Seite 2 Nr. 207

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

andern Darstellung soll der Absturz auf ein Aussetzen des Motors zu rückzu führen sein. Unter den Trümmern des Flug­zeugs «in 420-PS.-Doppeldecker der Firma Blerriot w«rüen die verkohlten Leichen der fünf Insassen geborgen.

Bokanmvski, ein gelernter Kaufmann, war im vorigen Kabinett Poincare (bis 1924) Marine- und im gegemoärti- «n Handelsminister. Schon seit zwei Jahren sollte in Frankreich ein besonderes Luftfahrtministerium errichtet werden, aber Bokanowski wußte es bisher zu Hintertreiben-, AGem er sich selbst vom Kabinett auch zum Unter st aats- sekretär für Luftfahrt ernennen ließ, obgleich ihm »iefes Fach völlig fremd war. In Frankreich spottete Mm schon lange darüber, daß der Unterstaatssekretär für «stfahrt bisher noch keine einzige Luftfahrt ge­macht hatte. Die erste Lustfahrt hatte ihm den Tod ge­bracht. Die zahlreichen Unglücksfälle, die Frankreich ln fei- «xm Flugwesen zu verzeichnen hat, liehen immer mehr das angen aufkommen, daß ein Fachmann zum Lust- minister ernannt werde, aber Ärkanowski hatte den eiz, daß er selbst erst das französische Flugwesen ord- «e« wolle, hernach wolle er in die Bildung eines besonde- »en Ministeriums einwilligen, trotzdem in der Presse immer wieder darauf hingewiesen wurde, daß Bokanowski, abge­sehen von seiner Unkenntnis auf dem Gebiet des Flug­wesens, «eben dem Betrieb des Handelsministeriums und « ebe n ssinen privaten Geschäften gar nicht in der Lage sei, Pch dieser wichtigen Aufgabe za widmen.

Moritz Bokanowski ist am 31. August 1879 in Le Havre geboren. Er hinterläßt «ine Witwe und drei Söhne. Die Leiche wird von L.oul nach Paris georachi. 6. September wird in Paris ein Ministerrat stattfinden.

Der deutsche Botschaftsrat Dr. Rieth hat namens der Reichsregierung der französischen Regierung das Beileid zum Tod des Ministers Bokanowski ausgesprochen.

Mrllemberg

Stuttgark, 3. Sept. Vom Landtag. An das Staats­ministerium sind weiter folgende kleine Anfragen gerichtet worden:

Bei dem Juraölschieferwerk Holzheim OA. Göp­pingen werden durch starke Staubentwicklung die Feldfrüchte und Obstbäume der umliegenden Grundstücke stark beschädigt. Ist das Staatsministerium bereit, dafür z« sorgen, daß durch geeignete Maßnahmen diese Schädi­gung beseitigt wird? Dr. Strobel.

In einzelnen Landesteilen sind Landgemeinden durch starken Hageljchlag sehr in Not geraten. Ist das Staats- Ministerium bereit, beim Steuerverteilungsausschuß dahin zu wirken, daß diesen notleidenden Gemeinden zur Milde­rung der Steuerlast erhöhte Beiträge aus dem Ausgleichs- stock zugewiesen werden? Stooß. Dr. Ströbel. M u s ch l e r.

Der Württ. Landesausschuß gegen den Alkoholismus E. V. hat an den württembergischen Landtag eine Ein­gabe gerichtet, in der er um Erhöhung der staatlichen Un­terstützung zur Bekämpfung des Alkoholismus von seither 8000 auf 10 000 Ul für das kommende Rechnungsjahr bittet.

AufzugSverordnung. Das Ministerium des Innern hat «i»e Verordnung über die Einrichtung in den Betrieben von Aufzügen (Aufzugsverordnung) erlassen, die in der neuesten Rümmer des Regierungsblatts veröffentlicht wird. Die sehr ausführliche Verordnung stellt in 17 Paragraphen die näheren Bestimmungen für die Einrichtung und den Be­trieb von Aufzügen, außerdem sind der Verordnung neun Anlagen beigegeben.

Van der Gemeiuschafi der Freunde. Der Aufsichtsrat der G.d.F. hat zum Borsitzenden den Kaufmann David Reinhardt in Stuttgart einstimmig gewählt.

ep. Von der Diakonissenanslalk. Nachdem schon beim Jahresfest der Diakonissenanstalt Stuttgart am Himmel- fahrtstag 29 Schwestern zum Diakonifsenberuf eingesegnet worden sind, fand am letzten Sonntag ein« zweite Ern- segnunavon 24 Schwestern statt. So hat die Diakonissen- anstatt dieses Jahr insgesamt 53 Schwestern zum Dienst zur Verfügung gestellt, eine Zahl, die beweist, daß sich das Werk in erfreulichem Wachstum befindet.

