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Ragoider Tagblatt »Der Gesellschafter
Freitag, 1. März 1»LS.
Gemeinderatssitzung ein Taggeld gewährt werden. Dis Frage der Aufwandsentschädigung führte zu einer Aussprache und zeitigte mehrere Anträge. Ein Antrag Heymann (S.>, wonach den Gemeintseräten ein Taggeld gegeben werden müsse, wurde abgelehnt, dagegen ein soz. Eoentualantrag, wonach die Entschädigungen allen Mitgliedern des Gemeinderats gewährt werden müssen, denen durch die Teilnahme an den Sitzungen und sonstigen Dienst- oerrichtungen ein Lohn- oder Verdienstausfall erwächst, mit 37 gegen 25 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Zugestimmt wurde auch einer Entschließung, den Gemeinden nab-ezulegen, die Sitzungen des Gemeinderats, sowie seiner Abteilungen und Ausschüsse so zu legen, daß die Teilnahme an ihnen von den im Erwerbsleben stehenden Mt- gliedern möglichst ohne Berufsschädigung durchgtführt werden kann.
Art. 108 a handelt von den weiblichen Beamten. Ein demokratischer Antrag und ein Antrag des Zentrums verlangten wie für die Staatsbeamtinnen die Aufnahme einer Bestimmung, wonach den Beamtinnen auf Ansuchen «ine Abfindung zu gewähren ist, wenn sie infolge ihrer Berheirotung die Entlassung aus dem Dienst verlangen oder wenn ihnen wegen ihrer Verheiratung gekündigt wird. Die Abstimmung über diese Frage wurde bis zur dritten Lesung zurückgestellt, weil bis dahin das Schick- sal des Reichspersonalabbaugesetzes entschieden sein wird.
Bei Art. 113 ereignete sich, was große Heiterkeit hervorries. das Merkwürdige, daß ein soz. Antrag aus Wieder- herstellung der Regierungsvorlage gegen die Stimmen der Regierungsparteien angenommen wurde. Danach ist für die Anstellung des Gemeindepflegers nur die Vollendung des 23., nicht aber die Vollendung des 25. Lebensjahrs erforderlich. Bei Art. 121 wurde ein Antrag Heymann (S >. bei Berechnung der Gesamtdienstzeit nicht nur die in einer andern Gemeinde, sondern auch im Amt des Reichs, des Staats oder einer andern öffentlichen Körperschaft einzurechnen, mit 34 gegen 34 Stimmen, also mit Stimmengleichheit ab- gelehnl
Mrllemberg
Stuttgart. 28. Februar.
Todesfall. Hofkunsthändler Mar Schaller, der frühere Mitinhaber der Kunsthandlung Schalter in der Marien- krahe, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Er hat sich um das Turnen und Wandern, besonders aber auch um die Liebhaberphotographie große Berdienste erworben.
In Degerloch, wo er seit der Zuruhesetzung lebte, ist Pfarrer a. D. Martin Nestle im Alter von 75 Jahren gestorben. Er stammt aus dem bekannten Pfarrer- und Gelehrtengeschlecht und wurde am 11. Februar 1854 >n Stuttgart geboren. Seine erste Pfarrstelle trat er in Höchberg an. Nach 6 Jahren übernahm er 1888 die Pfarrei >n Buoch, 1895 zog er in Heimerdingen. 1901 in Kornwestheim auf. Don hier wurde er nach 8 Jahren treuer Gs- meindearbeit an die erste Pfarrstelle in Plieningen ernannt. ISIS trat er dann nach langem, reichem Dienst in den Ruhestand.
Karl Schurz-Feier. Das Deurjche Ausland-Jnstirur veranstaltete am Mittwoch obend im großen Saal des Hauses des Deutschtums zur Erinerung an die vor 100 Jahren erfolgte Geburt des großen deutsch-amerikanischen Politikers «ine Karl Schurz-Feier. Professor Dr. Camillo v. Klemz e- München, der lange Jahrzehnte in den Vereinigten Staaten
als Universilätsprofesior wirkte, zeichnete in seiner Rede die Bedeutung der deutschen Einwanderer für die Vereinigten Staaten und schilderte sodann das Lebenswerk von Karl Schurz als des größten Amerikaners deutscher Abstammung.
