Seite 2 — Nr. 172
Nagolder Tagblatt »Der Geselljchaster"
Mittwoch, 26. Juli 1828
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Geständnis des Mörders Obregon»
Mexiko. 24. Juli. Der Polizeidirektor der Stadt. General Zertuche. teilt mit, daß der Mörder des General» Od- reaon. Jost de Leon T » ral, ein Geständnis abgelegt Hobe, doch können darüber noch keine Einzelheiten bekannt gegeben werden. Die römisch-katholisch« Geistlichkeit unterstütze die Polizei bei der Untersuchung der Mordtat. Der zurückgetretene Arbeitsminister Morones halte sich verborgen. Der Mann, von dem Toral anscheinend die Pistol« erhalten habe, sei nach den Vereinigten Staaten geflohen.
Vatikanische Erklärung zur Ermordung vbregon»
Rom. 24. Juli. Im Anschluß an die Erklärungen des Präsidenten Calles, wonach der Mörder Obregon eingestanden habe, zu feiner Tat aus religiösem Fanatismus bestimmt worden zu sein, veröffentlicht der vatikanische „Offer- oatore Romano" eine halbamtliche Erklärung: der Heilige Stuhl und jeder Katholik verabscheue und verurteile dieses schreckliche Verbrechen aufs tiefste. Wenn der Präsident Calles die Verantwortlichkeit für den Mord der Aktion der Klerikalen zuschreibe, so müsse hiergegen protestiert werden. Zur Klarstellung sei es zu begrüßen, daß man den Täter vor ein ordentliches Gericht bringen wolle. Der Heilige Stuhl sehe in aller Ruhe den Ergebnissen des Prozesses entgegen in der Gewißheit, daß die Katholiken Mexikos weder tatsächlich noch moralisch Anteil an dem Verbrechen haben.
Der Eisenbahnerstreik in Südindien
Madras, 24. Juli. Die Eisenbahnzüge nach Kodaikanal und Tukicorin wurden durch streikende Eisenbahner zum Entgleisen gebracht. Es gab Tote und Verletzte. Einzelheiten fehlen noch.
Die Untersuchung des schweren Eisenbahnunglücks bei Belur am Juli, bei dem 18 Menschen getötet und viele verletzt wurden, hak ergeben, daß die Bahnanlagen verbrecherisch beschädigt worden waren. Vier verdächtige Personen wurden verhaftet, darunter 3 Angestellte der Ost- indischen Eisenbahnwerkstätten. -
Ein japanisch-chinesisches Gefecht
Tokio. 24 Juli. Ein scharfes G-stast hat, wie da; Kriegsministerium, bekanntaibt, zwischen einer japanischen Abteilung und einer etwa 3000 Mann starken chinesischen Truppe Irregulärer in der Nähe von Dchujangtschi in der Provinz Schantung sich abgespielt. Die Chn esen, die sich den Durchmarsch durch die seit dem Tsinanfu-Zwischenfall eingerichtete Zone längs der Tientsin-Eisenbahn erzwingen wollten, wurden zurückgeschlagen und ließen zahlreiche Tote, darunter einen Regimen-zkommandeui, euz dem Kampfplatz zurück. Don denjapanischen Truppen wurden sechs Soldaten getötet und 24 verwunde:.
Herabsetzung der amerikanischen Truppende stände in China
Schanghai. 24. Juli. Aus den Befehl hin, den Bestand der amerikanischen Marinefchützen in China auf 2600 Mann herabzusetzen, verließen 1200 Mann Tientsin. Sie kehren nach den Vereinigten Staaken zurück.
wiirllemberg
Stuttgart, 24. 3uli. Auszeichnung. Professor Hans Spiegel von der Württ. Akademie der bildenden Künste Stuttgart ist vom Preisgericht der Ausstellung Deutsche Kunst, Düsseldorf 1923 für sein Gemälde .Sich kämmendes Mädchen" mit der Goldenen Medaille und einem Geldpreis von 1000 NM. ausgezeichnet worden.
