Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Donnerstag, 5. Juli 1828

incrstag, 5. Juli 1828

Seite Z Rr. ISS

i- Zwei Knaben ile badeten die beiden von Regelsweiler und , von Strambach. hin- ierbei beide ertrunken.

i. Tödlicher Un» erreichen Möbelfabrik, sein Wagen, mit dem n wollte, an der ab- iet, weil er die Bremse te. Jetter stürzte und llgen er verstorben ist. reichenländung. nerlehrling von Söf- >ten wurde die Leiche Seite von der Iller hwemmt. Die Perso- rstgestellt werden.

Am Samstag und dische Geflügelzüchter Landesverbands der !s Bunds der Rasse­chmittag wurden aus und bayerischen Ge­nug der Kinder- inderheilanstasf Würl- Feier schloß sich ein nate, dass die Anstalt r Anstalt ist inkerkon- der Anstalt, die etwa k. ist Schwestern vom

s Festspiel. Da- »schof von Konstanz' htsvi'elgemeinde unter . 3. auf der fchwäbi-

d Land

gold. 5. Juli 1928.

z im Kopf und Wärme Gertrud Hermes

!ehrstelle an der eoang. g dem Lehrer Wilhelm

cchenpräsidenten ist die dem Stavtvikar Erich bertragen worden.

chdorf, Dek. Nagold lerkirchenrat zu melden.

nat Juli

emäß eine Fülle von llehrzahl aus die kom- S u. a.: Die Julisonne t kocht, kann der Sep- rt den Erntesegen. alle Früchte reif und und Sonnenschein, so ch sein. Ohne Tau Sind die Monate i verspricht man sich ll und klar, künden sie «ldkäser laufen, braucht

Geht Maria übers laß. Regnets am Jochen Regenplag. Fässer mit Wein. 5.) schön, so wird gut an diesem Tage regnen orn gebiert. Wenn n schneiden kann.

Bläst Jakobi weiße iten zu vielem Schnee.

trigen Eingesandt eine dkonzert als Preisstück «erlangt. Sie sei drum Stück ist von Anfang beitet und wird exast, exakte, peinliche Spiel inte. Die Crescendi? s Allegro mehr Tempo : innere Verbundenheit Mittelsatz etwas duf- einzelnen Jnstmmente des Spieles ist kaum sein Preisstück war es e peinlich exakte Aus- ngel einer großangeleg- berall etwas lebhafter ten Darbietung, dem e gegen das Majestä- ber den duftigen Pia-

lou Kraftfahrzeug-, altuugeu

gten wird darauf hin- ligen, d. h. lohnftrhr- erbsmäßig betriebenen eichsgesetzlichen Unsall- i Arbeitnehmer, wie itscher, Pferdepfleger, : Hilfspersonen, wenn tzästigt werden. Ver- nders zu beachten ist, ,r Verfügung gestellte

mdhalten. Hierunter lristeu und andere lei- »er gewerblicher Unter- Büropersonal jeglicher

inne des Gesetzes wer-

alle Kraftfahrzeuge (auch Motorräder, sofern'sie von versiche­rungspflichtigen Personen selbst gefahren oder instandgehalten werden), Kutschgespanne und Reittiere, die zu privaten, sport- ! iichen, geschäftlichen, beruflichen oder wissenschaftlichen Zwecken Verwendung finden. Die Halter solcher Fahrzeuge oder Pferde haben bei Vermeidung von Ordnungsstrafen bis zu 1000. chre Haltungen binnen einer Woche nach Inbetriebnahme der Hahrzeuge usw. bei der zuständigen Genossenschaft für die steichsunfallversicherung der Fahrzeug- und Reittier-Haltungen tderufsgenosfenschakt Nr. 68, Berlin SW. 11, Kleinbeeren- straße 25, durch Vermittlung des Versicherungsamts, woselbst auch di« dazu erforderlichen Formulare zu haben find, anzu­melden.

In Zweifelsfällen können sich die Fahrzeug- usw. Halter auch direkt an die Berussgenossenschaft mit der Bitte um Aus­kunft wenden.

