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SiagotSer TagblattDer Gejellschafter^

Mittwoch, 27. Marz ISLg.

Vürttemberg

Stuttgart, 26, März.

Ausstellung von Armutszeugnissen für Rechiszwecke. Von zuständiger Seite wird inirgeteilt: Die von dem Be- kriebscmwalk Gustav Winter in Groß-Iena erlassene Aus- ! forderung zur Beschaffung von Armutszeugnissen zum Zweck einheitlichen Borgehens gegen das Aeichsmarine- amt, die Reichsfilmprüfstelle und das ReichZwehrministerium hat auf manchen Rathäusern eine Ueberschwemmung mit ArmenrechtSgesuchen nach sich gezogen, die den Anlaß zu näheren Erhebungen in der Sache gegeben hat. Es wurde erhoben, daß das Landgericht I in Berlin bereits in mehreren Fällen das nochgefuchke Armenrechtsgesuch ver­weigert hat, weil die beabsichtigte Rechtsverfolgung mut­willig und aussichtlos erscheint. Solange die Gerichte an diesem Standpunkt festhallen, muß auch die Ausstellung von Armutszeugnissen für eine derartige Rechtsverfolgung als zwecklos bezeichnet werden und es wird sich empfehlen, die Gesuchsteller darauf hinzuweisen. Zu näherer Auskunft in der Sache sind die Amtsgerichte in der Lage.

Die Lage des Arbeiksmarkts. 3m Bereich des Landes- a'.beitsamts Südwestdeutschlnnd ist in der Woche vom 14. dis 20. März die Zahl der berufsüblich Arbeitslosen in der Sonderfürsorge »on 49 722 Personen auf 41165 um 8557 oder 17.2 v. H. zurückgegangen, die Hauptunter- stühungsempfänger in der versicherungsmäßigen Arbeits­losenunterstützung nahmen von 96187 auf 84 358 um 11829 oder um 13.3 v- H. ab, während die Krisen- unterstützung infolge ihres erheblich erweiterten Per­sonettkreises eine Zunahme von 7964 meistens lang­fristig Arbeitslosen ans der Industrie und der Angestellten- beruse auf 8979 um l l 15 oder »m 12.7 v. H. aufwies.

Wohnungsbau und Geldbeschaffung in Württemberg. Der Borsitzercke der Wohnungskreditanstalt. Präsident Dr. Aichele, schilderte in einer Pressekonferenz die Schwierig­keiten der Banfinanzierung: Steigerung der Baukosten auf 175 v. H-, bei den ersten Hypotheken Senkung der Be­leihungsgrenze von 5660 v. H. auf 3040 v. H. des Berkehrswerts und gleichzeitig Steigerung der Zinssätze ron 44,5 v. H. auf 910 v. H. Die zweitstellige Hypothek lei unter den Auswirkungen der Kriegs- und Nachkriegs­zeit völlig zufannnengebrochen. Das Rückgrat für den zweitstelligen Kredit bilde die Würlt. Wohnungskredit­anstalt. Eine Einrichtung, wie sie, komme (etwa abgesehen von der Hamburger Bcleihungskaffe) sonst in Deutschland nicht vor und finde auch das lebhafte Interesse der deutschen Wohnungsverwaltungen. Neuerdings sei die Anstalt als öffentlich-rechtliche Hypothekenbank dazu übergegangen, auch eigene Pfandbriefe herauszugeben, die reichsmündelsicher seien, auf Feingoldhypotlfeke» lauten und eine besondere Sicherheit besitzen. Der Absatz dieser Pfandbriefe sei nicht nur prioatwirtschaftlich zu empfehlen, sondern liege auch im öffentlichen Interesse. Es genüge, darauf hinzuweisen, daß im Baujahr 1929 für 15 000 Wohnungen Darlehensgesriche eingelaufen seien, während nur 13.9 Millionen Mark Steuer­mittel für das ganze Land der Wohnungskreditanstalt zur Verfügung stehen und aus eine Wohnung mit einem Durch­schnittsdarlehen von 4000 RM. zu rechnen sei. Um ein einigermaßen befriedigendes Wohnungsbauprogramm fertig zu bekommen, fei daher unbedingt erforderlich ein befriedi­gender Absatz der Pfandbriefe der Wohnungskreditanstalt, deren Erlös ganz die heimische Wirtschaft befruchte. Es werde auch Heuer notwendig werden, daß die Anstalt in einem gewissen Umfang Jnstandsetzungsdarleyen gewähre. Präsident Dr. Aichele endete mit einer Kritik der Ausfüh­rungen von Parker Gilbert über den Wohnungsbau in Deutschland, die viel zu optimistisch seien.

