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Seite 2 Nr. 126

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 1. Juni 1928

Ein kommunistischer Redakteur wegen Hochverrats ver­urteilt

Leipzig. 31. Mai. Der vierte Strafsenat des Reichs­gerichts verurteilte den Schriftleiter derRoten Fahne". Karl Schräder, Berlin-Neukölln, wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Unterstützung einer staatsfeindlichen Ver­bindung und Beschimpfung der verfassungsmäßig festgestell­ten Staatsform zu 1 Jahr Festungshaft und 100 Mark Geldstrafe. Dem Angeklagten wurde die Ueberzeugungs- täterschaft zuerkannt, mildernde Umstände wurden ihm jedoch versagt.

Die französische Regierung und der Zahlenkompromiß

Paris. 31. Mai. DieVictoire" will die Mitteilung er­halten haben, daß die Regierung sich im Verlauf des gestri­gen Kabinettsrats mit dem Zahlenabkommen der Sachver­ständigenkonferenz beschäftigt und die vorgeschlagenen Zif­fern gebilligt habe.

Ostsee-Schulfahrt der russischen baltischen Flotte

Moskau. 31. Mai. Die baltische Flotte ist zu ihrer ersten Schulfahrt in der Ostsee aus Kronstadt ausgelaufen.

Anklage eines ehemaligen türkischen Marineministers vor dem Slaatsgerichtshof

Angora. 31. Mai. Die Kammer beschloß in ihrer heu­tigen Sitzung, den ehemaligen Marineminister Mahmud Muktar Pascha vor den Staatsgerichtshof zu stellen. Der frühere Minister hat bekanntlich sich mit einer französi­schen Gesellschaft bei Schiffslieferungen für den türkischen Staat auf Schiebungen eingelassen.

Bombenanschlag aus habib Allah

Peschavar, 31. Mai. Reuter meldet, in Kabul sei am 26. d. M. während einer Truppenbesichtigung durch Emir Habib Ullah eine Bombe geplatzt. Ein Soldat sei ge­tötet und mehrere schwer verletzt worden. Habib Ullah fe< dem Tod mit knapper Not entgangen. Die Bombe in di« Erde eingegraben gewesen.

Württemberg

Ivbllaumsgroschengabe des Gustav-Adolf-Vereins

ep. Stuttgart, 31. Mai. Biese Freunde und Bezirks­vertreter des Gustav-Adolf-Bereins aus Stadt und Land hatten sich am Donnerstag im Herzog Christoph in Stutt- aart zu einer Besprechung über neue Anforderungen und Aufgaben des Gustav-Adolf-Vereins elngefunden. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorstand des württbg. Hauptvereins, Prälat Dr. Hoffmann, gab der Schrift- sichrer des Zentralvorstands in Leipzig, Pfarrer Bruhns. der sich als ausgezeichneter Kenner der Verhältnisse im Bal- tlkum erwies, weite Ausblicke über die seit dem Kriegsende ungeheuer angewachsenen Aufgaben des Vereins zur Pflege der evang. Diaspora im In- und Ausland. Seit Kriegsende handelt es sich nicht mehr nur um das Bauen von Kirchen- aebauden, sondern von ganzen Kirchenkörpern, die sich in­folge der politischen Veränderungen neu gebildet haben In Rumänien mußten z. B. Kirchengebilde der Dobrud'scha, Bukowina, Bessarabiens, und des Banats, die vor dem Krieg zu den Kirchenbehörden vier großer Staaten gehört hatten, in ein ganz neues einheitOhes Kirchengebiet um­gewandelt werden. Durch die neue Grenzziehung im Osten sind kirchliche Gemeinden oft mitten auseinandergerissen worden und müssen neu aufgebaut werden. Auch das Selbständigkeitsbewußtsein vieler kleiner Völker im Osten und die dadurch hervorgerufene nationale Trennung von Gemeinden rufen nach Hilfe. So sind z. B. in Lettland aus den sieben deutschen Gemeinden heute -13 geworden. Be­sondere Aufmerksamkeit muß der Erziehung und Vorberei­tung des theologischen Nachwuchses für den Dienst in der Auslandsdiaspora geschenkt werden. Der Redner betonte insbesondere noch die Notwendigkeit gemeinsamer Zusam­menarbeit mit der Aeußeren Mission, da sich auch hier bei der Entwicklung der Verselbständigung von Eingeborenen­kirchen gemeinsame große Ausgaben ergeben. Um diesen ungeheuren Anforderungen gerecht zu werden und möglichst alle evangelischen Kreise unseres Volks daran zu beteiligen, ist eine Iubiläumsgroschengabe für die 100jährige Jubelfeier der Gustav - Adolf - Stiftung im Jahr 1932 be­gossen worden. 51000 Büchsen können in Deutschland, --->0 im Ausland untergebracht werden, wenn nur jede Ge­meinde im Durchschnitt 3 Büchsen übernimmt. In der Aus­sprache begrüßten viele Redner den Gedanken der Jubi­läumsgabe aufs wärmste. Unter den Wünschen trat na­mentlich der hervor, es möchte diese Sammlung als eine Sache ganz für sich betrachtet werden, damit die laufenden Einnahmen des Vereins dadurch keine Einbuße erleiden.

