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Nagolder TagblattDer Geiellfckastrr"

Montag» 19. März 1828

Nische Regierung angesichts der Ächtung, die der Völkerbund Spanien gegenüber gezeigt habe, dem Wunsche des DSlker- bundsrakes stattgeben und in den Völkerbund zurückkehren werde.

Das Repräsentantenhaus für eine neue Flottenabrüskungs- Konfecenz

Washington. 17. März. Das Repräsentantenhaus hat einen Zusatzantrag zum Kriegsschiffbauprogramm angenom­men, in dem Präsident Coolldge ersucht wird, auf die Not­wendigkeit einer neuen internationalen Konferenz zur Be­schränkung der Marinerüstungen hinzuweisen.

Württemberg

Stuttgart, 17. März. Einberufung des Land­tag s a u f 22. März. Wie wir erfahren, wird der Land­tag am kommenden Donnerstag, 22. März, seine Voll­sitzungen wieder aufnehmen. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung stehen neben neun Kleinen Anfragen die Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die staatlichen Polizeibeamten und die Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Aenderung des Körperschafts­pensionsgesetzes, je mit den Anträgen des' Verwaltungs­und Wirtschaft- ausschusses.

Stuttgart, 17. März. Eröffnung der Süddeut­schen Textil- und Bekleidungsmesse. Die Südd. Textil- und Bekleidungsmesse ist heute eröffnet wor­den. Sie reiht sich ihren Vorgängerinnen würdig an und umfaßt räumlich die ganze Gewerbehalle und sämtliche angebauten Ausstellungshallen; inhaltlich alle Zweige des Textil- und Bekleidungsgewerbes. Vertreten sind die In­dustrie und der Großhandel aus dem deutschen Süden; dazu Firmen aus Mittel- und Norddeutschland. Die Lederbeklei- dung einschließlich Schuhwaren ist in besonderer Abteilung »Schuhe und Leder" untergebracht. Der Geschäftsleiter der Messe, Kurt Hottmann, sowie der Vorsitzende des unter­nehmenden Vereins. Fabrikant Strauß, hielten Begrü- tzungsasnprachen. Die Eröffnung vollzog sich vor geladenen Gästen im Vestibül der Gewerbehalle. Sodann folgte ein gemeinsamer Rundgang durch den Ausstellungspark. Es handelt sich, wie bei den früheren Veranstaltungen, um eine Mustermesse, die alle einschlägigen Artikel mit den neuesten technischen Errungenschaften darstellen soll.

Rotiweil, 17. Mürz. Auiol, nie und Neben­bahn. Die Oberpostdireltion Stuttgart teilie der Stadt­verwaltung mit, daß mit der Eröffnung der Bahnstrecke Schömberg-Wellendinaen-Rottweil die Autoomnibus-Ver- bindung Rottweü-Schömberg eingestellt werde. Der Ge meinderat wandte sich hierauf an die obengenannte Stelle mit der Bitte, im Interesse de« an der Omnibusstrecke und in deren Nähe liegenden Gemeinden auch daun noch die Autooerbittduug Rattmc^Sck'ömberg aufrecht zu erhalten. Die Oberpostdirektion hat der Bitte des Gemeinderats entsprochen.

Saulaau, l7. Mär-.. Des Kindes Schutzengel. Ein aufregender Verfall ereignet- sich abends auf dem Rat­hausplatz. Durch dar- offene Fenst.r im zweiten Stock eines Geschäftshauses kletterte ein etwa zweijähriges Kind aus die äußere Fensterbank, worauf ein anderes Kind das Fenster wieder schloß. Einige Minuten stand das Kleine auf dem schmalen Fensterbalken und sah neugierig aus die starkbelebte Straße hinab. Ehe die aufmerksam gewordc nen Passanten etwas unternehmen konnten, wurde das Fenster von innen wieder geöffnet und das Kleine machte einige Schrittchen aus den offenen Flügel zu, worauf es von den Geschwistern wieder ins Zimmer gezogen wurde.

