Seite 2 Nr. 253

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Der Hohentwiel badisch?

Aus Kirchheim u. T. wird uns geschrieben: Kürzlich wurde in einer halbamtlichen Mitteilung ausgeführt, daß zwischen den süddeutschen Staaten ein Austausch von Ex­klaven und Enklaven beabsichtigt sei. Darunter wurde auch die Burgseste Hohentwiel genannt, die an Bade n ab­getreten werden soll.

Diese Meldung wurde überall im Lande mit Erstaunen «ni> Kopfschütteln ausgenommen, namentlich auch in Kirch- heim u. T., das durch Konrad Widerhold geschicht­liche Beziehungen zum Hohentwiel hat und sich mit dieser Stätte seines heldenhaften Wirkens verbunden fühlt. Seit 400 Jahren ist der Hohentwiel aufs engste mit der württem- bergischen Geschichte verbunden. In Zeiten tiefster Not, als Herzog Ulrich aus seinem Land vertrieben und dieses von Oesterreich besetzt war, hat Ulrich im Jahr 1521 den Hohentwiel erworben und hat von dort aus die Wieder- erccherung seines Landes vorbereitet. Und ein Jahrhundert später, in den Drangsalen des 30jährigen Kriegs, war die Feste unter ihrem Kommandanten Konrad Wider- kold das letzte Bollwerk, die letzte Hoffnung Württembergs. Von der Heldengestalt Widsrholds kündet heute noch die Inschrift an seinem Grabmal an der Stadtkirche in Kirchheim:

D«r Kommandant von Hohentwiel.

Fest wie sein Fels, der nienrals fiel Des Fürsten Schild, des Feindes Torh Der Künste Freund, der Armen Hort.

Ein Bürger. Held und Christ wie Gold So schläft hier Konrad Widerhold.

Die Widerholdsche Treue ist eines der leuchtendsten Bil­der württembergischer Geschichte. Der württembergische Hohentwiel ist heute noch ihr unvergängliches Denkmal. Soll heute der schmähliche Vorgang von 1801 wiederholt werden, als der schwächliche Kommandant ohne Not und ohne Widerstand vor den Franzosen kapitulierte? Soll Württem­berg heute vor einem Schlagwort kapitulieren und den Berg an Baden ausliefern?

Im Jahr 1801 hatte der französische General fest zugesagt, daß die Feste nicht zerstört werden würde und doch sank sie kurze Zeit darauf in Trümmer. Welches kann das Schicksal des badisch gewordenen Hohentwiel trotz aller gegenteiligen Versprechungen werden? Kann ihm nicht das gleiche Schicksal drohen wie dem H l^b e n st o ff e l n.

der zu Stroßenschotter verklapst wird? Wiro me Liaor Singen, der der Hohentwiel heute ein geeignetes Objekt für Fremdenoerkehrsreklame ist, dem Berg die Pflöge und den Schutz angedeihen lassen, die diesem einzigartigen Denk­mal der Geschichte und der Natur gebührt?

Da durch die Aufhebung der En- und Exklaven, fall- es nicht ein Schlagwort ist, eine Verwaltungsvereinfachung herbeigeführt werden soll, fei doch auf die besonderen Ver­hältnisse der Erklaven Hohentwiel und Bruderhof hingewiesen. Beide Markungen stehen im ausschließlichen Eigentum des württembergischen Staats, es ist kein Quadratmeter Privateigentum vorhanden. Die Weiler Hohentwiel und Bruderhof (beides Staatsdomänen) zählen etliche 40 Einwohner. Ist der Vorteil, daß der Domä,en- pächter von Hohentwiel eine Geburt oder einen Todesfall auf dem Rathaus in Singen anstatt in Tuttlingen anzeigen kann, so schwerwiegend, daß wir deshalb den Hohentwiel an Baden ausliefern sollen? Es wird überhaupt von größter Bedeutung sein, ob nur das württembergische Ho Heils- recht an den beiden Markungen aufgehoben, das privat- rechtliche Eigentum des württembergischen Staats dagegen erhalten bleiben soll oder ob Staatshoheit und privatrechtliches Eigentum an den Domänen und Waldungen an Baden übergehen sollen.

In welcher Richtung die Absichten der württem­bergischen Regierung gehen, ist bis jetzt nicht bekannt; daß Baden das Hoheits- und Eigentumsrecht verlangen wird, darf als selbstverständlich angenommen werden. Dem­gegenüber muß als Mindestforderung, die jeder hrimat- liebende Württemberger unterschreiben wird, die Erwartung ausgesprochen werden, daß höchstens in eine Aufhebung der württembergischen Staatshoheit eingewill'gt wird, daß aber das privatrechtliche Eigentum des würstem- bergischen Staats am ganzen Hohentwiel in vollem Umfang gewahrt bleibt. Noch besser wäre es allerdings, man würde vom Hohentwiel überhaupt die Finger lassen. Solange es noch ein Land Württemberg gibt, muß auch unser Hohen­twiel württembergisch bleiben.

