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NagotLer TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 26. Mai 1828

Vorgänge in China mit großem Interesse unv werde die weitere Entwicklung abwarten. Eine Verstärkung der amerikanischen Truppen in China sei nicht geplant,

Viikllemberg

Stuttgart. 25. Mai. Zusammentritt der Frak­tionen des Landtags. Wie wir hören, werden sofort nach den Pfingstfeiertagen die einzelnen Fraktionen des Landtags zusammentreken und sich neu bilden. Dabei wird auch die politische Lage zur Besprechung kommen und die Vorfragen zur Wahl des Landtagspräsidiums und zur Re­gierungsbildung behandelt werden. Die Fraktion der So­zialdemokratie und des Zentrums sind bereits in dieser Woche zusammengekommen. Das Plenum des Landtags tritt nach der Verfassung Kraft eigenen Rechts am 16. Tag nach der Wahl, also am Dienstag, den 5. Juni, nachmittags, zusam« men- Die Einberufung der Abgeordneten wird erst nach Feststellung der Mitgliedsberechtigung der Abgeordneten, etwa Anfang Juni, durch den bisherigen Landtagspräsiden- ken Körner erfolgen.

Vom Rathaus. Für Erweiterung des Gaswerks bewil­ligte der Gemeinderat insgesamt 7,5 Millionen Mark» wo­von 2,8 Millionen auf das Jahr 1928 entfallen. Die für später in Aussicht genommene Zuschußgasversorgung durch die Rhein-Ruhrgaswerke dürfte sich kaum vor einem Jahr­zehnt verwirklichen, inzwischen wird aber der Gasverbrauch Groß-Stuttgarts und der weiteren Abnehmer sich voraus­sichtlich verdoppeln. Der Vertrag mit der Gemeinde Möhringen a. F. betr. den in den nächsten Jahren auszuführenden Bahnbau DegerlochMöhringen wurde genehmigt.

Aorsiwirtschaftsrat. Unter dem Vorsitz des Grafen von Rechberg hielt der Forstwirtschaftsrat der Land­wirtschaftskammer seine 6. Hauptversammlung ab. Nach Vorträgen von Oberforstrat Staub und Forstmeister Grammel Freudenstadt über die Notlage des privaten Waldbesitzes wurde eine Entschließung angenom­men, die Regierung und Oeffentlichkeit auf die drohende Vernichtung der privaten, insbesondere der bäuerlichen Waldwirtschaft hinweist und steuerliche und wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen fordert. Die Waldwege sind vielfach in schlechter Verfassung, wodurch Streitigkeiten entstehen und die ordnungsgemäße Versorgung der Walderzeugnisse er­schwert wird.

^kultgark. 25. Mai. Hauptversammlung der Wurtt. Landwirtfchaftskammer. Auf der Ta­gesordnung der am nächsten Mittwoch, den 30. Mai 1928 '»«Sitzungssaal der früheren Ersten Kammer in Stuttgart nattfindenden 19. Hauptversammlung der Württ Land­wirtschaftskammer stehen folgende Punkte: 1. Geschäftsbe­richt für 1927, 2. Rechnungsergebnisse 1926/27, 3. Haus- haltplan 1928, 4. Notprogramm-Absatzfrage, 5. Landw. .Betriebsverhältnisse nach den Ergebnissen der Buchfüh­rungsabschlüsse, 6. Steuerfragen, 7. Laufende Angelegen­helten der Landwirtschaftskammer, 8. Wünsche und An- /,'ige. Es sind zwei Sitzungstage in Aussicht genommen. 2lm Nachmittag des zweiten Tags findet eine gemeinsame Besichtigung der Landw. Hochschule Hohenheim statt.

Der Rorma-Prozeß beginnt am 30. Mai, vormittags 8 Uhr, im Schwurgerichtssaal Stuttgart. In verschiedenen Zeitungen ist ein Vorbericht erschienen, der aber, wie uns mitgeteilt wird, von keiner amtlichen Stelle, insbesondere nicht von der gerichtlichen Pressestelle herrührt.

