Seite 2 Nr. 5L

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch. 7. März 1928

bezugsfertig. Erstellt werden: an der Moltke- si^aße ^01 ^0 Drei- und 5 Vierzimmerwohnungen, im Naitelsberg 160 Drei- und 48 Vierzimerwohnungen, an der Wagenburgstraße 1 Zwei-, 61 Drei- und 63 Bierzinn er- rv°hmmge' am Rastplatz in Cannstatt 8 Zwei-, 21 Drei- » i "... ^^immerwohnungen und an der Lange-Straße in unterturkheim 11 Drei- und 10 Vierzimmerwohnnugen.

^ Lotteriegewinn. In die Lotterie - Einahme Eberhard Hetzer, Stuttgart, Friedrichstraße 56, fiel ein Gewinn der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie mit 10 000 Mark, und zwar auf Nr. 270 645.

6us dem Lande

VA. Besigheim. 6. März. Unterirdi­sch.?/ ,2luf Grund von Rutenausschlägen eines

Ailbronner Wünschelrutengängers wird vom ehemaligen «wlter hier auf den Frauenberg ein unterirdisck^r Gang Demnächst sollen entsprechende Nachforschungen

oermutet.

angestellt

werden.

Asperg OA. Ludwigsburg, 6. März. 2 0 0 000 Km. gefahren. In den letzten Tagen hat Wilhelm Rauschen­berg von hier von der Firma Opel. Rüsselsheim, die goll bene Medaille mit Ehrendiplom für hervorragende Fahrt­leistung" (200000 Kilometer) erhalten.

Rottwe». 6. März. Bom Bahnbau. Der Bau de, V^*!^** ^ RottlveilAltstadtWeüendingen ist so weit vor- angeschritten, daß mit der Betriebseröffnung im Herbst ge­rechnet werden kann.

Delleudingen OA. Rottweil, 8. März. U n g l ü ck s f a l!. x Ee Töchterchen des Bauarbeiters Karl Schnei­

oer lief beim Ballspiel in einen durchfahrenden Kraftwagen und wurde tödlich verletzt. > »

Ravensburg. 6. März. Amtsunterschlagung. Wegen erschwerter Amtsunterschlagung verurteilte das Schöffengericht den Bahnhofmeister Karl Gulden aus Aichstetten bei Leutkirch zu 8 Monaten Gefängnis. Um A"«" ^ffen eine freie Heimfahrt nach Haßfurt zu ver- schaffen, hatte Gulden ihm eine entsprechende Blankofahr- rarte ausgestellt, in dem Stammheft der Fahrkarten aber eine Hundekarte über 20 Pfennig verbucht. Durch Kollegen, mit denen Gulden auf gespanntem Fuß lebte, wurde'der Vorfall gemeldet. Der hinter-ogene Fahrpreis betrug 22.80 Mark und die Kasse wies einen größeren Abmangel auf.

Sigmar,gen. 6. Mär-. Grasbrand. Am Sonntag nachmittag wurde durch Finanzsekretär Mönch aus der Gor- heimerhalde bei den ehemaligen Schießständen ein Brand­herd bemerkt, der in dem dürren Gras und im Gebüsch ra?ch um sich griff und solche Ausdehnuna annahm, daß ihm ein Löschen nicht mehr möglich war. *Er alarmierte die Weckerlinie, worauf atsbald die Feuerwehr anrückte. Dank ihres tatkräftigen Eingreifens und der Mithilfe einer Zahl von Spaziergängern konnte das Feuer vernichtet und da­durch großes Unheil verhütet werden. Immerhin ist ein Ab­hang von ca. 200 Meter Länge und 100 Meter Breite aus- gebrannt.

Aus Stadl und Land

Nagold. 7. März 1928

Die Geschichte soll die Lehrerin der Menschheit sein;

- und wenn sie es nicht wird, so tragen die Zugend­lehrer der Geschichte einen großen Teil der Schuld.

Zoh. Fried r. Herbart.

Dorspielabend

Donnerstag 8)4 Uhr: Klavier zu 2 Händen Sonate in Ä-Dur, zu 4 Händen Sonate in D-Dur und Phantasie in F-moll von Mozart. Chor: Im Arm der Liebe (Kanon), Nachtigallen- und Lachkanon.

An alle Ettern und Erzieher!

Der Frühling naht, und die Kinder eilen, ihn draußen, in Feld und Wald und Flur zu begrüßen. Gehören sie doch zusammen, das bluten- und hoffnungsreiche junge Jahr und die werdenden, zukunftsfrohen jungen Menschen. Wer könnte sich den Frühling denken ohne Gesang und Rergen froher Kinderscharen? Was wäre eine Jugend, die nie den Frühling erlebte? ^ ^

Darum gönnt euern Kindern den Frühling und lastet sie sich seiner freuen. Aber, wenn irgend möglich, teilet die Freude mit ihnen, überwachet sie, wenn sie den Frühling genießen! Die Ausgabe ist wohl eines Opfers wert. Kinder wissen nicht, wann sie genug haben weder beim Essen und Trinken, noch beim Spiel, noch bei irgend welchem anderen Vergnügen. Vollends wenn sie scharenweise beisammen ünd sich selbst überlasssen find, werden sie leicht maßlos in der Freude ausgelassen, zügellos. Dann ist die Gefahr groß, daß sie sich am Frühling versündigen, indem sie seine Gaben schnöde mißbrauchen, verderben.

Ein Sträußchen von Haselnuß-, Erlen-, Espen- oder Weidenkätzchen sei jedem Kind, jedem Freund des Früh­lings gegönnt. Aber wo Kinder ohne Begleitung Er­wachsener umherschweisen, da werden blühende Zweige armvollweise abgerissen, weil sie nicht alle tragen können, so ist der Weg hinter ihnen mit weggeworfenen Zweigen bestreut. An den Salweiden werden die zähen Zweige in Ermangelung eines Messers abgeschlitzt, wobei lange Strei­fen der Rinde mit abgerissen werden, wodurch der ganze Strauch notleidet.

