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Nagolder TagdlattDer Gesellschafter"

Mittwoch. 24. April jgz.

Eia amerikauisches küstenwachjchiff beschießt elaea Kohlendampfer

Rewhaven (Pennsylvania), 23. April. Reuter meldet: Rach einer Mitteilung des Kapitäns des Kohlendampfers Tod Jones" gab das KüstenwachschiffSeneca", das den Dampfer für ein Altohollschmuggelschiff hielt, alsTad Jones" am 20. April 50 Meilen von der Küste von New Jersey entfernt war, Sirenensignale und beschoß darauf das Poiderschiff des Kohlendampfers. Zwei Offiziere de, Küstemvachschiffes stiegen dann an Bord des Dampfers unv sollen dessen Deckoffiziere mehrfach beschimpft haben. Die Dampfergesellschaft, derTod Jones" gehört, wird m Washington Einspruch erheben.

Die Raakingtruppea in Tschifu eiagerückl

Tfchifu, 23. April. Die Nankingtruppen sind heute vor­mittag ohne Widerstand zu finden, in dl« Stadt eingerückt. Die geschlagenen Nordtruppen ziehen sich in großer Unord­nung m nördlicher Richtung zurück.

Deutscher Reichstag

Reuteuablösuug Reichshaushalk

Berlin. 23. April.

Auf der Tagesordnung stand zunächst der Gesetzentwurf zur Regelung älterer staatlicher Renten. Renten, die als Ausgleich für die Aufgabe oder den Verlust landesherrlicher oder standesherrlicher Rechte sonstiger Hoheitsrechte, oder Etandesoorrechte begründet sind, sollen entschädioungslos wegfallen. Im übrigen sollen die dem Reiche oder einem Land aus der Vorkriegszeit obliegenden Rentenveroflick- tungen auf 8 Prozent ihres Goldmarkbetrags festgesetzt wer den. Wenn die Renten als Ausgleich für die Aufgabe oder den Verlust von Grundbesitz begründet sind, der von dem letzten Grundbesitzer aus Grund privatrechtlichen Titels er­worben war. sollen sie aus 25 Prozent ausgewertet wcrd.ii.

Die Vorlage ging an den Rechtsausschuß. Das Haus ging dann zur zweiten Beratung des Reichshaushaltsplans für 1928 über. Die Beratung begann mit dem Etat des Reichspräsidenten.

Abg. Beutling (Komm.) beantragte Streichung des Gehalts. Der Etat wurde unter Ablehnung des Streichnngs- antrags nach den Vorschlägen des Ausschusses (mit Ab strichen von einigen tausend Mark) genehmigt. Ohne Aus­sprache wurde natürlich der Haushalt des Reichstaos an­genommen.

Es folgte der Haushalt des Reichsministeriums, des Reichskanzlers und der Reichskanzlei.

Abg. Graf Westarp (Deutschnat.) wies darauf hin, daß Monate schwerster Krisen ins Land gegangen seien. Die Tatsache, daß der Reichskanzler den Regierungswechsel nicht mit einer programmatischen Erklärung dem Reichs­tag mitteilte, beweise, auf wie unsicherem Boden auch jetzt noch alles stehe. Die Lage werde beherrscht durch die Pariser Tributoerhandlungen, die nach wie vor auf einer völlig falschen Grundlage geführt werden, nämlich auf der Grund­lage der Lriegsschuldlüge. Wie wir es stets getan haben, lehnen wir diese Voraussetzung ab. Die in dem deutschen Gutachten genannte Summe von 1650 Millionen übersteige die deutsche Leistungsfähigkeit. Scharfen Einspruch müsse man aber gegen das Verhalten von Vertretern deutscher Regierungsparteien, wie Breit scheid (Soz.) und Georg Bernhard (Dem.), erheben, die den deutschen Sachver­ständigen in den Rücken gefallen und für französische Inter­essen eingetreten seien. Das gegenwärtige Kabinett halten wir weder für geeignet, der großen Aufgabe gerecht zu werden, die ihm bei Fortführung der Tributverhandlungen obliegt, noch der Aufgabe, die Finanzen in Ordnung zu -ringen. Aus dem Beschluß der sozialdemokratischen Frak­tion zum Panzerkreuzer tritt klar und deutlich zutage, wie groß dort der Einfluß jenes Flügels ist, der keine Pflichten gegen das Vaterland kennt und den Landesverrat zum Prinzip erhebt. (Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Die Deutschnationale Fraktion werde das Gehalt des Reichs­kanzlers nicht bewilligen, da er eine Regierung führt, der man weder Bestand noch Handlungsfähigkeit zusprechen gönne, und die seine Partei auch wegen ihrer politischen Richtlinien mit allen Mitteln bekämpfe.

