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Nr. 7

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

deeungen der Verbündeten und dem, was die Deutschen frei- wilkg anzunehmen bereit sind, zu groß sei, um freundschaft­lich uberbrückt zu werden, werde Deutschland seine Un­terschrift verweigern. Dann werde man zu dem durch den Dawesplan geschaffenen Zustand zurückkommen. Der Korrespondent könne auf Grund von durchaus ernst­haften Auskünfte» bestätigen, daß die deutsche Regierung die dauernde Durchführung der vom Dawesplan vorgesehe­nen Lieferungen nicht als möglich ansehe und im gegen­wärtigen Augenblick esablehnen werde, Verpflichtungen nachzukommen, die von ihr für undurchführbar gehalten würden.

Strafnachlaß für den Superintendenten der Reformierte« Kirche in Polen

Warschau, 8. Jan. Der Superintendent der eoangelisch- reformierten Kirche in Polen, Jastrzebski, wurde von dem Bezirksgericht in Wilna zu 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt, weil er die Ehe eines katholischen Priesters mit einer Katholikin eingesegnet hatte. Auf Grund der Amnestie wur­den ihm 3 Monate Strafe erlaffen, während der Strafvoll­zug der restlichen 3 Monate auf 5 Jahre ausgesetzt wurde. Der Angeklagte wurde außerdem noch zu 3 Monaten Ge­fängnis verurteilt, weil er in den Akten nicht verzeichnet hatte, daß es sich bei der Eheschließung um einen katholischen Priester handelte. Auch diese drei Monate wurden ihm auf Grund der Amnestie erlaffen.

Deutscher S ch l o s s e r m e i st e r t a g: 8. Juni bis 1. -Juli: Fachausstellung des Württ. Flaschner-, Jnstallateur- und Schloffermeisterverbands: 14. bis 18. Juni: General­versammlung des Reichsverbands der Rheinländer (Sitz Berlin): 10. bis 12. Juli: Besuch von 750 amerikani­schen homöopathischen Aerzten: Mitte Juli bis Mitte No­vember: Möbelausstellung des Schreinermeisterver­bands für Württemberg und Hohenzollern: 7. bis 11. August: Tagung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft: August: Tagung des Reichsoerbands Deutscher Lichtspiel- theaterbefitzer: 15. bis 18. September: S ü d d. Textil- und Bekleidungsmesse: 15. September: 3. Gau - wertungsfahrt des ADAC, nach Rottenburg: 22. oder 29. September: Cannstatter Volksfest: 22. oder 29. Sep­tember: Herbst-Pferderennen: 5. bis 27. Oktober: AusstellungDie richtige Ernährung".

Wo gibl's die meisten Brandstifter? Nach der zahlen­mäßigen Ermittlung weist das Land Württemberg die höchste Kriminalität auf bei Brandstiftung und Abtreibung: bei verschiedenen anderen strafbaren Handlungen (Beleidi­gung, Körperverletzung, Betrug usw.) überragt der würt- tembergische Anteil den Reichsdurchschnitt erheblich.

Württemberg

Stuttgart. 8. Januar.

Präsident v. Schleehaus. Der Präsident des Landes­finanzamts Stuttgart, v. Schleehaus, der Gegen eines schweren Magenleidens sein Abschiedsgesuch eingereicht hat» obwohl er erst im 62. Lebensjahr steht und die Altersgrenze noch nicht erreicht hat, wird Ende April in den dauernden Ruhestand treten. Der hochverdiente Beamte ist ein Sohn des Oberhofkammerrats Hermann Schleehaus.

Seichsdisziplinarkammer. Der Reichspräsident hat zu Mitgliedern der Reichsdiszipltnarkammer in Stuttgart er­nannt: Senatspräsident Heß. Landgerichtsdirektor Mohr, Lmtsgerichtsdirektor Dr. Zimmerle, Oberlandesgerichts, rat Rau in Stuttgart.

