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Nagold« Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag. 21.'Iuli IgW
temberg gesammelten Beträge ausschließlich auf dieses Kon- o zu überweisen, da die in Württemberg aufgebrachten Mittel in erster Linie in Württemberg Verwendung finden sollen. Die Erträgnisse der Deutschen Flugspende werden vom Deutschen Luftfahrt-Verband unter der Oberaufsicht des Deutschen Luftrats zur Förderung der Luftfahrt verwendet. Insbesondere sollen sie dazu dienen, begabten, aber wenig bemittelten jungen Männern das Erlnernen des Fliegens zu erleichtern.
ep. Maulbronn. 19. Juli. Jugendtag in Schmie. Der Evangelische Verband für die weibliche Jugend Württembergs feierte am Sonntag, 15. Juli, in seinem Iugendhaus in Schmie bei Maulbronn einen dreifachen Festtag: die Einweihung eines Festsaals im Iugendhaus, die Verabschiedung des seitherigen Vorsitzenden des würt- tembergischen Verbands, Stadtpfarrer Riethmüller- Eßlingen, und die Begrüßung des Pfarrers Walz von Stuttgarter Diakonissenhaus als neuer Vorsitzender des Landesverbands. Nach einem Gottesdienst von Pfarrer D1 e t e r l e - Hohengehren wurde das Iugendhaus mit seinen neun schmucken, neuen Zimmern über dem Festsaal, einer neuen kleinen Küche für die Jugendherberge und der sonnigen Terrasse besichtigt. Der Saal überraschte durch seine schlichte, äußerst geschmackvolle und praktische Anlage und macht der bekannten,^..chitektenfirma Klatte u. Weigle alle Ehre. Die von Chöre, rtznd Liedern durchzogene Nachmittagsfeier begann mit emety Weiherede von Stadtpfarrer Riethmüller. Dann begrüßte der Geschäftsführer des württ. Verbands, Pfarrer Schub e rt, die Gäste und dankte den Architekten. Kirchenrat Schaal brachte die Grüße des Kirchenpräsidenten und des Oberkirchenrats und überreichte dem Iugendhaus 25 Schmuckgesangbücher als Ehrengabe zur Feier des Tags. Pfarrer Dieterle übergab fünf Vereinen als Preis für die mit viel Fleiß und Geschick verfaßten Preisbibelarbeiten eine Menge-Bibel. In fröhlichernster Weise verabschiedte sich dann Pfarrer Riethmüller. Pfarrer Walz, der neue Vorsitzende, dankte ihm und grüßt« den Verband mit dem alten Schifferspruch: „Groß ist da-- Meer, klein ist mein Boot, es helf' mir Gott." — Das Iu- zendhausmit seinen beiden Seen, die zum Baden, Kahn-uni Floßfahren einladen, war schon bisher als Erholungsheim und Haushaltungsschule das verlockende Ziel für Hunderte junger Mädchen. Mögen viele künftighin dort noch neue Kraft für Leib und Seele finden.
Aus Stadt und Land
Nagold. 21. Juli 1928.
Mit einem Pfennig Frohsinn vertreibt man eia Pfund Sorge. Sprichwort.
Ferienzeit
Man lernt die Menschen fast am besten an der Art kennen, wie sie ihre freie Zeit verwenden. In der Arbeitszeit sind sie gebunden durch die B?rufsoerhältnisse, und tüchtige Arbeitsleistung ist im heutigen ernsten Kampf ums Dasein für die meisten eine Existenzfrage. Aber in der Zeit, die ihnen frei zur Verfügung steht, offenbart sich ihr inneres Wesen.
Gilt dies schon vom Feierabend und vom Sonntag, so in besonderem Maß von Ferienzeit und Urlaub. Es gibt Menschen, die da eigentlich nichts Rechtes mit sich selbst anzufangen wissen. Manche kommen sich so zwecklos vor wie eine still gestellte Maschine: andere gebärden sich wie ein von der Kette gelassener Hund. Beiden muß gesagt werden, daß Besinnung des Geistes und Zucht des Willens dazu gehört, um sich richtig zu erholen.