Hilfsschultagung. Am Samstag, 13. April, findet im kleinen Saal des Gustav-Siegle-Hauses die 8. Hauptver­sammlung desSüdwestdeutschen Hilfsschulverbands", dem die Hilfsschullehrer von Württemberg und Baden an­gehören, statt. Es werden sprechen: Prof. Dr. Ga spar» Vorstand des Gesundheitsamts Stuttgart, über:Der kör­perliche Zustand der Hilfsschulkinder in Stuttgart" und Direktor Lesemann-Hannover überSinnesorthopä­dische Uebungen zur systematischen Unterhaltung des moto­rischen, akustischen und visuellen Auffassungsgebiets". Diese Vorträge sind jedermann unentgeltlich zugänglich.

Todesfall. Im Alter von 88 Jahren ist am Palmsonn­tag Stadtpfarrer a. D. Reinhold Lechler gestorben. Er war zuletzt erster Stadtpfarrer in Bopsingen.

Ernennung zum Chefarzt. Der Oberarzt der chirur­gischen Abteilung des Ludwigsspitals Dr. Döderrein» ist von der Berwaltungskommission der Ludwigsspital-Stis- tung im Einvernehmen mit der städtischen Krankenhaus- kommission zum Chefarzt dieser Abteilung ernannt worden.

Zt»tt-arl, 26. März. Förderung de» Ber« ibrauchs von Milch und Milcherzeugn 1 ssei». Der Württembergische Landesausschuß zur Förderung'de» Verbrauchs von Milch und Milcherzeugnissen hielt am Mon­tag. den 25. März d. I., unter dem Vorsitz von Staats­rot Rau hier seine Mitgliederiersammlung ab. Im An- ichtuß an den von Oberregierungsrat Dr. Münzen­maier erstatteten ausführlichen Tätigkeitsbericht snt- «ickelte sich eine lebhafte Aussprache über die bisherigen und die neu vorgeschlagenen Förderungsmaßnahmen. Bon verschiedenen Seiten wurde festgestellt, daß der Milch­verbrauch, vor allem in den Schulen und in den Fabrik­betrieben, ein« erfreuliche Steigerung erfahren habe und baß die Tätigkeit des Landesmilchausschusses volle Aner­kennung verdiene. Nachmittags hielt im Bortragssaal der Schwäbischen Dilderbühne der österreichische Landwirtschasts- minister a. D. Dr. Ertl-Wien «inen öffentlichen Bortraa überDie Milch, ihre Bedeutung für die Volkswirtschaft und Volksgesundheit". Die interessanten Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Im Anschluß gelangte der Reichsmilchfilm -Die Milch eine Quelle der Vvlkskrast" zur Vorführung.

Hagelversicherung. Das Württ. Wirtschaftsministenum hat den Zuschlag für den Hagelversicherungssonds. der von den bei der Norddeutschen Hageloersicherungsgesellschast auf Gegenseitigkeit Versicherten zum Ausgleich für die Ueber- nahme der Nachfchußpslicht durch den Staat zu bezahlen ist, wiederum wie im Vorjahr auf nur 65 v. H. der Vorprämie, festgesetzt. Dieser niedere Satz, der allen württembergischra Landwirten den Abschluß einer Hagelversicherung bei der erwähnten Gesellschaft zu besonders günstigen Bedingungen ermöglicht, läßt sich nur mit Hilfe sehr beträchtlicher staat­licher Mittel erreichen. Trotz der überaus angespannte» Finanzlage des Staats hält aber das Wirtschaftsministerium Staatsleistungen in diesem Umfang mit Rücksicht aus die drückende Nottage der Landwirtschaft für gerechtfertigt. Es dar? jedoch erwartet werden, daß die württembergische

Landwirtschaft von dieser günstigen Möglichkeit eines Hagel- , versichcrungsbefchiusses durchweg Gebrauch macht, zumal mit einer staatliche» Fürsorge für Hagelgeschädigte, die den Abschluß einer Hagelversicherung trotz alledem unterlassen haben, im Jahr 1929 schlechterdings nicht mehr gerechnet werden kann.

