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Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 11. Juni 1928

durch die wegen Geisteskrankheit, Geistesschwäche, Epilepsie oder einer dieser ähnlichen Krankheiten, Taubstummheit und Blindheit eines Hilfsbedürftigen notwendigen Versorgung in einer entsprechenden Anstalt entsteht. Hierdurch tritt in Fällen, in denen die Familienfürsorge nach amtsärztlichem Gutachten besser oder mindestens der Änstaltsfürsorge gleich­wertig ist, eine nicht sachgemäße Härte ein. Ist das Staats­ministerium bereit, eine entsprechende Aenderung der Ver­fügung zu veranlassen?

Die Württ. Zentrumskorresponden gibt über den Gang der Regierungsverhandlungen eine eingehende Darstellung. Darin heißt es: Der überwiegende Teil des Landesvorstands und der Zentruinsfraktion kamen unter Ablehnung der Ueber- tragung der Berhandlungsfübrung an die Sozialdemokratie zu dem Ergebnis, daß es erwünscht sei, am Freitag, 8. Juni, den Staatspräsidenten zu wählen, und daß vorläufig das Zentrum bis zur Erweiterung der Regierung nach der Seite der Deutschen Volkspartei oder der Demokr. Partei hin den Staatspräsidenten stellen solle. Dabei ging man von der Auffassung aus, daß die Sozialdemokratische Partei im Reich und in anderen Ländern einen starken Einfluß besitze und daß die überwiegende Meinung der württ. Bevölkerung mehr auf der Seite einer aus den bür­gerlichen Parteien bestehenden Regierung stehen werde. Diese Stellungnahme erfolgte insbesondere in Rücksicht auf die katastrophale Notlage der Landwirt­schaft und den Schutz der kulturellen Güter, wie der Er­haltung lebensfähiger süddeutscher Län­der. Dagegen wurde die Wahl eines Sozialdemokraten zum Landtagspräsidenten gebilligt und gleichzeitig ausge­sprochen, daß dem Zentrum jede reaktionäre Politik fern­liege, der demokratisch-republikanische Staat sichergestellt sei und die lebenswichtigen Interessen der Arbeitnehmerschaft auch in der neuen Regierung eine ebenso sachliche wie ent­schiedene Förderung erfahren müßten. Die Wahl des seit­herigen Innenministers Bolz als Staatspräsidenten ist nur aus der Schwierigkeit der Lage heraus zu erklären. Das Zentrum hat diesen Posten weder erstrebt noch ist ihm der­selbe erwünscht. Mit der vorläufigen Wahl von Innen­minister Bolz zum Staatspräsidenten soll die Brücke gebaut werden zu einer weiteren Verständigung unter den Par­teien.

Obstruktion der Sozialdemokratie? Der Stuttgarter Be­richterstatter der Frankfurter Zeitung will von sozialdemo­kratischer Seite gehört haben, daß diese Partei über die Regierungsbildung außerordentlich verstimmt sei und daß sie den Präsidenten des Landtags, Pflüger, der aus ihren Reihen stammt, zurückziehen wolle, damit sie neben der Opposition auch alle Möglichkeiten zur Obstruktion im Landtag habe.

Förderung des Absatzes von Vieh und Fleisch. In Nr. 128 der»schwäbischenTagwacht" vom 4. Juni wird die Vermutung ausgesprochen, daß sich die württembergische Landwirtschaft, um die Mittel zur Förderung des Absatzes von Schlachtvieh und Fleisch, die das Reich auf Grund des Notprogramms zur Verfügung stellt, bis jetzt noch nicht be­müht habe. Das ist selbstverständlich nichtrichtig. Ueber die Verteilung dieser Mittel ist noch nichts endgültiges ent­schieden; dagegen finden lebhafte Verhandlungen darüber zwischen Reich, Ländern und den landwirtschaftlichen Spitzenorganisationen statt, bei denen Württemberg stets vertreten ist und wobei die Wünsche der württ. Landwirt­schaft mit allem Nachdruck geltend gemacht wurden.

