Seite 2 Nr. 288

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, 15. November 1828

Der Lohnkampf

Die Klage des D.H.V. vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf

Düsseldorf, 11. Nov. Die Klage des Deurschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes und die des Gewerkschafts­bundes der Angestellten gegen die Arbeitgeberoereinigung der Nordwestgruppe über Erwirkung einer einstweiligen Verfügung, die die Notstandsarbeiten in den stillgelegten Betrieben durch kaufmännische Angestellte verhindern soll, wurde am Mittwoch morgen vor dem Arbeitsgericht in Düsseldorf verhandelt. Nach längeren Ausführungen der Parteien vertagte der Vorsitzende die Spruchfällung auf Montag, den 19. November d. I.

Die Arbeitgeberseite erklärte, daß Zwang zu Verlade­arbeiten, Bedienung von Kesselanlagen und dergl. nicht Vor­gelegen habe, und daß die freiwillige Leistung durch eine Reihe eidesstattlicher Erklärungen bewiesen werden könne. Der Rahmentarif der Angestelltenvertrüge verbiete nicht solche freiwillige Vereinbarung.

Düsseldorf. 14 Nov. Bei den Vermittlungsverhan-.>H>n- gen in Düsseldorf wurde vereinbart, daß außer kurzen Mit­teilungen des Regierungspräsidenten nichts an die Oeffent- lichkeit gegeben werden sollte.

Württemberg

Stuttgart, 14. Nov. Zusammentritt des Land­tags. Der Beginn der Vollsitzungen des Landtags, der für den 20. November vorgesehen war, wird mit Nachsicht auf den Stand der Vorberatung deS Beamtcngesetzes bis Dienstag, 27. November, hinausgerückk werden.

Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs. Der jährliche Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs ist in Württem­berg auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr (Totensonntag) festgesetzt; er wird in diesem Jahr am Sonntag, den 2 5. November, im ganzen Land feierlich begangen werden. Der Bedeutung des Tags entsprechend, an dem sich unser Volk einmütig um seine Token schart und in Treue und Dankbarkeit der schweren Kriegsopfer gedenkt, wer­den besondere öffentliche Feiern veranstaltet wer­den. sin Stuttgart wird an diesem Tag nachmittags 3 Uhr auf dem Waldfriedhof eine gemeinsame Gedenkfeier von der württembergischen Regierung und der Stadtverwal­tung Stuttgart veranstaltet werden. Die staatlichen Gebäude haben am Gedenktag in den Landes- oder Reichsfarben Halbmast oder mit Trauerflor zu flaggen. Es wäre er­wünscht, wenn auch die übrigen Gebäude möglichst all­gemein beflaggt würden. Die Kirchen werden des Tags im Gottesdienst gedenken und ein allgemeines Trauer- ge läute veranlassen.

Oldenburg will selbständig bleiben. Von der Pressestelle des württ. Staatsministeriums wird uns mitgeteilt: sin der Sitzung des oldenburgischen Landtags am 6. November kam bei der Verhandlung über die Vorlagen betreffend Aende- rung des Finanzausgleichsgesetzes auch die Frage der Eigen­staatlichkeit Oldenburgs zur eingehenden Erörterung. Sei­tens des Ministerpräsidenten v. Finckh wurde als einmütige Auffassung der Skaatsregierung, die er als mit der über­wiegenden Ansicht der Bevölkerung übereinstimmend be- zeichnete, erklärt, daß Oldenburg als Gesamtstaat, also einschließlich der Landesteile Lübeck und Birkenfeld, seine Eigenstaatlichkeit aufrecht erhalte und fi­nanziell auch dazu in der Lage sei.

höhere Prüfung für den Volksschuldienst. Auf Grund der im September und Oktober d. I. in Tübingen abgehal­tenen höheren Prüfung für den Bolksschuldienst haben 12 Teilnehmer die Befähigung für die höheren Stellen im Bolksschuldienst erlangt.

