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'Nagolder Tagblatt „Ter Gejelljchajter"
Freitag. 22. März lt»28.
LI. März adlausende Regelung der Personalabbau- Verordnung um ein weiteres Zahr zu verlängern. lieber ^diesen Antrag wurde namentlich abgestimmt. Dafür stimmten 196, dagegen 189 Abgeordnete. Der Antrag ist ab« gelehntz da für ihn Zweidrittelmehrheit erforderlich ist.
ES wurde dann über den Antrag des Ausschusses ab- «estimmt. Dafür stimmten Sozialdemokraten. Äemok'aken. Kommunisten und einige Abgeordnete der Deutschen Volkspartei. Da das Ergebnis zweifelhaft ist. muß Auszählung erfolgen. Sie ergab auch die Ablehnung des Aus isch u ß a n t r a gs. und zwar mit 1' ^egen 177 Stimmen. Zngcstimmt wurde lediglich einer Entschließung des Ausschusses. die eine eichsgeletzliche Regelung der Dienst- und Rechtsverhältnisse für die verheiratete Beamtin fordert.
Württemberg
Stuttgart. 21. März. Vom Landtag. Die Amts- »erfammlung Schorndorf hat eine Eingabe an den Landtag gerichtet, daß der Amtsgerichtsbezirk Schorndorf dem Land- gerichksbezirk Stuttgart (statt Ellwangen) zugeteilt werden Möge, der VerwaltungS- und Wirtschaftsausschuß des Landtags hatte sich gestern mit dieser Eingabe zu befassen. Der Vertreter der Regierung erklärte, diese Frage hänge mit der Frage der allgemeinen Verwaltungsvereinfachung zusammen und könne unmöglich für sich geregelt werden. Redner des Zentrums und der Bürgerpartei vertraten den Standpunkt, daß man sich jetzt noch nicht in dieser Frage festlegen gönne» bevor man ein Bild habe, wie die Verwaltungsver- einsachung sich gestalten werde. Gegen die Stimmen des Zentrums, der Bürgerpaitei und des Bauernbunds wurde «in demokratischer Antrag angenommen, die Eingabe der Regierung zur Berücksichtigung zu übergeben in dem Sinn, daß bei der zu erwartenden Neueinkeilung der Landgerichts- and Oberamtsbezirke der Eingabe tunlichst entsprechen werde. — Eine Eingübe des Frauenvcrbands zur Bekämv- fung der Geschlechtskrankheiten wurde der Regierung als Material überwiesen. Obermedizinalrat Dr. G ir ent teilte bei dieser Gelegenheit mit. daß diese Krankheiten in letzter Zeit im Anwachsen seien. Zhre Bekämpfung werde aber mit dem neuen Gesetz erfolgreicher geführt werden können
Eine Eingabe des Landesausschusses zur Bekämpfung sittlicher Rot, des Ev. Volksbunds und des Bunds ev. Frauen Württembergs betr. Einschränkung der Fastnachtslustbarkeiten wurde der Regierung als Material überwiesen. Eine längere Aussprache rief die Eingabe des Obersekretärs Bürt wegen Versagung der Bestätigung seiner Wahl zum Stadt- schultheißen von Gaildorf hervor. Die Entscheidung wurde zurückgestellt, weil der zuständige Ressortminister nicht anwesend sein konnte.
Von dem Abg. Ulrich ist eine Kleine Anfrage ein- aedracht worden, ob es nicht möglich sei. die beabsichtigte Stillegung der Salzgrube Clemenshall in Offenau. OA. Neckarsulm. dadurch zu vermeiden, daß der Betrieb in der Weise umpestellt werde, daß aus den Rohstoffen Aehnatron mit Chlor hergesielit werde.
Msfionar Zanasch 80 Jahre alt. Im stillen Bad Voll, wohin er sich nach einem arbeitsreichen Leben vor acht Jahren in den Ruhestand zurückgezogen hat, feiert am Montag, 25. März, Missionar Ja nasch seinen 80. Geburtstag. Er ist als Sohn eines Missionars in Südafrika geboren und wurde in einem Brüdergemeindekreis in Schleswig erzogen, war dann 10 Jahre lang Lehrer, bis er in die Mission eintrat. Er war insgesamt 25 Jahre als Missionar in Labrador unter den Eskimos tätig. 18 Jahre lang hat er im Dienst der Brüdergemeinde in Stuttgart und Württemberg gearbeitet. Missionar Janasch ist ein ln «eiten Kreisen unseres Landes hochgeschätzter Mann.
