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Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Samstag, 14. Juli 1928
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^ Der Tiroler Landtagsabgeordnete Steinegger schilderte die Geschichte des Bozener Siegesdenkmals, wobei er darauf verwies, daß Italien nicht den geringsten Grund habe, sich über irgendeinen „Sieg" während des Weltkriegs zu freuen. Was Italien errungen habe, sei nur die Belohnung für den Verrat an den Bundesgenossen. Der prahlerische Triumphbogen in Bozen sei daher eine Lüge und eine Fälschung der Geschichte. Die Tiroler wären über dieses italienische „Sieges"-Zeichen zur Tagesordnung überaegangen, wenn die italienische Regierung es nicht auf deutschem und Tiroler Boden errichtet und damit die Tiroler Kriegsteilnehmer beleidigt hätte. Auf dem Fundament des Ehrengrabs für die Kaiserjäger und mit den Steinen dieses Denkmals haben die Italiener ihr „Sieges"- Denkmal gebaut. Die Deutschen Südtirols seien sogar zur finanziellen Beisteuer zur Errichtung des Bozener Denkmals herangezogen worden
Der Bauer Joseph Pixner. der letzte deutsche Bürger- Meister der Heimatgemeinde Andreas Hofers, St. Leonhard im Passeier, forderte die Welt auf, sich der Südtiroler anzunehmen und sie aus ihrer Knechtschaft zu erlösen. Rur ein kleiner Teil der Unterdrückungsmaßnahmen in Südt.rol sei der ausländischen Oeffentlichkeit bekannt geworden, weil die Südtiroler die Folgen jeder Veröffentlichung fürchteten.
Württemberg
Stuttgart, 13. Juli. 5) och zeit in der Kolonialausstellung. In der Ausstellung ' haben sich zwei „schwarze" Herzen zusammengefunden und heute Samstag wurde die Trauung nach mohammedanischen Gebräuchen vollzogen. Nach alter Sitte wurde ein Hammel geschlachtet und über offenem Feuer am Spieß gebraten. Die Ausstellungsbesucher hatten Gelegenheit, am Mahl teilzunehmen.
Neuer Galeriedirektor. Als Nachfolger des nach Basel abgegangenen Galeriedirektors Dr. Otto Fischer ist zur Leitung der Gemälde- und Kupserstichabteilung der Landeskunstsammlungen in Stuttgart der Direktor des schlesischen Museums der bildenden Künste, Dr. Heinz Braune in Breslau, berufen worden. Direktor Dr. Braune, dem der Ruf.eines hervorragenden Museumsfachmanns und Organisators vorausgeht, wird seine hiesige Tätigkeit anfangs August ds. Is. ausnehmen.
Die Architektur-Ausstellung im Kronprinzenpalais erfreut sich eines regen Besuchs. Sie wird am 23. Juli geschlossen werden.
Versehrtheitsrente. Die Frist zur Anlragstellung für rückwirkende Gewährung der Rente ist Nunmehr bis 30. September 1928 verlängert worden. Auch diejenigen Beschädigten. die früher eine Reust von 20 Prozent bezogen und seinerzeit abgesunden wurden, können die Rente vom 1. Oktober 1927 ab wieder erhalten, wenn sie den Antrag bis spätestens 30. September 1928 stellen und jetzt eine Erwerbsfähigkeitsminderung von mindestens 25 Prozent vorliegt. die durch die Dienstbeschädiguna hervorzerufen ist.
