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Nagoldcr Tagblatt »Der Gesellschafter
Donnerstag, 9. August 1928
organllationen ermöglichen, die großen Schädigungen der betreffenden Gebiete des Landes zu mildern. Es sind insbesondere Maßnahmen zu treffen für Bereitstellung von Torf- und Waldstreu, für Beschaffung von Saatgut, für Gewährung billiger oder unverzinslicher Darlehen zur Be- schaffung von Futtermitteln und dergleichen. Ferner sind bei dem starken Angebot von Schlachtvieh sofort Maßregeln zu trefsin, die die Einfuhr von zollfreiem Auslandsgefrierfleisch nach Württemberg verhindern.
Milchpreiserhöhung? In der „Schwäbischen Tageszeitung"' wird eine Milchpreiserhöhung auf 22 Pfennig für Stuttgart und Umgebung und auf 23 Pfennig für tiefgekühlte Milch gefordert. Eine solche Erhöhung wird als eine sofort wirksame Hilfe und eine wirklich verständige Maßregel zur Aufrechterhaltung des Viehstandes bezeichnet. Nach Lage der Dinge hätte der Bauer das Recht, heute einen Milchpreis von 21 Pfennig frei Stuttgart zu verlangen. Das Blatt warnt im übrigen die Landwirte vor übereilten Diehverkäufen und weist darauf hin, daß Landwirtschaftskammer. Zentralgenossenschaftskasse sowie die Landw. Bezugs- und Absatzgenossenschaften sich ernstlich bemühen werden, allen Schädigungen entgegenzutreten. Nur solche Viehhalter. die nicht zu füttern verstehen und die noch keine trockenen Jahre durchgemacht haben, oder solche, bei denen ganz außergewöhnliche Verhältnisse vorliegen, werden jetzt verkaufen.
Krankhettsstalistik. In der 30 Iahresrvoche vom 22. bis 28. Juli wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 12 (tödlich —), Kindbettfieber 3 (1). Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfes, sowie anderer Organe 8 (32). Milzbrand 1 (—». Scharlach 50 (—), Typhus 7 (—-), Fleischvergiftung 3 (—).
Vom Fahrplan. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die in den Fahrplänen mit S. bxzeichneten Züge im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart am 11. August nicht verkehren, sofern ihre Ausführung im Fahrplan nicht ausdrücklich vermerkt ist wie z. B. bei der Strecke Freuden- ftadt—Klosterreichenbach—Gernsbach—Rastatt
Ein Betrüger. Der 24jährige Kaufmann Julius Beck von Tübingen hatte als angeblicher Generalsekretär einen deutschen Automobilverband (!) mit dem Sitz in Würzburg zu gründen und dafür Mitglieder zu werben. Die Sache war natürlich Schwindel, und ein Verband von Automobilen ist schon sprachlich ein Unsinn. Trotzdem fielen nicht wenige Automobilbesitzer auf den Schwindel herein und Beck hatte an Eintrittsgeldern und Mitgliedsbeiträqen eine Einnahme von rund 2300 Mk. Von dem „Automobiloerband" haben die Geschädigten nichts mehr gesehen noch gehört. Beck wurde in Stuttgart verhaftet.
Aus dem Lande
Heilbronn. 8. Aug. Die „G.d.F" und Ludwigsburg. Wie die Neckarzeitung erfährt, ist vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Gemeinschaft der Freunde, Kropp, gegen den mit der Stadt Ludwigsburg geschlossenen Vertrag Einspruch erhoben worden, da der Vertrag nicht von der in einer Aufsichtsratssitzung bestimmten Kommission, sondern nur von Teilen derselben, und zwar Ludwigsburgfreundlichen, abgeschlossen worden sei. Ueber diesen Vertrag hinaus soll ein größeres Darlehen gehen, das die Stadt Ludwigsburg im Rahmen der Abmachungen von der „G.d.F." zu erhalten habe. Es ist allerdings schwer verständlich, wie einerseits die Stadt Ludwigsburg auf ihre Kosten für die „G.d.F." bauen, andererseits bei der „G.d.F." Geld zu eigenen Bauten (gesprochen wird von einem Schulhausneubau) Geld aufnehmen will. Der Gründer der „G.d.F." wird bei der in dieser Woche kommenden Aufsichtsratssitzung das Verbleiben in Wüstenrot fordern. Ihm zur Seite steht die Gemeinde Wüstenrot. deren Vertreter auf die Verluste Hinweisen, die der kleinen Gemeinde durch die lieber- siedlung erwachsen.