Laichingen, 14. Nov. Die Windmühle. Im Jahr 1902 wurde kfter eine Windmühle (die erste und wohl auch letzte in Württemberg) durch eine Genossenschaft mit einem Aufwand von rund 60 000 Mark erbaut. Während des Weltkriegs fiel das 12 Meter hohe Windrad einem Sturm zum Opfer. Die Eisenteile wurden darauf verkauft und die Mühle mittels eines Sauggas- und eines Elektromotors be- trieben. Vor zwei Jahren beschloß die Gesellschaft, die Mühle um 20 000 Mark zu verkaufen. In der Generalver­sammlung vom letzten Sonntag wurde nun die Auflösung der Genossenschaft beschlossen.

^ Heilbronn, 14. Nov. Vermißt. Vermißt wird seil Samstag der Geschäftsführer der hiesigen Gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft G. m. b. H., Julius Glaser. Er hat sich an diesem Tage, ohne irgend welche Mitteilungen zu hinterlassen, aus seiner Wohnung entfernt und ist bis jetzt aicht weder dahin noch in das Büro der Gesellschaft zurück­gekehrt. Seine Geschäftsführung wird zur Zeit einer Prü­fung unterzogen, deren Ergebnis von der Genossenschaft mitgeteilt werden wird. Polizeiliche Nachforschungen nach dem Verbleib Glasers sind eingeleitet.

Böblingen. 14. Nov. Tödlicher Fliegerab stürz. Dienstag nachmittag stürzte bei einem Uebungsflug auf dem hiesigen "Flugplatz ein von dem Sportflieger Hanshenning- Litzmann gesteuertes Flugzeug in der Nähe des Flugfeldes ab; der Führer fand dabei den Tod.

Freudenstadt, 14. Nov. Todesfall. Im Alter von 76 Jahren ist Katastergeometer Karl Buck gestorben. Vom Jahr 1891 ab waltete er in hiesiger Stadt und einem Teil des Bezirks seines Amts als Geometer. Im vorigen Jahr durfte er unter allseitiger herzlicher Anteilnahme das Fest der goldenen Hochzeit feiern mit seiner am 24. April 1855 tn Igelsberg geborenen Gattin Rosine, geb. Stockinger. Bor 4 Jahren war Buck in den Ruhestand getreten.

Weiden OA. Sulz, 14. Nov. Jugendliche Diebe. Eine Diebesgesellschajt, bestehend aus etwa sechs noch jugend­lichen Burschen, die mit Geschick und gutem Erfolg gearbeitet hat, wurde an das Amtsgericht Sulz eingeliefert. Die Bur­schen hatten hier und in der Umgebung in Geschäfts- und Privathäusern umfangreiche Diebstähle ausgeführt.

Rottwe'l, 14. Nov. Tagung. Am 16 Nov. findet hier der Verbandstag der Württ. Kaminfegermeister statt.

Lorch. 14. Nov. Wertvoller Fund. Der Kraft- Wagenführer des Autovermieters R Pleibel von hier fand bei der Gipfelbrücke eine Geldmappe mit etwa 1000 Mark Inhalt. Bei der Polizei, bei der der Fund sofort abgegeben wurde, hatte sich inzwischen auch die Verliererin. eine Crailsheimer Dame, eingefunden, die beglückt ihr Eigentum wieder in Empfang nehmen konnte. Der Finder erhielt eme reichliche Belohnung.

Keine« Roman aber

dafür eine humoristische und herzige Schubert - Novelle von Matthäus Gerster

Der Kuß"

werden wir in den nächsten Tagen anläßlich des 100. Todestages des großenWiener Komponisten Franz Schubert und außerdem eine Sonder­beilage aus gleichem Anlaß veröffentlichen. Anschlies­send daran wird Ihre Hei­matzeitung mit einem aktuel-

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Ans Stadt «nd Land

Nagold» 15. November 1928.

Jede Frau sollte die Begabung haben, Schwe­ster und Kameradin, Mutter und Geliebte zu sein.

