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Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Msvrgesragen WiumWell -

Stuttgart, 21. Juni.

Der Landtag befaßte sich in der Freitagssitzung bei Be­ratung des Etats der Jnnenoerwaltung vor allem mit Fragen der Fürsorgeerziehung. Die Fürsorge­erziehungsanstalten befinden sich in Württemberg in pri­vater Hand. Der Abg. Hey mann beantragte die Er­richtung einer staatlichen Fürsorgeerziehungsanstalt und die Einsetzung eines Betrags von 500 000 n den Etat zur Unterstützung der Kleinrentner. Der Abg. Bauser (BR.) beantragte, daß sich das Staatsminsterium bei der Reichs­regierung für die sofortige Vorlegung eines Rentner-Ber» sorgungsgesetzes einsetze. Der Abg. Dr. Hölscher bezeichnet« den soz. Antrag als billiges Agitationsmaterial und war der Ansicht, daß es zweckmäßiger sei, die bestehenden An­stalten zu verbessern. Der christliche Charakter müsse den Erziehungsanstalten gewahrt bleiben. In ähnlichem Sinne sprach sich auch die Frau Abg. R i st (Z.) aus. Beide setzten sich ebenso wie der Abg. Rath (DB.) auch dafür ein, daß die Jnflationsopfer eine Rente bekommen sollten.

Hierauf wurden eine Reihe von Abstimmungen nachgeholt, die man zurückgestellt hatte, weil die aus der Landwirtschaft stammenden Abgeordneten durch die Heu­ernte verhindert waren. Ein Antrag, durch Anweisung an die württembergifchen Versicherungsämter die Feststellung der Gleichwertigkeit der Leistungen durch einzelne Versiche-

Reiitilileillillg der NkiMtsbezirke

rungsämter nach 8 262 RVO. alsbald dürchzüführen, würd, mit 36 gegen 25 Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen und der soz. Antrag, die gesamte gehobene Fürsorge den, Wirtschaftsministrium zu unterstellen, mit 38 gegen 22 Stim­men bei 9 Enthaltungen abgelehnt. Interessant war die Abstimmung zu dem Ausschußantrag betr. baldigste Vor- legung des Entwurfs einer Neueinteilung der Oberamts­bezirke. Dieser Antrag wurde mit 38 gegen 25 Stimmen der Rechten und des Zentrums bei 6 Enthaltungen angenommen und es verursachte Beifall auf der Linken, als der Staais- präsident als einziges Mitglied der Regierungsparteien für den Antrag stimmte. Der Antrag Dr. Kaim (Z.) betr. Be­hebung der sittlichen Schäden und der Antrag Bausch <CVD.) betr. getrenntes Baden derGeschlecy ter an zwei Wochentagen wurden angenommen, im übri­gen eine Reihe von soz. und komm. Anträgen abgelehnt. Das Abstimmungsergebnis nahm über ein« Stunde in An­spruch. Dann unterhielt sich das Haus noch längere Zeit über einen Antrag des Abg. Kling (CVD.) betr. die Vor­lage eines Böwabrungsgesetzes durch die Reichsregierung, wodurch die gesetzlichen Voraussetzungen für die Unterbrin ­gung von unerzieybaren gemeingefährlichen Menschen in Be- wahranstalten geschaffen wurde. Der Redner wünschte auch dringend eine Lösung der Alkoholfrage. Die Beratung des Etats der Jnnenoerwaltung konnte zu Ende ge­führt werden.

ungtückte war ein guter Schwimmer. Sein Tod ist wohl auf einen plötzlichen Schwächeanfall zurückzuführen, eine Vermu­tung. die dadurch bestätigt wird, daß der junge Mann schon früher an epileptischen Anfällen litt und daß sich bei den Rettungsversuchen kein Wasser im Körper desselben befand.

Eßlingen, 21. Zuni. Zn den Zeckar gesprungen, ist eine 21jährige Arbeiterin aus Berkheim vom Alicensteg aus. Der Leichnam wurde bis jetzt nicht geländet.

Deizisau OA. Eßlingen, 21. Juni. Ein Kind über­fahren und geflüchtet. Hier wurde ein 7jähriges Mädchen von einem Motorrad angefahren und hierbei schwer verletzt. Der Unfall geschah dadurch, daß der Führer des MotorrÄ)s nicht auf die Fahrbahn achtete und sich mit feinem Beifahrer unterhielt. Nach der Tat ergriffen die Schuldigen mit dem Motorrad in Richtung Plochingen die Flucht. Die Personalien derselben konnten jedoch ermittelt werden.

