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Nagolder Tagblalt »Der Gesellschafter-

Mittwoch,. Mai 1928

bei ibrem Rückzug 82 Tote auf dem Kampfplatz, Mährens die Regierungstruppen 29 Mann verloren haben. Gleich­zeitig mit dem Angriff auf Manzanilla wurde auch Coliina angegriffen, jedoch wurde der damit befolgte Zweck, die Auf­merksamkeit -er Truppensührer von den Ereignissen in Manzanilla abzustnken. nicht erreicht.

Tschangtsolin geht zum Angriff über

London. 29. Mai. Die Blätter melden, Tschangtsolin Habs mit 180 000 Mann den Vormarsch gegen Süden be­gonnen und er beabsichtige, zugleich gegen Nordwesten nach Kalgan oorzustoßen. Die Nationalisten hätten dagegen nur 100 000 Mann in der Front und 82 000 Mann Reserve, deren Heranziehung aber schwierig sei, weil die Japaner den Schuhkreis um Tsingtau von 11 auf 32 Kilometer er­weitert haben, so daß die Bahn nicht zu benützen sei. Reiter­gefechte gegen Feng sollen zugunsten der Nordtruppen aus- >>ssallen sein.

Württemberg

Stuttgart, 29. Mai. Anfechtung der württem- bergischen Landtags wähl. Die neugsg rundete Lolksrechtpartei. die bei der Verteilung der Sitze leer aus­gegangen ist, obwohl es ihr gelungen ist, im ganzen Land 37 050 Stimmen auf sich zu vereinigen, hat die württem- bergische Landkagswahl, d. h. die Verkeilung der Sitze aus die einzelnen Parteien, anaefochten, da d>e Beschränkung des Art. 20 Abs. 2 des Landtagswahlgesetzes gegen die württ. Verfassung und gegen die Reichsverfassung verstoße. Jur Entscheidung über die Rechtsgültigkeit dieser Bestim­mung ist nach Art. 19 der Reichsverfassung der Staats- gerichkshof für das Deutsche Reich, das Reichsgericht in Leip­zig, zuständig. Falls die Anrufung des Staatsgerichtshofs von Erfolg begleitet ist, wird die Volksrechtpartei im neuen württ. Landtag zwei Mandate und die Nationalsozialisten einen Sitz erhalten, die Zentrumspartei, Bauernbund und Sozialdemokraten je einen Sitz verlieren.

Der Christliche Volksdienst zur Regierungsbildung. Der Christliche Dolksdienst vertritt in der Frage der Regie­rungsbildung den Standpunkt, daß gegen beide Koalitions- Möglichkeiten (Rechts- und Linksregierung) Bedenken grundsätzlicher Art bestehen, deren Ursachen zur Zeit freilich nicht beseitigt werden können. Er sieht nur eine solche Re­gierung als befriedigend an, die die beiden Eckpfeiler des Staats, Bauern und Arbeiter, gleichermaßen zur Verant­wortung und Mitarbeit heranzuziehen vermag. Zunächst sollte wenigstens eine Verbreiterung der etwaigen Rechks- koalikion nach Links erreichbar sein. Die .Schwäbische Tag­wacht' weist darauf hin, daß diese Verbreiterung der Rechts- Koalition nach Links auf die Einbeziehung der Demokraten gehe.

Zenkralverband Deutscher Kriegsbeschädigter. Der Zen­tralverband deutscher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener (Ortsgruppe Stuttgart) feierte am Samstag vor Pfingsten sein lOjähriges Bestehen und nahm gleichzeitig die Weihe einer Fahne vor. Als Vertreter des Staatspräsidenten wohnte Ministerialrat Köstlin der Veranstaltung bei. stirchenrat Sch aal nahm die Weihe der Fahne vor.

Wiedererteilung von amerikanischen Sichtvermerken. Wie wir von der Hamburg-Amerika-Linie hören, wird bei den amerikanischen Konsulaten in Deutschland die Annahme von Anträgen für den amerikanischen Einwanderungs-Sicht­vermerk am Montag, 4. Juni, wieder eröffnet. Die Frist für die Annahme dieser Anträge ist auf etwa 2 Wochen bemessen, so daß für Interessenten Eile geboten ist. Alle Auskünfte über die zu verwendenden Formulare u. dgl. er­teilt bereitwilligst und kostenlos die Hamburg-Amerika-Linie und deren sämtliche Vertretungen.

