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Mit den illustrierten Beilagen „Feierstunden* „Unsere Heimat", „Die Mode vom Tage"
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Ax 69 Gegründet 1887 Hreitag, den 22. März 1829 Fernsprecher Rr. r» 193. )aiirgaNH
Die Hilfe für Ostpreußen
Berlin. 21. März. In der gestrigen gemeinsamen Sitzung der Reichs- und der preußischen Minister unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten v. Hindsnburg wurde der Entwurf eines Hilfsgesetzes für O st Preußen oor- gelegt. Das Gesetz erstrecki sich auf eine Senkung der Steuerlasten, die Neusiedlungen, Darlehen und Grundstücks- regelungen. Die erforderlichen Mittel sollen noch im Rahmen des Reichshaushaltplans 1929 flüssig gemacht werden. Mit der Ausführung wird die preußische Regierung beauftragt. Der Gesetzentwurf geht sofort dem Reichsrat und Reichstag bzw. dem preuß. Landtag zu.
Vertagung des Reichstags
Berlin, 21. März. Der Reichstag hat sich heute bis 16. Avril nertaat. Am 10. Avril wird der Haushalts-
Eine belgische Frechheit
Berlin, 21. März. Nach einer Blättermeldung hat vor kurzem das Reichspostminislerium an sämtliche Postanshllten eine Verfügung folgenden Wortlauts ergehen lassen: Nach den Berichten einiger Oberpostdirektionen an das Reichspostministerium wird von der belgischen Stadt D inan t an Empfänger in Deutschland, namentlich an Bürgermeister unter Streifband eine Druckschrift» betitelt «Das Ntarchev von den Franktireurs von Dinant", versandt, die an zahlreichen Stellen schwere Beleidigungen und Schmähungen des früheren deutschen Heers, insbesondere der sächsischen Truppen enthält. Da der mit der Versendung der Druckschrift er- strebte Zweck als gegen das öffentliche Wohl gerichtet anzu- sehen ist, werden die Postanstalten angewiesen, solche Drucksachen von der Postbeförderung auszuschließen und als unzustellbare, wertlose Drucksachen gemäß 8 47/3 der Postordnung zu behandeln, d. h. zu vernichten. - Das belgische Städtchen Dinant war bekanntlich im Welt- Krieg von deutschen Truppen zerstört worden, weil die Be- wohner ans deutsche Soldaten geschossen und mehrere Ver- mundete zu Tode gemartert oder verbrannt haben.
Die Arbeiten der Reparationskonferenz
Paris. 21. März. Havas berichtet: Wahrscheinlich sind die Konferenzarbeiten weit genug vorangeschritten, so daß Dr. Schacht nach Berlin reist, versehen mit ausreichenden Hinweisen, damit er bei seiner Rückkehr der Konferenz allgemeine Vorschläge über die Zabl und die Höhe der deutschen Jahresleistungen machen kann. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag werden daher Doll-
ausschüß mit der Beratung des Reichs Haushalts beginne«. Nach den Osterserien wird der Reichstag wieder mit kurzen Unterbrechungen bis Pfingsten versammelt sein.
Ein Teil des landwirtschaftlichen Ausschusses wird i» April die Milch- und Gemüseonlagen in Krefeld und Mannheim besichtigen.
Eine neue Umschuldung?
Berlin, 21. März. Laut „Lokalanzeiger* schweben Verhandlungen zwischen Reich und Preuß-n e>n„ neue sogenannte Umschuldung in der Weise vorzunehmen, daß man den Gläubigern für die Umwandlung ihrer eingefrorene» Kredite in langfristig gebunde Forderungen ein« gewiss« Aussallgarantie gewährt, die aus den für di« Förderung der Landwirtschaft vorgesehenen Etatsmiiteln gedeckt werden wurde. «
sitzungen abgehalten, die zweifellos zu den wichtigsten üer Konferenz gehören werden. In ihnen wird wahrscheinlich über die Ziffern verhandelt werden. Hierbei wird man nicht verfehlen, auf die Forderungen der auf der Reparationskonferenz nicht vertretenen reparationsberechtigten Länder in Rechnung zu stellen.
