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Nagolder Lagblatr »Der Seselljchafter"

Donnerstag» L8. Februar 1S2L

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Schultheiß oder Bürgermeister?

Will. LMM

Der Schultheiß siegt

Stuttgart. 27. Februar.

8m Landtag wurde gestern nachmittag die Beratung der Gemeindeordnung, bei ben den Ortsvorsteher be­treffenden Artikeln 80 ff. fortgesetzt. Bei Act. 80 (Art der Bestellung des Ortsvorstehers) wurde sm kommunistischer Antrag, sie Amtszeit des Orksvorstehers auf 6 Jahre festzu- fttzen, abgelehnt. Ein Antrag Rath (D.V.), Küchle (Ztr.) und Bausch (C.V.D.), wonach die Amtsdaurr des Orrs- oorflei-ers im Falle seiner Wiederwahl nicht 10, sondern 15 Aahre betragen soll, wurde mit 40 gegen 33 Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten angenom­men. Außerdem wurde ein Antrag Rath <DV.) mit 48 -egen 24 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten angenommen, demzufolge dem wiedergewählten Ortsvorsteher «in Recht auf die bisherigen Anstellungsbedingungen zusteht. In -er Aussprache wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Stellung des Ortsvorstehers, der in erster Linie die StaatsautoritSt zu vertreten hat, im Interesse von Staat und Gemeinde zu sichern. Mehrfach wurde aber ausgespro­chen, daß sich die Lebensiänglichkeit der Ortsvorsteher nicht mehr wiederherstellen lasse und daß man auch an der in Württemberg herkömmlichen Wahl des Ortsvorstehers durch di« Bürgerschaft festhalten müsse.

Bon besonderer Wichtigkeit war dann Art. 90. der die Amtsbezeichnung der Ortsvorsteher regelt. Hiezu beantragte der Ausschuß den T'tel Oberbürgermei st er für Gemeinden mit mehr als 20 000 und den Titel Bürger- me ister für die übrigen Stadt- und Landgemeinden, wäh­rend der Regierungsentwurs noch am Stadtschult­heißen und Schultheißen festgehalten hatte. Die Aussprache ließ den alten Streit in dieser schon viel erörter­ten Frage wieder mifeben. Abg- Dr. Schermann (Z.) trat für die Beibehaltung des Schultheißen ein und wehrte sich dagegen, alte schwäbische Eigenart einer öden Meick>- macherei und der Mode zum Opfer zu bringen. Abg. Rath (D-V.) erklärte sich für den Bürgermeister, weil dieser Titel zum Ausdruck bringe, daß der Ortsvorsteher seine Macht von der Bürgerschaft habe. Der Schultheiß sei überfällig und gehöre in ein Altertumsmuseum. Staatspräsident Dr. Bolz: Politische Absichten lagen der Regierung fern, als sie den Titel Schultheiß vorschlug. Was der Schultheiß be­deutet. weiß jedermann in Schwaben Man muß nicht, einer allgemeinen Mode folgend, alles gleichmachsn Bedauerlich ist schon, daß der Titel Oberamtmann gefallen ist. Er mußte fallen, nachdem der Amtmanntitel von der mittleren Beamtenschaft angestrebt wurde. Ein sachliches Bedürfnis, den Schultheiß fallen zu lassen, bestellt nicht. Es wäre kein schlechtes Zeugnis für den Württ. Landtag, wenn er aus Geschmacks- und Gefühlsrückflchten heraus den Titel Schult­heiß beibehielte. Abg. Fischer (Dem.): Es besteht kein Anlaß, den Titel Schultheiß fallen zu lassen. Man sollte es

beim alten belassen. Bürgermeister ein.

Abg. Mößner (S-) tritt lür den

Nach Artikel 92 kann der Ortsvorsteher einen Beschluß deS Gemeinderats, wenn dieser für die Gemeinde von nach­teiligen Folgen sein kann, beanstanden und innerhalb zweier Wochen einen erneuten Beschluß herbeisühcen. Sozialistische und kommunistische Anträge auf Streichung dieser Bestimmung wurden abgelehnt. Dann folgte die Ab­stimmung darüber^ ob der S ch u l t h e i ß dem Land Würt­temberg erkalten bleiben oder durck den Bürger meist et

ersetzt werden soll. Ein Antrag Pollich (Z?> aus Wieder­herstellung der Regierungsvorlage, d. h. auf Beibehal­tung des Schultheißentitels wurde mit 34 Stim­men der Rechten, des Zentrums und der Demokratie gegen 30 Stimmen der übrigen Parteien bei l Stimmenthaltung (Küchle) angenommen.