Aalen. 8. Aug. Tödlicher Unfall. Bei der hiesigen Firma Riegerwerk AG. kam ein 23 I. a. Arbeiter in die Transmission und wurde sofort getötet
Tübingen. 8. August. Von der Universität. Der Inhaber des hiesigen Lehrstuhls für angewandte Botanik, Professor Dr. Oehlkers, hat einen Ruf an die Technische
I Hochschule Darmstadt als ordentlicher Professor für Dotanil I erhalten.
Dem Dr. phil. Hans A. Winklerin Göttingen ist die Lehrberechtigung für das Gebiet der allgemeinen Religionsgeschichte an der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen erteilt worden.
Hohenheim, 8. August. Der neue Forstmeister. Das schon seit längerer Zeit freigewordene Forstamt Hohenheim wurde dem Oberförster Dr. König in Leonberg übertragen.
Roktweil, 8. August. Verbandstag der Badischen Arbeit erbildungsve reine. Unter außerordentlich großer Beteiligung fand hier am 4. und 5. August der 26. Verbandstag der Bad. Arbeiterbildungsvereine statt, zu dem auch würtkembergische und Pfälzer Vereine Abordnungen entsandt hatten. Der eigentlichen Tagung ging ein Begrüßungsabend voraus. Skadtschultheiß Abrell entbot den Gästen den herzlichen Willkommgruß der Stadtverwaltung. 3m Auftrag der württembergischen Regierung sprach Landrat Regelmann. Der Vorsitzende des Verbands, Professor Dr. G u l h e i n-Freiburg dankte für die herzliche Aufnahme. Das sich anschließende Festprogramm war außerordentlich vielseitig. Die eigentliche Verbandssihung wurde am Sonntag vormittag abgehalten. Sämtliche 49. Bad. Vereine, die gegenwärtig insgesamt 11000 Mitglieder zählen, waren neben der württembergischen und pfälzischen vertreten. Der nächste Verbandstag findet in Ueberlingen stakt. Mit einem Festkonzert fand die Tagung ihren Abschluß.
Tailfingen OA. Balingen,, 8. Aug. Wassermangel. Für die vergangene Woche waren im Benehmen mit dem Verein der Trikotfabrikanten Sperrtage für Bleichereien und Färbereien im Wasserhezug festgesetzt worden. Sie sind aber zum größten Teil nicht eingehalten worden un»v so war die Beschaffung einer Reserve über Samstag und Sonntag unmöglich. Im Benehmen mit dem Verein der Trikotfabrikanten ist jetzt angeordnet worden, daß sämtliche Bleichereien, Färbereien und Waschereien am Mittwoch, 8. d. M., stillzulegen sind.
Millionenschaderr
der Gemeinde Lrbach
Die etwa 1600 Einwohner zählende Gemeinde Erbach, O.-A. Ehingen, ist durch die gewissenlose Amts- und Geschäftsführung ihres früheren Schultheißen Dehner in eine schwierige Lage geraten. Die dort vor einigen Jahren gegründete Mühle-Bezugs- und Absatzgenossenschaft Erbach und Umgebung G. m. b. H. (Müba) ist derart überschuldet, daß kaum ein Ausweg sich zeigen will. Und zwar durch die Schuld Dehners. Dieser hat in den letzten Jahren mit den Geldern seiner Gemeinde eine Reihe von privaten Unternehmungen, darunter eine Bank und eine Großparfümerie, gegründet, die nunmehr zahlungsunfähig geworden sind. Er mißbrauchte seine Stellung als Schulheiß und als Vorstandsmitglied der Müba, um durch falsche Bilanzen, gefälschte Protokolle über angebliche Gemeinderatsbeschlüsse und Wechselunterschriften, die für den Weiterbetrieb seiner Unternehmungen erforderlichen Gelder von Banken aufzubringen. Diese Gelder sind verloren.