Ein Unverbesserlicher. Der 40jährige Dreher Gottlob Kurz von Kupserzell ist ein alter Bekannter des Zuchthauses in Ludwigsburg. Unmittelbar nach seinem letzten unfreiwilligen Ausenhalt brach er am 10. Oktober vorigen Jahres im Zuchthaus ein, stahl ein« Anzahl Korbwaren und stillte sie mit Obst, das er von den Bäumen des Zuchthaus
gartens schüttelte. Die Beute verkaufte er marktmäßig. Den Obstdiebstahl setzte er dann noch im Murrtal im Großen fort; zwei bis sieben Zentner waren öfters seine „Ernte", zu deren Fortschaffung er auch noch Leiterwagen stahl. Das Obst wurde auf dem Markt in Hall verkauft und Kurz hatte bei den guten Preisen des vorigen Herbstes recht ansehnliche Einnahmen. Schließlich ereilte ihn aber doch das Schicksal wieder. Da er „aus Not" gestohlen haben wollte, ließ ihn das Schöffengericht, den oftmals rückfälligen Dieb und E'n- brecher mit 1)s Jahren Gefängnis daoonkommen. Der Staatsanwalt hatte eine weit höhere Strafe beantragt.
Urteil im TUordprozeß Gölz. Nach dreitägiger Verhandlung hat das Slbwurgericht Augsburg den 45 Jahre alten Mechaniker Otto Götz von Cannstatt, der, wie berichtet, vor 9 Jahren wegen Mordes zum- Tode verurteilt, dann aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war. zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil des Volks- gericbts wurde aufgehoben. Götz wurde sofort aus der Haft entlassen, da der Angeklagte schon 0 Jahre im Zuchthaus war.
Aus dem Lande
Hohenheim, 28. Febr. Nah beben. Am Mittwoch abends 6 Ud-r 21 Minuten 16 Sekunden wurde von den Instrumenten der Erdbebenwarte der erste Einsatz eines ziemlich starken Nahbebens ausgezeichnet. Etwa 20 Sekunden nachher erfolgte der Hauptstoß. Die berechnete Herdentfernung beträgt rund 150 Km. Eine direkte Meldung aus Friedrichshafen bestätigt, daß am Schweizer Boden- seeufer und in Friedrichshafen selbst das Erdbeben verspürt worden sei. Nachts darauf wurde um 2 Uhr 45 Minuten
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j wieder ein leichter Erdstoß ausgezeichnet. Wahrscheinlich . ging die Bebenweve von demselben Herd aus.
Reutlingen, 28. Febr. Ehrenvolle Berufung. Wie die Handelskammer Reutlingen mitteilt, ist ihr bisheriger wissenschaftlicher Hilfsarbeiter Dr. jur. Gerhard Erd mann mit Wirkung vom 1. April d. I. in den wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Industrie- und Haw- delstags in Berlin berufen worden.
n28. Februar. Der Hohentwiel als schlummernder Vulkan. An der Ostseite des Bergs unterhalb der Stelle, an der im November 1927 die große» Stecnabstürze erfolgten. befinden sich einige Felsspalten und Locher, aus denen warme Dämpfe emporquellen und eine Warmemessung hat das erstaunliche Resultat ergeben daß m den Spalten, d. h. am Ausgang der Spalten. 8 Grad Warme, etwa einen Meter davon entfernt 1k Grad Kalk festgestellt wurden, eine Tatsache, die bis jetzt noch nie in Erscheinung getreten ist. Außerdem ist die nähere Umgebung schneelos. Gras, Moos, Farnkraut, Efeu usw. beleben die Eingänge und Löcher, aus denen ständig ein Hauch entströmt der die Umgebung der Spalten in Wolken und Dampf hüllt' Auffallend ist. daß diese Stellen weder von Wild noch von Vögeln angenommen werden, was bei der herrschenden Kälte Loch natürlich wäre. Es liegt die Vermutung nahe, daß die erwähnten abgestürzten Gesteinsmassen nickt durch Witte- rungsoerhältnisse, sondern durch innere vulkanische Gewalt in Bewegung gesetzt werden.