Hauptversammlung des Württ. Müllerbunds. Dieser Tage hielt der Würkt.-Hohenzoll. Müllerbund in Stuttgart seine diesjährige Hauptversammlung ab. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden hielt Gewerberak Keich e r einen Vortrag über das .Arbeikszeitnotgeseh und das Müklergewerbe". Ein zweiter Vortrag von 3. Blank- Kanzach behandelte die Lage der württ. Tandelsmühlen und die Eisenbahnkarifsrage. Landtagsabgeord. Hill er sprach über ..Wirtschaftliche Steuerfraaen". Es wurde eine Ent
schließung gegen die allzu starke steuerliche Belastung angenommen.
Aus dem Lande
Heetbrvnn, 24. 3uli. Ertrunken. Der 3jährige Sohn des Arbeiters Müller in Neckargartach ist in den Neckar gefallen. Er wurde bald herausgezogen, aber die Wiederbelebungsversuche hatten keinen Erfolg.
Ensingen OA. Vaihingen. 24. 3uli. Diebstahl. 3n einer hiesigen Wirtschaft wurden gestern 100 Mark abgezähltes Geld aus der Kasse gestohlen. Das übrige Geld ließ der Täter liegen.
Mergentheim. 24. Juli. Kindstötung. Ein 19 I. a. Mädchen wurde verhaftet. Es hatte nachts heimlich geboren und das Kind erstickt und nachher iin Garten vergraben.
Reutlingen. 24. Juli. Der neue Musikdirektor der Stadtkapelle. Der Gemeinderat hat als Nachfolger des verstorbenen Musikdirektors Viktor Schäfer den langjährigen Dirigenten der Tübinger Reichswehrkapelle. Obermusikmeister Hugo Kuyser, zum städt. Musikdirektor der Reutlinger Stadtkapelle gewählt.
Ravensburg, 24. 3uli. Tödlicher Mokorrad- unfall. Schriftsetzer Adam Fontinus, beschäftigt bei der Verlags- und Druckereigesellschaft Stuttgart-Ravensburg, verunglückte auf einer Urlaubsfahrk mit dem Motorrad tödlich.
Sigmaringen, 24. 3uli. Die wertvolle Sig- maringer Kunst- und Altertümersammlung ist von dem Fürsten von Hohenzollern nach Frankfurt a. M. verkauft worden. Die Uebernahme erfolgt in den nächsten Tagen, so daß die Sammlung voraussichtlich Ende August in Frankfurt ausgestellt werden kann. Die Frankfurter Körperschaften haben für ihre Beteiligung am Kauf die Bedingung gestellt, daß der gesamte Kaufpreis durch Heranziehung weiterer Käufer und Bürgen gesichert werde. Diese Bedingung ist durch die Beteiligung vermög- licher Frankfurter am Kauf erfüllt.
Wurzach, 24. 3uli. 100 3ahrfeier der Musikkapelle. Am Sonntag konnte die städt. Musikkapelle Wurzach ihr 100. 3ubiläum feierlich begehen. Am Festtag fand am Vormittag in der Turnhalle ein Wettspiel d?r auswärtigen Musikkapellen statt. Am Nachmittag bewegte sich ein Festzug durch die reichgeschmückten Straßen. Mit einer Pceisoerteilung fand die gelungene Feier ihren Ab-
kcblnkl.
ttntergröningen OA. Gaildorf, 24. Juli. Petri Heil. Ein Mitglied des hiesigen Fischervereins hatte das Glück, ein Prachtexemplar von einem Aal mit 1,25 Meter Länge, 23 Ztm. Umfang und 4,5 Pfund Gewicht im Kocherfluß zu fangen.
