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Neumann am Samstag gegen 11 Uhr betrunken nach Hause gekommen ist. Er hat dann die Kinder in die Wohnung genommen, im Schlafzimmer den Arm der Gaslampe abgeschraubt und den Gashahn geöffnet. Es wird angenommen, daß er die Tat mit Besinnung ausgeführt hat. Die Frau des Neumann, die sich schon längere Zeit im Krankenhaus befindet und ein viertes Kind, das seit dieser Zeit bei Verwandten untergebracht ist, sind der Katastrophe entgangen.
Aufklärung de» Vombenfundes in Hannover
Hannover. 18. Juni. Die Herkunft der Kiste mit Sprengstoffen, die kürzlich in der „Roten Hilfe" beschlagnahmt wurde, ist jetzt aufgeklärt worden. Wie von amtlicher Seite u. a. mitgeteilt wird, ist festgestellt worden, daß der angebliche Unbekannte, der die Kiste mit Sprengstoffen in der Gastwirtschaft eingestellt hatte, von wo sie nach der „Roten Hilfe" gebracht wurde, der kommuni st ischen Partei olsMitglied angehört. Es handelt sich um den Ar- beiter Heinrich Buchholz, geboren am 11. März 1900 zu Bergen im Kreise Lychow, der bis zum Montag in Hannover beschäftigt war.
Das Erdbeben in Neuseeland
Wellington. 18. Juni. Die Zahl der Todesopfer des großen Erdbebens der letzten Tage hat sich auf 15 erhöht. Das Zentrum der Erderschütterung scheint die Schlucht des Bullerflusses gewesen zu sein, wo verschieden« Gutshöfe von großen Erdrutschen verschüttet worden sind.
Brotmarken im Sowjetparadie»
Moskau, 18. Juni. Der Volkskommissarenrat der Sowjetunion fordert« das Handelskommissariat auf, bei Einkäufen der neuen Getreideernte das diesjährige Preisniveau «u wahren und beschloß, auch im Jahre 1929/30 das System der Botversorgung der Bevölkerung nach dem Ein» toufsbüchlein beizubehalten.
MM. Landing
Wirtschaftsfragen im Landtag
3m Landtag wurde am Dienstag nachmittag die Aussprache über die Kapitel 69—72 des Etats des Wirtschaftsministeriums betr. das Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt, die soziale und die Arbeitslosenfürsorge fortgesetzt.
Der Abg. Dr. Schumacher (S-) begründete eingehend einen Antrag, die Fachaufsicht über die gesamte gehobene soziale Fürsorge der Hauptfürsorgestelle unter alleiniger Zuständigkeit des Wirtschaftsministeriums zu übertragen. Er beklagte sich besonders darüber, daß für die Schwerkriegsbeschädigten bezüglich ihrer Unterbringung in Betrieben nicht genug geschehe. Staatspräsident Dr. Bolz setzte sich entschieden dafür ein, daß die Sozial« Fürsorge beim Innenministerium bleibt und erklärte, daß es ein großer Fehler wäre, wenn man in Württemberg die ganze Wohlfahrtspflege auf das Wirkschaflsministerium übertragen würde. Der Abg. Dr. Burger (DB.) wandte sich gegen eine Vermehrung der Beamten der Gewerbe- und Handelsaufsicht- Staatsrat Rau stellte eine solche Vermehrung in Aussicht, sobald die Skaakssinanzen es zulassen. Er trat dem Vorwurf entgegen, daß das Wirtschaftsministerium bei Betriebs- abbrüchen zu lax sei und mahnte zur Vorsicht bei der Ueber- nahme neuer finanzieller Lasten in der Arbeikslofenfürsorge. Die Unterbringung der Schwerkriegsbeschädigten bezeichnete er als befriedigend. Der Abg. Dr. Mauthe (Dem.) erklärte auf Grund einer Umfrage, daß die Arbeiterschaft überall gerne die verlangten Ueberstunden geleistet habe. Der Abg. Herrmann (BB.) stellte die schwere und mühe- volle Arbeit der Landwirte und den Arbeitermangel auf dem Lande in Gegensatz zu der Arbeitslosenversicherung. Die Abg. Sophie Döhring (S.) wünschte einen besseren Schutz für die Schwangeren in der Industrie. Der Abg. Bauser (VR.) erklärte sich für eine Vereinheitlichung der ganzen gehobenen Fürsorge. Der Abg. Hammer (Komm.-Oppos.) wünschte eine Vermehrung der Kontrollen in den Betrieben. Der Abg. Hartmann (DD) sprach sich dahin aus, daß die ganze Kriegsfürsorge vom Reich übernommen werden sollte. Der Abg. Schneck (Komm.) beirangte 5000 Skaatsbeihilfe für die komm.
