Seile 2 — Sir. 82
Nagolder Tagblatt „Der «eselschafter-
Tübingen, 13. März. 75. Geburtstag. Am Montag konnte San.-Rat Dr. August Götz hier seinen 75jährigen Eeburtag feiern. Die Vorstandschaft des Aerzteoereins, vertreten durch Dr. Wagenhäuser und Dr. Leipprand. sprachen dem Jubilar die herzlichen Glückwünsche des Vereins aus und überreichten ihm einen Blumenkorb.
Ein heim für Auslandsstudenk-n. In Tübingen soll «in heim für Äuslandsstudenten erstehen. Die Mittel sind durch Stiftungen aufgebracht. Der Entwurf stammt von Professor Schmitthenner. Als Bauplatz wird vorgeschlagen «in Areal in schöner Lage am Fuß des Oesterbergs hinter der Universitätsbibliothek in der Nähe der Zeppelinstraße.
Geislingen a. St, 13. März. Ueberschwemmung. Dieser Tag« haben gewaltige Wassermengen das Gussental überflutet und erheblichen Schaden angerichtet. Auf der Straße von Bräunisheim nach Sontbergen stand das Wasser so hoch, daß es den Pferden fast bis zum Bauch »eichte und der Verkehr eingestellt werden mußte. In Heuchstetten brachten die Bewohner Dämme vor Häusern an, um so die Fluten abzuhalten.
Heuchlingen OA. Heidenheim, 13. März. Ueberschwemmung des hungerbrunnentals. Bon allen Seiten stürzen die Schmelzwasser.ins Hungerdrunneu- tal. Der Kiesboden, der sonst gierig auch die größten Wassermassen verschluckte, ist tief gefroren und undurchlässig. So kommt es, daß die ganze Talsohle von einem reißenden Strom überflutet ist. Es wird viel guter Ackerboden von den angrenzenden Aeckern weggeschwemmt und die vielen Dunghaufen auf den Wiesen im Tal schwimmen b,-von. Menschen sind nicht in Gefahr, denn im ganzen Tal ist keine Ansiedlung.
Hellingen OA. Blaubeuren, 13. März. Sch nee- wafser bilden einen 3 Kilometer langen See. Durch die Eis- und Schneeschmelze der letzten Tage sammelten sich am Nordrande des Dorss zu den bereits gestauten Wassermassen noch weitere Schmelzwasser an. so daß dort «in See von mehr als 3000 Meter Länge und 200 Meter Breite und nicht unbeträchtlicher Tiefe die Straße »ach Geislingen auf einer Strecke von etwa 100 Meter und bi» zu 1 Meter Tiefe überschwemmt hatte. Autos mußten auf Umwegen ihr sru-.l c,>e '.'Pl
unger Jugend unter lautem Jubel aus Eisschollen und selbstgezimmerten Flohen auf dem ..Sec" umher.
Mengen OA. Saulgau, 13. März. Auszeichnung. Dem Dr. Karl Späth, Mitinhaber der Firma Gebr. Späth, hoforgelbaumeister in Ennetach-Mengen, wurde anläßlich der Aufstellung einer Orgel in der deutschen Nationalkirche zu Rom das Komturkreuz der Mercedarier verliehen.
Ans Stadt and Laad
Nagold, den 14. März 1929.
Weniger gelten wollen - mehr sein, darin liegt das Geheimnis polarer Größe.