Todesfall. Der von Tübingen gebürtige Fabrikant Heinrich K a tz. Inhaber der bekannten Stuttgarter Weinhandlung und Essigfabrik in der Weimarstraße, ist im Alter von 78 Jahren an den Folgen einer Sehnen- und Nervenentzündung gestorben. Mit ihm ist ein tüchtiger Geschäftsmann dahingegangen. ein Mann der durch viele Werke im Dienst der Nächstenliebe sich in weiten Kreisen ein gutes Andenken sicherte
Tag des Luchs. Der Gemeinderat hat aus Anlaß des ,F!ag des Buchs" (22. März) zur Förderung der Schülerbüchereien den Stuttgarter Schulen den Betrag von 5000 -il zur Verfügung gestellt.
Eauustatt, 21. März. Frecher Ueberfall. In der Nacht zum Dienstag um 2 Uhr wurde ein bekannter Gastwirt aus Münster a. N. in der Nähe der Teerfabrik das Opfer eines frechen Uebersalls. Bereits in der Nähe des Lahnhofs Cannstatt wurde er samt einem Begleiter, einem stieren Mann vom Hallschlag, von zwei jüngeren Männern belästigt, gegen deren unerwünschte Begleitung er einen Lchupomann um Einschreiten ersucht halte. Kaum hatte sich der Schutzmann ein wenig entfernt, als die Strolche drei Schüsse gegen die beiden Wanderer abfeuerten, gleichzeitig erhielt der Gastwirt einen schweren Schlag gegen den Hin- terkoof, anscheinend mit einem Gasrohr. Bor dem herbei- eilenoen Schutzmann verschwanden die Burschen. In der Nähe der Teerfabrik wurden die verspäteten Heimkehrer a»fs neue, aber von zwei anderen Strolchen ange fallen. Der ältere Mann vom Hallschlag wurde zu Boden geschlagen und über die Straßenbahnschienen hinweg auf die Wiese geworfen. Der Gastwirt M. von Münster, obwohl Schwerkriegsbeschädigter. verteidigte sich aber so erfolgreich gegen die Kerle, die ihm mit dem Messer zu Leib gingen, daß sie übel zugerichtet den Kampfplatz verließen. Allem Anschein nach war es auf einen Raub abgesehen. Während sich die beiden Verletzten vom Portier des Elektrizitätswerkes verbinden ließen, hatte die Cannstatter Polizei schon einen der Räuber festgenommen, einen Cannstatter Arbeiter aus der Seilerstraße Es ist demnach zu hoffen, daß die Polizei in Bälde auch die übrigen Mitschuldigen ermittelt.
Stuttgart. 21. Märs. K ra n k he i t s stati sti k. In der 10. Iahreswoche vom 3. bis S. März wurden in Würi- temberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie A (tödlich —). Genickstarre — (1), Kindbettfieber 3 (1). Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 13 (25), Scharlach 46 (—). Fleischvergiftung I (—). Spinale Kinderlähmung 1 (—).
Lhlin^n. 21. März. 500000 Mark Baudarlehen. Der Gemeinderat bewilligte 500 000 Mark Dorren Zur Förderung des Wohnungsbaus. Außerdem wurde beschlossen, die Wohnugszwangswirtschaft In den Fftjal- gemeinden wieder einzuführen, um den unerwünschten Zuzug van auswärts zu unterbinden.
Hohenheim, 21. März. Von der l a i. d w i r > j ch a s!- lichen Hochschule. Der Professor für Physik Dr. Wigand an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim wurde seinem Ansuchen entsprechend aus dem Staatsdienst entlassen.
Waiblingen. 21. März. N i cht be stä t i g t. Die Wahl des Rechnungsrats Wendel-Heilbronn zum hiesigen Stadtvorstand wurde von der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsabteilung nicht bestätigt.