Erhöhung der Orlskrankenkaffenbeikräge. Die Allg. Ortskrankenkasse hielt am 23. Mai eine Ausschußsitzung ab. um zu der Frage der Erhöhung der Kassenbeikräge Stellung zu nehmen. Das Jahr 1927 brachte einen Abmangel von rund 500 000 Mk. Dieser Abmangel wäre auf das neue Jahr übernommen worden, wenn dieses nicht wiederum er­heblich gesteigerte Forderungen gebracht hätte, vor allem durch hohen Krankenstand infolge der Grippe, durch erhöhte Honorare und Verpflegungssätze, sowie durch höhere Kran­kengelder aus den höheren Löhnen, ferner durch die Besol- dungserhöhungen für die Angestellten. In der Ausschuß- sitznng gab es eine erregte Aussprache zwischen den Ver­tretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Die Arbeit- gelwr vertraten den Standpunkt, daß der Wirtschaft eine weitere Belastung nicht zugemukek werden könne, während A Arbeitnehmer es für ausgeschlossen erklärten, an einen Abbau der Leistungen, insbesondere eine Herabsetzung des Krankengeldes zu denken. Gegen die Stimmen der Ar­beitgeber wurde dann die Erhöhung der Beiträge ab 1. Juni von 6)4 auf 7 Prozent beschlossen. Auch die besondere Orkskrankenkaffe des Handelsgewerbes beschloß ab 1- Juni gegen die Stimmen der Arbeitgeber die Erhöhung des Bei- traos von 5^4 auf 0 Prozent.

Der Pfingsiverkehr war dieses Mal in Stuttgart unge­heuer. Nach dem wenig einladenden Wetter am Freitag wußten viele am Samstag noch nicht, ob sie der zunehmen­den Aufheiterung und Erwärmung trauen sollten. Als aber am Sonntag schon in der Frühe die Sonne vom klarblauen Himmel strahlte, da strömte es hinaus in die herrliche Frllhlingsnatur. Tagsüber schien die Stadt oft wie aus­gestorben; außer der gewohnten Straßenbahn sah man nur wenige Kraftfahrzeuge und Menschen. Alles war draußen. Noch stärker war der Verkehr nach auswärts am Montag, der nach seiner Temperaturhöhe ebenso wie der Dienstag als Sommertag anzusprechen ist. Das Gewühle auf dem Hauptbahnhof war ungeheuer, der Verkehr wurde aber dank dey guten Vorbereitungen durch die Reichsbahndirektion glatt bewältigt. Der Hundertjährige Kalender kann im Mai von sich rühmen, einmal das Richtige getroffen zu haben; nqch schönem Anfang und langer regnerisch-kalter Mitte prophezeite er ein schönes, warmes Monatsende.

Heiratsschwindler. Der 45 I. a. geschiedene Kaufman' Wjlhelm Mödner von Strümpfelbach wurde wegen He ratsschwindeleien bei denen er einem Servierfräulein und einer Arztwitwe insgesamt 25 000 Mark abgenommen hatte, vom erweiterten Schöffengericht zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehren­rechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt.

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Aus dem Lande

Hhenheim, 29. Mai. Starkes Erdbeben. Am Pfingstsonntag wurde von der Äohenheimer Erdbebenwarte über die Mittagszeit ein starkes Fernbeben ausgezeichnet. Die Aufzeichnungen begannen um 11,02,46 Uhr und endeten etwa nach 2)4 Stunden. Die Berechnung der Herdent­fernung ergab 9400 Kilometer.

Waldenbuch, 29. Mai. Der Spielteufel. Der 25- jährige Wilhelm Nagel aus Steinenbronn verspielte in einer Wirtschaft all sein Geld. Dann ging er fort und suchte sich zu erschießen. Schwerverletzt wurde er unterhalb der Bachen­mühle aufgefunden und ins Krankenhaus nach Stuttgart ver­bracht.

Feuerbach, 29. Mai. Im Streit erstochen. Fünf betrunkenen Zimmerleuten und Maurern, die am Pfingst­sonntag abend die Wirtschaft zur Turnhalle betraten, ver­weigerte der Wirt die Abgabe von Getränken. Darüber kam es zu einem Streit, wobei die Eindringlinge mit Gewalt aus dem Lokal entfernt werden mußten. Bei der Rauferei erhielt der verheiratete 43 Jahre alte Taglöhner Matheis, der 5em Wirt beigestanden war, von dem 25 jährigen, zurzeit arbeitslosen Maurer Friedrich Enzmann einen tödlichen Stich in die Brust. Der Täter ist verhaftet.