Ein gutes Stück Willenszucht fordert der Sport im Gebirge und zu Wasser. Aber er darf nicht zu Rekordjägerei werden: die innerste Berührung mit der Natur darf nicht zu kurz kommen. Und auch die Vertiefung in ein gehaltvolles Buch — man kommt in der Hetze der Arbeit so wenig zum richtigen Bücherlesen — ist eine gute Kur, namentlich bei Regenwetter. Für beide gilt Goethes Wort: '
So im Kleinen wie im Großen , ^
Wirkt Natur, wirkt Menschengeist, und beide - - ^Sjnd ein Abglanz jenes Urlichts droben, ' ^ Das unsichtbare alle Welt erleuchtet.
In diese Tiefen die Seele geruhsam zu versenken, beim Wan
dern und Ruhen, in der weiten Welk und daheim, das heißt sich innerlichst erfrischen.
Und dann in der Ferienzeit die Rücksicht auf die andern nicht vergessen! Wo man auch ist, und wär's nur zu ganz flüchtigem Aufenthalt, man ist stets ein Vertreter seines Landes und seines Standes, und empfängt und hinterläßt Eindrücke, die weiter wirken. „Man kann in wahrer Freizeit leben und doch nicht ungebunden sein", sagt der Weise von Weimar. Und man kehrt dann in die Heimat und die Arbeit zurück, nicht um alles beengend und öde zu finden oder Neid zu wecken, sondern um Sonne und Freude zu bringen auch denen, die nicht ausfliegen konnten.
H. Pf.
Feste und Veranstaltungen:
Sonntag:
Nagold: 9 Uhr vorm. Felderbegehung der Landw.-Schule.
I Uhr Abmarsch d. Schützenvereins nach U.-Talheim. V,3 Uhr Abmarsch des Schwarzwaldvereins an der Harzfabrik zum Wachsest.
Wildberg: 8 Uhr Aufführung des Festspiels »Andreas Hofer" im Schwarzwaldsaal.
Emmingen: Waldfest des Liederkranzes Emmingen.
Ebershardt: Preisschießen des Schützenvereins Ebershardt.
Horb: V°8 Uhr Wilhelm Tell- Ausführung der Walddühne.
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Dienstnachrichteu
Das Staatsministerium hat dem Amtsgerichtsrat Rentsch- ler in Freudenstadt die Amtsbezeichnung Amtsgerichtsdirektor versichert.
Der Herr Staatspräsident hat den Obersekretär Lutz beim Oberamt Horb zum Rechnungsrat (Bes.Gr. 6) beim Oberamt Tübingen ernannt.
Backnanger Besuch
Gestern besichtigte der Gemeinderat von Backnang mit seinen Beamten das Werk der Nagold- und Waldachkorrektion, sowie das neue Kleinkinderschulgebäude. Backnang steht mil der Murr vor einem ganz ähnlichen Unternehmen. Beim Essen im Hotel Post gab Stadtschultheiß Dr. Rienhardt seiner hohen Befriedigung über das Gesehene und der Anerkennung der großen Leistungen der Stadt beredten Ausdruck. Die Herren wurden von Stadtschultheiß Maier und von Baurat Großjohann geführt.
