Seite 2 Nr. 155

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag, 5. Juli 1928

Der zweite Dezember preußischer Großwahltaq

Berlin, 4. Juli. Der zweite Dezember dieses Jabres wird ein Großwahltag für Preußen werden. Die preußische Staatsregierung beabsichtigt, in Fühlungnahme mit den preußischen Regierungsparteien dem Landtage einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, der die Zusammen­legung der Kommunalwahlen mit den Wahlen zu Kreis- und Provinz!ollandtaq vorsieht und als Termin für diese dreifache Dcchl den 2. Dezember festseßt.

Die Tragödie im Polargebiet

Malland, 4. Juli. Wie von Bord des .Krassin' gemeldet wird, ist der russische Eisbrecher auf der Höhe von Kap PlateN angelangt und kommt nur noch etwa eineinhalb Meilen in der Stunde vorwärts. Die vorgeschobenen Eis­massen erreichen oft 78 Meter Höhe, so daß der Dampfer immer wieder stoppen und einen neuen Anlauf nehmen muß. Oft bieten diese Eismassen ein fast unüberwindliches Hindernis.

Die schwedischen Flugzeuge haben von der Hin- lopenstraße aus am Dienstag morgen einen neuen Versuch unternommen, die Schiffbrüchigen zu verpflegen, was ihnen «Ger infolge des Sichten Nebels nicht gelang. Vom russi­schen Flieger Babuschkin, der am Freitag abend von dem russischen Eisbrecher Malygin aufgestiegen ist fehlt immer noch jede Nachricht. Die Malmgren-Gruppe wird jetzt von Sachverständigen verloren gegeben, da sie nur wenig Nahrungsmittel und weder Gewehre noch Schlafsäcke mit sich führte.

Nobile bekommt Lust zu weiteren Polarforschungen

Nobile hatte am Dienstag mit Presseberichterstatkern eine kurze Unterredung. Er erklärte, er werde seine Polar­forschungen in Zukunft fortsehen, da er Lust bekommen habe, sich auch weiter auf diesem Gebiete zu betätigen. Auch in Nnßland hat das Verhalten Nobiles Empörung her- vorgerufen. Man ist der Auffassung, daß Nobile seinen Posten als letzter hätte verlaßen müssen.

Großer Vetruasskandal in Rumänien

Bukarest, 4. Juli. Das Bukarester Strafgericht hat die Untersuchung in einem außerordentlich peinlichen Fall von großen Betrügereien begonnen. Es handelt sich um den Verkauf von bisher in Staatsbesitz befindlichen Petroleumfeldern von Trgaviste an eine englische Petroleumgesellschaft auf Grund gefälschter Doku­mente. Es wurden Konzessionen für die Ausbeutung von wertlosem Gelände von Bauern gekauft und im Ver­kaufsregister statt dieses wertlosen Geländes petroleumkal- tiges, dem Staat gehörendes Terrain eingetragen. Der Staat soll hierdurch einen Schaden von 3 Milliarden Lei erlitten haben. Es sind bereits mehrere Verhaftungen vor­genommen worden, darunter sämtliche Mitglieder des Di­rektoriums der Petroleumfelder von Trgaviste, sowie mehrere Ingenieure. Im Laufe der Woche werden in Bukarest weitere sensationelle Verhaftungen erwartet. Mehrere hervorragende Politiker sind in die Angelegenheit verwickelt und stehen in dem Verdacht, sich an dem großen Schwindel mitbeteiligt zu haben, ebenso bohr Beamte des Handels- und Wirtschaftsministeriums. Der Fall hat in ganz Rumänien größtes Aufsehen erregt.

Das neue griechische Kabinett

Athen, 4. Juli. Veniselos wird heute vormittag fol­gende Ministerliste vorlegen: Veniselos, Ministerpräsident, Karapanos. auswärtige Angelegenheiten, Savatzianos, Inneres, Marinis, Finanzen, Gontikas, öffentlicher Unter­richt, Petridas, Justiz, Sofulis, Krieg, Agnropulos, Marine, Wurlumis, Volkswirtschaft, Emanulidis, Wohlfahrt, Kana- vos, Landwirtschaft.