Die allgemein üblichen Haftpflicht-, Unfall-, Kasko-, usw. Versicherungen bei privaten Versicherungsgesellschaften befreien ,ii keinem Falle von der Reichsunfallversicherung.

Die Zwangsvollstreckung von Schweinen ist bei Land­wirten zulässig. Unter Z 811 Ziff. 4 der ZPO. fallen nur diejenigen Gegenstände (Geräte, Vieh, Dünger »sw.), die i im WirkschaftÄekrieb selbst Verwendung finden und des­halb erforderlich sind- Deshalb ist auch die Unpfändbarkeit der Erzeugnisse auf die Menge beschränkt, die bis zur näch­sten Ernte zur Fortführung der Wirtschaft, also insbeson­dere zur Fütterung der Pferde und Kühe, die in der Wirt­schaft verwendet werden. Daß die Schweinemast für die Landwirtschaft mit Rücksicht auf die dadurch gebotene Ge­legenheit zur Versükkerung eigener Bodenerzeugnisse und oon Abfällen besonders lohnend ist, kommt hierbei nicht in Betracht. Dadurch wird die Schweinehaltung für den Be- j trieb ebensowenig erforderlich wie für eine Gastwirtschaft, mit der aus dem aleirben Grund häufig eine Sckweinemnst verbunden ist. Die Sckweine können auch nicht als Zu­behör im Sinn des 8 98 Zisf. 2 VGB. gellen, da sich die Zubehöreigenschaft bei Landgütern, wie der gleiche Wort­laut beider Bestimmungen ergibt, auch nur auf die erwähn­ten Gegenstände beschränkt.

Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg. Rach einer Zusammenstellung des Stat. Landesamtes war am 30. Juni die Maul- und Klauenseuche in 3 Oberämtern mit 6 Gemeinden und 7 Gehöften, die Räude der Schafe in 5 Oberämtern mit 6 Gemeinden und 17 Gehöften ver breitet. Ferner traten aus die Kopfkrankheit der Pferde in 17 Oberämtern mit 31 Gemeinden und 35 Gehöften, sowie di« Hühnerpest in 1 Oberamt mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft.

»

MStzingen, den 5. Juli. Das Kinderfest, das sich am vergangenen Montag an den Bezirkskriegertag anschloß, war vom besten Wetter begünstigt und nahm unter Anteilnahme

> er Musikkapelle, der Festreiter, der verschiedenen Vereine, über­haupt des ganzen Ortes den schönsten Verlauf. In dem Fest­zag waren Rotkäpchen, Schneewittchen mit den sieben Zwergen, Hans im Glück und die 7 Schwaben zu sehen. Nach einer Ansprache oon Herrn Hauptlehrer Möß herrschte reges Leben und Treiben auf dem Fesrplatz. Gesänge, Gedichtvor- «läge, Aufführungen, Singspiele und Reigen wechselten in bun- icr Reihenfolge ab und schließlich kam noch zur Freude der jungen Gesellschaft Sackhüpfen, Tauziehen, Wurfrschnappen,

' Karuffellfahren und noch so manch andere Freuden mehr an die Reihe. Vorstand CHri stein wendete sich dann mit Dankes­worten an die Mitwirkenden. Mit Geschenken reichlich ausge-

> ästet ging eS dann des Abends schweren Herzens heim, gerade so schwer, wie die Väter ihren Gaigel oder Skat des Sonntag­abends unterbrechen. Stimmts, Ihr Großen und Kleinen?

! Herrenberg, 4. Juli. Einquartierung. Unser Städt-

i Ken ist heute im Zeichen des 18. Reiterregiments, das auf sei-

t i em Rückmarsch vom Truppenübungsplatz Münsingen in seine

k Garnison Cannstatt unsere Stadt berührt. Gestern waren die Quaniermacher emsig dabei für 220 Mann und Roß Unter­kunft zu schaffen, alles wickelte sich glatt und reibungslos ab; Herrenberg hat Platz genug für sie. Heute früh gegen 8 Uhr zogen die Reiter unter flotter Marschmusik ein, ein frisch fröh­liches Leben mitbringend, wie es sich für Reiter geziemt, und dafür sind die Herrenberger und Herrenbergerinnen keineswegs unempfänglich. Für einen Tag und eine Nacht ist Quartier

bestellt, und morgen wird uns das Reitervolk wieder verlassen. Schade, daß sie nicht ganz dableiben.