Ellwangen, 25. 3uli. Ehrung eines Württem- bergers im Ausland. Der Präsident der österreichischen Bundesrepublik hat Anton Petr. Rohrmus, Direktor des Privallehrerseminars in Feldkirch, Vorarlberg, den Titel eines Negierungsraks verliehen. Nohrmus ist ein Ellwanger Kind (gebürtig von Kapfenburg) und seit 3ah- ren m: großem Erfolg im Schulamt tätig. Er ist der erste Direktor der Anstalt, dem obige Auszeichnung zuteil wurde.
Noktenburg, 24. 3uli. Die Weihen. Am 3. August erhalten die Alumnen des Priesterseminars die Tonsur, am 4. August und 5. August die niederen Weihen.
Tuttlingen. 24. Juli. Brand. Gestern nacht brannte das am Fuße des Hornbergs gelegene frühere Schafhaus (Besitzer Ernst Stengelin) bis auf die Umfassungsmauern nieder. Darin waren landwirtschaftliche Maschinen und sonstige Fahrzeuge untergebracht, die zum großen Teil den Flammen zuw Opfer fielen. Brandstiftung wird vermutet.
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Aus Stadt uud Land
Ra-old, 25. In« 1928.
Analysiere deinen Schmerz, aber wühle nicht darin, es könnte ihn größer machen.
Wühle in deiner Freude, aber analysiere sie nicht, es könnte sie kleiner machen.
»
Der schwäbische Gruß
Der Schwabe gilt gemeinhin für einen Grobian- We» ihn aber nur für das hielte, würde ihn schlecht kennen. Will er z. B. etwas von seinem Nebenmenschen, so setzt er meistens „au" oder „fei" dazu und sagt: „Komm au fei glei wieder!"; das klingt ja nicht gerade nach Grobheit.
Besonders viel Gemüt steckt aber in der Art seines Grußes. Schon die Tatsache, daß man auf dem Land wenigstens da, wo noch guter alter Brauch herrscht, keinen' der Menschenantlitz trägt, vorübergehen läßt, ohne ihm „d' Zeit z'bietet", ist ein hochwertiger Zug echten Menschentums an unserer Volksnot. Dem Städter gilt es ja für ungebildete Aufdringlichkeit, jemand zu grüßen, dem man oder der einem nicht vorgestellt ist. Auf welcher Seite hier die eigentliche Kultur liegt, braucht man nicht auszusprechen.
Es lohnt sich aber auch, die Einzelheiten schwäbischen Grußbrauchs sich anzusehen. „Grüß Gott!" beim Kommen und „B'hüt Gott!" beim Gehen ist wenigstens unter dem älteren Geschlecht ganz feststehend. Auch beim Gehen „Grüß Gott!" zu sagen, ist nicht schwäbisch, sondern erst feit ganz kurzer Zeit aus Bayern bei uns eingebürgert. Ein rechter Gruß ist aber keine einseitige Rede, sondern ein kleines Zwiegespräch. So redet man aufs Feld Gehende mit „Au ause?" an, worauf die einfache Antwort des Gegrüßten: „Jo!" genügt. Aehnlich grüßt man Holzspaltende mit: „Spält't's?" oder „Haut's?", Erntende mit „Geit's aus?", Ruhende mit „Tut's a'so"? oder nennt man einfach die Tätigkeit dessen, dem man begegnet und den man grüßen will, in fragendem Ton: „Mischt führe?" oder „Erdmrä rausdo?" oder „Brecha?" oder Moschta?" oder ähnlich. So verlangt es die Sitte, daß man an dem Begegnenden nicht kalt und teilnahmslos vorbeischnurrt, sondern ihm einen Augenblick Zeit und Aufmerksamkeit widmet und sich nach seiner Arbeit oder seinem Ergehen erkundigt. Das soll wieder kein Zeichen von Grobheit sein.