Heilbronn, 21. Zum. Ausschluß. Der kommunistische Lanotagsabgeordnete Vollmer wurde, wie die Südd. A-Z- berichtet, aus dem Deutschen Metallarbeiter-Verband aus­geschlossen.

Heilbronn. 21. Juni. Ein schauerlicher Fund. Zwischen der Waldheide und dem Stadtsee wurde ein Damenschuh gefunden, in dem alle noch durch Sehnen ver­bundenen Fußknochen bis zum Knie herauf steckten. Es tst möglich, daß das Fundstück durch Hunde verschleppt wurde, da keine anderen Knochen in der Nähe gefunden werden konnten. Irgendwelche Anhaltspunkte für ein Verbrechen liegen bis jetzt nicht vor.

TNehrstetten OA. Münsingen, 21. Juni. JmTod ver­ein t. Ein 27 Jahre alter Bürgerssohn und ein« 19 Jahre alte Bürgerstochter wollten sich heiraten. Als ihrer ehelichen Verbindung Hindernisse im Weg standen, glaubten sie nur im gemeinsamen Tod eine Lösung ihrer Schicksalsfrage zu finden. Die Beiden wurden tot aufgefunden. In der Hand d-s jungen Mann war noch die abgeschossene Waffe. Am Hut steckte ein Zettel mit der Aufschrift: ..Wir sind auf dem Bern."

Aus Stadt und Land

Nagold, den 22. Juni 1929.

Die Wissenschaft ist ein Ozean; er steht dem Nachen so gut offen wie der Fregatte. Der eine fährt mit einer Ladung wertvoller Güter über ihn dahin, der andere gondelt und angelt nach Heringen. Lord Bulwer.

O

Dienftuachrichteu.

Bei der Prüfung für den mittleren Staatsfinanzdienst sind u. a. die nachstehend aufgeführten Prüflinge für befähigt erklärt worden: Daiber, Richard von Freudenstadt, Pfrom- mer, Rudolf von Calw. Sie haben die Bezeichnung »Fi­nanzpraktikant- erhalten.

Der Herr Staatspräsident hat den Oberlehrer Ko pp an der kitth. Volksschule in Bildechingen OA. Horb auf An­suchen in den Ruhestand versetzt.

Durch Entschließung des Stellvertreters des Kirchenpräsi­denten ist die Pfarrei Bartholom-, Dek Aalen, dem Stadt­vikar Siegfried Hermann in Calw übertragen worden.

»Fremdenverkehr- «nd »Berschönerung-

Der Verkehrsverein Nagold schreibt uns:

Nachdem auch im Schwarwald reichlich spät sommer­liche Wärme unsere Wälder und Täler durchflutet, hat der Fremdenzustrom langsam eingesetzt. Von allerorten hört man, daß der regenschwere Frühling die längsterwarteten Kurgäste von unseren heimischen Wäldern lange fernge­halten hat. Aber sie kommen jetzt und wir wollen uns freuen, daß es so ist. Jeder soll hier willkommen sein und beste Erholung finden. Es ist zu wünschen und hoffen, daß die gesamte Bevölkerung unseren Fremden gegenüber das nötige Entgegenkommen zeigt, wie es sich bei Gästen eben gebührt. Wir dürfen nicht vergessen, daß ein re­ger Fremdenverkehr direkt und indirekt unser örtliches Wirsichastsleben günstig beeinflußt, was in heutiger schwerer Zeit nicht hoch genug gewertet werden kann. Das neue, gut ansprechende Werbeblatt wurde in großer An­zahl an Verkehrsvereine und ansehnliche Privatbetriebe verbreitet. Außerdem erscheinen im Laufe der Sommermo­nate in einer Reihe von Zeitungen unsere Werbe-Annon- cen mit entsprechenden Aufsätzen. Ein Erfolg unserer Ar­beit kann am heutigen Tage schon spürbar festgestellt wer­den. Täglich laufen beim Verkehrs-Verein und auch zum Teil bei Wirten Airfragen aller Art ein. Elftere werden zur Einsicht für die interessierten Easthofbesitzer eine zeit­lang auf der Polizeiwache aufgelegt. Eine recht rege In­anspruchnahme dieser Einrichtung von Seiten aller dem Verein angehörigen Wirte ist unbedingt erforderlich, wenn ein Erfolg erwartet wird. Um eine Doppelausgabe von Prospekten zu vermeiden, wird bemerkt, daß jede anfra­gende Person vom Verein einen solchen zugesandt erhält.