Gechingen, 4. Juli. Die älteste Einwohnerin der Ge­meinde, die Witwe Barbara Gehring, welche im Oktober > atz 90. Lebensjahr erreicht hätte, wurde am Montag zur letz- len Ruhestätte geleitet. Die Verstorbene hat 45 Jahre lang d >s verantwortungsvolle Amt der Hebamme in der Gemeinde in seltener Treue und Pflichterfüllung verwaltet.

Aichelberg, 4 Juli. Investitur. Am letzten Sonntag

s. nd in unserer hochgelegenen schönen Kirche die Investitur unseres seith. Pfarrverwesers Hummel als ständiger Pfarrer 'i,tt. Die Kirche war sehr schön geschmückt und mit grober Andacht lauschten die zahlreichen Zuhörer den Worten drs De- l «ns Roos Calw. Die Kirche steht nun 20 Jahre. Pfarrer Hummel ist der zweite ständige Geistliche an der Pfarrgemeinde.

Ein Jugendmissionstag in Mondachlat. Beim herrlich­sten Sonnenschein wurde kürzlich der I u g e n d m i s s i o n s- t a g gehalten, der zugleich den Austakt zur 7. Reichssreizeit der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands bildete. Aus nah und fern halten sich wieder, angezogen durch den prachtvollenWaldwinkel", Hunderte eingesunden. Den Waldgottesdienst um 10 Uhr hielt, eben von der Basler Missionsfestwoche zurückgekehrt, Missionar Rufs aus China. Cr berichtete auch nachmittags packend oon den Taten Got­tes in der Völkerwelt, während Pastor Immer, Borkum, sehr interessant von der religiösen Erweckungsbewegung in seiner ostfriesischen Heimat vor ein paar Jahren erzählte. Neben den lebendigen gymnastischen und turnerischen Spie­len des Nachmittags ist namentlich noch eine stark besuchte und gern benützte Aussprachegelegenheit überEhefragen für Verheiratete" unter Leitung von Dr. med. Schmölze, Ergenzingen, zu nennen. Am Abend sammelten sich die übrigen 150160, die noch bis Donnerstag bei der Frei­zeit bleiben, ums hochauslodernde Lagerfeuer. Möge die Tagung auch der ganzen Jungmännerarbeit ein neues Feuer geben

Horb 4. Juli. Hinter Schloß und Riegel gesetzt. Der

Wüstling, der vorige Woche an der alten Nordstetter Steige , oei Mädchen in unlauterer Absicht anfiel, konnte am Sonntag uf dem Festplatz in Horb festgenommen werden. Er ist nicht « entisch mit dem Unhold, der in Hohenzollern am gleichen Tage Mädchen überfiel; es dreht sich hier um einen 34 Jahre . iten ledigen Mann namens Finkbeiner aus Baiersbronn. Fink- üner trieb sich schon längere Zeit an dem Nordstetter Wald-

t. il herum.

Meine Nachrichten ans aller Meli

Ein neuer Versuch mit Radiobildern

Der Hersteller des Bildempfängers «Fulkograph', Kapi­tän Fulton, führte am Montag Pressevertretern einen neuen Apparat zum Empfang drahtlos gefunkter Bilder vor. Der Apparat kann an jeden Rundfunkapparat an­geschlossen werden. Es sei heule möglich, das emp­fangene Bild in feinen Halbtönen abzunehmen. Die Grund­lage des Verfahrens liege darin, daß auf der Sendeseite das Bild auf ein biegsames Kupferplättchen, das aus leiten- den und nichtleitenden Stellen besteht, übertragen werde, wobei Halbtonbilder zur Verlegung in einen Linienrasker ebenfalls in Schwerz-Weiß-Werte umgewandelt werden. Es sei heute mögl'ck dis Strom-Impulse, die sich für jeden einzelnen Bildpuvkk in einer Tausendstelsekunde erreichen ließen, über Drahtteitnng oder auf dem Wege des Radios zum Empfänger zu leiten.