Stuttgart. 8. Jan. Ausbildung von Lehrerin­nen für Frauenarbeitsschulen. Wie der amt­lichen Bekanntmachung im Staatsanzeiger Nr. 299 vom 20. Dezember 1928 zu entnehmen ist, beabsichtigt die Ministerial- abteilung für die Fachschulen im Frühjahr 1929 an der Frauenarbeitsschule in Stuttgart wieder einen Lehrgang zur Ausbildung von Lehrerinnen in Frauenarbeitsschulen zu er­öffnen. Jungen Mädchen, die sowohl für weibliche Hand­arbeit, als auch für den Lehrberuf Neigung und Begabung haben, bietet sich hier Gelegenheit, sich für einen aussichts­reichen weiblichen Beruf vorzubereiten. Das Nähere über den Lehrgang ist aus der Bekanntmachung im Staatsanzei­ger zu erfahren.

Auswanderung nach Amerika. Vom 17. Januar an nehmen die Konsulate der Vereinigten Staaten wieder Vor­merkungen für Einwanderungsvisa an. Die hiezu erforder­lichen neuen Einiraaungsformulare sind bei den Konsu­laten und den meisten Schiffahrtsgesellschaften zu haben.

Von der Technischen Hochschule. Das Staatsministerium hat dem Privatdozenten Dr. Ing. Eberhard Sauer an der Abteilung für Chemie der Techn. Hochschule in Stuttgart für die Dauer der Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Hoch­schule die Dienstbezeichnung eines außerordentlichen Profes­sors verliehen.

Krankheitsstatistik. In der 52. Iahreswoche vom 23. bis 29. Dezember 1928 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 30 (tödlich 2), Kindbett­fieber 4 <), Tuberkulose der Lunde und des Kehlkopfs so­

wie anderer Organe 5 (18), Scharlach 42 (), Typhus 2 (-),

Spinale Kinderlähmung 1 ().

Landesthealer. Generalintendant Kehm hat Bruno Franks neues BühnenwerkPerlenkomödie", ein Spiel in «er Akten, erworben. Der Dichter wird der auf Ende Januar angesetzten Erstaufführung voraussichtlich bei- wohnen.

Möhringen a. F.» 8. Jan. Tödlicher Aulounfall. Infolge Glatteises geriet das Auto des 22 I. a- led. Kratt- wagenführers Friedrich Thaler von Echterdingen aus der Fahrt von StuttgartDegerloch gegen das .Landhaus' ins Schleudern, rannte in den Straßengraben und überschlug sich, Thaler unter sich begrabend. Derselbe wurde so schwer verletzt, daß er während der Ileberführung nach Stuttgart starb.

Veranstaltungen in Stuttgart im Jahr 1S2S. Das Stadt. Rachrichtenamt teilt für das Jahr 1929 über 50 Veranstal- langen mit, von denen folgende heroorgehoben seien: 31. Januar bis 6. Februar: Sechstagerennen: 7. bis 27. März: Zirkus Krone-Gastspiel: 23. März bis 5. Mai: Ausstellung Stuttgarter Sezession: 7. bis 10. April: Südd. Textil- und Bekleidungsmesse; 18. bis 20. April: Tagung des Deutschen Rentnerbnnds: 20 . bis 22. April: Schlacht- und Mastviehausstel» lung (in Verbindung mit dem Stuttgarter Frühjahrspferde- markt): 4. bis 8. Mai: Möbelmesse: 15. bis 18. Mai: Hundertjahrfeier der Techn. Hochschule: 18. bis 20. Mai: Bundestag des Deutschen Formermeister- Dundes: 18. bis 21. Mai: Tagung des Reichsverbands der Evang. Jungmännerbünde Deutschlands, 18. Mai bis 30 . Juni: Werk b undaus st ellungFilm und Photo": 24 . und 25. Mai: Tagung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Nachrichten- und Presseämter: 26. Mai oder L Juni: Flugtag auf dem Cannstatter Wasen: 2. Juni: Jnternationals Solitude-Rennen; 18. Juni:

