Seite 2 — Nr. 295
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag» 18. Dezember 1928.
Ausbildung von Abiturienten und Abiturientinnen zu Volksschultehrern in Württemberg. Laut Mitteilung des Landesarbeitsamts werden im Frühjahr 1929 ausnahmsweise Abiturienten und Abiturientinnen in die evang. Lehrerbildungsanstalten ausgenommen, um den zu,erwartenden starten Bedarf an Lehrkräften zu decken. Die ü. Volksschuldienstprüfung würde schon im Frühjahr 1939 stattfinden. Diese Maßnahme steht in keinem Zusammenhang mit der Reform der Lehrerbildung. Es handelt sich also um eine einmalige günstige Gelegenheit für Abiturienten, sich in kurzer Zeit und mit außerordentlich geringen Kosten beruflich auszubilden und sehr bald im Vvlksschuldienst verwendet zu werden Aufnahmegesuche bis spätestens 15. Januar 1929. Ausbildungsorte für Abiturienten: die Lehrerbildungsanstalten in Backnang, Eßlingen, Heilbromr, Künzelsau, Nagold. Nürtingen; für Abiturientinnen: Markgröningen. Ausbildungsdauer 1 Jahr, 1. Dienstprüfung Frühjahr 1930 Ausbildungskosten: Unterricht frei, Wohnung auf Wunsch unentgeltlich im Seminar, volle Verpflegung (freiwillig) am Seminarkosttisch etwa 35 Mark monatlich, Aussicht auf eine einmalige staatliche Beihilfe von 6V Mark.
Walkersbachertal bei Welzheim. 14. Dez. Drillinge im Kuhstall. Im Stall der Frau Iennewein zum 'Walkersbachertal gab es Drillinge. Die Kuhmutter und die Jungen sind alle gesund. Ausfallend ist die Größe der Jungen.
Aalen, 14. Dez. 7 0. Geburtstag. Mit dem heutigen Lag begeht Gerichtsnokar Rücker in geistiger und körperlicher Frische den 70. Geburtstag. Nach mehr als 20jähriger Tätigkeit ist er auf 31. Zan. 1926 in den Ruhestand getreten.
Niederstetten OA. Gerabronn, 14. Dez. Erfroren aufgefunden Ein in den 80er Jahren stehender Mann von Oberstetten fuhr abends mit dem Zug von hier nach Oberstetten. Er scheint von dem Weg von der Haltestelle zum Ort abgekommen zu sein und wurde morgens erfroren auf freiem Feld aufgefunden.
Reutlingen, 14 Dez. Tödlicher Anfall. Vor einigen, Togen war der Zeitungsausträger Hartmann in der Tübinger Straße von einem Aulo überfahren worden. Es wurde zunächst Arm- und Beinbruch festgestellt. Nun ist er an weiteren inneren Verletzungen gestorben.
Tübingen. 14. Dez. DieUnioersitätTübinqen wird ,m laufenden Winterhalbjahr von 2947 Studierenden darunter 296 weiblichen, besucht. Hievon sind 1734 Würt- Unter den 1213 Nichtwürttembergern befinden sich 1142 Angehörige anderer deutscher Länder, davon 748 aus Preußen, ferner 48 Deutschstämmige und 23 Ausländer. Außerdem sind 101 Personen, darunter 28 weibliche, als Hörer zugelassen.
Aciedrichshafen, 14 Dez. Schließung der Luftschiffhalle. Nach einer Mitteilung des Luftschiffbau Zeppelin bleibt die Luftsch.'fjhalle ab kommenden Montag, 17. Dezember, für die öffentliche Besichtigung wegen Vornahme von Versuchen geschlossen. Der Zeitpunkt der Wiedereröffnung für die allgemeine Besichtigung wird bekanntgegeben.
Vom bayerischen Allgäu. 14. Dez. Doppelselbst- mord. — Ungeheure Schneefülle. Im Hotel zur Post in Kempten wurde abends ein junges Paar vergiftet aufgesunden. Die Personalien sind bis jetzt unbekannt: die beiden hatten alles vernichtet, was irgendwie zu ihrer Ermittlung führen könnte. — In verschiedenen Orten des großen Walsertals mußte in der Nacht Sturm geläutet werden, damit die Bewohner die Häuser bei den riesigen Schneemengen noch rechtzeitig vor dem Einsturz bewabren konnten. Dos hilflose Wild wurde bei lebendigem Leib im Schnee wiederholt von Füchsen angefressen.