Jum Tod des Missionar Seeger
Am Freitag, den 8. März, ist nach letztem schwerem Kampf eine Persönlichkeit von uns gegangen, die ob ihrer lauten, schlichten und frommen Art in Stadt und Land allseits hochverehrt war und allgemeine herzliche Teilnahme wendet sich den schwergeprüften Hinterbliebenen zu, die durch den Tod des geliebten Vaters so viel verloren haben. — Geboren am 11. Oktober 1850 in Zwerenberg, aus einem bodenständigen, kernigen Bauerngeschlecht stammend, entschloß sich der junge Johann Michael Seeger frühe schon, Missionar zu werden, wie so mancher brave Zwerenberger vor u. nach ihm. — Er fühlte sich dazu innerlich berufen; äußerlich u.innerlich gerüstet zog er zum l. Mal im Jahre 1876 hinaus in die Heidenwelt Afrikas, um ihnen die frohe Botschaft zu bringen. 27 Jahre lang durfte
er — stark und aufrecht, mit nimmermüder Kraft — an
der Eoldküste, diesem „Friedhof der Missionare", mit ihrem mörderischen, fieberheißen Klima dienen. Schweres Leid hat ihn draußen getroffen — seine beiden ersten Frauen nahm ihm das heiße, für den Europäer so ungesunde Land! — Aber ungebeugt, innerlich vertieft schaffte er weiter am großen Werk, ein vorbildlicher Pionier des Glaubens und der Liebe. — Endlich mußte auch er weichen, so schwer auch gerade ihm der Abschied von der Mission draußen fiel, an der er bis zuletzt mit seinem Herzen hing und mit der er in seinen letzten lichten Augenblicken sich beschäftigte. — Seit 1904 lebte er mit seiner großen Familie hier — nicht, um auszuruhen, sondern, um daheim erst recht für die Mission zu wirken und zu werben und, wo man sein bedurfte, auszuhelfen. — Ein gütiges Geschick ersparte ihm, es persönlich draußen erleben zu müssen, wie der Krieg das blühende Werk der Basler Mission. insbesondere auch auf der Eoldküste, verwüstete. Er hat in der Heimat schwer genug daran getragen. — Aber tatkräftig und gehorsam stellte er, dem der Krieg im Jahre 1918 noch den ältesten Sohn genommen, sich in den Dienst der Wiederaufbauarbeit in Kirche und Mission. — Er hat sein Leben im Dienste Gottes verzehrt. Wir werden auf j ihn das Wort anwenden dürfen: Daniel 12, Bers 3. — ! Seine Beisetzung fand am Dienstag, den 12. März, in sei- ! nem Geburtsort Zwerenberg auf dem heimischen Friedhof statt. Von nah und fern waren Anverwandte. Freunde s und viele andere dankbare Menschen herbeigeeilt, um dem Entschlafenen das letzte Geleite zu geben.
Es war ein unabsehbar großer Trauerzug, der sich im freundlichen Licht der strahlenden Frühlingssonne, unter dem Läuten der heimatlichen Glocken und unter Chorgesang zu dem (frei außerhalb des Orts gelegenen) schönen Friedhof benagte. Dort nahm Stadtpfarrer Presse!— Nagold die Einsegnung vor. Im Namen der Basler Mission, im Namen des Kirchenbezirks Nagold, des C.V.J.M. Nagold, des Missionsvereins Nagold u. a. wurden mit Worten herzl. Danks Kränze niedergelegt. — Bei der anschließenden Feier im großen yieitschiffigen Gotteshaus sprachen in Anlehnung an die von Stadtpf. Pressel vorgetragenen, vom Verstorbenen noch selbst ausgewählten Schriftworte (aus Psalm 90 und 1. Kor. 15) Missions- Sekretär Pfarrer Jehle im Namen der Basler Mission, Dekan Otto im Namen des Kirchenbezirks Nagold und Hausvater Klaß-Lustnau im Namen der Familie Worte herzlichen Gedenkens und warmen Danks für alles, was Gott durch diesen treuen Mann in seinem reichgesegneten Leben getan. — Was er auf seinem Sterbebett noch bekannt hat — Psalm 115, Vers 1. — das gelte im Blick auf das Ganze dieses priesterlichen Lebens! —
Stündchen
Dein Friedrich Rentschlerschen Ehepaar, das am 10. Februar das Fest der goldenen Hochzeit feiern durfte, brachte der Ver. Lieder- und Sängerkranz am gestrigen Abend ein Ständchen, hei welcher Gelegenheit der Vor- ! stand dem während 50 Jahre treuen Mitglied herzliche ! Worte übermittelte. Das Jubelpaar war von der ihr dar-»
! gebrachten Ehrung sichtlich erfreut und gab bewegt seinem j Dank Ausdruck.
