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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Sam stag, 22. September 1928.

Die öffentlichen Arbeitsnachweise wurden nach einer Be­kanntmachung des Präsidenten des Landesarbeitsamts Süd­westdeutschland mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 ab in die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen­versicherung eingegliedert. Gleichzeitig treten die Bestim­mungen über die Neueinteilung der Arbeitsämter in Kraft.

Die Milchhalle im Hauplbahnhof. Am Samstag nach­mittag wird die neueingerichteke Milchhalle im Stuttgarter Hauptbahnhof eröffnet. Sie liegt im nordöstlichen Fliigel- ban des Bahnhofgebäudes und hat ihren Zugang an der rechten Ecke des Kopfbahnskeigs am Ausgang gegen die Bahnhofstraße. Zn der Milckhalle werden neben Milch und Milcherzeugnissen jeder Art auch sonstige Erfrischungen, be­sonders Speiseeis, zu haben sein. Die Bewirtschaftung liegt in den Händen des Bahnhofwirks, Herrn Eugen Bürkle.

Zum Volksfest. An den Volksfesttagen sind die K ö n i g- Karls-Brücke und die Stuttgarter st raße von der König-Karls-Brücke bis zur Pragstraße je abends von 911 Uhr für jeden Fährverkehr gesperrt.

Sonntagssahrkarlen am Volksfest. Da der Havpttag des diesjährigen Volksfestes aus Montag, den 21. Sep­tember, festgesetzt ist, wird die Gültigkeit der Sonmagsrück- fahrkarten nach den Stuttgarter Bahnhöfen in der Weise erweitert, daß der Montag als Festtag im Sinn der Ta­rifbestimmungen über Sonntagsrückfahrkarten erklärt wird. Außerdem sind am Samstag, den 22. September, dis von mittags 12 Uhr gelösten Sonntagsrückfahrkarten auch zur Rückfahrt an diesem Tage zugelassen. Die in der Zeit vom Samstag, 22. bis Montag, 24. September, nach Stuttgarter Bahnhöfen gelösten Sonntagsrückfahrkarten gelten a so: zur Hinfahrt am Samstag, den 22. Sept., von mittag 12 Uhr an, am Sonntag, den 23., und Montag, den 24. Sept., zur Rückfahrt am Samstag, den 22. Sept., am Sonntag, den 23., Montag, den 24. und Dienstag, den 25. Sept. bis 9 Uhr vormittags.

Die Wahrsagerin. Die 59jährige Nähterin Magdalene Schön von Speyer betrieb in Stuttgart und eine kurze Zeit auch in Freudenstadt das dunkle Gewerbe der Wahr­sagekunst, obgleich sie wegen dieser Tätigkeit schon insgesamt 12 Jahre im Zuchthaus und 6 Jahre im Gefängnis hatte zubringen müssen. Aber immer wieder fand dasLenchen von Schönfeld zu Longershausen" diesen hochklir.genden Namen hatte sie sich zugelegt ihr zwar nicht immer zu­friedengestelltes, aber zahlungswilliges Publikum. Ange­sichts der anscheinenden Unverbesserlichkeit Lenchens hielt es das Schöffengericht für geraten, sie aufs neue für zwei Jahre ins Zuchthaus zu schicken. Daneben wurde auf 3 Jahre Ehrverlust und eine Geldstrafe von 300 Mark erkannt.

Ein Opfer der Begeisterung für den Zeppelin. Am Don­nerstag nachmittag hielt sich während der Fahrt des Zep- pelinluftschiffts über Stuttgart eine 22 I. alte Angestellte auf dem Dach der Milchzentrale auf. Beim Verlassen des Dache'"' sprang sie etwa 1 Meter hoch auf ein Glasdach ab, das durchbrach. Hierdurch stürzte sie etwa 7 Meter hock ab. Sie trug schwere innere Verletzungen davon, denen sie abends im Katharinenhospital erlag.

Eßlingen a. R.. 21. Sept. Große Veruntreu­ungen. Nach Veruntreuung von etwa 100 000 -4t zum Nachteil eines hiesigen Unternehmers ist seit einigen Tagen der 36 I. a. Kaufmann Christoph Roth von hier flüchtig.

Strümpfelbach. 21. Sept. Die neue Kelter ist nun soweit fertiggestellt, daß sie am 7. Oktober eingeweiht wer­den kann. Ein ihrem Ausmaß ist sie die größte Kelter Württembergs mit 60 Meter Länge, 30 Meter Breite und 10 Meter Höhe. Sie hat Raum für 170 Stände.