Aus dem Lande

hellbraun, 26. März. Die Gewerbeschule Heil­bronn besteht nunmehr 75 Jahre. Aus diesem Anlaß fand unter zahlreicher Beteiligung eine Feier statt. Die Ge­werbeschule zählt 1970 Pflichtschüler und 200 Gasthörer.

Bietigheim. 26. März. Ein Verkehrsomnibus verbrannt. Gestern nachmittag ist der zwischen Bahn­hof und Stadt Bietigheim verkehrende Omnibus vor der Aukoaarage bis auf Las Fahrgestell verbrannt. Während der Untersuchung des Wagens, der nicht ganz einwandfrei gelaufen zu sein schien, ging plötzlich das ganze Auto in Flammen auf.

Ilshoseu. VA. Hall. 26. März. TragijcherTod. Der in weiten Kreisen bekannte Malermeister David Schmieg ging auf der Straße nach Großallmerspann nur seinem Hund spazieren. Anscheinend wollte er den Hund vor dem des Wegs kommenden Personenauto des Leder­händlers Levi aus Crailsheim aus der Fahrbahn treiben und wurde hierbei von dem Wagen erfaßt, zu Boden ge­worfen und tödlich verletzt. Der Kraftwagen wurde am Kühler schwer beschädigt und konnte nicht weitersahreu.

Binsdors OA. Sulz, 26. März. Todesfall. In Hoyern bei Lindau starb im Alter von über 85 Jahren der pensionierte Stadtpsarrer Albert Pflug. Geboren zu Biberach am 29. November 1843 aus der Pflugschen Fa­milie, die als ihr berühmtestes Glied den Genremaler Johann Baptist Pflug (17851866) zählt, studierte der talentierte Knabe katholische Theologie und wurde am 10. August 1867 zum Priester geweiht.

Biberach, 26. März. Ein guterFang. Einem Krimi­nalbeamten gelang es, einen gewerbsmäßigen Ladeneinbre­cher von Weinheim in seinem Absteigequartier hier festzu- nehmen. als er eben im Begriff war. eine größere Eilsracht- sendung (Stehlgut), bestehend aus Herren- und Damen- bekleidungssiücken im Wert von über 5000 RM., an einen Reisenden, den er in der Strafanstalt kennen lernte, zum Vertrieb aus dem Hausierhandel zu übergeben. Die Ware wurde in einem Hanse für Bekleidung in Vaihingen a. F. gestohlen und aus Umwegen hierher geleilet. Der Dieb hat auch vor einigen Jahren in dem Bek>eidungs- geschäst Ehrlicher hier einen größeren Kieiderdiebstahl ver­übt. Der Dieb und der Reisende wurden hinter Schloß und Riegel gebracht.

Ravensburg. 26. März. Todesfall. Nach kurzer Krankheit verschied Generalmajor a. D. Leinweber- Riesenhof. Die evangelische Gemeinde von Bavendorf verliert in dem Verstorbenen einen großen Wohltäter.

LeuMrch. 26. März. Geständnis des Mörders. Braumeister Wiedmann hat ein Geständnis abgelegt seine junge Frau, die das dritte Kind erwartete, im Schlaf erschossen zu haben. Er hatte das Leben der Frau mit 60 000 -K versichert und wollte in den Lefitz der Versiche­rungssumme kommen, da seine Vermögensverhältnisse un­günstig geworden waren. Sein Gut umfaßt etwa 20V Morgen, die Brauerei war bereits in den Besitz der Engel­brauerei in Memmingen nbergegangen.

Aus Stadt

Nagold, den 27. März 1929.

. . Traurigkeit erweicht zu jeder feineren Emp­findung das Herz. Iah. Jak. Engel.