Darauf ergreift Reichskanzler Müller das Wort.

brauchsabgaben nach dem Stand vom 1. Januar 1929 zu- gehen lassen. Im ganzen werden 508 Millionen Mark solcher Rückstände verzeichnet. Die größten Rückstände kom­men auf die Einkommensteuer, die allein mit 194 Mil­lionen Mark belastet ist, sodann die Körperschastsfteuer mit 70 Millionen, die Umsatzsteuer mit 66 Millionen, die Ver­mögenssteuer mit 36 Millionen, die Erbschaftssteuer mit 55 Millionen, die Gesellschaftsteuer mit 21 Millionen, die Obli- gationssteuer mit 27 Millionen Mark Rückstände.

Die Hellfürsorge der Landesversicherungsanstall. 5m ersten Vierteljahr sind bei der Landesversicherungsanstalt 1452 Anträge auf Heilverfahren eingegangen. Dabei steht die Tuberkulose an erster Stelle mit 685 Anträgen, die sich auf 313 Männer und 372 Frauen verteilen. 5m ganzen sind zurzeit rund 700 Personen täglich in Heilsürsorge der Landesversicherungsanstalt. Zur Bekänipfung der Tuber­kulose übernimmt die Landesversicherungsanstalk gemein­sam mit den Krankenkassen bei nicht mehr wesenk'ich besserungsfähigen offenen Tuberkulösen die Kosten der Ver­pflegung im Krankenhaus, bis das Kranke ausgesteuert ist. Ist das Versicherte ausgesteuert und bezieht Invalidenrente, so leistet die Landesversicherungsanstalt von da an einen be­sonderen Zuschuß von monatlich 40 zu den Krankenhaus­kosten. Im Jahr 1928 sind auf diese Weise für 209 Perso­nen 96 Männer. 113 Frauen Zuschüsse bewilligt wor­den. Die Fürsorge für Geschlechtskranke weist noch immer steigende Zahlen auf. Behandlungskuren mußten auf Kosten der Landesversicherungsanstalt 105 und des Landes verbands zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten 231 cingeleitel werden, von letzteren 151 in Krankenhäusern und 80 bei praktischen Aerzten.

Die diesjährige Wohlfahrtslagung der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg wird am Dienstag, 11. Juni im Festsaal der Handelskammer Stuttgart, Kanzleistr. 35. stattfinden.

Die Seilbahn zum Waldsriedhos wird gebaut. Die Tech­nische Abteilung des Gemeinderats besichtigte das Gelände für die geplante Seilbahn zum Waldfriedhof und erklärte sich mit den vom Gemeinderat genehmigten Plänen, für dis ein Aufwand von 300 000 Mark vorgesehen ist, einverstan­den. Mit dem Abholzen des Walds wurde bereits begonnen. Von einer Ueberbrückung der Böblingerstraße, die einen Mehraufwand von rund 100 000 Mark erfordert hätte, wird nun Abstand genommen.

Gedenktafeln der 27. Jnf.-Div. Eine besonders beach­tenswerte Ergänzung des Gedenksteins der 27. Inf.-Dioi- sion, der am letzten Sonntag auf dem Waldfriedhof ein­geweiht wurde, bilden zwei Gedenktafeln, die als Inschrift den ersten und letzten Vers eines ergreifenden Gedichts des Generals von Moser enthalten:

Zu Grabe ward getragen das stolze deutsche Heer, dumpf wie aus trüben Tagen klingt uns die Trauermär.

Es leb' in wehen Schmerzen /

^ als Vorbild deutscher Ehr' im Tiefsten uns'rer Herzen das tote deutsche Heer.

Stuttgart, 23. April. Kirchenopfer am Pjingst- fest. Das evang. Kirchenopfer am Pfingstfest 1928 zur Unterstützung evangelischer Kirchengemeinden im In- und Ausland hat über 42 000 RM. ertragen. Auch in diesem Jahr findet wieder ein gleiches Opfer am Pfingstfest statt.

