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Nagoldcr TagblattDer Gesellschafter

Mittwoch, 2. Mai 1828

Amerika umjubelt die Ozeanflieger

Die große amtliche Begrüßungsfeier

Neuyork, 1. Mai. Nach verschiedenenVorempfängen" fand gestern die große amtliche Begrüßung der Ozeanflieger durch die Stadt Neuyork statt. Sie dauerte fünf Stun­den, bildet aber nur die Einleitungzu dem mehrtägi­gen Festplan. Solch eine Begeisterung, sagten die amtlichen Persönlichkeiten, gab es nur noch bei einem Siegeszug im alten Rom.

Am Montag morgens erschien der Empfangsausschuß in dem Ritz-Carlton-Hotel, um die Flieger zum Triumphzug nach derBattery" (dem Befestigungswerk zum Schutz des Hafens) abzuholen. Schon lange standen Hunderttausende von Menschen in den Straßen, durch die die Kraftwagen kommen mußten. Die Sirenen der wimpelgeschmückten Schiffe im Hafen ließen 114 Stunden lang ihre Töne er­schallen, ein markerschütterndes Konzert. Die Feuerlösch­boote im Hafen sandten ihre Wasserstrahlen als riesige Springbrunnen in die Luft. Das Publikum gab seiner Freude und Begeisterung durch das Werfen von Papier­schnitzeln (Confetti), Papierschlangen, Kurszetteln, Tele­gramm- und Rechnungsformularen, Blättern aus Telephon­büchern und was sonst noch zufliegen" vermag, Ausdruck. Nach den seitenlangen Berichten der Blätter wurden etwa 30 000 Zentner Confetti usw. ausgestreut. Beim Empfang Lindberghs seien es allerdings 36 000 Zentner, am Fest des Waffenstillstandstags 34 000, beim Empfang des Nordpol­fliegers Byrd 14000 und bei Gertrud Ederle 8000 Zent­ner gewesen.

Die Schiffs- und Truppenparade

Am Hafen angekommen, bestiegen die Festgäsie den StadtdampferWacom", der zum Landungsplatz der Groß­dampfer fuhr. Soeben hatte nämlich der Lloyddampfer Dresden", mit dem Frau Köhl und Frau Fitzmau­rice eingetroffen waren, dort angelegt. Bei der geschmück- ren Freiheitsstatue machte die ganze Flottille der begleiten­den staatlichen und städtischen Schiffe eine Schwenkung und nahm Parade-Aufstellung. Darauf ging man an Land und in langer Reihe fuhren die Festautos zur Landparade an der Battery, wo 10000 Mann des Bundesheeres, der Kriegsmarine und der Stadtmiliz, sowie verschiedene mili­tärische Verbände Aufstellung genommen hatten. Nachdem die Autos die Front abgefahren hatten, erfolgte der Vor­beimarsch der Truppen.

Nun ging's zum ersten Festakt in der Stadthalle durch den 8 Kilometer langen Broadway. Das Menschengedränge war womöglich noch größer als bei der Fahrt zum Hafen. Die Konfettis stöberten durch die Luft wie ein Schneesturm. Die Polizei mußte Riesenanstrengungen machen, um die endlosen Versuche, die Absperrung zu durchbrechen, zurück­zudrängen.

Der Empfang in der Sladlhalle

In der geschichtlich denkwürdigen riesigen Stadthalle waren große Tribünen errichtet, alle zum Brechen voll be­setzt. Bürgermeister Walker wies in seiner Begrü­ßungsansprache darauf hin, daß alle Völkerschaften, die in Neuyork leben, ob er Bürger oder Nichtbürger, sich gleich herzlich an der Aufnahme derBremen"-Flieger be­teiligt haben. Dies sei um so mehr hervorzuheben, als kein Volkselement der vielrassigen Weltstadt mehr zu ihrer Ent­wicklung beigetragen habe als die Deutschen und Iren. Die Wahl Neuyorks als Ziel des Ost-West-Flugs über den Ozean sei ein schönes Zeichen seitens Deutschlands und Irlands ge­wesen. das Amerika nicht vergessen werde.