..Durch Gottes Gnad und Helden Trew Dis Vöste Haus hier stehet New.

Der Feind hat's zwar Fünfmal geschrekhh Doch hat der Herr zum Schutz erwekht Den Widerholt, der fünfzehn Jako Dasselb beschützt in Feindsgefahr".

Neueste Rachrichte«

Angebliche deutsche Gesichtspunkte bei den Entschädigungs- Verhandlungen

Paris, 26. Okt. DerPetit Parisien" weiß zu berichten, die deutsche Reichsregierung stehe auf dem Standpunkt, daß im Versailler Vertrag keinerlei Bemerkung über einen Zu­sammenhang der französischen und englischen Kriegsschulden an Amerika einerseits und den deutschen Entschädigungs­verpflichtungen andererseits enthalten sei. Deutschland werde auch die belgische Forderung der Aufwertung der während des Kriegs von deutscher Seite in Belgien ausgegebenen 6 Milliarden Mark ablehnen, da diese Forderung über die im Dawesplan festgesetzten Verpflichtungen hinausgehe. Endlich werde Deutschland versuchen, die acht Milliarden Mark Entschädigungen, die es an die deutschen Staats­angehörigen, deren Privatbesitz von den Feindmächten ein­gezogen wurde, zu zahlen habe, an den Kriegsentschädigun­gen in Abzug zu bringen.

Zeitungsbeschlagnahme in Belgrad

Belgrad, 26. Okt. Der Minister des Innern hat die Aus­gabe der ZeitungenPolitica" undVreme" beschlagnahmen lassen, weil sie Unterredungen mit Pribitschewitsch enthielten, deren Inhalt den Frieden und die Ordnung im Innern zu gefährden geeignet sei. Die Regierung soll außer­dem beschlossen haben, gegen Aeuherungen von Oppositions­führern, die das Ansehen des Staats schädigen, Maßnahmen zu ergreifen.

Schweres Eisenbahnunglück in Rumänien

31 Tote und 47 Verletzte

Der von Bukarest kommende Simplon-Expreß ist in der Nacht zum Freitag um 2 Uhr auf dem Bahnhof Recea, 8 Kilometer von Slatina entfernt, mit einem Schnellzug zusammengestoßen. Die Züge prallten so heftig aufeinander, daß ein Pariser Schlafwagen des Simplon-Expreß. sowie zwei Personenwagen, ein Gepäckwagen und der Postwagen des Schnellzugs völlig zerstört wurden. Soviel bis jetzt bekannt ist, sind bei dem Unglück 31 Menschen getötet worden, darunter eine italienische Fam.lie und ein Grieche, die übrigen sind Rumänen, die im Schnellzug 3. Klasse reisten. Verletzt sind 47 Reisende. Der Zusammenstoß ist auf falsche Weichen st ellung zurückzuführen. Von Bukarest wurden zwei Hilfszüge abgesandt.

Vermißt werden u. a. der rumänische Militärattaschee in Paris, Tataranu, und der französische Journalist Lacoste. Der Bischof Trigon entging wie durch ein Wunder dem Tod«.

Värtlembeks

Stuttgart. 26. Oktober.

Eingemeindung von Hosen. Die Eingemeindung von Hofen am Neckar nach Groß-Stuttgart, die nach einem Be­schluß der beiden Gemeindevertretungen auf 1. Oktober hätte eintreten sollen, hat sich dadurch verzögert, daß der Landtag zu der Frage noch nicht Stellung nehmen konnte. Wie ver­lautet, ist von mehreren Gemeinden des Amtsoberamts Stuttgart, zu dem Hofen gehört, gefordert worden, daß Stuttgart an das Amtsoberamt eine Entschädigungszahlung von 40 000 Mark machen solle. Man hofft, daß die Ein­gemeindung auf 1. April nächsten Jahres vollzogen werden kann.