Sodann wurden noch einige Bestimmungen übe- die Ge­meindebeamten beraten. Dabei trat bes.ilMers Staatspräsi­dent. Dr. Bolz einem Antrag Heymann (S.) entgegen, der den Aufgabenkreis der technischen Beamten besonders ge­regelt wissen wollte. Eine Aussprache gab es »och hinsicht­lich der A m t s b e z e i ch n u n g d er Gemeindebeam- t e n. Hiezu erklärte Staatspräsident Dr. Bo l z. daß die Re­gierung die Gemeinden in keiner Weise hindere, ihren mitt­leren Beamten einen Wirkungskreis und dementsprechende Titel und Bezahlung zu geben, die sonst nur höheren Be­amten zukommen. Man ging dann noch zum 7. Abschnitt (Rechtsverhältnisse der Gemeinderatsmitglieder und Ge­meindebeamten) über, worauf nach kurzer Aussprache um 12 Uhr abgebrochen wurde, da der Landtag sich bereits um X2 Uhr nach Heiibronn zur Besichtigung verschiedener städt. Einrichtungen begibt. Nächste Sitzung Donnerstag vor­mittag.

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Eingaben an den Landiag. In der Zeit vom 18. Januar bis 14. Februar sind an den Landtag 43 Eingaben gerichtet worden. Ihre Gesamtzahl hak damit 289 erreicht. Besonders zu erwähnen ist eine Eingabe des Borstands der Studenten­schaft der Technischen Hochschule zur Verlegung der Techn. Hochschule. Zahlreiche Eingaben von Teilgemeinden beziehen sich aus die Gemsindeordnung. Eine Eingabe der Boiks- rechksparlei betrifft die endgültige Feststellung der Rcvara- tionsverpflichtungen. Der Württ. Lehrerverein und der Kalh. Lehrervereln wünschen die Gewährung staatlicher Bau- darlehen an Lehrer.

Die lebensgefährliche Strecke NagoldAltenfleiq. Ans die Kleine Anfrage der Abg. Dinglcr und Dr. Häcker hat die Regierung geantworkek: Daß die Schmalspurbahn NagoldAllensteig von der Staatsstraße wegverlegt wird, kann nach den bereits gepflogenen Verhandlungen zur Zeit nicht in Aussicht genommen werden. Die staatliche Straßen- vciuverwaltung erstrebt den Umbau der Staatsstraße im Nahmen der übrigen notwendigen Umbauten an Staats­straßen. Wann er ansgesührt werden kann, hängt von der

Gestaltung der Finanzlage ab.

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Stuttgart, 27. Febr. Inlandseler statt Aus­lands« i er. Von dem Abg. Dr. Strobel und den übrigen Mitgliedern des Bauernbunds und der Bürger­partei ist an da? württ. Staatsministerium folgende Kleine Anfrage gerichtet worden: Mit Unterstützung des Reichs soll auch in Württemberg der Eierabsatz in neue Bahnen ge­lenkt werden, wobei insbesondere durch Genossenschaften für eine gleichmäßige Belieferung mit frischer und guter Ware gesorgt wird. Diese Bestrebungen finden in den st a atlichen und sonstigen öffentlichenAn st alten nicht überall die nötige Unterstützung, vielmehr gehen immer noch ungeheure Geldsummen für ausländische Eier ins Ausland, die der heimischen, schwer ringenden Land­wirtschaft unnützsrweise verloren gehen. Ist das Siaats- ministerium bereit, die staatlichen Anstalten anzuweiien, illren Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten in erster Linie aus der Erzeugung des eigenen Landes zu decken?