Von der Landwirtschaftlichen Hochschule. Die 107 Hektar große frühere Hofdomäne Scharnhausen, auf der von den württ. Königen seit 1810 weithin berühmte Vollblut­araberzucht betrieben wurde, ist am 1. Juni dieses Jahres in die Pacht der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim übergegangen. Hohenheim bewirtschaftet damit drei Pacht­domänen mit einem Gesamtausmaß von 524 Hektar, die alle in der unmitelbaren Nähe der Hochschule gelegen sind und ganz verschiedene Wirtschaftsmöglichkeiten aufweisen.

ep. Der Württ. haupkverein des Evangelischen Bunds hält seine diesjährige Landesversammlung in Aalen am 17. und 18. Juni. Beim Festgottesdienst am 17. Juni vor­mittags wird Stadtpfarrer Dr. Stockmayer-Stuttgart die Festpredigt halten. Bei der Festversammlung am Nach­mittag wird Oberschulrat Dr. Mosapp über die Zeitlage und Schulrat a. D. Schnitzer-Obereßlingen über die österreichischen Patenkinder des Evang. Bunds" berichten.

Aussichtsomnibusse. Die Stuttgarter Kraftomnibus G. m. b. H. hat zwei neue Aussichtswagen von 50 bzw. 100 PS. in den Dienst gestellt. Die Wagen sind nicht nur für di« gewöhnlichen Rundfahrten, sondern auch für Fern- und Sonderfahrten bestimmt, so u. a. nach LudwigsburgMar­bach, Solitude, Rennstrecke Solitude, Neue Weinsteige, Möh­ringen, Vaihingen-Solitude, RotenbergObertürkheim? Eßlingen usw.

Die Fachausstellung für das Gipser- und Stukkateur­gewerbe wurde am Freitag nachmittag eröffnet. In den einzelnen Abteilungen werden in übersichtlicher Werse be­achtenswerte Leistungen des Stukkateur- und Gipsergewer­bes gezeigt, u. a. die früher und jetzt geübte Sgrasfidt? Technik.

40jähriges Bestehen des Albvereins. Der Schwäbische Albverein begeht am 12. August, nachmittags 3 Uhr, auf dem Hohen-Raichberg bei Onstmettingen die Feier seines 40- jährigen Bestehens, verbunden mit Einweihung des Aus­sichtsturmes und des Wanderheims mit Nebenbau.

Aus dem Lande

Skeinenbronn OA. Stuttgart, 10. Juni. Tödlicher Ausgang. Der 25 Jahre alte Wilhelm Nagel von Steinenbronn, der sich an Pfingsten einen Schuß in den Kopf beigebracht hatte, ist nun seinen schweren Verletzungen erlegen.

Afperg OA. Ludwigsburg, 8. Juni. Alte Feuer- statten gefunden. Beim Ausheben der Baugruppe zum Grünschen Hause am Lehenweg stieß man aus etwa 1,70 Meter Tiefe auf eine alte Feuerstelle. Sie bestand aus einem größeren Sandstein, der nur zum kleinen Teil in die Baugrube reichte. Auf diesem lagen ein fast eiergroßer Kiesel, viel Brandfchutt und meist kleinere Topfscherben, ziemlich dick und weich, die nach fachmännischem Urteil der Hallstattzeit, also der Zeit, in der das kleine Aspergle mit seinen Gräbern entstand, angehören (etwa 1000400 vor Ehristi). Es ist dies bis jetzt der einzige Platz hier, durch den Wohnstätten aus dieser Zeit nachgewiesen werden. Außer dieser Feuerstätte fanden sich noch zahlreiche rot­gebrannte Sandsteinbrocken vor.

Lauffen a. 1k., 10. Juni. Neue Badeanstalt. Der Gemeinderat hat beschlossen, am Neckar eine weitere Bad"- anstatt mit einem Kostenvoranschlag von 80009000 Mk. zu errichten.

Lochingen OA. Oberndorf, 10. Juni. Brandstif­tung. Das Wohnhaus der Witwe Söll brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der 20 I. a. geistesschwache Sohn der Söll hatte das Feuer im Reisigschuppen gelegt, sich so­dann in das Haus eingeschlossen, so daß die Türe erbrochen werden mußte, um ihn herauszuholen. Der Schaden ist durch Versicherung nur teilweise gedeckt.