j Die Löwenlichtspiele
! haben nun den 2. Teil des Filmes „Der Weltkrieg" ange- ^ sagt. Er unterscheidet sich vom 1. Teil nach Form und Auf- bgu vollständig und ist von ihm grundverschieden. Im 1. /eil wurde der Krieg in seiner ursprünglichen Form gezeigt: Der Aufmarsch der Heere, der Zusammenprall, das Ringen in der gewaltigen Schlacht. Die militärische Handlung stand im Vordergrund, war Selbstzweck. Die Kriegsepoche erreichte in der Flandernschlacht ihr Ende, mit dem Ergebnis, daß an Stelle der heißerstrebten militärischen Entscheidung ein militärischer Gleichgewichtszustand eintrat. Hier setzt nun der 2. Teil des Weltkriegsfilmes ein. Der Krieg erhielt ein ganz verändertes Gesicht. Die militärische Handlung verlor ihre ausschließliche Bedeutung,
sie wurde nur noch Mittel zum Zweck. Ueberragt wurde die kriegerische Handlung durch die großen Probleme der Hungerblockade. Die Völker selbst traten in die Kampffront ein. Es begann eine beispiellose Mobilisierung der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte: Volkskrieg — Weltkrieg! So erhielt der 2. Teil dieses großen Filmwerkes eine außergewöhnliche dramatische Spannung. Wir sehen die Schilderung des innersten seelischen Erlebens des Volkes, das seinen starken Ausdruck findet in der Höchft- steigerung menschlicher Opferwilligkeit für eine Idee, für die Idee der nationalen Verteidigung und in dem heroischen Ringen mit einem übermächtigen Schicksal. Die uns vorliegenden Pressekritiken lauten durchweg günstig und wir stehen deshalb nicht zurück, den Besuch dieses Filmes allen —, nicht nur einzelnen — Kreisen aufs wärmste zu empfehlen. Neben diesem Filmwerk läuft als Beiprogramm ein 6-aktiges Drama aus den Heldentagen der deutschen Kolonien „Ich hatt' einen Kameraden", der von dem bis zum Tode dauernden Heldenmut und der treuen Ergebenheit nicht nur der deutschen Kolonialtruppen, sondern auch der Eingeborenenregimentern in ergreifender Weise erzählt .(Näheres siehe im Inseratenteil).
Generalversammlung des Radfahrerverelns »Belo Klub-
Man schreibt uns:
Nach einem überaus arbeitsreichen Geschäftsjahr hielt am Samstag, den 9. März der Radfahrerverein Belo- Club E. V. seine diesjährige Generalversammlung ab. Die Versammlung hatte sich, besonders durch die aktiven Mitglieder, eines guten Besuches zu erfreuen.
Der 1. Vorsitzende Eugen Hafner eröffnete die Ver sammlung mit einem herzlichen Willkomm, worauf sofort zur Tagesordnung übergegangen wurde. Die Geschäftsberichte des Schriftführers, sowie des Fahrwarts fände« den Beifall der Versammlung. Dem Kassier Johs. Veut-
1 e r wird nach Prüfung des Kassenberichts für seine Mühe und Arbeit Dank gesagt und Entlastung erteilt. Zu Punkt
2 der Tagesordnung, über den Abschluß einer Versicherung wurde beschlossen, der dem Radfahrer-Landes-Verband Württemberg angeschlossenen Versicherung beizutreten. Die Veitragsfrage wurde dahingehend erledigt, daß der nicht mehr ausreichende Beitrag auf monatlich 50 H erhöht wird.