ZMimm der braune» lieb, keichl
Die Brauerei Rob. Leicht in Vaihingen a. F. ist sicher die volkstümlichste der Vaihinger Industrien. Ihr Aufschwung bedeutet zugleich den Aufschwung oer Gemeinde, dis jahrhundertelang ein armes Dorf des Eßlinger Katharinenspitals war und als Bauernsiedlung vor 125 Jahren in den Besitz Württembergs kam. Der Gründer, Dr. h. c. Kommerzienrat Robert Leicht, lebt in Vaihingen heute noch in zahllosen Erinnerungen weiter unter dem Namen „Vater Leicht". Als er am 21. Dezember 1922 sein tatenreiches Leben im Alter von 73 Jahren beschloß, war die Trauer eine allgemeine und echte. Noch lebt im Ort eine Schar alter Leute, die sich des Tags erinnern, an dem vor 50 Jahren Robert Leicht die überaus bescheidenen Anfänge im alten „Ochsen" zu Vaihingen in die Wege leitete. Sie wissen anschaulich zu erzählen, wie er arbeitete und wie leine heute noch lebende tatkräftige Gattin unermüdlich an seiner Seite stand. Sie haben es staunend miterlebt, wie Umsicht und Tatkraft, vereint mit der Treue und Arbeitswilligkeit weniger Mitarbeiter, das kleine Werk in die Höhe brachten. Robert Leicht hatte einen sicheren Blick für die Tragweite neuer Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiet des Brauwesens, sowie für den Wert wissenschaftlicher Forschungen und des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts. Die zweite Dynamomaschine im Land Württemberg lief in seiner Brauerei. Unter den ersten Systemen zur Herstellung der für großen Braubetrieb unent- bek-rlichen künstlichen Kälte erkannte Robert Leicht sofort dasjenige, das sich heute fast überall durchgesetzt hat, das Ammoniak-Kompressionsverfahren. Für Deutschland nahm die mechanisch-pneumatische Mälzerei ihren Ausgang aus der Baihinger Brauerei, und die moderne Errungenschaft der Dampfkochung wurde hier eingeführt und ausgenützt, als noch niemand sonst den Mut zu ihrer Anwendung hatte.
Heute führen etwa 20 Eisenbahnwagen das köstliche Naß aus dem gewaltigen Betrieb hinaus ins Land und über seine Grenzen. Etwa 80 Fuhrwerke aller Art dienen zur Versorgung der im Land verstreuten Niederlagen, der zahlreichen Kundschaft. Immer mehr verschwinden die prächtigen Pferde, deren Zahl aber doch noch 70 beträgt, von den Straßen. Immer größer wird die Zahl der Kraftwagen, die in ihren gefälligen Farben ein im ganzen Land bekanntes Bild bieten. Ueber 100 Angestellte, über 4M Arbeiter, Maschinen mit einer Leistung von 2000 Pferdestärken, stehen im Dienst des Unternehmens, in dem heute noch der unermüdliche, vorwärtsdringende Geist des Gründers lebendig ist. Seine Gattin und sein Sohn sind die treuen Hüter und Mehrer des Erbes, und ihnen stehen altverdiente und neugewonnene Mitarbeiter zur Seite, die wissen, daß es nicht nur eine schwere, sondern auch eine große, befriedigende Aufgabe ist, in ein solches Werk die Lebensarbeit einzusetzen.
Ans Stadt und Land
Nagold/den 15. Dezember 1928.
Wir find im Leben alle mehr oder minder schwere Patienten, die über den wahren Charakter der durchzumachenden Operation im Dunkel gehalten werden Müssen.