Heilbronn, 28. Febr. Landtagsbesuch. Gestern nachmittag 3.18 Uhr trafen das gesamte württ. Staaksmini- sterium mit dem Staalspräsidenen Dr. Bolzan der Spitze, 40 Abgeordneten des Landtags und Vertreter der Presse aus dem hiesigen Bahnhof ein Zur Begrüßung hatte sich Landrat Ehemann und seitens der Stadtverwaltung in Vertretung des noch erkrankten Oberbürgermeisters Beutinger der Gemeinderat Mulle mit weiteren Mitgliedern des Gemeinderats und Spitzen der Behörden eingefunden. 3a Autos begaben sich die Herren nach der M i l ch z e n t r a l 1, wo sie von Schlachthofdirektor Dr. Feeser begrüßt wurden- Nach der Besichtigung begab sich der Finanzausschuß des Landtags nach den Blindenwerkstätlen- Dort fetzte sich der Vorsteher des württ. Blindenvereins, Präsident v on Nickel, für einen fortlaufenden Staatsbeitrag zu den Blivdenwerkstäfien nn?, für die Anststlnna eines Landes-
Der Eisgang
Stuttgart. 28. Febr. Der Eisgang auf dem Neckar bat sich als gefährlicher erwiesen, als erwartet wurde. Der Pegelstand hat sich um einen Meter erhöht. Die eiserne Materialbrücke beim Eisenbahnoiodukt wurde eingerissen. Unterhalb der Wilhelmsbrücke wurde ein Löffelbagger durch Eisblöcke schwer beschädigt. Ueberhaupt dürften die Neckarkanalbauarbeiten schweren Schaden durch den Eisgang erlitten haben. Am Untertürkheimer Wehr konnten die Wehrstützen noch rechtzeitig gehoben werden. Im Laufe des gestrigen Nachmittags gelangten zwei starke Eisfelder an Las Wehr. Der Eisgang war dort recht gefährlich und zahlreiche Beamte, darunter Polizeipräsident Klaiber fanden sich ein. Oberbaurat Reuß leitete die Arbeiten. D e Eis- masten kamen auf ihrem Weg nur bis zur Daimlerbrücke, wo die Eisdecke noch fast vollkommen vorhanden ist. Der Eisgang bringt eine gründliche Reinigung des Neckars mit sich, da der Fluß von Grund auf ausgewühlt wird.
Am Donnerstag morgen wurden in Stuttgart wieder 10 Grad Kälte gemessen.
Sulz a. R., 28. Febr. Eisgang. Als am Dienstag der Hochwassernachrichtendienst das baldige Eintreffen großer Eismengen aus den Wehrwagen von Epsendorf und Talhausen angezeigt hatte, wurde das neue Wehr der Buntweberei versenkt: der damit geschaffene reißende Abfluß der Wassermengen und die rasche Absenkung des Wasserspiegels in der Wehrwage brachte die ungeheure Eisdecke zum Bersten und in lanakome. dann immer rascher werdende Beweauna.
so daß das'ganze Eis vom Eul-er Neckar, mindestens 10 (M Kubikmeter, obne irgendwelchen Sckaden cmgerichtet zu haben, das Wehr passierte. Damit hat sich dieses Wehr vorzüglich bewährt.
Altoberndorf. 28. Febr. Eine Brücke vom Eis weggerissen. Die alte Holzbrücke, die beim zweite« Bahnwärterhaus von der Altoberndorfer Straße den Verkehr nach Hartbausen und Lichtenegg vermittelte, ist nachts ein Opfer des Eisgangs geworden. Der Verkehr ist deshs'b gesperrt und muß über Epsendorf und die neue Straße umgeleitet werden.
