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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 8. Mai 1928
artige Anregung günstig aufnehmen würde. hat'Chamber- lain geantwortet, daß er sich hierüber nicht äußern könne, da dies eine Angelegenheit sei, die der Rat selber entscheiden müsse.
Japanische Alottenverstärkuagen für China
Tokio, 7. Mai. Das Marineministerium hat beschlossen, acht Torpedojäger, die zurzeit in dem japanischen Hafen Kure liegen, nach dem Tangtse zu entsenden. Sieben weitere taufen von Saßbo nach Swatau und Kanton aus, und schließlich vier von Maizuru nach Schanghai.
General Ugati, der frühere Kriegsminister, ist zum Oberstkommandierenden der nach Schantuna entsandten Truppen, deren Stärke sich auf 13 060 Mann beläuft, ernannt worden.
Rach einer bei der deutschen Gesandtschaft in Peking erngegangenen Meldung befinden sich die deutschen Reichs- angehörigen und der deutsche Konsul in Dfinanfu wohl- Das deutsche Hotel Stein ist geplündert worden. In Peking selbst ist alles ruhig.
Kein« Seeversicherung für Waffensendungen nach China
Lolchon» 7. Mai. Auf Ersuchen des Lloyd-Komitees haben alle mit Lloyd arbeitenden Seeoerflchenmgsgesell- schaften beschlossen, Waffen- und Munitionslieferungen nach China nicht zu versichern.
Die deutschen Bischöfe zum Reichsschulgesetz
Am Schulsonntag wurde in den kath. Kirchen ein Hirtenbrief der deutschen Bischöfe von der Kanzel verlesen, in dem es u a. heißt: Die Vertreter des katholischen Volks haben sich mit allen Kräften bemüht, ein Schulgesetz mitzu- schaffen, das aufgebaut sein sollte auf den Grundpfeilern -es von Gott verliehenen Elternrechts und der recht verstandenen Gewissensfreiheit. Sie sahen ihre besondere Pflicht darin, endlich die katholische Schule reichsgesehlich für alle katholischen Kinder in unserem Vaterland zu ermöglichen und dort, wo sie besteht, auch für die Zukunft zu sichern. Die Gegner waren leider nicht gewillt, uns für die Gestaltung unserer Schule dasselbe Recht zuzugestehen, das sie für ihre Schule in Anspruch nehmen. Rach ihren Vorschlägen und Formulierungen wäre eine wirkliche katholische Schule nicht zustande gekommen. Richt einmal der Religionsunterricht hätte so erteilt werden können, wie es dl« Kirche als die Hüterin der Glaubensreinheit verlangen muß. Unseren Glaubensgenossen in der Diaspora wäre es nur in wenigen Fällen möglich gewesen, die Umwandlung ihrer privaten Schulen in öffentliche zu beantragen. In den sogenannten Simultanschulländern aber wäre das Recht katholischer Eltern, auf katholische Schulen nach wie vor trotz der Bestimmungen der Reichsverfassung geknebelt loorden. Zu einem solchen Reichsgesehe konnten Katholiken, die es mit ihrer hl. Religion ernst meinen, niemals ihre Zustimmung geben. Der Kampf um die Schule ist damit nicht zu Ende. Er geht weiter.