Darauf überreichte Generalmajor Haskell namens des Bundesstaats Neuyork den Fliegern Staatsmedaillen als Anerkennung der Flugleistung derBremen" im Inter­esse der Flugwissenschaft und des Fortschritts der Zivilisation. Zugleich erhielten die Flieger städtischeEhrenurkun- den. Die Flieger dankten bewegten Herzens. Die Ver­sammlung brach in stürmischen Jubel aus, alsFrauKöhl und Frau Fitzmaurice von einem Ehrenausschuß, mit Frau Chambertin an der Spitze, in die Stadthalle ge­leitet wurden. Frau Köhl umarmte zuerst ihren Gatten und dann, unter neu ausbrechendem Jubel, den Bürgermeister Walker.

Der Ehrenboxkampf

Im Festzug begab man sich hierauf nach dem Madison Square, wo die Flieger amEwigen Licht" zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen unter den Klängen des Deutschlandlieds, der amerikaiifchen und der irischen Na­tionalhymne drei Kränze mederlegten. Nach dem Vorbei­marsch der Truppen an den Fliegern und an Bürgermeister Walker erfolgte der Weitermarsch nach dem Zentral­park, wo sich der Festzug auflöste.

Die Empfangsfeierlichkeiten wären nicht halb gewesen, wenn der Ehren-Boxkampf gefehlt hätte. In der großen Sporthalle hatten sich über 12 000 Zuschauer ein­gefunden, deren Interesse allerdings mehr auf die Flieger als auf den Kampf gerichtet war. Dies scheint den Kampf zwischen den beiden Boxmeistern Sharkey und De­kane y beeinträchtigt zu haben. Nachdem der anscheinend wenig beachtete Kampf zugunsten Sharkeys entschieden war, mußten die drei Unerschrockenen auf stürmisches Ver­langen der Zuschauer in den Kampfring kommen, was den Bremen"-Fliegern aber offensichtlich ziemliches Unbehagen inachte. Der Ankündiger folgte den Fliegern und erhob gegen jeden der drei Flieger nacheinander die Hand, um der Menge zu verstehen zu geben, 0aß ein jeder von ihnen als sieger über den Ozean zu betrachten sei. Die Huldigung mar so stürmisch, daß es mehrere Minuten dauerte, bevor er- I 'N-'M nerl-sk-r k ' ''

Württemberg im Reichsverband des Deutschen Gartenbaus, außerdem e^ne Württ. Staatsmedaille und einen Ehren­preis.

Feuerbach. 1. Mai. Hundeausstellung. Der Ver­ein für Hundesport e. V. Fellerbach hält am 17. Juni d. I. in der städt. Turn- und Festhalle sowie auf deren Vorplatz eine große, fog. Katalog-Schau ab. bei der für fast alle Rassehunde Spezial-Richter vorgesehen sind, und schöne Eh­renpreise vergeben werden. Die Schauleitung liegt in den Händen von E. Wagner, Jägerstraße 7, bei dem An­meldeformulare erhältlich sind. Meldeschluß ist 8. Juni, frühere Anmeldung vorteilhaft.

Böblingen, 1. Mai. Trauerfeier. Für den tödlich verunglückten Gewerbeoberlehrer E berhard Knopp vom Verein für Luftfahrt Essen fand am Samstag nachm, in der Friedhofkapelle eine Trauerfeier statt, an der die hiesige Ortsgruppe des Württ. Fliegervereins teilnahm. Von Stutt­gart war Präsident Kälin, 1. Vorsitzender des Deutschen Lustfahrtverbands, erschienen. Die Trauerrede hielt Stadt­pfarrer Lang, während Hauptmann Wese als Flugleiter eine Ansprache über das Wesen und Wirken des leider so jäh aus dem Leben geschiedenen hoffnungsvollen tüchtigen Mannes hielt. Die Leiche wurde nach Köln überführt.