Reicher wird das Zwiegespräch des Grußes, wo es Brauch ist, auf die Frage nach Arbeit und Ergehen nicht mit einfachem „Jo!" zu antworten. Der Gruß an solche, die lange in die Nacht hinein arbeiten, lautet z. B. „Machet au Feierobed!", worauf der Gegrüßte antwortet: „Bald volll" Nach dem Mittagessen Begegnende spricht man mit: „Hent 'r 'geffa?" an. „Jo. Gottlob" ist stehend die feine, fromme Antwort. Essende grüßt man mit „G-seng Gott!". Der Gegengruß darauf lautet: „Groß Dank!" oder „Willst au mithalta?" Bezeichnend für den konventionellen Franken ist es, daß er statt dieser gemütlichen schwäbischen Wendungen ein inhaltsloses „Wünsch, was der Brauch isl" hat. Auchbeim älteren dGeschlech sche intert.p e-an4x„xxbl'Ahsr Auch beim älteren Geschlecht scheint der in katholischen Gegenden früher übliche Gruß „Gelobt sei Jesus Christus!" jetzt abgekommen zu sein. Der Gegrüßte antwortete darauf „In Ewigkeit! Amen." Aber dann und wann kann man noch hin und her im Land auf einer Dorfstraße in der Abenddämmerung den feinen Gruß und Gegengruß hören: „Gut Nacht, schlosst wohl!" — „Was Gott's Will ist, lhr au!"
Bericht über die Lage des Arbeitsmarttes
Die Arbeitslosenziffer ist in der jüngsten Berichtszeit (12. bis 18. Juli) geringfügig, nämlich von 23 973 um 26 auf 23 999 gestiegen. In Württemberg und Hohenzollern wmken am 18. Juli 4 355 Unterstützungsempfänger gezählt gegenüber 4 306 am 11. Juli (Zunahme 49), in Baden befanden sich am 18. Juli noch 19 644 Unterstützungsempfänger gegenüber 19 667 vom 11. Juli in Unterstützung (Abnahme — 23). Nach Unterstützungszweigen getrennt ist eine leichte Abnahme der Zahl der K. .senunterstützungs- e::'j jünger von 3 616 auf 3 500 k— 26) und eine leichte Zunahme der Arbeitslosenunterstützungsempfönger von 20 357 aus 20 409 (-6 52) zu beobachten. Die lackte Mehrbelastung des Arbeitsmarkts ist au- Entlastnnaen >n verschiedenen Be-
Die ml-reue Krim
von HenrtettevonMeerheimb Roman (Margarete Gräfin von Bünauj aus d^n
Jahre 1868
57. Fortsetzung (Nachdruck verboten.)
. „Ich habe ja nun verzichtet, Vater!"
„Hm — Zinsen wirst du wohl nehmen müssen. Ich lasse mir von den Preußen nichts schenken!— Hättet ihr einen Prozeß angefangen, täte ich mich schon wehren, aber so-na,
schließlich bist du doch mein Kind, und der Bub da ist mein Enkel." -
„Bis jetzt habe ich noch nicht viel davon gemerkt, daß du so denkst, Vater!"
Der alte Waldstein antwortete nicht. Er hob den Kleinen vom Pferde herunter und behielt die weiche Hand in seiner, als ob ihm die Berührung der Fingerchen angenehm wäre.
Mit stillem Lächeln ging Gisela hinter den beiden her.—
Sie lebte sich schnell wieder im Palais Waldstein ein. Der Haushalt lief sogar mit dem ungeschulten jugendlichen Personal unter ihrer geschickten Leitung bald wie auf Gummirädern. Der alte Graf empfand das sehr wohltuend, wenn er auch nichts darüber sagte. Seitdem er die Schulden des Sohnes bezahlen konnte, atmete er wieder freier. —
Von Lexi kam weder an Vater noch Schwester ein Brief. Aber Königseck berichtete treu über den eifrigen, tapferen jungen Freiwilligen.