Stuttgart, 3. Sept. 7 0. Geburtstag. Obermedi- zinalrat Dr. Felix von Gußmann, der frühere Leibarzt des Königs, vollendet am 4. September das 70. Lebensjahr. Der außerordentlich tüchtige und in weiten Kreisen hoch- geschätzte Arzt besaß in besonderem Maß das Vertrauen des verstorbenen Königs. Im Krieg leitete er als Generalar«st das Reservelazarett 2 in der Furtbachstraße.

TodesftM. Universttätsrat a. D. Dr. h. c. Alfred Bach, der von 1879 bis 1914 die Berwaltnngsgeschäfte der Univer­sität Tübingen leitete, ist hier im Alter von 78 Jahren ge­storben.

Salach OA. Göppingen, 3. Sept. StreikendeSchul- kinder. Als heute früh wie üblich die Schule begann, kamen die Buben des 8. Schuljahrs zum Unterricht. Die Mädchen kamen nicht, sie streikten.

Blaubeuren, 3. September. An Blutvergiftung gestorben. Auf recht bedauerliche Art mußte der Förster Sattler im nahen Gerhausen sein Leben lassen. Bei einem Reviergang setzte sich ihm ein sog. Waldbock (Zecke) auf den Oberarm und bohrte sich ins Fleisch. Sattler zog das Insekt aus dem Arm, doch schwoll der Arm bald darauf an und der herbeigezogene Arzt stellte Blutvergiftung fest. In der Freitag-Nacht verschied der öljäbrige pflichtgetreue Mann an den Folgen der Blutvergiftung.

Gronau OA. Marbach, 3. Sept. Fleischvergif­tung. In Gronau sind nach Genuß von Fleisch und E',n- gesÄächt eines vermutlich wegen Rabelinfektion am 24. August notgeschlachteten, noch nicht 12 Tage alte« Kalbs etwa 20 Personen unter den Anzeichen schweren, fieber­haften Brechdurchfalls an Fleischvergiftung erkrankt. Alle Kranken befinden sich auf dem Weg der Befserung.

Bad Mergentheim. 3. Sept. 6. Württ. Aerztetag. In den Räumen des Kursaals wurde am Samstag der 8 Württ. Aerztetag in Anwesenheit von etwa 160 Aerzten durch den 1. Vorsitzenden des württ. Aerzteverbands, Dr. Langbein- Pfullingen, eröffnet. Im Namen des Innen­ministeriums überbrachte Ministerialrat v. Scheuerten- Stuttgart die Grüße und Wünsche der Staatsregierung, na­mens des Oberoersicherungsamtes begrüßte Oberregierungs­rat Banzhaf die Versammlung. Weiterhin waren Der-

treter des Deutschen Aerzteverbands, der Organisationen der bayerischen und badischen Aerzte und der Krankenkassen er­schienen. Berichte über das Gebiet der Tuberkulose und ihrer Bekämpfung hatten Prof. Dr. Weiß- Cannstatt und Dr. Dörfler - Biberach übernommen. Den Geschäftsbericht erstattete Dr. Hailer. Abends gaben Stadt und Bad den Gästen einen Bierabend. Am Sonntag vormittag folgten nach vorhergehender Besichtigung der Kureinrichtungen und Anlagen drei weitere fachwissenschaftliche Vorträge durch Pros. Dr. Kürschner-Tübingen und die Kurärzte Dr. Hang und Bofinger über Erkrankungen der Gallen­blase. Gemeinsames Mittagessen im Kurhaus und abends festliches Beisammensein im Kurlaal schlossen den diesjähri­gen württ. Aerztetag ab. Am Montag führte eine Auto­fahrt die württ. Aerzte nach dem benachbarten Rothen­burg o. T.

Ebingen, 3. Sepk. Flugkag. In Gegenwart von ,1012 000 Personen fand gestern auf der Eorat auf dem Heuberg bei Ebingen ein großer Flugtag statt. Es flogen der bekannte württ. Fluglehrer Spengler und der Ebiro ger Flieger Riediger. Ferner sah man einen erfolg­reichen Fallschirmabsprung von Hedi Schumann und die üblichen Vorführungen des Luftakrobaten Schindler. Di« Abschiedsrunde flog Hauptmann Köhl auf feinem Udek- Flamingo. Auf dem Flugplatz sprachen bei der Begrüßung Oberbürgermeister Spanagel, der preußische Staats- Minister a. D. Dominikus und Haupkmann Köhl.