Ueberschuhwirtjchaft der Krankenkassen. Das Statistische Reichsamt veröffentlicht auf Grund der Berichte von 5377 Kassen (etwa 71 v. H. aller Krankenkassen) mit 14,7 Mill. Mitgliedern (etwa 76 v. H.) eine Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben der reichsgesetzlichen Krankenkassen im Jahr 1927. Danach stellen sich die Gesamteinnahmen ohne Vermögensveräußerungen, einschließlich der Knappschaften, aus 1633 (Vorjahr 1450) Mill. RM„ und ohne die Knappschaften auf 1507 (1342) Mill Reichsmark, davon ver- einnnahmten die Ortskrankenkassen 1019 (909) Millionen RM. Mit Ausnahme eines kleinen Restes kommen die Einnahmen durch die Beiträge und Zusatzbeiträge auf: die Beitrags-Einnahmen stellen sich bei der ersten Gesamtziffer aus 1600 (1424) Mill. RM. Die Gesamteinnahmen sind mithin um etwa 13 o. H. gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Ausgaben haben in noch stärkerem Maß zugenommen. Einerseits hat sich die Zahl der Leistungsfälle erhöht, andererseits sind auch die Unkosten je Leistungsfall gestiegen. Im ganzen dürfte die Zahl der mit Erwerbsunfähigkeit verbundenen Krankheitstage 230 Mill. gegen 212 Mill. im Borjahr betragen haben. Es wurden einschließlich der Knappschaften insgesamt verausgab!: 1536,9 (1325,9)
Mill. RM., davon allein die reichsgesetzlichen ilrankenkasscu 1415,2 (1230,0) Mill, RM. Die Aufwendungen für Krankenhilfe haben sichum 17.0 v H, für Äochenhilfe um 10 o. H.. Sterebegelder um über 7 v. H. erhöht. Die Erhöhungen waren bei den knappschaftlichen Krankenkassen verhältnismäßig bedeutend größer als bei den übrigen Kassenarten, Einschließlich der Verwakrungskosten, die um rund 9 v. H, auf etwa 100 Mill. RM. gestiegen sind, betrugen die Gesamtausgaben mehr als 16 o. H, gegenüber 1927. Da die Ausgaben stärker als die Einnahmen gestiegen sind, konnie dem Vermögen weniger als im Vorjahr zugeführt werden. Der Ue Vorschuß der Einnahmen über die Ausgaben dürfte sich etwa auf 97 Mill. RM. stellen
Seit der Stabilisierung haben die Krankenkassen ein Vermögen von 596 Millionen RM neben etwa 25l Mill. Rücklagen aufgehäufr Die Beiträge werden abei nicht gesenkt, sondern vielfach erhöht.
Stuttgart. 13, Juli. Festsetzung der Grenzen der Arbeitsämter. Der Verwaltungsrat der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Berlin hat durch Beschwerdeentscheidung vom 5- d. M. die ursprünglich festgesetzte Abgrenzung der Arbeitsämter im Bezirk des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland wie folgt geändert: An Stelle des Arbeitsamts Lauda tritt dos Arbeitsamt Mergentheim. Das Arbeitsamt Friedrichshafen kommt in Wegfall. Es umfassen die Arbeitsämter Konstanz: die Amtsbezirke Konstanz, Engen, Stockach, Ueberlingen; Ravensburg: die Oberamtsbezirke Ravensburg, Tettnang, Wangen, vom Oberamtsbezirk Saulgau die in der Bekanntmachung vom 5. d. M. aufgeführten Gemeinden und die hohenzollernsche Gemeinde Achberg: Sigmacingen: den Kreis Sigmaringen, die Amtsbezirke Pfullendorf und Meßkirch, den Oberamtsbezirk Riedlingen, vom Oberamtsbezirk Saulgau die in der Bekanntmachung vom 5. d. M. aufgeführten Gemeinden, vom Oberamtsbezirk Reutlingen die Gemeinde Mägerkingen, Hausen und Bronnen: Ulm: die Oberamtsbezirke Ulm, Blaubeuren, Laupheim und Ehingen. Neu gebildet wird das Arbeitsamt Biberach, Waldsee, Leutkirch.