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Mittwoch, 13. Juni 1928.
Hilfsorganisation für politische Gefangene. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Gompper (S.) war die Beratung des Etats der Wirlschaftsverwaltung erledigt- Die Abstimmungen wurden zurückgestellt. Man begann dann üoch mit der Beratung des Etats des Innern bei den Kap. 13 und 14 (Ministerium und Bezirksverwaltung.)
Württemberg
Stuttgart. 18. Juni.
Eingaben an den Landtag. In der Zeit vom 10. Mai bis 10. Juni sind an den Landtag 43 Eingaben eingegangen.
3. Lesung d. Gemeindeordnung. Wie Landtagsabgeordneter Küchle-Ulm auf einer Zentrums-Gemeinderätekonfe- renz in Biberach mitteilte, besteht im Landtag die Absicht, die dritte Lesung der neuen Gemeindeordnung noch vor den parlamentarischen Sommerferien vorzunehmen und nicht, wie ursprünglich geplant, bis zum Herbst zu verschieben.
Erkannte Leiche. Bei der im oberen Anlagensee gefundenen Leiche handelt es sich um ein bis vor kurzem hier in Stellung gewesenes 24 Jahre altes Dienstmädchen. Es liegt unzweifelhaft Selbstmord vor.
Dom Tage. In einem Haus der Gutbrodstraße verübte ein 57 Jahre alter Mann in der Küche seiner Wohnung durch Einatmen von Gas einen Selbstmordversuch, konnte jedoch noch rechtzeitig an seinem Vorhaben verhindert.werden. In einem Haus in der Senefelderstraße nahm ein 27 Jahre alter Mann Veronal ein. Der Lebensmüde wurde in bewußtlosem Zustand in das Katharinenhospital übergeführt. — In Cannstatt fuhr ein 24 Jahre alter Radfahrer gegen einen Personenkraftwagen, wobei er mit dem Kopf die Windschutzscheibe des Kraftwagens zertrümmerte. Er trug im Gesicht erhebliche Schnittverletzungen davon.
Aus dem Lande
Del den Ortsvorsteherwahlen wurden wiedergewählt: In Huer den O.A. Heidenheim Schultheiß Beutler, in Herrlingen O.A. Blaubeuren Schultheiß Briel- maier, in Wain OA. Laupheim Schultheiß Briet- inRißtissen O.A. Laupheim Schultheiß Staudacher. in Weilheim O.A. Tübingen Schultheiß Zippe rer, in Untersulmettingen O.A. Biberach Schultheiß Böhringer. In Braunsbach O.A. Künzelsau wurde Gustav Theidigsmann- Braunsbach mit 230 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat, Verw.Praktikant Künzel- Reutlingen erhielt 106 Stimmen.
Zuffenhausen, 18. Juni. Zur Eingemeindungsfrage. Gemeinderat Schüler ist aus der Eingemeindungskommission ausgetreten. Als die Verwaltungsabteilung des Stuttgarter Gemeinderats mit einem größeren Stab städtischer Beamten die Einrichtungen Zuffenhausens besichtigte und seine äußeren Verhältnisse studierte, wurde, wie Gemeinderak Schüler in einer Erklärung seinen Entschluß begründet, den Beamten der Stadt Zufffenhausen ein strenges Schweigegebot auferlegt, also versucht, den Vorgang dem Gemeinderat gegenüber zu verschweigen. Wenn man sich in der Zuffenhausener Verwaltung mit der Äb- sicht trage, die Selbständigkeit der Stadt um ein Linsengericht zu verschachern, um die eigenen persönlichen Vorteile dabei umso besser wahren zu können, so wolle er dafür keinerlei Verantwortung tragen.
