Montag. 3. September lg»8
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Milchschweine 27,50—35 — Vlau- — Crailsheim: Läufer 57d0—gg glingen- Milchschwein« 22—32 — S. — Nürtingen: Läufer 55— 7 z «enden: Milchschweine 24—32. 17,50—27. Läufer 40—43 d. Ft.
luue Nagold.
September 1928.
rreis pro Ztr. ^ 14.30—14.50 » » » » 13.00
» » ,/ » 12.50
l etwas gedrückt. 12 Zt. Weizen .sgestellt in der Schrannenhalle 8. Seprember 1928.
Letzen 12.20—13, Hofer 10.50 bi» 11.50. Gerste 11—12 d. Ar.
müsemarkl, 1. Sept. ToielSpfet elbirnen 15—25, Taseltrauven R >reis«lbeeren 50—55. Pfirsische U löffeln 5,5—7, Stangenbohnen N nisalot 6—18, Filderkraut 12 — 13 , 4—18, Blumenkohl 20—'80, Rote -15. Karotten runde 8—15, Zwie- 1, Salzgurken 1,8—2, kleine Gur« iche 6—15, Sellerie 10—30, Toma- Iraben 4—6.
kl lLeonhardsplatz) 1. September. >0—6,50 der Zenter.
tcr, Preis 12—13 „<t der Zentner.
Vilbelmsplah), 1. September. Zu- 4—5 .«l d. Ztr.
Hopfeneinkauf vollzieht sich m für gute Hopfen bis L» 220 nkgeld.
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blichen Hochdrucks ist für Dienstag rrvieaenö trockenes Wetter zu «-
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Nähere Bekanntgabe folgt.
Der Ausschuß.
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Nr. 207 E-gM»d-, IM7 Dienstag, den 4. September 1028 Fei,!pr<ch„ »I » 102. Jahrgang
Tagesspiegel
Reichskanzler Müller hakte im Beisein -es Staatssekretärs v. Schubert eine Unterredung mit Vüand.
In Swansea wurde der BO. britische Gewerkschaftskongreß eröffnet, auf dem durch 620 Bevollmächtigte etwa 4 Millio- neu Arbeiter vertreten find. 280 000 weniger als im Vorjahr.
In einem Bericht an ein amerikanisches Hilfskomitee gibt die griechische Regierung die Zahl der an Dengun- Fieber Erkrankten in Griechenland auf 350 000 an.
Am ersten Montag im September kommt, einer verbindlich gewordenen Ueberlieferung gemäß, alljährlich in Genf die Völkerbundsversammlung zusammen, die amtliche Internationale der Staaten, nachdem vorher die internationalen Verbände der Parteien, Kirchen. Parlamente. Sportfreunde und Wissenchaftler ihre Tagungen abgehalten haben.
Die Geschichte der Völkerbünds-Versamm- lun g spiegelt die Geschichte des Völkerbundsgedankens wider: des Wunsches mancher europäischen Politiker, die Organisation des gegenwärtigen Völkerbunds zu vervollkommnen. wobei über den Begriff „Vollkommenheit" die Memungen allerdings, auseinandergehen. Die Geschichte des Rats dagegen besagt, wie und wo der Völkerbund als Machtfaktor handeln, enkscheidend oder ordnend in die Praxis der internationalen Politik eingegriffen hat. Die Versammlung hat satzungsgemäß dieselben Befugnisse wie der Rat. auch die Berechtigung z. B., sich mit einem bestimmten schwebenden Streitfall schiedsrichterlich zu beschäftigen, ja der Artikel 19 der Satzung gibt ihr sogar eine Zuständigkeit. die der Rat nicht hat: sie kann die Mitgliedstaaten auffordern, unhaltbar gewordene Verträae und Verhältnisse nachzuprüfen. Tatsächlich sind jedoch" Fälle, daß die Versammlung unmittelbar in den Gang einer politischen Entwicklung eingriffe, bisher nie vorgekommen.