Die Mitglieder des Skaaksgerichkshofs. Der mit Beginn der neuen Landtagsperiode neu gebildete Staatsgerichkshof umfaßt folgende Mitglieder: Vorsitzender ist der Präsident des Oberlandesgerichts Dr. Schmoller in Stuttgart. Vom Oberlandesgericht sind aus seiner Mitte vorgeschlagen: Die Senatspräsidenken Dr. Feyerabend, Heß, Sarwey und Ober- landesoerichtsrat Rau in Stuttgart, als Stellvertreter Senatspräsident Seeger und die Oberlandesgerichtsräte Gaupp, Koch und Pfeiffer in Stuttgart. Vom Berwaltungsgerichks- hof sind aus feiner Mitte vorgeschlagen: Direktor Dr. von Haller und Oberverwaltungsaerichtsrat Dr. Geier in Stuttgart, als Stellvertreter Prof. Dr. Sartorius in Tübingen und Oberverwalkungsgerichksrak Rupp in Stuttgart. Vom Landtag sind gewählt als Mitglieder Rechtsanwalt Abg. Bock in Rottweil, Minister a. D. Abg. Heymann in Baihingen a. F-, Buchdruckereibesitzer Abg. Körner in Herrenberg, Rechtsanwalt Dr. Reis in Stuttgart, Parteisekretär Abg. Schneck- Stuttgart, Rechtsanwalt Dr. Schott in Stuttgart, Parteisekretär Abg. Steinmayer in Stuttgart und Landgerichtsdirektor a. D. Walker in Ellwangen, ferner als Stellvertreter Rechtsanwalt Dr, Schorpp in Ravensburg, Redakteur Abg. Feuerstein in Stuttgart, Rechtsanwalt Dr. Beitter in Heilbronn, Rechtsanwalt Reinhold Maier in Stuttgart, Gold- arbeier Abg. Becker in Gmünd, Landgerichtsrat Dr. Kirch- georg in Alm, Redakteur Abg. Dr. Schumacher in Stuttgart und Oberbürgermeister a. D. Mähler in Gmünd.
Neue Postagenkur. In Neuhausen (Erms) wird am 16. Iuti eine Postagentur eröffnet. Sie führt die nähere Bezeichnung „Erms (Württ.)". Abrechnungspostanstalt ist das Postamt Metzingen.
Beförderungen. Der Staatspräsident hat den Fachschulrat Stängle am Technikum für Textilindustrie in Reutlingen zum Professor am Technikum, ferner den Fachschulrat Schmidt an der Fachschule für Edelmetallindustrie in Gmünd und den Bildhauer Holl an der Fachschule für Edelmetallindustrie zu Professoren an dieser Fachschule ernannt.
Nakuralverpflegung bei Einquartierungen. Nach einer Bekanntmachung des Innenministeriums beträgt die Vergütung für die bei den Einquartierungen an Angehörige der
Die Steuersenkung angeuommeu
Deutscher Reichstag.
Berlin, 13. Juli.
In der gestrigen Sitzung wurde der Ausschußantrag beraten,^mit Wirkung ab 1. Oktober den von der Lohnsteuer monatlich erfolgenden Abzug von 15 v. H. auf 25 v. H. oder höchstens 3 Mark monatlich zu erhöhen. Unter die Ermäßigung sollen Einkommen bis zu 15 000 Mark fallen. Ferner soll eine Ermäßigung dadurch erfolgen, daß das zu versteuernde Monatseinkommen auf volle 5 Mack nach unten abgerundet wird. In einer Entschließung ersucht der Ausschuß die Regierung angesichts des hohen Steuerdrucks, in den Sommermonaten eine Prüfung der Frage der Einkommensteuer in den untern und Mittlern Stufen durch zuführen und dabei die von den Parteien gestellten Anträge zu berücksichtigen.
Abg. Dr. Neubauer (Komm.) warf der Sozialdemokratie Demagogie vor. Die Kommunisten werden diesen betrügerischen Antrag ablehnen. (Präsident Loebe rügt den Ausdruck.)
Abg. Rademacher (Dntl.) wies auf die eigenartige Sachlage hin, daß die Steuersenkung nur gegen die Stimmen zweier Koalitionsparteien und mit den Stimmen der Kommunisten angenommen werden könne. Diese Steuersenkung mache tatsächlich für die kleinen Einkommen monatlich nur 20 Pfg., für dieses Steuerjahr insgesamt 60 Pfg. aus. Für ein Einkommen von 3000 Mark seien es 2,10 Mark für die drei Monate. Es handle sich um ein Trinkgeld zur Ablösung demagogischer Versprechungen. Der weitaus größte Teil der deutschnationalen Fraktion werde gegen die Vorlage stimmen.