Stuttgart, 31. Mai.

ep Zusammentritt des Evang. Landeskirchentags. Der Vorsitzende des Evang. Landeskirchentags, Generalstaats­anwalt Röcker, hat die nächste Sitzung aus Mittwoch, »den 12. Juni, 3 Uhr nachmittags ausgächrieben. Auf der Tagesordnung steht die Zuwahl zweier neuer Mit­glieder zum Landeskirchentag. Die Wahl des Kirchen­präsidenten ist vorläufig auf den 13. Juni 9 Uhr vor­mittags vorgesehen.

Aronleichnamsprozessionen. Drei kath. Kirchengemeinden veranstalteten am Fronleichnamstag öffentliche Fronleich­namsprozessionen.

Die Württ. Wohlfahrlsbeamten zur Fürsorgeerziehung. Auf der in Stuttgart unter dem Vorsitz von Direktor Äldinger statlgehabken Landesversammlung haben die Württ. Wohlfahrlsbeamten dem württ. Innenministerium «ine Entschließung vorgelegt, worin die Anentbehrlichkeit der öffentlichen Erziehung einschließlich der Anstaltserziehung betont und der Dienst, den die freie Wohlfahrtspflege durch Aufnahme und Erziehung von Minderjährigen in ihren An­stalten und Heimen erweist, anerkannt wird. Es wird eine Reihe von Verbesserungen vorgeschlagen, darunter u a. die Einrichtung freiwilliger Fürsorgeerziehung, genaue und in­dividuelle Prüfung, Unterbringung der Anerziehbaren in Bewahranstalken und Vereinigung der Aufgaben des Lan- desjugendamts, der Landesfürsorgebehörde und des staat­lichen Aufflchtsbeamlen auf dem Gebiet der Fürsorge­erziehung an einer Stelle.

Di« Reichsmetzzahl für di« Lebenshaltungskosten ist für den Durchschnitt des Monats Mai mit 153,5 gegenüber 153,8 im Vormonat nahezu unverändert geblieben.

Die Wirtschaftskonjunktur läßt eine Zunahme der Schwierigkeiten erwarten.

Die Milchzenkrale hat von der Reichsbahn zu Erweite­rungszwecken beim städtischen Milchhos ein Gelände von 30 Ar um 135 000 Mk. erworben.

Stuttgart. 31. Mai. lieber 50000 Leser. Die Leserzahl derWürtt. Kriegerzeitung', des amtlichen Blatts des Württ. Kriegerbundes, hat nunmehr 50 000 überschritten.

Aus dem Lande

Rotenberg. OA. Ehlingen, 31. Mai. Unwetter­schaden. Das verheerende Unwetter vom Dienstag abend hat ganz erheblichen Schaden angerichtet. Die Weinberge m Gewand Neuen Berg, Schotten, Nellinger sind durch den starken Hagel arg mitgenommen' der Ertrag für dies Jahr lst so gut wie vernichtet. Die Kartoffel- und Gemüseäcker aus der Höhe beim Wald sind durch die herabstürzenden Wassermassen völlig zerwühlt und zerrissen und der leichte Sandboden davongeschwemmt worden.

Rottenburg. 31. Mai. Die Fronleichnamspro­zession der Bischofsstadt zeigte auch dieses Jahr fest­liches Gepräge. An der Prozession, bei der Bischof Dr. Sproll die Monstranz trug, beteiligte sich zum erstenmal der württ. Staatspräsident Dr. Bolz mit Gemahlin.

Schramberg. 31. Mai. K u rz f ch r i ft l i ch e T a g u n g. Der Württ. Stenographenbund Stolze-Schrey hält seine diesjährige Hauptversammlung am 8. und 9. Juni hier ab.