Die Tagung am Montag wurde wie üblich vom amtierenden Ratsoorsitzenden, diesmal der finnische Minister des Aeußern. Prkope, im Reformationssaal eröffnet. Dann hat die Versammlung ihren Vorsitzenden zu wühlen, wozu der kluge Japaner Adatci in Aussicht genommen ist. In acht Tagen sind drei neue Natsmit - glieder zu wählen. Es schejdeen nämlich Holland, Columbien und China aus dem Rckl aus. Für Columbien wird vermutlich wieder ein Südamerikaner genommen werden, vielleicht Venezuela; für Holland sicherlich Spanien, das mit dieser Versammlung seine Mitarbeit wieder Mlsmmmt. Damit geht dieser Ratssitz den nordischen Neutralen, denen er Vorbehalten sein sollte, verloren. Man wird damit rechnen müssen, daß auf lange Zeit keiner von diesen nordischen Staaten, die zu den wertvollsten Mitgliedern des Völkerbunds gehören, im Rat einen Titz hat. Im nächsten Jahr werden nur zwei Sitze frei — Polen, das ausscherden müßte, ist wieder wählbar und von diesen ist der eine ein südamerikanischer, der andere aber (Rumänien) wird vom Kleinen Verband Wer Griechenland angefordert werden. Für China wird vielleicht als zweiter asiatischer Staat Persien gewählt.
Für die Wahlen genügt die Mehrheit der Stimmen, alle anderen Meinungs- und Willensäußerungen der Versammlung dagegen sind an die Einstimmigkeit gebunden. Die Versammlung trifft keine Entscheidungen, ja, genau genommen, beschließt sie nicht einmal, sondern sie empfiehlt dem Rat oder den einzelnen Staaten.
Das große Thema der Völkerbundsversammiung liegt seit -ochren fest; Sicherheit, Abrüstung, Schiedsgerichtsbarkeit. Nachdem die Engländer dem Völker- Wnd zur Ueberraschung Amerikas die Ehre crboien haben, M förmlich mit dem Kelloggpakt bekanntzumachen, hat auch Versammlung 1928 ihr Stichwort: „Kellogpakt, «olkerbundssatzung, Sicherheit und Abrüstung."
. Kelloggpakt entlMt, unter Zustimmung der Verengten Staaten, in der Rechnung gegen den Krieg die U n- »Selbstverteidigung", die Völker- minossatzung, ohne Amerika, die Unbekannte „Angriffs- - Am Kellogg-Pakt ist Las Wesentliche die Ver- ""f eigenmächtige Kriegsunternehmungen zu Arzichten. An der Völkerbundssatzung dagegen stt «s die «mnchtung eines Verfahrens zur ständigen Beauffich- sMnü? "2b Friedens. Worin beide miteinander überein- mmmen, ist hi« besondere, bedeutende Rolle, die hier der slentlichen Meinung angewiesen ist. Anscheinend d-. ^ beiden vorausgesetzt, daß die „öffentliche Meinung grundsätzlich kriegsfeindlich sei, was bekanntlich 'st- Bor und in dem Weltkrieg hat man es ja ge- erfahren, wie gründlich die Regierungen von Eng- nv und Frankreich durch ihre Macher die ..Weltmeinung" ?rieg zu begeistern wußten. Bis jetzt ist noch kein wen K>-ieg aus der Welt zu schaffen, weiter gekom-
äben. zur planmäßigen Unsichermachung eines Kriegs- unter den gegebenen Verhältnissen der lüs° Bustun gsunterschiede und der einseitigen, ,°ch haften Zuständigkeit internationaler Gerichts» wird auch kein Versuch weiter kommen. Vielleicht
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! Von einer Persönlichkeit, die Gelegenheit hakte, die Nord- i polfahrt Nobiles aus nächster Nähe zu verfolgen, wird einer ' Korrespondenz mitgeteilt, daß der Bericht Nobiles über den j Untergang der „Jtalia" unrichng ist, wie in Lustschrffer- ! kreisen längst vermutet wurde. Nobile behauptet, das Luft- s schiff habe in der Hü-TL sin Loch bekommen und infolge des j plötzlichen riesigen Gasverlustes sei es fast senkrecht herab- gesturzt. Wenn diese Darstellung richtig wäre, so hätte sich das Luftschiff nicht sofort' nach dem Absturz wieder hoch erheben und so weit westersliegen können, daß bis heute noch keine Spur von dem Schiss und von der Besatzung der beiden unversehrt gebliebenen Gondeln (Alessandri und Genossen) zu finden ist. Das Luftschiff wäre bei dem fortdauernden starken Gasverlust vielleicht noch 500 oder 1000 Meter weitergeflogen, dann aber sicher auf das Eis oder auf das Wasser gefallen. Die Luftschiffhülle hatte gar keine oder nur eine unbedeutende Beschädigung. Das Unglück ist vielmehr darauf zurückzuführen, daß Nobile, obgleich er in der Luftfahrt nur ungenügende Erfahrung hatte, immer das wichtige Höhen st euer handhaben wollte, was um so gefährlicher war, als Nobile auch die meteorologischen Kenntnisse der Polgegend fehlten. So flog er immer zu tief, was von dem verunglückten Prof. Malmgreen und auch von dem Italiener Mariano mehrmals gerügt wurde. Zudem verhinderten Schneetreiben und Nebel die Bodensicht, und so kam es, daß Nobile sich plötzlich in unmittelbarer Nähe des Erdbodens sah. Er versuchte, das Schiff im letzten Augenblick hochzureißen. Dabei senkte sich das Hintere Teil des Luftschiffs und schlug auf dem Boden auf. In natürlicher Gegenwirkung schnellte dann das Hinterteil aus und der Ballönkörper kippte vornüber und schlug mit der Führergondel auf, wobei es zur Katastrophe kam.
