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Ragolder Tagblatt »Der Gejelljchajter"
Mittwoch, 8. Mai 1828.
Die neu« thüringische Regierung
Weimar. 7. Mai. Die neue thüringische Regierung wurde heute vormittag mit 28 gegen 25 Stimmen bei einer Stimmenthaltung gewählt. Dagegen stimmte außer den Sozialdemokraten und den Kommunisten der nationalsozialistische Abgeordnete Marschler. Die Regierung setzt sich danach aus folgenden Persönlichkeiten zusammen: Dr. Riedel, Minister für Justiz und Inneres, Dr. Paulssen. iMnister für Volksbildung, Wirtschaft und Finanzen, und aus den 5 Staatsräten Bielfeld, Macheldey, Port, Krause und Woenn«.
Zypern will zu Griechenland
Athen. 7. Mai. Die Bewegung in der Bevölkerung der Insel Zypern für einen Anschluß an Griechenland hat einen neuen Auftrieb gewonnen durch den vom englischen Gouverneur Nicholsson erzwungenen Rücktritt eines griechischen Abgeordneten und Stadtrats, der lebhaft für den Anschluß eintrat. England will mit Parlament und Selbstregierung auf Zypern aufräumen und die englische Diktatur einführen. Das Zypern-Parlament hatte die von England geforderte Erhöhung der Pensionen abgelebt, di« das arme Bock und den Haushaltplan der Insel bedeutend belastet hätten und die dem englischen Gouverneur und seinen Beamten zugute kommen sollten. Die Erhöhung hätte mehr als 20 Millionen Mark ausgemacht. Der Gouverneur hat nun das Parlament auf unbestimmte Zeit vertagt.
Gomez verzichtet
Caracas, 7. Mai. Der einstimmig zum Präsidenten von Venezuela wieder^^wählte 72jährige Juan Vincente Gomez hat auf di« Uebernahme des Amtes verzichtet und auch einer Abordnung des Parlaments, die ihn zur Annahme bewegen wollte, erklärt, daß er auf seinem Verzicht beirre.
Indische Drohungen
Allahabad. 7. Mai. Die englische Zeitung „Pionier" in klllahabad veröffentlicht ein Schreiben, das von der „hindo- stanischen sozialistischen republikanischen Armee" unterzeichnet ist und „Hunderten von Europäern den Tod durch russische Bomben und Revolver der Armee" androht. Blut werde wie Wasser stießen. Jeder Europäer werde als Feind betrachtet.
Württemberg
Erweiterung der Landw. Hochschule Hohenheim
Stuttgart. 7. Mm. Im Haushaltausschuß des Landtags begründete bei Kap. 38 (Landw. Hochschule Hohenheim) der Berichterstatter Abg. Dr. Ströbel (BB.) die vorliegenden Anträge des Bauernbundes und des Christlichen Volksdienste» über Förderung, Erforschung und Verbreitung der gärungslosen Früchteverwertung. An der ausgedehnten Aussprach« beteiligten sich Redner aller Fraktionen.
Ministerialrat Dr. Bauer teilte mit: Die Zahl der Studierenden in Hohenheim, die in der Inflationszeit auf 1000 emporgeschnellt war, ist im Wintersemester 1928/29 auf 185 gesunken, was dem Reichsdurchschnitt entspricht. Unter den Studierenden sind 57 Württemberg«,: und 25 Badenser. Rendanten find geplant für das technologische Institut und da» chemische Laboratorium. Die Gartenbauschule soll in Hohenheim belassen und namentlich zur Förderung des Er- werbsgemüsebaues erweitert werden. In St. Johann auf der Alb wird eine Filiale der Saatzuchlanstalt errichtet.