Hall, 18. Juni. Uraufführung. Am 20. Juli wird hier ein Lustspiel des in Berlin lebenden schlesischen Dichters Gustav Renner. .Der jüngste Tag' betitelt, uraufge- führk-
Böblingen, 18. Juni. Aus dem Zug gestürzt. Bei der Fahrt aus der Bahnstation Böblingen stel der Sohn Karl des Zugmeisters Krauß aus dem fahrenden Eilzug. Die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich.
Weilheim a. T„ 18. Juni- Verleihung der Rettungsmedaille- Der Staatspräsident hat dem Kaufmann Erwin Pfauth die Rettungsmedaille verliehen.
Reutlingen, 18. Juni. Ueberfall. In Ehingen wurde Buchdrucker Hoffmann von zwei Unbekannten überfallen und mit Bierflaschen und einem Holzprügel geschlagen, so daß er schwer verletzt ins Bezirkskrankenhaus Reutlingen verbracht werden mußte.
Widdern O.A. Neckarsulm. 18. Juni. BeiderStadt- schultheißenwahl wurde Paul Fleischer, Angestellter der W. Z.. mit 290 Stimmen gegen den seitherigen Ortsoorsteher Pfister gewählt, der 272 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Fleischer ist Nichtfachmann. Wie verlautet, wird die Wahl angefochten werden.
Friedrichshafen, 18. Juni- Bodensee-Offizier s- Zusammenkunft. Die Offizierszusammenkunft der Bodenseeuferstaaken findet am 21. Juli in Lindau statt. Teil- nehmer sind die Offiziere der Bodenseeufergarnisonen ander Offiziersvereinigungen am Badensee.
^-leoersesi oes > 2 chlvao. Sängerbundes in den Tagen des 29. Juni bis 1. Juli werden das gesamte württ Skaatsministerium. mit Staatspräsident Dr. Bolz an -er Spitze, sowie der Landkagspräsident und verschiedene höbere Aegierungsbeamte erwartet. "
Pfuhl O.A. Ulm. 18 . Juni. Der Bienenschwarm in der Gansherde. Ein Bienenschwarm flog mitten in eine Gansherde von Landwirt Hitzler und richtete die Gänse derart zu. daß 10 Stück notgefchlachlet werden mußten.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 19. Juni 192g.
Schilt auf dein Vaterland, du edler Denker, nicht! Jst's nicht nach deinem Sinn ein Ländchen auf der Erd«, so mach es dir zur Pflicht, zu sorgen, daß es eins nach deinem Sinne werde!
Joh. Wilh. Ludw. Gleim.
Gut Heu!
Die Schnitter dengeln ihre Sensen im Abenddänmer-
schein. „Ping, pang — ping, pang-" Lustig klingt
das Lied der Hämmer die Dorfstraße entlang. „Ping,
pang-" Morgens in aller Herrgottsfrüh, wenn die
Tauperlen im ersten Sonnenstrahl glitzern und gleitzm, irgendwo in den Lüften ein Lerchenlied jubelt und sich Freund „Flinkpfot", der Hase, den Schlaf aus den Augen wäscht, geht es hinaus mitrüstigem Schritt zum ersten Ernten. „Sss. — sss, sss-" singen die Sensen
und alle Gräser und Blumen im lichtgrünen Hag fallen unter dem scharfen Stahl. „Jetzt wetzt er das Messer", raunen die im Morgenwind zitternden Halme, „es geht schon viel besser", sagt der Sensenmann und weiter geht es: „sss, — sss, — sss .... " bis alles Gras gemäht ist.