Lauffen a. R., 21. März. Vorspielzum Lauffeuer Kartoffelkrieg. Vom Amtsgericht Besigheim wurde der Karkoffelhändler Friedrich Leinbohn wegen Beleidigung des Redakteurs der „Freien Meinung", Ernst Uhle hier, der seinerzeit über den Bezug von Kartoffeln aus Holland seitens hiesiger Kartoffelhändler in seiner Zeitung berichtete, zu 40 Mark Geldstrafe und Tragung der Kosten verurteilt. Die Beleidigungen fielen beim Sühneversuch zwischen den Kartoffelnhändlern und Ilhle. Der von den Kartoffeihändlern angestrengte Prozeß gegen Letzteren kam bis jetzt noch nicht zum Austrag.
Friedrichshafen. 21. März. Fabrgäste des „G r a f Zeppeli n". Die 70 I. a. Frau Rychner - Gysi aus Bern, die im Flugzeug schon größere Strecken zurückgetegt hat, hat sich zur Reise für die am 15. April beainnende Mittelmeerfahrt des „Graf Zeppelin" anaemeldst. Die Vertreter der Hearst-Presse, Karl von Wiegand. Lady Drummond Hay und Filmkameramann Hartmann, die an der Mittelmeerfahrt teilnchmen, sind im Kurgarten- Hotel abgestiegen.
Aus Bayern. 21. März. Erschreckt kleine Kinder nicht. Folgenden Vorfall in Regensburg lasse man sich zur Warnung dienen: Abends begegnete ein etwa achtjähriger Junge zwei Betrunkenen, die im zurtefen: „Wi»' erstechen und erschießen dich". Aufs tödlichste erschrocken eilte der Knabe nach Hause, kam vollständig erschöpft in der elterlichen Wohnung an und liegt seitdem schwer krank am Fieber darnieder.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 22. März 1929.
Der brave Mensch grämt sich weit mehr über ein Unrecht, das er getan Hatz als über ein solches, das ihm angetan wurde. Berth. Auerbach.
Zum Tag des Buchs
In Zeiten des Aufschwungs und der Hochkonjunktur, ! inmitten ruhiger politischer Entwicklung fällt die Sehnsucht s nach geistiger Fortbildung mit der leichteren Möglichkeit zusammen, sich der notigen Mittel zu versickern, und wirtschaftliche Hemmungen treten weniger in Erscheinung. Aber in Zeiten des Niederganges, wo der Schriftsteller, der Verleger. der Buchhändler im Kamps um die eigene Existenz nur mühsam ihre heilige Aufgabe erfüllen, die Kulturgüter der Nation zu retten, sind besondere Anstrengungen nötig, das Publikum zum guten Buch, das gute Buch zum Publikum zu bringen. ^ ^ .
Heute seinen jene Kreise, die Zeit hatten und ihr Leben in den Dienst der geistigen Fortentwicklung stellten, die der neuen Dichtung, dem neuen Roman, dem historischen cder philosophischen Werk die Reionanz gaben und den ersten, schwierigen Schritt zu deren Verbreitung taten. Zum letzten- mal erlebten wir vor dem Weltkrieg eine tägliche Anteilnahme an Literatur und Kunst, die politische Welle hat sie
verschlungen, und es gilt, die Anteilnahme erneut aus dem Chaos des gegenwärtigen Getriebes zu fischen.
Dazu sind Büchertage und Buchwochen ein vorzöglick)es Mittel. Sie machen aufmerksam auf die alten und neuen Schätze der Literatur, sie regen an. Einblick in die schönen, verlockend ausgearbeiteten Dinge zu nehmen, sie fordern auf zum Durchblättern illustrierter Bücher und Graphikmappen. sie geben Gelegenheit, zwanglos da und dort an einem der Werke zu nippen, und führen schließlich zum Wunsch, das Geschaute zu besitzen, das Angeblätterle weiterzulesen und es sich zu eigen machen.