Bei der Abstimmung wird ein Antrag Dr. Ströbel angenommen, wonach entsprechende Mittel zur Förderung «ad Erforschung der gärungslosen Früchteverwertung zur Verfügung gestellt werden sollen. — Einstimmig angenommen wird weiter ein Antrag Kinkel (Soz.), wonach bei den Vorlesungen in Hohenheim mehr als bisher auf die Notwendigkeit der Schaffung und Förderung von Genossenschaften der Produzenten und Konsumenten hingewiesen werden soll. Auch ein Antrag des Bauernbunds fand einstimmige Annahme, der bestimmt, daß gegen ein« Ueberschreitung der angeforderten Mittel für Beihilfen an bedürftige Studierende bis zur Höhe des im Jahr 1928 verwilligten Betrags keine Einwendung erhoben werden soll. — Kap. 28 wurde unverändert genehmigt.
> Zu Kap. 39 (landw. Fachschulen und landw. Fachschulwesen) wird ein Antrag Dr. Ströbel angenommen, an der Deinbauschule in Weinsberq kürzere Kurse für vraktjsche Weingartner über den Schnitt, die Schädlingsbekämpfung, die Landarbeiten und die Selektion einzuführen. Im übrigen wurde ims Kapitel genehmigt, ebenso Kap. 41 und 42.
die Abgangsprüfung an den Aufbauklassen bestanden haben, kann das Zeugnis der mittleren Reife ausgestellt werden.
höhere Prüfung für den Volksschnldieask. Auf Grund der im April 1929 in Tübingen abgehaltenen Prüfung haben 20 Teilnehmer die Befähigung für die höheren Stellen im Bolksschuldienst erlangt.
Katholische Landeskirchensteuer. Die katholische Diözesan- steuervertretung hat beschlossen, im Rechnungsjahr 1929 als Landeskirchensteuer einen Zuschlag von je 6 v. H. zur Einkommen- und Vermögenssteuer 1928 und zu der staatlichen Grund-, Gebäude, und Gewerbesteuer 1928 zu erheben. Auf Antrag des Bischöflichen Ordinariats hat das Kultministe- rium mit Zustimmung des Finanzministeriums den Maßstab des Steuerbeschlusses genehmigt und den Beschluß für vollziehbar erklärt.
Wechsel im amerikanischen Konsulat. An Stelle des nach Berlin versetzten amerikanischen Generalkonsulats in Hamburg ist der bisherige amerikanische Kopsul in Stuttgart, John E. Kehl, nach Hamburg ernannt worden. Auf den Stuttgarter Posten kommt Konsul Leslie Mayner, bisher in Le Havre, Frankreich.
Ein Ehrenmal für den ersten würtkembergischen Staatspräsidenten. Wie das St. N. T. hört, soll am Todestag des ersten württ. Staatspräsidenten, Wilhelm Blos, am 6. Juli, auf seinem von der Stadt gestifteten Ehrengrab auf dem Pragfriedhof ein Ehrenmal errichtet werden, dessen Ausführung Professor Lörcher im Auftrag der Staats- regierung übernommen hat.
Stuttgart, 7. Mai. Für den Ausbau der Technischen Hochschule schlägt die Regierung das Weißenhofgelände im Norden der Stadtmarkung vor.
Erinnerungsmedaille. Das Württ. Münzamt hat auf die Feier des 100jährigen Bestehens der Technischen Hochschule Stuttgart eine Erinnerungsmedaille geschlagen. Die Modelle wurden von einem früheren Studierenden der Technischen Hochschule, Dr. Oskar Paret- Stuttgart, geschaffen. Die Schauseite der Medaille trägt die Umschrift „100 Jahre Württ. Technische Hochschule Stuttgart" und im Feld das Wappen Stuttgarts, die Stute, in kräftigem Relief. Die Gegenseite zeigt auf den Zweigen eines stilisierten Baums die Sinnbilder der hauptsächlichsten an der Hochschule gelehrten Wissenschaften. Im unteren Abschnitt sind die Jahreszahlen 1829—1929 angebracht.
Reichswehr und Beamtenschaft. Im Jahr 1928 sind aus der Reichswehr 6426 Mann ausgeschieden, davon mit Versorgungsschein 4778, ohne Versorgungsschein 1648. Von den mit Versorgungsschein Ausgeschiedenen sind 4000 noch nicht untergebracht worden. Dadurch ist eine wesentliche Erhöhung der Restbestände eingetreten. Es muß befürchtet werden, daß dieser Restbestand auch in den nächsten Jahren wesentlich erhöht werden wird, da 1929 etwa 9000, 1930: 9700, 1931: 13 400, 1932 : 8800 Mann aus der Reichswehr zur Entlassung kommen. Etwa drei Viertel der Abgänge streben erfahrungsgemäß dem Beamtenberuf zu.