Tuttlingen. 10. Juni. Todesfall. Dieser Tage starb hier Frau Güterbeförderer Fink, eine Frau, die an allen wohltätigen Einrichtungen und Veranstaltungen tätigen An­teil genommen hat. Den Tod von Frau Fink nahm sich ihre Nichte, eine Apothekersfrau aus Freiburg, so zu Herzen, daß sie im Zustand geistiger Störung im Sanitätsauto in ihre Heimat verbracht werden mußte.

Ravensburg, 10. Juni. Der 38. Verbandstag der Flaschner und Installateure findet am 23. bis 25. Juni hier statt. .

Weingarten. 10. Juni. 90. Geburtstag. Am Frei­tag durfte Frau Emilie Karpinski, Rechnungsratswitwe, ihren 90. Geburtstag in bestem Wohlsein feiern. Da sie längere Zeit in Elsaß-Lothringen lebte, kamen Glückwünsche vom Bürgermeister von Metz und aus anderen Orten der einstigen Reichslande.

Leutkirch, 10. Juni. Der dritte Brand. Nachdem in Albers, Gde. Gospoldshofen, am 25. Mai und 6. Juni eine Feldscheuer abgebrannt ist, brannte dort nun auch die Scheuer des Landwirts Karl Grau vollständig nieder. Im Hof wurde ein Brandherd entdeckt, der jedoch nicht zündete. Zur Entdeckung der Brandstifter sind umfangreiche Maß­nahmen getroffen. '

Waltershofen OA. Leutkirch, 10. Juni. Hohe Aus­zeichnung. Bei der großen Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Leipzig erhielt die hiesige Farrenhaltungsgenossenschaft für ihren Zuchtfarren einen la-Preis und einen Ehrenpreis.

Wangen i. A., 10. Juni. Mutige Tat. Bei der Sta­tion Hergensweiler waren von einem langen Güterzug mit 57 Wagen verschiedene Wagen abgerissen und rasten mit großer Geschwindigkeit gegen den Bahnhof zu. Ein schwerer Zusammenstoß schien unvermeidlich. Da sprang Bahnsekre­tär Müller auf einen der Wagen mit einem Bremshäus­chen auf, und so gelang es ihm, durch heftiges Anziehen der Bremse das Unglück zu verhüten.

Gammerlingen. 10. Juni. Zündender Blitz. Bei rinem Gewitter an Donnerstag schlug der Blitz in das Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Franz Stehle -in. Da Hilfe rasch zur Stelle war, konnte das bereits bren­nende Anwesen gerettet werden.