Friedrichshafen. 3. Sepk. Schwerer Booksunfall. Der in Romanshorn ansässige Gemüse- und Früchtehändler M. Scalabrin hatte schon mehrere Male mit dem Fischer F. Stutz Zwetschgen eingekauft, die sie mit dem Motorboot von Stutz nach der Schweiz beförderten. Am Samstag nun wurde die Leiche von Stutz mit dem Rettungs­gürtel angetan in Güttingen angeschwemmt. Von Scalabrin fehlt jede Spur, doch muß er auch ertrunken sein, um so mehr, als der zweite Rektungsgürtel noch an dem aufgefun­denen gekenterten Boot angebracht war. Das Book muß am Freitag in dem sich gegen 11 Uhr erhebenden Nord- stnrm nahe des Schweizer Ufers unkergegangen sein. Ob das Boot zu stark belastet war, oder ob ein anderer Grund den Unfall verschuldete, steht nicht fest.

Dom bayr. Allgäu. 3. Sept. Hochwasser. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben auf der Iller Hochwasser gebracht: das Master überschwemmte die Straße Jmmen- stadtSonthofen. Aus Hindelang wird gemeldet, daß der wolkenbruchartige Regen die Wildbäche bei Hinterstein und Bad Oberdorf, sowie die Ostrach gewaltig ansteigen ließ. Die Straße HindelangHinterstein war durch einen Erd­rutsch bei Bruck für den Autoverkehr gesperrt.

Aus Stadt uud Land

Nagold, 4. September 1928.

Jeder hat ein Ziel vor Augen, dem er nachläuft bis zur Gruft, aber oft ist's eine Feder, die er aus­blies in die Luft. Wilh. Müller.

Dienftnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der eoang. Volksschule in Stuttgart dem Hauptlehrer Kleemann in Gärtringen OA. Herrcnberg Überträgen.

Einweihung der Kleinkinderschule

Vom Turme der Stadtkirche erklingt es:

Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen" Ein großes Werk ist vollbracht, an das sich eine Neuzig- jährige, die Kleinkinderschule mutig herangewagt hat. Vor Jahresfrist ungefähr ward der Beschluß zum Vau der Schule gefaßt, am Samstag durfte die jüngste Jugend ihren Einzug halten. Zylinder, weiße Häubchen, Sonntags- und Werktagskleider führten uns den Weg, den wir zu gehen hatten in die Hohestraße. Mit Tannengrün empfing uns das neue Gebäude, das, einzig in seiner Art, auf das Städt­chen herniedersieht.Freut euch mit den Fröhlichen, laßt alle Nörgelei . . so hieß in einem Aufsatz der Sonder­nummer zur Einweihung und so wollen wir es auch Hal­en im Gedanken daran, wieviel Gutes dieses Gebäude brin- soll, dem, das unser Höchstes sein muß, unserer Jugend. Wir gehen jetzt dem Herbste entgegen, die Blätter fangen an zu gilben und zu fallen. Das Vergehen in der Natur erinnert uns immer wieder daran, wie kurz doch unsere Erdenwan­derung ist und wie wir uns beeilen müssen, um wertvolle Glieder der menschlichen Gemeinschaft zu werden. Wer wäre dazu mitzuhelfen nicht in erster Linie berufen, wenn nicht die Kleinkinderschule, die so viel Unerwecktes aus Kinder­herzen und Seelen fördern kann, zu dem vielleicht in spä- terene Jahren keine Zeit mehr ist oder was vielleicht für immer schlummernd bleibt. Darum laßt alle Nörgelei und freut Euch mit den Fröhlichen! Vor dem Neubau übergab der Architekt Weigl e-Stuttgart dem Vertreter der hiesi­gen Kirchengemeinde, Herrn Dekan Otto, als dem Hüter des Baues den Schlüssel. Das Herz sei mit Freude erfüllt, mit Dank zu Gott ob dem Gelingen des Baues. Dank spricht der Architekt aus der Kirchengemeinde für die llebertragung des Baues, Dank der Stadtgemeinde, dem städtischen Bau- ami und dem Bauführer Gauß» den Handwerkern und Lie­feranten. Die Kinderschule möchte für Kinder und Schwe­stern stets eins Stätte des Segens sein.. Nach Dankesworten des Herrn Dekan Otto hielten die Besitzer, die Kinder, als erste ihren Einzug. Ihnen folgten die Kinderschwestern und die zur Einweihung erschienenen Gäste. Mit einem Grüß Gott" und dem LiedWeil ich Jesu Schäflein bin" wurde der Einweihungsakt eröffnet. Dann zeigten die Kleinen unter Leitung der beiden Schwestern ihr Können in Gesängen, drolligen Zwiegesprächen und anderen Kunst­stücken, die sie in der Kinderschule leinen. Den Dank gegen Gott vergaßen sie nicht, ebensowenig wie den Dank gegen Herrn Dekan Otto, Herrn Stadtschultheiß Maier undall die anderen Mannen". Dabei übergaben sie dem Erbauer des Hausesein herzig Säckle mit unseren Pfennig drin". Als sie nun nach ihrem Wunsche gefragt wurden, da ging er keineswegs bei allen nach den bereitstehenden Bretzeln, a Wuurscht" wäre einem auf jeden Fall lieber gewesen. Doch es ging auch so und vergnügt zog die Jungschar kräftig in ihre Bretzeln beißend aus den Spielplatz oder heimwärts in Mutters Obhut. Herr Dekan Otto gab in feiner An­sprache der Freude über das Gelingen des Baues Ausdruck, sprach von dem Tag der Freude, an dem sie ins neue Heim einziehen dürfen, von der Erfüllung eines Jahrzehnte alten