Frühlingserwachen im Stuttgarter Tiergarten (Doggenburg). Auch im Tiergarten herrscht wieder reges Leben. Die Störche haben bereits ihr Nest gebaut und brüten. Die großen afrikanischen Strauße, Kraniche, Reiher, Fasanen, Pfauen, Möven und viele andere Vogelarten stehen bereits in der Balz. Stein- und Seeadler und die Uhus haben schon Eier. Der amerikanische Bison, welcher sich zu einem Riesentier entwickelte, Kamele, Lamas. Dam- und Edelhirsch, sowie Axishirsch, Wildschafe und die anderen Heufresserarten haben immer noch ihr Winterkleid,' ferner die Eis-, Braun- und Jsabelbären, Hyänen, Wolf und Katzenarten. Neu eingetroffen sind zwei reizende junge Löwen, ein ungarischer Rothirsch, ein Weißkopfgeier, ein Skunks und ein Murmeltier. Außerdem im Aquarium Fischarten und Reptilien. Im Garten geboren kleinste Zwergzicklein, zwei Wildkätzchen und wenige Tage alte Osterhäschen und Küchlein. Namentlich diese werden den lieben Kleinen große Freude bereiten.
Schiedsspruch in der Landwirtschaft. Vor dem Schlichter für Südwestdeutschland wurde am 6. Mai ein Schiedsspruch über die Löhne für landwirtschaftliche Arbeiter gefällt. Gemäß ß 18 des Tarifvertrags für die Landwirtschaft für Württemberg und Hohenzollern ist der gefällte Schiedsspruch endgültig. Das Lohnabkommen ist mit vierwöchentlicher Kündigungsfrist bis 31. Dez. 1929 gültig.
Fachausstellung der Lüromaschinenhändler. Der Deutsche Reichsverband der Büromaschinenhändler Ortsgruppe Stutt- gart veranstaltet vom 7. bis 15. September 1929 in Stuttgart eine Fachausstellung für Bürobedarf und neuzeitliche Bürotechnik.
Ordnungsstrafen gegen Beamte. Durch eine Verordnung des Kultministeriums werden zur Festsetzung von Ordnungsstrafen ermächtigt bis zum gesetzlichen Höchstbetrag: 1. die Oberschulbehörden gegen alle Beamten der Behörden und Anstalten, die ihnen unterstellt sind: 2. die Ministerialabteilung für die höheren Schulen, der Evang. Oberschulrat und der Kath. Oberschulrat gegen die zu ihnen gehörigen Beamten, mit Ausnahme der Beamten des höheren Dienstes, ferner die Rektoren der Universität Tübingen, der Techn. Hochschule Stuttgart und der Landw. Hochschule Hohenheim zu Verweisen und Geldstrafen bis zu 100 Mark gegen die zu den Hochschulen gehörigen Beamten, mit Ausnahme der Beamten des höheren Dienstes, endlich die Gemeinschaftlichen Oberämter in Schulsachen zu Verweisen oder Geldstrafen bis zu 100 Mark gegen die Lehrer ihres Bezirks.
Zulassung zum Hochschulstudium ohne Reifezeugnis. Rach einer Verordnung des Kultministeriums können her- »arragend begabte Personen in Ausnahmefällen auch ohne Reifezeugnis zum Studium für ein bestimmtes Fach an den «üttt. Hochschulen zugelassen werden. Der Bewerber muß für das wissenschaftliche Studium besonders geeignet sein, hervorragende Urteilskraft und ein ausreichendes Moß allgemeiner Bildung besitzen, eine deutlich erkennbare Begabung für das gewählte Studiengebiet haben und mit dessen fachlichen Grundlagen vertraut sein, sich in seinem bisherigen Beruf oder in dem Fach, das er studieren will, gut bewährt haben, wegen besonderer Umstände davon «baehalten worden sein, auf dem gewöhnlichen Weg (Reifeprüfung. Ersatzreifeprüfung und dergl.) zum Hochschulstudium zu gelangen, die genügende Spannkraft besitzen, ein wissenschaftliches Studium durchführen zu können, eschen 25 und 40 Jahre alt sein und eine besondere irüfung bestanden haben.