WMb Borspielabend und Semesterschlutz im Seminar
Gestern abend war zu einer vereinigten Feier des Seminars und des M.V.N. eingeladen, die die zahlreich erschienene Zu- ' Hörerschaft wie stets bei derartigen Veranstaltungen wiederum mit hoher Befriedigung erfüllte. Die Eingangsdarbietung, Sonate in L-Vur von Corelli für Orchester, war eine beachtenswerte Leistung des jungen Seminarorchegers und zeugte von den hervorragenden Fähigkeiten der Lehrkräfte im Seminar für dieses Fach. Von Schülern und Lehrern kamen Schubert'sche Märsche zu 4 Händen zum Vortrag und stellten eine wesentliche Vertiefung der Eindrücke im Vergleich zu den vom Seminarchor und dem M.V.N. vorgetragenen Liedern in Sopran mit Orchesterbegleitung (»Das Lieben bringt groß Freud" „Abendständchen") und Canons von Prätorius („Flamme empor", „Singet dem Herrn") dar. Aber auch hier freute man sich über die Ruhe, Lieblichkeit und Innigkeit, die aus den Vorträgen wehten und die erkennen ließen, wie willig die Sänger dem künstlerischen Willen ihres Dirigenten folgten. Den Höhepunkt des Abends bildete der Krönungsmarsch in zu
4 Händen von Schubert, der von Stud.-Rat Schmid und Seminarlehrer Haisch, den beiden maßgebenden Persönlichkeiten im musikalischen Leben am Seminar und den Leitern und Veranstaltern der sonstigen Vorspielabenden, dargeboten wurde.
Was nicht alles gestohlen mied und wie es an das Tageslicht komme« kann
Am 5. Juli wurde einem Arzt vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof (!) einsehr gut erhaltenes Dixi-Aulo gestohlen. Alle Nachforschungen waren vergebens und es schien so, als ob der neue „Besitzer" sich seiner Errungenschaft erfreuen dürste. Aber es sollte doch anders kommen. Am Mittwoch, den 18. ds. Mts. wurde abends ein Wagen zur Reparatur zur Firma Benz <L Koch-Nagold gebracht und zwar von einem Wild- bader Herren. Als man aber nun in dem Wagen Papiere und andere Schriftstücke eines Waldenbucher Arztes vorfand, schöpfte die Firma Verdacht und erkundigte sich telephonisch bei diesem betreffenden Arzt. Und siehe da, man hatte den, gestohlenen Wagen. Die Reifen waren schon ziemlich abgefahren, ein Zeichen, daß man diese kurze Zeit des feudalen Be
sitzes kräftig ausgenutzt hatte. Ob der gegen den Wildbader erlassene Haftbefehl bisher durchgeführt werden konnte, ist uns noch nicht bekannt. Den Schaden hat aber auch ein hiesiges Autotaxameter, das den Aulo,bescher" in der Nacht noch nach Wildbad bringen mußte und „morgen im Vorbeikommen' kein Geld bekommen sollte.
Unsere »Feierstunde««.
zeigen unS heute den Rolandsbrunnen in Fritzlar, der eine schön- Zierde des alten Städtchens bildet u. die Aufnahme vom Temvel- hofer Flugfeld gibt uns Zeugnis von den Slurmverwiistungen in den letzten Tagen. Die anderen Bilder bringen das Manniafal. tigste: Jugend-Bolkstänze, Der sprechende Zeitungsautomat, Rttchs- wehrübungen, Amundsen, der auch ein Opfer italienischen Größen wahns geworden ist, Löwenstein, dessen Leiche jetzt auf dem Meere treibend von Fischern gefunden wurde. Die längste Brücke. Der bösartige Elefant Toto, Eine Artistin von ungewöhnlicher Körper- kraft. Neue Radfahrwege m Berlin usw. Unter dem textliä^n Teil möchten wir besonders auf die lehrreiche Skizze „Anschaulich gemacht" Hinweisen, denn dieses Rezept möchte für manche Mens»«, gut und heilsam sein. ^