Mrkremberg
Der amtliche Wahlzettel in Württemberg
18 Vorschläge zugelassen. 2 abgewiesen
Stuttgart» 7. Mai Unter dem Vorsitz des Kreiswahl- leikers für den 31. Reichstagswahlkreis Württemberg und Hohenzollern. Ministerialrat Dr. Kiefer, trat heute vormittag im Ministerium des Innern der Kreiswahlausschuß zur Beschlußfassung über die Zulassung der Kreis- wahlvorschläge. die bis zum 3. Mai einzureichen waren, und zur Festsetzung des amtlichen Mahlzetkels zusammen. Bon den in Württemberg und Hohenzollern zur Reichstags- wahl einaegangenen 18 Kreiswahlvorschlägen wurden 16 zugelassen und 2 abgewiesen
Zu gelassen wurden folgende 16 Kreiswahlvorschläge and zwar mit folgenden Nummern: 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands. 2. Deukschnationale Bolksparkei (Württ. Bürgerpartei), 3- Würtk.-Hohenz. Zenkrumspartei, 4. Deutsche Bolksparkei, 5. Kommunistische Partei. 6. Deutsche Demokratische Partei, 9. Reichspartei des Deutschen Mittelstands (Wirtschaftsparkei). 10. National-So
zialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung), 11. Deutsche Bauernpartei, 12. Bölkischnationaler Block, 14. Bauern- und Weingärknerbund, 16- Bolksrechts-Partek (Reichsparkei für Bolksrecht und Aufwertung), 17. Christ- lichsoziale Reichspartei. 18. Deutsche Haus- und Grund- besihervarkei, 19. Evangelische Volksgemeinschaft (Evangelische Partei Deutschlands), 20. Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands.
Gegen den Vorschlag 20, Alke Sozialdemokratische Partei Deutschlands, batte ein sozialdemokratisches Mitglied des Kreiswahlausschusses Einspruch erhoben und seine Ableh- nung beantragt, da hier die Parteibezeichnunq „Alt" die Wähler irreführe. Der Ausschuß lehnte den Antrag jedoch ab mit der Begründung, daß die Bezeichnung formal nicht irreführend sei, zumal tzer Vorschlag am Ende der Liste stehe und auch bei den Mahlen in Sachsen keine Beanstandung gefunden habe.
Zurückgewiesen wurden die Vorschläge vorteil»«. vnr für des Volkes Wohl" (1. Bem-rK«"-
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jkonrad Mack, freier Schriftsteller in Tuttlingen), weil der Mahlvorschlag nicht die erforderliche Zahl von 500 Unterschriften enthält, ferner der Vorschlag .Deutscher Reichsblock der Geschädigten", da die Znskimmungserklärung der Bewerber erst nach Ablauf der Frist einging.
Im übrigen trägt der Wahlakte! dasselbe Aussehen wie bei der Reichskaoswahl vom 7. Dezember 1924.
Anschließend trat der L a n d e s w a h la u s s ch u ß zusammen. der die Zulassung sämtlicher zur württ. Landtagswahl eingereichken 18 Landesvorschlagslisten und zwar in folgender Reihenfolge beschloß: 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2. Deukschnationale Bolkspnrtei, 3. Zentrum. 4. Deutsche Bolksvartei. 5. Kommunistische Partei, 6. Deutsch-demokratische Partei. 9 Reichsparkei des Deutschen Mittelstandes (Mirtschafksparkei), 10. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, 14. Bauern- und Wein- gärtnerbnnd. 16. Dolksrechtparfei (Reichsparkei für «Nytt-s- recht und Aufwertung), 17. Christlicher Bolksdienst, 18. Christlich-soziale Reichspartei.
Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere. Unter B ^ von Oberstleutnant a. D. v. Haldenwang hielt cn die Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere hier ihr - liche Vertreterversammlung ab, die von sämtlichen, ie>l; auch außerhalb Württembergs liegenden Bezirks- und Ons gruppen beschickt war. Nachmittags fand dann im Dinkel ° acker-Saalbau in Anwesenheit zahlreicher früherer Offiziere des Regiments eine Zusammenkunft der Mitglieder aus dem ganzen Lande statt. Die Veranstaltung ließ bei den Klängen militärischer Märsche und vaterländischer Lieder die alte Kameradschaft in schönster Form wieder aufleben.
Aus dem Lande
Rotenberg AO. Eßlingen, 7. Mai. Eingemeindung
vonRotenberg nach Stuttgart. Der Gemeinderat hat zu dem Entwurf der Vereinbarung zwischen Stadtgemeinde Stuttgart und der Gemeinde
der Rotenberg
betr. Eingemeindung von Rotenberg nach Stuttgart in zu- stimmendem Sinne Stellung genommen.