Ein Antrag der Deutschen und der Bayer. Volkspartei und der Wirtschastspartei, für den auch die Deutschnationalen stimmen, die Vorlage bis Herbst zu vertagen, damit man sehe, ob und um wie viel die Einkommensteuergrenze von 1Ä0 Millionen (bei Ueberschuß ist die Steuer nach dem Brüning-Gesetz zu senken) überschritten werde, wird abgelehnt. Darauf wird Art. 1 der Vorlage mit 203 gegen 187 Stimmen und in der Schlußabstimmung die Vorlage mit
210 gegen 188 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen. Dafür stimmten Sozialdemokraten, Zentrum. Demokraten, Nationalsozialisten, sowie einige Deutschnationale und Volksparteiler.
Betont wird auch von dem Abg. Dr. Becker (D. Vp ), daß die Vorlage praktisch so gut wie wertlos sei, da die Steuersenkung für den Einzelnen kaum fühlbar werde, dagegen werde das Reich einen spürbaren Einnahmeausfall haben.
In der Sitzung am Freitag wurde in dritter Lesung der Entwurf über die Verlängerung der Geltungsdauer des Gesetzes betreffend die Nichtanrechnung der Wartest andszeit gegen die Stimmen der Deutschnationalen und der Kommunisten angenommen nach Ablehnung eines deutschnationalen Entschließungsantrags, der die Regierung ersucht, den Gesetzentwurf zur endgültigen Aegelungderwohl- erworbenen Rechte derBeamken mit möglichster Beschleunigung vorzulegen.
Es folgt die Beratung des internationalen Aebereinkom- mens über Gleichbehandlung einheimischer und ausländischer Arbeitnehmer bei Entschädigung aus Anlaß von Betriebsunfällen und Berufskrankheiten in Verbindung mit einer Novelle zum An- fallversicherungsgeseh, die den Kreis dieser Versicherung u. a. auf Feuerwehren, Aettungs- und Sanitätsdienst, Schauspiel- und Lichispielunternehmungen usw. ausdehnt. — Das Aeber- einkommen wird in allen drei Lesungen angenommen. Die Novelle zur Unfallversicherung geht an den Ausschuß.
Zur Beratung steht ein Antrag der Deutschen Volkspartei zur weiteren Durchführung des landwirtschaftlichen Notprogramms wieder einen Reichstagsausschuß einzusehen. Zentrum und Bayerische Volkspartei beantragen mit größter Beschleunigung eine allgemeine Nachprüfung der Richtlinien für die Verwendung von Reichsmit- teln zur Rationalisierung des Genossenschaftswesens, um eine Vereinfachung des Verfahrens zu sichern und febe Schemata sierung zu vermeiden. Bis zum Abschluß dieser Prüfung sollen neue Reichsmittel nicht hergegeben werden. Ein Reichstagsausschuß soll mit der Ausarbeitung neWr R MH Unten beauftragt werden. -
Wehrmacht zu gewährende Nakuralverpflegung in den Monaten Juli bis September 1928 136 Reichspfennig für volle Verpflegung, 115 Reichspfennig für Verpflegung ohne Brot and 21 Reichspfennig für Brokverpflegung allein.
Bestellung von Gerichtsärzlen. Nach einer Bekanntmachung des Württ. Versorgungsgerichts sind Dr. Erich Liebert, Facharzt für Chirurgie und Orthopädie in Alm a. D. und MedizinalratHE^Funk, Oberamtsarzt in Ehingen a. D. >u wekterei^Genchtsärzken des Württ. Versorgungsgerichts für den Wahlzelt bis 31. Dezember 1930 bestellt
worden.