Hundertjahrfeier der Württ. Feuerversicherung AG. in Stuttgart

Die Württembergische Feuerversicherung AG. in Stuttgart, vor IVO Jahren als Gegenseitigkeitsverein unter dem Namen Württ. Prioatfeuerversicherungsgesellschaft für die Wirtschaftsbedürfnisse des schwäbischen Landes errichtet, gehört mit zu jenen ältesten Gründungen in der deutschen Mobiliarfeuerversicherung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgreich die damalige Vormacht­stellung der ausländischen Unternehmungen in Deutschland besei­tigen halfen. In verhältnismäßig kurzer Zeit gelang es ihr, sich' in ihrem heimatlichen Arbeitsgebiet zur führenden Rolle empor­zuschwingen, sodaß sie um die Jahrhundertmitte mehr als zwer Drittel des gesamten württembergischen Mobilarfeuerversiche- rungsgeschäfts in Händen hielt. Zu Beginn des neuen Jahrhun­derts hat dann die Anstalt, im Zusammenhang mit einer durch­greifenden Umgestaltung ihrer Satzung, ihr Tätigkeitsfeld über das ganze Reiche ausgedehnt und auch dem industriellen Feuerver­sicherungsgeschäft eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt. Die Inflationszeit brachte nicht nur den Verlust des größten Teils der in mündelsicheren Werten angelegten Reserven dieses reichsten deutschen Feuerversicherungsvereins, sondern auch eine Verflüch­tigung des Versicherungsbestandes bis zu bedrohlicher Wertlosig­keit mit sich. Es erschien daher angezeigt, die seitherige Gegen- seitigkeitsgesellschaft in die zeitgemäßere und beweglichere Form einer Aktiengesellschaft umzuwandeln, die dann Mitte 1923 als Württembergische Feuerversicherung AG. in Stuttgart die Geschäfte mit sämtlichen Aktiven und Passiven übernahm. Das Aktienkapital wurde 1924 auf 3 Millionen Mark umgestellt und gleichzeitig auf 3 Millionen Mark erhöht. Bereits in den ersten 3 Monaten konnte die Hälfte des früheren Besitzstandes zurück­gewonnen werden, und am Ende des Jahres betrug die Jahres. Prämie mit 6 Millionen sogar mehr als das Doppelte der Prä­mieneinnahme des letzten Vorkriegsjahres (Nettöprämie 1913 2,55 Millionen Mark). Seitdem bewegte sich die geschäftliche Ent- rmcklung in ständig aufwärts steigender Bahn. Heute, im Jahr der 10Ö. Wiederkehr ihres Gründungstages, verfügt die Anstalt über eine Gesamtprämieneinnahme von über 8 Millionen Mark bei einer Gesamtgarantiemittelsumme von 10,5 Millionen Mark. Sie besitzt im ganzen 22 Grundstücke mit Wohn- und Geschäfts­häusern in 11 Städten Deutschlands und unterhält neben ihrem Direktionssitz in Stuttgart eine Zweigniederlassung in Berlin, so­wie Generalvertretungen an allen größeren Plätzen des Reiches. Schon 1918 hat die Gesellschaft die Einbruchdiebstahlversicherung, 1925 die Unfall-, Haftpflicht- und Kraftfahrzeugversicherung aus­genommen, zu denen im Jahr 1926 als weitere Geschäftszweige noch die Glas- und Wasserleitungsschadenversicherung hinzukamen.

Aus Stadt^und Land

Nagold» 11. Juni 1928

Menschen wagen, wiegen, wanken,

Gott hält alles doch in Schranken.

Sprich wo--t.

Dom Sonntag

Der strahlend schöne Sonntag wurde in aller Frühe schon von den Turmbläsern mit einem Choral begrüßt. Bald darauf ertönte das Feuerwehrsignal zum Ausrücken zur Uebuna. Die Schönheit des sonnigen Morgens lockte viele Ausflügler und Spaziergänger hinaus in Feld und Wald. Gut besucht war auch der Vormittagsgottesdienst, den der Kirchenchor durch 4 Chöre verschönte, die er kürzlich aus dem Kirchenbezirksfest in Altensteig gesungen hatte und nun auch hier zu Gehör brachte. Jedermann wird über diese Bereicherung und den guten Vortrag erstellt gewesen sein. Nach 11 Uhr sah man viele Radfahrer, einzeln oder im geschlossenen Verein, dem Festort Walddorf zuftreben und Autos und Krafträder rannten um die Wette in der Stadt und auf den Landstraßen. Mehr und mehr bewölkte sich der Him­

mel und nach 2 Uhr fing es langsam aber unaufhörlich zu regnen an und überall sah ^man svom Regen Ueberraschte dem schützenden Dache zustreben. Abends brachte die Rückkehr der verschiedenen Radfahreroereine eine Abwechslung im trüben Sonntagabend und stolz sahen wir Nagolder unseren Verein mit einem In Preis geschmückt heimkehren. Der Lutherfilm im Löwensaal durfte sich auch gestern Abend, wie an den Vor­abenden zahlreichen Be, uches erfreuen. Wieder ist ein Sonn­tag vorüber und dringt uns dem Sommer näher und die neue Arbeitswoche wird vielleicht schon bei günstigem Wetter für viele der blumigen Wiesen die heute noch eine entzückende Augenweide boten, die Sense bringen und als duftendes Heu eingebracht werden. Möge uns dazu die richtige Witterung beschert werden!