Die Sehnsucht nach geistig anaeregter. formvollendeter, ober doch zwangloser Geselligkeit ist in breiten Schichten der Bevölkerung viel größer, als es den Anschein bat. Diese Sehnsucht gilt es auszunutzen, und der geistigen Bewegung, dem Schriftsteller, dem Dichter, dem Künstler die führende Stellung zu geben, die der Geselligkeit das Leere, das rein Materielle, das snobistisch Oberfächliche nimmt. Der leiblichen Ertüchtigung, die im Sport vieloestaltia und bedeutsam, 'zum Ausdruck kommt, mutz die geistige Ertüchtigung folgen, die doch im Wettkamps der Völker schließlich die Entscheidung bringt. Was will die Begeisterung für Goethe, die Sehn- sucht nach in sich gefesteten Persönlichkeiten, der Wunsch, außerhalb des Berufs oder Fachs am vielgestaltigen Leben teilzunehmen, anderes als sich loszulösen von den engen Schranken der Umgebung und Eindruck zu gewinnen auf fernen Gebieten. Diesem Drang kommen das Buch und die Geselligkeit am mühelosesten entgegen. Ist es also nicht von einschlagender Bedeutung, beide in Zusammenhang zu bringen, wie es früher Bücherstuben und Salons taten mit Menschen, deren Tag Interesse gewann durch Lesen und Sprechen über bas Gelesene?
Der Tendenz des Jahrhunderts entsprechend, geht der ..Tag des Buches" ins breitere. Er ist für alle, die Freude daran haben. Die Lust am Lesen, die Freude am Besitz schöner Bücher gehören zur gesunden Eigenart des Deutschen. und wer wahrhaft patriotisch denkt, macht es sich zur Pflicht und Ehre. Unternehmungen zu fördern, die jenseits von Parteipolitik und wirtschaftlichem Tagesinteresse Publikum und Buch in gedeihliche Verbindung bringen.
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Grober Unfug
Polizeibericht. Gestern abend um 6 30 Uhr verübten s einige Lehrjungen eines hiesigen Geschäftsmannes in der s Bahnhofstraße einen groben Unfug, indem sie mit einem j leeren, unbespannten Pritschenwagen vom Bahnhof kom- ? mend die Bahnhofstraße abwärts fuhren. Dabei hatten sie ! sich alle auf den Wagen gesetzt. Der das Fahrzeug lenkende Junge verlor bei der „guten Besetzung" die Herr- ^ schaft über den in voller Fahrt gekommenen Wagen, so- s daß dieser in den Laden des Konditors Lang hinein- ! fuhr, die Ladentür und ein Schaufenster mit sämtlichen
Meine Freunde
Bon Johannes Wunsch.
Schelmisch blinzeln die warmen Sonnenstrahlen ins traute Studierzimmer und vergolden meine schöne Madonna, die ernst und doch so liebevoll auf mich schaut mir ihren zärtlichen Mutterblicken . . .
Und ringsum stehen, sitzen oder liegen sie, meine lieben Freunde, wie es ihnen gefällt und wie es ihre alte Gewohnheit ist; ich lasse sie machen, wie sie wollen; sie sollen sich heimisch und wohl fühlen bei mir! Nur kein Zwang in der Unterhaltung! Gemütlich soll es sein, daß an sich wirklich mollig fühlt. . .
Bei uns gibt es kein steifes, verzerrtes, gezwungenes und verlogenes Wesen, wie es die moderne Welt für recht und gut findet. Das ist nicht mein Geschmack! Natürlichkeit, ungezwungene Natürlichkeit, das ist die beste Anmut; das ist Schönheit; das bringt und heischt Vertrauen.
Ich habe alte und junge Freunde und — erschreckt nur nicht so sehr! — gar nette Freundinnen. Letztere necken mich allerdings öfters; aber ich lasse es mir gefallen. Warum auch nicht? Es ist ja das zarte Geschlecht, auch von Gott geschaffen, und es regiert manchmal die Welt besser als das starke männliche.
Wir verstehen uns gut, ich und meine Freunde und Freundinnen, Greise, Männer und Jünglinge, Frauen und Jungfrauen, alte und junge: Alle vertreiben wir uns die Zeit so kurzweilig, so unterhaltsam, daß die Stunden im Fluge dahineilen.
Streit gibt es keinen bei uns. Wir sind Friedensfreunde, Elücksucher und auch Elückspender.
Wir fingen Lieder, schöne alte Volkslieder, auch Liebeslieder! Wir erzählen uns Märchen aus alten Zeiten, wo die Treue noch lebte und die Liebe durch blumige Wiesenauen schritt und in grünen Buchenhallen Halt machte, um zu träumen von seligem Glück . . .