Ulm. 29. Mai. Dritter Regimentstag der 12 4er. Am Pfingstsonntag fand hier der dritte Regiments­tag der ehemaligen Angehörigen des Infanterie-Regiments König Wilhelm (6. württ.) Nr. 124 statt. Ueber 4000 Regi­mentsangehörige hatten sich hiezu aus allen Teilen des Lan­des eingefunden. Nach einem Begrüßungsabend am Tag zu­vor, begaben sich am Sonntag vormittag die Teilnehmer zu einer Gefallenen-Gedächtnisfeier in den Hof der ehemaligen Grenadierkaserne, wo sich auch Generalfeldmarschall Her­zog Albrecht von Württemberg mit dem Vor­sitzenden des Landesverbands der Sechser, Generalleutnant Haas und hofmarschall Freiherr v. Gemmingen ein­fand. Nachdem der Herzog die Front der Teilnehmer abge­schritten hatte, marschierte die 9. Kompagnie des 3. Batail­lons Infanterie-Regiments 13 als Traditionskompagnie mit den alten Regimentsseldzeichen in den Kasernenhof ein. An­sprachen hielten der evangelische Stadtpfarrer Schieber- Ulm und der katholische Garnisonspfarrer Dr. Anke r-Ulm sowie Generalleutnant Haas, der einen Lorbeerkranz an der Gedenktafel niederlegte, die an dem Weingartener Ge­fallenendenkmal angebracht werden wird. Zahlreiche frühere Offiziere des Regiments wohnten der Feier bei. Nachmit­tags war Festbankett im Saalbau.

Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Stuttgart an das Württ. Wirtschaftsministerium ist beabsichtigt, die bisher nur während des Sommerfahrplanabschnitts vor­gesehenen Eilzüge 197/198 zwischen Ulm und Kempten (Ulm ab 11.12 und Kempten ab 17.20) im kommenden Winter versuchsweise auch vom 25. Dez. bis 28. Febr. zu führen-

Tieresheim, 29. Mai. Sonnenhof. Eine seltene Him­melserscheinung war am Pfingstsonntag bei klarem, nur ver­einzelt mit Wolken bedeckten Firmament auf unseren Höhen und in unserer reinen Luft besonders schön anzusehen. Ab­geschlossen durch einen großen Ring hatte die Sonne einen großen Hof, einen sog. Sonnenhof. Der Ring erstrahlte in den Farben des Regenbogens und trat zwischen 9 und 11 Uhr vormittags besonders ausgeprägt in die Erscheinung. Allmählich blaßten die Farben ab und um die Mittags­stunde war derSonnenhof" wieder verschwunden. Solche ..Höfe", auch um den Mond, und da häufiger aber unschein­barer, entstehen durch Brechung des Lichts in Eisnadeln der Wolken.

Höfen OA. Biberach, 29. Mai. Opfer eines Autos. Am Pfingstsonntag wurden hier auf der starkbelebten Land­straße LaupheimBiberach zwei Mädchen von einem Per­sonenauto überfahren. Die 21jähr. Tochter des Schultheißen der er von hier war sofort tot, während die 23jähr. Tochter des Postboten Kramer schwer verletzt ins Kran­kenhaus verbracht werden mußte.

Akochenwangen OA. Ravensburg, 29. Mai. Petri Heil. Einen guten Fang machte dieser Tage Fabrikant Richard Müller. Als Pächter des Buchsees fing er einen Weller im stattlichen Gewicht von 34 Pfund. Der Fisch hat eine Länge von 1,28 Meter.

Aus Bayern, 29. Mai. Da droben hängt einer! In Schwabegg, Bezirksamt Schwabmünchen (Schwaben), war der anfangs der 20er Jahre stehende Landwirts- und Spezereihändlerssohn Albert Maugg bereits seit 6 Wochen abgängig. Am 23. Mai nun wurde er von einem Forst- assistenken im Wald 5 Meter hoch an einer Fichte hängend aufgefunden. Maugg hatte durch einige an verschiedene Bäume angehängke Zettel mit der Aufschrift:Hier hat sich einer aufgehängt!' und an einem Baum: «Da droben hän^ einer!' den Ork der Tat bezeichnet.

Aus Stadt und Land

Nagold, 30. Mai 1928 Drum wemüs vor den Feind geht, ist das Aller­beste Dreinschlagen! Dreinschlagen! Ja, das ist das Beste! Aug. Kopisch.

Dienstnachrichten

Die erste höhere Justizdienstprüfung haben u. a. be­standen: Arnold, Richard, von Engelsbrand, OA. Neuenbürg und Pantle, Manfred, von Feldrennach OA. Neuenbürg.