Der Zentralverband der Arbeitnehmer öffentlicher Be­triebe und Verwaltungen (christliche Gewerkschaft von Be­amten und Arbeitern in Staat und Gemeinde) hielt am Sonntag, den 21. Oktober, in Stuttgart eine Vertreter­tagung ab. Der Verband zählte in Württemberg am 1. Januar 1926 709 Mitglieder, während am 1. Oktober 1928 1454 Mitglieder vorhanden waren. Von den Mitgliedern sind 72 als Vertreter und Beisitzer in sozialen und ösfent- lichen Körperschaften tätig. Aus dem Geschäftsbericht ging weiter hervor, daß der Verband in den letzten Jahren mit großem Erfolg an der Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Mitglieder gearbeitet hat. Am Schluffe der Tagung wurde eine Anzahl Entschließungen

gefaßt. Diese Entscbließungen enthalten Forderungen für die Aufstellung des Haushaltplans für das Jahr 1929, für die Zusatzversorgungsanstalt der Staatsarbeiter, die Ruhe­lohnversorgung der Gemeindearbeiter, Erstellung weiterer Dienstwohnungen, Neugestaltung der Bestimmungen über die Heiratserlaubnis in den staatlichen Heil- und Pflege­anstalten usw.

Skutigart, 26. Okt. Oberregierungsrat Hor­nung gestorben. Das Mitglied der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau, Oberregierungsrat Hor­nung ist am 24. Oktober unerwartet rasch einem Schlag­anfall erlegen. Seine Ernennung zum Oberregierungsrat bei der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasser­bau erfolgte vor etwa 6 Jahren. Oberregierungsrat Hornung hat sich auf seinem Posten als ein gewissenhafter und sach­kundiger Beamter bewährt, mit dem Kollegen und Private gerne zusammenarbeiteten.

Fahrlässige Tötung. Vom Schöffengericht in Cannstatt wurde der 21 Jahre alte Maler Adolf Luitz von Eßlingen zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er am 28. August d. I. in Eßlingen einen Oberreallehrer angefahren und diesen so schwer verletzt hatte, daß er noch am gleichen Tag starb.

Körperverletzung mit Todesfolge. Der 19 I. a., aus Karlsruhe gebürtige Schlossergeselle Walter Berg, der bei Schlossermeister Linsenmaier in Uhingen beschäftigt war, hatte sich wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu verantworten. Das Gericht verurteilte Berg zu 1 Jahr Gefängnis.

Neuravensburg OA. Wangen, 26. Oktober. Festge­nommener Mörder. Ein gewisser Georg Schmid, Händlerssohn von Ringsee, hatte am 27. September dieses Jahres bei Kaufbeuren auf der Straße einen Mann er­stochen und war seit dieser Zeit flüchtig. Im Gasthof zum Stiefel in Holzhäusern bei Tannau konnte der Gesuchte fest- gestellt werden. Die im Auto herbeigeeilten Landjäger um­stellten das Gebäude und es gelang ihnen, Schmid festzu­nehmen, ehe er sich zur Wehr setzen konnte. Schmid, der Revolver und das seinerzeit zum Mord benützte scharf ge­schlissene Messer bei sich trug, gab auf Befragen zu, die Un­tat bei Kaufbeuren vollführt zu haben. Gefesselt und unter guter Bedeckung wurde er dem Amtsgericht Lindau zu­geführt.

Friedrichshasen. 26. Oktober. Errichtung einer Flughalle. Der Gemeinderat genehmigte das Gesuch der Flughafen-Gesellschaft betr. Errichtung einer Flughalle auf dem Flugplatz Löwental (teilweise aus Bestandteilen der alten Luftschiffhalle).

1 Aus Stadt und Laud

Nagold, 27. Oktober 1928.

Wenn dich jemandvollkommen versteht", sei gewiß, daß dich niemand vollkommener mißversteht.

Das Oberamt Nagold in der Statistik

Dem soeben erschienenen 24. Band des Statistischen Handbuches für Württemberg für die Jahre 1922 bis 1926, herausgegeben vom Wiirtt. Statistischen Landesamt, ent­nehmen wir die nachstehenden Zahlen für den Oberamts­bezirk Nagold.

Das Oberamt Nagold hatte bei einem Flächeninhalt von 284,37 Quadratkilometer am 31 Dezember 1925 bei der letzten Volkszählung am 16. Juni 1925 ein Wohnbevölke­rung von 25 939 (davon 13821 weiblich) und eine ortsan­wesende Bevölkerung von 26 466 Personen. Vorübergehend anwesend waren 893, vorübergehend abwesend 366 Per­sonen. Dem Flächeninhalt nach stand das Oberamt Nagold an 34., der Einwohnerzahl nach an 51. Stelle unter den 63 württ. Bezirken einschließ. Stuttgart-Stadt. Mit einer Bevölkerungsdichte von 91 Einwohnern aus 1 Quadratkilo­meter (Landesdurchschnitt 132) nahm es die 40. Stelle ein. Haushaltungen gab es insgesamt 6016. Bewohnte Wohn­häuser sind 4629, unbewohnte 46 gezählt worden. Andere bewohnte Gebäude, Hütten, Zelte, Wagen usw. waren es 13. Der Größe nach gab es im Bezirk Nagold 19 Gemeinden mit unter 500, 14 Gemeinden mit 500 bis 1000, 3 Ee-