Vom konsulalsrvesen. Der zum Vizekonsul der Bereinig, ten Staaten von Amerika in Stuttgart ernannte Donald S. White ist vorbehältlich der Erteilung des Exequaturs durch das Reich für das württ. Staatsgebiet vorläufig anerkannt und zugelassen worden.
Hausankauf und Umzug der württ. Beamkenbank. Die
seit bald einem Jahr neu errichtete württ. Beamtenbank in Stuttgart, die eine Mitgliederzahl, von weit mehr als 2000 erreicht hat, hat das Gebäude Schloßstraße 43 käuflich erworben. Der Umzug in die neuen Erdgeschoßräume in der Schloßstraße kann voraussichtlich auf 1. August erfolgen. Die Bank war seither im Hause des Deutschtums, Charlottenplatz 1, untergebracht.
Cannstatt, 13. Juli. B r u n n en sti f tu n g. Der Cannstatter Verschönerungsverein hak beschlossen, einen künstlerischen Brunnen an Stelle des einfachen eisernen Erbsenbrunnens in der Marklstraße zu stiften. Die Einweihung des neuen Erbsenbrunnens ist für Anfang Oktober in Aussicht genommen.
Heilbronn. 13. Juli. Beim Baden im Neckar ertrunken. Gestern abend ertrank der 13jährige Schüler Rembold beim Baden im Neckar außerhalb des städtischer Badeplatzes Böckingen. Die Leiche konnte trotz eifrigen Euchens nicht gefunden werden.
Ellwangen. 13. Juli. Manöver. In der Zeit vom 16. bis 17. August d. I. finden in hiesiger Gegend Manöver statt.
Möffingen AO. Rottenburg, 13. Juli. Brand. Heut« nacht ist die Sägmühle von Johannes Gaugei vollständig abgebrannt. Die Maschinen, ein neuer Elektro- Motor und große Holzvorräte wurden vernichtet.
Tübingen, 13. Juli. Todesfall. In Dresden ist im Alter von fast 80 Jahren Professor Dr. Paul v. Baumgarten, der berühmte Professor für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie sowie Vorstand des pathologischen Instituts der Eberhard-Karls-Universität gestorben.
Rottweil, 13. Juli. F a b r i k b r a n d.- Bei der hiesigen Schwarzwälder Nahrungsmittelindustrie G. m. b. H., frühere Teigwarenfabrik Banholzer und Herb, brach Großfeuer aus. Der Feuerwehr gelang es, den Feuerherd auf den oberen Stock zu beschränken und es dort zu bekämpfen- Das ganze Gebäude ist durch die Wassermassen sehr stark beschädigt.
Aus Stadt und Land
Nagold, 14. Juli 1928.
Wenn man das Böse tut, st ht man es für klein an; man sieht, wie groß es ist, erst wenn es ist getan.
Friedr. Rückert.
Heimweh
Zum Sonntag
Ein D-Zug braust durch die Lande. In einem Abteil kommen zwei Menschen aus völlig verschiedenen Gegenden des deutschen Vaterlandes ins Gespräch. „Ich freue mich", sagt der eine, „einmal frei zu sein von aller Standes- und Familienenge, als freier ungebundener Mensch hinein in die weite Gotteswelt zu fahren" . . . „Ich bin weit gereist" sagt der andere, „habe Welt und Menschen kennen gelernt, kann sagen, viele Türen und eine weite Welt stehen mir offen und doch — ich habe eine unnennbare Sehnsucht nach meiner Heimat, nach meiner einsamen Mutter und meiner Eltern Haus.
Ich weiß nicht, was es ist, aber keine Welt von Schönheit kann mir dieses Heimweh stillen.
Was ist es blos um dieses merkwürdige, unstillbare Heimweh der Menschen? Warum zieht es die Menschen, die sich erst mit fröhlichem, wagemutigem Herzen von der Heimat losgelöst haben, doch immer wieder nach einiger Zeit zurück, zurück nach Heimatland, Heimathaus, Eltern, Weib und Kind? Warum kehrt der Weltenfahrer nach all den genossenen interessanten Reizen fremdländischer Schönheit in seine Heimat zurück mit dem Ruf: „Zu Hause ist's am schönsten"? Ist es etwa Philisterhaftigkeit oder Trägheit, die am Alten kleben bleibt: oder ist es etwa das, was uns jenes Schubert'sche Lied so beb macht: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück"?