Eßlingen. 7. Mai. Auf der Straßenbahn tödlich verunglückt. Am Sonntag abend stürzte eine etwa 55jährige Frau, die anscheinend aus dem fahrenden Straßenbahnwagen abspringen wollte, zu Boden und wurde schwer verletzt. Bewußtlos wurde sie ins Krankenhaus verbracht. wo sie nach einigen Stunden starb.
Affalterbach OA. Marbach, 7. Mai. Anhänglicher R e h b o ck. Albert Lang zum Jägerstüble ist vor 8 Wochen ein Rehbock durchgegangen, der vor einem Jahr in seinem Hof geboren wurde. Die Freude war groß, als der Rehbock sich am Samstag morgen wieder im Garten einstellte.
Tübingen. 7. Mai. Erkrankung von Oberbür- - germeist er Schees. Oberbürgermeister Schees ist an ' einer Angina erkrankt und muß vorerst das Bett hüten.
s Tübingen, 7. Mai. Landesfischereitag. Der j 34. Landesfischereitag findet hier vom 9.—11. Juni statt.
! Tuttlingen, 7. Mai. Erweiterung des Bezirks- z krankenhause s. Bei dem Preisausschreiben für die i Erweiterung des Bezirkskrankenhauses wurde der 1. Preis ! der Architektensirma Weber und Bai sch zuerkannt.
! Göppingen. 7. Mai. Fahrlässige Tötung. Vor dem Schöffengericht hatte sich der Stuttgarter Lastkraftwagenführer Jakob Müller, der am 10. November v. Is. in Eislingen die beiden 15 und 17 Jahre alten Brüder Karl und Hermann Nothdurft tödlich überfahren hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Das Urteil lautete auf 1 Monat Gefängnis.
Tübingen, 7. Mai. Feier am Sil ch erdenkmal. Das Silcherdenkma! ist von der Universität weg an das Ende der Platanenallee versetzt worden. Aus diesem Anlaß fand gestern früh eine Feier am Denkmal unter Mitwirkung- der Tübinger Gesangvereine statt. Der Rektor. Professor Dr. Anrich, übergab das Denkmal in die Obhut der Stadt und Oberbürgermeister Schees übernahm es, wobei er einen Lorbeerkranz niederlegte. Silcherlieder umrahmtest die Feier.
rttm. 7. Mai. (Einweihung der Martin L u t h e r k i r ch e.) Eestrn fand unter Anteilnahme der evangelischen Gejamtgemeinde die Einweihung der Mar ' tin Lutherkirche statt. Die Kirche schmiegt sich an die Ehinger Anlagen an und bietet ein ansehnliches Bild. Sie ist 45,50 Meter lang, 17,50 Meter breit und 24,50 Meter hoch. Der Turm ist in weiß gehalten und birgt 4 Glocken. Er ist 41,50 Meter hoch. Die Kirche ist als moderne Saalkirche gebaut und faßt mit Nebenräumen gegen 1100 Personen. Auch ein Gemeindesaal mit 500 Sitzplätzen ist eingebaut. Der Festtag wurde am Samstag mit dem Läuten sämtlicher Glocken der evangelischen Kirchen der Stadt eröffnet. Am Sonntag morgen wurde die Schwörglocke und die Betglocke der neuen Kirche geläutet. Um 9 Uhr war Abschiedsgottesdienst in der Martinsnotkirche, dann Festzug zur neuen Kirche. Besonders feierlich gestaltete sich die Schlüsselübergabe und der Weihegottesdienst, wobei Dekan Vöhringer die Weiherede hielt. Die Festpredigt hatte Stadtpfarrer Sauter übernommen. Der Präsident der Landeskirche Dr. v. Merz überbrachte Grüße und Glückwünsche der Landeskirche und richtete väterliche Worte an die Gläubigen. Umrahmt war die Feier von herrlichen Gesangsvorträgen des Kirchenchores. An der kirchlichen und auch an der weltlichen Feier im Russischen Hof nahmen neben Oberbürgermeister Dr. Schwammberger die Spitzen der staatlichen, städtischen und Polizeibehörden sowie der katholischen und der israelitischen Kirchengemeinde teil. U. a. sprachen beim Festmahl Dekan Vöhringer, Kir- chenpräsident Dr. v. Merz, Prälat Dr. Hoffmann, Oberbürgermeisteer Dr. Schwammberger, für die kath. Gemeinde Dekan Mons. Gageur, für die israelitische Gemeinde Rabiner Dr. Kahn, für die Landgemeinden Stadtpfarrer S t o r z-Langenau. Die evang. Weststadtgemeinde zählt 4500^-5000 Seelen. Eine Landessammlung für den Kirchenbau ergab den Betrag von 80 000 Mark.
