Seite 2 — Nr. 275
rreienoe Mitglied!", aus Sen Kreisen der 'Arbeitnehmer wurden als stellvertretende nichtständige Mitglieder gewählt: Gewerkschaftssekretär Aug. Al brecht, Stuttgart, Dreher Alfred Delle in Cannstatt, Eisendreher Friedrich Dorsch in Cannstatt, Geschäftsführer Carl Baßler in Heilbronn, Holzhauer Anton Greiß in Leutkirch und Oberschweizer Franz Wöchner zu Riedhof bei Ulm.
20. Hauptversammlung der Würft- Landwirtschafkskammer.
Am Dienstag, den 4. Dezember 1928, nachmittags 3 Uhr findet in dem Sitzungssaal der früheren 1. Kammer die 20. Hauptversammlung der Württ. Landwirtschaftskammer statt.
Aus dem Lande
Schwaigern. 21. Nov. Vrandkakastrophen. Fast genau vor 70 Zähren wurde die Stadt ebenfalls durch einen großen Brand geschädigt. Am 23. Oktober 1858 wurden durch einen Brand vier Haupt- und 19 Nebengebäude zerstört und vier Haupt- und drei Nebengebäude stark beschädigt, so daß der Gebäudeschaden sich auf über 11000 Gulden belief. Am 22. Oktober 1811 brach in einer ungefüllten Scheuer ein Brand aus, der 90 Wohnungen, Scheuern und Nebengebäude verzehrte. Ilnd im Zahr 1849 wurden durch zwei Brände im Frühjahr 18 Haupt- und 27 Nebengebäude, darunter das große gräflich Neippergische Oeko- nomiegebäude, vom Feuer teils zerstört, teils beschädigt.
Rotkenburg, 21. Nov. Aus der kath. Kirche. Nach den Anordnungen des bischöflichen Ordinariats soll der Totensonntag wieder mit Opfern für die dürftigen Kriegsopfer begangen werden. Eine eigene Karitassammlung ist für den 1. Adventssonntag vorgesehen und nach neuestem Erlaß ist ein „Weltmissionstag" am Sonntag darauf abzuhalten.
Oflerdingen OA. Rottenburg, 21. Nov. 50 IahreMit- glied des Gemeinderats. Am Montag starb hier nach kurzer Krankheit der in weiten Kreisen bekannte 88 I. a. Kaufmann I. G. Gulde. Er war annähernd 50 Jahre Mitglied des Gemeinderats. Die beste Anerkennung seiner Leistungen durch die Allgemeinheit in der Gemeinde lag darin, daß er nach 7—8 Wahlperioden stets aufs neue von der ganzen Wählerschaft wiedergewählt wurde.
Oberhausen OA. Reutlingen, 21. Nov. Freches Bubenstück. Ein junger Mann hakte dieses Frühjahr einen jungen Fuchs auf einer gepachteten Zagd gefangen und aufgezogen. Das Tier erhielt im Garten hinter dem Haus eine kleine Höhle und wurde an eine Kette gelegt. Es fühlte sich anscheinend sehr wohl und folgte seinem Herrn aufs Work. Don unbekannter Hand wurde nun bei Nacht die Kette abgezwickk und der Fuchs mit wegaeschlepvt. Ilnter dem Gartenzaun konnte man deutlich die Spuren des widerstrebenden Tieres sehen. Der Täter hakte es scheinbar nicht auf den Pelz abgesehen, denn am andern Morgen lag der Fuchs mit einem abgeschlagenen Fuß tot in seiner Höhle.
Großeislingen OA. Göppingen. 21. Nov. Brand Heute, früh 143 Uhr ist die Scheuer des Landwirts Michael Schmid vollständig abgebrannt. Der Schaden beträgt etwa 15 000 -N.
Ulm. 21. Nov. Fahrlässige Tötung. Der verh. Landesproduktenhändler Reichte aus Dettingen OA. Kirchheim wurde wegen fahrlässiger Tötung von der großen Strafkammer Ulm zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem er gegen das erste Urteil, das auf 7 Monate Gefängnis lautete, Berufung eingelegt hatte. Reichte war mit seinem leeren Lieferwagen abends 10 Uhr zwischen Suppingen und Feldstetten ohne Licht in der Mitte der Straße gefahren, so daß er mit einem von zwei Soldaten der hiesigen Kraftfahrabteilung besetzten Motorrad zusammenstieß. Die beiden Soldaten wurden vom Rad geschleudert und tödlich verletzt.