Die Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis:
1. Vorsitzender: Eugen Hafner, 2. Vorsitzender Gott lieb Proß, Kassier: Johs. Beutler, Schriftführer: O Wolf, 1 Fahrwart: Wilh. Gauger, 2. Fahrwart: K Müller, Bannerführer: Eugen Vechtold, Zeugwart: Frl. Berta Wagner, sowie einigen Beisitzern. Die Wahl des Reigenfahrwarts, wird der Reigenmannschaft überlassen. Nach Erledigung weiterer kleinerer Anträgen und Fragen schloß der Vorsitzende die Versammlung. Auf ein weiteres Gedeihen des Vereins ein kräftiges „All Heil"!
Effrkngen, 13. März. Der älteste Einwohner unseres Dorfes, Johann Georg Nikolaus, 92^ Jahre alt, wurde heute zu Grabe getragen. Fast ein halbes Jahrhundert war er Mitglied des Eemeinderats und 36 Jahre lang gehörte er dem Kirchengemeinderat an. Er war Mitbegründer des Darlehenskassenvereins und eifriges Vorstandsmitglied. Bis kurz vor seinem Tode konnte der Verstorbene in großer geistiger Frische noch aus alten Zeiten berichten. Mit ihm ist ein Stück Dorfgeschichte, die bisher in der Erinnerung des alten Mannes lebte, ins Grab gesunken.
Mötzingen» 13. März. Habt acht! Ein eigenartiger Unfall hat sich in letzter Zeit hier ereignet. Im „Adler" waren zwei Maler mit Anstreichen beschäftigt. Ein Lehrling wusch eben die Pinsel in eine Büchse hinein, als eine Anzahl kleine Buben ihn uzten. Der verärgerte „Stift" schüt-
Matthias Koch
Zu seinem Vortrag am 11. März im Seminar.
(Nachdruck verboten).
„Wer den Dichter will verstehn, muß in Dichters Lande gehn", heißt es, — ich bitte also meine Leser, zunächst einmal mit mir in die Lande des Dichters Matthias Koch zu gehen, denn er ist es wirklich wert, verstanden zu werden. Wir fahren in der Hohenzollernbahn bis Balingen oder eine Station weiter und marschieren von da an über die Lochen nach Tieringen auf den Heuberg. Schon vom Zug aus bei Hochdorf haben wir die drei mächtigen Berge südlich von Balingen gesehen (man steht sie z. V. auch bei Unterjettingen): den Plattenberg, den Schafberg und die Lochen. Die Lochen ist in Kochs Schriften oft genannt, sie ist ein Stück der Tieringer Heimat. Eine gute Straße führt aus dem Eyachtal im Zickzack hinauf, und wenn wir ein Auto hätten, könnten wir an den Sohlen sparen. Wir haben aber keins und sparen deshalb nur am Weg und gehen die steilen geraden Fußwege hinauf. Nachdem wir auf der Lochen die schöne Aussicht auf den „unteren (Balinger) Bezirk" und seine Umgebung genossen haben, pilgern wir in das in ein „stilles Tal" gebettete Tieringen und lassen „Hausen am Ta(nn)f wo neamer na' ma'", das rechts drüben liegt, unbe- fucht. Wir befinden uns also jetzt:
„lls m Henbenrg"; der Dichter sagt in einemGedicht über idn:
. Em Sommer be—ne
Bo' Jugad uf Mit mei'ra Muater So gearn doruf.
No ist as schö' gsei':
Miar Leutle, miar zwoa,
Hao't Blüamle betraacktet ' . So veilerloa. —
Jetzt blühat je wieder.
Dia Aesper ond Klai Mei' Müaterle aber > Ist neama mai.