Alm, 7. Mai. Schweres Aukomobilunglück. Am Sonntag abend 7.30 Uhr fuhr ein Rennwagen, einem Herrn Claüß aus Stuttgart gehörig, in schnellstes Fahrt
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von HenriettevonMeerheimb (Margarete Gräfin von Bünau)
Roman aus dem
Iahre 1866
13. Fortsetzung (Nachdruck verboten)
„Meine Tochter ist damit einverstanden."
Ein weicher Ausdruck lag über Königseck scharf gespannte Züge. „Sie kann die Verhältnisse augenblicklich wohl nicht klar übersehen. Um unser Ziel zu erreichen, würde sie ja die schwersten Opfer bringen, das aber später wahrscheinlich bitter bereuen und mir mit Recht vorwerfen, sie nicht davon abgehalten zu haben."
„Sie wollen sich dieser Bedingung also nicht fügen?"
„Ich kann kaum glauben, Herr Graf, daß Sie diese Zumutung im Ernst stellen."
„Ich habe auch nie geglaubt, daß Sie sich dieser Bedingung unterwerfen würden!" pflichtete Graf Waldstein mit so bitterem Hohn bei, daß der junge Offizier empört zusammenzuckte.
„Darf ich mir die Frage erlauben, welche Gründe Sie meiner Weigerung unterzuschieben belieben?" fragte er scharf.
„Gedanken find zollfrei," antworte der Graf und drückte aus die Klingel.
Königseck blieb mit gekreuzten Armen in abwartender Haltung in der Nähe der Tür stehen.
„Gräfin Gisela soll kommen!" befahl Waldstein dem herbeieilenden Diener
Die beiden Herren blieben stumm. Ihre Blicke gingen kalt aneinander vorbei.
Gisela öffnete hastig die Tür. In ihren Augen lag fieberhafte Erwartung. Daß der Vater sie so bald schon rufen ließ, hielt sie für ein gutes Zeichen und doch schnürte sich jetzt ihr Herz zusammen, als sie die eisige Haltung bemerkte, mit der die beiden Herren sich wie zwei Feinde gegenüberstanden.
„Ich habe dir mitgeteilt, Gisela, unter welcher Bedin
gung Herr von Königseck meine Einwilligung zu eurer i Verbindung erhalten könne. Er hat die Bedingung ab- j gewiesen. Er will nicht, daß du auf dein Vermögen ver- j zichtest. Die Sache ist somit endgültig entschieden. Ueber i die Gründe, die Herrn von Königseck leiten, meinen Vor- , schlag abzulehnen, wirst du wohl nicht lange im unklaren ! sein. Ich hoffe, Du besitzest Stolz genug, um dich endgültig , nach dieser Erfahrung von ihm loszusagen." >
„Höre mich an, Gisela!" bat Königseck.