Tübingen, 1. Mai. Grundsteinlegung In Gegen­wart sämtlicher württ. Minister, des Landtagspräsidenten Körner und des ersten Vizepräsidenten Andre, sowie von weiteren Vertretern des Landtags fand Montag im Beisein des Lehrkörpers der Universität, sowie der Stu­dentenschaft die Grundsteinlegung zum Neubau der Univer­sitätsaula statt. Der Rektor, Prof. Dr. Hegler, hielt eine Ansprache, in der er unter Hinweis auf die unitarischen Be­strebungen betonte, daß der reiche Sternenhimmel deutscher Kultur st ätten nicht zugunsten einer einzigen Sonne verblassen dürfe. Er danke der Regierung und 'dem Landtag für das der Uni­versität entgegengebrachte Verständnis und versprach, daß Forschung und Wissenschaft alles tun würden, damit das für die Universiät angelegte Kapital reiche Zinsen trage zum Wohle des Volks. Staatspräsident Dr. Bazille überbrachte die Glückwünsch der Regierung und betonte dabei die Bedeutung der Universität im Reich infolge ihrer wissenschaflichen Leistungen. Er gab der Hoffnung Aus­druck. daß der Bau dem Vaterland von Nutzen sein möge. Finanzminister Dr. Dehlinger erklärte, der Neubau werde dreimal so groß sein wie die bisherige Aula. Die Hörsäle würden rund 2500 Sitzplätze umfasten. Nach diesen Ansprachen wurde eine Kasteite mit Urkunden, Bauplänen usw. eingemauert, worauf die Hammerschläge erfolgten. Das Deutschlandlied beendigte die Feier.

horgen OA. Rottweil, 1. Mai. Wieder gefunden. Der Aufenthalt des seit Ostermontag vermißten Neuver­mählten Landwirts und Fabrikarbeiters V. von hier ist nun ennittelt worden. V. ist in St. Blasien im Schwarzwald bei einer Firma in Arbeit, wo er schon früher tätig war. Was ihn zu seinem Schritt veranlaßt hat, ist bis heute nicht bekannt.

Friedrichshafen. 1. Mai. Besichtigung des Zev- Wie verlautet, kann das neu>- Luftschiff in etwa vierzehn Tagen allgemein be­sichtigt werden.

««s «ayttn zy. April. Beleidig,

d^°der Theres« Neumann. Aus Krefei

Redakteur Schöffengericht verurteil

Rodemacher von derFreien ^?sAr«fe vcm 300 Mark wegen Abdruck K^n"^eütst°" Behauptung über Therese N«

Das Unwetter im Lande

In großen Teilen des Landes sind am Sonntag nachm, nach vorausgegangener Wärme und Schwüle heftige Ge­witter niedergegangen, die vielerorts großen Schaden ange- richtek haben. Der Hagel hat Garten- und Feldgewächse, vor allem auch die Obstbaumblüte schwer heimgesucht. Starke Bäume wurden vom Sturm geknickt und entwurzelt. In Fellbach wurden zwanzig Telephonmasten, in Reutlingen sechs Masten der Starkstromleitung umgelegt. In Ell­wang e n und in Elchingen. Neresheim deckte eine Windhose Dächer ab. In Oberriexingen wurde ein Neubau, in Sulzbach ein Lagerschuppen im Langbein- schen Sägewerk vollständig und ein anderer Lagerschuppen zur Hälfte eingerissen. Der Bahnkörper Iagstfeld Dörzbach wurde mit Geröll verschüttet. Infolgedessen entgleiste ein Personenwagen des Mittagszugs. Der Verkehr konnte durch Umsteigen aufrecht erhalten werden.

Aus Stadt und Land

Nagold, 2. Mai 1928

Ein Reis vom Narrenbaum trägt jeder, wer er sei;

Der eine deckt es zu, der andere trägt es frei!

Talmud.

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Der Mutter

Mann und Frau reichen sich die Hand zum Lebensbund für das Kind. Sein Erscheinen ist Sinn und Zweck der Ehe, und die Lebensaufgabe der verheirateten Frau ist das Kind. Alle andern Aufgaben sind nur ein Notbehelf, der die Frau abzieht von ihrer schönsten, beglückendsten Pflicht.

Aber mit dem Kindlein tritt auch der Ernst an dich heran du junge Mutter, und die Verantwortung! Das kleine Köpfchen, das sich suchend an deine Brust drückt, will gar bald schon deinen Willen über sich spüren, und die kleinen Händchen, die so weich kosen können, brauchen bald deine starke Führerhand. Schon vom ersten Tag seines Lebens an will das kleine Menschenkind bitter ernst ge­nommen sein; denn es tritt nicht als großes, lebendiges Spielzeug in dein Leben, sondern stellt dich vor die Auf­gabe, es zu erziehen.

Mit der Gewöhnung des Säuglings an Zeit­einteilung beginnt die Erziehung. Denn nicht aus körperlichen Gründen allein soll dein Kind pünktlich auf die Minute besorgt werden, sondern damit es lerne, Ord­nung in sein junges Leben zu bringen, auch später. Kein noch so eigensinniges Schreien darf dich zwingen, seinen Willen zu tun; du würdest es sonst von vornherein nicht er- sondern verziehen.