Einige Bitten an die Weihnachtskäufer

Wieder naht die Advents- und Weihnachtszeit und da­mit die Zeit der Weihnachtseinkäufe. Da seien einige Bit­ten an das kaufende Publikum gestattet, deren Erfüllung einerseits bei einigem gutem Willen nicht schwer ist, andere- seits eine große Wohltat bedeutet:

Kaufet so früh, als Zeit und Geld gestatten, die Weihnachtsgeschenke ein. Das ist sowohl in wirtschaftlicher als in sozialer Hinsicht eine Wohltat. In der Zeit der Ka­pitalnot kann mancher Geschäftsmann nicht mehr wie früher sich so voll und den verschiedenartigsten Bedürfnissen der Käufer Rechnung tragend eindecken. Kauft man frühzeitig genug ein, dann ist er eher imstande, sein Geschäft zu über­sehen und es in gesunden Bahnen zu erhalten. Vor allem ist dies aber eine große Wohltat für die vielen Angestellten der Geschäftshäuser und Verkehrsbeamten, die ohnehin in dieser Zeit genug belastet sind.

Benützet womöglich die Vormittags- oder die frühen Nachmittagsstunden, wo ohnehin die Läden noch weniger besucht sind, und eher die Möglichkeit besteht, mit Ruhe und Ueberlegung auszuwählen, und die Bedienung rascher und sorgfältiger erfolgen kann als in den späten Geschäfts­stunden, in denen sich alles zusammendrängt. Es sind noch genug da, die infolge ihrer Berufsverhältnisse erst in den letzten Stunden kommen können.

Wer es anders einrichten kann, kaufe nicht an den beiden vor Weihnachten dem Verkauf freigegebenen Sonn­tagen ein, sondern denke daran, daß es auch berufstätige Frauen gibt, die fast nur an diesen Tagen kaufen können.

Nehmt am heiligen Abend darauf Rücksicht, daß auch das Verkehrs- und Ladenpersonal den heiligen Abend in der Familie feiern möchte, und daß gemäß Vertrag um 6 Uhr abends Ladenschluß ist, der sowieso noch durch Aufräumungs­und Ergänzungsarbeiten stark verzögert wird.

Denken wir daran, daß eine Freude nur eine halbe Freude ist, die auf Kosten der andern gewonnen wird. ^

Dienstnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Baisingen OA. Horb dem Lehrer Karl Döser in Spaichingen übertragen.'

Bo« den Lehrer- und

Lehrerinnenbildungsanstalten

Der Evang. und Kath. Oberschulrat geben bekannt, daß auch im Frühjahr 1929 wieder Schüler und Schülerin­nen zu einer sechsjährigen Ausbildungszeit bis zur ersten Volkschuldienstprüfung in die Bildungsanstalten aus­genommen werden. Zur Feststellung der Begabung und der Mr den Unterricht nötigen geistigen Reife wird eine Aufnahmeprüfung in einfacher Form stattfinden. Am er- - sten Mai 1929 müssen die Schülerinnen bezw. Schüler das 13. Lebensjahr vollendet, bezw. dürfen sie das 16. Lebens­jahr nicht überschritten haben.

Borfpielabend

Zu dem heutigen Vorspielabend wird jedermann herz­lich eingeladen. Die zwei vierhändigen Märsche werden je durch einen Spieler aus dem Kreise der Seminaristen vorge­tragen werden. Das und nicht mehr sollte in der gestrigen Notiz zum Ausdruck kommen.

Berufskundliche Rundfunkvorträge

Das Arbeitsamt Nagold schreibt uns: Wie im letzten Winter, so soll auch in diesem wieder eine Reihe von Rundfunkoorträgen die Berufsberatung unterstützen und fördern. Die Vorträge finden jeden Donnerstag abend 19.15 Uhr bis 19.40 statt, erstmals am 15. November. Sie wurden so spät gelegt, damit auch die Eltern sie hören kön­nen. Die Themen wurden nach den Erfahrungen der letz­ten Jahre ausgewählt.

Es herrscht vielfach eine große Unkenntnis über die Art der Arbeit in den einzelnen Berufen, über Ausbil­dungskosten und Ausbildungsgang, über die wirtschaft­liche Stellung eines Berufes und über seine Aussichten. Die meisten Berufe werden hinter geschlossenen Türen aus­geübt; die Jugend erfährt von ihnen nur vom Hörensagen. So kommt es, daß gegen verschiedene Berufe ein Vorurteil besteht, das nicht gerechtfertigt ist, während die sog. Mode­berufe überlaufen sind. Die. Rundfunkvorträge können und wollen nicht alle Fragen restlos klären. Sie sollen Eltern und Berufsanwärtern zeigen, wieviele Fragen bei einer gewissenhaften Berufswahl in Betracht gezogen wer­den müssen. Allen Entlaßschülern Knaben und Mäd­chen ist zu raten, die Verufsberatungsstelle aufzusuchen und zwar auch dann, wenn schon eine Lehrstelle gefunden ist.