Tübingen, 21. Sept. Amtsunterschlagung. Der 28 I. alle Reichsbahnsekretär Hermann Glück von Pful­lingen wurde vom Schöffengericht wegen Amtsunterschla- gung zu 4^ Monaten Gefängnis verurteilt.

Heilbronn, 21. Sept. Heilbronn ist verstimmt. In der Bevölkerung herrscht allgemeine Erregung darüber, daß das LuftschiffGras Zeppelin" am Donnerstag nicht die Stadt Heilbronn angeslogen hat, sondern nur die Peri­pherie berührte. In Zuschriften und in Telephonaten wird aus Kreisen der Bürgerschaft der Stadtverwaltung heftig der Vorwurf gemacht, daß man es wahrscheinlich versäumt habe, Schiff bezw. Führer einzuladen.

Heilbronn, 21. September. Halbjahresbilanz der Bausparkasse der Gemeinschaft der Freunde. Nach der Halbjahresbilanz der Bausparkasse der Gemeinschaft der Freunde für 30. Juni 1928 waren die Einnahmen im ersten Halbjahr 1928 mit 2,5 Millionen Mark größer als im ganzen Jahr 1927. Die Ausgaben be­trugen 1,35 Millionen. Die Gesamtbestände an Bauspar­verträgen und Bausparverpflichtungen beliefen sich am 30. Juni auf 38 679 Bausparer mit einer Bausparsumme von 557,65 Millionen Mark. Die durchschnittliche Bauspar­summe beträgt 14 400 Mark. Die durchschnittlichen Dar­lehenssummen sind rd. 11400 Mark in Deutschland und 12100 Schilling in Oesterreich.

Ravensburg, 21. Sept. Eine H i n d e n b u r g-, E b e r t- und Erzbergerstraße. Der Gemeinderat hat neuen Straßen und Wegen die Namen Stauferstraße, Beethoven- straße, Jahnstraße, Schubertstraße, Hindenburgstraße, Ebert- straße und Erzbergerstraße gegeben.

Friedrichshofen, 21. Sept. Rekordaufstieg auf der Drachen st ation. Seit dem Bestehen der Drachen­station war es das Bestreben, mit dem Fesselballon möglichst grpße Höhen zu erreichen, um Temperatur, Feuch­tigkeit, Druck und Wind zu messen. Gestern nachmittag wurden Versuche mit dünnerem Fesseldraht angestellt. Ver­wendet wurden 1000 Meter Klaviersaitendraht von 0,7 Millimeter Dicke, 1600 Meter von 0,6 Millimeter und 6400 Meter von 0,5 Millimeter Dicke, außerdem ein Ballon von 95 Kubikmeter Fassungsvermögen. Mit dieser Drabtanord- nung und einer Füllung von 54 Kubikmeter Wasserstoffgas, die eine Hubkraft von 27 Kg. ergibt, stieg der Ballon auf die Höhe von 7800 Meter, eine Höhe, die bisher mit ge­fesselten Flugkörpern noch nie erreicht worden ist.

FalschgeldimBodenseegebiet. In der letzten Zeit kommen in Friedrichshafen, Konstanz und Radolfzell falsche Einmarkstücke in Verkehr, die aus Messing hergestellt und versilbert sind. Sie tragen das Münzzeichen K und die Jahreszahl 1924. Die Versilberung greift sich schnell ab. so daß das Messing zum Vorschein kommt. Die Schrift auf der Wertseite sowie auch der Adler sind sehr unvollkom­men nachgeahmt.

Von der bayerischen Grenze, 21. Sept. Tot aufge­funden. Großer Lebensmitteldiebstahl. Der wegen Wilderns schon vielfach vorbestrafte Ulrich Maier von Bonstetten ist in einem Dickicht bei Bonstetten tot aufgefunden worden: neben ihm lag eine mit einer Schlinge gefangene Rehgais. Maier ist an den Folgen eines Bauchschusses, der ihn wahrscheinlich beim Wildern getroffen hat, verblutet. In O f f e n h a u s e n bei Neu-Ulm förderte eine Haussuchung bei einem Landwirt, dessen Sohn in einem ersten Ulmer Lebensmittelgeschäft beschäftigt war, ein gro­ßes Lebensmittellager zutage. Ein in Pfuhl verheirateter Sohn hatte die Lebensmittel entwendet und auswärtige Firmen und Privatpersonen beliefert, was ihm hohe Geld­beträge einbrachte. Eltern und Sohn wurden verhaftet.