Unlernmnelung der Königstraße. Da die Breitestraße eine gefährliche Auffahrt in die Königstraße besitzt, ist beab­sichtigt, die Breitestraße in einem Tunnei unter der Köing- straße hindurch zur Kronprinzenstraße zu führen. Die Breite des unterirdischen Ganges soll nicht mehr als 6 Mir. betrogen.

Zusammenstöße. Am Hindenburgplatz stießen gestern obend ein Straßenbahnwagen der Linie 16 L und ein Zug der Linie 6 zusammen. Die Wagen wurden beschädigt und mehrere Glasscheiben zertrümmert, der Wagen 16 L auch aus dem Gleis geworfen, doch wurde niemand verletzt. Als der Waaen nach längerer Zeit wieder ins Gleis gehoben

HvLIdaSHoIrsiLveLL

Württemberg

Stuttgart, 23. April. Die Höhe der Steucrrück- stünde- Der Aeichsfinanzminister hat dem Reichstag eine Aebersicht über den Stand der Erhebungen und Beitreibung der Besitz- und Verkekrssteuern. sowie der Zölle und Ber-

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Lamra -et de« Lia«««e«r im «Sibwarrwald

>m »Schill« Heimatjahreu" von Herma»» Kurz FLr Zettungsdruck bearbeitet

vetzebeeeechtefchut Berta, der Deutsche« Glocke Ulm «. D.

XXVI

Heinrich sah sie an. als sie an ihm vorüberging, und alaubte das Mädchen wieder zu erkennen, das am Abend ffeiues Abschiedes so leichtfüßig die Anhöhe gegen Tonn Herabgeschritten war Sie hatte lichte Haare, eine hellere Haut als die andern und war unstreitig die Schönste von allen.

Rottele führte ebenfalls seine Legart zu« Tanze Andre Paare folgten. Die Weiber, besonders die alten, deren mehrere zugege» »aren, stopften sich ihr« Etumpfpseische» ,nd setzten sich hinter den Tanzenden auf Bänke der Wand entlang, wo sie schmauchend und Schnaps trinkend zusahe«

So waren denn außer de» Zigennerhauptman« n»r die beide« »«heimische« Gäste der freien Leute ,« der Tafel geblieben. Heinrich betrachtete das Fräulein, ei« hei­leres Lächeln schwebte a»f ihre« Zügen, und der schärfste Beobachter hätte »mH »icht eine Spur von Zwang «nd Befangenheit a» ihr «ahrgcnommen. Doch schien sie diese Gelegenheit z» einer heimliche« Unterredung mit ihrem Mitter längst erwartet z« haben und wandte sich an den Zigeuner mit der schnelle« Frag«, warum er den Tanz «icht auch mitmache.

Hannikel ließ wieder wie vorhin feinen Blick an ihr chrnabgleite» und erwiderte schmunzelnd: »Ich bin schon in gesetzten Jahre« n»d muß mich eher wundern, daß so ein ynnaes Blut nicht Lust zum Tanze hat. Kommen Eie, ich will Ihnen eine flinke Tänzerin aussnchen. O weh', sie stad alle am Brett! Tut nichts, jetzt soll der Spaß nur um so größer «erden. Ich will selbst Ihr Tänzer sei«, daß der

junge Herr sagen kann, er habe einmal mit dem großen Hannikel getanzt."

Ein leichter Schatten lies über ihr Gesicht, aber er war so schnell verschwunden, daß man glauben konnte, man habe sich getäuscht; sie sprang lustig auf und rief:Eine solche Ehre ist mir freilich noch nicht widerfahren! Aber Ihr müßt das Frauenzimmer machen, anders kann ich nicht tanzen."

Der Zigeuner schlug ein gellendes Gelächter aus und ließ sich von ihr zu der Säule führen, wo er von den an­der« mit Klatschen, Lachen und Jubel empfangen wurde. Heinrich sah ihnen nach, und ihm war schlimmer zumute, .rls da ihn auf jener Redoute der Teufel am Arme hatte. Nur allzubald sollte sich seine Befürchtung rechtfertigen. Er sah auf einmal, wie der Zigeuner seine Stellung wech­selte, sie als Tänzerin behandelte, den Arm um ihre Hüfte schlang und sie fest au sich drückte. Er hatte sich schon der Hoffnung hingegeben, ihr Geschlecht werde unentdeckt blei­ben, bis sich Mittel zur Flucht finden ließen; und nun schien alles aus dem Spiele zu stehen. Er sann und sann, wie zu Helsen sei, und mußte das Unerträgliche geschehen lassen.