Todesstrafe gegen Horst Stebach beantragt. Im Mord­prozeß gegen den Präparator Horst Kiebach, der beschul­digt wird, am 21. Dezember vorigen Jahres die Tochter Dora des Schlächtermeisters Perske in einem Berliner Vor­ortzug ermordet zu haben, beantragte in der heutigen Ver­handlung der Staatsanwalt wegen Mordes die Todesstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte.

In der Elbe ertrunken. In Piesteritz, Kreis Witten­berg, wollte der 22jäbrige Konditor Bendig den Bäcker­lehrling Gensicke, den er auf den Rücken nahm, schwim­

mend über die Elbe bringen. Kurz vor dem Ziele verließen Bendig jedoch die Kräfte und beide junge Leute er­tranken.

Freitod einer Siebenjährigen. Am Abend stürzte sich in Breslau die siebenjährige Schülerin Winkelmann von einer Brücke und ertrank. Das Kind hatte am Sams­tag die Schule geschwänzt und war von einem Schupo auf- oegriffen und auf die Polizeiwache gebracht worden. Der Pater äußerte dann beim Abholen seiner Tochter, er wolle das Mädchen, das schon wiederholt der Schule fernqeblieben ist und sich Herumgetrieben hat, nunmehr in Fürsorge­erziehung geben. Schon auf 'der Wache sagt das Kind, dann werde es sich das Leben nehmen.

Schweres Hagelwetter an Mosel und Saar. Schwer« Hagelwetter und Gewitter haben an der Mosel und Saar großen Schaden angerichtet. Die Hagelkörner sielen in Tauben- und Hühnereigröße. Die Ernte ist strichweise voll­ständigvernichtet. In zahlreichen Orten wurden Hunderte von Fensterscheiben zertrümmert. Ganze Straßen waren überschwemmt. In den Weinbergen an der Mosel, Saar und Ruwer sind Schäden bis zu 50 Prozent zu ver­

zeichnen.

Verhaftung eines französischen Marinesoldaten wegen Spionage. WieEcho de Paris" aus Lille gemeldet wird, wurde ein Soldat der französischen Küstemvehr. der sich mc Besitz eines nur Offizieren zugänglichen Geheimschlusseis zur Entzifferung militärischer Schriftstücke befand, ver­haftet. Nach der Meldung soll der Verhaftete für d«e Kommunistische Partei Nachrichten gesammelt haben, jedoch lehnen es die Untersuchungsbeamten ab, irgeno- welche Mitteilungen zu machen.

Sechs Sinder beim Spielen mit einer Handgranate ge­tötet. Vor dem HotelDrei Linden" in Tarnowitz ipielte eine Schar von 10 Kindern mit einer Handgranate, -ne explodierte. Sechs Kinder wurden auf der Stelle getötet, während vier lebensgefähr­liche Verletzungen erlitten.

Fünf junge Leute auf dem St. Lorenzstrom ertrunken. Bei dem Versuch, die Stromschnellen cm St. Lorenz­strom mit einem Kanu zu überqueren, schlug das Boot um und die Insassen, fünf junge Leute, ertranken.

Todesurteile geqen ungetreue Sowjetbeamte. Der ehe­malige Leiter des Zollamtes in Datum. Jordan,a. und die Beamten beim Zollamt Tiflis Monmawa. Kartawa und Goqiberidze wurden wegen im Amr begangener Unterschlag ounaen. Fälschungen und Spekulationen mit Schmuggel-