Samstag, 27. Oktober 1928

meinden mit 1000 bis 2000 und 2 Gemeinden mit über 2000 Einwohnern. Politisch nach der württ. Eemeindc- ordnung zerfiel unser Oberamt 1926 in eine Stadt und Gemeinde 1. Klasse mit 4000 bis 10000 Einwohnern (Nagold), 4 Gemeinden 2. Klasse mit 1000 bis 4000 Ein­wohnern und 33 Gemeinden mit unter 1000 Einwohnern

Dem Religionsbekenntnis nach waren von der Wohn­bevölkerung von 25 939 Personen 23657 Evangelische (An­gehörige der evangelischen Landeskirche), 1802 Katholische 5 Israeliten und 475 von anderen Bekenntnissen. Danach waren von je 1000 der Wohnbevölkerung 912,0 evanaeliick 69,5 katholisch, 0,2 israelitisch und 18,3 von anderen Be­kenntnissen. Im Landesdurchschnitt waren unter je 1000 Einwohnern 667,5 evangelisch, 308,8 katholisch 4 2 israe­litisch und 19,5 von anderen Bekenntnissen. ' '

Nach Berufszuteilungen gehörten von je 1000 Personen im Oberamt Nagold 51,0 am 10. Juni 1925 (1907 und1895 in Klammern) an, Land- und Forstwirtschaft (51 3 heiw 52,2), Industrie 30,2 (31,6 bezw. 32,2), Handel und Verkehr 6,8 (6,2 bezw. 5,1), häusliche Dienste 2,2 (0,3 bezw. 10) Militär-, Verwaltung- und kirchlicher Dienst 4,0 (3 8 bezw' 3,6), ohne Beruf und Berufsangabe 5,8 (6,8 bezw 5 9 Insgesamt wurden 1925 gezählt in Landwirtschaft, Gärt­nerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei 1V101 hauptberuflich erwerbstätige (davon 6516 weiblich), 13243 Berufszugehörige (davon 8161 weiblich) und 2669 Perso­nen, von denen Nebenberufe ausgeübt werden, in Indu­strie, einschließlich Bergbau und Baugewerbe 4491 haupt­beruflich Erwerbstätige (davon 634 weiblich) 7834 Berufs­zugehörige (davon 2747 weiblich) u. 666 von denen Neben­berufe ausgeübt werden, in Handel und Verkehr einschl. East- und Schankwirtschaft 948 hauptberuflich Erwerbs­tätige (davon 386 weiblich), 1759 Berufszugehörige (davon 914 weiblich) und 499 mit Nebenberuf, in Verwaltung, Heerwesen, Kirche und freien Berufsarten 335 haupt­beruflich Erwerbstätige (davon 42 weiblich), 797 Berufs­zugehörige (davon 363 weiblich) u. 102 mit Nebenberufen, in Gesundheitswesen und hygienischen Gewerbe einschließ Wohlfahrtspflege 150 hauptberuflich Erwerbstätige (davon 86 weiblich), 242 Berufszugehörige (davon 155 weiblich) und 34 mit Nebenberufen, in häuslichen Diensten und Er­werbstätigkeit ohne feste Stellung oder ohne Angabe der Betriebszugehörigkeit 487 hauptberuflich Erwerbstätige, (davon 427 weiblich), 562 Berufzugehörige, (davon 480 weiblich) und 33 mit Nebenberuf, insgesamt 16512 haupt­beruflich Erwerbstätige (davon 8091 weiblich), 24437 Bc- rufszugehörige (davon 12820 weiblich) und 4003 Personen, von denen Nebenberufe ausgeübt werden. Werden die Personen ohne Beruf und Berufsangabe noch hinzu­genommen, so erhält man 17651 Erwerbstätige, 25939 Berufszugehörige und 4003 mit Nebenberuf.