Dazu mußt du dein Kind an Reinlichkeit gewöh­nen, indem du es so sauber als möglich hälft. Sein Bett- chen braucht weder Vorhänge, noch Spitzen. Aber es braucht blütenweiße, einfache Kissen und ein sauberes, nicht zu warmes Federdeckchen. Nur reine, frisch gewa­schene Hände dürfen es berühren, und Fliegen müssen ihm ängstlich ferngehalten werden. Arme, die es tragen, und eine Wiege, die es schaukelt, schaden ihm. Still und für sich allein ohne irgend welchen Anreiz von außen soll es dem Leben langsam in seinem Bettchen entgegenwachsen, brs aus dem Säugling allmählich das Spielkind wird. Auch dann ist wieder Reinlichkeit erstes Gebot. Fäustchen, die immer wieder den Weg zum Mund suchen, können nicht oft genug gewaschen werden, und das kleine Menschen­

kind, das nun krabbelt und iteht, das mit dem Boden und allerlei Gegenständen in Berührung kommt, muß es sich gefallen lassen, daß die Mutter es öfters aufnimmt und wäscht. Nicht nur, weil es gesundheitlich nötig ist, sondern weil ein an peinliche Sauberkeit gewöhntes Kind bald selber darnach verlangt, und weil äußere Reinlichkeit ab­färbt auf den inneren Menschen. So kannst du mit scheinbar nebensächlichen Dingen deinem Kinde eine Kraft mitgeben, die ihm im Leben von unschätzbarem Wert sein wird, du junge Mutter!

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Landtagskandidatenlisten für den Bezirk Nagold u. der^ihm angeschloffenen Bezirke

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

1. Siegel, Erich, Rechtsanwalt, Eeißlingen. 2 . Stähle. Eugen, Dr. med., Nagold. 3. Entemann, Paul, Bankbeam­ter, Calw. 4. Baetzner, Philipp, Schreinermeister, Nagold. 5. Schmidt, Karl Schriftleiter, Wildbad. 6 . Eöltz, Karl, Landwirt, Bissingen u. T.

Zugleich können wir die hauptsächlich in Frage kommende Landesliste dieser Partei Mitteilen: Dreher, Wilhelm, Schlosser, Stuttgart; Mergenthaler, Christian, Professor; Korntal /Siegel, Erich, Rechtsanw., Eeißlingen / Dr. Geiger, Josef, Schriftsteller, Stuttgart / Kiener, Emil, Färber, Balin­gen / Müller, Theodor, Hauptlehrer, Ebingen / Eöltz, Karl, Landwirt, Bissingen / Baetzner, Phil., Schreinermeister, Nagold. Nilly Paul, Gastwirt, Owen-Teck / Metzger, Karl, Schlosser, Weingarten.

Die Kandidatenliste der D. S. P. A. D. gelten für die Ober­ämter Nagold, Calw, Herrenberg, Freudenstadt, Horb und Neuenbürg.

Deutschnationale (Bürger) Partei

1. Roos, Bruno, M. d. L., Stuttgart; 2 . Hauser, Ignaz, Reichsbahnobersekretär, Nagold; 3. Theurer, Wilhelm, Sägewerksbesitzer, Nagold; 4. Eutekunst, Johannes, Schrei­nermeister, Haiterbach; S. Silber, Karl, Mühlenbesttzer, Altensteig.

Deutsche Bolkspartei

1 . Rath, Johannes, Schultheiß und M. d. L., Lustenau;

2. Oest, Georg, Kaufmann, Freudenstadt; 3. Zimmermann Heinrich, Fabrikant und Eemeinderat, Altensteig; 4. Wize- mann, Hans, Schultheiß, Unterjesingen OA. Herrenberg; 5. Fener, Dr. Richard, Stud. Dir., Freudenstadt.

Zentrum

1. Hermann, Jakob, Eutspächter, Hohenmühringen; 2. Beyer le, Justizminister, Stuttgart; 3. Andre, Josef, Lan­desvorsitzender der kath. Arbeitervereine, Stuttgart.