Ans einmal aber erhob sich ein schrecklicher T»»alt; Flüche donnerten, Tische und Stühle wurden über den Haufen geworfen. Heinrich sah Messerklinge« blinke« «nd warf sich, um das Fräulein zu schützen, unter die Tanzen­de», die in einem Augenblick zu eine« dichten Knäuel zu- sammengeballt waren. Er blickte umher, und als er den Gegenstand seiner Besorgnisse in einer Ecke bei der Alten stehen sah, geschirmt durch eine starke Palisade von Bau­ern, die sich eben dahin zurückgezogen hatten, so lehnte er sich, unfähig, durchzudringen, an die frei gewordene Säule und sah gleichgültig, doch nicht ohne ei« leises inneres Grausen in das Getümmel.

Da fühlte er einen Wurf, der ihn streifte. Es schien eine Brotkugel zu sein, wie sie nach ausgehobener Tafel der gesättigte Mutwille zu seinen Neckereien benutzt, und da er vermutete, daß der Wurf von Hannikels ungezoge­nem Kobold herrühre, so beschloß er, nicht darauf zu achten. Aber gleich darauf traf ihn ein zweites Geschoß, und zwar

und kaum hundert Meter weiter gefahren war. stieß er an der Ecke der Lautenschlager- und Kronenstraße mit einem Kleinauto zusammen. Das Auto wuchs schwer beschädigt, der Führer leicht verletzt.

Ein Gemeingefährlicher. Der 48jährige Schlosser Matthias Schleicher aus Münster am Neckar hat schon 9 Jahre im Zuchthaus gesessen und zwar wegen Raubs, gefährlicher Körperverletzung (Ausstechen eines Auges) und Ermordung der Prostituierten Pfefferkorn im Jahr 1923. Er neigt stark zur sexuellen Bestialität, namentlich wenn er «nter dem Einfluß des Alkohols steht. So ließ er sich am 28. Februar 1929, obgleich er in dritter Ehe verheiratet ist» mit der Frau eines Hilfsarbeiters ein und brachte ihr dabet, da er Blut sehen muß, mit dem Taschenmesser einen 15 Zenti­meter langen Halsschnitt bei. zum Glück wurde zufällig keine Schlagader getroffen, so daß die Frau nicht ver­blutete. Das Schwurgericht billigte dem Angeklagten mil­dernde Umstände zu und verurteilte ihn wegen ver­suchten Totschlags zu 2)4 Jahren Gefängnis. Der Skaaks- anwalt hatte 3)4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust beantragt.

Aus dem Lande

Schorndorf, 23. April. Der Aufruhr im Schöu- bühl. Am 13. März ds. Js. empörten sich 17 Zöglinge des Fürsorgeheims Schönbühl bei Endersbach, bedrohten An­staltsbeamte und zertrümmerten die Einrichtungen. Fenster­scheiben usw. Sie wurden darauf im Auw durch herbeige- rufene Landjägerbeamte ins Gefängnis eiiigeüesert. Sechs der Uebeliäker wurden bereits vom Jugendgericht abge- urleilt. Bon den übrigen 11 Angeklagten verurteilte das Amtsgericht Schondorf 6 zu je 4 Monaten Gefängnis ab­züglich 1 Monat lintersnchungshafk. Ein Jugendlicher wurde wegen Bedrohung zn 8 Wochen verurteilt.

Tübingen, 23. April. Bon der Universität. Der Professor für Volkswirtschaft, Dr. Wilbrandt, hat einen Ruf an die Technische Hochschule nach Dresden auf 1. Oki. 1929 angenommen.

Todesfall. Gestern ist die Witwe des früheren Oberbürger­meisters Haußer einem längeren heimtückischen Leiden in der chirurgischen Klinik erlegen. Am 3. Januar 1881 als Tochter des früheren Univ.-Präparators Förster in Tü­bingen geboren, hat sie nur ein Atter von 48 Jahren er­reich!. Der Ehe sind 5 Kinder entsprossen. Das älteste da­von ist kaum der Schule entwachsen.

Rottenburg. 23. April. Rückkehr des Bischofs Bischof Dr. Sproll ist gestern abend in Begleitung von Stadtpfarrer Dr. Storr und Pfarrer Sontheim von Sec- bronn vom württembergischen Rompilgerzug hier ein­getroffen.