Wildberg, 14. Nov. Dom T'moi'de-Obe'd. Liebs Mariele, o wie viel Han i dir z'oerzählet aus unserem Städtle! I woiß gar net, wo a'fange. Denk', mir kriaget wieder a' Schwester! Des isch a' groß Glick und naitig isch's für älle, wo a' Kranks em Haus hent. llnd wie isch des zuegange?

Jo also, i will vorne a'fanga: Am letschte Sonntich Hemmer en G'moi'de-Obe'd ghet em Schwarzwald-Saal und do Hot dr Herr Stadtpfarrer g'sait, wenn 200 Leut' en Wildbera z'semme en Verei mache täte und a' Jedes 6 ^ zahle tät no könntet mer a' Schwester «'stelle, 75 hent se glei «'trage' und de ibriche brenget mer au' no her, wenn mer jetzt en dr nächste Zeit en de Häuser romgoht. Und dr Herr Stadtschult­heiß Hot am Schluß gsait, a' bissle was gäb au' dr G'moi'de- rpt, no sei's net arg viel. Denn woischt, unser Städtle Hot gar koi Geld, bloß Schuld«. Des isch 's Erscht und eigent­lich 's Wichtigscht g'wäa an dem G'moi'de-Obe'd, wenigstens für mi. Nochher Hot dr Leiter vo' dr Evang. Bauraschuel en Serach bei Eßlenga vo' deare Schuel verzählt, was die Baura- bursche und Mädle dort älles lenze könnet und wie guat des isch, wenn Oi's G'leageheit Hot, sich iber so manch's em Leabe klar z'werdet. Scho' 's letscht Johr isch a' Wildberger dort gwea und i' glaub' en dem Wenter goht wieder a' Bursch und i' glaub' au' a' Mädle en so en Kurs. D' Frau Stadtpfarrer Hot nochher au' no' ebbes g'sait, mer sollet en reachte Bischer lese und sie aus der Bibliothek em Pfarrhaus hole. Aber woisch, Mariele, mir leset halt 's Blättle ganz grindlich do brauchet mer koine Bischer maih. D' Frau Stavtpfarrer moint aber, mer könn' beides! Und dann Hot se no vom Strickobe'd ebbes g'sait und vo' de Blueme uf em Altar am Sonntich Io, do Hot se scho reacht, mer sottet älle a' bissle derber mit­helfe, daß 's en dr Kirch am Sonntich-Morga au' feschtlich aussteht. Und jetz mueß i' dir vo' Reachts weage no' vo' deam verzähle, was hia manche 's Wichtigscht am ganze Obe'd rsch, vo deam Theäterle, vo' deane Auffiehrunge. Schö' send se gwea, älle zwoi, die ehrsame alte Jungsere und des Ehe­paar mit der Bas und de Mägd. Und reacht hent die alte Jungsere ghet, daß mer net schlafe soll en der Kirch und au' 's Ehepaar, daß mer net Zank und Streit hau soll, wo mer doch net woiß, ob mer bald sterbe mueß. So, des isch älles denn daß mer fescht g'songe hem, des kannscht der selber denke' Jo wahrhaftig, älle hent gsait: .schö' isch gwea, aber aus isch's! aber am End vom Wenter krieget mer wieder en' G'moi'de-Obe'd, auf dean fraiet mir uns heut scho, so a' Z'semmekomme verbendet halt doch, und mer spiert ganz an­ders, wie mer halt doch z'semmeg'wachie isch.

Sulz OA. Nagold, 14. Nov. Zur Eemeinderatswahl. Am Samstag, den 8. Dezember 1928 findet hier die Neu­wahl von vier Eemeinderatsmitgliedern statt. Aus diesem Anlaß lud Schultheiß Henig auf vorgestern Montag abend die Wahlberechtigten zu einem Vortrag über die gesetzlichen Wahlbestimmungen ein und trug in verständlicher und klarer Weise die einschlägigen Bestimmungen vor. Die Versammlung war gut besucht und sprach dem Ortsvor­steher für seinen Vortrag den Dank aus.