Allmannsweiler OA. Saulgau, 21. Nov. Raubüber- f al l. Am Montag ging die hier auf Besuch weilende 71 I. a. Witwe Theresia Frick aus Immenstaad a. V. nach Buchau, um Einkäufe zu machen. In der Nähe von Kappel trat plötzlich ein Mann, vom Wald herauskommend, auf die alte Frau zu, entriß ihr mit Gewalt die Handtasche und entnahm dieser drei Zwanzigmarkscheine. Als die Frau den Mann bat, er solle ihr doch das Geld lassen, zog dieser ein großes Messer und rief ihr zu, wenn sie etwas dagegen habe, werde sie niedergestochen. Hierauf verschwand er mit dem Geld in den Wald. Nach dem Täter, einem 30—35- jährigen Mann, wird gefahndet.
Villingen i. Schwarzw., 21. Nov. Festnahme von Autodieben. Am Montag wurde eine Bande von Autodieben von der Gendarmerie festgenommen und in das hiesige Amtsgefängnis eingeliefert. Es sind dies die 20 Jahre alten Arbeiter Gustav Baier und Hans Zwanziger und die beiden 16 und 17 Jahre alten Mädchen Elisabeth Fischer und Maria Eschen auer, alle vier aus Mannheim. Diese hatten in Mannheim in den letzten 14 Tagen mehrere auf der Straße stehende Autos entwendet und waren damit in der Mannheimer Umgegend, in der Pfalz und im badischen Oberland herumgefahren. Paßte ihnen ein Wagen nicht mehr, so eigneten sie sich einen anderen an. Die Gesellschaft pflegte nachts in den Autos auf freier Landstraße zu übernachten. In Villingen hatten sie an einer Tankstelle 45 Liter Benzin gefaßt und waren, ohne zu bezahlen, weitergefghren. In den letzten Tagen hielten sich die beiden Mädchen im benachbarten Schabenhausen und die beiden Burschen in Horgen auf, wo sie gefaßt werden konnten. Letztere hatten 1000 Dollar bei sich, aber nur als Vixierscheine. Einer der Burschen hat bereits 10 Autos entwendet und wurde schon einige Zeit von der Staatsanwaltschaft gesucht. Die beiden Mädchen unterstehen der Fürsorgeerziehung.
Schwaigern. 21. Nov. Aufruf für Schwaigern. Das Stadtschultheißenamt und das Evang. Stadtpfarramt erlallen heute einen Aufruf zur weiteren Hilfeleistung für die durch das Brandunglück geschädigten Familien. Eine Hilfsorganisation für Brandgeschädigte besteht, wie die Neckarzeitung hört, seit längerer Zeit schon in landwirtschaftlichen Kreisen. Deren Angehörige haben sich verpflichtet, nach der Größe ihres Grundstückbesitzes pro Morgen eine Abgabe in bar zu leisten, wodurch insgesamt im Notfall ein ansehnlicher Betrag gesichert ist, abgesehen von den Raturallieferungen. Arbeitsleistungen usw., die davon nicht berührt werden. Diese Organisation ist ein erfreulicher Beweis des Gefühls der Zusammengehörigkeit und Hilfsbereitschaft. das in diesen Kreisen besteht.
Reutlingen, 21. Nov. Angefahren. Gestern abend wurde Stadtvikar Zwißler in der Ulrichstraße beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem Lieferwagen angefahren. Er erlitt Kopfverletzungen und eme Gehirnerschütterung, die seine Ueberbrtngung ins Krankenhaus notwendig machten.
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Donnerstag, 22. November 1928
ÜI8 LUM 28 .
Zeilen Alonstsi
muö cier Briektrügser ciie B62UA88ebakr kür cken kominencien iVlonut Koben.
IVollen 8 ie also keine verspätete Zustellung im Dezember unci Koben 8 ie vielleickt ciie LeruAserneueruvS versäumt, so kolen 8 ie clie- selde umAekencl bei lkrem Bostamt oller ouck bei lkrem Briefträger nock- Line Bestellung nock llem 25 . eines klonots verursockt 2« l?Iei»iiils Ver8pLituiig8gediltie.
Aus Stadt vud Land
Nagold, 22. November 1928.
Das Leben versiegt auf der Suche nach Lebens- niöglichkeiten.