Leinroden. OA. Aalen. 31. Mai Blitzschlag. Bei einem Gewitter, das am Dienstag über die Gegend wegzog, schlug der Blitz, ein sog. kalter Strahl, in das Gasthaus zumRöhle", warf das Kamin'in den Hof und deckte einen Teil des Dachs ab. Der im Hof befindliche Sohn wurde zu Boden geworfen, ohne Schaden zu nehmen. Ein im Stall befindliches settes Schwein wurde hoch im Bogen herausgeworfen und wollte nachher um keinen Preis mehr an seinen früheren Aufenthaltsort zurück.

Baustetten, OA. Laupheim, 31. Mai. Ein Gewitter mit Wolkenbruch und Hagelschlag Dienstag abend richtete unermeßlichen Schaden an. Ein Sturm mit gewaltigen Böen knickte und entwurzelte viele Bäume. Eine volle Viertelstunde zerfetzten Hagelkörner, teilweise so groß wie Taubeneier, in den Gemüse- und Obstgärten die herr­lich stehenden Gemüsepflanzen und das Laub der Obst­bäume. Der Fruchtansatz der Obstbäume ist zu 90 Prozent vernichtet. Der schon in die Halme geschossene Roggen lst vollständig vernichtet. Die Straßen wurden durch die un­geheuren Wassermassen in reißende Ströme verwandelt und zum Teil tief aufgerissen.

Ravensburg, 31. Mai. Ausstellung für Haus­wirtschaft und Kochkunst. Die erste große Aus­stellung für Hauswirtschaft und Kochkunst in Ravensburg, veranstaltet vom Landesverband württ. Hausfrauenvereine, wurde gestern nachmittag eröffnet.

Mangen i. A., 31. Mai. Grundsteinlegung. Am Fronleichnamsfest fand die Grundsteinlegung zur neuen Klosterkapelle der Franziskaner auf dem ehem. Sturmschen Anwesen statt. Der seitherige Sitz im Briel wird auf­gegeben. die Uebersiedlung nach der neuen Niederlassung wird in Bälde erfolgen können.

Friedrichshafen, 31. Mai. Amerikafahrt des Graf Zeppelin". Soweit bis letzt bekannt lst,.darf angenommen werden, daß bis in etwa 3 Wochen der nächste

Aus Stadt und Land

Nagold, den 1. Juni 1929.

Wenn der Himmel schenkt, geschieht es niemals zur Ruhe und niemals zum Genüsse, sondern daß es werde

Grimm.

Wer ist ein Mann ...?

Besser in Flammen zerloderi als im Sumpfe vermodert.

Hans Hoffmann.

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Leute ohne Rückgrat haben eines voraus sie brechen es nicht. Richard Oettl.

wer nichts nach der Welt fragt, nach dem fragt die Welt am mästen. B. Auerbach.

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Wer Ewigkeit hat, der hat auch Zeit!

Zum Sonntag

Unsere Zeit trägt vielfach das Gepräge der Unrast und Ueberhastung. Selbst der Landmann bekommt das heute zu spüren. Eine Arbeit jagt die andere. Läßt man sich aber in eine fieberhafte Geschäftigkeit hineinjagen, so gerät man in die Gefahr, die Nerven zu verlieren, man tut die Arbeit kopflos, man beobachtet nicht mehr die schuldige Rücksicht gegen die Mitmenschen um uns her. Im Blick auf diese Ge­fahren hat einer der meistbeschäftigten Menschen, Johann Wesley, der bekannte Vater des englischen Methodismus, einmal das Wort geprägt:Ich Hab« keine Zeit, mich zu überhasten.' In der Tat: nimm dir Zeit, dich morgens innerlich zu sammeln, deinen Tageslauf zu überblicken, deine Arbeit gründlich zu tun, dich in die Menschen um dich her hineinzudenken und dir abends Rechenschaft zu geben von deinem Tun und Lassen, so ersparst du dir viel Zeit und Kraft, di« in Versäumnissen, Uebereilungen, Reibereien und Gewissensbissen nutzlos vertan wird. Die Morgenglocke und die Abendglocke rufens täglich ins Land hinaus:Wer Ewigkeit hat, der hat auch Zeit!"