Skaatsonklage gegen Lzechcnvic;
Warschau, 21. März. Der Sejm hat mit 240 gegen 123 SUmmen die Anklageerhebung gegen den zurückgetretenen Finanzminister Czechowicz vor dem Staatsgerichtshos be- schlossen.
Aufstand iu Syrien
Angora, 21. März. Dem amtsichen „Millet* zufolge, soll eine große Aufstandsbewegung in Syrien ausgebrochen sein. Die französische Regierung habe sofort Kolonialtruppen mit 15 Tanks und 6 Flugzeugen an Ort und Stelle entsandt. Nach noch nicht bestätigten Gerüchten sollen die Aufständischen Aleppo besetzt haben.
Die Kurie für den Jajzismus
Rom, 21. März. Die erste große günstige Folge der Aussöhnung für den Faszismus ist die Unterstützung, die er bei den Wahlen durch die Kirche erfährt. Der Erzbischof von Ferrara hat die Gläubigen ermahnt, geschlossen für den Faszismus zu stimmen, der die Interessen der Kirche mit denen des Vaterlands in Einklang gebracht habe.
Wie verlautet, wird der Papst seine erste Reise nach Montecassino zur Vierzehnhundertjahrfeier des Benedrk- tinerklosters machen und dort mit dem König Zusammentreffen.
ragesspieyel ;
Die württembergischen Wirte haben in einer Versamm- j dmg in S.uttgart gegen die weitere Erhöhung der Biersteuer > scharfen Einspruch erhoben. !
Eine große Bauernversammlnnq in Oldenburg drohte s mit dem proüuktionsskreik. wenn die Landwirte, die die Steuern verweigerten, nicht aus dem Gefängnis entlassen ) «ersen. j
Die römische „Tribuna" meidet, als Folge des Italien!- i schon Konkordats werden die österreichischen Teile der Mö- . zese Brixen vollständig von dieser abgetrennt, und der Sitz des Bis.ums nach dem nunmehr italienischen Bozen verlegt «erden.
pariser Blätter melden von der spanischen Grenze, es scheine, daß sich die Bewegung unter den Madrider Studenten auf die Provinz-Universitäten ausdehncn wolle. — Die Universitäten in Valencia, Saraaossa und B"-cZcma haben übrigens bisher zu priruo de Nirura Lrha.^.c.
Fach, der große Hasser
„Marschall Fach ist in Paris am 2V. März nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben". Diese kurze Meldung in der gestrigen Ausgabe unserer Zeitung läßt vor jedem, der deutsche und französische Geschichte der letzten Jahre kennt, soviele Bilder erstehen, daß wir auch hier an dieser Stelle manches, uns Deutsche besonders Bewegendes zeichnen wollen.