Dienftnachrichten
Der Herr Staatspräsident hat auf das Forstamt Baindt den Forstmeister Barth in Nagold seinem Ansuchen entsprechend versetzt.
Die Bewerber um das Forstamt Nagold haben sich binnen 14 Tagen bei der Forstdirektion zu melden.
Nur ein paar gute Worte
Wir hatten einen lieben Menschen begraben!" An"sei- nem letzten Ruheplatz sprachen ein halbes Dutzend Redner schöne Worte der Dankbarkeit. Lobten des Verstorbenen Pflichttreue, seinen Fleiß und seine ehrbare Gesinnung. Und diesmal war es kein Reden gewesen im Sinne des Volkswortes: Einem Toten sollst du nur Gutes Nachreden, diesmal war die Anerkennung völlig gerecht. Der da schlief, ist ein guter Kamerad gewesen.
Mir fiel aus, daß die Frau des Verstorbenen all diese Nachrufe ziemlich gelassen aufnahm. Wenn man genau zusah, konnte ein sich immer schärfer bemerkbar machender Zug von Ironie um ihren Mund beobachtet werden. Auch anderen blieb diese merkwürdige Wirkung der Trostesworte nicht unbeachtet, wie ich später erfuhr.
Nachher ging ich mit der so plötzlich Witwe Gewordenen heimwärts. In welchem Zusammenhang es war, weiß ich selbst nicht — aber wir kamen auf ihr Benehmen am Grabe zu sprechen; geradezu fragen konnte ich sie nicht, warum sie so abweisend gewesen war, indessen sagte sie mir es selber:
„Ich hätte laut aufschreien mögen über diese albernen Reden", bemerkte sie.
„Aufschreien. — über diese einhellige starke Verehrung Ihres verstorbenen Mannes?"
„Jawohl! Jetzt, wo er unter der Erde liegt, da kommen sie mit Dank und Anerkennung. Als er lebte, hat man nur immer gesucht, ihm in seinen Fehlern nachzuspüren. Nur ein gutes Wort hätte er ab und zu hören sollen. Aber nein — immer kam er verstimmt nach Hause." Sie wiederholte: „Nur ein gutes Wort —"
Dann brach sie in schmerzliches Weinen aus..
Ich wurde von ihren so wahren Bemerkungen tief erschüttert.
Hatte die Frau nicht tausendmal recht?
Da gehen wir im Leben nebeneinander her, und was tun wir? Wir beobachten meisten nur immer, wo wir kritisieren, schlecht machen können, wo wir mit einer scharfen Abwehr einsetzen könnten. Hat jemand seine Arbeit gut gemacht, ist er ein tüchtiger Mensch, nehmen wir das als etwas Selbstverständliches hin.
„Nur ein gutes Wort —"
Mutz denn der Mensch immer erst gestorben sein, ehe man ihm ein paar liebe, ehrlich gemeinte Worte sagt. Fast scheint es so!
Wieviel leichter könnten wir einander die Arbeit gestalten, wieviel schöner müßte das Leben, sein, wenn wir es über das Herz brächten, auch einmal jemandem zu sagen, daß er etwas gutes geschaffen hat. Nach dem Tode ist es Phrase, man schämt sich oft über den Redner, wenn man vergleicht, wie dem, dem die Worte gelten, das Leben erschwert worden ist.
Möchten doch die Worte der Frau nach der Beerdigung ihres Mannes recht viele zu einer inneren, Einkehr veranlassen, möchten von nun an die guten Worte etwas reichlicher fließen. In gesteigerter Liebe zur Arbeit, in freudiger Erfüllung der Pflicht wird sich der Dank bemerkbar machen. Und — so gestehen wir es uns ein — auch in der Ehe wäre es sehr gut, wenn die freundlichen,, anerkennenden Worte etwas reichlicher flössen. Wie mancher Mann (aber auch manche Frau) bringt es nur schwer übers Herz, ein paar gute Worte zu sagen. Da gibt es immer nur schiefe Gesichter, Tadel und wenig Liebe. Oft erst am Sarg kommt die Reue.