Herrenberg, 20. Juli. Ktrchenbezirkstag. Am letzten Mittwoch fand der jährliche Kirchen bezirktag statt. Pstner Jakobe r-Reusten legte in dem einleitenden Gottesdienst simn Predigt die Worte Römer 12 V. 16 zvgruns: Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen. An den Gottesdienst schloffen sich die Beratungen unter dem Vorsitz des Herrn Dekan Dr. Schmid an. Aus de« ausführlichen Bericht, den Herr Dekan über das kirchliche Le den im Bezirk gab, sei herausgehoben: Die Zahl der Eheschließungen hat sich 1927 erhöht, die Zahl der Geburten dagegen hat auch in diesem letzten Jahr weiterhin abgenommen. Die nachträgliche Befreiung von der Einführung des achten Schuljahrs hat auch für die kirchliche Arbeit, besonders für die Vorbereitung zur Konfirmation viele Uncmehmlichkeiten gebracht. Erfreulicherweise hat sich das Kirchenopfer trotz der überall herrschenden Geldknappheit gesteigert. Die Bautätigkeit in den Gemeinden war eine rege, so in Kuppingen, Affstätt, Bondors Sehr bedauerlich ist, daß das längst erwartete Sonntagsschuhgesetzt immer noch nicht zustande gekommen ist. Immerhin könnte erwartet werden, daß bei Veranstaltungen, die dem Vei- gnügen dienen, auch bei manchen Wahlen mehr Rücksicht ani den sonntäglichen Hauptgottesdienst genommen würde. I, zweiten Teil der Beratungen stand ein Referat des Hern Stadtpfarrer Sandberger über die Taufe, Trauung, hl Abendmahl im Mittelpunkt. Eine weitere wichtige Aufgabe des Kirchenbezirkstags ist ferner die Verteilung der „Liebesgaben". Sie ist vor allem durch 2 Opfer im Bezirk ermöglicht. So konnte Heuer an Affstätt für seinen Kirchenneubau 1250 .LF, Bondorf, das schon im vergangenen Jahr bedacht worden war, weitere 250 LL bewilligt werden.
Calw» 20. Juli. Genossenschaftliche Milchverwertung. Die Generalversammlung der Darlehenskasse Althengstett war am Sonntag sehr stark besucht. Es stand die genossenschaftliche Milchverwertung zur Besprechung und Beratung. Es wurde einmütig folgende Entschließung gefaßt: „Der jetzig Zustand der Milchverwertung in Gemeinden ohne Molkerei ist untragbar. Der genossenschaftliche Zusammenschluß sämtlicher Landwirte zwecks Erbauung einer leistungsfähigen Molkerei, die mindestens die Gemeinden Stammheim, Althengstett, Neu- hengstett, Möttlingen und Ottenbronn umfaßt, ist, dringendes Bedürfnis und macht die Produzenten vom Milchhändler unabhängig. Schultheiß Braun wird gebeten, mit den betreffenden Gemeinden Fühlung zu nehmen und die weiter erforderlichen Schritte zur Förderung dieser Sache zu unternehmen!
Freudenstadt» 20 Juli. Geborgen. Die Leiche dk Mannes, der im Oktober letzten Jahres den Tod in der Schwarzenbachtalsperre fand, konnte jetzt geborgen werden.
Letzte Nachrichten
Die Finanzlage der Reichsbahn vor der nächsten Kabinettssitzung Berlin, 21. Juli. Der „Germania« zufolge verlautet, daß am Montag nächster Woche noch eine Kabinettssitzung stattfinden wird, bei der voraussichtlich erneut die Finanzlage beraten wird.
Anterzeichnmng des Kellogg-Paktes schon im August? Paris, 21. Juli. Die letzten Meldungen aus Washington besagen, daß der Kriegsverzichtpakt Ende August in Paris unterzeichnet werden soll. Kellogg dürfte sich am 22. August nach ^Europa begeben, um an der Feier teilzunehmen. Der französische Botschafter in Washington, Claudel, wird ihn begleiten. Weiterhin soll die Zusage mehrerer europäischer Außen-
Ae verlorene Krone
von HenriettevonMeerheimb Roman (Margarete Gräfin von Bünauj „us dem
Jahre 1866
55. Fortsetzung (Nachdruck verboten.)
Graf Alex sah finster zu Boden. „Ich bin nicht mehr österreichischer Offizier, ich habe den Abschied genommen," gestand er, ohne Königsecks hingehaltene Hand zu berühren. „Wenn Gisela nicht auf Auszahlung ihres Erbteils verzichtet, bin ich ehrlos. Sie will das freilich tun. Und ich — ich möchte mich bei Ihrem Regiment melden als Freiwilliger —'
„Botho — gibt es wirklich Krieg? Sage mir die Wahrheit!" flehte Gisela.