Zum 3. Advent
Es war mir als Kind immer ein Erlebnis, wenn wir bei unserer Weihnachtsfeier erst die feierlichen Verheißungsworte der Propheten singen und sagen durften, ehe die Botschaft von der stillen, heiliaen Nacht in Bethlehems Stall an die Reihe kam. Eine Ahnung davon durchschauerte das junge Herz, daß in der Tat der „aller Welt Verlangen" sein müsse, dessen Kommen den Besten so viele Jahrhunderte vorher offenbar wurde und in ihren Dunkelheiten zum Trost diente. Kein Wunder, daß sich während der letzten Jahre in unserem Land der Adventskranz rasch eingebürgert hat, der diesen Gedanken so fein und schlickt veranschaulicht. Jmm-r ein Lickt mehr wird an jedem Adventssonntag auf seinen grünen Zweigen entzündet, vom ersten bis zum vierten. Noch leuchtet nicht der volle Glanz des Ebristbr-ims, aber auch das Dunkel herrscht nicht m-br. Was für sin Unterschied zwischen denen, die aus der Dämmerung in immer schwärzere, hoffnungslosere Nackt wandern und den andern, welche das erste Licht der Heimat erblickt haben. Wohl; gehört ein scharfes Auaenmerk und viel Geduld dam, dem schwachen Strahl nachzuaeben. aber alle Mühe wird belohnt, wenn neben dem ersten Licht ein zweites und drittes auftaucht und der Weg immer oewisser und kürzer wird. Wobl dem Suchenden, in dessen Seele der erste Strahl d°r göttlichen Warte gefallen ist. Diesem Strabs folgen heißt auf den Adventsweg treten, auf die Straße, die immer Heller wird, bis sie zu den N^rf,eißunaen s-lber führt. Aber auch noch dann gilt das Pauluswort: „Wir wandeln im Glauben und nickt im Schauen "
In einer Zeit, die lo wie die unsrige von Rätseln erfüllt ist. brauchen c>n» Menschen die L'-^ter der Verbeistnng, aber alle innerlich Gläubigen sind auf dem Adventsweg.
Dienftnachrichte«
Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Einberg OA. Calw, dem Hauptlehrer Hofmann in Ebhausen, OA. Nagold; Trossingen, OA. Tuttlingen, dem Lehrer Georg Bühler in Eärtringen, OA. Herrenberg, übertragen.
Weihnachtsfeiern!
Man merkt es an allem: Weihnachten naht! Und mit ihm kommt auch wieder die Zeit, da jeder Verein meint, er müsse „seine" Weihnachtsfeier abgehackten haben. Dies wäre nun sehr schön und gut, wenn . . ja wenn es auch immer wirkliche Weihnachtsfeiern wären. Ausnahmen gibt es selbstverständlich. Aber oft geht es nicht über einen brennenden, Lichterbaum und günstigsten Falls über ein Weihnachtslied hinaus. Was dann vielfach kommt, sei es ein Theaterstück, das nicht im geringsten mit Weihnachten etwas zu tun hat, seien es Couplets in Berliner Jargon mit oft recht eindeutigen Zoten oder ähnliche Dinge, sie haben in ihrem Aufbau oft mehr mit Karneval Aehn- lichkeit, denn mit unserem Weihnachtssest. Eine starke Zumutung ist es, wenn man all diese Ergüsse über sich ergehen lassen mutz. Diese Worte sollen keine Beleidigungen sein, sie sollen höchstens den einen oder anderen in sich gehen lassen, damit er überprüfe wie „seine" Weihnachtsfeier abgestimmt ist. Bringt er sie in Einklang mit dem Christfest und vergißt er nicht dabei, daß die reinste und i höchste Friedensstimmung mit dem Ehristbaum und Weih- ' nachten zusammenhängt, dann soll er ruhig Weihnachtsfeiern veranstalten, sonst bitte lieber mchtl Und wenn nun die Weihnachtsfeiern wirklich Weihnachtsfeiern sind, dann haben sie alle eine große Ähnlichkeit miteinander im Grundgedanken sowohl wie in dem äußeren Aufbau, sie gleichen sich alle. Wie nun jeder nicht gerne täglich Reisbrei ißt, so wollen, wir auch unsere Leser nicht täglich, mindestens während 4—5 Wochen, mit Berichten über Christbaumfeiern quälen, d. h. wir wollen ihnen während dieser Zeit keinen, anderen interessanten Lesestoff vorenthalten zugunsten der von Außenstehenden des Vereins kaum oder nicht beachteten Weihnachtsfeierberichten Deshalb möchten wir an alle, d.h. unsereKorrespondenten die Bitte richten: Kurze, treffende und interessante Abfassung der Berichte, die möglichst mit Schreibmaschine oder Tinte — niemals mit Bleistift — verfertigt sein sollen. Die Nagolder Weihnachtsfeiern, die auch wieder eine ganz stattliche Zahl erreichen, werden in ein oder zwei Sammelberichten zusammengefaßt. Unsere Leser werden mit diesem unserem Vorhaben, wie,sie es uns in den Vorjahren schon bestätigten, einverstanden sein.
Liturgischer Gottesdienst
Sonntag, den 16. Dezember, abends 8 Uhr in der Stadtkirche.