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Bezirksfchulversammlungen

Die diesjährige Bezirksschulversammlung wurde unter Leitung von Schulrat Knödler am 28. Mai in Alten­steig und am 36. Mai in Calw abgehalten. Als Gäste wa­ren in Altensteig erschienen Landrat Baitinaer, Dekan Otto, Oberftudiendirektor Bauser, Stadtschutth. Maier, Stadtschultheiß Psizenmaier, in Calw Landrat Ripp­mann, Dekan a. D. Zeller, Dekan Roos, Stadtschultheiß Eöhner sowie an beiden Orten eine größere Anzahl von Geistlichen und Ortsvorstehern. Nach dem Bericht des Vor­sitzenden zählt der Bezirk in 129 Klassen 4661 Schüler. Die folgenden Gemeinden haben sich zu einem Schulverband zusammengeschlossen und eine Fachlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft angestellt: Effringen, Schönbronn, Rotfel-

Oberschwandorf. Beschlossen ist die Anstelluna Altensteia-Stadt. Dorf und Ver­

den Haiterbach

einer Fachlehrerin für Altensteia-Stadt, Dorf neck. Nächstdem soll das Kirchspiel Neubulach und stavelsteü, folgen. Ferner wurden in Calw 2 Lehrstellen neu errie­tet und die Mittelschulstelle in Nagold an die Volks­schule überführt. Bösingen hat den Bau eines neuen Schub Hauses beschlossen, mit dem wohl nächstdem begonnen wird Ferner befaßte sich der Bericht eingehend mit den Auslassunqen des Württ. Industrie- und Handelstags und einer Handwerks­kammer über die Vorbildung der Lehrlinge in der Volksschule. Der Schluß des Berichts galt der Rationalisierung im Betrieb und in der äußeren Organisation der Volksschule In Calw behandelte der Oberamtsarzt Medizinalrat Dr Lang in ausführlichen und gründlichen Darlegungen die sundheitlichen Verhältnisse in der Schule. An beiden Orten sprach Hauptlehrer B a u s e r-Effrinaen mit ausgezeichneter Sachkenntnis überdie örtlichen Lehrpläne". Anschließend wurden aus der Lehrerschaft Gruppen gebildet zur Ausarbei­tung solcher Pläne für die ein-, zwei-, dreiklassige und die ausgebaute Schule. Zwei wertvolle Vorträge beschlossen die Tagung. In Altensteig sprach Stadtpfarrer Fischer-Berneck gedankenreich und tiefgründig überNaturwissenschaft und Religion mit besonderer Berücksichtigung der Schule" und in Calw gab Zugendrat Stiefel in trefflichen Ausführungen Einblick inNotwendigkeit, Aufbau und Arbeit des Jugend­amts". Beide Tagungen boten reiche Anregungen. Ein ge­meinsames Mittagessen, das durch musikalische Darbietungen gewürzt wurde, verinete die Teilnehmer zu einigen Stunden gemütlichen Beisammenseins.

Kirchenbezirksfest

Wie alljährlich vereinigen sich auch in diesem Jahre die evangelischen Kirchengemeinden wieder zu einem Kir­chenbezirksfest, das am morgigen Sonntag von nachm. 2 Uhr an in der hiesigen Stadtkirche stattfindet. Der litur­gische Teil des Gottesdienstes wird durch eine Reihe von schönen Chören bereichert, wobei verschiedene Kirchen­chöre des Bezirks alte Kirchenlieder, wertvollstes, musika­lisches und religiöses Gut vortragen. Die Festpredigt wird Pfarrer Bazlen von Untergruppenbach bei Heilbronn halten, welcher früher eine längere Reihe von Jahren Pfarrer an der evangelischen Gemeinde in Feldkirch in Oesterreich war. Er wird dabei von den in der Diaspora lebenden Evangelischen und von dem Werk des Gustav- Adolf-Vereins unter ihnen erzählen. Der Eustav-Adols- Verein wird in 3 Jahren das Fest seines hundertjährigen Bestehens feiern. Im Hinblick auf die Festgabe, die bis dahin in ganz Deutschland gesammelt werden soll, ist der Reinertrag des Opfers für den Eustav-Adolf-Verein be­stimmt. Es ist zu hoffen, daß zum morgigen Fest eine zahlreiche Gemeinde von hier und dem Bezirk sich zusam­men finden wird. Musik des Bezirkskirchenfests. Ein­leitung: Chorvorspiel von I. E. Walther zu Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Ein­stimmige Massenchöre: 1. Wir glauben all an einen Gott. 2. Herr Gott, Dich loben wir. Vierstimmige Massenchöre: 1. Wie schön leuchtet der Morgenstern (Satz von I. H. Schein). 2. Warum sollt ich mich den grämen (Satz von I. E. Ebeling). Das musikalische Hauptstück des Festes ist eine Motette von M. Prätorius, eine freie Phantasie über die Choralmelodie'Gott, der Vater stehe bei", tz- stimmig, von zwei vierstimmigen Chören vorgetragen, die gegeneinander singen.