Deutsche Demokratische Partei

1. Mauthe, Dr. Fritz, Uhrenfabrikant, Schwenningen a. N.;

2. Braun, Ernst, Sattlermeister und Eemeinderat, Nagold;

3. Schneider, Georg, Baumaterialienhändler und Eemeindc- rat, Altensteig; 4. Kirchherr, Carl, Malermeister, Calw;

5. Mäder, Carl, Schultheiß und Landwirt, Reutin OA. Oberndorf.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands

1. Oster, Karl, Parteisekretär und seither. M. d. L., Stuttgart; 2- Jlg, Josef, Lagerhalter und Eemeinderat, Nagold; 3 . Bäuerle, Heinrich, Schlossermeister und Geme'nderat, Eb- hausen; 4. Bernhardt, Wilhelm, Bauinspektor und Ge­meinderat, Nagold; 5. Störr, Robert, Lagerhalter, Calw;

6 . Stikel, Christian, Schreinermeister und Eemeinderat, Nagold.

Kommunisten

1. Hennefarth, Gottlieb, Silberarbeiter, Altensteig;

2. Schneck, Karl, Landtagsabgeordneter, Stuttgart; 3. Link, Georg, Gipser, Freudenstadt; 4. Pfeiffer, Wilhelm, Schuh­macher, Birkenfeld; 5. Laich, Ernst, Zimmerman, Simmoz- heim; 6 . Stickel, Karl, Mühlenbauer, Wildberg.

Die 16 Reichswahlzettel. Für die Reichswahloorschläg« der bisher im Reichstag vertretenen Parteien ist folgende Nummernfolge für die Reichstagswahl festgesetzt worden: 1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2 Deutsch­nationale Volkspartei, 3 Zentrum, 4 Deutsche Volks­partei, 5 Kommunistische Partei, 6 Deutsche Demo­kratische Partei, 7 Bayerische Volkspartei, 8 Linke Kommunisten, 9 Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei), National-sozialistische Deutsche Arbei­terpartei, 11 Deutsche Bauernpartei, 12 Völkisch-Natio­naler Block, 13 Deutsch-Hannoversche Partei, 14 Land­bund, 15 Christlich-nationale Bauern- und Landvolkpartei, 16 Volksrecht-Partei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung). Die Kreiswahlvorschläge, die dem Reichswahl­vorschlag dieser Parteien angeschlossen werden, erhalten die Nummer ihres Reichswahlvorschlags. Für Kreiswahlvor­schläge von Parteien, die bisher im Reichstag nicht vertreten waren, stehen die Nummern von 17 an zur Verfügung. Zum Reichstag wählen kann nur, wer in eine Stimmliste oder Stimmkartei eingetragen ist oder einen Stimmschein hat. Die Stimmlisten und Stimmkarteien liegen vom Sonntag, den 29. April, bis Sonntag, den 6. Mai, aus. Unrichtig­keiten oder Unvollständigkeiten der Listen kann jeder Wah- ler geltend machen, ohne Rücksicht darauf, ob sich der be- mängelte Eintrag oder Nichteintrag auf ihn selbst oder dritte Wähler bezieht. Die Einsicht in die Liste empfiehlt sich ins- besondere für Personen, die seit der letzten Reichstagsab­stimmung (Juni 1926) ihre Wohnung gewechselt haben ober erst stimmberechtigt geworden sind.

Eisenbahnschmerzen im oberen Nagoldtal

Unter dem Vorsitz von Herrn Oberamtmann Knapp" Freudenstadt, tagte auf dem Rathaus in Altensteig eine Versammlung von Vertretern des Nagoldtals von Nagold bis Erzgrube, die im Beisein von Vertretern der Reichs­bahn über das Projekt einer Normalspurbahn von Alten­steig bis Klosterreichenbach zwecks Erschließung des oberen Nagoldtals verhandelte. Wenn die Durchführung des Projekts wegen der hohen Kosten von etwa 12 Millionen Reichsmark in absehbarer Zeit nicht durchführbar ist, st> soll doch der Plan von den beteiligten Gemeinden ziel- bewußt weiter verfolgt werden.

Sehr eindringlich wurde den Vertretern der Reichsbahn von allen Seiten der unhaltbare Zustand auf der Staats­straße NagoldAltensteig vor Augen geführt und die Reichsbahn dringend aufgefordert, im Einvernehmen m» der Staatsftraßenbauverwaltung recht bald Abhufe <Z' schaffen. Von der Lösung dieser Frage hängt auch Frage der Fortsetzung des Bahnprojetts ins Murgtal ao.