Wie im vorigen Jahr soll in diesem Gottesdienst Advent und Weihnachten gefeiert werden, Dabei wollen wir uns auch diesmal des Wechselgesangs zwischen Gemeinde und Chor bedienen, der uns seit einiger Zeit bereits zur Gewohnheit geworden ist. Zunächst soll einmal eine der wunderbaren alten Weisen aus der Reformationszeit gesungen werden, die im 18. Jahrhundert verloren gegangen sind, und die wieder zu beleben eine der schönsten Aufgaben unsrer Zeit ist (W ir singen dir, Jmanuel). Sodann wird der Chor im Wechsel mit der Gemeinde die' beiden Lieder „Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich" und „Eel^obet seist du, Jesu Christ" singen. In zartem Jubel beginnen die Frauen mit dem ersten der beiden Lieder; die Männer fallen ein; so durch 3 Strophen hindurch. Und jedesmal antwortet die Gemeinde mit einem entsprechenden Vers aus dem zweiten Lied. Neu wie diese Form des Singens ist für uns ein altes Echolied, das von einem Fern- und einem Rah-Chor vorgetragen wird. Das Echo wurde beim Musizieren von den Alten ausgiebig benützt. Wenn der Fernchor dem andern bei jeder Zeile des Liedes wieder antwortet, so kann sich das die Phantasie des Zuhörers so oder so deuten: als eine Antwort der fernen Außenwelt auf die Weisen der zungen singen aus dem Jenseits. Der Reihe der Gesänge Kirche oder als eine Bestätigung dessen, was Menschen- wird sich endlich das bekannte Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen" in dem schönen Satz von Prätorius anschließen. Zwei Eemeindelieder, umgeben von den Thoralvorspielen unserer alten Mei st er, sollen den Gottesdienst eröffnen und beschließen.
Neue Hoffnungen für die Nagoldbahn
Dr kommende Fahrplan soll, wie ein Pforzheimer Sachverständiger schreibt, für die württ. Nord-Südlinie (Obere Neckarbahn) und damit auch für die Nagoldbahn als wichtige Zugbringerlinie erhebliche Verbesserungen bringen. Die D-Züge 277—278 Stuttgart-Zürich die im vergangenen Jahr im Sommer zwischen Stuttgart und Zürich wesentlich beschleunigt wurden, im Winter aber wieder im alten Fahrplan gefahren wurden, sollen nunmehr ganzjährig im beschleunigten. Fahrplan des Sommers gefahren werden. Die nötigen veränderten A n- schlüsse an die Nagoldbahn werden angestrebt und sicher auch erreicht. Außerdem hat der sich steigernde Verkehr zwischen Stuttgart und Zürich nötig gemacht, die Züge D 37—38 Berlin—Mailand—Rom zwischen Stuttgart und Zürich zu entlasten. Es werden in den Monaten Juli und August Entlastungszüge geführt, jeweils zwei bis drei Stunden früher oder später, die nicht nur Anschluß an die Nagoldbahn haben werden, sondern endlich auch einmal hoffen lassen, daß in die in diesem Sommer zu Fernreisen so viel benützte.. Eilzügen 901 und 934 endlich durchlaufende Wagen über Eutingen hinaus in der Richtung Schweiz-Vodensee eingestellt werden können, die das immer als lästig empfundene Umsteigen in Eutingen bezw. Horb wegfallen lassen.
Sinkende Temperatur
Bei sternenklarem Himmel sank heute nacht das Thermometer auf 8 Grad unter Null und stand heute morgen auf minus 5 Grad. Das Barometer hat ebenfalls einen ordentlichen Sprung gemacht und bewegt sich aus der Mitte zwischen Veränderlich und Schön Wetter.
Dies und jenes
Wir wollen nicht versäumen, nochmals an dieser Stelle auf das erste Konzert des Musikvereins „Concor d i a" unter neuer Stabführung am Sonntag im Löwensaal hinzuweisen. Es wird besonders von den Veranstaltern betont, daß der Anfang auf punkt 4.30 Uhr festgesetzt ist, da der eine oder andere der Besucher sicherlich gerne noch eiqxm Teil der Jugend Weihnachten des S. V. N., das um 5 Uhr beginnt, und sogar vielleicht noch dem liturgischen Gottesdienst in der Kirche beiwohnen möchte. — Bei dem Weihnachtsspiel des Seminars am Samstag Abend 8 Uhr im Traubensaal soll besonders bemerkt werden, daß die Veranstaltung für alle Vevölkerungskreise zugänglich und die ganze Bevölkerung herzlich eingeladen ist.
Unsere Feierstunden.