In Frankreich, und vielleicht noch in einigen anderen Ländern des ehemaligen Feindverbands, wird Marschall Foch als der „große Sieger" im Weltkrieg betrauert und gefeiert werden. Im Pariser Pantheon ist für ihn bereits ein Platz neben den Generalen des alten Napoleon Vorbehalten. Die wenigen Jahre nach dem Krieg haben aver bereits den Ruhm Fachs stark verblassen lasten und die Welt- und Kriegsgeschichte wird noch manches Blatt von dem Ruhmeskranz abflattern lassen, den ihm sein Vaterland mit so lauter Begeisterung gewidmet hat. Foch wurde aus Drängen Clemenceaus und Lloyd Georges als dem unzweifelhaft tüchtigsten Führer der Verbündeten am 3. April 1918 der Oberbefehl über die verbündeten Heere übertragen in einem Augenblick, als die militärische Lage für den Feindverband höchst kritisch geworden war. Die italienische Front war zusammengebrochen; das deutsche Heer stand siegreich weit in Rußland, das zum Frieden gezwungen war; Rumänien war großenteils von deutschen Truppen besetzt, das rumänische Heer völlig geschlagen; am Bosporus hatten sich die englischen Streitkräfte verblutet. Im Westen selbst war die französisch-englische Front durch den großen deutschen Vorstoß im März teilweise durchstoßen. Foch sollte die Lage retten. Und es ist ihm gelungen. Die deutsche Stoßkraft begann nach den ungeheuren Anstrengungen und Entbehrungen zu erlahmen, um so mehr als mehr und mehr die vergiftende Arbeit der feindlichen Werbearbeit hinter der Front wirksam zu werden begann. Oesterreich wankte ermattet, Bulgarien fiel ab, nur die Türkei blieb, wenn auch erschöpft, standhaft. Foch aber stand nun das ungeheure, unverbrauchte und vorzüglich ausgerüstete amerikanische Heer zur Verfügung. Mit einer rücksichtslosen, erstaunlichen Willenskraft, aber auch mit Anwendung der furchtbarsten Mittel — er ließ einige tausend Meulerer erschießen — gelang es chm, die Manneszucht im französischen Heer wiederherzustellen und mit eiserner Tatkraft ordnete er die verschiedenen Heere der Verbündeten wieder zu dem Gegenstoß, der den allerdings geordneten Rückzug der deutschen Truppen erzwang. Von einem eigentlichen militärischen Sieg der Feinde konnte weder im Westen noch vollends in Italien gesprochen werden. Es mag Foch immer gewurmt haben, daß ihm der wirkliche Kriegslorbeer versagt blieb. Und vielleicht hat man darauf zum Teil auch den tiefen Groll und den leidenschaftlichen Haß zurückzusühren, den Foch nun mehr bei dem Diktat des Waffenstillstandes am 9. November 1918 im Wald von Compiegne und späterhin gegen Deutschland bekundet hat — ein Haß, der sein ebenbürtiges Gegenstück nur noch in der grenzenlosen Furcht Fochs vor Deutschland findet. In dem Bestreben, Deutschland zu demütigen und wehrlos zu machen, es auf jede Weise zu schikanieren, soweit es nur irgend in seiner Hand lag. kannte er keine Grenzen; darum ging ihm denn auch der Vertrag non Versailles lange nicht weit genug; das ganze linke Rheinufer einschließlich der Pfalz und der linksrheinischen Rheinprovinz sollte französisch werden. Auch der deutschfeindliche Osten, Polen, Tschechoslowakei und Rumänien, sollte auf Deutschlands Kosten möglichst gestärkt werden. Foch ist auch der Vater der Militärbündnisse Frankreichs mit diesen Staaten gewesen. Um auch im Norden einen Pfahl ins deutsche Fleisch zu treiben, träger für die Losreibung eines möglichst großen Stücks von Schleswig ein.
Die>e Maßlosigkeit im Haß, die. wie gesagt, im Grunde mit Furcht und Feigheit gepaart war, läßt es nicht zu. daß Fach unter die großen Menschen gerechnet werden kann. Er ist ein guter Soldat, vielleicht auch ein guter Feldherr gewesen, aber er ermangelte der Eigenschaften, die man von einem wirklich Großen verlangt: Selbstbeherrschung, Edel
mut, um Ritterlichkeit auch dem unterlegenen Gegner gegenüber.
Ferdinand Foch wurde am 2. Oktober 1851 als Sohn eines mittleren Beamten in Tarbes in den Pyrenäen geboren. Den Krieg 1870/71 machte er als Freiwilliger mit, besuchte dann die Polytechnische Schule in Paris und trat dann bei der Artillerie ins He^r ein. Ende der 80er Jahre kam er in den Generalstab und wurde 1908 zum Direkto- der Kriegsakademie und 1913 zum Kommandierenden Ge veral ernannt. Im Weltkrieg führte er zunächst den nördlichen Flügel der französischen Front, Dezember die Heeresgruppe von Metz bis zur Schweizer Grenze. Nachdem 1917 , Petam den Oberbefehl über das ganze französische Heer übernommen hatte, wurde Foch an seiner Stelle Chef des > Generalstabs. Im April 1918 wurde er zum Oberkomman- j dierenden der gesamten Verbandsstreitkräfte berufen und j im August desselben Jahrs zum Marschall. von Frankreich ! ernannt.