„Ja, Liebste. Die Mobilmackungsorder ist heute eingetroffen. Deshalb wollte uns der Oberst sofort sprechen. Wir rücken unverzüglich aus."
Gisela blieb eine Weile still. Ihre Hände lagen in denen ihres Mannes. Er fühlte ihre Fmger zwischen den seinen eiskalt werden.
„Kannst du es erreichen, daß Lexi mit in den Krieg geht?" fragte sie endlich.
Königseck sah überrascht auf. „Wollen Sie — willst du das wirklich tun, Alex?"
,Ja — und ich werde dir keine Schande machen."
Königseck dachte nach. „Ich müßte sofort an meinen Onkel Falkenstein schreiben und ihm die Sache vortragen. Am besten ist es telegraphisch. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Er zog seine Schreibmappe heran. Auf der lag noch der für Gisela aufgesetzte Verzicht. „Was soll das? Ach so. — Gut — unterschreibe das nur, Gisela. Ich kann meinen Sohn auch ohne Waldftemsches Geld ernähren."
„Du hast recht, bitter über uns zu urteilen," antwortete Alex betreten. „Aber ich werde es gutmachen, wenn ich leben bleibe. Wenn nicht, so —'
„Den Fall wollen wir lieber nicht erwähnen," meinte
Königseck freundlich — »Gisela, willst du mit Bubi zu meiner Mutter gehen, während ich fort bin?"
Sie schüttelte den Kopf. Dann trat sie hinter seinen Stuhl und küßte sein kurzvcrschnittenes dunkles Haar. „Nein, Liebster. Wenn du ausgerückt bist, reise ich mit Bubi nach Prag zum Vater. Ich zeige ihm unseren Sohn und erzähle ihm, was aus dem seinen geworden ist. — Darf ich?"
„Dein Vater sagte dir zuletzt noch, die Frau eines preußischen Offiziers dürfe sein Haus nicht wieder betreten, Gisela!"
„Ein im Zom gesprochenes Wort wiegt nicht schwer, Botho. Und wenn gar sein Sohn bei den Preußen dient, wird er wohl nickt anders können, als mich aufnehmen. — Was meinst du, Lexi?"
Aber der antwortete nicht mit Worten. Er fiel Gisela nur um den Hals und erstickte sie fast mit seinen heißen Küssen, bis Königseck halb ärgerlich, halb lächelnd seine Frau befreite und sich Ruhe ausbat, um die wichtige Depesche vernünftig aufsetzen zu können.
Die Antwort, die am nächsten Tage eintras, lautete günstig. Der Regimentskommandeur war daraufhin bereit, den jungen Grafen als Freiwilligen aufzunehmen. Königseck bat ihn sich in seine Schwadron aus.
«
Ein leuchtender Sommermorgen voll Glanz und Duft hing über dem Städtchen, als das Regiment mit klingendem Spiel ausrückte.
Alle Türen und Fenster standen weit offen, aus vielen flatterten weiße tränennaffe Tücher den Abreitenden nach.
Gisela stand auch am Fenster ihres kleinen weißen Hauses in der Perleberaer Gaffe, durch die das Regiment entlangritt. Einmal mußte sie ihren Mann und auch Lexi »och sehen. Sie hielt das Kind, das nur mit seinem Hemdchen bekleidet war, aus dem Arm. Bubis Beinchen waren nackt, aber das schadete nichts. Das Kind eines Soldaten muß sich an alles gewöhnen, auch daran, daß sein Vater fortreitet in den Krieg.
Königseck wandte den Kopf um, solange er noch das offene Fenster, das die Blüten der roten Kresse malerisch umhingen, sehen konnte.