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Zur Erinnerung an de« verstorbenen Paul Luz, Besitzer des Hotels zurPost­in Nagold

Tieferschüttert vernahmen wir gestern die Kunde von dem frühen Ableben des noch in guten Mannesjahren stehenden Herrn Luz. Die trauernde Familie verliert in ihm den treubesorgten, liebevollen Gatten und Vater, unsere Stadt einen ihrer geschätztesten Mitbürger, dessen Haus und Wirtschaftsführung der Stadt zur Zierde ge­reicht und zahlreiche Gäste von nah und fern einen Mann, in dessen Haus sie sich stets aufs Beste aufgehoben wußten. Wir verweilen gern bei seinem Bilde und lassen einige kurze Züge aus seinem Leben an uns vorüberziehen.

Herr Pual Luz war in Freudenstadt am 24. Oktober 1868 geboren. Sein Vater war der Besitzer des weithin bekannten Gasthofes zurPost" daselbst, seine Mutter, eine Tochter des Königlichen Postmeisters und Easthof- befitzers Eschwindt in Nagold. Nach seinen Lern- und

Lehrjahren trat er als junger Mann in das Geschäft ein, das er später selbst übernehmen sollte und das er zeit­lebens innehatte und leitete. Bei seinem Eintritt wurde das Geschäft noch geführt von seiner Großmutter Eschwindt, einer tüchtigen Geschäftsfrau mit ausgesprochenem Gerech­tigkeitssinn und voll Wohlwollen, einer Wohltäterin der Armen und Kranken unserer Stadt. Da hatte der junge Mann an den beiden Häusern seiner Eltern und Groß­eltern treffliche Vorbilder für seine eigene Geschäftsfüh­rung. Nach dem Tode der Großmutter im Jahre 1893 übernahm er selbst die Leitung. Er baute weiter auf den bewährten Grundsätzen des Hauses; zugleich war er be­strebt, das Haus in allen seinen Beziehungen den neuzeit­lichen Verhältnissen anzupassen. War das Haus bisher gern von hoch und niedrig besucht worden, ein Haus, in dem besonders Herzog Karl und König Friedrich gerne weilten und war es im vorigen Jahrhundert bei dem damals sehr ausgedehnten Postverkehr ein überaus belebtes Haus gewesen, der Verkehrsmittelpunkt für die Stadt und ihre Umgebung, so ist derPost" auch unter seiner neuen Lei­tung dieser Ruf erhalten geblieben. Um den immer zahl­reicheren Gästen gerecht zu werden, wurden Räume, hie früher der Postverwaltung oder der sehr ausgedehnten Oekonomie gedient hatten, zu Räumen für die Gäste um­gewandelt. Schon die äußere Gestaltung des Hauses mit seiner reichen Holzarchitektur und seinem edlen Farben­schmuck legte davon Zeugnis ab, wie sehr der Verstorbene sich seine Aufgabe angelegen sein ließ. Das Haus wie be­sonders der kunstvoll gearbeitete, vergoldete Schild bilden eine Sehenswürdigkeit; oft sehen wir fremde Bewunderer davor stehen. Und dem Aeußeren entspricht das Innere, die Wirtschaftsräume, die Säle, die Gastzimmer, alles im warmen, wohltuenden Tone gehalten. Tägliche Gäste, reisende Kaufleute, Beamte und Bürger fühlten sich wohl und heimisch darin. Das ganze Geschäft war auf streng solider Grundlage gebaut. Viele, die hier aus- und ein­gegangen sind, Kurgäste, die längeren Aufenthalt nahmen, werden mit herzlicher Wehmut an das Haus und seinen Leiter zurückdenken.

Persönlich war Herr Luz wohlmeinend bescheiden u. an­spruchslos. Nach außenhin ist er wenig hervorgetreten; um so mehr lag ihm die Sorge für seine Gäste am Herzen, den Ehebund hatte er 1895 mit Emma, geb. Haisch aus Reichenbach OA. Freudenstadt geschlossen. Von drei Töch­tern, die dem Ehepaar geschenkt wurden, ist die jüngste vor 5 Jahren an einer jäh verlaufenden Krankheit gestor­ben. Der Verlust dieser Tochter, die dem glücklichen Familienkreis so früh entrissen wurde, ist bei Vater und Mutter eine schmerzliche Wunde geblieben; oft sah man auch den Vater den Weg zum Friedhof an das Grab der Tochter machen. Wer der Familie näher trat, kannte den Geist der Liebe, in dem Eltern und Kinder verbunden waren, und der sich auch nach Wohltätigkeit an Armen und Bedürftigen ganz in dem Rahmen des großelterlichen Hauses ausdrückte. Ein herber Schmerz, den der nun Verstorbene in seinen letzten Wochen erleben mußte, war der Tod seiner hochbetagten Mutter in Freudenstadt. Schon seit längerer Zeit war die Gesundheit des Herrn Luz wan­kend geworden; ein Herzleiden zehrte an ihm und hat seinem Leben nun ein frühes Ende bereitet. Alle, die ihn gekannt haben, werden ihm ein freundliches und ehrenoes Andenken bewahren.