Die Mafsenbrandsiifkungcn an der preußisch - sächsischen Srenze. Die Verhandlung in dem Bautzener Massenbrand­stiftungsprozeß gegen die Barutzer Feuerwehrleute nahm nm Dienstag ihren Fortgang mit dem Verfahren gegen den Stellmacher'Paul Klimke aus Barutz wegen vorsätzlicher Brandstiftung zunächst in 4 Fällen. Auch Klimke war Mit­glied der Barutzer Feuerwehr. Er und der Arbeiter Jäckel haben die meisten Brandstiftungen verübt. Es wurde fest­gestellt, daß auch der Bürgermeister des Ortes von '7n Brandstiftungen wußte. In einer Feuerwehrversamm- ttmg hat er erklärt, wenn es brenne, sollten erst die Men- stchen gerettet werden, dann das Vieh, das andere könne orennen. Um die alten Buden sei es nicht schade. Einmal war der Bürgermeister von einem Brandstifter geohrfeigl worden, ohne daß er den Mann anzeigte. Ec erklärte zestern: Wenn ich die Ohrfeige nicht eingesteckt hätte, stände nein Wohnhaus heute nicht mehr. Der Feuerwehr» Hauptmann von Racket habe direkt zu Vrondstif- mngen aufgefordert. Verschiedentlich sei nicht in da§ Feuer, 'andern daneben gespritzt worden. Klimk erhielt 5 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust.

Letzte Nachrichten

17 Reich stagsansschLfse konstituiert Berlin, 5. Juli. Im Reichstag konstituierten sich nach Schluß der Vollsitzung am Mittwoch nicht weniger als 17 Reichstagsausschüffe, darunter der Ausschuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung, der auswärtige Ausschuß, der

Tie verlorene Krone

vonHenriettevonMeerheimb ^man (Margarete Gräfin von Bünau) dem

Jahre 1866

49. Fortsetzung (Nachdruck verboten.)

15. Kapitel.

»Ich muß Seine Majestät unbedingt selbst sprechen!"

»Mein lieber Rammingen das geht nicht. Das Thema W den König zu sehr auf, seine Gesundheit ist allen diesen Erkdütterungen nicht mehr gewachsen", versicherte Graf Haller- mund,

Rammingen sah an seiner zerdrückten Reisekleidung herun­ter- »Freilich, ich bin nicht tadellos angezogen. Tag und Nacht bin ich gefahren, und zum Umkleiden hatte ich keine Zeit. Glauben Sie, daß ich die weite Reise ohne jeden Aufenthalt gemacht habe, um mich mit leeren Redensarten abspeisen zu lasten?"

»Sie sind nicht sehr verbindlich, Herr von Rammingen!"

»Exzellenz, es gibt Momente im Leben, wo die Schranken mllen. Sie stehen heute nicht mehr dem begeisterten Kämpfer mrdiehannoversche Sache»sonderneinem verzweifelten Men- Khdrr gegenüber und mit Verzweifelten muß man nicht rechte«."

»Das tue ich auch nicht. Ich weiß, daß Sie unserer ver­lorenen Sache viel geopfert haben."

»Ich bin bereit, mein letztes hinzugeben, meine Ehre als Arischer, und mit Frankreich gegen Preußen zu kämpfen um König Georgs Krone. Aber um Gottes Willen kein Zaudern und Schwanken mehr klar und offen will ich wissen, wie du Dinge liegen!"

»Hoffnungslos lieber Ramminger es ist aus!" Graf vallermund stützte sich schwer auf die Lehne des Sessels. »Wir Md am Ende angelangt!"

»Weshalb wodurch? Alles ging gut, aus den geringsten Bruck funktionierte unsere Maschine, deren Fäden m Hanover und Hitzmg zusammenliefen. Schon Ende >868 war unsere ASwn.in Paris eingekleiet und ausgerüstet, die Bewaffnung v^mnszehntausmd Mann bis auf geringfügige Kleinigkeiten

»Jawohl und proße pekuniäre Opfer brachte König > Georg dafür!" fiel Graf Hallermund ein. »Sie wissen, daß j Preußen Staats- und Privatgelder unseres Königs mit Be- I schlag belegte, weil unsere geheimen Pläne ruchbar geworden ivaren. Der Fonds der Gelder bleibt unangetastet, aber die Zinsen werden uns nicht ausbezahlt. Dadurch stocken natürlich alle unsere Unternehmungen und das ist ja auch Preußens wohdurchldachte Absicht."

Und die Bank in Wien, die gegründet wurde?" fragte Ramminger rasch.

