Kleine politische Nachrichten

General S««dt vom bol'vianischen Militärrat vernommen. Wie der Prensa aus La Paz gemeldet wird, hat der ehe­malige bolivianische Generalstabschef, General Kundt, gegen Zusicherung freien Geleits die deutsche Gesandtschaft vor­übergehend verlassen und sich dem bolivianischen Militärrat, -er vorläufig die Regierung leitet, zu einer Vernehmung gestellt. Kundt stellte in Abrede, sich bei seiner Haltung aus fetten des ehemaligen Präsidenten Siles von irgendwelchen Politischen Erwägungen habe beeinflussen lasten. Vielmehr Habe er nur seine Pflicht als Soldat zu erfüllen versucht, die Ordnung wieder herzustellen. Kundt erklärt« weiter, er be­absichtige, nach Europa abzureisen.

Aus Stadt und Land

Calw, den 14. Juli 1930.

Tödlicher Uns««.

Hirschwirt Jakob Lörcher von Unterhaugstett ist gestern abend auf der Straße nach Bad Liebenzell mit sei­nem Kraftwagen tödlich verunglückt; er befand sich auf der Fahrt MM Gauliederfest nach Altburg, wo er einige Sänger abholen wollte. Das Unglück ereignete sich an der Kurve Leim Schönblick. Der schwer betroffenen Familie des Ver­unglückten wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Schnaken und Bremse«.

Die Plagegeister der Menschen, die Schnaken, und die Plagegeister der Tiere, die Bremsen, treiben wiederum ihr blutgieriges Unwesen. Besonders haben sie es auf diejenigen abgesehen, die sich ausrnhen wollen. Sie setzen bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihren Saugapparat in Tätigkeit und haben in wenigen Sekunden ihren Leib vollgesogen mit dem kostbaren Lebenssaft, als Quittung eine schmerzende und juckende Beule hinterlastend. In den meisten Fällen ist die Geschwulst in wenigen Stunden verschwunden. Oft jedoch kommt es vor, daß von der Stichstelle aus heftige Entzün­dungen ausgehen. Es brennt, juckt, schmerzt, die Umgebung des Einstiches wirb hochrot und schwillt an. Besonders im Gesicht mit seinem ausgedehnten Gefäßsystem kann es leicht zu ausgebreiteten, ernsthaften Entzündungen kommen. Schon so manche im ersten Augenblick harmlos erscheinende Ver­letzung durch Schnakenstiche hat Lei empfindlichen Menschen eine gefährliche Blutvergiftung nach sich gezogen, da die Tiere an ihrem Stachel oft genug Krankheitskeime übertragen. Das Jucken verleitet zum Kratzen, Schmutz kommt in die Wund« und die Blutvergiftung ist fertig!

Die Vertreibung der Quälgeister aus den Wohnungen ist verhältnismäßig leicht. Zugluft können die Schnaken nicht vertragen. Nach einem mehrfachen Durchlüften hat man sie aus dem Zimmer vertrieben. Ebenso hilft ein Stückchen Kampfer, das man stark erhitzt, oder das Halten -er Rizinus» pflanze, die ein Todfeind der Schnaken ist. Im Freien ist «S schon schwieriger, sich von Blutsauger» zu befreie«. Der Raucher hat weniger unter der Plage z« leiden, da die In­sekte» de« Rauch nicht vertragen könne«. Waschungen mit -einer Mischung Kölntschwaffer und Nelkenöl sowie «ine starke Verdünnung von Schwe-feläther mit Spiritus sind vorzüg­liche Abwehrmittel. Hat ««an den Quälgeist nicht mehr recht­zeitig vertreiben können, so beugt man dem lästigen Jucken durch «in« starke Seifeneinreibung oder dnrch Betupfen mit Salmiakspiritus vor. Selbst die Geschwulst verschwindet «ach Anwendung dieser Mittel in kurzer Zeit. Zigarren- und Zi- aarettewasch« wird vielfach angewandt, ebenfalls Awtvbelsaft, Arnikatinktur usw. Die Tiere werde» jetzt gerne mit dem schützenden Bremsenöl «ingerteben.

Heustöcke in besonderer Gefahr!