Horb, 14. Nov. Um 2 Mark streiten sich in Horb der Gemeinderat und das Reichsbahnneubauamt. Letzterem hat der Eemeinderat gestattet, über städtisches Gelände ein Kabel zu legen, unter Ansetzung einer Gebühr von 2 Mark. Diese Gebühr beanstandete das Neubauamt und erklärte, wenn sie nicht zurückgenommen werde, würde die Reichs­bahn für eine früher erteilte Erlaubnis der Führung der Wasserleitung seitens der Stadt über bahneigenes Gelände auch eine Gebühr beanspruchen. Wenn auch wünschenswert erscheint, daß zwischen Bahn und Stadt ein gutes Einver­nehmen besteht, wurde doch vom Gemeinderat mit allen gegen 3 Stimmen beschlossen, auf dem Eebührenansatz zu beharren.. Wieviel Briefe und wieviel Arbeitsstunden haben die 2 Mark nun schon gekostet! llnd das alles in unserem neuen, vom Organisationsteufel besessenen Staat. O heiliger Bürokratius!

Gerichtssaal

Die Schielinger Bluttat gesühnt

13 Jahre Zuchthaus und 1V Jahre Ehrverlust.

Tübingen, 14. Nov. Die grausige Bluttat an dem Gast­wirt Hr. Eutekunst in Schietingen, dessen Ehefrau und dessen Mutter, hat heute vor dem Schwurgericht seine Sühne gefunden. Der Täter Ad. Glückler wurde wegen versuchten Mordes begangen an Hr. Guteknnst versuchten Totschlages begangen an Frau Gutekunst und schwerer Körperverletzung zu einer Gesamtstrafe von 13 Jahren Zuchthaus verurteilt; außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Zeitdauer von 10 Jahren abgesprochen. Der Staatsanwalt hatte die hochstzulässige Strafe von 15 Jahren Zuchthaus beantragt. Die Unter­suchungshaft von 1 Monat wird in Anrechnung gebracht.

Aus aller Welt

Zum Untergang des DampfersVestris"

Nach Funkmeldungen der verschiedenen Rettungsdampfer nd von den 350 Personen, die sich an Bord derVestris rfanden, 222 gerettet worden, davon 23 von dem Lloyd­ampferBerlin". Bei der hohen See ist kaum eine Hofs- ung, auch die übrigen zu retten. Eine Anzahl Leichen >urde auf dem Wasser treibend gesehen. Es scheint, daß em berbesetztes Rettungsboot umgeschlagen und das Rettungs- derVestris" von den Wellen auseinandergersssen ,orden ist. Man hat bis jetzt keine Spur mehr von dem stoß gefunden. Der Reichsdeutsche Hermann Rucke rt, Zertreter der Leipziger Papierfirma Karl Krause, iss erettet und von dem amerikanischen DampferAmerican -hipper" ausgenommen worden.

Das SchlachtschiffWyoming" sowie die Kusteickutter rhielten Auftrag, die Suche fortzusetzen, lieber das Schm­al des Kapitäns derVestris" herrscht Ungewißheit. D ichten der Ueberlebenden zufolge wurde das Schiff Sam u on einem starken Sturm erfaßt, der gro^e Unordnung Zord anrichtete. Danach legte sich das Schiff auf b>e - ,nd alle Versuche, es wieder aufzurichten, blieben eg os. Die Mehrzahl der Ueberlebenden landete am voch vormittag in Neuyork, wo sie von Zahlreiche S md Krankenpflegern in Empfang genommen ^ ^uche Nach einer anderen Meldung soll bas a KriegsschiffWyoming" das Floß gesunden b b - mrauf aber nur eine Leiche gelegen, me anoe - wn den Wogen weggespült worden zu sein-

Mit der .Vestris sind zehn Mappen diplomattschen Schriftstücken und 1097 Posssäcke untergegangen. ü,e )erei bestreitet, vom Kapitän die drahtlose M S falten zu haben, daß die Verschiebung der L°dung^°-- strsache des Kenterns und Untergangs des Schiffs g