Die Gemeinde Erbach und die Genossenschaft und damit deren Genossen, deren Haftsumme 1000 RM. pro Anteil beträgt, ..asten für diese ^Beträge auf Grund ihrer Wcchsel- oerpflichtungen und für den Schaden, der den Banken und den sonstigen Gläubigern durch die unerlaubten Handlungen von Dehner erwachsen ist. Gegen Dehner, der sich in Untersuchungshaft befindet, ist ein Verfahren wegen Betrugs und Falschbeurkundung im Gang. Die Verpflichtungen der Gemeinde sollen eine Million Reichsmark übersteigen, die der Genossenschaft betragen etwa eine halbe Million. Auf Staatshilfe wird nach Lage der Dinge kaum zu rechnen sein, wiewohl die Gläubiger bereit wären, die fatale Sache ruhig abzuwickeln, falls der Staat helfend einspringen würde. Der schlimme Fall hat eben wieder einmal gezeigt, daß es nicht unbedenklich ist, derartige Gründungen wie die Erbacher Genossenschaft der Leitung eines Einzigen zu überlasten, wenn nicht die Gewähr einer dauernden genauen Kontrolle durch andere geschäftskundige Genossenschafter gegeben ist.
Friedrichshofen, 8. August. VomL. Z. 12 7. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" wird voraussichtlich nur noch bis 20. d. M. der öffentlichen Besichtigung zugänglich sein, weil alsdann mit dem Beginn der Probeflüge gerechnet wird. Der erste Flug soll in der letzten Woche des August stattfinden. Die Maybach-Motoren haben einen erfolgreichen 40- stündigen Probelauf durchgemacht. Wegen der Gassüllung finden immer noch Versuche statt.
Vom Hohentwiel. 8. Aug. G r o ß h ü h n e r s a r m. Eins württ. Hühnermüsterfarm errichtete vor kurzem Diplomlandwirt Dr. Faßbenderaus Stuttgart zwischen Hohentwiel und Hohenkrähen. Sie wird die bisher größte Hühnerfarm des Hegaus und des deutsch-schweizer Grenzgebiets werden, da sie mit 10 000 amerikanischen Leghorns belegt werden wird.
Aus Stadt und Land
Nagold, 9. August 1928.
Wir sind dazu geschaffen, die Wahrheit zu suchen - sie zu besitzen, ist daS Vorrecht einer HSHerm Macht' ' Michel Eyguem de Montaigne? '
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Der Imker im August
Mit dem Juli geht für den Imker das Jmmenjahr zu Ende; nur das des Spättrachtimkers läuft noch weiter.
Wenn die Honigräume avgenommen sind, wenn die Trachtimmen langsam dahinschwinden, die Drohnen abgebissen werden, beginnt die Königin, diejenigen Eier zu legen, aus denen die Ammen schlüpfen sollen, die den Winter überdauern und nächsten Frühling die erste Tracht hereinbringen sollen.
Wie der Feldherr nach gewonnener und erst recht nach verlorener Schlacht alle Hände voll zu tun hat, seine Scharen zu ordnen, aufzufüllen, zu versorgen, und zu neuen Schlachten vorzubereiten, so auch der Imker.
Nachdem er seine Honigwaben motten- und staubsicher verstaut hat, untersucht er seine durch die Tracht mitgenommenen Völker auf Weichselrichtigkeit Volksstärke, Wabenbau und Vorrat."
Ist die Königin schon zu alt und nicht mehr leistungsfähig, so ist sie durch eine junge aus eigener Zucht zu ersetzen. Fehlt sie überhaupt, so ist, wenn das Volk noch stark und jung genug ist, eine Stockmutter, am besten samt ihren eigenen Kin- vern und auf ihrem eigenen Baue, beizugeben. Man nimmt das weisellose Volk aus seiner Wohnung, quartiert darin das Ersatzvolk mit der jungen Mutter ein, trennt das herausgenommene Volk von seinem Bau und seinen Vorräten und lägt es durch das Flugloch wieder zulaufen. Was von den Waben noch völlig einwandfrei ist, wird dem umgeweiselten Volke wieder zugehängt.