Da» prächtige Wetter im Juni bracht« ein« außergewöhn­liche Beschleunigung der Heuernte, die anfangs durch de« kühlen, nassen Mat verzögert wurde. Das durch die Witte­rung bedingte schnelle Heranreifen des Grases verursachte ein starkes Auswachsen der sämtlichen großen Blattunkräu-

ter auf den Wiese«. Beim Heuschnitt in erster Linie Löwen­zahn und Wiesenkerbel, weniger Bärenklau und andere Un­kräuter. Die zarten dürre» Blätter dieser Unkräuter täu­sche» ein normales Ausgetrocknetsein vor, und so kommt es, daß der Landwirt trotz der vermeintlich guten Beschaffenheit des etngxfahrenen Heues nennenswert« Wastermengen in den Stock mitbringt, die die normale Gärung des Stocks in gefährlichem Maß steigern. Das durch die einseitige Begül- lung der Wiesen bedingte mastige Futter mag sicher seinen Teil beitragen, daß bet der Fermentation die oberen Gren­zen zu leicht überschritten werben. In normalen Jahren ist auch zwischen dem Einbringen des Heus eine weit größere Zeitspanne, wie dies hener durch das gute Wetter der Fall war. Die Folge davon war, daß die unteren Heuschichten nicht genügend im Stock entlüften und sich ausgären konn­ten, bis wieder frisches Heu darauf gelagert wurde. Es hat deshalb die Kontrolle der Gärtemperatur im Stock so früh wie möglich einzusetzen, nicht erst, wenn er schonstark schmeckt". Das Ansteigen gefährlicher Temperaturen über 80 Grad Celsius kann wirksam bekämpft werden durch An­lage einiger Entlüftungslöcher.

Elektrische Wasserreinigung. -MWM-V - ' Destilliertes, d. h. chemisch reines Wasser wurde bis vor nicht gar zu langer Zeit außer zu wissenschaftlichen Zwecken im chemischen Laboratorium technisch nur zum Ansatz von Akkumulatorensäure in größeren Mengen gebraucht. In neuerer Zeit hat sich jedoch sein Berwendungsbereich ganz -er­heblich erweitert. In erster Linie ist es die immer mehr zu- nehmende Erzeugung von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse, die wachsender Mengen reinen Wassers bedarf. Ferner hat sich gezeigt, daß bei der ebenfalls in fortschreitender Entwick­lung begriffenen elektrolytischen Kupfer- und Zinkgewinnung die Verwendung reinen Wassers von oft ausschlaggebender Be­deutung ist. Bis vor kurzem erfolgte die Reinigung des Wassers ausschließlich durch Destillation. Der dafür erforder­liche Wärmeaufwand ließ die Wissenschaft jedoch nach Wegen suchen, auf denen mit geringeren Kosten das begehrte Er­zeugnis zu gewinnen ist. Einen solchen neuen Weg wies die Ueberlegung, daß es gewissermaßen widersinnig ist, wenn man, um einige Gramm oder gar nur Milligramm gelöster Stoffe aus einem Liter Wasser zu entfernen, die ganze Wasser­menge übertreibt. Viel richtiger ist es, ein Verfahren anzu­wenden, das sich darauf beschränkt, die Beimengungen aus dem Wasser zu entfernen. Man nahm den elektrischen Strom zu Hilfe. Dieser liefert tatsächlich auch in geeigneten Appara­turen unter geringem Energieverbrauch ein Wasser, dessen Reinheit von destilliertem Wasser häufig nicht einmal erreicht wird, weil überspritzende Tröpfchen oder flüchtige Anteile in das Destillat gelangen. Auf dem Gebiet der elektrischen Wasser- rrinigung sind bis jetzt zwei Verfahren von Bedeutung, ein

elektroosmetisches und ein rein elektrolytisches._ ^ --

Wetter für Dienstag «nd Mittwoch.

Im Westen liegt Hochdruck, im Osten eine weit ausge­dehnte Depression. Für Dienstag und Mittwoch ist noch un­beständiges, zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarte«.