Mittlere Reife. Eine Verordnung des Kultministeriums besagt: Den Schülerinnen der Stuttgarter Mittelschule, die
Die Trauerfeier für den Kirchenpräsidenten
Bei dem Trauergottesdienst für den verstorbenen Kirchen- prästdenten O. Dr. o. Merz in der Stiftskirche am Mittwoch vormittag 9L0 Uhr wird Prälat Dr. Groß amtieren. Der Sarg ist vor dem Altar aufgebahrt und verläßt die
kirchenpräfidenl O Dr. von Merz f
Kirche unter Orgelspiel und Gemeindegesanq. Die Autos mit den geladenen Gästen folgen dem Trauerwagen r«,n > Pragfriedhof. Für die übrigen Trauergäste stehen beson- ! dere Straßenbahnwagen am Schloßplatz bereit. Der S<,ra wird zunächst in die Friedhofkapelle gebracht. Am Grab wird Prälat Dr. Groß die Einsegnung vornehmen.
Stuttgart, 7. Mai. Zum Tod des Kirchenprä- sidenten v. Dr. o Merz. In einem Erlaß des Evang. Oberkirchenrats heißt es: Mit den Mitgliedern des evang Oberkirchenrats trauern um den Entschlafenen unsere Geistlichen, von denen die meisten mit ihm während seines langjährigen amtlichen Wirkens in nähere Fühlung gekommen sind. Auch den Gemeinden ein Wort ehrenden und dankbaren Gedenkens an den Entschlafenen zu sagen, ist dem i Oberkirchenrat Bedürfnis. Er ordnet demgemäß an, daß am Sonntag Exaudi, 12. Mai, im Vormittagsgottesdienst eine Kanzelansprache unmittelbar nach dem Schlußgebet verlesen und sodann während des Vaterunsers mit allen Glocken geläutet werde.
Aus dem Lande
Eßlingen a. N., 7. Mai. Fe st genommen er Einbrecher. Dieser Tage wurden der 27 Jahre alte Hilfsarbeiter Karl Jäger und der 26 Jahre alte Hilfsarbeiter Albert Nagel, beide von Plochingen, von Beamten der Pali- zeidirektion Eßlingen wegen Einbruchsdiebstahls festgenommen. Beide sind insgesamt sechs schwerer und einfacher Diebstähl« überführt.
Lauffen a. R-. 7. Mai. Von der Presse. Wie die ! „Neckar-Glocke" mitteilt, hat die „Freie Meinung" ab 1. Mai ds. 3s. nach einjährigem Bestehen ihr Erscheinen eingestellt. Das Blatt wurde in letzter Zeit in Böckingen ! hergestellt.
Massenbach OA. Brackenheini, 7. Mai. Ehrenbürger. Pfarrer Dr. Sieger, dem früheren nationalistischen Landkagsabaeordneten, der nach 13 Jahre langer see'sorgeri- scher Tätigkeit seinen Wirkungskreis nach Fnedrichshafen verlegt, ist das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde verliehen morden.
Dettenhausen OA. Tübingen, 7. Mai. Von einem Hirsch angesprungen. Am Freitag mittag wurde der Motorradfahrer Flaschner Albert Lebsanft von Weil im Schönbuch auf der Staatsstraße Schaichhof—Kälberstelle bei der Zieglers-Wiese oberhalb von Deyles Häusle von einem Hirsch angesprungen, wodurch er vom Rad 40 Meter weit fortgeschleudert wurde. Neben größeren Verletzungen im Gesicht, die durch einen Fußtritt des Hirsches verursacht sein sollten, scheint der Verunglückte keine weiteren Schäden davongetragen zu haben. Das Motorrad ist vollständig zertrümmert worden. Dr. Hartmann, Weil i. Sch., leistete die erste ärztliche Hilfe und verbrachte Lebsanft im Auto nach seiner Wohnung.