Neubrom, OA. Aalen. 17. März. Ein Opfer der nflation. Am letzten Mittwoch erschoß sich ein 72 Jahre aller Wirk der hiesigen Gemeinde. Der Mann, der in der ^Inflationszeit viel Geld verloren, ober dennoch sein Aus­kommen halte, konnte sich in den heutigen Verhältnissen nicht mehr zurechtfinden.

Aas Stadt «ad Laad

Nagold, 19. März 1928

Du hast das nicht, was and're haben, und andern mangeln deine Gaben; aus dieser Unvollkommenheit entspringet die Keseyigkeit.

Christ. Fürchtegott Geliert.

Die letzten Tage

Nach einige» winterharten Tagen hat die Sonne wieder die Ueüerhand gewonnen und die das Menschenherz erfreuende Borfrühlingszeit ist wieder da mit ihren sonnenhellen Tagen, an denen vom blauen Himmel die wärmenden Strahlen auf die geheimnisvoll schwangere und erwartungsfrohe Erde her­niedergleiten. Munter und licderfröhlich lebt die Vogelwelt auf und zart und wunderfein liegt ein duftiger Frühlings­schleier über noch kahlen Sträuchern und braunen-grünen Wie­sen. In den Nächten aber sind des Winters Rückzuggefechte noch nicht beendet, denn das Thermometer zeigte in den letzten Näch­ten bis zu minus Grad und der warme Wintermantel mutz uns des Abends wie seither vor der oft grimmigen und unge­mütlichen Kälte schützen. Doch kommt der Morgen wieder, dann lachen Herzen und Augen hoffnungsfreudig der Sonne entgegen. Keppler-Schönaich hat in reizenden Versen das's märzelet" gemalt.

D' Schnaiglöckla strecket g'lüstich ihr grea-weitz Köpfle raus und reibet ihre Aeugla mit Sonnawärme aus.

A Storabärle luaget en alte Kasta nei und machet vola-n-Eifer de kenftig Wohneng rei.

Se schwätzet mitanander ' an ganz« Waga vol! '

' ' 's halt doch arg viel z'b'sorget

- B für V Kenderla, ja wohl!

D' Palmkätzla streichlet g'inüatltch ihr filberhooriges Feal, und d' Haselwüschtla schüttlet a Stabwolk »aus, ganz geak.

D' Eäsbleamla gucket schüchtern am.warma Poilg-zua.. wia .Mädela gnd Puabq ^

'schau wöllefPales" hua. ... . - -

. - Ha jo. .'s zuhit aw os Alte ' 'i ;

jonga Frühlengswelt! .. ,

V'hüat Gott v'rschlof'ner Wenter!

Hosch g'hairt? D'r März Hot g'schellt!