Aus dem Lande

Hohenheim, 25. Mai- Dumme Streiche. In den letzten Jahren f.nd in Hohenheim und Umgegend mehrfach Kamine Streiche verübt worden. So ist der nahe an der .Garbe stehende Wegweiser, der den Weg nach Birkach an- 'gab, vermutlich von Angehörigen der Hochschule so oft be­schädigt worden, daß die Gemeinde schließlich auf die Wie- -eraufsiellung verzichtet hat. Der Selterswasserbude an der Garbe" wurde nachts das Dach abgedeckt. Voriges Jahr wurde nack Schluß der Sommerprüfung an der Hochschule nachts auf den Versuchsfeldern geerntete Früchte durchein- andergeworfen, daß die Sorkenversuche wertlos geworden waren. Jetzt verkündet ein Anschlag am schwarzen Brett ider Hochschule, daß in der Nacht zum 17. Mai auf zwei lSchlä"<>n der Versuchsfelder die Schilder herausgerissen und nicht weniger als 80 Etiketten, die die Sorten bezeichnen» miteinander vertauscht worden sind und die Leinsaat be­schädigt worden ist- Die Landessaatzuchk-Anstalt schreibt eine Belohnung von 200 Mark für den aus, der den oder die Täter angeben kann.

Eßlingen a. 71.. 25. Mai. Württ. Kinderhilfe. Nach dem Jahresbericht der 8. Mitgliederversammlung der Württ Kinderhilse sind im Jahr 1927 3886 Kinder gegen 4108 im Vorjahr einer Erholungskur zugeführt worden. Die verminderte Zahl ist ein Zeichen des gefestigteren Ge­sundheitszustands unserer Kinder. Mit Hilfe der Unter­stützung eines deutsch-schweizerischen Kinderfreunds in Bris­sago konnte ein eigenes Heim erworben werden. Die Zahl der bis jetzt zur Erholung gebrachten Kinder beträgt in Bälde 25 000 seit dem Jahr 1917.

Ludwigsburg, 25. Mai. Verbandstag. Der Zen­tralverband württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten e. D., wird seine 8. Vertreterversammlung am 2. und 3. Juni hier abhalten.

Vietigheim. a. E., 25. Mai. Einbruch. In der Nacht auf Mittwoch wurde in dem nunmehr zu den Deutschen Linoleumwerken gehörigen früheren Hofkameralamt ein schwerer Einbruch verübt. Mittels Nachschlüssels gelangte der Dieb in das Haus und stahl dort einen größeren Be­trag Bargeld, Kleider und sonstige Gegenstände. Die De- wohner bemerkten erst morgens den ihnen nächtlicherweise zugefügten Schaden.

Vaihingen a. d. Enz. 25. Mai. Der Haspelturm ist nunmehr wieder in Stand gesetzt und dem allgemeinen Besuch zugänglich gemacht worden. Im obersten Geschoß wuroe eine Erinnerungsstätte an den bekannten Insassen des Haspelturms, denSonnenwirtle von Ebersbach" ein­gerichtet.

Schwaigern, 25. Mai. DerGoldschatzderarmen Witwe. In dem Nachlaß der verstorbenen Friederike Boger Witwe wurden 2500 in Gold und 400 »4t in Silber im Weißzeugschrank versteckt aufgefunden. Da» Bormundschaftsgericht war verschiedentlich gezwungen ge­wesen, aus dem Besitz der Boger Grundstücke zu ver­äußern, um ihren Unterhalt und die steuerlichen Verpflich­tungen zu bestreiten.

Sulz. 25. Mai. Austritt aus dem Städtetag. Die Stadtgemeinde erklärte ihren Austritt aus d em Städte­tag und ihren Beitritt zum Württ. Gemeindetag, da in die­sem Verband die Interessen und Belange der kleineren Städte eher gewahrt erscheinen.

Tutttingen, 25. Mai. Eine Beschwerde des Ge­meinderats. Durch Beschluß des Steuerverwaltungs­ausschusses des Landtags ist der Stadtgemeinde Tuttlingen ein Zuschuß aus dem staatlichen Ausgleichsstock für das Rechnungsjahi 1927 in Höhe von 20 000 M. verwilligt wcrd»n. Der Gemeinderat hatte einen Zuschuß von 100 000 Mark beantragt. Der Gemeinderat beschloß, gegen diesen Bescheio Einspruch beim Steuerverteilungsausschuß bezw. falls dem Einspruch nicht entsprochen würde, beim Mini­sterium des Innern und der Finanzen zu erheben.