Paris, 21. März. Der Kabinettsrat hat beschlossen. Marschall Foch auf Staatskosten beisetzen zu lassen.
Deutscher keichsiaq
Der Giskgaskrieg. Abfindung verheirateter Reichsbeamtinnen
Berlin, 21. März.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die 3. Beratung des Gesetzentwurfs über das Genfer Protokoll wegen Verbots des Gaskriegs.
Abg. Graf Westarp (Dntl.) weist darauf bin, daß gegen Deutschnakionale, Nationalsozialisten und Christlich- Verboten sei. Angesichts der Tatsache, daß außerdem die Abrüstungsoerhandiungen bauernd verschleppt würden, könnten die Deutschnationalen keinen Grund sehen, daß sich Deutschland mit der Ratifikation dieses Protokolls besonders beeile, um so mehr, als auch Amerika, England und andere Staaten es bisher nicht ratifiziert haben. Er be- antraae deskalb. das Protokoll von der Täaesordnuna ab-
> zujetzen. Sollte diesem Antrag nicht stattgegeben werden, so werde seine Partei gegen die Ratifikation stimmen.
> Der Antrag aus Absetzung von der Tagesordnung ' wurde abgelehnt.
Abg. Dr. Haas (Dem.): Die Mehrheit des Ausschusses habe der vorbehaltlosen Ratifikation zugestimmt. Aber auch die Mehrheit des Ausschusses habe die Auffassung vertreten, daß ernsthaft geprüft we^en müsse, ob nickt für den Fall von Verletzungen der Vereinbarung ein Gas- uiw Luft- schütz vorbereitet werden könne.
Abg. Cri?pien (Soz.) stimmte der Ratifikation zu und erklärte, seine Partei werde die internationale Politik der friedlichen Verständigung und die Politik gegen den Krieg fortsühren. Einen wirksamen Schuh gebe es überhaupt nicht Abg. Stöcker (Komm.) bezeichnet« das Protokoll ccks ein wertloses Dokument zur Täuschung des Volkes.
Abg. Dr. Vre dt (Wirtschaftsp.) nennt das besondere Verbot des Giftgaskrieges eigenartig, nachdem durch den Kelloggpakt der Krieg überhaupt schon verboten worden sei. Als 1925 Graf Bernstorff in der Abrüstungskommission ein Verbot des Giflgaskrieges anregte, habe Lord Cecil er- i widert, wenn überhaupt ein neuer Krieg nicht zu verhindern sei, dann werde auch die Anwendung chemischer Kriegsmittel nicht verhindert werden können.
Das Protokoll wurde dann gegen die Stimmen der Deutschnationalen, der Nationalsozialisten und der Christlich-Nationalen Bauernpartei endgültig angenommen.
Der koinmunistische Mißtrauensantrag gegen den j Reichsfinanzminister Dr. Hilferding wurde gegen die Stim- ! men der Antragsteller, der Deutschnationalen und Nationalsozialisten unter Stimmenthaltung der Wirtschaftspartei abgelehnt.
Es folgte die Beratung des Berichts des Haushaltscms- schusses über sie Frage des Artikes 14 der Personalabbau- Verordnung. Der Ausschuß beantragte, denjenigen Neichs- beamtinnen, die nach Ablauf des Art. 14 wegen Verheiratung freiwillig aus dem Neichsdienst ausschetden, für de« Verzicht auf den Pensionsanspruch Im Verwaltungsweg« eine Abfindung zuzubilligen.
Inzwischen haben die Deukschnasionalen, die Deutsche Voikspartei. das Zentrum, die Wirtchaftspartei und di« Bayrische Bolksoärkei einen Antroa einaebrackk. die am