Wird kommen von der Landstraße gerade in die Schweizgasse, „wo a klei's Hüttle stot", (so soll ein künftiges Koch- Büchlein heißen); an der Vorderseite finden wir nichts als drei Fenster, die Läden geschlossen, am mittleren bloß ein Flügel. Vor dem niederen Häuslein ist ein Garten, der Straße zu- aekehrt. Das ist die „Wammat" (Heimat) unseres Dichters, hier hat er seine Zugend zugebracht. Hier war er mit dem Mutterle und den Brüdern daheim, und nicht weit weg, im Nachbarhaus, war die Gerstenacker-Lies. die Kochs Lesern ganz bekannt ist.
Matthias Koch ist am 11. Juni 1860 geboren. Er lernte nach der Volksschule bei einem Mechaniker und trat noch mit 18 Jahren in das Lehrerseminar in Lichtenstein ein. Er war dann an verschiedenen Orten Lehrer, zuletzt und loPge Zeit in Tübingen. wo er mit seiner Familie lebt.
Kochs dichterisches Schaffen fand sein erstes Ergebnis in einem Bändchen schriftdeutscher lyrischer Gedichte, in den „Schlichten Liedern".
Durch die langjährige Beschäftigung mit dem Schriftdeutschen erwuchs Koch eine überaus große Formgewandtheit und ein feines Sprachgefühl, sodaß er, als er sich der Mundart zuwandte, nicht ein Anfänger, sondern bereits ein Meister war. Deshalb sind alle seine schwäbischen Gedichte von einer so bewundernswerten Reife, sodaß sie einem (wie reife Heidelbeeren) munden müssen. Das Buch, in dem diese Gedichte in Tieringer Mundart stehen, find die „Kohlraiple" (d. i. die Traubenhyazinthe), die leider vergriffen sind. (Hoffentlich erscheint bald die 2. Auflage). Im Jahre 1913 erschienen sie mit dem Untertitel „Gedichte von der Balinger Alb". Sie machten Kochs Namen bekannt und zeigten ihn den Verständigen als wahren, urwüchsigen Dichter, als Schöpfer einer guten mundartlichen Lyrik.
Auf die „Kohlraisle" folgten verschiedene Büchlein mit Sammlungen von Prosaskizzen, deren klarer und kernhafter, volkstümlicher und gemütsvoller Stil wirkt wie die Luft in den Wäldern des Luftkurorts Nagold. „Albleut", „In den Vu- benhosen", „Allerhand Kostgänger". „Dich mein stilles Tal" . das sind die Ueberschriften dieser Büchlein.
Etwas völlig Neuartiges schuf Koch in den unverfälschten mundartlichen Prosaerzählungen, wie z. B. „Mei' Aehne ond de schwarz Katz", „Dr. alt Ehr-reich". „s'Roßstoagschnei'derle". Sie sind Sprachgold vom Heuberg. So klassisch erzählt dort ein Bauer, der siebzig Jahre lang sein ehrliches Brot in harter Arbeit verdient hat.
Die Stoffe, die Koch in seinen Werken verarbeitet, find volkstümlich. Er zeigt uns, wie seine Heimat ist und wie seine Landleute find. Er stellt seine Tieringer leibhaftig vor uns hin (stark und kraftvoll mit einer zarten Seele).
Wir leinen z. V. den kaltblütigen Locha-Philipp kennen:
Spot goht dr Locha-Philipp hoa',
Do sieht r, dr ist it alloa'
Ganz still goht oar hart neabat m hear
Dr Philipp, manstl), tat stärker laufa?
Dr merkt ganz guat: dear muaß it schnausa.
Dr Philipp, manst, 1) tat stärker laufa?
Dr de'kt: „Was goht mi dear do a?
Dear ka' mitgaoh', so lang r ma'" (mag).
Wir sehen das tiefsinnige alte Ehrt stlc in der Dämmerung in der Stube sitzen:
's ist zwischa Tag ond Dau'kel Ma' brennt s Liacht neit gar a':
's alt Christle fitz uf d Gautscha
Ond doßlat2) für es na'.