Der friedfertige Poincar«

Pari», 4. Juli. Bei einem von der amerikanischen Han­delskammer anläßlich des amerikanischen Unabhängigkeits­tages gegebenen Bankett hielt PoincarS in Erwiderung der Rede des amerikanischen Botschafters eine Ansprache, worin er einen längeren Rückblick auf die Beziehungen zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten von dem Unabhängigkeitskriege bis zum Welt­kriege warf. Er gedachte besonders des Wertes der ameri­kanischen Waffenhilfe und fuhr dann fort: Der Frieden ist gekommen und er hat Siegern wie Besiegten gezeigt, daß in einer durch Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen Interessen immer enger verbundenen Welt jeder Krieg zwangsläufig nicht wieder gutzumachende Schäden zurückläßt. Poincarö nahm in diesem Zusammenhang auf die Anerkennung Be­zug, die der amerikanische Botschafter seinem Sanierungs­werk gezollt hatte und erklärte: Mein Land gehört zu den­jenigen. die unter dem Kriege und der Invasion am meisten gelitten hatten. Es gehört zu denjenigen, denen Wieder­gutmachung ihrer Verluste am schwersten gefallen ist, es gehört zu denjenigen, deren vollkommener Wiederaufbau noch sehr viel Mut und Entsagung erfordern wird. Frank- reik wird nicht müde werden, der Welt Beweise für seinen friedfertigen Gei st zu geben. Hoffen wir wenig­stens. daß in den kommenden Jahren der Friede endgültig seine Herrschaft über die Welt aufrichten wird, hoffen wir vor allem, daß unsere beiden Länder, geeint durch eine so lange und schöne Freundschaft, noch Mittel finden werden, sie zu festigen und fruchtbar zu gestalten.

Vle deutsche Funkstation im Bekinaer Gesandtschofksvierkel

beschlagnahmt

London. 4. Juli. Der Pekinger Korrespondent des ..Daily Telegraph" meldet, daß die deutsche drahtlose Station im Gesandtschaftsviertek, die vom Transozean­dienst benutzt wurde, von der chinesischen Regierung be­schlagnahmt worden ist mit der Begründung, daß sie zum Verkehr zwischen der Mukden-Regierung und ihrem Pekin­ger Agenten benutzt worden sei.

lieber ganz, chinesischer Truvpen zu den Schonkung. streilkräfien

Load««. 4. Juki. Rach einem in London einqetroffenen amtlichen Telegramm haben 5000 Mann chinesisch« Nord- truppen, dt« zu den Südtruppen übergegangen waren, sich wieder zu den Schantungstreitkräften bei Lutsai gegeben.

Die Bauernpartei gegen Mfndskl

Warschau. 4. Juni. Der Vorstand der Bauernpartei bat gestern ^inen Beschluß gefaßt, in dem er gegen die Erklär­

ungen Ptlfuoskis Verwahrung einlegt und erklärt, daß die Bauernmassen Polens mit allen Mitteln die republikanisch- parlamentarischen Einrichtungen schützen und jegliche An­schläge auf den Volkssejm mit Entschiedenheit zu­rückweisen würden.

Kämpfe in Mexiko

Mexiko-Liiy. 4. Juli. Es wirb berichtet, daß 80 Auf­ständische. darunter zahlreiche Priester, gestern in Kämpfen mit Regierungstruppen im Staate Jalisco ge­tötet worden sind.

Der Generalfiabschef der italienischen LuftstreitkrSfle verunglückt

Rom. 4. Juli. Das Flugzeug C A 73, in dem sich General Armani, der Chef des Generalstabes der Luft- stre,Kräfte, und zwei Unteroffiziere befonden, überschlug sich gestern abend bei der Landung auf dem Flugplatz Nettuno und geriet in Brand. Alle drei Insassen erlitten schwere Brandwunden und mußten in das Mllktärlazarett nach Rom übergeführt werden.

Rücktritt des südslawischen Kabinetts

Belgrad, 4. Juli. Der Ministerrat hat heute vormittag den Rücktritt des gesamten Kabinetts beschlossen. Minister- Präsident Wukitschewitsch begab sich um 11 Uhr zum König, der den Rücktritt angenommen hat. Nach einer Agram er Privatmeldung desPester Llcmd" beabsich- tigt die bäuerlich-demokratische Koalition im Falle der unbefriedigenden Sanierung der Lage nach den blutigen Ereignissen in der Skuptsckina die Prokla- mierung einesKroatischen Landtages".