Amundsens Schicksal besiegelt
Der finnische Fischüampfer „Brodd", der von der Bäreninsel zurückkehrte, brachte einen 5 Meter langen Schwimmer eines Flugzeugs nach Tromsö, den er fünf Fahrtstunden von Tromsö im Meer aufgefischt hatte. Der Schwimmer war anscheinend mit großer Gewalt abgerissen
worden. In Tromsö wurde an der blaugrauen Farbe und anderen Merkmalen festgestellt, daß der Schwimmer z« dem Flugzeug „Latham" Amundsens gehörte; das Flugzeug muß schon bald nach dem Aufstieg in Tromsö abgestürzt sein, lieber das Schicksal Amundsens und seiner Begleiter kann nun wohl kein Zweifel mehr sein.
Ganz Skandinavien ist in Trauer um Amundsen. Die Blätter rühmen den alten nordischen Helden, der sein Leben einsetzte und verlor, um seinen Widersacher Nobile, der ihm schon nach der Nordpolfahrt mit der „Norge" mit schnödem Undank gelohnt hatte, zu retten.
Die Alessandri-Gruppe gesichtet?
Der Kapitän des norwegischen Seehundsangdampferr „Hisö", der am Sonntag in Tromsö eintraf, meldet, ein anderes Fangschiff habe vor 14 Tagen auf der Edge- Jnsel in der Nähe von Franz Josephsland ei» Lagerfeuer von Menschen beobachtet, es sei dem Schiff aber wegen der Eisverhältnisse nicht möglich gewesen, an die Insel heranzukommen. Es sei möglich, daß es sich um die mit- dem Luftschiff „Jtalia" abgetriebene Besatzungsgruppe Alessandri und Genossen, vielleicht sogar um Amundsen und seine Begleiter handle.
Die Grönlandslieger gerettet
Aus Mount Evans (Grönland) wird über Neuyork gemeldet, die (deutsch-) amerikanischen Flieger Hassel und C r a m e r, die mit dem Flugzeug „Greater Rockford" Mitte August über Grönland und Irland fliegend, einen Lustverkehrsweg nach Europa mit Umgehung der gefährlichen nordamerikanischen Küste suchen wollten und seit ihrer Zwischenlandung auf Grönland verschollen waren, seien nach einer zweiwöchigen beschwerlichen Wanderung durch die Eiswüste von der von der Station Hobbs aus unternommenen Hilfsexpedition gefunden und auf dem Motorschiff nach Mount Evans gebracht worden. Eskimos hatten die Expedition auf die Rauchsignale der Vermißten aufmeLksam gemacht. Hassel und Cramer seien wohlauf.
kommt einmal in ferner Zukunft für den Völkervuno — wenn er dann noch lebt — die Zeit für großzügige Reformen, aber die Gegenwart und der jetzige Völkerbund stnd dazu noch nicht reff.
krössmmg de; mlernalwnalea kikcheu- konserenz
Prag, 3. Sept. Die internationale Kirchenkonferenz, die 1925 vom Stockholmer Weltkirchenkongreß zur Fortsetzung seines Werks eingesetzt wurde, ist heute vormittag in Prag feierlich eröffnet worden. Führer der deutschen Delegation, in der sich u. a. Reichsgerichtspräsident Dr. Simons und der sächsische Landesbischof Dr. Jhmels befinden, ist der Präsident des deutschen evang. Kirchenbundes, v. Kapler aus Berlin. Die Bedeutung der Tagung beruht zum Unterschied von anderen kirchlichen Organisationen auf ihrem amtlichen Charakter, da alle Vertreter von den kirchlichen Behörden selbst ernannt worden sind. Zur Berhandlung stehen soziale und internationale Fragen der Gegenwart.