Zmol sait as zua seim Aiole 3)
Dees fällt m eabba-n ei':
„De'k ao, miar wei'dl) bald Geister!
Wo wei'd mr no ao sei ?"
1) meinst, 2) sinnieren, brüten, träumen. 3) Eva. 4) werden.
Mit Liebe und tiefem Heimweh erzählt der Dichter von seinem Mütterle, wie sie in dem armen Stüblein für ihre Kinder sorgte. Seinen Vater sah er nie, er starb vor der Geburt des Sohnes. Der Dichter beginnt eine Skizze über seinen Vater so: „Ein unbeschreibliches Gefühl der Wehmut beschleicht mich immer, wenn ich an meinen Vater denke.
Auch der Frühling und die Natur auf dem Heuberg läßt uns der Dichter sehen. Die Gebräuche und das ganze Dorflebe» werden uns mit lebhaften Farben geschildert. Unübertrefflich sind Gedichte wie "E dr Aearnt" oder „Voar m Heubat". - Seine glückliche Jugend erleben wir nach. — Der Inhalt des Albleut — Bändchens sind z. V. folgende Skizzen: Mein Sta- renhaus, Märzenschnecklein und Nacksträuße (Nack, ein Flurname), Bubenostern auf dem Heuberg, das Vüchle --- Bete« (-Konfirmation), auf dem Böllat, Heu- und Kohlraisle, des Ehraten Stüble, die Bruck, Oberländle und Unterländle (Ortsteile von Tieringen), der Schlößleweber.
Das überaus Seltene und Wertvolle an Kochs mundartlichem Inhalt: Jeder Gedanke ist echt volksmäßig, nicht der Dichter ersinnt den Gedanken, sondern viele Generationen haben an ihm gearbeitet und ihn weitergegegeben. und Koch hat ihn ausgeschrieben.
Ebenso ist seine Sprache, die Mundart, rein, echt, gesetzmäßiger als etwa die Schriftsprache und ein feines unantastbares Gebilde wie etwa ein Schneekristall, kein Gemisch.
Kochs Gedichte richten sich an das Herz, nicht an den Per stand; sie sind humorvoll, aber nicht spassig.
Größte Tragik in einem Gedichte wie:
Dr Frieder.
Wia s Frieders Weib älles glei so keit (verdrießt)!
Sait ear a Wöartle, geit as Streit.
Dear Ma' vrtrait dees Leaba-n it,
Dees treibt a zua-ma Herba Schritt.
Dr goht bei Naacht e s Härtle nuf
Ond he'kt se a-ma Fäahrle (Forche) us.
Se hao't a krocht am Marga früah.
O Jeram! Aells hät zsemma gschria! -
Lustiger sind die Kochschen Vierzeiler. Beispiel:
Dr Dees.
Ln Gedanka, sait dr Dees (Andreast.
Fahret d Beattelmanna Schees.
Ond no keit (fällt) r d Steaga' na
Ond bricht d Na's am Gländer a.
In Kochs Gedichten und Persönlichkeit und Heimat paarte sich das Strenge mit dem Zarten (nicht grob — nicht sentimental), und da gibt es ja bekanntlich einen guten Klang.
Was ist es. das in Kochs Lyrik lebt? Was stärkt uns, wenn wir sie lesen? Es ist seine Liebe und Freundschaft, mit der er alles in sich wirken läßt, mit der er alles betrachtet und sich darein einfühlt. Wer Kochs Vortrag besucht, hat gewiß Gewm» davon. Er wird auch die anders gearteten Gedichte kennen »er nen. von denen hier keine Proben abgedruckt sind.
Hermann Bitzer, Pfalzgrafenweiter
Seire 3 — !
telte die Br rigen Heinri Auge. Der ! und sah am iöfte sich di« Knabe befin Inwieweit ! noch nicht sc der Reichs-1
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