Friedrichshofen» 7. Mai. Besichtigung des „Graf Zeppelin". Das Luftschiff „Graf Zeppelin" kann wie folgt besichtigt werden: an den Werktagen von 2—5 Uhr nachmittags, am Samstag von 1—5 Uhr nachmittags und an den Sonn- und Feiertagen von vorm. 8.30 bis nachm.
5 Uhr.
Betzingen OA. Reutlingen, 7. Mai. Ueberschwem- mung. Am Freitag abend ging über unfern Ort ein schweres Gewitter, verbunden mit einem wolkenbruchartigm Regen, nieder. Nachts 2 Uhr kam der Vreitenbach so stark, daß die Leute ihr Vieh und Geflügel in Sicherheit bringen mußten, da alles unter Wasser stand. In den Kellern muhte man die Fässer sprießen, sonst wären sie vom Wasser in die Höhe gehoben worden. Seit 1905 ist der Breitenbach nicht mehr jo stark gekommen wie in dieser Nacht.
Hermaringen OA. Heidenheim, 7. Mai. Tod durch Wundstarrkrampf. Vorgestern nachmittag verschied im Alter von 45 Jahren Frau Maria Fetz er, Mutter von vier Kindern, an Wundstarrkrampf. Sie hatte eine kleine Verletzung an der Hand. Beim Waschen der Kunstdüngersäcke muß nun der Giftstoff in die Wunde gekommen sein, was einen Wundstarrkrampf mit Todesfolge mit sich brachte.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 8. Mai 1929.
Jedes Weltkind sollte wenigstens jeden Monat eine Nacht im Freien einsam durchwachen, um einmal seine eitlen Mühen und Künste abzustreifen und sich im Glauben zu stärken und zu erbauen. Eichendorff.
Zwei Welten
„Der Wanderer zwischen beiden Welten", so nennt sich ein weitverbreitetes, feines Büchlein aus den Jahren des großen Krieges. Ob es nicht schon um dieser seiner Ueber- schrift willen viele gefesselt hat? „Wanderer zwischen beiden Welten", das sind wir ja doch alle — oder nicht? Eine Ahnung davon wenigstens, daß diese arme Erde nicht unsere Heimat ist, weil eine bessere unser wartet, schlummert in jeder Menschenseele. Nie hat diese ahnende Sehnsucht des Menschenherzens bildhafteren Ausdruck gefunden als in den Worten des den Sonnenuntergang betrachtenden Faust: „Achl zu des Geistes Flügeln wird so leicht kein förderlicher Flügel sich gesellen. Doch ist es jedem eingeboren, daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, wenn über uns, im blauen Raum verloren, ihr schmetternd Lied > die Lerche singt; wenn über schroffen Fichtenhöhen der ; Adler ausgebreitet schwebt, und über Flächen, über Seen,
-er Kranich nach der Heimat strebt." Aber Ahnung ist noch nicht Gewißheit. Gibt es eine solche? Nein, wenn nur aus der „Wissenschaft" Gewißheit uns kommen könnte, oder wenn wir auf die Verlautbarungen derer angewiesen wären, die es mit dem „Schauen höherer Welten" versuchen. Gewißheit in diesem Sinn ist nur als Gewißheit des Glau- bens möglich, des Glaubens, der die Lebenswirklichkeit des einen an sich erfährt, der die Welt überwand und, »dew ird'schen Blick verborgen, in der Himmel Himmel fuhr - Der in ihm wurzelnde Glaube hat etwas von einem Leben in sich, das einer andern Weltt angehört und erfährt eben darin die Wirklichkeit des über alle Schranken des Raum» und der Zeit erhöhten Christus.
Wir rühren damit freilich an das Geheimnis aller Geheimnisse. Die schaffende Phantasie, ja, die ma« sogar den weltlichen Dichter auf Höhen tragen, da die „Himmelfahrt^ in wundervoller Plastik vor den entzückten Augen steht.