Aber sie achtet nicht auf seine Bitte. „Ist das wahr?" ! fragte sie mit blassen Lippen. Ihr Blicke ruhten so durch- i dringend aus seinem finsteren Esicht, als ob sie auf dem Grund seiner Seele lesen müsse
„Wir können diese Bedingungen unmöglich annehmen." sagte der junge Offizier. „Solche Forderung ist für jeden ! Menschen, der etwas auf sich hält, unannehmbar. Ich j wäre gewissenlos, ich unterstützte ein schweres Unrecht, wenn j ich das zutieße." ;
„Was liegt an dem Gelds! Es ist nur ein Gegen- ! stand des Streites hier im Hause!" sagte Gisela. „Wir j wollen uns einschränken, wir wollen —" i
„Gisela, du kannst die Zukunft nicht übersehen, du darfst ! jetzt nicht so schwerwiegende Entschlüsse fassen," sagte Kö- j nigseck. „Bis zu deinem fünfundzwanzigsten Iahre wollen j wir uns behelfen, werden auch dann deinen Vater nicht , zur Herausgabe deines Kapitals drängen, wenn ihm das schwer fällt. Aber bleiben muß dir dein Erbteil. Dich ganz darauf verzichten zu lassen wäre ein unverzeihlicher Egoismus von mir."
„Sehr schön begründet!" spottete Waldstein. „Gisela, du wirst nun wohl einsehen, daß ich mit meiner gestern ausgesprochenen Vermutung recht hatte!"
„Darf ich bitten, mir diese Vermutung, die wahrscheinlich eine Beleidigung ist. gerade ins Gesicht zu sagen?" brauste Königseck auf. >
„Wir haben nichts mehr miteinander zu reden, Herr von Königseck." Der Graf drehte sich brüsk herum. „Hör auf mit der Heulerei, Gisela! Schämst du dich nicht? Hast du denn gar keinen Stolz?"
Königseck trat zu dem Mädchen und versuchte, ihr die Hände vom Gesicht zu ziehen. „Sieh mich an!" bat er bewegt. „Glaubst auch du, daß eigennützige Beweggründe mein Handeln bestimmen?"
„Nein — aber wenn du mich wirklich liebst, so gib nach"
„Gisela, weil ich dich liebe, kann und darf ich das nicht. Gisela, zum zweitenmale stehst du vor der Entscheidung. Du mußt zwischen mir und deinem Vater wählen. Vereinigen lassen sich die Gegensätze in unseren Ansichten nicht."
„Was soll dann aber werden?"
„Wenn ich wiederkomme, will ich dir diese Frage beantworten. Ich glaube nicht, daß diese Verwicklung sich anders lösen läßt als durch eine völlige Trennung von deinem Vater. Bringt er es fertig, dir bis zu dem Zeitpunkt, an dem du die Herrin deines Vermögens wirst, sogar dir rechtlich zustehenden Zinsen vorzuenthalten, so muß er das mit seinem Gewissen abmachen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, deine Rechte zu verfechten, so werde ich handeln."
„Soll das heißen, daß Sie auf die Herausgabe von Giselas Vermögen klagen wollen?" fuhr Graf Waldstein dazwischen.
„Da sich die Frage nicht gütlich zu erledigen scheint, wird zu meinem Bedauern wohl nur dieser Ausweg bleiben." entgegnete Königseck steif.
„Nein — nein, das will ich nicht!" Gisela ließ die Hände vom Esicht sinken. In ihrer Haltung lag etwas Müdes, als ob etwas in ihr in dieser Stunde gebrochen wäre.
„Bei uns pflegt der hohe Adel nicht wie Bauern um Erbschaften zu prozessieren!" rief Waldstein mit seinem hochmütigen Gesicht.
Und bei uns gehts bei hoch und niedrig nach Recht und Gesetz. Ueber Königsecks Stirn lief eine Helle Röte, als er sich wieder zu Gisela wendete.
„Wählst du wieder deinen Vater, Gisela? Bekennst du dich zu seinen ungerechten Meinungen? In diesem Fall weiß ich auch keinen Ausweg mehr."
Er machte eine Bewegung nach der Tür hin.
Aber Gisela hielt ihn fest. „Bleib — verlasse mich nicht! Gehe nicht im Zorn vor mir!" flehte sie.
„Was nützt mein Bleiben noch?"
„Hierher zu mir, Gisela! Jetzt ist es genug — ich dächte, der Herr zeigte dir wirklich recht deutlich, um was es stck bei ihm handelt und —"
(Fortsetzung folgt)
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