Vom Heuberg, 25. Mai. Das Kindererholungs­heim H e u b e r g hat im letzten Jahr eine Haushaltungs­schule für Kriegerwaisen errichtet. 37 junge Mädchen, im Alter von 1416 Jahren, haben dort eine einjährige Aus­bildung genossen. Heuer besuchen 200 junge Mädchen aus den verschiedensten Gegenden des Deutschen Reichs die Haushaltungsschule. Die Zentralstelle für Wohlfahrts­pflege in Württemberg hält zur Zeit einen Kurs über ört­liche Erholungsfürsorge auf dem Heuberg ab. Vom 4. bis 6. Juni werden die Württ. Wohlfahrtsbeamten das Kinder­erholungsheim einer Besichtigung unterziehen. Auch badi­sche Staatsärzte und Fürsorge-Aerzte haben sich zu einem Besuch im Lauf des Sommers angesagt. Die Berufs­organisation der Kindergärtnerinnen, Jugendleiterinnen und Hortnerinnen wird einen 14tägigen Kurs in Leibes­übungen auf dem Heuberg abhalten.

Friedrichshafen, 25. Mai. Vom L. Z. 1 2 7. Von mor­gen Samstag ab wird das seiner Vollendung entgegen­gehende Luftschiff L. Z. 127 zur allgemeinen Besichtigung freigegeben.

Friedrichshafen, 25. Mai. Zusammenkunft der Marinevereine. Am Pfingstmontag findet hier die alljährliche Zusammenkunft der Marinevereine am Boden­see statt. Verbunden ist damit eine Auf- und Wettfahrt sämtlicher Marineboote der Jungmannschaften aller Ver­eine,

M wünschen a//' u/r§e/n

W Lese/v'/rne/r u/rck /.esern.

Aus Stadt und Land

Nagold, 26. Mai 1928

Ein fester Sinn wirkt gleich einem geladenen Kon­duktor; jeder fürchtet den elektrischen Schlag und mei­det die Berührung.

Karl Christ. E., Graf v. Ventzel-Sternau

Dienftnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der ev. Volksschule in Calw der Lehrerin Emma Eihr in Ebhausen OA. Nagold; Dornhan OA. Sulz dem Lehrer Jakob Feder­mann in Stammheim OA. Calw; Pfäffingen OA. Herren­berg dem Lehrer Johannes Dietz in Eßlingen-Hegensberg; Spielberg OA. Nagold dem Lehrer Eottlieb Link daselbst übertragen.

Musikoerein Nagold

Die Reihe der Schubertabende, die der Musikverein im Laufe dieses Jahres veranstalten wird, wurde am Mitt­woch mit einem Liederabend eröffnet. Als Sänger war d-»r Tenor Albert Barth aus Calw, ein Schüler von Prof. Walther, Stuttgart, verpflichtet worden. Der weiche, aber doch volle and kräftige Klang seiner Stimme eroberte sich rasch die Herzen der Hörer und sicherte dem Sänger schon nach den ersten Nummern den Beifall des gut besetz­ten Saales. Die Vortragsfolge umfaßte eine Auswahl aus den LiederkreisenDie schöne Müllerin",Winter­reise",Schwanengesang" und einige Nummern aus den Ausgewählten Liedern". Als Höhepunkt des Abends seien hervorgehoben dasSei mir gegrüßt", in dem der Sänger den natürlichen Reiz seiner Stimme vom feinsten Pianissimo bis zum kraftvoll strahlenden Forte besonders schön entfalten konnte, und der Erlkönig, dessen Vortrag bewies, daß ihm auch die Mittel für das Dramatische voll zu Gebote stehen. Der Beifall am Schluß des Abends war stark und nötigte den Sänger zu einer Dreingabe. Die Begleitung am Flügel lag in Händen von Studienrat Schmid, dem künstlerischen Leiter des Musikveretns, und wurde von ihm mit gewohnter Meisterschaft ausgeführt.

UnsereFeierstunden"

zeigen uns auf dem Titelblatt ein markantes, wuchtiges Bauwerk, den Kaffeehaus-Turm der Kaffee-Hag-Eesell- schaften. Schlank und einprägsam erhebt sich dieses Sym­bol der neuzeitlichen Baukunst in einer Höhe von 42 Me­tern. Dieser Vau will Kunde geben von der heutigen Reklame für ein Erzeugnis, das sich in zwanzigjähriger Entwicklung die Welt erobert hat. Es ist dies der coffein- freie Kaffee Hag, der in 37 Ländern der Welt getrunken wird, was äußerlich an der am Turm heraufragenden Flaggenskala erkenntlich ist. Im Innern ist der ganze Werdegang des Kaffee Hag von der rohen Bohne bis zum fertigen Verkaufspäckchen zu sehen. Verbunden ist der Kaffeehaus-Turm mit einem 300 Personen fassenden Re­staurant, in dem Kostproben des coffeinfreien Erzeugnisses gegeben werden. Weiter sehen wir an unserer Bilder­beilage unseren früheren Kronprinzen bei einem Tennis- Training in Berlin, Pfingstbräuche in der hessischen Schwalm, den Empfang derBremen"-Flieger in New Park, den Piloten Wende, der bereits 500 000 Kilometer im Flugzeug zurückgelegt hat, die Hebung des von der Deutschen Mannschaft in englischer Internierung versenk­ten KreuzersMoltke" und schließlich neben den sonst üblichen, bekannt anregenden Erzählungen eine Arbeit mir bildlichen Erläuterungen über Schweden.