In langen Schwaden, ausgerichtet wie beim Apell, liegen die Gräser auf harten Stoppeln. Dies ist die große Parade, die der Wiesentod im Junius hält. Doch der Landmann ist darob nicht traurig. Er freut sich, daß in diesem Jahre die Heuernte so reichlich ausfüllt, daß das würzig duftende Trockensutter seine Scheunen und Speicher füllen wird. Die diesjährige Heuernte bereitete jedem Landmann im Mai große Sorgen; denn die langanhaltende Kälte gab zu Befürchtungen Anlaß. Der Juni aber brachte gleich mit seinem Einzug echte Hochsommertemperaturen, die das Heu schnell und gründlich dörren, daß es knistert und knastert, wenn man es mit dem Rechen bearbeitet, und den bläulichen Farbton erhält, der Zeugnis von der dem Heu innewohnenden Kraft als Futtermittel ablegt.
Knistern muß das Heu, zunderdürre soll es sein, wenn es von den Kühen mit Wohlbehagen gefressen werden soll. Ja dann macht die Heuernte Vergnügen. Das Gabeln ist so leicht, als hätte man ein loses Luftgespinst in den stählernden Zinken. Da geht die Arbeit noch einmal so schnell und Bauer, Knechte und Mägde sind immer froh, lachen, plaudern und haben ein fröhliches Lied auf den Lippen.
Trotz all dieser Erntefreuden, gibt es aber auch Unangenehmes zu ertragen. Der sogenannte Heuschnupfen
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(Nachdruck verboten).
(Fortsetzung 21)
Der General legte hastig die Serviette zur Seite, faßte sie unter dem Arm und verließ mit ihr das Zimmer. Ohne Widerstreben folgte sie ihm nach oben, wo seine Räume lagen. Er bettete sie auf das Sofa, zog sich einen Stuhl herbei und hielt ihre Hände in den seinen. Sie hatte die Augen geschloffen und weinte leise vor sich hin. Allmählich wurde sie ruhiger und gab Antwort auf die Fragen, die er stellte. Sie war einverstanden, daß sie die Wohnung in der Stadt aufgab, daß Heinz in ein Sanatorium gebracht wurde und sie diese Zeit über hier blieb.
„Aber die Lena muß mich hier arbeiten lassen", sagte sie. „Anders möchte ich nicht ihr East sein. Vielleicht gibt es in der Küche für mich zu tun oder im Garten. — Ich könnte ihr auch die Kinder abnehmen". — Dabei drehte sie den Kopf gegen die Wand, und der General sah, wie ihr Körper zuckte.
„Du mußt nicht weinen!" mahnte er. „E kommen auch wieder andere Tage. Man muß nur das Schlimme ertragen und das Gute erwarten können und auf seinen Herrgott bauen".
„Das kann ich nicht mehr."
„Auf unseren Herrgott bauen?"
„Nein!"
„Trude!"
„Ich Hab ihn abgeschüttelt, wie er mich."
„Wen hast du abgeschüttelt?"
„Den Gott, von dem du sprichst".
Es war weit mit ihr gekommen. Weiter, als er geglaubt hatte. Er schob seinen Arm unter ihren Rücken und drückte ihr Gesicht gegen sich. „Ich danke dir, Trude, daß du noch soviel Vertrauen zu deinem alten Vater hast, ihm das zu sagen. Solch eine Zeit, wie du sie jetzt erlebst, haben wir alle auch einmal durchgemacht. Entweder der Himmel schickt des Glückes so viel, daß man glaubt, ihn
leichtweg entbehren zu können, oder es fallen die Hiebe so dicht wie Hagelkörner, daß man kaum mehr zum Ver- atmen kommt. In solchen Stunden lehnt man ihn am ersten ab. Man bäumt sich auf! Man zweifelt an allem, was mit ihm im Zusammenhangs steht.
Für alles macht man ihn verantwortlich, auch für das, was wir selbst verschuldet haben. Aber glaub mir, Trude, in der größten Not, in der Stunde, in der man nicht mehr aus noch ein weiß und alles über uns zusammenstürzt, holt man ihn wieder, und hätte man ihn in den hintersten Winkel der Seele geworfen. Man holt ihn, umklammert seine Füße, küßt seine Hände, umfaßt seinen Leib, weil man letzten Endes doch jemand haben muß, an den man sich hält, von dem man noch Hilfe erhofft."