Volksschwache Völker werden aufgehoben und mit starken vereinigt, denn was kümmerlich ist, vermag die Anstrengungen des Herbstes und Unbilden des Winters nicht zu ertragen. Man nimmt die Schwächlinge aus der Wohnung, läßt sie an ihren Vorräten sich vollsaugen und kehrt sie dann aus den Rasen oder in einen Jmmenkorb ab. Was krank ist, wird erst recht ausgemerzt. Nur Vollkrästiges, Lebensfrisches hat sein Recht auf dem Jmmenstaude. »Was fällt, soll man noch stoßen."
Lücken auf dem Jmmenstaude füllt man aus eigenen »Reserven" oder durch zugekaufte Völker aus.
- Um tüchtigen Stamm junger Immen zu erzeugen und m den Winter zu bekommen, reiz- oder triebfüttert der Imker mit kleinen Gaben (etwa V- Liter auf einmal) lauwarmer, duftiger, dünnflüssiger Honig- und -Zuckerlösung einen Abend um den andern. Nachdem er dies etwa 14 Tage fortgesetzt, also etwa 7 Gaben gegeben hat, macht er eine 14tägige Pause — und damit kommt er schon eine Strecke in den September hinein.
Samstag, Sonntag, Montag
Fahnen heraus!
D« Schmied von Murbach.
Roman von Leontine v. Mnterseld-Platen.
Soptzright btz Bremer L La m p» Berlin W 3V.
Nachdruck
' 4 . Fortsetzung.
Ein trüber, grauer Himmel hing über der Stadt »«d drohte mit Regen. Edula Grantner hatte die fleißigen Hände in den Schoß sinken lassen und sah auf den Marktplatz hinab. Ihr Gesicht war blaß, und unter ihren Imnklen Augen lagen tiefe Ringe, die von schlafloser Nacht zeugren. Jetzt sah sie zu ihrem Vater hinüber, der mitten in dem dunkelgetäfelten Gemach an seinem Schreib- Äsch saß und arbeitete. Der Gänsekiel flog knirschend über das Pergament und der feine weiße Sand rieselte "unaufhörlich in dem beinernen Stundenglas. Sonst war Hein anderer Laut zu hören in des Ratsherrn Arbeitsstube.
Der Bürgermeister hatte einen pelzverbrämten Samt- rvck um die mageren Glieder geschlagen, denn er for, obgleich es Juni war. Sein spitzes Gesicht war fahl, nrö seine Augen blickten müde. Er hatte das Gelage von gestern mit dem darauffolgenden Schrecken noch nicht verwunden. Jetzt stützte er das Kinn in die Hand um> sah zu seiner Tochter hinüber.
,Wenn wir nur herausbekommen könnten, wie das uer entstanden ist. Jeder vermutet etwas anderes. Das «Witter war noch zu fern, als daß der Blitz die Ursache hätte fein können."
Edula schürzte die Lippen, daß eS fast wie Spott über ihr seines Gesichtchen flog.
„Es wird einer von euch in seiner Trunkenheit eine Fackel gestürzt haben, die hat das Feuer entfacht."
Der Bürgermeister gähnte lang und ausgiebig.
„Und wie weit ist mein Töchterchen derweile mit dem Josef Hainzinger gediehen? Seid ihr einig geworden a« gestrigen Fest?"
Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern.
,Was fragt Ihr mich, Vater, wo Ihr doch selber die Antwort schoy wißt? Oder meint Ihr« Edula Grantner
sei so wankelmütig, daß sie seit gestern ihre Meinung ändertet
Wieder gähnte der Alte und lehnte sich weit zurück t« sein hohes Gestühl.
„Dir hat wohl der junge Herzog gestern den Kopf verdreht, he? Weil er so zierlich zum Reigen antrat mit der schönsten Jungfrau der Stadt."
Sie nähte wieder emsig weiter, ohne den Kopf zu heben.