Wohl die wenigsten hat es gestern in der Stube gelitten und kleine und grotze Ausflüge führten die Menschen in die schöne Eottesnatur. Ein Hauptanziehungspunkt bleibt immer noch die Nagold- und Waldachkorrektion, die von Tag zu Tag sichtbare Fortschritte macht. Mit die letzten Wahrzeichen der alten Ufer find ihr nun auch zum Opfer gefallen, die hohen, stolzen Pappeln an der Waldach oberhalb der Ankerbrücke. Aechzend und stöhnend haben sie sich an einem Hellen Morgen vor der starken Menschenhand beugen müssen und sind zur Erde niedergesunken, um nun schmucklos und entzaubert kommender Bestimmung zu harren. Manche werden unwillig über die Ver­nichtung dieses schönen Uferbildes den Kopf geschüttelt haben, doch war es eine Notwendigkeit, die in der Verlegung des Meisterweges am Ufer entlang bedingt ist. Sind die alten, ge­wöhnten Bilder ausgelöscht, es werden wieder neue erstehen, hoffentlich ebenso schön und vielleicht noch schöner, denn an führender Stelle ist man sich wohl bewuht, daß eine vorwärts­strebende Stadt nicht nur praktisch denken darf, sondern auch auf die reizvoll-schöne Gestaltung des Stadtbildes Wert legen mutz. So waren in den letzten Tagen Herren vom Heimatschutz anwesend, die eingehend Pläne für Neuanlagen und Neugestal­tung erörtert und besprochen haben. Aber sah man auch viele andere einerZunft" am Samstag Spät-Mittag in unserem Stadtbild erscheinen und zwar hatte der Lehrerbezirksverein sich in derTraube" zu einem sogenannten Lehrerkränzchen zusammengefunden. Wie leicht verständlich, stand die Tagung im Zeichen des Frohsinns, der besonders reichlich Nahrung in einem gröberen von Herrn Hauptlehrer M e m m i n g e r-Eb- hausen neuverfatzten mit grotzer Begeisterung aufgenommenen Theaterstück fand. Das frühlingswarme Wetter führte aber nicht nur uns Provinzler hinaus in Wald und Feld, auch die Städter trieb es aus ihren Mauern. So jagte ein Kraftfahr­zeug das andere, einzelne Radfahrer und ganze Radfahrervereine durchfuhren unsere Strahen und machten zum Teil auch gerne Rast in unserm als gastfreundlich bekannten Städtlein. Weniger erfreulich ist das Bild, das man oft bei verstaubten Autos sehen mutz, wo ungezogene Kinderhände sich darauf ver­ewigt haben. Nicht nur, datz unschöne Bilder und häßliche Worte zu lesen sind, es gereicht auch den Auto-Besitzern zum Schaden, denn mit dem Abwaschen der Wagen ist das Tun der Kinden eicht ausgewischt. Der feine glänzende Lack hat näm­lich seinen Glanz an den bemalten Stellen verloren und Kratzer bekommen, die die Ungezogenheiten der Kinder bis zur näch­sten Neulackierung aus dem Wagen verewigen. Es wäre zu wünschen, wenn Eltern und Erzieher, besonders auch die Leh­rer dieser Unsitte enrgegenwirken würden. Alldieweil dieses Jahr nun im Zeichen der Wahlen steht, wurden nicht nur in Nagold selbst die Wähler - gestern abend tagte hier der Württ. Sparerbund und wir werden hierüber noch be­richten zusammengerufen, auch draußen auf dem Lande wur­den mehr und weniger stark besuchte Wahlversammlungen abge­halten. Der ebenfalls gestern stattgefundenen Generalversamm­lung des Konsumvereins ist an anderer Stelle Raum ge­geben. Der Abend vereinigte wieder eine treue Gemeinde zu dem Bibelkurs des C. V. j. M. im Vereinshaus, in dem heute und morgen weitere Kurse durchgeführt werden.

Bezirksrats-Sitzung vom 15. März.