„Mir ist keine von ihm geworden, Vater, und habe ihn doch alle Tage darum gebeten. Aber er hat mich bettelarm gemacht".
„Er?-Trude, es war die Leichtgläubigkeit deines
Mannes, die dies getan hat."
„Der Gott, von dem du sprichst, hat mir mein Kind genommen".
„Und dir den Gatten gelaffen!"
„Auf wie lange?"
Ein leises Klopfen. Die Schwesternhaube erschien in der Tür. Sie sah aus, als wenn zwei weiße Flügel durch das Dämmern geflattert kämen. Das Gesicht darunter stand in bleichem, fahlem Grau. „Es geht zu Ende, Herr General!"
Trude hob beide Arme, taumelte, fiel nach rückwärts dem Vater an die Brust und blieb dort reglos liegen. Ob Rita so voll Entsetzen und Schrecken erfaßt würde, wenn man ihr sagte, daß ihr Mann im Sterben liege. — Und Lore-Lies? — Der General ließ die Gedanken über sich hereinfluten, wie sie kamen. Er wehrte ihnen nicht.
Durch den halbdunklen Flur über die schmale Treppe führte er sein jüngstes Kind hinauf in die Dachstube. Nun brauchte man Marbot nicht mehr auf ihr Kommen vorbereiten, niemand brauchte mehr Sorge zu haben, daß ihr unvermutetes Erscheinen im Schaden bringen könnte, niemand hatte ihm mehr Rechenschaft zu geben, was es mit seinem Kinde sei.
Ein rötlich verglimmendes Licht floß durch die geöffneten Fenster und spielte auf den vergilbten Tapeten, daß die Rosenmuster in satten Farben aufleuchten. Ein weiches, lichtes Grün, das von dem Laubwerk der Bäume
kam, die draußen in der Abendkühle standen, trug einen überirdisch feenhaften Ton künstlicher Beleuchtung in den Raum, in dem der Sterbende lag.
Seine Augen waren weit geöffnet und standen in voller, alles umfassender Klarheit.
„Trude!"
Sie wankte in der Tür, tastete hilfesuchend nach dem Pfosten, der die Angeln trug und Hing in halbwacher Bewußtlosigkeit zu dem Bette, das dicht an das Fenster gerückt war.
Er streckte beide Hände nach ihr aus. Als sie vor ihm in den Knien lag und das Gesicht gegen ihn preßte, fand er die Kraft, über ihr blondes Haar zu streichen. Ihre Arme hoben sich und umfaßten seinen abgemagerten Körper.
„Nimm mich mit dir!"
„Und das Kind? — Unser Kind?"
„Ist dir vorausgegangen!"
Er schrak zusammen, ließ den Kopf kraftlos zur Seite fallen und schloß die Augen. Als er sie wieder hob, waren sie hilfesuchend auf den Mann gerichtet, der am Fußende des Bettes stand. Ebrach trat sofort herzu und beugte sich dicht zu ihm herab, um keines der geflüsterten Worte zu überhören.
„Trude!" Eine ungeheure Angst stand in den Augen Marbots, ein Schrecken und Entsetzen, wie der General es noch niemals in den Augen eines Menschen gesehen hatte. „Nicht allein lassen!"
Marbot preßte mit der Rechten seine Frau an sich, als müßte er sie vor allem, was nun kommen würde, schützen. Der General legte seinen Worten eine falsche Deutung unter.
„Wir bleiben alle bei dir, Heinz! — Sei ganz ohne Sorge! Wir lassen dich nicht allein!"
Marbot suchte nach Worten. „Lena! — Hol mir die Lena!" kam es mühsam.
„Willst du ihr noch etwas sagen?"
Er nickte. Die Schwester war bereits verschwunden. Nach kaum zwei Minuten stand Lena im Rahmen der Tür und lächelte ihn an. Karl war mit ihr gekommen und trat ungehört in den Raum.
Fortsetzung folgt.