Me Heilkraft der Pfingstblumen. Das Pfingstfest war von Alters her das Fest 2er vcllerblühten Natur. Lei die- ,en Naturfesten spielten die Blumen eine große Rolle, so vor allem die Pfingstrose Paeon, die nach dem Gott der Heilkunde Paeon benannt ist. Der Pfingstrose mit ihren purpurroten Blüten wurde einst eine besondere Heilkraft gegen Gicht zugeschrieben, deshalb wird sie heute rm Volks- nrund noch vielfach ,Gichtrc.'e" benannt. Außerdem sollte die Pfingstrose kleinen Kindern das Zahnen erleichtern. An­dere Pfingstblumen sind die Schwertlilie,«. Sie waren ernst der Göttin des Regenbogens geweiht. Werl sie so vielfarbig wie der Rogenbogen sind, daher kragen sie heute noch den Namen Iris. Ein'L schmückte man mit der Schwertlilie die Pfingstbraut, die in Städten und Dörfern am Pfingstsonn­tag ihren Einzug hielt. Die veilchenhaft duftenden Wurzeln wurden getrocknet kleinen Kindern zum Nagen gegeben, um das Zahnen zu erleichtern. Des weiteren rechnet man den Goldlack zu den Pfingstblumen. Wegen ihres ange­nehmen Veilchenduftes nennt man diese Blumen mit ihren goldgelben Blüten auchGelbveigcle", Der botanische Name ist cheiranthus cheiri, anthos heißt Blume und cheiri ist der arabische Name für eine wohlriechende Pflanze. Dem Eoldkrck sagte man nach, daß er das Gedächtnis stärke und Flecken aus dem Gesicht entferne. Schließlich ist auch die schilfähnliche Sumpfpflanze Calmus eine Pfingstblume, der man geheimnisvolle Kräfte nachsagte. Einst schmückte man zu Pfingsten die Häuser damit, wodurch man Krankheiten, namentlich Fieber, fernhielt. Der aromatische Wurzelstock wurde vielfach als Heilmittel verwendet und auch ein Likör davon gebraut.

Sulz, 25. Mai. Liebwerter Besuch? Ein hier auf Besuch weilender junger Mann ließ bei hiesigen Ver­wandten am Montag und Dienstag die Geldbeutel zweier Vasen verschwinden, was von diesen alsbald bemerkt wurde. Weil er am Dienstag auf den Vorhalt, die Geld­beutel, wenn auch nichts mehr drinn sei, wieder herzu­geben, die Täterschaft leugnete, ließen ihn seine Vasen kurzerhand festnehmen. In Ermangelung eines Polizei­dieners. der gerade ortsabwesend war, besorgte dies der hiesige Ortsvorsteher und brachte den Verdächtigen hinter Schloß und Riegel. Dem ihn am Nachmittag vernehmen­den Landjäger gestand er beide Diebstähle erst ein, als ihm der Landjäger einen der vermißten Geldbeutel, den er in der Satteltasche seines Fahrrads gefunden hatte, vor die Nase hielt. Nach dem Geständnis wurde der Täter in seine Heimat entlassen. Es handelt sich allerdings nur um klei­nere Geldbeträge, die entwendet wurden; aber trotzdem werden die Betroffenen in Zukunft auf solchen Besuch gerne verzichten.

Lalw, 25 Mai. Der Fuchs im Hühner st all. »Ein Fuchs schlich sich vom nahen Wald in zwei Hühnerställe an der Hirsauer Straße und erwürgte 24 Hühner. Er war so frech, daß er auch am Tage sich an die Häuser heran« wagte.