Den Wirten stehen jedoch für eigene Werbearbeit die neuen Faltblätter gegen Ersatz der Selbstkosten zur Ver­fügung. Es wäre von Belang, wenn Anregungen und Wünsche, ganz besonders auch solche der hier weilenden Fremden, dem Verein zu Gehör gebracht würden. In eif­riger Zusammenarbeit wollen wir unserem Ziel entgegen­streben. Glückauf!

Die Redaktion schreibt weiter:

Der vorstehende Bericht bedeutet, wie wirksam die Re­klame und überhaupt der Fremdenverkehrsverein arbeitet. Es liegt nunmehr nur an den interessierten Kreisen al­lein, das zu verwirklichen, was sie selbst sehnlichst erwün- schen und zu dem von berufener Seite das Möglichste ge­leistet wird: der Ausbau der Stadt Nagold zum Luftkur­ort. Die überaus zahlreich einlaufenden Anfragen bewei­sen die Tatsache, daß man in allen Teilen Deutschlands Nagold als Schwarzwaldluftkurort kennen zu lernen be­ginnt und es wäre unverantwortlich, wollte man den be- gnemen Dornröschenschlaf weiter schlafen. Hotels, Easthöfe und Privatpensionen müssen jetzt rührig sein wie der Landwirt während dem Heuet, denn auch für sie ist jetzt Erntezeit, und auch die Ernte läuft nicht von alleine in die Scheune, sie muß erarbeitet werden.

Da dieser bewußte Verein, der diese Vorarbeit bis jetzt geleistet hat, außer dem WortFrem­denverkehr" noch das AnhängselVer­schönerung" hat, möchten wir hierüber ebenfalls einiges, wenn auch nur auszugsweise sagen. Zu begrüßen ist in diesem Jahr die Verschönerungsfreudigkeit unserer Haus­besitzer, denn aus allen Straßen sieht man die neuverputz­ten Hausfronten herauslachen, die sich in ihrer Farben­gebung dank dem künstlerischen Verständnis unserer Fach­leute immer gut in den Eesamtrahmen einpassen. Steht nun noch eine ganze Reihe von Häusern in ihrem abge­schabten, alten Mantel da, so werden ihre Besitzer über kurz oder lang ebenfalls in diesen sauren Apfel beißen und in ihren kommenden Etat den PostenHausverputz" her­einnehmen müssen. Sie sollen es natürlich nicht dem Fremdenverkehr zuliebe tun, es ist vielmehr für die Erhal­tung des Hauses von größter Wichtigkeit. Es geht hier so wie bei den Menschen, die in jungen Jahren mit ihrer Gesundheit Hausen, müssen es im Alter büßen. Eine große Freude brachte uns gestern der Eemeinderatsbericht, all­dieweil darin nun endlich die Müllabfuhr festlegend ge­regelt wird. Wir wünschen der Stadtverwaltung von Her­zen, daß sie bei den Haushaltungen das hierfür notwen­dige Verständnis findet und hoffen für die Allgemeinheit weiter, daß die Müllabfuhr in die Flüsse und an alle an­deren möglichen u. unmöglichen Plätze ein Ende gefunden hat. Wir denken dabei z. B. an den alten zugeworfenen Kanal auf der Insel hinter dem Haus der Mehlhandlung Lehre, an die Schuttstelle am Familienbad und vor allem an die Nagold und Waldach, deren Fluten mit dem Man­tel der Nächstenliebe die Schandtaten unverständiger Mit­bürger verdecken. Hoffen wir also von neuem und hoffent­lich werden wir nicht enttäuscht! So hoffen wir weiter auf eine baldige Verkehrsregelung in der Vorstadt nach dem Vorbild des Freudenstädter Marktplatzes, an den Abban der alles verunzierenden Plakattafeln und die Erstellung von Litfaßsäulen, an den Umzug so mancher Miste, die an belebten Straßen gelegen, ihr liebliches Gesicht dem fremden, schönheitsuchenden Wanderer präsentiert und die, wie z. B. vor der Bahnunterführung in der Herrenber­gerstraße, dem stolzen Eockeler als Minarett zur Bekann- gabe der auf- und untergehenden Sonne dient, an die ver­suchsweise Beseitigung der Moorbäder im Familienbad, und schließlich wird der Wunsch laut, daß wir auf Grund unseres neuen Werbeblattes nicht gerade so veräppelt werden wie bei dem letzten. In den Faltblatt von 1926 stand nämlich etwas von dem abwechselnden Konzert 2er Kapellen zu lesen und das Werbeblatt 1929 erzählt von blumengeschmllckten laufenden Brunnen. Vorerst bleibt hier und da den Brunnen die Puste aus und anstatt aus 4 Röhren speien sie nur aus 1, 2 oder 3 Röhren das köst­liche Schwarzwaldwasser Wir wollen nicht hoffen, daß un­sere Wasserversorgung nicht so gut fundiert ist. daß sie nicht die wenigen Brunnen versorgen könnte. Und nun noch eines: die Brenneselblamage . . . Verzeihung Vren- nesselplantage auf dem rechten Nagoldufer an der Freu­denstädterstraße. Die kräftigen Stauden würden sich un­bedingt zum Okulieren auf Vrennesselbäume eignen, doch soll eine solche Allee in der heutigen stofsarmen Zeit we­gen ihres feurigen Wesens nicht gerade angenehm sein. Wir schlagen deshalb mit unserer unmaßgeblichen Mei­nung vor, die Uferböschungen auch heuer, wie es im vergangenen Jahr geschah, dagegen aber mit gewisser Regelmäßigkeit auszuputzen. Der Dank der Spaziergän­ger ist dir gewiß!

