Freitag, 13. Juli 1928
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Mit den illustrierten Unterhaltur ,F eierstund««" u. „Unsere Heimat"
Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn 1.60,- Einzelnummer 16 — Erscheint au
jedem Werltage. — Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. — Schristleitung, Druck und Verlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
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Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage „Haus., Garten. ».Landwirtschaft"
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deren Raum 15 L, Faminen-Anzeigen 12 L; Reklamezeile 45 Sammelanzeigen Sv^ Aufschlag Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben uno an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Chiffre-Anzeigen wird leine Gewahr übernommen : : : : :
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Die Veutfchnationale Volksparlei hat den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung der Artikel 14k, Absatz 2, und 149 der Reichsverfassung; d. h. das Schulgesetz als Initiativantrag im Reichstag eingebracht. Der Entwurf stützt sich auf den üeudellschen Gesetzentwurf. Er enthält aber jene Abänderungen, die in der ersten Lesung des Gesetzes im alten Reichstag mit Hilfe der Deutschen Volkspartei angenommen waren.
Im österreichischen Nakionalrak wurde eine Vorlage eingebracht» nach der die Verteilung des Steuereingangs zugunsten der Länder so geändert werden soll, daß die Stadt (Land) Wien 28 Millionen Schilling weniger erhält.
Aus Moskau wird gemeldet: Die Alessandrigruppe. die mit dem Ballonkörper der „Jkalia" abgetrieben worden war, sei 80 Gr. 45 Min. nördl. Breite und 30 Gr. 31 Min. östl. Länge ausfindig gemacht worden. Man halte es für möglich, datz Amundsen sich bei dieser Gruppe befinde.
Das Flugzeug Lundborgs wurde von „Srassin" an Bord genommen. Mussolini sprach dem Kommandanten des „kras- sin" Samoilowitsch den Dank aus.
Die Regierung von Nanking hat den chinesischen Handels- und Niederlassungsverlrag mit Italien von 18K6 und den mit Japan von 1863, die am 30. Juni abgelaufen waren, gekündigt.
Sie polnische Flut naht sich SanM
Schon im April dieses Jahres schrieb die demokratische „Danziger Zeitugn g": „Die stol^ Danzig ist leck gelaufen, das Steuer verbogen! Die Offiziere, die die ersten fein sollten, die Mannschaft zu sammeln, um Hand ans Werk zu legen, das Leck zu stopfen, laufen schreiend und schimpfend an Bord umher." — Das gilt jetzt mehr denn vor ein paar Monaten. Nach einigen Wochen verhältnismäßiger Zurückhaltung regt sich die polnische Habgier, die Danzig um jeden Preis erbeuten will, wieder aufs neue, um so die deutsche Abwehrfront in Danzig langsam zu zermürben. Durch Kurstreibereien der Aktien der Bank von Danzig will Polen die Währung des kleinen Freistaates in seine Hand bekommen. Durch stärkeren Ausbau des polnischen Hafens inGdingen soll dem Danziger Hafen selbst schärfste Konkurrenz bereitet werden. Warschau droht, daß es Danzig, wenn es nicht klein beigebe, wirtschaftlich erledigen werde.
So schrieb dieser Tage das polnische Militärblatt „Polska Zbrojna" u. a.: „Die polnische Geduld sei erschöpft. Polen besitze ausreichende Mittel, um die kecke Stadt Dernunst zu lehren. Die polnischen Behörden könnten und müßten alle Maßnahmen anwenden, welche die »toll gewordenen Danziger Teutonen" in kurzer Zeit handgreiflich und schmerzhaft davon überzeugen würden, daß Polen mächtig sei und in der richtig en Sprache zu reden wissen werde."
Das ist sehr deutlich gesprochen. Und Labei macht man die leidige Wahrnehmung, daß die Danziger selbst sich auch wirklich einschüchtern lassen. Der alte stolze Hanseaten- g e i st hat — Gott sei's geklagt — an Energie verloren. Es M tatsächlich Danziger Geschäftsleute, die in falscher Einschätzung augenblicklicher Vorteile sich allerlei wirtschaftlichen Nutzen von einem Anschluß an Polen erhoffen. Das ist tief bedauerlich. Wie oft hat schon ein Linsengericht den kurzsichtigen Hungrigen um sein Erstgeburtsrecht gebracht!