Es ist sicher etwas viel Tieferes, ein Stück unumstößlicher Schöpferordnung, daß der Mensch seine ewigen Bindungen in sich trägt, von denen er sich nicht ungestraft lösen kann, Bindungen an all das, was sich durch alle Geschlechter und Zeiten hindurchzieht, und was in dem göttlichen Höhe- und Zielpunkt Vater gipfelt. So wie es Hans Thoma sägt: „Als der ewige Vater die Seelen auf die Welt schickte, >
um den toten Staub zu beleben, hat er jeder Kreatur wie ei» ^
Wandeibüchlein einen Reisepaß, der ihre Herkunft bezeugt, als Heimatschein die Sehnsucht ins Felleisen mitgegeben, eine Beglaubigung, daß sie wiederkommen muß, daß sie ein Recht hat zu dieser Heimkehr.
Feste und Veranstaltungen.
Samstag:
Nagold: 8 st« Uhr Geistliche Abendmusik in der Stadtkirche- Sonntag:
Nagold: 11—12 Uhr Konzert der Sänger-Union Stuttgart- Heslach in der Vorstadt.
Sulz OA. Nagold: 2 Uhr Gaufest des Schwarzwaldgaues >m
Jugendbund f. Entschiedenes Christentum. -
Pfalzgrafenweiler: 1. Gauwettschießen des SchwarzwaldgauE
im Württ. Sportoerband für Kleinkaliberschießen e. - Abfahrt der Nagolder Schützen 7.35 Uhr ab Post«"'- Horb a. N.: V-4 Uhr Wilhelm Tell-Äusführung der Waldbuhne.
Unsere „Feierstunde«-
Immer wieder wo anders finden wir uns mit unserer M - eilag», heut« zur Abwechslung einmal im Hochgebirge ,it MaUerhorn". Zwei Bilder find dem Sport gewidmet 5ieger„ und daS .Segelflugboot über Wasser". Die Wasserpump
an einer Bi möglicht so d praktisch, auc Bild von KV Turnfest dort «ollen oder n sehen zu Hab reklame — n neu sprechen Regierung. 1 Ueberfallauto
Zollfreie ist der Ueb zollpflichtig i des Einfuhr Zolldepots Rades zurüi neu Zollstat weisen dann des, von wo wegs erst nc chen es diese unmöglich, « hat heute n Zollamt zu Landes-Verl stellt Grenzt rechtsten, ei dieser Grenz werden dazu Geburtstag. Fahrrads, fe des Vorstant wrmulare si i Pfg. Port, betr. Landes werden, Bed 31. Dezember da andernfal im Ausland kümmert w< des nächsten bringen.
Einäscherung fand gestern r statt. In der dekorierten Fri Trauerversamv !wn Haiterbacl Trauerhandlur Stadtpfarrer , die Gedächtnis dat er geholter rnlwarf er ein res und Mens, rsrback widmet enen folgender Bezirk Haiterb, Wunsche beste Verlaus nur w Wiederherstellu tief erschütternd ->rzt Dr. Wag Trauernd stehei des Mannes, d Maße das Ver 1919 ist Dr. M arzt gewählt w umliegende Ger Praxis in den verlangte eine > berat die Wat rvar der Dienst zu verstehen, dc mermonaten, u half unserem I ihm im Dezeml Grün der Wie lichte, in dem e diesem Jahr ers selbst schwer kro kraft, bis die 9 und nicht weite Gatten und i Ich bin beaü Äaiterbach dem hier den herzlick rend der langjä abzustatten. I !nir dadurch err Dank mit zum für den der Ent dürfen Sie versi mm. Allen Dc m,d deren Ange
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