Baustellen OA. Loupheim. 28. Febr. Eis- und W a s s e r n o t. Das Tauwetter brachte eine Unmenge Wasser, so daß die im Gewand „Betzenmahd" und „Obere Wiese" gelegenen Grundstücke unter Wasser gesetzt wurden. Die am "Bach wohnenden Einwohner mußten ihre vor de» Häusern lagernden Holzbeigen in Sicherheit bringen. Die mittlere Orlsbrücke, die vor einigen Jabren in Cementbetin neu ausgeführt wurde, zeigte in der Mitte zwei Risse, so daß die eisernen Geländer obmontiert werden mußten. Eissprengungen wurden den ganzen Tag fortgesetzt.
Rißttsse« OA. Ehingen, 28. Febr. Ueberschwrm- mnng. Durch den starken Eisgang der Riß stauten sich on den Brücken im Ort die Massermassen derart, daß der Fluß über die User getreten ist. Mehr denn einen halben Meter steht des Wasser auf der Straße, deren anliegende Woknräume unter Wasser gesetzt sind.
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(«5 Fortsetzung.)
Eines Tages sah der Geheimral sie in Tränen.
„Kind. KtNdl Was Hai das zu bedeuten?" fragte er bekümmert.
„Das Warten!" gestand sie verzweifelt. „Es quält mich und »imnu mir alle Hofjnung. Ich denke, dem Glücke io nahe zu iem, und dann kommt s nur vor. als sollte cch's nie erreichen."
„Nur noch ein ganz klein wenig Geduld." sagte der alte Herr gütig lächelnd. „Morgen ist die Aufführung der Oper. Sie wlssen. wie lehr Heyden mit Roten befreundet ist. Er will den Tnumpb des Freundes erleben, ehe er de« Triumph seines Herzens erlebt."
Da zog die Hoffnung wieder m ihrem Herzen ein.
» *
O
Hauptprobe zur Oper.
Willmar iaß an der Seite des Komponisten in der Loge. De- Werk beglückte ihn abermals, und er war des durchschlagenden Erfolges gewiß.
Dalbade lang den König Olaf. Die Rolle lag ihm lehr gm, aber tm zweiten Akt, wo die hohe Lage dominierte, mußte der Sänger sich anstrengen.
Mara war leine Partnerin.
Heyden fand, daß ihr Gesang heute müder klang als Ivnsl. Das Warme in der Stimme» da» chn sonst unmer entzückt hatte, vermißte er bitter.
Das Orchester musizierte glänzend. Der Generalmusikdirektor. der an der Oper lchier einen Narren gefressen harte — wie sich Dalbade ausdrückte — holte alle Schönheiten der Partitur heraus, und die Musiker gingen willig mit. Lange hatten sie kein lo musikfrohe» Werk gespielt.
Dalbade bemerkte während der Hauptprobe plötzlich Heyden, der neben dem Komponisten laß.
Ein böler Zug erschien auf seinem Antlitz, und nach der Probe fragte er den Regisseur: „Ist Heyden mit dem Kam- »onisten besreundet?"
Doktor Beltmonn bejahte. „Sie sind da«, was man gute Freund« nennt. Heyden hat durchgejetzt, daß da» Werk an
s der Staatsoper angenommen wurde. Er hängt mit allen Fibern an dem Werke, beinahe mehr als der Komponist, der einen leidenden Eindruck macht."
»So. iol Herrn Heyden liegt also viel an dem Werk?"
! „Ja. ich weiß es von dem Komponisten selber, daß er tat- ! kräftig mitgeschasft hat. Rosen sagte, er habe es nur Heyden zu verdanken, daß seine Oper io geworden lei. Ist es drum i nicht natürlich, daß Heyden das Werk halb als sein Geistes- j kind ansieht, daß er sich um es sorgt?"
! „Natürlich, das ist verständlich," entgegnete Dalbade sehr > liebenswürdig.
Als er nach seiner Garderobe schritt, lächelte er leise vor sich hin Teuflische Freude war in ihm.
Endlich . . . endlich konnte er Heyden einmal heimzahken. dafür, daß er ihn einst von der Höhe seines Ruhmes gestürzt hatte.
Und er wollte es. er. der Dalbade, der heute als Tenor wieder Weltruhm hatte.
Die Staatsoper war zur Premiere ausverkauft.
Heyden saß zusammen mit Rosen, dem Intendanten und dessen Gattin in der Direktionsloge.