Württemberg

Stuttgart, 4. Juli. Todesfall. Syndikus Bayer, der Geschäftsführer des Deutschen Wirkereiverbandes, ist am Dienstag in Berlin gestorben.

Jahressest der Heilanstalt Stetten i. R. Am Sonntag, 15. Juli, feiert die Heil- und Pflegeanstalt für Schwachsinnige und Epileptische in Stet­ten i. R. ihr 79. Jahresfest. Prälat l). v. Planck, Ulm, hat die Festansprache, der neue Schloßhausvater, Missionar Hermann, die Festkatechese übernommen.

Schnellzugsenkgleisung. Nachmittags 15.20 Uhr ist der D-Zug 59 von Skuttgart nach München bei der Einfahrt in die Station Ulm mit Lokomotive und Tender, dem nachfsl- genden Postwagen und einer Achse des ersten Personen­wagens entgleist. Ein Postbeamter hak eine Nervenerschüt­terung erlitten. Zwei Reifende sind leicht verletzt worden. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht ermittelt. Eine Ueber- schreikung der Fahrgeschwindigkeit liegt nach den getrof­fenen Feststellungen nicht vor. Der Präsident der Reichs- bahndirekkion Skuttgart, Dr. Sigel, hat sich mit den zustän­digen Beamten der Reichsbahn sofort an die Unfallstelle begeben. Der Zug konnte mit einstündiger Verspätung die Fahrt fortsetzen.

Tarifstreitigkeilen im Gastwirtsgewerbe. Wie wir er- fahren, hat sich der Stuttgarter Wirtsverein in seiner letzten Mitgliederversammlung mit den Tarifstreitigkeien im Gast­wirsgewerbe befaßt. Die Angestellten verlangen eine Er­höhung ihrer seitherigen Bezüge und eine Ver­kürzung der seitherigen Arbeitszeit. Die Auf­fassung ging dahin, daß bei Durchführung dieser Forderun­gen eine Erhöhung der seitherigen Verkaufspreise notwen. dig würde, und führte zu dem Beschluß, die Forderungen der Angestellten als untragbar abzulehnen, und bei Durch­führung des neuen Arbeitszeitschutzgesetzes durch den Reichs­tag für die besondere Berücksichtigung der Eigenart des Gastwirtsgewerbes in diesem Gesetz einzutreten.

Kindstötung. Die 18 Jahre alte ledige Anna Müller und ihre Mutter, die 53 Jahre alte verwitwete Ehefrau Doro­thea Müller zu Pfauhausen OA. Eßlingen hatten sich wegen Kindstötung und versuchter Abtreibung bzw. wegen Bei­hilfe zum Mord zu verantworten. Das Gericht nahm bet der Mutter Totschlag und Beihilfe zur versuchten Abtrei­bung an und erkannte quf eine Gefängnisstrafe von 2 Jah­ren 6 Monaten und 1 Woche, bei der Tochter wegen Kinds­tötung und versuchter Abtreibung auf eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren 1 Woche.

Cannstatt, 4. Juli. Vom Schnellzug überfah­ren. Auf der Bahnlinie CannstattFellbach hinter dem Krankenhaus waren Arbeiter mit der Vornahme von elek­trischen Schweißungen und Bohrungen beschäftigt. Wäh­rend seine Mitarbeiter zum Vesper gingen, kam der 23 Jahre alte Monteur Berger von der Bahnmeisterei Ulm wieder zurück, um sich zu überzeugen, ob der Apparat auch tatsäch­lich abgestellt sei. Ohne Ahnung davon, daß der von Waib­lingen her fällige Schnellzug jeden Augenblick die Strecke passieren müsse, hatte sich der Monteur niedergebückt. Da er von dem heranbrausenden Zug nichts bemerkte, wurde er von diesem überfahren und förmlich zerschnitten. Die einzelnen Körperteile wurden von dem Zug mitgerissen und mußten hernach auf einer Strecke von 60 bis 80 Meter zusammengelesen werden. Der Zug war weitergefahren, da das Personal von dem tödlichen Unfall nichts bemerkt hatte.

Aus dem Lande

Tübingen, 4. Juli. Gerüsteinsturz. Ein am Haus Auko-Danner an der Hechingerstraße angebrachtes Gipser­gerüst stürzte ein, auf dem Malermeister Otto Ehmann jr. und dessen Lehrling Josef Binder von Hirschau beschäftigt waren. Ehmann brach beide Füße und der Lehrling erlitt eine schwere Beckenverlehung. Die Schwerverletzten wur­den in die Chirurgische Klinik übergeführk.