Nebst diesen Drohungen wird mit Lügen gearbeitet. Hierin unterstützt den Polen, wie nicht anders zu erwarten >st, wacker der Franzose. Die in Paris erscheinende, von oer sogenannten „Gesellschaft der Freunde Polens" heraus- gegebene Zeitschrift „La Pologne" läßt ihre Leser glauben, nicht nur, daß die Weichsel van Anfang bis zu Ende ein polnischer Fluß sei, was noch zu verzeihen wäre —, sondern g „keine deutsche Stadt" sei, vielmehr früher zu Polen gehört hatte — was grundverlogen ist — und daß '^üchwohnerfchaft sich zufammenfaßt aus Polen und pol- Kassuben, aus Danzigern. die Lokalpatrioten dc:,t- soien, aber ihrer Richtung nach unabhängig, kn!,«» dw allerdings „zahlreich" seien, aber in der
Beamtenstellen bekleiden. „Die Polen und pol- '^asfuben bilden den Grundstock der Bevölkerung." Dn„,- A"kum sind dann bei den letzten Wahlen zum Z.W" Parlament nicht weniger als 97 Prozent aller der - deutsche Parteien und zwar für Gruppen H«^"e,en im Deutschen Reich, nicht etwa für Danziger vyangigkeitsparteien abgegeben worden?
iii ^""äig. das kann man nicht oft genug ruft» — m ^ u ts che Stadt. Selbst in der Mantelnote
soll'di-. V ei nzu v e rle i be n. Die Stadt Danzig «okn-r s Erfassung einer Freien Smdt erhalten: ihre Ein- di« stin; sie sollen nicht unter
T--, » rr schaff Polens kommen und '°eg polnischen Staates bilden."
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Samstage den 14. Juli 1928 Fernsprecher Nr. 29 192. Jahrgang
Echt italienisch!
le beim Flugverkehr Müncheu-Mmisub
Wie berichtet, sind kürzlich 11 italienisch Militärflugzeuge — das zwölfte erlitt in Holland eine Panne—, die von einer Flugzeugveranstaltung in England kamen, auf dem Rückweg nach Berlin gekommen und sind dort überaus freundlich ausgenommen worden. Ungefähr zu gleicher Zeit, am 9. Juli, flog zum erstenmal ein drcimotoriges Flugzeug der Süddeutschen Lufthansa von München nach Mailand und landete glatt. Als es am andern Tag nach München zurückfliegen wollte, verweigerte die italienische Behörde den Abflug mit der Begründung, das Flugzeug habe es unterlassen, in Trient in Südtirol eine Zwischenlandung vorzunehmen, wie das italienische Luftfahrtamt verlange. Aus politischen Gründen hat Italien an dieser Forderung festgehalten, obwohl von deutscher Seite immer darauf hingewiesen wurde, daß aus flugtechnischen und betrieblichen Gründen, sowie im Hinblick auf die ungünstigen Windverhältnisse eine Zwischenlandung äuf dem ohnehin völlig ungeeigneten Flugplatz in Trient durchaus unratsam sei.
Das Flugzeug setzte sofort die Lufthansa in Kenntnis. Und nun meldet die „Münchener Zeitung", zufällig seien zwei der italienischen Militärflugzeuge auf dem Hansaflugplatz Lcherwiesenfeld bei München gelandet. Die Hansa habe nun den italienischen Fliegern den Wiederabflug so lange verweigert, bis das Münchener Flugzeug von der Mailänder^ Behörde steigegeben sei. Am 11. Juli traf es sodann in München ein, nachdem auch die italienischen Flugzeuge Oberwiesenfeld verlassen hatten. Amtlich wird zwar mit- geteilt, die Italiener seien unbehindert von Augsburg und München abgeflogen, von diplomatischen Beschwerden sei in München nichts bekannt. Mn bißchen Mchrchskt chW ober schon daran sein.