Neben einigen weniger wichtigen Gegenständen behan­delte der Bezirksrat in seiner letzten Sitzung u. a. auch einige Fragen zur Erweiterung des Bezirkskrankenhauses. Die Ausdehnung des Betriebs macht die Errichtung einer neuen Waschküche dringend notwendig; diese soll östlich des Krankenhauses in einem besonderen Gebäude samt dein erforderlichen Desinfektionsraum erstellt werden. Der Kostenvoranschlag sieht für den Hochbau 22 000. RMk., für Maschinen usw. 18 000 RMk., zusammen also 40 000 RMk. vor. Unter Zustimmung zur Ausführung der Vor­arbeiten beschließt der Bezirksrat, bei der Amtsversamm­lung zu beantragen, die Ausführung dieser Nebeneinrich­tung zu genehmigen. Der Vorsitzende gibt bekannt, datz der ganze Erweiterungsbau des Krankenhauses bedeutend mehr Mittel erfordert als nach dem Voranschlag angenom­men werden konnte. Unter Einrechnung der Waschküche samt Einrichtung ist mit einem Gesamtaufwand von etwa 520 000 RMk. zu rechnen; dabei find die Kosten für den Röntgenapparat mit 11300 RMk. (zu dessen Beschaffung hat die Stadtgemeinde Nagold 10 000. RMk. beigetra­gen), sowie diejenigen für den Krankenkraftwagen mit 1215 000 RMk. noch nicht eingerechnet. Bei allen Be­mühungen, möglichst zu sparen, konnte diese Erhöhung ge­genüber dem Kostenvoranschlag nicht vermieden werden; sie rührt hauptsächlich davon her, datz die auf Vaupreife und Löhne gesetzte Hoffnung sich nicht erfüllte (ft- 30 000 RMk.) ferner, datz eine Reihe nicht vorgesehener Verbesserungen durchgeführt werden mutzte (ft- 31 000 RMk.), weiter, datz im Altbau zur Angleichung an den Neubau verschiedene im Voranschlag ebenfalls nicht berücksichtigt gewesene Aen- derungen auzuführen waren (ft- 72 500 RMk.), endlich, datz der Aufwand für Fahrnis insbesondere für medizinische Apparate bedeutend gestiegen ist (ft- 39 000 RMk.); hie­zu kommen noch die vorgenannten 40 000 RMk. für die Waschküche. Der Bezirksral beschließt unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Amtsversammlung weiterhin, zu den bisher genehmigten 260 000 RMk. noch weitere 240 000 -R auf dem Anleihewege zu beschaffen, den über 500 000 RMk. hinausgehenden Aufwand aber aus Restmitteln zu be­streiten. Es besteht Aussicht, daß die gesamte Schuld zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 6,6?S ausgenommen werden kann. Der erhöhte Personalaufwand für die Messungsämter und das dadurch hervortretende Mißver­hältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben macht die Er­höhung der für die Inanspruchnahme der Oberamtsgeo­meter zu erhebenden Gebühren notwendig. Der Bezirks­rat beschließt deshalb, vom 1. Oktober 1927 bis 31. März 1928 zu dem seither geltenden grundlegenden Gebühren­satz für 1 Arbeitsstunde einen Zuschlag von 10 A zu er­heben. Witwe Katharine Lehre in Nagold bittet um eine gewisse Entschädigung für den Vermögensverlust, welchen ihre Familie durch die Mehlversorgungsgeschäfte während der Zwangsbewirtschaftung erlitten habe. Der Bezirksrat kann sich der Folgen wegen nicht entschließen, dem Gesuch zu entsprechen. Die Viehzuchtgenosjenschaft Nagold beteiligt sich mit anderen Genossenschaften z. Zt. an der etwa 37 Hektar großen Jungviehweide Weiherhof OA. Sulz. Um auch seitens der Amtskörperschaft an der Förderung der Rindviehzucht weiter beizutragen, beschließt der Bezirksrat, der Viehzuchtgenossenschaft Nagold zur Auf­bringung des Betriebskapitals des Weidevereins ein zins­loses Darlehen von 400 RMk. zu gewähren und außerdem für den aus diese entfallenden Pachtgeldanteil von jährlich 220 RMk. gegenüber der Staatskasse Bürgschaft zu über­nehmen. Der Bezirksobstbauverein will die beim Be- j zirkskrankenhaus befindliche gesamte Baumanlage samt Einfriedigung usw. um 1000 RMk. der Amtskörperschaft

überlassen. Der Bezirksrat hält diesen Betrag selbst unter Einrechnung aller maßgebenden Gesichtspunkte für zu hoch, ist aber gewillt, auf der Grundlage von höchstens 400 RMk. weiter zu verhandeln. Ein Gesuch des Bezirksbienen­züchtervereins Nagold um Gewährung eines jährlichen Bei­trags wird abgelehnt und anheimgegeben, an den land- wirtsch. Bezirksverein heranzutreten, der von der Amts­körperschaft in ausreichender Weise unterstützt wird. Die nächste Amtsversammlung wird voraussichtlich aufs 11. April einberufen.