Gisela hob das Kind hoch — jubelnd langte es mit bei
den Aermchen nach den im Morgenwirde lustig flatternden Fähnchen der Ulanen.
Als letzter im Zuge ritt ein junger Freiwilliger. Der hielt die Lanze trotzig aufgestemmt und saß so steil aufgerichlet im Sattel wie seine Kameraden. Ein kaum bemerkbares Lächeln glitt um seinen Mund beim Anblck der Schwester und seines kleinen Neffen. Dann nahmen seine Züge wieder den Ausdruck tiefen Ernstes an. Das war Graf Alex Waldstein, einst Offizier der Leibwache des Kaisers von Oesterreich, der jetzt als einfacher preußischer Soldat mit in den großen Krieg zog gegen Frankreich.
17. Kapitel.
Das erste silberne Frühlicht zitterte über den alten Türmen von Prag. Noch ruhten die Straßen und die engen, vM Bollwerk des Flufles sich steil emporwindenden Gäßchen Grau der Dämmerung. Noch raffelte kein Frachtwagen üb« das Pflaster. Die Häuser schienen zu schlafen, nur hin r«ü> wieder entstieg den rußgeschwärzten Schornsteinen ein Wölkchen, das sich in zierlichen Windungen langsam aufrollte und dessen goldbraune Farbe gegen das sanfte Vergißmeinnichtblau des Frühhimmels abstach. Ein köstlicher Hauch enstieg dem breitm Strombett der Moldau. Der^erste Sonnenstrahl lief wie ein goldener Faden an den grauen Steinfiguren der Nepomukbruae entlang. Die alten Gebäude, die sich im phantastischen GewM um die Brücke herumziehen, starrten wie Schatten einer längst- vergangenen Zeit in den neu erwachenden Sommertag hw^"' Ueber der höchsten Spitze des Domes schwebte eine Lerche uno warf ein Jubellied der langsam emporsteigenden Sonne entgegen-
Gisela ging langsam durch die ihr so wohlbekannten Straßen — dem Vaterhause zu. Ihr Mädchen, das das schlafende Kind trug, wunderte sich, warum ihre Herrin schon a» der Brücke den Wagen halten ließ und ausstieg. Aber GiM hatte der Versuchung nicht widerstehen könnm. zu Fuß E die alte, liebe Brücke zu gehen. Wie teure Bekannte guMe sie die Heiligenbilder, die Türme und Häuser. An jeder «tttw hingen lausend Erinnerungen, liebliche und auch schmerzuck - frohe und bittere. Der Gang war wie ein langsames Zurua- blättern in einem alten, wertvollen oft gelesenen Buch.
(Fortsetzung folgt)
Heile 3
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baumeisters zugunsten il zufolge imm saß der Brn ste-lung in Zowjetbotsli worden ist. Empfang de fier ver Bc veneist sei, l Nach einige, er nickt^kaw zwischen glei nach Rußla veranlaßt, 2
' Fast zek des Lieder- i er sich neben halben oder gegönnt. D nach einer gl des verflösse! darauf gespc gewann Ni Aber wie? nach beendeb Firma Ben nicht billi hätte reis der Hand a! war auch dl Stunden dies Fahrgast. Ä ihren Wagen Fahrt, für i! wünsche, die Preis! Hört wollt, so vl Nun, ,Wenr und wir köni
^ In der Sängern, Sa liegende Städ mit ihren schi dämmerung t Eyachtal auf> Mühringc loch, und S ewig schönen die sich wm Morgensonne zwangen sie auf langer, f lenkten, in de strie weltbekai Ebingen e artige Wachs, aber auch die mit friedliche Weidebetrieb, steht im Mo hartem Juras ändert sich dc gestattet scho Mengen, < und Auen lie Die Orts einzelne Gehö Hügeln unter geschnitten sin tiefem. Da, rosen prächtig Huhn scheu hc spitzen Gräser Reih und Gl welche den E zwischen imm.