Ein Verdauungskompott. Rhabarber wird im Garten ge­zogen nicht nur wegen der Schönheit seiner schirmartigen Blätter, sondern auch wegen der Genießbarkeit seiner Blatt­stiele, die mit Zucker gekocht ein angenehm säuerlich schmeckendes Kompott geben, das anregend auf die Magen­tätigkeit wirkt. Die Pflanze enthält nämlich außer Nähr­stoffen oyalsauren Kalk und Nheumgerbsäure, die auch medi­zinisch in leichten Dosen bei Störung der Magenverdauung Verwendung finden. Beim Kochen des Rhabarbers wird das erste Wasser gern abgegossen. Wie lange schon die wohl­tätige Wirkung des Rhabarbers bekannt ist, geht daraus hervor, daß er schon vor Christi in chinesischen Werken als Heilpflanze erwähnt wird. Auch den Griechen und Römern war die Wirkung des Rhabarbers bekannt. Aus dem Saft der Blattstiele läßt sich mit Wasser und Zucker übrigens auch ein weinähnliches Getränke bereiten.

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2vjähriges Jubiläum des Nadfahrer-Dereins Edelrveitz"-Walddorf, verbunden mit Bezirks- Fest des Nagold-Neckar-Dezirkes

Walddorf, 10. Juni. Am heutigen Tag konnte der hies. Radfahrer-VereinEdelweiß" sein LOjähriges Stiftungsfest, ver­bunden mit Bezirkssest des Nagold-Neckar-Bezirks abhalten. Schon lange vor dem Fest regten sich fleißige Radlerhände, um dem Fest ein würdiges Gepräge zu geben. Allein das Wetter wollte nicht so recht milmachen und als sich am Sams­tag sich dieses etwas'aufheiterte,jsah man auch auf den Gesichtern der Radler die Feststimmung mehr und mehr aufleuchten. . Am Samstag Abend gab ein wohlgelungenes Festbankett im Gast­haus z.Rappen", dem Heim des Vereins, den Auftakt zu dem Fest. Nach schneidigen Märschen und wohlgelungenen Konzertstücken des MusikvereinsConcordia"-Nagold begrüßte der Vorstand, Gottlob Schüttle, die erschienenen Festgäste und Rennfahrer. Bezirksvorsitzsnder Gottlob Harr-Nagold hieß anschließend im Namen des Nagold-Neckar-Bezirks die Gäste ebenfalls herzlich willkommen. Anwesend waren ferner die Herren Bodenhöfer-Stuttgart, Müller-Siuttgart und Renn- fahrwart Hetzel Eßlingen. Letzterer überbrachte Glückwünsche vom Radfahrer-Landesverband Württemberg und überbrachte im Auftrag desselben eine Bannermedaille für treue Mitarbeit im R.L.V.W. Sportskamerad Steeb -Altensteig wünschte im Namen des Nachbarvereins Altensteig, dem Verein ferneres Blühen und Gedeihen und überreichte als Freundschaftszeichen eine schöne Bannerschleife. Hierauf übergab Fritz Walz, Ehrenvor­stand des hies. Vereins demselben im Namen der Ehrenmitglieder einen prächtigen Pokal mit Gravierung. Er ermahnte den Verein nach einem kurzen Rückblick auf die vergangenen zwan­zig Jahre zu treuer Zusammenarbeit. Zu Ehren der Gefalle­nen des Vereins erhob sich die Festversammlung von den Sitzen. Vorstand Schüttle dankte für alle dem Verein erwiesenen Ehrun­gen und forderte die Mitglieder auf, die Mahnungen der Vor­redner zu beherzigen. Am Sonntag früh verkündeten donnernde Böllerschüsse den Anbruch des bedeutungsvollen Tages. Um 5 Uhr ließ die Musikkapelle Nagold ihre frischen Weisen hören und weckte die Schläfer aus ihrem Schlummer. Um 6 Uhr hatte sich eine stattliche Anzahl Rennfahrer und Zuschauer beim Chausseehaus eingesunden, um die nun beginnenden Rennen entweder mitzumachen oder anzusehen. Das Weiter war im Verhältnis günstig und berechtigte zu guten Hoffnungen. Gegen 10 Uhr waren die Rennen beendigt u. es folgte nun das Langsamfahren in der neuen Straße beim Waaghaus. Nun kam Verein um Verein, um an diesem Festtag des Vereins teilzunehmen. Um 1 Uhr wurde der Festzug aufgestellt und auch gleich die Platzwertung vorgenommen. Ein stattlicher Festzug, voran 2 stramme Festreiter, dann die Musikkapelle Nagold, 14 schmucke Festdamen, Ehrenmitglieder des Vereins, Krieger- u. Milit.Verein Walddorf, Liederkranz Walddorf und anschließend die verschiedenen Radfahrer-Vereine von auswärtts.