Bon den italienischen Flugzeugen, die am 10. JuL morgens 7 Uhr Berlin verlassen hatten, trafen die ersten um 3 Uhr nachmittags in Rom ein, nachdem sie die Ahlen in etwa 4000 Meter Höhe überflogen hatten. Der mit- fliegende UiT-erstaatssekretär des italienischen Flugwesens, Balbo, konnte Mussolini berichten, daß der Empfang in Berlin überaus freundlich gewesen sei. Eines der italie- schen Flugzeuge hatte sich nach dem Flugplatz Maxplan bei Salzburg verirrt, es wurde aber von der österreichischen Behörde alsbald freigegeben. — Die Ruppigkeit blieb den Italiener in Mailand Vorbehalten. >
Auch die Biglieri-Gruppe gerettet
Das italienische Begleitschiff ..Citta di Milano" meldet durch Fimkspruch, daß es dem russischen Eisbrecher „Krassin" gelungen sei, am Dvnnersrag abend 9 Uhr auch die Biglieri-Gruppe an Bord zu nehmen. Am Strandungsort der „Jtaüa" sichrete.Lrasjin" weitere Menschen, von denen man annimmt, daß sie die italienischen Alpenjäger seien, die ausgezogen waren, um die Biglieri-Gruppe zu suchen. Ueber die von dem Hauptmann Sora geführte Alpenjäger-Expedition wird gemeldet, daß der dänische Ingenieur Varinin g, der ein Mitglied dieser Expedition ist, von ihr am Kap Bruan mit einem Schlitten und einem Hundegespann zurückgelassen worden sei. Es heißt, daß Barming unterwegs erkrankte.
Die Biglieri-Gruppe besteht bekanntlich aus den Italienern Leutnant Viglieri, Natali und Funker Viagi, sowie dem tschechischen Professor Behunek. Der Eisbrecher landete eine Abteilung Matrosen auf dem Packeis, die zu dem rcuen Zelr gelangen konnten. Darauf wurde die Gruppe, die seinerzeit zusammen mit Nobile nach dem Absturz der „Jialia" aus einer Eisscholle abgetrieben war, an Bord gebracht.
Die beiden ae^tteten Italiener der Molmareenarnvne
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Würde das aber geschehen — und dahkn zielt die pol- nstche Politik — dann ist es auch um das so wie so scho" stark bedrohte Ostpreußen geschehen, und die Polen ''äOen. was sie au« aller Gewalt betreiben, das von ihnen so heiß ersehnte „Ostlocarno". Das sei ferne! Ick.
Neueste Nachrichten
Deutschland nimmt den kelloggpakt an
Berlin, 13. Juli. Die dem mexikanischen Botschafter übergebene Note der Reichsregierung, bringt zum Ausdruck, daß die Note Kelloggs vom 23. Juni d. I. der deutschen Auffassung durchaus entspreche und der Auslegung zustimme, die in der Note den Bestimmungen des in Aussicht genommenen Paktes zur Aechiung des Kriegs gegeben werde. Die Reichsregierung sei bereit, diesen Pakt in der jetzt vorgeschlagenen Form zu unterzeichnen.
Frankreich nimmt den kelloggvak "
Neuyork, 13. Juli. Der französische Botschafter in Washington, Claudel, hat Staatssekretär Kellogg mitgeteilt, daß Frankreich den Kellogg-Vertrag ebenfalls wie Deutschland ohne Vorbehalte annehme. Die französische Note wird dem amerikanischen Botschafter in Paris, Herrick, am Freitag übermittelt werden, so daß mit einer baldigen Unterzeichnung — etwa Anfang August — des Gesamtvertragswerks zu rechnen ist.
In diplomatischen Kreisen Frankreichs wird jetzt die Frage erörtert, ob nach der Annahme des Kellogg-Paktes durch Frankreich das englische Außenamt seine Vorbehalte bezüglich seines Jnterventionsrechts in den Gebieten, deren Sicherheit und Wohlfahrt für Großbritannien eine Lebensfrage bedeutet, noch aufrcchterhalten werde.
