spätestens 1. August zu richten an das Sekretariat der Württ. Hochschule für Musik, Stutt­gart, Urbansplatz 2. Teilnehmer des vorjährigen Kurses sind ausgeschlossen.

Aus dem Lande

Lodwigsburg, 1. Juli. Die Straßenbahn Feuer­bachLudwigsburg. In der Gemeinderatssihung machte Oberbürgermeister Schmid nähere Mitteilungen über die Frage der Straßenbahn FeuerbachLudwigsburg. Die Gründe für die Verzögerung sind im wesentlichen finan­zieller Natur und zwar handelt es sich um die Frage der Nebenkosten, di« für die Erbreiterung von Straßen, Er­werbung von Grundstücken uff. entstehen. Diese Kosten in Höhe von 700 000 AM. sind im Verhältnis zum Anlage­kapital der Bahn mit 3 Millionen sehr beträchtlich. Bevor die Frage der Deckung der Kosten nicht völlig geklärt ist, kann der Bau der Bahn nicht ln Angriff genommen werden.

Das Flugzeugunglück auf dem Bodenfee.

Nachdem das Unglück geschehen war, eilten sofort Boots­verleiher Gottfried Enderlin und dessen Sohn Josef von Bad Schachen aus an di« Unfallstelle. Weiter waren zu den Rettungsarbeiten der Mechaniker Josef Jäger und der Kaufmann Heinrich Killin ger von Wangen erschienen, die sich energisch an der Bergung der Verunglückten beteilig­ten. Den Rettern gelang es schließlich nach harter und in­folge der Lag« des Flugzeuges zeitraubender Arbeit, zwei Insassen noch lebend aus der Pastaaierkabine zu beraen.

Den Geretteten geht es verhältnismäßig gut, abgesehen da­von. daß beide einen Nervenschock erlitten haben. Beide lie­gen zur Zeit im Lindauer Krankenhaus. Flugleiter Hagge war bereits am Samstag abend um 7 Uhr als Erster ge­borgen. Wiederbelebungsversuche sind bei ihm ohne Erfolg geblieben. Um 8.30 Uhr abends waren sämtliche Leichen der Passagiere geborgen, während die,,Leiche des Piloten Zins­meier erst am Sonntag abend aus dem Flugzeug heraus­geholt werden konnte, da sie in der Führerkabine ein­geklemmt war.

Nach Lindauer Meldungen ist es übel vermerkt worden, daß der DampferBaden", der die Unfallstelle pas­sierte, seinen Weg, ohne einzuhalten, fortsetzte. Mit seiner Hilfe wäre vielleicht die Rettung noch weiterer Insassen möglich gewesen. Die unverständliche Haltung der Schiffs­führung erregte großen Protest bei den am Ufer Ver­sammelten.

Das Verhalten des Dampferkapikäns beim Flugzeugunglück auf dem Bodensee

Karlsruhe. 1. Juli. Bon der Reichsbahndirek- kion in Karlsruhe wird zu dem Verhallen des Kapi­täns des BodenseedampfersBaden" bei dem Flugzeug­unglück am Samstag eine Darstellung gegeben, in der es heißt: Der Kapitän, der durch Insassen eines Ruderbootes auf das Unglück aufmerksam gemacht wurde, habe festge- stellt, daß sich an der Unfallstelle bereits zwei Motorboote und 10 bis 12 Ruder- und Segelboote zur Hilfeleistung be­fanden. Er sei deshalb zu der Annahme gekommen, daß schon genügende Hilfskräfte vorhanden waren und daß er deshalb, weil sein Schiff ohnehin mit 400 Fahrgästen schwer belastet war, im Interesse der Sicherheit seiner Passagiere diese erst in Bad Schachen hätte absetzen müssen. Zudem habe der Kapitän geglaubt, daß das Manövrieren des großen Dampfschiffes, dessen Räder sehr starke Wellen er­zeugen. nur die Hilfsmaßnahmen an Ort und Stelle behin­dern würde.

Ein weiteres Todesopfer des Unglücks auf dem Bodensee.

Berlin» 2. Juli. Nach einer Meldung der D. A. Z. aus Friedrichshafen hat das Flugzeugunglück auf dem Boden­see ein sechstes Todesopfer gefordert: der Apotheker F i r- ley aus Friedberg ist im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 2. Juli 1929.

Es gleicht, wer jedem zu raten, statt einem zu helfen wählt, einer tüchtig sausenden Mühle, der es an Ster­nen fehlt. . tzriedr. Hebbel.

Dienstnachrichten.

Die Bewerber um je eine Lehrstelle an der evangeli­schen Volksschule haben sich bis zum 20. Juli beim Evan­gelischen Oberschulrat zu melden: Pfinzweiler OA. Neuenbürg, Dienstwohnung.