„Was soll Las Reden, Vater? Ist es mir doch so gleich, ob ich mit dem Könige tanze, oder mit sonst jemand."
„Tanzen und Freien sind zwei verschiedene Dinge. Du sollst nun bald an den Ehestand denken, Edula, und den Kopf nicht so hoch tragen."
„Hättet Jhr's lieber, wenn ich ihn hängen ließe, Vater? Ich habe einen starken Willen. Und niemand zwingt mir den auf, den ich nicht mag."
Der Alte legte seinen kreischenden Gänsekiel auf das Tintenfaß zurück. Er stützte Hen Kopf schwer in die Hand.
„Möcht wissen, wer der Mensch gewesen, der uns Ratsmannen allesamt das Leben gerettet hat. Ließ heute nachsorschen in der Stadt und eine hohe Belohnung aussetzen, aber es hat sich niemand gemeldet."
Edula strich sich über die Stirn. In ihren dunklen Augen war ein sinnendes Nachdenken.
„Es müßte doch jener Mensch leicht zu erkennen sein, Vater. Derweil er alle andern um Haupteslänge überragte und einen lachenden Mut hatte, wie ich noch nie sonst gesehen hier in der Stadt."
„Sahst du ihn denn diese Nacht?"
Sie nickte.
„Wir sahen ihn alle, die wir um den Altan herumstanden. Er tauchte Plötzlich auf aus der Menge und stemmte sich in den Säulenriß. Er war scharf beleuchtet von Schein und Flammen. Doch, ob er blond oder dunkel war, weiß ich nimmer, denn Gesicht und Haare waren ihm rauchgeschwärzt und berußt. Es ist ein Fremder gewesen, ein Fahrender oder Kriegsmann."
„Einen Beutel Goldes will die Stadt ihm geben für seinen wackeren Dienst. Aber wir können ihn nicht finden."
Der Bürgermeister hob das Stundenglas gegen das Licht und gähnte von neuem. Draußen aus dem Marktplatz hatte sich die Menge verlaufen, denn es regnete stärker. Ruhelos zogen Edula Grantners schlanke weiße Finger den Faden durch die harte Leinewand. Die weiße Krause am Halssaum des dunklen Kleides gab ihr etwas Steifes, Nonnenhaftes. Schläfrig, in der Nachmittagsstunde dieses grauen Alltags lag das alte Bürgermeisterhaus. Und auch der alte Grantner selber wurde schläfrig an seinem schweren eichenen Schreibtisch. Bis das Helle Pochen des Messingklopfers unten an der Haustür ihn jäh aufschreckte.
Es dauerte eine geraume Weile, bis die alle Magd erschien mit ihrer steifen, knisternden Haube und de: großen, Weißen Schürze.
„Es ist einer unten, der den gestrengen Herrn Bürg- meister zu sprechen begehrt. Soll ich ihn heraufführen:
Grantner nickte grämlich. ,
„Daß einen die Leute auch nimmer zufrieden >»> 1 ^ können an solch einem trübseligen Tag. Er soll herauz- kommen, wenn er's kurz machen will." .
Und dann kam es mit schwerem Schritt die knarreno Holztreppe herauf und stand ein wenig linkisch und ein wenig verlegen auf der Türschwelle, die Kappe in oe starkknochigen Händen drehend. , Es war eine große oN -e und Selbstverständlichkeit in dem Angesicht des jung ^ Menschen, dem das Gewand zerlumpt um die GUeoe hing, die fest und bronzefarben durch die Risse schunme - ten. Das blonde Haar war lockig und lag in welche - Wellen über der Hohen, stolzen Stirn. Frei und u blickten die blauen Augen, in stummer Frage jetzt aut o Bürgermeister gerichtet: Der verbarg verstohlen ern 'S i- nen hinter seiner mageren Rechten und wandte sich Wirsch an den Jüngling.
„Nun, Bursche, was ist dein Begehr? Scheint heftiger Wind gewesen zu sein, der dich herblres,un also die Kleider zerriß." ^ ^ ^
Dein Fremden flog ein Helles Rot über das h^' junge Gesicht. Er sah an sich herunter und hob die <Mgea
. (Fortqetzung folgt.)