Me Kroaten für ein selbständiges Königreich
Belgrad, 13. Juli. Das Belgrader Abendblatt .Prawda' bringt eine Meldung aus Agram, nach der die Führer der demokratischen Bauernpartei am 9. Juki in der Wohnung Stefan Nadittrbs den Beschluß gefaßt haben sollen, d i e
15. Juni erfroren. Beim Niedergehen der ..Jlalia" auf da: Eis habe er eine Hand gebrachen, bald daraus, nachdem e sich von Nobile getrennt hatte, ohne mit genügenden Klei Lern und Schuhen versehen worden zu sein, seien ihm beid Beine erfroren. Auf seinen Wunsch sei er in der Nähe de Beroksinfel zurückgelasfen worden, während die beiden Jta liener ihren Weg fortsetzten. Später seien sie zu Malmgreer zuruckgekehrt, da offenes Wasser eine weitere Wandtzrune unmöglich machte. Sie hätten acht Flugzeuge aus größer« Entfernung gesehen, ohne von ihnen entdeckt zu werden.
Der russische Flieger T s ch u ch n o w s ki ist auf einem wei- .Erkundungsflug, nachdem er die Malmgreengruppc entdeckt und, ihre Rettung durch den Eisbrecher „Krassin" veranlaßt hatte, mit vier Begleitern selbst inNotgekvm- men. Wegen Nebels konnte er den Eisbrecher „Krassin* nicht mehr finden. In der Nähe von Kap Platen nahm er eine Notlandung vor, bei der das Flugzeug beschädigt wurde.
seinen Funkspruch machte sich der russische Eisbrecher ..M a l i g y nder den Flieger Babuschkin an Bord hat, auf. um Tschuchnowski abzuholen.
^ Ae Leiche des 33jährigen schwedischen Professors und Forschers Malmgreen scheint noch nicht geborgen zu sein.
Teilung Südslawiensin zwei selbständig« Staatsgebiete zu verlangen, me nur durch Personalunion miteinander verbunden sein sollen. Der gemeinsame König soll Alexander sein. 3m übrigen aber sollen die beiden Staaten vollkommen selbständig sein.
Einweihung des Bozener „Siegesdenkmals"
Bozen, 13. Juli. Gestern fand in Bozen die Weihe des .Siegesdenkmals' statt, zu der von italienischer Seite von weither Adord ngen von Frontkämpfern, Invaliden, faszistischen Milizen, des Heers und der Marine usw. aufgebvten worden waren. Das war nötig, weil kein einziger Deutschtiroler an der Feier teilnahm, die nichts war als eine Her - llllsforderunggegenOesterreichundDeutsch- land. Nur einige tirolische Musikkapellen befanden sich im Zug: der italienische Präfekt hatte mit ihrer Auslösung gedroht, wenn sie sernblieben. Auch Schulkinder waren zwangsweise in den Zug eingereihk. Aus Sicherheitsgründen war die Feier'um eine halbe Stunde vorverlegk worden, was die Beteiligung von italienischer Seite wesentlich beeinträchtigte. Am Ahr traf mit Sonderzug der König ein, der sich zum Denkmal begad und einen Kranz niederlegke. Fürstbischof Enrici vollzog die Weihe, wvrauj der Minister für öffentliche Arbeiten, Turati, die Festrede hielt, in der er u. a. von der .Unantastbarkeit der heiligen Grenzen d»s freien Landes' sprach und unzweideutig darauf hinwies, daß auch die .Befreiung' des jetzt zu Süd- slawien gebörigen) Dalmatiens durch Italien kommen müsse. Nach einem Vorbeimarsch der Italiener zeichnete sich der König in ein Buch ein, das im Sockel des Denkmals aof- bcwahrk wird-
Deutsche Gegenkundgebung auf dem Iselberg
Innsbruck, 13. Juli. Ein wirklicher Bolkstag Nordtirols, dem auch viele Reichsdeutsche und Engländer anwohnten, wurde gestern auf dem durch die siegreichen Kämpfe Andrea- Hofers berühmt gewordenen Jselderg abgehdlkeil. Es galt, gegen die gleichzeitig italienische Siegesfeier in Bo-en Widerspruch zu erheben.