Die Sehnsucht unserer Jett

ep. Die NeujahrssonderbeilageKräfte der Zeit" des Stuttgarter Neuen Tagblatts" enthielt einen bemerkens­werten Aufsatz von Stud. Dir. Dr. Griesinger-Stutt­gart überUnsere Bildung". Der Verfasser weist dabei darauf hin, daß mitten aus unserer technisch so weit fort­geschritten Zeit, da in zweckmäßig organisierter Arbeit alles klappt und tadellos funktioniert, der Sehnsuchtsruf mehr Seele" wie ein Notschrei ertönt. Denn daß der Mensch als schaffendes Subjekt zu sein, immer mehr zum ausgenützten, verbrauchten Objekt wird, das zehrt die Erundkraft alles menschlichen Lebens und Treibens auf, die Seele. Wir wissen so gut, w i e man alles macht. Aber wozu das alles, das ist die uralte aus den Tiefen her­vorbrechende Frage, die Frage nach dem Sinn unserer Kultur, unseres Menschentums. Der Verfasser schreibt u.a.:

Was wir suchen, ist ern Leben, das wir leben, nicht eins, das uns lebt, ein Leben von ganzer Seele und ganzem Eemüte, das von der Seele als Mittelpunkt nach ihrem Sinn geformt und gerichtet wird; nicht ein Leben, das uns zerreißt in Stücke, je nachdem es sie gerade braucht, die einen verbraucht, die andern verkümmern läßt, die andern verwirft, nicht ein Leben ,das uns so ver­stümmelt. Wir wollen nicht Knechte der Dinge sein, nicht Produkte der Umstände, nicht einmal Arbeitstier, dann Genießer, nicht einmal Berstandesrechner, dann Ee- fühlsschwelger. Wir möchten nicht nur immer arbeiten, um Dinge herzustellen, wir möchten an uns selbst schaffen und

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im Werk uns selbst ausdrücken. Mit einem Wort Wir möchten Einheit und Eanzheit, wir möchten E j

Was uns fehlt und wonach wir Heimweb baden

Verbundenheit und Gemeinschaft. Person^ '?ke-t und Gemeinschaft ist die Sehnsucht der Zeit

km den'L'V"?---? ^t. d°b sie den Sinn des Lebens ^ ^ kräftig ringt, nicht aus eigener Kraft er- rmgt, sondern daß sie sich den bescheiden schenken lallen k'uer Macht, die über den Dingen steht und die Mett hmausheben kann über die Dinge in eine Geistes, m der sie ganz und frei und rein IM "der sie dahe.m ist, aus der sie Kraft der lleberwinduna und Vollendung schöpft. Ohne Wurzelung in diesem U? grund gibt es keene echte Menschenbildung, keine Humani- Den Zugang zu dieser Welt aber schafft uns nickt R e l?gchj" n " ^ ^nst. nicht Technik, sondern nur A

Dicnftnachrichten.

Nunmehr ergänzt der Staatsanzeiqer offiziell unler«- pnoatlnformierte Meldung: " z un^re

ist A ^utschließung des Herrn Kirchenpräfidcnten ^?.^pfarrstelle an den akademischen Kranken- H?usern m Tübingen dem 2. Stadtpfarrer Presse! j» Nagold übertragen worden. - Hiermit verbunden ist w meikd/'° N"rr°Eche Tätigkeit an der Studenten^

Ständchen

und Süngerkranz brachte gestern abend seinem Mitglied L. Wohlbold anläßttch ,einer silbernen Hochzeit ein Ständchen. In Rede und Go genrede besonders beim anschließenden gemütlichen Zu­sammensein m der Traube, kam die gegenseitige Hochschak- ung zum Ausdruck, vor allem des Vereins gegenüber Herrn Wohlbold, der auch gestern wiederum durch eine namhafte Spende sein allzeitiges Wohlwollen bewies Ader auch die Stadtkapelle wollte nicht versäumen einem angesehenen Nagolder Bürgerpaar zu seinem Jubel­feste eine Aufwartung zu machen und so brachte auch sie am Morgen unter Leitung ihres neuen Dirig. Zehn!« dem Wohlbold scheu Ehepaar ein wohlgelungcnes u freu dig aufgenommenes Ständchen.