Waiblingen, 4. Juli. Württ. Obstbautag. Der Termin für den diesjährigen Obstbautag in Waiblingen wurde aus Sonntag, den 30. September festgelegt. Mit dem Obstbautag wird eine größere Obstcrusstellung vom Bezirks­obstbauverein verbunden.

Sachsenhousen OA. Heidenheim, 4. Juli. Vom Sohn erschossen. Auf den 53 Jahre alten Häußlerbauern Kaspar Häußler wurde von seinem 22-jährigen Sohn Michael im Verlauf eines geringen Wortwechsels im Stall mittels eines Revolvers ein Schuß abgegeben. Der be­dauernswerte Mann brach, von der Kugel ins Herz getrof­fen, zusammen und verschied. Der Sohn wurde aus dem Bett heraus verhaftet.

Ulm-Söflingen. 4. Juli. Jagdglück. Förster Striekel von hier schoß im Staatswald Schanz« einen prächtigen Keiler im Gewicht von 175 Pfund.

v-,u.vugeli, 4. ^uu. Zwei Knaben 5/,. r!!.", n. Nach beendigter Schule badeten die beiden Bolksschuler Lorenz Stark, 13 I. a.. von Regelsweiler und . Ä»» ^ihelm Wagemann, 12 I. a., von Strambach, hin­ter Monchsroth cm Rotbach und sind hierbei beide ertrunken.

- Hahausen VA. Balingen. 4. Juii. Tödlicher Un- fall. Johann Jetter, Heizer in der Herreschen Möbelfabrik, verunglückte in Streichen dadurch, daß sein Wagen, mit dem er von Streichen hierher zurückkehren wollte, an der ab­schüssigen Straßenkuroe ins Rollen geriet, weil er die Bremse versehentlich auj-, statt zugedreht hatte. Jetter stürzte und erlitt einen Schadelbruch, an dessen Folgen er verstorben ist.

Alm, 4. Juli. Ertrunken. Leichenländung. In der Blau ist ein 17jähriger Zimmerlehrling von Söf­lingen ertrunken. Don Polizeibeamten wurde die Leiche nachts geborgen. Auf bayerischer Seite vo.i der Iller wurde eine männliche Leiche angeschwemmt. Die Perso- nalien des Toten konnten noch nicht »estgestellt werden.

1. Schwäbischer Geflugelzüchkerlag. Am Samstag und Sonntag fand in Ulm der erste Schwäbische Geflügelzüchter­tag statt, dem Borstandssttzungen des Landesverbands der Geflügelzüchter Württembergs und des Bunds der Rasse­geflügelzüchter vorausgingen. Am Nachmittag wurden aus Autobusfahrten die württembergischen und bayerischen Ge­flügelhöfe und Cierfarmen besichtigt.

Wangen i. A., 4. Juli. Eröffnung der Kinder- heilstätke. Hier wurde die erste Kinderheilanstalk Würt­temberg feierlich eingeweihk. An die Feier schloß sich ein Nundgang durch das Haus an, der zeigte, daß die Anstatt aus das modernste eingerichtet Ist. Die Anstalt ist interkon­fessionell. Die Pflege der Kinder in der Anstast, die etwa auf 1 Million Mark zu stehen kommt, ist Schwestern vom Kloster Sießen anverkrauk.

^egau,cyau,p,el Br. vättelesDer Bischof von Konstanz' gelangt von der Hohenkwieler Freilichtsvi'elgemeinde unter Egon Schmch Leitung am 5. August d. I. auf der schwäbi- schen Burgfefle zur Uraufführung.

Aus Stadt und Land

Nagold. 5. Juli 1928.

InForm" ist, wer Ordnung im Kopf und Wärme im Herzen hat. Gertrud Hermes

Dienstnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der eoang. Volksschule in Gaistal OA. Neuenbürg dem Lehrer Wilhelm Knirsch in Heilbronn übertragen.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Pfarrei Tumlingen Dek. Freüdenstadt dem Stadtvikar Erich Roller in Rottweil Dek. Tuttlingen übertragen worden.