Gisela selbst erwartete die Briefe ihres Mannes nicht ungeduldiger als der alte Graf, der jetzt nur durch den preußischen Schwiegersohn von dem Ergehen seines Abgottes erfuhr. Er sagte zwar nichts — aber Gisela bemerkte, daß er oft dem Briefträger weite Strecken entgeaenlies. Sie sah die zitternde Ungeduld, mit der er ihr jedes Wort über Lexi förmlich von den Lippen trank, wenn sie den erhaltenen Brief vorlas.
Mit seinem kleine« Enkel wurde der Alte bald gut Freund. Daß das beherzte Bübchen ihm mit unschuldiger Vertraulichkeit entgegenkam, gewann ihm das Herz deS bärbeißigen alten Mannes. Er fand täglich mehr Ähnlichkeit mit seinem geliebten Sohn in dem kleinen Kindergesicht, sagte oft „Lexi" zu dem Jungen und kug ihn gern herum, wenn er glaubte, Gisela bemerke seine Zärtlichkeit nicht.
Die Siegesnachrichten folgten Schlag auf Schlag. DaS
französische Kaiserreich brack zusammen. Das Ringen des zur Republik gewordenen französischen Volkes war nur noch ein Verzweiflungskampf gegen einen stärkeren, zielbewußten Gegner.
Mit allgemeiner Befriedigung wurden auch in Oesterreich die Siegesnachrichten ausgenommen. Eine Flamme der Begeisterung durchglühte alle, die deutsch sprachen, deutsch dachten — trotz des noch vor wenigen Jahren so tief klaffenden Zwiespaltes.
In vollkommener Uebereinstimmung boten die deutschen Fürsten dem König Wilhelm die Kaiserkrone an. Er willigte ein, obgleich noch um Paris hemm der Kampf tobte. —
Das war ein weltgeschichtliches Schauspiel, als König Wilhelm in jenem Spiegelsaale in Versailles, dessen Decke in Freskogemälden den Triumph Ludwigs XIV. über Deutschland darstellt, zum Deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Deputattonen von allen um Paris lagernden Truppen mit all ihren Fahnen und sämtliche in Versailles anwesenden Offiziere waren zu diesem feierlichen Akt nach dem Schlöffe von Versailles besohlen worden.
Königseck, der die Feier mitmachte, beschrieb sie in so begeisterter Weise, daß sogar der alte Waldstein ein leichtes Lächeln der Befriedigung nicht unterdrücken konnte, obgleich es dem alten Oefterreicher doch hart ankam, sich in diese außerordentliche Machtentfaltung Preußens zu finden.
Konnte er aber die noch Haffen, bei deren Fahnen sein einziger Sohn diente, dem das schönste militärische Ehrenzeichen, das Eiserne Kreuz, für sein tapferes Verhalten in der Schlacht von Mars la Tour mit lobenden Worten von seinem Vorgesetzten überreicht worden war?
Als Gisela ihm diese Nachricht vorgelesen hat«, war der Alte nur still hinausgegangen, aber seitdem merkwürdig weich und gut gegen sie und das Kind geworden.
Der sich so lange durch den Aufstand der Pariser Kommune hinausziehende Friedensschluß war eine harte Geduldprobe für Gisela und ihren Vater, die täglich sehnsüchtiger ihren Lieben entgegenbangten. Endlich zog mit dem Frühling auch der Friede ein, der Rückmarsch begann.
„Willst du deinem Mann schreiben, daß er herkommt, Gisela?" fragte der alte Waldstein. Und beinahe verlegen brachte er dann hervor: „Lexi wird doch wohl gleich seinm Abschied nehmen?"
„Das weiß ich nicht, Vater. Ich glaube, er schämt sich ein bißchen, dir vor die Augen zu treten."
„Er schämt sich!" fuhr der Alte aus. „Was hat er sich noch zu schämen, der dumme Bub! Stolz bin ich auf ihn — noch mehr wie früher und jetzt mit Recht — gelt, Gisela?"