rönne. Solche Denkschriften wurden auch früher versaßt und trotzdem herrschte 43 Jahre lang Frieden. Eine solche Denk« Ichrist enthält aber wertvolles Material und deshalb >st ihre Auslieferung an das Ausland offener Landesoer- rat. An unserer Ostgrenze stehen fünf polnische Armeekorps, wir haben dort nur ein Infanterieregi­ment und zwei Kavallerieregimenter. Es ist Pflicht ledcs vaterlandsliebenden Mannes. Verdächtigungen, die ihm zu Ohren kommen, an die zuständige Stelle weiterzuleiten. Es (st unerhört, wenn derVorwärts", das Blatt des Abg. Stampfer, diese einfache Pflicht alsSchurkenstreich" be­zeichnet. Dem Reichskanster Müller kann man Gcraolinig- leit nicht zugestehen: als Parteimann hat er die Vorlage über den Panzerkreuzer abgelehnt, die er selbst eingedrückt hat. Die geringen vorhandenen Rüstungsmöglichkeiten Deutschlands müssen 'ausgenutzt werden. Eine Schrist von Levi und Genossen über die Wehrmacht sagt, daß es kür die Arbeiter kein Vaterland gebe und daß ein Krieg mit revo­lutionären Mitteln bekämpft werden müsse. Dasrepublika­nische Wehrprogramm" der Sozialdemokratie macht sich diese Grundsätze zu eigen. Ist der Reichskanzler zur Be­kämpfung dieser Widerstände bereit?

Abg. Brüninghaus (D-Bp.): In Polen spricht man offen von dem Krieg gegen Deutschland. Sollen wir uns da nicht bedroht fühlen? Es war geradezu die Pflicht des Wehrministers, zu prüfen, wie diese Gefahr abzuwenden ist. Wer empfiehlt, daß wir mit unserer Wehrmacht hinab­gehen unter das, was uns das Friedensdiktat gelassen hak. versündigt sich an unserem Volk.

Bon den Kommunisten sind Mißkrauensankräge gegen das Gesamkkabinett und den Reichswehrminister An­gegangen.

Dem Büro deS preußischen Landtags liegen, lautGer­mania" zur Zeit rund 40 Anträge der Staatsanwaltschaften vor, die eine Aufhebung der Immunität der völkischen Ab­geordnete« wegen Beleidigungsprozessen verlangen.

R eveste Nachrichten

Rücktritt Schätzet-?

Berlin, 27. Febr. Die Fraktion der Bayerischen BolkS- partei ist durch die Annahme der Biersteuererhöhung und der Kürzung der Reichsüberweisungen an die Länder und Ge­meinden durch den Ausschuß des Reichsrats peinlich überrascht. Sollte diese Hilferdingsche Vorlage auch vom Plenum des Reichsrats angenommen werden, so ist mit dem Rücktritt des ReichsverkehrS- und Postminiskers Schätzet »nd dem Allstreten der Bayerischen Bolkspartei aus der Reglerungsoereinigung zu rechnen.

Verurteilter Spion

Leipzig, 27. Febr. Das Reichsgericht verurteilte den Ingenieur Herbert Hertling wegen Spionage für Palen zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. 6000 Mark Spionage­gelder wurden für verfallen erklärt.

Abblendungsversuche in der Minderheitenfrage

Genf, 27. Febr. Der von Deutschland im kerbunds- rak Angebrachte Antrag, die Minderheitenfrage auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen, sowie die Beschwerden der deutschen Minderheit in Ostoberschle- sien verursachen bei den Verbandsmächten immer größeres Anbehagen, besonders, nachdem nun auch der kanadische Senator Dandurand beim Völkerbund eine Denkschrift über die Minderheitenfrage eingereicht hat. die aus eine scharfe Verurteilung des bisherigen Gehenlasssns bes Rats hinausläust. Der Warschauer Mitarbeiter derNeuen Züricher Zeitung" berichtet, es sei der Entente gelungen, die deutsche Reichs- und die polnische Regierung zu bestimmen, daß sie von einer ausführlichen Behandlung der Minder­heitenfrage in der Oeffentlichkeit absehen und statt dessen in eine Behandlung der Angelegenheit in der Stille einer Kommiffionsberatung einwilligen. Es sei ein offenes Ge­heimnis, daß auch auf Dandurand jeder Druck ausgeübk werde, um ihn von einem Vorstoß abzuhalten. Ferner sei es offenkundig, daß jede Art von Herausforderung gegenüber Deutschland (z. B. die rechtswidrige Verhaftung von Ulitz in Oberschlesien) ausgeübt werde, um die allgemeine Minderheitenfrage lediglich als eine» deutsch-polnischen Streit hinzustellen.