Auch hier gilt — wie überall — die Mahnung: ein paar gute Worte mehr und vieles ist besser . . .
ep Kirchenläuten am Gefallenengedenkkag. Allgemein wird in unserem Land am kommenden Sonntag 25. Nov.. der Gefallenengedenktag gefeiert. Das neueste Amtsblatt des Evang. Oberkirchenrats legt den Kirchengemeinden des Landes nahe, an diesem Sonntag von 12 Uhr bis 12.15 mittags ein volles Geläute zu veranstalten und ersucht die Geistlichen, in den Gottesdiensten auch der Opfer des Weltkriegs zu gedenken. Die Kirchenkollekte ist bekanntlich für die Förderung der Arbeit an den Kleinkindern im Land, besonders für die Gewinnung und Ausbildung von evangelischen Hilfskräften für diese Arbeit bestimmt.
Bildtelegraphie. Die Reichspost übermittelt im bildtsle- graphischen Verkehr mit Oesterreich jetzt zu der unverändert gebliebenen Gebühr von 8 RM. eine Bildfläche von 8 mal 10 Zentimeter, statt wie bisher 4 mal 10 Zentimeter, und berechnet jedes weitere Zentimeter Bildhöhe mit 1 Mark, statt 2 Mark. Ein Bild von der Größe der Bildtrommel (18 mal 10 Zentimeter) wurde demnach 19 Mark kosten. Die Gebühren für einen Abzug (2 Mark) und jede Zweite
und weitere Ausfertigung (4 Mark) bleiben unoeranverr, ebenso wie die Voraussetzungen für eine Ermäßigung der Gebühren für Bildtelegramme an Zeitungen, Zeitschriften usw. Die in der Zeit von 21 bis 8 Uhr einaelieferten Bildtelegramme genießen auch weiterhin eine Ermäßigung um 20 v. H.
Aus aller Welt
Vai>er»r «eichlum an „weißer kohle"
Von den W a s s e r l ä u f e n, deren Kräfte sich industriell nutzbar machen lassen, entfällt mehr als die Hälfte auf Bayern. Davon ist aber erst ein Drittel ausgenützt. Bayern ist arm an Kohle und Eisen, aber die Kohlevorkommen in Deutschland nehmen ab, während die Wasserkräfte eine unbegrenzte Dauer haben. Das Walchensee- werk, die größte Wasserkraftanlage Deutschlands, versorgt zusammen mit dem Kraftwerk Mittlere Isar bei München ganz Bayern mit elektrischem Strom und gibt davon noch eine Menge an Württemberg ab; es hat in beträchtlichem Umfang die Elektrisierung der Eisenbahnen ermöglicht. Zu nennen ist ferner das großartige Kachletwerk bei Passau, eine mächtige Stau- und Kraftanlage der künftigen Großschiffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal. Im südöstlichen Bayern an der A l z, die aus dem Chiemsee austritt, und am Inn befinden sich weitere Kraftwerke, die im Dienst der chemischen Großindustrie arbeiten. Hier werden Kalziumkarbid, Ferrosilizium, Azetyhen, Kallst i ck st o f f nebst Ammoniak, Salpetersäure und verschiedene andere Stickstoffe, sowie Aluminium mittels der elektrischen Kraft erzeugt. Die Alz- und Jnnwerke beschäftigen ständig 3500 Arbeiter. Das Jnnwerk Töging liefert allein 10—12 000 Tonnen Aluminium im Jahr und mit dem Lauta- und Erftwerk zusammen 80 v. H. der gesamten deutschen Erzeugung. Den Grundstoff liefert das Bauxit, ein Verwitterungsprodukt mit 52 v. H. Tonerde. Das nötige Bauxit wird aus Ungarn bezogen. Die gesteigerte Erzeugung von Aluminium hat die Bedeutung, die deutsche I n - dustrie vom Ausland weniger abhängig zu machen, von dem sie das teure Kupfer beziehen muß, das nun vielfach durch Aluminium ersetzt wird.
Das andere Haupterzeugnis der elektrochemischen Industrie an Alz und Inn äst das Kalzium karbid, das aus Kalk und Kohlenstoff durch Zusammenschmelzen mittels elektischen Stroms entsteht. Durch Hinzutreten des Stickstoffs wird daraus der K a l k st i ck st o f f gewonnen, der als Kunstdünger für die Landwirtschaft eine große Bedeutung gewonnen hat. Die gewaltigen Fortschritte der Stickstoffindustrie haben wir der Not des Kriegs zu verdanken, die erfinderisch gemacht hat. Die schon 1908 bekannte Bindung des Luftstickstoffs zu Kalkstickstoff wurde mit neuen Verfahren zu größter Ergiebigkeit gebracht. Und vielleicht hätten wir im Krieg besser durchgehalten, wenn wir schon während des Kriegs im Bezug künstlicher Düngemittel unabhängig vom Ausland gewesen wären.