Zum Präsidenten des Kongresses wurde ein Vertreter der griechisch orthodoxischen Kirche, der Erzbischof Germanos, ernannt. Er stellte in seiner Eröffnungsrede, die mit starkem Beifall ausgenommen wurde, fest, daß die Zusammenschlußbewegung der christlichen Kirchen im vergangenen Jahr wesentliche Fortschritte zu verzeichnen gehabt hatte. Das sozialwissenschastliche Forschungsinstitut in Genf, das im vorigen Jahr unter Mitwirkung aller protestantischen Kirchen der Welt zustande gekommen ist, bezeichnete Germanos als ein aktives Zentrum der internationalen kirchlichen Bewegung. Die Aufgabe des Instituts sei die Klärung der sozialen Fragen der Gegenwart vom Standpunkt der christlichen Sittenlehre aus.
Der erste Verhandlungstag ist den Berichten der ameri- kanischen, britischen und griechisch-orthodoxen Abordnung gewidmet. Für die europäische Gruppe wird Präsident v. Kapler aus Berlin Bericht erstatten.
Neueste Nachrichten
Der Reichspräsident in München
Berlin, 3. Sept. Reichspräsident v. Hindenburg trifft am Dienstag in München zur Teilnahme an der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau des Deutschen Museums ein. Bei der Grundsteinlegung werden Präsident Dr. v. Siemens, ein Vertreter der Reichsregierung und der bayerische Kultusminister sprechen. An die Feier schließt sich ein Festessen, bei dem der Reichspräsident das Wort ergreifen wird. Der bayerische Ministerpräsident wird
eine Rede auf das Deutsche Reich halten. Abends ist eine Festaufführung im Prinzregenten-Theater vorgesehen. Am Mittwoch vormittag wird der Reichspräsident wieder in Berlin eintreffen.
Wohffahrlsunkerstühung für Hölz
Dresden, 3. Sept. Der sächsische Abg. Künstler hatte dieser Tage behauptet, der bei der letzten Amnestie begnadigte Kommunist Max Hölz beziehe Unterstützung durch das öffentliche Wohlfahrtsamt in Berlin. Dazu schreibt die Dresdner kommunistische „Arbeiterstimme":, im 4. Verwaltungsbezirk (Berlin) sei es seit Jahren üblich, daß für entlassene politische Strafgefangene durch die „Rote Hilfe" eine einmalige Unterstützung seitens des Wohlfahrtsamts angefordert werde. Seit Jahren sei es üblich, daß der proletarische Einfluß in den Gemeinde- und Bezirksparlamenten im Interesse der proletarischen politischen Gefangenen auch finanziell ausgenutzt werde. Dies sei auch bei der letzten Amnestie angefordert und erwirkt worden, gleichviel ob sie der Unterstützung bedürftig waren oder nicht.
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Eröffnung der Völkerbundsversammlung
Genf, 3. Sept. Die 9. Völkerbundsversammlung wurde heute vormittag durch den Vorsitzenden der gegenwärtigen Ratstagung, Prokope, eröffnet. Die Versammlung wählte mit 44 von 50 Stimmen den dänischen Gesandten in Berlin, Zahle, zu ihrem Vorsitzenden. An Dr. Strese- mann und Chamberlain wurden Begrüßungstelegramme und an die französische Regierung ein Beileidstelegramm wegen des Todes Bokanowskis abgesandt.
Hm TM Rolmmslis
Wie gemeldet, ist am Sonntag morgen ein Flugzeug das den Handelsminister Bokanowski von To»l nach I Clermout-Ferrand bringen sollte, nahe Toul abgestürzt und verbrannt. Bokanswski und die vier übrigen Insassen finden den Tod.
Bokanowski hatte am SamsLag einem Ministerral im Landhaus Poincarss in Sampigny angewohnk, war nach Paris zurückgekehrt und am Samstag abend wieder in Toul eingetroffen, von wo er am Samstag mit Flugzeug sich zu einer Versammlung nach Clermont Ferrand begeben wollte. Kurz nach dem Aufstieg hatte der Motor einen Fehlzünder, und das Flugzeug stürzte aus etwa 100 Meter Höhe senkrecht ab und stand sofort in Flammen. Nach einer
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