Dienstag, den 4. September 1928.

Wunsches, dem Dank an die, die den Vau ermöglicht er­dacht und ausgeführt, von der Liebe, die sich die Kinder­schule erworben, von der Gnade und Güte des ewigen Got­tes und von der treuen Arbeit der Kinderschwestern. Die Grüße und Wünsche des Herrn Kirchenpräsidenten über­brachte Herr Oberkirchenrat F r o h n m a y e r-Stuttgart ein gebürtiger Nagolder. Das neue Gebäude bilde einen Schmuck für die ganze Stadt und stände mit an erster Stelle Ihresgleichen im Lande. Die Schule möchte den Kindern und der Stadt zum Segen und Gott zur Ehre bestehen Kinderland ist sonnig Land, Kinderland ist heilig Land" war der Grundgedanke seiner Ausführungen. Herr Stadt­schultheiß Maie r-Nagold versichert, daß Stadtverwaltung und mit ihr die ganze Bürgerschaft in den Jubel über das vollendete Werk einstimme. Er dankte im Namen der Stadt­gemeinde der Kirchengemeinde mit ihrem Herrn Dekan Otto an der Spitze für die Übernahme der Lasten des Baues da die Verwirklichung dieses Wunsches der Kirchengemeinde' bei der großen Belastung durch Korrektion usw. nicht mög­lich gewesen wäre. Nach einer kurzen geschichtlichen Entwick­lung der Kinderschule wünschte er, in ihr den Quell steten Segens zu sehen. Für die Kinderschulen des Bezirks zollte Herr Stadtpfarrer H o r l a ch e r - Altensteig dem neuen Werk ein Wort der Mitfreude und überreichte zum Ban eine Spende. Die Schule solle allerdings nicht nur äußerlich ein Muster und Vorbild für die anderen im Bezirk und im Lande bleiben, sondern sie solle auch von innen heraus vor­bildlich sein. Herr Rektor K i e f n e r-Nagold überbrachte im Namen der hiesigen Schulen demRekrutenbüro" der Schulen die besten Wünsche zu seinem Wiegenfest. Die Kinderschule solle ihnen keine Kinder übergeben, die schon einen großen Sack voll Wißen mitbrächten, nein, nur son­nige Kinder möchten sie haben. Den Gedankengang des Architekten bei dem Entwurf des Baues skizziert Herr Kief- ner folgendermaßen: 1. Proportionen sind nieder gehal­ten ein Kinderschulhaus muß niedergehalten sein, es muß sich zu den kleinsten herunter neigen und darf nicht erhaben über ihnen stehen. Am Eingang stellt es einen Fuß heraus, unter dem die Kleinen in ihren Vau hineinschlü­pfen können. 2. Das Ganze liegt wie eine Burg und eine Festung abgeschlossen da ja, die Kinder sollen für sich bleiben, sollen von dem Lärm, dem Getriebe, der Schlechtig­keit und den Sorgen fern gehalten werden. Nur die Sonne dürste Eintritt haben. 3. In dem Vau sei der bewußt christ­lich Gedanke zum Ausdruck gekommen. Herr Inspektor Lorch vom Mutterhaus in Eroß-Heppach dankte der kirch­lichen und bürgerlichen Gemeinde, daß sie ihren Schwestern ein solch schönes Heim geschaffen haben. Sein aufrichtigster Wunsch ist, daß die Schule immer ein rechtes Gotteshaus sein und bleiben werde und in der notwendigen Zusammen­arbeit zwischen Schwestern und Elternhaus zum Wähle der Menschheit wirken möchte. Eine Schwester Anna aus dem Bezirk übereichte mit launigen Versen eine Spende der Schwestern von 50 Mark und Fräulein Maria Raa f-Na- gold übermittelt mit einer Eeldgabe von 200 Mark eben­falls in Gedichtform die Glückwünsche des Nagolder Jung­frauenvereins. Die Feier war umrahmt von Chören der Schwestern des Bezirks, die in Teinach zur Kur weilenden Schwestern und dem hiesigen Jungfrauenverein unter­stützt wurden. Das Schlußwort sprach Herr Dekan Otto mit dem PsalmHerr Deine reicht so weit". Anschließend fand eine allgemeine Vsichtigung des Neubaues statt und später sammelte man sich zu einem Kaffeetrunk im Saal­bau zurTaube". Möchte all das gewünschte Glück auf der Schule ruhen und all der erflehte Segen über ihem Tun und Wirken walten!