Diensterledignng

Die Bewerber um die Pfarrei Hochdorf, Dek. Nagold haben sich binnen 3 Wochen beim Eo. Oberkirchenrat zu melden.

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Bauernregel für den Monat 3uli

Auch der Monat Juli hat naturgemäß eine Fülle von sog. Bauernregeln erhalten, die in der Mehrzahl auf die kom­mende Ernte Bezug nehmen. So heißt es u. a.: Die Julisonne arbeitet für zwei. Was der Juli nicht kocht, kann der Sep­tember nicht braten- Juliregen nimmt den Erntesegen. Im Juli warmer Sonnenschein, macht alle Früchte reif und sein. Wechselt im Juli stets Regen und Sonnenschein, so wird im nächsten Jahr die Ernte reichlich sein. Ohne Tau kein Regen, heißt's im Juli allerwegen. Sind die Monate Juli und August trocken und warm, so verspricht man sich guten Wein. Sind die Hundstage hell und klar, künden sie ein gutes Jahr. Wenn recht viel Goldkäfer laufen, braucht der Winter den Wein nicht zu taufen. Geht Maria übers Gebirge naß, so regnet's ohne Unterlaß. Regnets am Siebenbrüdertag (10.) hat man sieben Wochen Regenplag. Binzenzen (19) Sonnenschein, füllt die Fässer mit Wein. Ist es drei Tage vor St. Jakobustag (25.) schön, so wird gut Korn geraten auf die Bühn, so es aber an diesem Tage regnen wird, zeigt's, daß das Erdreich wenig Korn gebiert. Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann. Warme Helle Jakobi, kalte Weihnachten. Bläst Jakobi weiße Wölkcken in die Höh', sind's Winterblüten zu vielem Schnee.

Bom Staudkonzert

Die Stadlkapelle hat in ihrem gestrigen Eingesandt eine öffentliche Kritik zu der in diesem Standkonzert als Preisstück gespielten Ouvertüre zuNebukaonezar* verlangt. Sie sei drum hier in wenigen Worten gegeben: Das Stück ist von Anfang bis zu Ende technisch sehr gut ausgearbeitet und wird exakt, ja zu exakt gespielt. Ja, durch dieses zu exakte, peinliche Spiel fehlt der große Zug, die einheitliche Linie. Die Crescendi? sollten größer angelegt sein, auch hätte das Allegro mehr Tempo vertragen. Wenn in einzelnen Teilen die innere Verbundenheit nicht gewahrt wurde, so hätte der Mittelsatz etwas duf­tiger wiedergegeben werden müssen. Die einzelnen Instrumente spielen sicher und an der Reinheit des Spieles ist kaum etwas zu beanstanden. So wie bei diesem Preisstück war es auch bei den anderen Darbietungen, eine peinlich exakte Aus­führung und Ausarbeitung mit dem Mangel einer großangeleg­ten Durchführung. Die Tempis hätte überall etwas lebhafter sein können. So wurde bei der letzten Darbietung, dem Fridericus, die Abwechslung, das Leichte gegen das Majestä­tische, vermißt, die satten Fortis gegenüber den duftigen Pia- nisfimis.

Reichsgesetzliche Unfallversicherung von Kraftfahrzeug-, Gespann- und Reittier-Haltungen

Im eigensten Interesse aller Beteiligten wird darauf hin­gewiesen, daß nicht nur die gewerbsmäßigen, d h. lohnsuhr- mäßig, sondern auch alle nicht gewerbsmäßig betriebenen Fahrzeug- und Reittier-Haltungen der reichsgesetzlichen Unsall- versichernng unterliegen, sofern hierbei Arbeitnehmer, wie Kraftwagensührer, Wagenreiniger, Kutscher, Pferdepfleger, Trainer, Jokeys, Stalleute oder sonstige Hilfspersonen, wenn auch nur gelegentlich oder zeitweise, beschäftigt werden. Ver­sicherungspflichtig sind ferner, was besonders zu beachten ist' kaufmännische Angestellte, die ihnen zur Verfügung gesteu-c Kraftfahrzeuge selbst fahren oder instandhalten. Hierunter fallen Direktoren, Geschäftsführer, Prokuristen und andere lei­tende Persönlichkeiten kaufmännischer oder gewerblicher Unter­nehmungen, Reisende, Vertreter und Büropersonal legluyer Art.

Nicht gewerbsmäßig gehalten im Sinne des Gesetzes wer-