Ortsverkehr««, Körperschaftsbeamten« und Rechner-Bereinigung Nagold

Die Hauptversammlung des Körperschaften- und Orts­vorstehervereins fand am 15. Juni ds. Js. unter Vorsitz des Stadtschultheißen Maier in Sulz statt. An der Versammlung nahmen auch die Eemeindepfleger des Be­zirks sowie Herr Landrat Baitinger teil. Nach Ent­gegennahme des Kaffen- und Rechenschaftsberichts und Vornahme der Wahlen hielt Kollege Henig-Sulz einen

Samstag, 22. Juni 1829

gediegenen Vortrag über das Körperschaftspen- ' o? sg ^ Z i? seiner neuen Fassung, der großen Bei­fall fand. Nach eurem geschichtlichen Rückblick ging er ganz besonders auf die Neuerungen der Novelle von 1928 ein Besonders wichtig sind die neuen Vorschriften über die rechtzeitige Anmeldung der Pflicht- und freiwilli­gen Mitglieder zur Pensionskasse. Aus der Mitte der Versammlung wurde unter Bekanntgabe von Beispielen hervorgehoben, daß die Handhabung der Vorschriften über die Gewährung von Eratialien durch die Pensionskasse etwas zu streng sei. Eine entsprechende Eingabe soll an die zuständigen Stellen gemacht werden. Lebhaft be­sprochen wurde auch die Einführung der Steuerver­zugszuschläge. In Gemeinden, wo keine Verzugs­zuschläge eingeführt sind, gehen auch zahlungsfähige Steuerzahler alljährlich in größerer Zahl dazu über, ihre Steuern erst nach Ablauf des Rechnungsjahrs zu bezah­len. Die Gemeinde ist gezwungen, zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen im Lause des Jahres hochverzinsliche Kredite aufzunehmen und die anständigen Steuerzahler dürfen die Zinsen dann mitbezahlen. Die Einführung der Verzugszuschläge auch in den rein ländlichen Gemein­den wird sich auf die Dauer nicht vermeiden lassen, so schwierig die Zinsenberechnung für den Eemeindepfleger auch sein mag.

Zum zahlreichen Besuch der Landesversammlung im benachbarten Freudenstadt forderte der Vorsitzende noch besonders auf.

Bach»Abend in der Stadtkirche

Die Musik-Abende in der Kirche erfreuen sich allge­meiner Beliebtheit, und es soll als sehr erfreuliche und ernst zu nehmende Tatsache festgestellt werden, daß der Bach-Abend am letzten Donnerstag, auch aus der Umge­bung von Nagold, gut besucht war. Es ist doch ein Musi­zieren besonderer Art, wenn bachsche Klänge in einer von abendlicher Dämmerung erfüllten Kirche ertönen. Wir wie sie von dort her zu uns sprechen können, und wir verstehen es, daß gerade Bach für seine Musik einen Raum wie die Kirche mit seinen weiten Maßen aber auch sei­ner sicheren Geschlossenheit braucht, um zu uns sprechen zu können. Hier gibt die Orgel in machtvollen Akkorden und in klaren, von wundervoller Körperlichkeit erfüllten Themen Kunde von ewigen Gesetzen und Bindungen, die menschliche Stimme betet sie an, und dazu singt und ju­belt die Geige inumca 8acra!