In letzter Zeit hat man soviel von den Katastrophen auf dem Meere gelesen. Unsere Vilderbeilage will nun mit ihrem Tittelblatt ein kleines Momentbild solch einer Sturmfahrt geben. Der Wellenberg rechts vom Schiff sieht nicht gerade unschuldig aus und doch, wenn man ein gutes Schiff unter den Füßen hat, ist alles nicht so schlimm. Auf der nächsten Seite finden wir eine Schubert-Büste. Wir wollen sie uns genau einprägen, damit wir bei dem Schubert des Dreimädelhauses, das der Liederkranz mit Beginn des neuen Jahres aufführt, evtl, eine Aehnlichkeit feststellen können. Weiter finden wir: Eine Krieger-Gedäcbtnis- kirche in Meißener-Porzellan. Das Grab des geistlichen Liederdichters Rinckart. Wenn ein Orkan in Windstärke 14 über den Ozean rast Der erste Bahnhof der Reichsbahn mit Rolltreppe. Die größte Kuppel. Der deutsche Kreuzer „Emden" vor seiner zweiten großen Weltreise. Admiral Scheer. Sturmverheerungen und Sturmflut aus Sylt und Tierungeheuer aus der Kreidezeit.
Die Behandlung schwächlicher Schüler im Turnunkerrichk. Laut einem Erlaß der Oberschulbebörden hat sich die Frage erhoben, ob es sich empfiehlt, zum Zweck der Heilbehandlung krankhafter Körpermängel und Konstitutionsfehler von Schülern orthopädische Turnstunden in den Schulen einzuführen. Diese Frage ist zu verneinen. Die Behandlung kranker Schüler geht über die Aufgabe der Schule hinaus; sie ist den Eltern und dem Arzt zu überlassen. Dagegen ist die gesundheitliche Förderung vereinzelter schwächlicher, ungeschickter oder mit unsicherer Haltung behafteter Schüler in der allgemeinen Turnstunde nicht außer acht zu lassen. Durch zweckmäßige Auswahl der Hebungen und durch sorgfältige Beobachtung der Anweisungen über das Lehrverfahren kann der Lehrer dieser Aufgabe gerecht werden. Bei den gemeinsamen Hebungen der Körperschule kann er auf schwächliche Schüler dadurch Rücksicht nehmen, daß er sie einzelne Uebungen überhaupt nicht, andere in abgekürzter oder erleichterter Form ausführen läßt; bei den Leistungsübungen kann er den verschiedenen Schwierigkeiten dadurch Rechnung tragen, daß er eine Uebung in verschiedenen Schwierigkeitsstufen turnen läßt oder für einzelne Schüler an Stelle der Leistungsübung eine einfache Schulübung vorschreibt, oder daß er die Klasse nach der Turnfertigks't in Riegen einteilt. Beim Spiel können di? schwächeren Schlier unter Umständen in besondere Spielgruppen zusammen- aefaßt und mebr mit vorbereitenden Uebungen und kleineren Spielen als mit Kampfsvielen beschäftigt werden. Untätiges Herumsteben ist unter allen Umständen ebenso zu vermeiden wie verächtliche Behandlung. Von besonderer Wirkung sind tägliche Uebungen, die zum Ausgleich von Mängeln für einzelne Schüler ausgesucht und zu täglicher Bornahm« auch zu Hause empfohlen werden.
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Wildberg, 14. Dez. Der Turnverein hält morgen, Sonntag abend 7 Uhr, im Schwarzwaldsaal seine Weihnachtsfeier ab, wobei neben turnerischen Uebungen das Volksstück „Der Schmied von Ruhla" von Martin Pfeiffer zur Aufführung gelangt. Das Stück führt uns unter die Regierung des Landgrafen Ludwig des Eisernen in Thüringen und zeigt das Zusammentreffen des Landgrafen mit dem Schmied.
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Freudenstadt, 13. Dez. Zusammenstoß zwischen Eisenbahn und Auto. Gestern abend 6 30 Uhr fuhr ein mit 3 Personen besetztes Stuttgarter Personenauto aus der Stuttgarterstraße in der Richtung nach Aach Pur selben Zeit passierte der fahrplanmäßige Personenzug 1495 vom Stadtbahnhof kommend den nichtverschrankten llebergang beim Gaswerk. Unbegreiflicherweise fuhr nun das Per 'sonenauto trotz zweier Warnungstafeln aus den zweittetz ten Wagen des hellbeleuchteten Zuges aus. Das Auto wurde eine Strecke mitgerissen und dann in emen zwei Meter tiefen Graben geschleudert. Trotz der augenscheinlichen Schwere des Zusammenstoßes wurden lewe Perso neu verletzt und auch der Materialschaden ist nicht besonders groß.