Freudenstadt, 25. Mai. Aus dem Gemeinderat. Nach einem Erlaß des Ministeriums wird amRealgym- nafium und an der O b e r r e a l s ch u l e im Sommer vormittags in zwei Stunden zu je 55 Minuten und in drei zu 50 Minuten Unterricht erteilt, an den Nachmittagen dauern die Unterrichtsstunden nur 50 Minuten. Winters fallen auf den Vormittag vier Vollstunden; nachmittags dauert die Schulstunde nur 45 Minuten. Nachdem die Bahnhofstraße neu gewalzt und eine zweimalige Oberflächenteerung erfahren hat, sollen auch die Straß­burger und die Stuttgarter Straße eine solche Oberflächenbehandlung mit Vitumulz durch Einguß- verfahren erhalten. Von einem Mitglied wurde das Teermakadamverfahren dringend empfohlen. Da aber diese Behandlung eine Ausgabe von 100 000 Mark verur­sachen würde, wurde dasselbe vom Gemeinderat abgelehnt und das Eingußverfahren vorgezogen. Gewünscht wurde, daß die Stratzenbauverwaltung die Durchführung von Probestrecken mit Solitid und Makadam auf die Staats­straßen bei Freudenstadt, namentlich auf die Kniebisstraße ausdehne. Um die erneuerte Bahnhofstraße zu schonen, soll das Ministerium ersucht werden, die Höchstgeschwindig­keit für Personenauto auf 30 Kilometer und für Auto­omnibusse auf 20 Kilometer zu beschränken. Diese Ein­haltung der Höchstgeschwindigkeit soll scharf kontrolliert werden. Der Gemeinderat genehmigte auch das Verbot des Aufstellens der Autos in den Hauptstraßen der Stadt, vorläufig während der Pfingstfeiertage. Zum Umbau der Wilhelmstraße sind die Arbeiten vergeben worden. Der vielfach angeregten Verlegung oder Entfernung des Wacht- hausbrunnens kann nicht entsprochen werden, weil dabei der Brunnen zu Grunde gehen würde. Auch dient es als Verkehrsinsel. Der eiserne Trog des Brunnens wird ent­fernt und um denselben ein Vetongehweg von entsprechen­der Breite angelegt.

Wildbad» 25. Mai. DieWildbaderBergbahn Am 23. Mai d. I. waren 20 Jahre hingegangen, seit die Wildberger Bergbahn ins Leben trat. Niemand ahnte damals, welche Entwicklungsfähigkeiten sich aus dem Bau dieses neuen Verkehrsmittels ergeben könnten. Und doch ist es gerade die Bergbahn gewesen, die über der viel­besuchten Stadt der Thermen auf aufragender Höhe das Reich stundenweiter, einsamer Wälder erschlossen hat Ohne die Bergbahn kann man sich Wildbad in seiner neuesten Entwicklungsphase als Höhenluftkurort und Wintersportplatz überhaupt nicht denken. Der verkehrs­reichste Monat war der Juli 1921: im ganzen 120 086 Per­sonen, d. h. über 4000 an einem Tage. Von den Winter­monaten steht der Januar 1921 mit 17 987 Fahrgästen an erster Stelle.

Wildbad, 26. Mai. Zum Deutschen Tuberku­lose-Kongreß. Der alljährlich stattfindende Deutsche Tuberkulosekongreß wird Heuer in Wildbad gehalten, uno zwar am 29. Mai. Man rechnet mit 600700 Besuchern, in der Hauptsache Fachärzten für Tuberkulose. Nicht nm aus Deutschland liegen Anmeldungen vor, sondern auch aus dem deutsch sprechenden Ausland. Den Verhandlun­gen des Kongresses sieht man mit großer Spannung ent­gegen. Es soll, wenn möglich, eine Frage von grundlegend der Bedeutung für die Tuberkulose bei der diesmalige« Sitzung zur Entscheidung gebracht werden, nämlich

«rgung zur wm>cyeioung gevracyr weroen, nan»>», Frage, ob der sogenannte Spitzenkatarrh den Beginn oe tuberkulösen Erkrankung darstellt oder ob dasinfraklam- kuläre Infiltrat", das die Röntgendurchleuchtung »es Brustkastens enthüllt, der Ausgangspunkt der Erkrankung ist. Prof. Romberg von München wird für diese neu Lehre beim Kongreß eintreten. Der andere große Ver­handlungsgegenstand lautet:Tuberkulose und Allergie Unter Allergie versteht man die bedeutungsvolle ErschA nung, daß schon bei eben beginnender LungentubernU se