Dienstnachrichten.

Bei der im Dezember 1927 bis Februar 1928 abgehaltenen Staatsprüfung im Bauinpenieurfach sind u. a. die nachstehend aufgeführten Prüflinge für befähigt erklärt worden: Max Etrwein von Freuoenstadt, Theodor Hummel von Chri­stophstal, Gemeinde Freudenstadt, Adolf Klein von Wildberg. Sie habe» die Bezeichnung .Regierungsbaumeister* erhalten.

Generalversammlung des Konsum- u. Spar­vereins Nagold und Umgegend. '

Man schreibt uns:

Trotz des schönen Wetters hatte sich die Generalver­sammlung imLöwen"-Saal von hier und auswärts eines verhältnismäßig guten Besuches zu erfreuen. Der Vor­stand des Ausfichtsrats, Herr K. Schorpp, begrüßte gegen ^5 Uhr die erschienenen Genossenschaftsmitglieder in seiner bekannt würzigen Art und gedachte der im verflossenen Geschäftsjahre dahingeschiedenen Mitglieder, denen die übliche Ehre durch Erheben von den Sitzen erwiesen wurde. Herr Geschäftsführer Schnabel gab nun in längeren Ausführungen ein getreues Bild vom Leben und Treiben des Vereins, der sich erfreulicherweise in stetiger Aufwärts­entwicklung befindet. Der Umsatz konnte um annähernd 20 A gegenüber dem Geschäftsjahr 1926 gesteigert werden. Die Filiale Wildberg mutzte leider aufgehoben werden, dafür erweiterte sich der Eeschäftskreis in Nagold um eine neue Filiale. Dem Kauf eines Geschäftshauses in der Clawer Straße konnte unter den gegebenen Bedingungen und Verhältnissen nicht nähergetreten werden, da nach all­gemeiner Ansicht die Sache mit Rücksicht aus den Umbau des betr. Hauses als unrentabel erschien. Dieser Stand­punkt der Verwaltung fand einmütige Billigung. Die Bilanz, ebenfalls von Herrn Schnabel eingehend bespro- chend, wurde allgemein als günstig und gesund anerkannt und über die Verteilung des Reingewinns, der, wie bis­her, dem Reservesond zugeschlagen wird, war keine De­batte nötig. Der Vorstand konnte somit entlastet werden. Erst bei Punkt 5: Wahlen, wurde, wie es bei echten Deut­schen so üblich ist, die Aussprache etwas lebhafter. Zu­nächst mutzten die bisherigen bewährten Mitglieder des Verwaltungs- und Auffichtsrats im Hinblick auf ihre gute Mitarbeit ihre Aemter einfach wieder annehmen. Für den erledigten Wildberger Sitz wollten die einen eine Frau, die andern dagegen einen Altensteiger, so datz zur geheimen Wahl geschritten werden mutzte. Aus dieser ging Herr Kfm. Eugen Spren ger mit grotzer Mehrheit her­vor, was allgemein begrüßt wurde, da nun der Altensteiger Wunsch, ihren Einfluß vergrößert zu sehen, in Erfüllung ging und sie nun ihren in Nagold ansässigen Landsmann haben. Bei Punkt Verschiedenes kamen einige Wünsche, wie Errichtung einer Fil. in Rohrdorf zur Sprache, die von der Verwaltung in günstigem Sinne beantwortet wurden. Gegen X8 Uhr konnte Herr Aufsichtsratsvorsitzender S ch o r p p, der die Versammlung wie immer mit nie ver­siegendem Humor und bekannter Sachkenntnis leitete, stem in der Hoffnung, datz dem Konsumverein auch serner- -pnr gute Zeiten beschieden sein möchten. Auch wir schließen uns seinen Ausführungen an und möchten nicht unterlassen, der gesamten Verwaltung, in erster Linie dem tüchtigen Geschäftsführer, Herrn Schnabel, der der richtige Mann an seinem Platz ist, bestens zu danken für ihr treues Bemühen um den Verein. Der Konsumverein Nagold marschiert, an den Mitgliedern liegt es. das Marschtempo zeitgemäß zu beeinflussen! -