Epranger hatte die gegenüberliegende Loge reservieren lasten und in ihr mit seiner Gattin. Miß Astor und seinem Schwiegersohn Platz genommen- Renate war ihre» Zustandes wegen zu Hause geblieben.
Heydens Augen grüßten hinüber und blieben an MMy Astors Antlitz, daß ihm lieblicker denn )« erschien, hasten.
Dankbar erwiderte sie den Blick.
Der Gong ertönte. Dunkel breitete sich im Raume aus, und die Ouvertüre begann.
Sie war so melodiös, daß das Publikum aufhorchte.
Als König Olafs Lied, das ichönfte Stück der Oper, in der Ouvertüre auftauchte, steigerte sich die Anteilnahme des Publikums so stark, daß es nach Beendigung d«r Ouvertüre begeistert applaudierte.
Heyden drückte Rosen stumm die Hand.
Der erste Akt begann.
Nach wie vor gab das Orchester sein Bestes, die Sänger vnd Sängerinnen wetteiferten miteinander, bis . . . Dalbade als König Olaf auftrat.
Schon nach den ersten Takten, die Dalbade sang, verfinsterte sich Heydens Gesicht, und tiefer Schrecken breitete sich auf des Komponisten Antlitz aus.
Dalbade sang schlecht. Er gab sich nicht die- geringste Mühe, aus seiner Partie etwas herauszuhoten Er sang teü-
weise falsch, setzte verkehrt ein. so daß das Orchester, wen» es der Generalmusikdirektor nicht fest in der Hand gehabt hätte, irre geworden wäre. Die Spieler auf der Bühne wurden verwirrt. Nichts klappte mehr. Es klang stellenweise fürchterlich.
Das Publikum lauschte befremdet. Die Ouvertüre hatte alles erhoffen lassen, und jetzt enttäuschte der erste Akt l» stark
Rosen sah Heyden entsetzt an. Der hatte begriffen, daß Dalbade alles tat. damit die Oper einen Mißerfolg erlitt. Wollte er sich an ihm rächen, der Lump?
Der Vorhang siet. Nur wenige Hände regten sich zu» Applaus.
Als das Licht aufflammte, sah Heyden in das fassungslose Gesicht des Intendanten.
„Ich verstehe nickt!" iagte Stnckbaur bestürzt. „Herr Dat» bade singt lo schlecht, wie ich ihn noch nie hörte. Gestern be» der Hauptprobe klang der Akt ganz anders.
„Aber ich verstehe, Herr Geheimrat. Dieser Schuft will flck an mir rächen, drum wirst er die Oper um. Das soll ih« nicht gelingen!"
Willmar stand heftig auf und stürzte aus der Loge.
Er lies hinüber zu Miß Astor.
Als er in Sprangers Loge alle begrüßt hatte, bat er Mlß Astor, ihm einige Augenblicke Gehör zu schenk«»
Sie folgte ihm sofort aus der Loge«
Als sie sich dann aegenüberstanden. nahm er ihre Hände und loh ihr in die Augen.
Ganz unvermittelt erreS and blaß, kragte er sie: „Miß Astor, wollen Sie meine Frau werden? Ich habe Sie sehr lieb!"
Alles Blut drang ihr zum Herzen.
Sie wunderte sich nicht über die Plötzlichkeit der Werbung- Sie fühlte nur glücklich, daß sie geliebt wurde von dem Manne, den sie mit allen Fasern begehrt»
Sie sprach kein Ja und kein Nein. Aber ihre Auge» strahlten ihn jo hingebungsvoll an, daß er der Worte nicht bedurfte.
Da riß er sie an sich und küßte sie heiß.
„Du." flüsterte er bebend, „du hast mich lieb gehabt und Nebst mich noch heute, du willst meinen Weg mit mir gehen. Du. Süße, du. wie soll ich dir danken? Dir will ich leben, wie du mir lebst. Immer, liebe, süße Milly!
Sie war wie aufgelöst Alles um sie versank bei seine» Nedeglühenden, zärtlichen Worten. ,
Er löste sich aus der Umarmung und faßte ihr« beide» Hände.
(Fortsetzung folgt.)