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STB. Altensteig OA. Nagold, 13. Juli. Die Untersuchung in -er Bernecker Angelegenheit hat ergeben, daß es sich bet de« Erkrankungen nicht um Fleischvergiftungen im wissenschaftlichen Sinne handelt und die Ursachen auf andere genossene Speisen (-vermutlich Konserven oder Pudding) zu- rückzuführe« find. Die beschlagnahmten Fleifchwaren wurden einwandfrei befunden. Die Untersuchungen werden zurzeit «och fortgesetzt. Im Befinden der Erkrankten sind noch keine wesentlichen Veränderungen «ingetrete».

wp. Stuttgart, is. Juli. Das Solitude-Renne« stand wie­derum im Zeichen eine» seit 2 Tagen niedergehenden Land­regens l Wie in de« Vorjahren. Dementsprechend war auch der Besuch de» Rennens nicht so gut. Immerhin mögen e» ungefähr 2030 000 Besucher gewesen sein, die sich am Start­platz und rund um die Rennstrecke eingefunden hatten.

STB. Stuttgart, 12. Juli. In diesen Tagen wird die letzte Hand an die Wiederherstellung der Stuppacher Ma­donna von Matthias Grünewald gelegt. Nach vierjähriger mühevoller und sorgfältigster Arbeit Lurch de» Restaurator unserer Gemäldegalerie, Prof. v. Tettenberg, wird das größte

Kunstwerk, das Württemberg sein eigen nennt, der Oeffent- lichkeit am 1. August übergeben werde». Jeder Quadratmilli­meter der GrünewaldsHen Malerei ist auf dem Malgrund wieder sorgsam gefestigt und gerettet worden.

Bietigheim, 13. Juli. Wie dasNeckar-Echo" erfährt, be­absichtigt der Linoleumtrust, die Zahl der Arbeiter bei gleich- bleibender Produktion weiter zu rednzieren. Ueber 400 Ar­beiter sind bereits entlassen, weitere Entlassungen, mau spricht von 80 bis 100, sollen folgen. Die Maschine verdrängt immer mehr Menschen.

SCB. Assalterbach OA. Marbach, 12. Juli. Der Arbeiter Hermann Bänder von hier wollte Kirschen pflücken. Ein Ast brach, und er stürzte etwa 12 Meter hoch ab. Da niemand in der Nähe war, blieb er über eine Stunde lang unter dem Baum liegen. Er raffte sich auf und ging noch den ziemlich weiten Weg allein nach Hause. Hier brach er zusammen. Er lregt in sehr bedenklichem Zustand zu Hause. Bauder ist 37 Jahre alt und Vater von vier Kindern. Der Arzt glaubt ihn am Leben erhalten zu können.

SCB. Geislingen, 13. Juli. Im Krankenhaus ist ein Sjähriges Mädchen aus Süssen gestorben, das unreife Beeren gegessen und darauf Wasser getrunken hatte. Nicht oft genug können Kinder vor derartigem Verhalten gewarnt werden, streng sollten die Eltern in dieser Beziehung Vorgehen. Im­mer wieder kommt es vor, - Wassertrinken nach Beercn- und Obstgenuß, vollends wenn es noch nicht reif ist, den Tod im Gefolge hat.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

L.C. Stuttgarter Obst- und Gemüsegroßmarkt vom 12. Juli.

Himbeeren 4050; Stachelbeeren 1416; Johannisbee­ren 1822; Heidelbeeren 3035; Aprikosen 6080; Kirschen lsüße) 2832; Pfirsiche 6075; Kartoffeln 57; Buschboh­nen 2030; Brockelerbsen 1520; Kopfsalat 615; Endivien­salat 1015; Wirsing lKöhlkraut) 1012; Weißkraut, rund 10; Rotkraut 15; Blumenkohl 1050; rote Rüben 810; gelbe Rüben 67; Karotten, runde 1020; Zwiebel 810; dto. mit Rohr 78; Gurken, große 1535; dto. kleine 100 Stück 4550; Rettiche 515; Monatsrettiche 810; Sellerie 1020; Tomaten 40; Spinat 1215; Kopfkohlraben 46.

Calwcr Wochenmarkt.