„Ja. Vaterl. Aber ich gehe besser heim. Ich will meinen Mann in unserem kleinen Haus empfangen, in dem lieben, kleinen Haus, in dem Bubi geboren ist und wir so glücklich gewesen sind. Damals habe ich noch manchmal Heimweh gehabt trotz all meines Glücks — das war, weil ich nur mit Bitterkeit an meine Heimat hier denken konnte. Jetzt ist bas anders. Alles Böse ist ausgelöscht, jetzt bin ich erst richtig in dem kleinen märkischen Landstädtchen heimisch geworden."
„Könnte ich dich nicht begleiten? — Rede mir nix dawider — ich muß den Lexi gleich sehen, ich halt es nimmer aus.
„Bei uns mußt du aber sehr sürliebnehmen, Vaterl. Solch kleine Häuslichkett kannst du dir gar nicht denken."
„Da tut es also arg not, daß ich zuschau, woran es noch fehlt."
„An nichts, Vater, als an deiner Liebe. Sei mir nur auch wieder ei« bißl gut!"
Der alte Graf schob die Augenbrauen hoch und sah seine Tochter erstaunt an. „Wenn du das noch nit gemerkt hast, daß ich dir gut bin wie nie zuvor, weil du ja das mit dem Lexi ins Geschick gebracht hast — dann bist du dümmer, nne erlaubt ist."
Gisela mußte lachen über diese eigentümliche Liebeserklärung. Sie sagte zu ihrem Jungen: „Geh, Bubi, und gib dem Großpapa einen Kuß! Der hat halt nur die Buben gern, aus den Mädeln hat er sich sein Lebtag nicht viel gemacht!"
Diesmal machte aber Königseck einen Strich durch alle Pläne. Er schrieb seiner Frau, sie möge ihn und den Bruder lieber in Prag erwarten. Er habe in den ersten Tagen m seiner Garnison so viel mit der Entlastung der Mannschasn zu tun, daß er nur sehr wenig von ihr und dem Kinde have würde. Dann könne er aber sofort einen längeren Urlaub ney- men und sich nebst Lexi in Prag von den Anstrengungen o Krieges ein wenig erholen. Nach der alten Garnison wuro sie wohl überhaupt nicht wieder zurückkehren, da seine V«rg- setzten ihm eine Versetzung in den Generalstab angekündigt harre
Der alte Graf atmete sichtlich erleichtert auf.
Sohn hier in Prag als Erben von Waldstein und nicht preußischen Freiwilligen empfangen zu müssen, berübrie y doch sehr angenehm, obgleich seiner Meinung nach die fall glaublich schnellen Erfolge der preußischen Armee nicht zum wenigsten auf die Tatsache zurückzuführen waren, daß besag Graf Alex Waldstein dieser siegreichen preußischen Armee wahrend des Feldzuges gegen Frankreich geholfen hatte.
(Schluß folgt).
Studienra Realschule in den Ruhestand Im Bereu leiaWent E-m Ansuchen aus
Zur Förtu lemberg auf lion Stuttgar iembecg-Hohe lung der Str, len lassen. Es dem Reisende: «nen Strecke die Schönh immer weiter.
Vas muß Reichspostmin Obwohl die S macht wurde, rauf hlnzuwei Als Bri« Sendungen in Sendungen di hoch oder auck sein. In Roll 15 Cm. im T muß den Ver> trägt für alle Eilboten erfol Als Päck düngen im Gk dürfen 40 Cn 50 Cm. lang,! form dürfen si Messer nicht ü „Päckchen" tro post und die ^ die Gebühr <n 40 Pfg. Bei i und auf Verla Wertangabe.
Bei beid, der Ausdehnu allerdings nur Die Sendung enthalten. Di, oder ausgekleb schädigung wi, bene oder mit Ersatzleistung Briefsendunger
Frachtbrief verkehrsminist, laffenen deuts noch bis 31. war nur eine Aussicht genon jedoch nur no (Duplikate) he am 1. Oktober Verkehrsordnu April 1929 an malpapier 4 a chen Zeitpunkt von 380—300
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