Den ausführenden Künstlern: Frl. S t o l l-Stuttgaü, Herrn Studienrat Schmid und Herrn Seminarlehrer Roth sei für diesen Abend herzlicher Dank gesagt. Sie hatten sich ihre Aufgabe nicht leicht gemacht, denn, die gebotenen Werke stellen an die Ausführenden die höch­sten Anforderungen. Frl. Stoll sang 3 Arien für Sopran mit Violine und Orgel und 3 Lieder mit Orgelbeglei­tung. Ihr Sopran klingt in den tiefen Lagen klar und gefestigt und in der Höhe mühelos und frei und ist auch oen Anforderungen eines großen Raumes gewachsen. Sie gestaltete klar und mit schöner Linienführung und ver­stand es, den Reichtum der Bachschen Melodien den Zu­hörern zu erschließen.

Ernst Roth zeiate sich auch an diesem Abend wieder als vortrefflicher Geiger und sein empfindender Musiker. Seine Technik reift der Meisterschaft entgegen und seine Gestaltung gerade Bachscher Werke läßt die Gründlich­keit und den Ernst erkennen, mit denen er seine Aufgabe anfaßt. Studienrat Schmid schuf mit seinen Orgelvorträ- aen die geistige Höhenlage des Abends. In machtvoller Geschlossenheit erklang am Anfang das Präludium in a- moll und am Schluß die Doppelfuge in c-mall und in schlechthin vollkommener Gestalt als Mittelstück das Eho- ralvorspiel: Vater unser im Himmelreich. ^ H.

Künstler-Marionetten-Theater

Ein Theater hat seinen Einzug angemeldet, aber nicht eines mit lebendigen Personen, sondern eines mit Puppen, ein Marionettenspiel. Das Ministerium des Kirchen- und Schulwesens in Württemberg stellt diesem Marionetten­spiel ein empfehlendes Einführungsschreiben aus, in dem cs u. a. lautet:

Herr Georg Deininger betreibt unter Mitwirkung der beiden Kunstmaler Otto und Hellmut Eichrodt ein Künstler-Marionettentheater, das nach dem Urteil des Bad. Ministeriums des Kultus und Unterrichts, sowie des Innern bezüglich Ausstattung und Darbie­tungen auf hoher künstlerischer Stufe steht und durch feine Darstellung deutscher Märchenfpiele vor allem auch die Gedanken und Gefühlswelt der Jugend gün­stig zu beeinflussen vermag. Das Württembergische Ministerium des Kirchen- und Schulwesens empfiehlt daher bei Vorführung in württ. Schulen den Schul­behörden, Schulleitern und Lehrern geeignete För­derung des Unternehmens. gez. Bälz.

Auch die Zeitungkritiken sind recht gute, sie sprechen sich alle aus innerstem Herzen für die Arbeit und die Leistun­gen des Theaters aus. Unter diesen Voraussetzungen glauben auch wir den Besuch der Vorstellungen, sowohl desDoktor Joh. Faust" und als auchRumpelstielzchen" am Samstag und Sonntag bestens empfehlen zu können.

Waldfest des Arbeitergesangvereins »Frohfinn-

Wie aus dem gestrigen Anzeigenteil hervorging, ver­anstaltet derFrohsinn" am morgigen Sonntag auf Teu­felshirnschale ein Waldfest, das so mancherlei bieten soll. Der Abmarsch ist pünktlich um 1 Uhr an der Rose und obendrein mit Musikbegleitung vorgesehen. Am Lagerplatz selbst, der für solche Zwecke ja ganz idyllisch ist, wird der Verein selbst und der Arbeitergesangverein aus Altensteig als Gast mit manchem schönen Liede aufwarten, die Kin­der werden spielen und gewinnen dürfen, überhaupt wird Kurzweil und Freude die Parole sein. Die gestern in der Anzeige erwähnte Eintrittsmöglichkeit in den Verein ist natürlich nur für die interne Familienfeier am Abend im Löwen und nicht für das Waldfest gemünzt.

Zum Gauturnfest nach Haiterbach

marschiert oder bester gesagt fährt der hiesige Turnverein zu den in dem Anzeigenteil angegebenen Zeiten. Es in natürlich Ehrensache für unsere Oberamtsstadt, daß di« Nagolder Turner vollzählig auf den Plan treten. Außer den Postkraftwagenfahrten, deren Fahrzeiten auf dev Postämtern oder bei den Wagenführern zu erfahren sind, werden auch Haiterbacher Kraftwagenbesitzer einen Pen- oelverkehr einrichten. Auskünfte hierüber werden auf dem Auskunftsbüro oder auch beim Vorstand gegeben werden können.

UnsereFeierstunden".

Der Sommer hielt gestern seinen Einzug und so wol­len auch die Bilder unserer Feierstunden von ihm erzay-