Aus Stadt uud Land

Nagold, 22. September 1928.

Sprich nie etwas Böses von einem Menschen, wenn du es nicht gewiß weißt; und wenn du es gewiß weißt, so frage dich: warum erzähle ich es? Lavater.

Andacht zum Schreiben

Zum Sonnkaa

Eine feinsinnige Inschrift findet sich auf der Kölner In­ternationalen Presseausstellung in der Vorhalle des Baus, der in ungemein fesselnder und lehrreicher Schau die Entwicklung des Nachrichten- und Zeitungswesens von grauer Vorzeit bis zum heutigen Tag dem Besucher vor Äugen führt. Da liest man zum Eingang Wilhelm Nie­meyers Spruch:

Hab Andacht!

Schreiben ist Geist beleihen! .

Schrift ist die Pforte

zu Geist und Worte!

Geh fromm die Pforte!"

Es wäre eine förmliche Revolution zum Guten, wenn im deutschen Vaterland jedermann, der die Feder ansetzt, nicht nur der Journalist und Schriftsteller, sondern auch der Ge- schäftsmann und der Pfarrer, der Lehrling in der Fremde und der Volksbildner, der Rechtsanwalt und die Hausfrau, die Liebenden und die Streitenden, sich vor dem Schreiben mit solcher Ändacht erfüllen wollten.Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben" mit diesen klassischen Worten hat bekanntlich Pilatus das Geheimnis und die Verantwortlichkeit der Schreibkunst gekennzeichnet. Was in den Tiefen deines Herzens aufkeimte, was blitzartig durch dein Gehirn zuckte, was nur eben zufällig wie sin Zug­vogel durch deinen Gesichtskreis strich: hast du's nieder­geschrieben, so ist's erstarrt, ist's andern preisgegeben, und wer weiß, wem's in die Hände fallen mag, und ob es nicht gar an die Oeffentlichkeit kommt. In welches Licht wird dein geschriebenes Wort dich stellen, und wie mag's auf seine Leser wirken als Funke ins Pulverfaß, als Oel auf erreate Wogen, als Gift in einem unbewachten Herzen, als Leitstern einer höheren Welt? Es ist ein bitteres Wort, aber mehr als ein Körnchen Wahrheit steckt darin, wenn «in Le­benserfahrener gesagt bat:Unsere geschriebenen Briefe sind unsere schlimmsten Feinde." Aber es gibt auch Briefe, und so werden wohl am stillen Sonntag nachmittag viele geschrieben, die Boten segensvoller Treue für getrennte Fa­milienglieder und Freunde sind. Und ist es nicht denkwürdig,

"Uv -anzuM -oriefe, sie oer u-yryi geworoen« Saulus« Paulus vor rund 19 Jahrhunderten an einige Gruppen sek« ner Gesinnungsfreunde schrieb, zum Wort Gottes für eine» Kreis von Menschen wurden, der sich von Geschleckt M schlecht über die ganze Erde ausgedehnt hat? " -- --

Schrift ist die Pforte zu Geist und Worte! Geh fromm die Pforte!"

Feste und Veranstaltungen.

. Samstag:

Nagold: nachm. 4 Uhr Vortrag von Prof. Dr Fischer-Berlin- Dahlem im Seminarsaal über .Vererbung und Raffe m unserem Volk". "

8 Uhr Vortrag von Oekonomierat Häcker über Land­wirtschaftliche Tagesfragen" im.Schiff" (s. Anzeige).

Nagold: vorm. 7 Uhr Uebung der gesamten Feuerwehr mit Weckerlinie.

nachm. 2 Uhr Bezirksversammlunq des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten etc. im .Löwensaal (s 4 Uhr Ehrenscheiben-Schießen des Militär- und Vet.-Vereins.

Jselshausen: Herbstkonzert des Musikoereins .Lyra" in der .Linde".

Herrenberg: Große Obstschau des Landw.-Bez.-Vereins u. der Baumgärtner.-Vereinig. im Hajensaal.

Cannstatt: Sonntag und Montag je 2.30 Uhr Großfluataae auf dem Wasen.

Zehn Jahre nach dem Rückmarsch.