Bei dem am letzten Samstag stattgefunüenen Wochen­markt wurden folgende Preise bezahlt: Kartoffel neue 10, Weißkraut 20, Wirsing 20, Stangenbohnen 35, Rhabarber 15, Brockelerbsen 30, Zwiebel 15, Gelbe Rüben 15, Tomaten 50 Pfennig je baS Pfund. Kopfsalat 10, Blumenkohl 2045, Gur­ken 1540, Kvhlraben 7, Rettich 1020 je das Stück, Sellerie 510 Pf. der Bund. Heidelbeeren 3236, Stachelbeeren 25, Johannisbeeren (rot) 25, Kirsche» 25 Pf. je das Pfund. Frische Eier 12, Kffteneier 10 und 11 Pf. das Stück, Landbutter 2 Mk., Molkereibutter 2,10 Mk. das Pfund.

Biehpreise.

Menge«: Ochsen 406-700, Kühe 300-650, trächtige Kal- binnen 450750, Jungvieh 206-^00 M. Winnenden: Stiere 600, Kühe 260520, Kalbtnne« 450-OSO, Jungri»der 260470 M.

Schwet»ep««tse.

Treglingen: Mtlchschweine sr«o 5l. Nürtingen:»- fer «-SO, Milchschweine 24»S Gaildorf: Milchschwetne 2V35 >. Menge«: Milchschweine 2S-35 Winnen­den: SSnfer 80-00, Milchschweine 2840 X.

Fruchtpresse.

Giengen a. Br.: Kernen 1L80, Gerste 880-0, Haber 670 bis 780, Weizen 13 Mark. Tübingen: Weizen 141550, Dinkel 1011, Gerste 1011, Haber 8850 M. Winnen- de«: Weizen 1414.80, Haber 7.50-7.80, Dinkel »50-10.10. Roggen 1010.60, Gerste 10.7011.10.

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35 . Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Da mußt man Vorsorgen, gründen, bauen ei Warenhaus, Läden, «in Hotel, Wohnhäuser, aber au Stätten des Vergnügen» ein Kinotheater. Moder würde hier oben alles werden nur zugepackt» schn« «nd entschlossen I Ehe die Unternehmer von auswär kamen mit feiner Spürnase. Im Lande mußte dc Seid bleiben.

Da» schlug ein, und da» Kapital, da» der Reusö Manne» den Leuten unlängst gezahlt für ihren alt« Besitz, den sie ihm verlauft, wandert« wieder zu ih Iurück. Ein« große Baugenossenschaft wurde damit d zündet und der Manne» ihr Direktor. Schnell spra im ganzen Rauhen Grund herum, «nd e» gir viemtt den Motten am Licht. Sobald nur die ers! Hineingetaumelt war, kam bald ein« nach der andern EElbst ruhige, besonnen« Leut« wurden angesteckt vo dem G oldfieb«. Wer wollte auch nicht mühelo» rei ««»«»? So trug selbst manch schlichter Bergman in der Grub« verdienten Groschen de! als Anteil an der neuen vaugenosse, ^runkenk» Firmenschild bald an «ine > in Rödig prangte.

im ganzen Rauhen Grund, d< warnte. Laut und vernehmlich, selbst von der Kana va^N^AEndungsschwindel. mit dem es A Ende voller Schrecken nehmen würde. Aber wenn ei LAhafter dem Reusch-ManneS damit kam, dann lehn sich der in seinem eleganten Privatkontor nur übe, iegm in den Klubsessel zurück, hob nachlässig die woh gepflegte Hand mit dem funkelnden schweren Brillan tztng und lächelte mitleidig den Besorgten an: ."Der gut« Burgmann wird allmählich doch zu al Weil er selber nicht mehr mit kann, zetert er über jede "Uderu. Aber wenn Sie Bedenken haben, mein issest?

in Gotte» -kamen! Bleiben Sie davon. Wir brau­chen Ihr Geld ja nicht. ES drängen sich genug andere an un» heran, dt« klug sind und einen guten Profit mitzunehmen verstehen?

Da schämten st« sich ihre» Mißtrauen» und ihrer mangelnden Einsicht und gaben eilend» her, was sie hatten.

So ging es glänzend mit den Geschäften des Man­nes. Ein jeder sah e», schon in feinem ganzen Auf­treten. Er schaffte sich ein Auto an, gegen da» der Wagen seines Freunde» Steinsiefen «in «Ater Kaste» war, und wenn der Herr Direktor mit seinem elegante« Chauffeur geschäftig durch» Land jagte, staunte ihm jeder nach: Ja» der Reusch-Manne» I Der verstand'» noch besser al» der Alte.