Wir plaudern still vergnügt von guten Dingen, von Glauben und Hoffnung, von Arbeit und Gebet, von Ster- nensehnsucht und Himmelsheimweh . .
Klar liegt das Leben vor uns. Es gibt kein Dunkel, keine Finsternis. Wir wissen ja alle, daß wir uns Wiedersehen, wiederfinden und niemals getrennt werden. Für uns gibt es keine kurze Zeitspanne, keinen schmalen Raum, kein enges und finsteres Grab, wo Verzweiflung klagt und weint. Für uns gibt es keine kurze Zeitspanne, keinen schmalen Raum, kein enges und finsteres Grab, wo Ver zweislung klagt und weint. Für uns gibt es nur Sonne. Licht und Freude . . .
Die Sonnenstrahlen wandern über Tisch und Stühle, über Wände und Schränke und treffen Goethes treffliches Haupt, das hoheitsvoll und doch so nachsichtig herniederblickt auf uns, die wir versammelt find und der herrlichen Tage von Weimar gedenken. Weimar, du sonnige Stadt, wo lle gewandelt, die Großen des Volkes, die Fürsten der
Dichtung aus Höhenpfaden! Wir reden vom Glück und von der Liebe! Wovon sollen Menschenkinder sonst viel reden? Glück ist ja Liebe und Liebe ist Glück, goldenes Glück, das warme Frühlingsnächte uns im Nachtigallenlied sehnend entgegenhauchen. Und kranke Menschenherzen können gesund werden daran, wenn sie Hoffnung haben und guten Willen zu allem Guten . .
Meine Freunde reden mit mir, und willig höre ich ihren Worten zu. Von Treue reden sie; von Treue, dem Eckstein der Liebe, der das Gebäude des Daseins trägt, fest und dauerhaft.
Plato und Sokrates, Homer und Bergil, Denker und Dichter alter und neuer Zeiten, sie alle teilen mir vom Schatze ihrer Weisheit mit. Dantes unsterblicher Geist schwebt zu mir und nimmt mich sanft bei der Hand und führt mich durch Himmel und Hölle .durch Erde und Läuterungsort, und ich erkenne mit wachsender Freude, daß alles auf Erden vergänglich ist und nur der starke Geist den Tod überwindet im schauenden Glauben des Herzens, des Lebens ...
Und alle meine Freunde reden mir von Liebe, hie einem silbernen Bächlein gleich das menschliche Dasein durchflutet von der Wiege bis zum Grabe und hinüberleuchtet in die unendlichen Fernen der Ewigkeit.
Sehnsucht und Verlangen, Besitz und Verzicht, Erinnerung und Entsagung: Alle machen stark und fördern das Gute im ruhigen Schein der ewigen Ampel, die Tag und Nacht ihr Licht spendet in der Seele des Menschen hienie- den, im Sonnenglanze der alles überragenden Liebe . . .
Es wird Abend. Die Sonne versinkt am westlichen Him mel. Abendrot übergießt die rastlose Erde mit purpurnen Strahlen, und langsam kommt die Dämmerung geschritten und nimmt uns gefangen im Banne des Märchens aus Kindertagen, wo die Mutter noch lebte und Lieder sang von hohen Palästen und goldenen Toren, darinnen das Glück gewohnt in seligen Stunden . . .
Fremde Zungen verstummen und süße Mutterlaute lispeln so traut aus Ecken und Nischen im Dämmern des Abends. >
Geschichten und Sagen, sie werden laut und es klingen die goldenen Saiten der.Harfe und singen das Lied von ewiger Sehnsucht nach funkelnden Sternen, die leuchte» am Himmel ins insterer Nacht . . .
Und des Schöpfers herrlichste Gabe senkt leise sich nieder ins Menschenherz, erlöst und befreit von Sorgen und Leiden: Der ewige Friede.
O seid mir gegrüßt, meine Freunde, ihr Bücher, so lieb und so wert! Wir bleiben vereint auch in bitteren Stunden, und wenn die Sonne uns scheint, wird das Herz mir gesunden, ihr Bücher so traut?