Abendvortrag im Bereinshaus

Am Sonntag Abend sprach Miß. Kühner noch im Vereinshaus vor einer zahlreichen Zuhörerschaft von hier und auswärts über:Können wir Christen (besonders wir europäischen) von den Heiden etwas lernen?" (Mit beson­derer Bezugnahme auf den bekannt, indisch. Führer-Gandhi.) Der Vortrag zeigte, daß unsere Mission frei ist von dem Dünkel , der Selbstgerechtigkeit und frei von Vorurteilen mit der Willigkeit zu kernen offen die Lichtseiten anderer Religionen anerkennt. In zweierlei Hinsichtso führte der sachkundige Redner in klaren, gediegenen Darbietungen aus können, dürfen, wollen wir lernen von denHei­den": von ihrer Gottesfurcht, ihrer Hingebung an das Gött­liche und ihrer Leidens- und Opferwilligkeit. Atheisten, Gottesleugner gibt es nur in der Christenheit. Der Heide und insbesondere der Inder ist durchdrungen von der Ge­genwart Gottes, er kennt seine Ohnmacht und weiß von der Gewalt seines Gottes. Das prägt auch dem ganzen Leben seinen Stempel auf. Der Inder besitzt eine Fähigkeit der Hingebung an das Göttliche neben Erfüllung der Opfer und Riten, die wir nicht haben. Und er besitzt eine Leidens­bereitschaft und Opferwilligkeit, die ergreifend und für uns Christen beschämend ist. Das alles wurde den Hörern besonders anschaulich gemacht an der merkwürdigen, einzig­artigen Gestalt Gandhis, des großen indischen Führers. Er, der Heide, der doch nach seinem eigenen Zeugnis von Christus stärksten Eindruck und mächtige Anstöße bekommen hat, er, der als Heide die meisten seiner Gedanken und Mo­tive aus dem Evangelium entnommen hat, er, der doch be­wußt Hindu bleibt, besitzt in hervorragender Weise jene drei Eigenschaften und hat in ungeahnter Weise den Namen Christi in Indien bekannt gemacht und den Blick auf das stellvertretende Leiden Christi am Kreuz gerichtet. Darin sieht er das Mittel zur Ueberwindung der Welt. Von ihm stammt das Wort:Wir Inder wollen nicht euer europäi­sches Christentum, wir wollen Christus". Während früher die Mission in diesem geistig und religiös so hoch stehenden Indien nur schwer Eingang fand, sind dort heute die Türen für die Botschaft Christi weit offen, trotzdem auch wieder besondere Schwierigkeiten aufgetaucht sind (Nationalismus, organisierter Kampf gegen das Christentum). Es steht von dorther viel zu hoffen für das europäische Christentum, dem es vielfach an Gottesfurcht, Hingebung und Opferwillig­keit fehlt. Es war ein feiner, sehr nachdenklich stimmen­der Bortrag.

»

Die Mode vom Tage

ist eine Modebeilage, die wir unseren Leserinnen und Lesern nunmehr regelmäßig bieten wollen. Sie wird keineswegs nur hochmoderne Damenkleidung bringen, sondern auch Wäsche­muster, Kinderkleider, Herrengarderobe usw. Mit den Abbil­dungen ist zugleich eine nähere Besprechung verbunden, sodaß es ein leichtes ist, sich auch über Farbe und Ausführung der abgebildeten Kleider genaue Vorstellungen zu machen. Die Schnittmuster sind durch unsere Geschäftsstelle für ein billiges Geld zu beziehen, allerdings nur für unsere Abonnen­ten. Zur Belebung der Beilage ist auf der unteren Seite ewe Plauderecke angefügt, die interessante Fragen aus dem Fraueu- leben behandeln wird.