Hinsichtlich ihrer Größe zerfielen die insgesamt 4358 landwirtschaftlichen Betriebe, die es im Bezirk Nagold gab, in 1916 Betriebe mit unter 2 ka, 1632 mit 2 bis 5 da, 746 mit 5 bis 20 tza, 49 mit 20 bis 100 tia und 15 mit 100 und mehr Iia.. Die Gesamtfläche der Landwirtschaftsbetriebe betrug 20088 da, die davon landwirtschaftlich benützte Fläche 11918 tm

Gewerbliche Niederlassungen gibt es in unserem Bezirk einschl. der Hausgewerbebetriebe 2091, in denen. 6014 Per sonen (davon 1279 weiblich) beschäftigt werden. Es ent­fallen hiervon auf nichtlandwirtschaftliche Gärtnerei und Tierzucht 20 Betriebe mit 64 Personen (davon 28 weib­lich), Industrie einschl. Baugewerbe 1483 Betriebe mit 4757 Personen (davon 725 weiblich), Handel und Verkehr einschl. East- und Schankwirtschaft 547 Betriebe mit 1087 Personen (davon 463 weiblich), Theater-, Musik- u. Schau­stellungsgewerbe und gewerblich betriebener Unterricht 6 Betriebe mit 22 Personen (davon 7 weiblich), Gesundheits­wesen und hygienische Gewerbe 35 Betriebe mit 104 Per­sonen (davon 56 weiblich).

Das berufsmäßig tätige Heilpersonal umfaßte am 1. Mai 1927 im Oberamt Nagold 10 approbierte Aerzte (davon 0 weiblich), von denen Fachärzte waren für Chirur­gie 1, Zahnärzte gab es 1, Apotheker 6, Hebammen 34, Dentisten 5, Krankenpflegepersonen 8, Desinfektoren 1, son­stige nicht approbierte mit der Behandlung Krauler pch berufsmäßig befassende Personen 6.

Die Länge der Staatsstraßen betrug am 31. März 1924 in unserem Bezirk 58,0 Kilometer. Auf je 100 Quadrat­kilometer kamen danach 20,4 (Landesdurchschnitt 16,2), auf je 10000 Einwohner 22,2 (Landesdurchschnitt 12,5 lcm Staatsstraßen. Es betrug am 31. Dezember 1926 die Zahl der Postanstalten 10, Telegraphenanstalten 42, öffentliche Fernsprecheinrichtungen 39, Eisenbahnstationen 9.

Bei denWahlen zum Württ. Landtag am 20 Mai 1928 (Wahlen zum Württ. Landtag am 4. Mai 1928 in Klam­mern) sind im Oberamt Nagold abgegeben worden für die: Wahlvorschläge der (des) Württ. Bauern- und Weingärt- nerbundes 3557 (4341), Deutsche Demokratische Partei 635 (551), Deutschen Volkspartei 616 (571), Kommunistischen Partei 414 (750), Ver. Sozialdemokratischen Partei 972 (1091), Württ. Zentrumspartei 371 (295), Deutschnationa­len Volkspartei 794 (1580), Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) 128 (0), Nationalsoziali­stischen Arbeiterpartei 800 (1523), Volksrechtspartei

(Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) 360 (376), Christlichen Volksdienstes 596 (0), zusammen 9243 (11078) gültige Stimmen. Ungültige Stimmen sind 96 (76) ab­gegeben worden. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug stimmende 59,5 (73,7).

»Versinkendes Volk"

Auf den Vortrag vom Ausschuß fürVolkswohl" von Herrn Distrikts-Vorsteher I. Schneider aus Stuttgart über das Thema:Versinkendes Volk", im Saale der Me- thodisten-Eemeinde, Kirchstraße 11, am Sonntag Abend 8 Uhr, sei auch an dieser Stelle hingewiesen, (s. Inserat).

Verhüteter Zugunfall.

Der 7.41 von Dillstein eintreffende Personenzug der Nagoldbahn lief gestern früh in Pforzheim auf dem we- leise ein, auf dem der Eilzug nach Freudenstadt zur Aus­fahrt bereit stand, der fahrplanmäßig 7.45 abzugehen yar. Zu einem Zusammenstoß kam es nicht, denn der Personen- zug wurde rechtzeitig zum Halten gebracht. Doch mußren die Reisenden zwischen den Geleisen aussteigen. Anschei­nend lag eine falsche Weichenstellung vor, deren unheil­volle Folgen durch die Umsicht des Lokomotivführers ver­mieden worden sind.

Unsere »Feierstunde«"

Aller Heiligen und Aller Seelen stehen dicht bevor und so haben unsereFeierstunden" dem Aller Seelen Bll und Text gewidmet. Zunächst auf dem Titelblatt die Me - Hofspforte in Zittau, sodann die Novelle von Magda -Lroi Selig sind, die da Leid tragen" und eine kurze Aller See­lenbetrachtung. Auch unseremGraf Zeppelin ist em Seite zugedacht. Wir sehen ihn kurz vor und kurz nach oem