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Walddorf, 29. Mai. Die Vieziger und Vier­zigerinnen von hier und der ganzen Umgebung ver­einten sich am Pfingstfeste hier in derKrone", um gemein­sam ihrendenkwürdigen" Geburtstag zu feiern. Der Arrangeur des Ganzen, Schuhfabrikant Walz, Pfäffingen, konnte eine charmante Anzahlgescheit werdender Leidens­genossen", wie humorvoll erwähnt wurde, begrüßen. Alle wurden eindringlich ermahnt,, doch ja nicht an ihrem Tag den verheißungsvollen Augenblick zu vergessen. Damit war die Anregung zum Fröhlichsein gegeben, das mit so mancherlei Vorgetragenem bis zum Auseinandergehen auf­recht erhalten wurde. Die verhinderten Altersgenossen aus der Ferne hatten ihr Dabeiseinwollen durch Geschenke und Telegramme Ausdruck gegeben. Zur guten Stimmung hat dieKronen"-Küche, das wurde allseitig und wieder­holt anerkannt, und der gute Tropfen ihr gut Teil bei. Auf Wiedersehen!" ebenda in 10 Jahren zum Abrahms­fest, das war der Wunsch, mit dem man heimgehend sich verabschiedete.

Rottenburg, 29. Mai. Unioersitätslaufbahn. Dr. Walter Bader, Sohn des Buchhändlers dahier, erhieü einen Lehrauftrag für Kunstgeschichte an der Universität Bonn. Dr. Bader steht im 27. Jahre und ist Assistent am Rhein. Provinzialmuseum in Bonn.

Calw, 29. Mai. Schädigung der Heidelbeer» ernte durcb Frost. Wie nun feststeht, haben die Frost­nächte den Heidelbeeren stark zugesctzt. Die Waldbewöhne^ sind darüber sehr beunruhigt, da ihnen der Verlust einer schönen Einnahme droht, die sic bei der bekannten Geld­knappheit auf dem Land hätten bronehen können.

Calw, 29. Mai. Autounfälle während der Feiertage. Der riesige Auto- und Motorrad­fahrer-Verkehr während der Pfingstfeiertage brachte wie stets eine Anzahl Unfälle mit sich. Am 1. Pfingstfeiertage geriet ein Auto beim Ausweichen vor einem Motorrad­fahrer auf der Straße Calw-Teinach mit dem vorderen Teil in die Nagold, konnte aber mit Hilfe vom EET. aus wieder herausgeholt werden. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Am 2. Feiertage fuhr auf der Straße Oberreichenbach-Calmbach ebenfalls beim Ausweichen ein Auto in den Straßengraben. Zwei darin sitzende Frauen wurden herausgeschleudert, wobei eine unter das Auto zu liegen kam und sehr schwer verletzt wurde. Beide Frauen wurden mit dem Sanitätsauto ins Krankenhaus über­führt. Der Wagenführer blieb unverletzt. Bei Ernstmühl ereignete sich weiterhin ein leichter Autounfall, wie es auch in Calw mehrmals zu leichteren Zusammenstößen kam

Letzte Nachrichten

Beschlagnahme deutscher Zeitungsausgaben in Oberschlesien Eleiwitz, 30. Mai. Wie erst jetzt bekannt wird, sind die Pfingstausgaben desOberschlesischen Kuriers r Königshütte und der Kattowitzer Zeitung in Kattowm, der maßgebenden deutschen Organe in Polnisch-Sastep . wegen Veröffentlichung des Protesttelegramms an , Völkerbundsrat in der Angelegenheit der deutschen Mrn heitsschulen beschlagnahmt worden.

Vor dem Zusammenbruch der Anklage im Schachty-ProM Kowno, 30. Mai. Wie aus Moskau gemeldet wird. N die Vernehmung Naschiwotschnikows rm Schachty-P a