Heute stellen die genannten Fabriken zunächst das Kalziumkarbid her und verbinden dieses, durch den elektrischen Strom auf 100V Grad erhitzt, m.? dem Stickstoff der Luft zu Kalkstickstofs. Der dazu verwendete reine Stickstoff wird durch Verflüssigung der Luft gewonnen, bei deren Erwärmung — sie hat eine Temperatur von minus 180 Grad — unter Zurücklassung des Sauerstoffs der Stickstoff austritt. Die Firma Linde in Höllriegelskreuth bei München liefert dafür den besten Apparat der Welt, der vier Kubikmeter Stickstoff stündlich erzeugt. Und die größte Karbiderzeugung der Welt leistet die Fabrik in Hart an der Alz, der allerdings demnächst eine amerikanische Schwestergesellschaft mit gleicher Leistung an die Seite tritt. Von den sonstigen mit dieser Produktion zusammenhängenden Erzeugnissen sei noch das in den Wackerwerken außer dem Kalkstickstoff hergestellte Azetylen erwähnt, das über seine ursprüngliche Verwertung zu Beleuchtungs- und Schweißzwecken hinaus mannigfach weiterverarbeitet wird, so über Azetaldehyg zu reiner Essigsäure (für Färberei, Jndigoherstellung und für Genuhzwecke), zu hochkonzentriertem Alkohol und zu einem Fettlösungsmittel, das unter der Bezeichnung Tri (abgekürzt aus Trichloräthylen und im Kleinhandel durch den Namen Fips ersetzt) nicht nur in verschiedenen Industriezweigen, sondern auch in Wäschereien und Haushalten als Wasch- und Fleckputzmittel wegen seiner Nichtbrennbarkeit das Benzin, Benzol und dergleichen verdrängt.
Die Siedlungsgenosstschafk der Pou„->- und Skraf- anstalksbeamlen in Spandau ist zusammengebrochen. Die bereits fertiggesiellten Teile und der im Rohbau vollendete Block stehen zur Versteigerung. Die Untersuchung hat, wie im preußischen Landtag festgestellt wurde, unglaubliche Verschwendung der öffentlichen Gelder ergeben. Die Häuser, namentlich eine Villa für den Polizeikommandeur, wurden viel zu luxuriös gebaut, so daß ein Zimmer statt auf 2000. auf 4 und 5000 Mark zu stehen kam. Da die Genossenschaft keine eigenen Mittel hatte, gab sie ihr der preußische Staat. Ein Architekt habe in eineinhalb Zähren etwa 110 000 Mk. verdient. Eine Abrechnung habe man von ihm nicht erlangen können. Ein anderer Architekt habe für Vera- langen 20 000 Mark verlangt und davon bereits 5000 Mar» erhalten. Die Aktiva bettagen 626 Mark, die Passiva sto Millionen Mark.
Die Kirche als Nachtquartier. Wegen einer eigenartigen Verfehlung schwebt jetzt beim Konsistorium in Halle ein Verfahren gegen den Lehrer und Organisten inSchierau bei Bitterfeld. Er hatte Handwerker im Hause, die nachts nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten. Im Lehrerhaus bot sich keine Möglichkeit, die Leute unterzubringen. schloß der Lehrer und Organist die Kirche auf und ließ oen Leuten auf der Empore neben der Orgel ein Nachuager richten. Der Gemeindekirchenrat ist sehr ungehalten über ow Benutzung des Gotteshauses als Nachtasyl und hat beim Konsistorium Antrag gestellt, den Lehrer zur Rechenschaft zu ziehen.
Das Achilleion wird vermietet. Der griechische Wrrt- schaftsminister Wurlumis erklärte, daß sich die griechische Regierung mit der Idee trage, demnächst über die Verwendung des Kaiserschlosses Achilleion auf Korfu Beschlich 3 fassen. Man werde wahrscheinlich das Schloß auf dem Weg einer internationalen Ausschreibung verpachten und me su die griechische Staatskasse günstigsten Bedingungen 'n D - trackt .lieben. Das Schloß selbst soll nickt veräußert werven,