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Ieitungslesen tu den Frühjahrs- und Sommermonaten

Kommen im Frühjahr die Monats, die den Bauern die Feldarbeiten bringen, so kann man hie und da die Beobach­tung machen, daß Landwirte ihre liebgewordene Heimat- zsitüng abbestellsn mit der Begründung, daß sie jetzt keine Zeit mehr zum Lesen hätten, das sei eine Beschäftigung für den langen Winter! Diese Anschauung ist jedoch völligfalsch; denn gerade durch die Häufung der Früh­jahrs- und Sommsrarbeit auf dem Lande ist der Landmann sehr oft verhindert, die Märkte zu besuchen, um sich über die Gerteid«-, Vieh, und sonst'?.?» Warenpreise zu infor­mieren. Für jeden lassen stch aber auch bei angebäuster Ar­beit einige Minuten zur Durchsicht der Zeitung finden, und der Landwirt wird über das Notwendigste unterrichtet... Darum bleibe jeder Landwirt auch in den Frühjahrs- und Sommermonaten seinem Lokalblatt treu, denn schon allein die Getreide- und Viehmarktberi'chte machen dis nicht hohen Vezugsgebühren bezahlt. Wie viele Landwirte haben schon größten Schaden davongetragen, weil sie ihre Zeitung zu Unrechter Zeit abbestellt haben.

Umgestaltung des Landpostwesens beim Postamt in Calw durch Kraftwagenfahrteu

Das Bestreben der deutschen Reichspost geht schon lange dahin, die Landpost zu verbessern; dabei ist die Zustellung der Sendungen vormittags und Schaffung einer zweiten Ver­bindung zur Ausgabe an die Empfänger nachmittags ins Auge gefaßt; die Absendung von Postsachen erfolgt ebenfalls zwei­mal, Sonntags findet nur eine Fahrt statt. Die bisherigen Gänge der Landvostboten vom Landort zum Postamt fallen künftig weg und werden durch Krastwagenfahrten ersetzt. Die Landkraftpoft des Postamts in Calw wird voraussichtlich im Lauf dieses Sommers in Kraft treten. Das Postamt in Calw ist in Württemberg das erste, bei dem die Landpost mittels Kraftwagenfahrten bedient wird. Die Ländpost von Calw wird,- voraussichtlich das Gebiet umfassen, das zwischen Grunbach- Engelsbrand nördlich und Zwerenberg-Deckenpfronn südlich liegt. Dieses Landpostgebiet wird in 3 Bezirke eingeteilt NM. den: 1. Oberer Wald mit den Umrissen Calw-Bahnhof-, Teinach - Neubulach - Zwerenberg-Hofstett- Agenbach-Würzbach - Calw; 2. Unterer Wald mit den Umriffen Calw-Altburg-- Oberreichenbach- Oberlengenhardt- Engels brand- Unterreichenbach- Calw und 3. das Gäu mit den Umriffen Calw-Seitzental- Holzbronn - Gültlingen - Deckenpsronn - Dachtel - Gechingev , Stammheim - Simmozheim - Möttlingen-Monakam Calw. Dfe Landpostkraftwagen haben eine Tragfähigkeit von. 750 Klg und eine Leistungsfähigkeit von etwa 50 Klm. und find nur - für Postsachenbeförderung nicht auch für Personenbeförderung, eingerichtet. Die Hauptgrundzüge der Verbesserung bestehen. in der Errichtung von Poststellen mit voller Annahmebefugms und werktäglich zweimaligen Postverbindungen.