Zehn Jahre nach dem Rückmarsch werden sich alle ehe­maligen Angehörigen des Württ. Landwehr-Inf.-Regts. 124 zu einer kameradschaftlicher Zusammenkunft am 13. und 14. Oktober in Stuttgart zusammenfinden. Es ist folgender Verlauf geplant: Am Samtag ist Begrüßungs­abend im Saalbau Wulle, am Sonntag die Weihe der Er­innerungstafel des Regiments in der Stiftskirche, nach­mittags Beisammensein in der Liederhalle. Anmeldungen bei H. Forkel, Stuttgart, Pfizerstr. 7.

Inkrafttreten des neuen Fahrplans.

Der Winterabschnitt des Jahresfahrplanes 1928/29 tritt mit dem 7. Okt. in Kraft und behält bis 14. Mai 1929 einschließlich Gültigkeit. Eine große Reihe von Verände­rungen jedoch schon mit dem 1. bezw. 2. April ein. Die Einführung des neuen Fahrplans bringt als besondere Neuerungen das Zweiklassensystem, neue Fahrpreise, ge­änderte Schnellzugszuschläge und die Einführung von be­sonderen Eilzugszuschlägen.

UnsereFeierstunden".

lassen auf dem Titelblatt eine Riesenschildkröte sehen, die gerade wie unsere menschlichen Leckermäulchen sehr gerne Bananen zu schlecken scheint. Eine andere Seite führt uns nach Bayern, wo das erste Denkmal des einstigen Reichs­präsidenten Eberl errichtet und wo weiter bei der Grund­steinlegung unser heutiger Reichspräsident v. Hindenburg mit brausendem Jubel empfangen wurde.Titanensäuste als Werkzeuge des Menschen" bilden einen äußerst inter­essanten Abschnitt der heutigen Bilderbeilage. Die Bilder vom Tage zeigen uns: Ein eigenartiges Kriegerdenkmal, Vüroausstellung zu Berlin, Der deutsche Katholikentag in Magdeburg, Großes Leuchtfeuer für Flieger in New Port, Der neue Redner-Autobus, Der Freiballonsport blüht aus usw. Und wer etwas von einer unglücklichenLiab" lesen will, der nehme sich die Geschichte aus den Tiroler Bergen Die Lossprechung" vor.

Mötzingen, -21 Sept. Feueralarm. In vergangener Nacht 1 Uhr brach im Wohnhaus des Ehr. Strähle bei der Kirche Feuer aus. Obgleich die Einwohner im tiefsten Schlafe lagen, war die Feuerwehr sofort und tatkräftig zur Stelle und konnte das Feuer auf seinen Herd beschränken. Die herrschende Windstille verhinderte ein Uebergreifen auf die Nachbargebäude. Ern Teil des Mobiliars, sowie der Viehbestand konnte gerettet werden. Landrat Ernst und Vezirksfeuerlöschinspektor Hagenlocher von von Herrenberg waren mit Auto rasch zur Stelle und sprachen der Feuerwehr ihre vollste Anerkennung aus. Vis jetzt konnte die Entstehungsursache des Brandes noch nicht ge­klärt werden.

Neues Kriegerdenkmal.

Nufringen, 21. Sept. Glockengeläuts rief Jugend und Alter am Montag mittag zusammen. Das Kriegerdenkmal hielt seinen Einzug. Am 13. Februar war es, als Bild­hauer Hill er, Herrenberg, erstmals Zirkel und Meißel an dem Wertheimer Rotsandstein ansetzte. Nach sieben­monatlicher Arbeit ist das wuchtige Denkmal vollendet und diese Woche imalten Friedhof" aufgebaut worden. Ein würdiger Zeuge aus großer Zeit! Würdig der 48 gefalle­nen Söhne unserer Gemeinde, deren Namen in goldmwn Lettern auf vier Tafeln das Denkmal schreibt. Die Ein­weihung findet am Sonntag, den 30. September, statt.

Morgen Sonntag im Gasthaus zurLinde" in Jselshausen 1002

Herbst-Konzert

des MusikvereinsLyra".

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Nagold.

Die auf Montag, den 24. September 1928 an-

KSttvIKnUvi» l-iokb.

Zu der am Sonntag, den 23. September 1928, stattsind enden

I^öffnung

des der Ankerbrauerei-Nagold gehörenden, neu renovierten

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lade ich hiermit sreundlichst ein. 990

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und ab

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der bekannten Göttelfinger Musikkapelle.

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beraumte

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Zwangsversteigerung eines HerreuschreidiWes

findet nicht statt.

Finanzamt Altensteig.

Emmingen.

Morgen Sonntag

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unter Mitwirkung der Musikkapelle Emmingen.

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