Ludwigsburg, 8. Jan. K i r ch t u r m k l e k k e r e r. Am 29. Dez. bestieg ein junger Mann von Oßweil den Kirchturm am Blitzableiter und befestigte ein Taschentuch an die Turm­spitze. Ein zweiter aus Ludwigsburg versuchte das gleiche Wagnis, mußke jedoch sein Unternehmen einstellen, nachdem er sich an einem Stacheldrahk verletzte und seine Hose der Länge nach zerriß. Nach Landung aus der Höhe wurde er von einem Polizeibeamten empfangen, dem der takenlustige Mann, der erst aus der Fremdenlegion zurückgekehrt war, heftigen Widerstand entgegensetzte. Als er schließlich in den Polizelarrest verbracht war, schlug er dort alles kurz und klein und zerriß seine sämtlichen Bekleidungsstücke. 3m Adams­kostüm mußte er zur Neumontierung nach Ludwigsburg über- geführk werden. Am vergangenen Sonntag in der Frühe zwischen 1 und 2 Uhr haben zivei Brüder aufs neue Kletker- partien am Kirchturm unternommen. Der eine holte das eine Woche früher von seinem Bruder an die Turmspitze be­festigte Taschentuch herunter und sein Bruder kletterte ihm nach. Ein Polizeiwachtmeister beobachtete die Kletterpartie auf seinem Dienstgang und notierte die Heldentat.

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( 28 . Fortsetzung.)

»O. Mister Heyden. Sie haben mir eine große Freude gemacht!"

So steht dem Abend nichts im Wege? Ich will heute singen. Hoffentlich haben Sie nicht ganz Neuyork ein- getadea."

»O nein! Nur 120 Leute. Mer wir hoffen, daß Sie «ns nicht lo rasch verlassen."

Doch! Ich muß in vier Tagen zurück sein, damit ich den Tristan in der Berliner Etaatsoper singen kann."

Sie werden den Tristan ein andermal singen. Die Staats» »per hat Ihnen bereits Urlaub erteilt."

Trotzdem muß ich sahreni Ich habe mich auf den Tristan schon wochenlang gefreut und werde ihn singen "

Sie sagte kein Wort des Widerspruchs mehr, aber ihr Plan war bereits geschmiedet. Heyden durste nicht mit dem

Flugzeug zurückfahren.

Sie

werden mein Gast sein. Mister Heyden!"

»Gern, und wenn Sie mir eine Freude machen wollen» dann laden Sie auch Herrn Kommerzienrat Macill und die Piloten ein."

Gewiß." sagte sie erfreut, ich will alle einladen. aber man wird meiner Bitte wohl nur entsprechen, wenn Sie meine Einladung übermitteln."

Das will ich tun."

Er hatte Erfolg. Der Gedanke, zusammenbleiben zu können, war allen angenehm.

Di« Piloten wollten eigentlich bei den Flugzeugen bteiben. weil sie Beschädigungen befürchteten. Aber der Gouverneur Miller beruhigte sie und versicherte ihnen, daß Ge Flugzeuge durch Militär geschützt seien.

Die Fahrt vom Flugplatz nach Neuyork war ein Lriumphzug von gewaltigem Ausmaße.

Die Autos kamen kaum vorwärts.

Die Piloten und Paffagiere der beiden Flugzeug« atmeten aus. als sie endlich in dem behaglichen Heim Miß Astors bei der Taset sahen.

Mister Heyden." tagte Miß Astor zu ihrem Nachbar, Sie muffen mir gestatten, daß ich den Ertrag des Abends in Ihre Hände lege "

Heyden »ah sie überrascht an und schüttelte den Kops. Der Abend ist doch bereits durch Ihre Stiftung abgegolten. Miß Astor."

O vein. Mister Heyden. Die 50 000 Dollar für Ihre Bereitwilligkeit, nicht für die Leistung selber."

Heyden überlegte kurz.Gur. Miß Astor! Ich nehme an. Sie muffen mir aber gestatten, daß ich den Betrag für einen wohltätigen Zweck verwende."

Das. Mister Heyden." tagte die Amerikanerin lächelnd, und in ihren Augen war Zärtlichkeit,das ist Ihre Angelegenheit. Wenn ich auch nicht begreife, daß Sie sich gegen das Reichsein sträuben, so mögen Sie mit dem Ertrag ganz nach Ihrem Belieben verfahren."

Dann wären nur uns einig. Für wann haben Sie den Abend angesetzt?"