E» ratterte und gellte jetzt überhaupt drgiAgkich im Rauhen Grund von den geschwinden eisernen Ren­nern, den sausenden Kurieren der neuen Zeit. All die Bauunternehmer, Ingenieure, Industrielle, »ankleute, und behördlichen Kommissionen, die der Talsperrenbau herauflockt«. Di« schweigende Still«, einst unumschränkte Herrin de» grünen Waldtal», hatte sich hinaufflüchten müssen in die entlegensten Berawinkel. Und selbst hier schreckt« sie der Lärm von den Eteinbrüchen genug auf.

Im finstern Groll saß drunten der Herr im Adlige« Haufe. Ih« war da» gissin« Revier verleidet, seitdem da» Rumore» darin angesangen. Selten nur noch sah man ih» dort. Da» Wild war scheu geworden und Mchtig. Zu viel fremde» Gesindel macht« jetzt den Wald unsicher. Aber noch viel mehr hatte ihn der an­dere Stoß erschüttert: Weichen sollte er dem Amerikaner

nun selbst vom Hof seiner Väter!

An dem Tage, wo von der Regierung der Bescheid gekommen war, daß das Talsperrenprojekt endgültig genehmigt, hatte sich Henner -.von Grund «ingeschlos­sen in seinem Zimmer. Voller Sorge hatte Eke oft­mals nach der verriegelten Tür geblickt. Am Abend war er zwar endlich wieder herausgekommen und in der Halle erschienen. Aber mühsam nur hatte er sich die Stufen zum Altan hinaufgeschleppt. Schwer sank er in seinen Sessel. Ein gebrochener, alter Mann war er, der dann LN dLL b-in-n swrlnkü-n 4 ^

Es bat nun fein End« hier, Kinder. Wir Werve» uns nach einem andern Dach Umsehen müssen. Oben beim Dorf, an unserm Wald. Geht hinauf morgen, seht'S euch an, und dann laßt den Baumeister kommen Macht'-, wie ihr'» haben wollt. Mir ist'» gleich, dem ich fühl'»: ich brauche dies neu« Hau» nicht mehr?

Onkel"

Eke wollt« feine Hand ergreifen, aber er schüttet müde da» Haupt:

ES ist schon so «nd nun laßt mich allein?

Stumm waren sie da gegangen nach seinem Wunsch, Aber in dies« Stunde war «» seltsam über Eke ge­kommen. So manchmal hatte sie da» dumpfe Gemäuer dieses Hause» geängsttgt und gequält wie ein Kerker. Nun ab« streift« sie mit der Hand über da» alterS- braun« Getäfel der Wand, al» gälte e» Abschied zu nehmen von einem Stück ihre- Leben».

An diesem selbe» Tage traf di« Kunde von der Baugenehmigung auch bet Gerhard Bertsch ein. Droben tu dem neuerbauten Direktorenhau» neben den Werk anlagen. E» war vor kurzem fertiggestellt vorder» und seit einigen Tagen wohnte er drinnen.

Langsam «brach « da» Schreiben mit dem Amt»- stegel und la». Dann legt« er e» wieder auf de« Schreibtisch. Ohne die leisest« Bewegung. E» war eben gekommen, «sie «» mußte. Und dann begann « auf und ab zu schreiten. Erst im stimm«, dann weiter durch da» ganz« weite Hau». Räch war alle- darin einge­richtet» ab« ohne Lieb«. Er hatte irgendein« großen Firma Auftrag gegeben. Die hatte ihm zum bestimmte« Tage und vereinbarten Preise alle» ordnungsmäßig geliefert. Sin weitere» Interesse hatte « ja auch ntcb^ an der Sach«.

Wa» « von dem ganzen Haufe wirklich brauchte, waren ein Schlaf- und Eßraum. Sonst nicht». Denn war « nicht im Büro bei seiner Arbeit, so sah ihn draußen der Wald. Am dämmernden Morgen wie am sinkenden Abend. Er hatte die erledigte Jagd vom alte« Neusch gepachtet, nach dessen Tode. Irgend etwas mußt« doch schließlich ein Mensch haben, der einsam war wie er.

tFortsetzuva soi"t.