Sonderbeilage zur 7vv-3ahrfeier der Stadt Horb

Die Seiten 10 und 11 bilden innerhalb des Anzeigen­teils unserer Zeitung eine Sonderbeilage zur 700-Jahr- feier der Stadt Horb. Schon wiederholt haben wir auf diese Stadtfeier, die wohl das Möglichste bieten wird, hin­gewiesen, so wie wir auch heute bitten, den in unserer Horber Beilage inserierenden Firmen besondere Aufmerk­samkeit schenken zu wollen. Der hiesige Gewerbeverein un­ternimmt ja bekanntlich eine offizielle Besuchsfahrt in das idyllisch gelegene Neckarstädtchen. Die Hinfahrt er­folgt 12.30 Uhr mit dem Zug, die Rückfahrt (nach vor­heriger Anmeldung) mit dem Omnibus.

Aus dem Schwarzwald.

Die Blätter des Württ. Schwarzwaldvereins enthal­ten in ihrer Mainummer vor allem die Einladung zur Hauptversammlung nach Loßburg-Rodt, zu der unsere Nagolder Ortsgruppe ihre Mitglieder ebenfalls entsendet. Die verschiedensten Aufsätze und Bilder ergänzen diese Einladung. Neben den üblichen Ortsgruppenberichten enthält diese Ausgabe eine Abhandlung über das Heim­bachkraftwerk, sowie den Jahresbericht des Württember- gischen Schwarzwaldvereins für das Jahr 1928.

UnsereFeierstunden"

wandern mit uns auf die Dresdener AusstellungReisen und Wandern" und zeigen uns Vierländer und Oberschlesische Bauernbrautpaare, dann die Gegensätze zwischen Reiseangele­genheiten einst und jetzt. Auch die Zbero-Amerikanische Aus­stellung wird besucht, sowie die 766-Jahrfeier der Stadt Wer­nigerode und die Hundertjahrfeier der Stuttgarter Techni­schen Hochschule und schließlich sehen wir einen Frdnleichnams- zug aus Paderborn. Neben anderen Bildern vom Tage wird unsere Nagolder Kegelsportler der mechanische Kegeljunge in­teressieren . . In der Zinken-Zeichentafel wird man hin und wieder von der Haustür oder vom Eartenpfosten her be­kannte Hieroglyphen finden.

Der Juni. Der Juni (lateinisch Junius) heißt auch Brachmonat, weil man um diese Zeit die brach gelegenen Felder umackert. Er war bei den alten Römern nach Iu- nius Brutus, dem ersten Konsul Roms, genannt. Nach einer anderen Version war er der höchsten römischen Himmels­göttin Juno, einer Genossin Jupiters, geweiht, der als ur­sprünglicher Mondgöttin die Monatsanfänge (Kalenden) heilig waren; sie spendete nach der Sage Regen, schleudert« Blitze usw. Da die Pfingstfeiertage, das Dreifaltigkeitsfest und das Fronleichnamsfest in diesem Jahre in den Monat Mai gefallen waren, ist diesmal der Juni an kirchlichen Feiertagen weniger reich. Gefeiert wird vor allem der Tag des Apostels von Deutschland, des heiligen Vonifatius, und vor allem der Iohannitag, der, wenn er auch kein gesetz­licher Feiertag mehr ist, besonders auf dem Lande mit Freudenfeuern begangen wird. Mit dem Peter und Paul­tag schließen die kirchlichen Feiertage ab. Nach dem hun- dertjähriHen Kalender fängt der Juni schön an, dann tritt vom 4. bis 7. Juni Trübung und Regen ein, worauf neuer­dings Wärme einsetzen soll. Zuletzt ist wiederum mit Re­gen zu rechnen. Aus der Himmelsschau ist zu berichten, daß Venus bereits um 2 Uhr aufgeht. Eine Stunde später folgt Jupiter. Mars ist bis Mitternacht, Saturn die ganze Nacht über am Himmel.

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Altensteia, 31. Mai. Gemeinderatssitzuna am 15. Mai 1929. Von dem Erlös aus dem Anwesen des Fr. Lehmann, Schrei­ners im Betrage von restlichen 8913 RM. (nach Abzug der Ko­sten) entfällt auf die 7443 RM 70 L betragende Forderung der Stadtgemeinde 5786 RM. 32 -Z. Die hiesie Stadtgemeinde erleidet sonach einen Verlust von 1657 RM. 38 Pfg. Kennt­nis genommen wird u. a. von einem Erlaß des Vorsitzenden

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