Herrenberg. 26. März. Im Zeichen der Schnlichluk- feiern stund der gestrige Abend, der heutige Vor- u. Nach­mittag. Die Volksschule eröffnete den Reigen, die Ge­werbeschule setzte ihn fort und die Realschule beschloß ihn. Die am weitesten in den Bezirk hinausgreift, die einer Sammellinse gleich all die strebenden Kräfte lerneifriger Jugend und schaffensfreudigen Strebens vereint, das ist wohl die Realschule, die mehr und mehr an Bedeu­tung gewinnt und nicht zu Unrecht vom Stadtvorstand als Bezirksschule" bezeichnet wurde. Haben wir doch auch Volksschuloberklassen, von denen ein Drittel der Schüler und teilweise noch mehr in die hiesige höhere Schule ab­wandern, weil fürsorgliche Eltern alles tun, ihren Kin­dern eine möglichst gründliche und vermehrte Bildung mit ins Leben mit seinen gesteigerten Anforderungen zu ge bcn. Diesen sucht nun unsre 6-klassige höhere Lehranstalt so weit als möglich gerecht zu werden. Die Schlußfeier hat einen kleinen Blick in das große edle Werk an der Ju genderziehung und -Bildung tun tasten. Gedichte und Ge­sänge, Instrumentalmusik und Sprechchöre wurden meister­lich dargeboten. Die mit soviel Kunstverständnis eingeüb­ten Sprechchöre in ihrem Schwung und Takt, ihrem Ton­fall und Rhythmus, ihrem dramatischen Aufbau und ihrer lebendigen Wiedergabe voller Kraft und Schönheit werden lange in Erinnerung bleiben. Nicht weniger aber auch die beredten Worte, die Schulvorstand Stud.-Rat a. g. St. Hahn mit Begeisterung an die zahlreichen Gäste und die vielen Schüler aller Schuljahre richtete. Wenn wir seinem Hohen Lied, das er der Erziehung erklingen ließ, soviel Beifall bekundeten, so war es nur eine rechte bescheidene Dankesschuld, die wir Eltern der Schule und ihrem wissen­schaftlichen Lehrkörper abtrugen. Stadtschultheiß Schick hat das Empfinden aller Anwesenden in treffliche Worte gekleidet, deren Sympathie bezeugt und ihren Dank abge­tragen für die überreiche Arbeit, die auch Heuer wieder mit Erfolg gekrönt das Schuljahr abschloß und 15 Einjährigen mit den besten Wünschen den Abschied geben konnte.

Aus aller Welt

Der LloyddampferEuropa" in Bran-

Brcmdstistung wird vermutet

Auf der Werft von Llohm u. Boß in Hamburg ist eine» der beiden je 46 000 Tonnen großen Riesenschiffe des Nord­deutschen Lloyd, dieEuropa", am Dienstag früh 3.30 Uhr in Brand geraten. Nach kurzer Zeit hatten die Flammen das ganze Vorderschiff ergriffen. Die Hamburger Feuer­wehr bekämpfte den Brand von der Land- und Wasterseit« her. Der Brand ist vermutlich im Kühlraum ausgebrochen und breitete sich im Lauf des Vormittags über das Mittel­und Hinterschiff aus. Dichter Rauch umgibt das brennende Schiff. Durch die ungeheuren Wasfermassen, die aus zahl­reichen Schlauchleitungen in das Schiff geschleudert wurden, erhielt es eine starke Schlagseite nach Steuerbord (rechte Seite): die Gefahr des Kenterns scheint beseitigt zu sein, da es auf dieser Seite nun auf Grund liegt. Infolge der glühenden Hitze sind sowohl die eisernen Aufbauten al» auch die Schotten im Innern des Schiffes verbogen und eingeknickt.

Im Mittelschiff scheint der größte Schaden entstanden zu sein; die Speisesäle und Gesellschaftsräume sind -u- sammengestürzt, eiserne Streben haben sich in der Glut völlig verbogen. Aus den Bullaugen (den runden Fenster­öffnungen an den beiden Schiffsseiten) schlagen die Hellen Flammen heraus. Von der Wasserseite sind 20 Löschbootr in Tätigkeit, vom Land aus arbeiten 20 Schlauchleitungen Am äußeren Schiffsrumpf sind noch keine besondere Schä­den bemerkbar. Ob und wann es gelingen wird, de» Feuers Herr zu werden, und ob es möglich sein wird, da» Schiff wiederherzustellen, läßt sich zur Stunde noch nicht sagen.

Es wird vermutet, daß Brandstiftung oorliege. Ferner wird auch die Behauptung aufgestellt, daß die Werftfeuerwehr von Blohm u. Boß nicht sogleich die Ham­burger Feuerwehr alarmiert, sondern versucht Hab«, den Brand zunächst allein zu bekämpfen Die behördliche Unter­suchung ist im Gang