Verkracht!" entgegneie Hallermund lakonisch. »Man könnte abergläubisch werden. Was wir auch beginnen es mißglückt, und das gegenseitige Mißtrauen wächst nach jedem solchen Schlage. Es waren für zwei Millionen Papiergeld in Oesterreich angefertigt worden, das im Fall eines glücklichen Ausganges unserer Aktion demnächst von den Landständen als Staatsschulden übernommen werden sollte. Die Scheine waren sehr schön gearbeitet sie zeigten eine Hannover darstellende Figur, welche die Fesseln abstreift und zum Schwerte greift. Schon jetzt kommt mir dies Unternehmen wie ein phantastischer Spuk vor. Wir können uns Fidibusse aus den Scheinen ma­chen und unsere Pfeifen damit anzünden dann sind sie doch zu etwas nützlich."

Gleichviel wir können und wollen nicht zurück!" beharrte Rammingen.

»Wir müssen uns ins Unabänderliche fügen."

»Daß auch Sie noch einmal mutlos werden würden, Ex­zellenz das habe ich nicht erwartet."

Leben Sie einmal vier Jahre lang an einem entthronten Hofe, mein Lieber, wie ich das >eit dem llnglücksjahr 66 tue dann würden auch Sie keine Tatfreudigkeit mehr besitzen. Zer­mürbt bin ich, aufgerieben, verärgert, verbraucht mit einem Worte fertig. Ich sage es gerade heraus, ich kann nicht mehr! Ich gehe nach Holstein auf meinen Besitz zurück. Was soll denn König Georg auch noch mit einem Minister? Hier in Hitzing sind die Verhältnisse, seitdem die Königin Marie auS der Marienburg zurückkam. täglich unleidlicher geworden. Der Kleinkrieg zwischen unsGetreuen" nimmt nach dem Bankkrach, bei dem viele Hannoveraner so große Verluste erlitten, immer häßlichere Fotiken an. Dem unglücklichen König zeigt das wechselnde Jntriguenspiel, dem Kaleidoskop gleich, täglich ein anderes Bild."

»Lassen wir das jetzt, Exzellenz was kümmern uns in dieser Stunde Hofgezänk und Klatsch?" fuhr Rammingen fort. I

! »Mehr als Sie denken! Einem großen Hindernis biegt > man leicht aus und fällt über einen kleinen Stein! Hannover ! rst zeriffen. Lange hat es gedauert bis ich das einsah. Jetzt bin ich mir klar darüber. Der Riß klafft bis in unser Lebens­mark hinein und heilt nicht wieder. Fast jede Familie ist entzweit. Allein kann die kleine Partei der Welfen nichts aus- richten. Der Deutsche Bund aber schart sich in diesem Kriege gegen den alten französischen Erbfeind nicht etwa gezwungen, sondern voller Begeisterung um Preußen. Sogar Oesterreich steht mit allen seinen Sympathien auf Preußens Seite. König Ludwig von Bayern ist voller Enthusiasmus und ein eistiger Bewunderer der Staatskunft eines Bismarck. Die Zeiten ha­ben sich geändert, nur wir stehen traurig aus unserem alten Standpunkte. Der Kaiser Napoleon hätte sich unserer sofort bedient, wenn Oesterreich ein Bündnis mit Frankreich einge­gangen wäre, so aber nützt ihm unser kleines Heer nichts, er läßt uns gänzlich fallen. Ein ehrenvoller Untergang ist das letzte was uns bleibt". (Fortsetzung folgt)

Nachdenkliches.

Von Wolfgang Federau. T

Die meisten Urteile sind Vorurteile!

*

Nur wenn wir uns maskieren, geben wir uns ohne Maske.

Wer Zukunft in sich hat, wird auch stets an die Zu­kunft glauben.

*

Wer viel zu sagen hat, wird immer sparsam mit seinen Worten umgehen.

*

Nicht die Erkenntnis der Wahrheit, sondern das Be­kenntnis zur Wahrheit macht uns innerlich frei.

*

Jede Lust muß früher oder später mit einem Verlust gebüßt werden.

Die Vergangenheit eines Mannes ist beinahe immer eine Frau.

Man sollte die Gegenwart lieben wie eine Mutter ist sie denn nicht die Mutter alles Zukünftigen?