Neue Kämpfe in Afghanistan

Moskau, 27. Febr. Nach einer Meldung aus Termez haben bei Maidan 30 Kilometer von Kabul, Kämpfe zwischen den vorrückenden Truppen Aman Allahs und den Kngiokan- truppen begonnen. In Kabul werden Flugblätter verbrei­tet, daß d man Allah sich in Gazni befindet. Die Stadt Maidan ist von Truppen Aman Allahs besetzt.

Mrtlembers

Stuttgart, 27. Februar.

80. Geburtstag. Am Mittwoch konnte Oberbaurat i. R Be igele, bis 1919 Borstand der Eisenbahnbauinspektior Stuttgart, in voller körperlicher und geistiger Frische seiner 80. Geburtstag feiern.

klageu beim Staatsgerichtshof. Der Staatsgerichrsho für das Deutsche Reich in Leipzig hat auf den 22. März süi den Nachmittag und Vormittag des folgenden Tags B« schiußberatungen in Wahlrechtssachen vorgesehen Die erste gilt der Klage der württ. Volksrechtspartei, sowü der Nationalsozialisten gegen das Land Württemberg

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Das amtliche Fernsprechbuch für den Oberpostdirektions- ! bezirk Stuttgart wird nach dem Teilnehmsrstand vom 1 Mm dieses Jahres neu aufgelegt. In die neue Auslage werden dr« bis zum 30. April angcmeldeten Hauptanschlüsse ausgenom­men. Anträge auf Äenderung bestehender Eintragungen können in der Neuauflage nur dann berücksichtigt werden, wenn sie spätestens am 31. März dieses Jahres bei der zu- ständigen Fernsprechoermittlungsste'Ie voriicgen.

Die Entlohnung der württembergischen Landarbeiter. I,, einer gemeinsamen Sitzung am 26. Februar 1929 stellten die Fachausschüsse des Deutschen Landarbeiterverbands und üe^ Zentralverbands der Landarbeiter folgende Lohnforderun­gen auf: Für einen landw. Arbeitnehmer über 20 Jahre:

1. Taglöhner in der Stunde (ohne Verpflegung) 5055. mit Verpflegung 3035 -Pfennig: 2. Taglöhnerinnen in der Stunde 3540 bezw. 2428, 3. Melker in der Woche 4» bis 42 bezw. 2022 Mark: 4. Knechte in der Woche 3235 Mark bezw. 1418 Mark: 5. Mägde im Monat (mit Ver­pflegung) 4555 Mark. Arbeitnehmer von 1829 Jahren erhalten 90 Proz., von 1618 Jahren 80 Proz., von 14 bis 16 Jahren 60 Prozent. Für die Zeit der Ernte eine wei­tere Zulage von 35 Pfennig die Stunde bezw. 23 Mark die Woche. Gespannführer (Knechte, die Pferde füttern und putzen) sollen eine Zulage von 1.502 Mark in der Woche erhalten.

Krastwagendienst bei Hochwassergefahr. Ätoch den oüßer- gen ähnlich starken Schneesällen u:-d dein anhaltenden Axost muß damit gerechnet werden. ? ß die Hochwassergefahr im kommenden Frühling besonders groß sein wirk Zum etwaigen Abtransport von Personen und Gütern werden bei dieser Gelegenheit besonders zahlreiche Personen- und Lastkraftwagen benötigt werden. Der Automobilklub von Deutschland hat daher seine gesamte, über das ganze Reich verbreitete Organisation in den Dienst der Kara- strophenabi. .hr gestellt und seine. Bezirke ausgesordert nuch ihrerseits die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um ( im Fall der Ueberschwemmungsgefahr mit Behörden und Verbänden Zusammenarbeiten zu können.

Cannstatt. 27. Febr. Ein 1 0000 0 M u r K-G «Vinn- Los Rr. 280 024 in der Preußisch-Süddeutschen Klassen- lotterie mit einem Gewinn von 100 000 Mark ist in Cann­statt verkauft worden.