Die Zeit liegt nicht fest. Die Gäste werden gegen acht Uhr kommen. Wir wissen ja noch nicht, wann Sie von den zu Ihren und Ihrer Freunde Ehren veranstalteten Festlichkeiten zurückkehren."

Schade, daß ich mich nicht drücken kann!" sagte Heyden. Ich bin kein Freund davon. Der Empfang hat uns ein Bild von Amerikas Gefühlen gegeben. Das genügt mir eigentlich."

Aber meinen Landsleuten is. es nicht genug. Sie sind besonders durch ihr Lied rasend begeistert. Amerika möchte Sie näher kennenlernen."

Vielleicht komme ich einmal für längere Zeit nach Amerika. Diesmal singe ich nur bei Ihnen, und übermorgen fahre ich zurück."

Wenn Sie es zwingen!" erwiderte Miß Astor lächelnd.

Ich zwinge es!" sagte Heyden fest.Und wenn ich allein fahren müßte."

Können Sie denn ein Flugzeug führen?"

Gottlob, das habe ich in Indien gelernt"

Milly Astor sah ihn mit leuchtenden Augen an. Der Mann in seiner Bestimmtheit, seiner Ursprünglichkeit gefiel ihr ausgezeichnet. Eine leichte Verlegenheit kam über sie, als er sie plötzlich fest ansah.

Sie haben eigentlich wunderschöne Augen. Miß Astor." sagte er.Daß ich das nicht schon in Berlin bemerkt Habel"

Wirklich?" sagte sie fröhlich.Das ist wenigstens etwas. Im übrigen weiß ich. daß ich weder schön noch hübsch bin."

Er iah sie prüfend an. und sie duldete den Blick.

Dann sagte er osten:Meine verehrte Miß Astor . . . schön nn landesüblichen Sinne sind Sie nicht. Dazu ist Ihr

Mittwvrsi» S. Januar 1S2S.

Tübingen, 8. Jan. Von der Unive . s : ät. Der Staatspräsident hat die ordentliche Professor für ver­gleichende Sprachwissenschaft und Slavistik an der philoso­phischen Fakultät der Universität Tübingen--dem ordent­lichen Professor Dr. Ernst Sittig an der Universität Königsberg übertragen und dem außerordentlichen Professor Dr. Eißer an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen für seine Person d>e Rechte eines ordentlichen Professor verliehen.

Ehrenvolle Berufung. Professor Dr. Otto Steurer, außerordentlicher Professor an der Universität und Ober­arzt an der Ohrenklinik, hat einen Ruf auf den ordentlichen Lehrstuhl für Otiatrie, Rhinologie und Laryngologie an der Universität Rostock erhalten.

Geislingen a. Sl., 8. Jan. Zentral Molkerei für dieAlbortsch asten. JnGerstetten fand eine Vor­besprechung der Ausschußmitglieder der Molkerei-Genossen­schaften Gerstetten. Gussenstadt, Heldenfingen und Heuchstet- ten zwecks Gründung einer Zentralmolkerei für die Albvrt- schaften statt, an der auch der Molkereisachverständige Karrer vom Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften teilnahm.

Mengen. OA. Saulgau, 8. Jan. Der Vermißte gefunden. Malermeister Karl O t t. der, wie gemeldet, seit Neujahrsabend vermißt wurde, ist tot aufgefunden wor­den. Ott ist nicht in Herbertingen in den Zug nach Mengen gestiegen, sondern auf dem Weg zum Bahnhof umgekehrt, um wohl zu Fuß heimzugehen. Dabei hat er in der Dunkel­heit den Weg verfehlt und ist in die Donau geraten. Man hat seine Leiche bei Binzwangen aufgefunden.

Alm» 8. Jan. Vortrag Ludendorffs. Am Mitt­woch, 16. Januar, werden auf Veranlassung des Tannenberg­bundes hier im Saalbau General Ludendorfs über .Kriegs­hetze und Völkermord' und seine Gattin Dr. Mathilde Lü­tzendorfs über den Kampf um die deutsche Seele sprechen.