Auf dem Festplatz angekommen sang zuerst der Liederkranz WalddorfWo gen Himmel Eichen ragen". Vorstand Gottl. Schüttle richtete sodann Begrüßungsworte an die vielen Festteilnehmer und Festgäste. Die VereinshymneWer nennt mir jene Blume, die allein" wurde hierauf unter Leitung seines bewährten Dirigenten, Herrn Hcmptl. Grünbauer, vom Liederkranz gut vorgetragen. Im Namen der Festjungsrauen übergab Frl. Gertrud Stilel dem Verein eine schöne Ban­nerschleife. Inzwischen hatte sich der Himmel aber immer mehr bewölkt und es fing so ganz leise an zu regnen. Die Reigen­mannschaft des Velo-Club Nagold führte schöne Reigen vor, die allgemeinen Beifall fanden. Im Auftrag des Nagold- Neckar-Bezirks übergab Herr G. Harr-Nagold dem hiesigen Verein eine Bannerschleise. Immer mehr fing es nun an zu regnen, so daß nach 4 Uhr der Festplatz beinahe leer, die Wirt­schaften aber gepfropft voll waren. Da der Regen nicht nach­ließ, mußte auch die Preisverteilung im Lokal stattfinden.

Preisträger sind folgende:

Eröffnungsfahren: 1. Preis Braun Ludwig, Hoch­dorf, 2. Zender Franz, Mariazell, 3. Bahlinger Wilhelm, Bon­dorf, 4. Maser Rudolf, Oberjettingen, 5. Rommel Theodor, Oberjettingen, 6. Frey Hans, Herrenberg.

Neulingssahren: 1. Preis Weimer Karl, Bondors, 2. Hertter Wilh., Sulz, 3. Huß Otto. Fluorn, 4. Aberle Karl, Kusterdingen, 5. Aberle Georg, Kusterdingen, 6. Saier Konrad, Oberjettingen, 7. Pfrommer Gottlieb, Altburg, 8. Haizmann Hermann, Hochdorf, 9. Finkbeiner Willy, Eutingen, 10 . Mohr Karl, Altburg.

Hauptfahren: 1. Preis Rinderknecht Georg, Ober­jettingen, 2. Rommel Theodor, Oberjettingen, 3. Rempp Fritz, Fluorn, 4. Rapp Adolf, Mariazell, 5. Bahlinger Wilhelm, Bondorf, 6. Aberle Karl, Kusterdingen.

Bezirksmeisterschaft: 1. Preis Rinderknecht Georg, Oberjettingen, 2. Maser Rudolf, Oberjettingen, 3. Katz Paul, Hochdorf, 4. Lohmiller Ewald, Eutingen, 5. Rommel Theodor, Oberjettingen, 6. Raisch Albert, Pfalzgrafenweiler.

Langsamfahren: 1. Preis Rapp Gustav, Oberschwan­dorf, 2. Dürr Georg, 3. Morhard Eugen, 4. Schüler Willy, 5. Stikel Eugen, sämtliche von Walddorf. .

Korso Klasse A: la Preis Nagold, Ib Hochvon, Ic Emmingen. Klaffe B mit Dekoration: I» Preis Rohwors, Ib Effringen, Ic Oberschwandorf, Ick Gültlingen; II» Preis