Aus dem Nkrnde

Eßlingen, 27. Febr. Der Neckar führt Hoch­wasser. Seit Dienstag ist der Neckar andauernd gestiegene bei Obereßüngen ist er über die Ufer getreten. Bon Altbach ab hat sich das Eis schon gestern in Bewegung gesetzt, es Ist teilweise über das Wehr bei der Schrvertmühic gestürzt, und hat sich unter mächtigem Getöse in großen Plätten bis in die Nähe des Kraftwerks vorgeschoben. Der Steg der Firm« Haug u. Cie. konnte dem Anprall nicht standhaltcn, seine Balken wurden wie Streichhölzer geknickt, er wurde aiatl abrasiert. Der städt. Steg gegenüber den Sporrpüitzen^war die ganze Nacht über bewacht, er soll nötigenfalls gesprengt ! werden, wie auch die ausgestauten Tismas'en gesprengt ! werden. Die städtische Holzbrucke mußte he»t-' vormittag ge­sprengt werden. Der Verkehr über dm Neckar ist deshalb nur noch über den Alicensteu möglich

Onstmettingen OA. Balingen, 27- Febr. Die Zeit heilt Wunden. Infolge der grimmigen Kälte wurde ein Kastanienbaum auf dem Friedhof von der Gabelung der Aeste an bis zum Erdboden zerrissen, so daß man stellen­weise eine Manneshand einschieben konnte. Seit wieder wärmeres Wetter einqekreten ist. hat sich der Riß beinahe völlig wieder geschlossen, so daß vermutlich lediglich eine Narbe Zurückbleiben wird.

Alm. 27. Febr. Jugendlicher Erpresser. In Ulm erhielt ein Großindustrieller zwei Briefe, in denen er nick Erschießen bedroht wurde, falls er nicht an einer bestimm­ten Stelle 200 000 Mark nieder'ege. Die Polizei wurde verständigt und es verkleideten sich einige Beamten. Einer trug den Pelzmantel des Industriellen und wurde auch durch den jugendlichen Verbrecher, der ihm mit einem Revolver und einer Tüte Pfeffer enkgegenkrat, für diesen gehalten.

Bei der Verhaftung stellte es sich heraus, daß es sich um einen 20 Jahre alten, bei einer hiesigen Firma beschäskgken ! Kaufmann bandelte.

Friedrichshofen, 27. Febr. Todesfall. Im Kranken- I Haus Friedrichshafen starb an den Folgen einer heim­tückischen Krankheit, der der Besatzung desGraf Zeppelin" angehörige 37 I. a. Ingenieur Walker Scherz, gebürtig aus Fretzdorf (Ostpriegnitz). Scherz hat teils als Steuer­mann, teils als Navigator zahlreiche Flüge mitgemackk.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 28. Februar 19M.

Das Gleiche läßt uns in Ruhe; aber der Wider­spruch ist es. der uns produktiv macht.

Ioh. Peter Eckermann. Gespräch mit Goethe

Dienstnachrichten.

Der Staatspräsident hat das Forstamt Dankoltsweiler dem Oberförster Kimpfler in Baiersbronn übertrage»

Achtung! Hier Welle »Winter-

Die Wetterpropheten haben dieses Jahr sehr oft rechr. auch dieses Mal ist die von Norddeutschland gemeldete neue Frostwelle entgegen aller menschlichen Gefühlsmäßig- - keit eingetrofsen. Nach Tagen warmen Vorfrühlings- > wetters, in denen schon Mensch und Tier neuem Werde» freudig zujubelte, trat gestern morgen zuerst leiser, dann äußerst starker Schneefall ein. Innerhalb ganz kurzer Zeit war die Erde wieder mit ihrem glitzernden Silberbett zu, gedeckt und die Vöglein, die schon der menschlichen Für­sorge untreu geworden waren, kamen wiederum an die Futterstellen geflattert. Das Schneetreiben war äußerst ! heftig wie kaum einmal in diesem Jahr. In der Nacht setzte dazu neuer Frost ein: das Thermometer hatte einen i Tiefstand von 11 Grad unter Null.

Durch das Anziehen der Temperatur ist der Wasser­stand von Nagold und Waldach nach einem Ansteigen in den Tagen der Schneeschmelze wieder etwas zurückgegan­gen. Die Waldach ist schon seit einiger Zeit in ihrem un­teren Lauf völlig eisfrei, wogegen dies bei der Nagold erst von dem Zusammenfluß mit der Waldach ab der Fall ist. Auch dieser Teil wäre noch völlig zu, wenn das Nagolder Elektrizitätswerk nicht durch öfteres Heben und Senken