Lauffen a. R., 23. April. Notwendigkeit einer Autostraße. Durch den riesigen Autoverkehr, nament­lich auch das rasche Fahren der Autos, leiden die Gebäude in unseren sehr engen Straßen infolge der heftigen Erschüt­terungen großen Schaden. Gegen 100 Hausbesitzer der Heil- bronner-, Brücken- und Stuttgarterstraße haben deshalb in einer Eingabe an die Behörde um sofortige Abhilfe ersucht. Der Bau einer Umgehungs- bzw. Autostraße ist dringend erforderlich.

Heilbronn. 23. April. Gründung des Bauoer- «i n s S a n k i K i I i a u in Heilbronn. Zur Erkaltung der über 400 Jahre alten St. Kiüanskirche und vor allem ihres Hauptlunns, eines in Deutschland einzigartigen Bauwerks, ist nach eingehenden Vorarbeiten durch Baurat Rimme! e, den Vorsitzenden der Heiibronner Ortsgruppe des Bundes für Heimatschutz, Dekan Gauß (evang. Kirchengemeinde) und Oberbürgermeister Beutinger der Bauverei-n St. Kilian gegründet worden. Vorgesehen ist zunächst für dic Erneuerung des Kiliansiurms eine vierjährige Bauperiode, die ooranschlagsweise 250 000 Mark erfordert. Durch Mit­gliederbeiträge von Einzelpersonen und Bereinen. durch die Veranstaltung eines Kilianstages. einer Lotterie, von Führungen durch die Kirche, von Kirchenkonzerten und andere Maßnahmen hofft ma-*> die nötigen Geldmittel zu- sainmenzubringen.

Geislingen a. St.. 23. April Bei Radwirt Köpf in Geislingen versammelten sich etwa 120 Träger des Ge- jchlechtsnamens Köpf aus elf Ortschaften der Oberümter Aalen, Geislingen. Göppingen, Heidenheim. Stuttgar! und Ulm, um S t a in m b n u mfo r j ch u n g zu treiben. Braue- reibesitzer Köpf-Aalen hatte die Ansprache übernommen. Ein Genealog aus Stuttgart l'-richlct.e über seine Forschu»- aen. Darnach löG sich da- < ^!cch! der Köpf verfolgen bis

stark und jchmerzlich auf die Wange. Er wandte sich zor­nig «ach der Richtung, woher es gekommen war, und sah etwas hinterwärts der halboffnen Tür, auf welche ein Lichtschimmer fiel, Tony, der ihm einen bedeutenden Wink mit den Augen gab. Er warf schnell seine Blicke umher nnd schlüpfte hinaus.

Jetzt ist's nicht Zeit zum Plaudern!" sagte er, als ihn der junge Zigeuner bei der Hand ergriff.Komm und steh' zu mir!"

Sie ist in Sicherheit, es kann ihr nichts geschehen!" flüsterte Tony.Ich selbst habe den Lärm erregt, ich habe ein allgemeines Zornseuer einfältiger Eifersucht ange­schürt und die Bauern und die Meinigeu unter sich und gegeneinander anfgehetzt."

Er hatte ihn in einen dunklen Gang geführt, wo sie unbelauscht waren.

Er hat's gemerkt," flüsterte er,daß sie ein Mädchen ist, oder er hat's schon vorher gewußt. Auch scheint er z» wisse», daß sie ihre Kleinodien eingenäht im Wämschen trägt. Er war ihnen eben auf der Spur, als ich de» Tumult erregte."

Wen» er nicht noch Schlimmeres i« Schilde führt," warf Heinrich hi«.

Macht «ich «icht rasend! Helft sie retten!"

-Gib' mir meine Vollmacht! Es wird doch ein Schult heiß im Orte sein?"

Ei» Schultheiß! Ihr habt's mit Leuten zu tun, die bei Tage^ wenn es sein muß, ein Haus bestürmen, ohne daß sich Schulz und Bauern zu rühren wagen."

And das nächste Amt ?"

»Flach Nagold haben wir zwei Stunden. Es ist schon spät- Ihr findet den Weg nicht leicht. Ich bin ein Zigeu­ner, den man bloß sestnehmen würde, und Ihr, nehmt mir's nicht übel, seht auch ein wenig verwahrlost aus Wenn man Euch aber auch dort sogleich Folge leistet, so wird es fast Mittag, bis die nötige Mannschaft versam­melt und hierhergezogen ist. Unterdessen find sie über alle Berge, und Eure Streifer gehen vergnügt wieder heim " (Fortsetzung folgt.)