Von der bayerischen Grenze. 8. Jan. Versuchter Mädchenraub. Ein Aussehen erregender Vorfall, der vor Weihnachten sich in einem Vahnzug nach Neuburg a. D. abspielte, wird jetzt erst durch die amtlicke Untersuchung be­kannt. Ein in Eichstätt bedienstetes Mädchen wollte ihre Eltern, Eisenbahnschaffnerseheleute in Neuburg, zum Christ­fest besuchen. In dem Zug, den das Mädchen benutzte, be­fand sich auch ein fein gekleideter Herr, der Annäherungs­versuche machte, das Mädchen in ein Gespräch verwickelte und ihm Pfefferminztabletten anbot, von denen es Ge­brauch machte. Bald nach deren Genuß verfiel die Ver­trauensselige in Bewußtlosigkeit und wurde kurz vor Nsu- burg von einem inzwischen unterwegs einqestiegenen Be­kannten angerufen, ob sie denn nicht aussteigen wolle. Die Betäubte sah wie im Traume um sich und mußte aus dem Zug gebracht werden. Nach dem Genuß einer Tasse Kaffee erbrach sich das Mädchen und der traumartige Zustand schwand erst am nächsten Tag, wo es wieder zu sprechen be­gann und den Vorgang erzählte. Cs handelt sich hier zwei­fellos um den Trick eines Mädchenkändlers, der die Ah­nungslose mit AethertaKletten einschläferte und sie dann aus dem Zug entfernt hätte, um im Auto mit ihr zu flüchten. Durch das zufällige Dazwischenkvmmen eines Bekannten wurde das Mädchen vor einem schlimmen Schicksal bewahrt. Tine ernste Warnung für alleinreisende Mädchen!

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Antlitz zu unregelmäßig. Aber das macht es doch nicht aus "

Wie wohl das klang Wie warm war leine Stimme. Sie fühlte sich glücklich wie ein beschenktes Kind Dann hob sie dis Tafel auf. Die Flieger und Passagiere rüsteten sich zur Begrüßung, die im Rathaus stattfinden und an die sich ein Bankett m den Räumen der Steuben- Gejellschaft anschließen tollte.

Die Ehrungen wurden mit gutem Humor Überstunden.

Es war abends gegen neun Uhr. als die Piloten und Passagiere der deutschen Flugzeuge wieder vor dem Mor­schen Palais, das von einer unübersehbaren Menschenmenge belagert wurde, vorfuhren.

Der bereits vollzählig erschienenen Gäste bemächtigte stch lebhafte Spannung, und als die Deutschen mit Heyden an der Spitze im Saale erschienen, erhoben sich die Anwesenden und feierten die kühnen Flieger.

Der denkwürdige Liederabend begann.

Heyden, der glänzend bei Stimme und bei Laune war. eröffnet? den Abend mit dem Sternenbanner-Lied in eng­lischer Sprache, das er unerhört temperamentvoll zum Dor­trag brachte. Der in Neuyork weilende deutsche Kapell- meister Radauz begleitete ihn.

Heyden sang Lieder und Arien in deutscher Sprache, und er ging restlos in seinem Gesang auf. Die Töne waren von einer so wundervollen Kraft und Schönheit, wie sie noch keiner der Lauschenden gehört hatte.

Bon einer Darbietung zur anderen steigerte sich der Bei­fall. Das waren nicht mehr die kühlen Amerikaner, die im Geld und Gelderwerb aufgingen, das waren Menschen, deren Herzen durch das gewaltige Erlebnis sich öffneten.

Heyden wollte neunzig Minuten singen, aber sie trotzten ihm Lied um Lied ab.

Willig sang er weiter und gab noch eine halbe Stunde zu.

Zum Schluß sang er wieder das Sternenbanner-Lied. Das war ein Zeichen, daß er nicht weiter singen wollte, und man respektierte seinen Willen.

Nach leinen Darbietungen sah sich Heyden von Menschen umgeben, die bis zur Raserei begeistert waren. Jeder wollte mit ihm sprechen, wollte ihm die Hand drücken und freute sich, ein paar freundliche Worte aus Heydens Mund zu hören.

Ruhig und sicher stand der Sänger, dessen prächtige Erscheinung de» Amerikanern ebenso imponierte wie sei« Humor, unter ihnen. Man sah ihm keinerlei Ermüdung an- (Fortsetzung solgl.)

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