- Knabenscharen werden besonders auch den Tieren ge­fährlich. Frösche und Kröten sammeln sich, nachdem sie aus dem Winterschlaf erwachten, gerne in Teichen und Tüm­peln, um da zu laichen. Wehe ihnen, wenn eine unbeauf­sichtigte Rotte von Knaben sie entdeckt. Anfangs stehen die Jungen wohl still und beobachten die Tiere. Bald aber hat einer das Bedürfnis, sich als Künstler im Werfen zu produ­zieren; bald folgen andere und schließlich werfen alle mit Steinen so lange nach den schutzlosen Tieren, bis sich keines mehr rührt.

Und noch eine Gefahr droht gerade jetzt, im Vorfrüh­ling, dem Pflanzen- wie dem Tierleben von seiten der männlichen Jugend. An sonnigen Rainen, in Hecken am Rande der Aecker und Wiesen steht vielfach noch dürres Gras, ein Ueberbleibsel vom vorigen Sommer, das der Winter nicht zu beseitigen vermochte. Es bot während des Winters seine Samen körnerfressenden Singvögeln zur Nahrung. Eine Menge kleiner Tiere, Spinnen, Käfer, Schnecken sowie deren Larven und Eder, fanden hier Auf­enthalt, Bersteck, Schutz vor Kälte. Wenn der Frühling erst recht ins Land zieht, dann find jene unschönen Fetzen von

des Winters Kleid bald beseitigt; das junge Grün über­wuchert sie. Aber die ungeduldige Jugend kann das nicht erwarten.Ein Feuerte machen" ist gar zu lustig und durch Beseitigen des dürren Grases erwirbt man sich doch ein Verdienst. So machen sich unbeaufsichtigt herumstrei- sende Buben in jedem Frühjahr einen Sport daraus, über­all an Hecken und Rainen das dürre Gras anzuzünden, und wo man hinkommt, sieht man die traurigen Spuren ihrer Tätigkeit. Und was ist damit erreicht? Jene Tiere, die hier überwinterten, sind verbrannt, und wenn es schäd­liches Ungeziefer gewesen wäre, so könnte man sich darüber freuen; aber Engerlinge, Tausendfüßler, Drahtwürmer, Frostnachtspanner, Apfelblütenstecher und was sonst alles unsere Bäume und Anpflanzungen bedroht, wurden von dem Feuer nicht vertilgt; die haben andere Schlupfwinkel; sondern Freunde des Landmanns, des Gärtners sind es, die verbrannten, Spinnen, die zahlloses Ungeziefer ver­tilgen, Laufkäfer und Raubkäser, die Larven und Raupen aller Art nachstellen; von Schnecken fallen dem Feuer höch­stens die harmlosen Gehäuseschnecken (mit Einschluß der Weinbergschnecke) zum Opfer; die schlimmen Nacktschnecken sind nicht dabei.

Das Schlimmste aber ist, daß diese Feuer zahllose Hecken vernichten oder doch schwer beschädigen. Damit verlieren viele Singvögel nicht nur die ohnehin spärlich vorhandenen Nistgelegenheiten, sondern es fehlt ihnen damit zugleich die Möglichkeit, sich vor ihren zahlreichen Feinden, beson­ders vor dem Sperber und andern Raubvögeln zu flüchten, zu verstecken. Die Singvögel meiden Gegenden, wo es an Hecken fehlt und damit sind unsere Obst- und Gemüsegärten schutzlos jedem Ungeziefer preisgegeben. Außerdem sind durch solches Zündeln der Kinder schon >ost gefährliche Waldbrände entstanden. Jedes Frühjahr kann man in den Zeitungen von solchen Schadenfeuern lesen, die durch Kinder verursacht wurden. Daher sei die Bitte an alle Eltern und Erzieher gerichtet: Lasset eure Kinder den Frühling genießen; aber erziehet sie zur Ehrfurcht vor der Natur! Haltet sie an, Tiere und Pflanzen zu schonen! Duldet nicht, daß sie ohne Aussicht in Scharen durch Feld und Wald ziehen. Wo Buben scharenweise auftreten, da sind Pflanzen und Tiere aufs äußerste gefährdet. Ver­bietet eueren Kindern das Anzünden dürren Grases.

Grabaufschriften

Man schreibt uns:

Unlängst las ich auf dem stillen Nagolder Friedhof einige gut gewählte Grabinschriften: Auf dem Querbalken eines Marmorkreuzes las ich in goldenen Buchstaben die zwei WorteNur selig!" Hatte der Tote (Seminar- oberl. Klunzinger) wirklich im Leben keinen heißeren Wunsch als den lebenslänglichenNur selig?" Erwartete er keinen Lohn von der modernden Menschenhand, nur die Krone des ewigen Lebens" aus der ewigen Eotteshand? Wenn der Wunsch des Toten auf dem Leichenstein der Wunsch des Lebenden war, dann ward erselig". Auf jeden Fall stellt er den unruhigen Wanderer und Leser und mahnt und tröstet: Mag das Leben dir noch so hart mitspielen, wenn am Endenur selig". Mag die Welt und Kind dir dein Tun und deine Liebe nur mit Undank lohnen, wenn du am Endenur selig". Mag dir alles entrinnen, woran dein Herz vielleicht krampfhaft hing, wennnur selig."

Eine zweite Inschrift auf dem Grabe eines Predigers (Method.-Prediger Kleinknecht) klang gleich kurz und gut: Aus Gnaden". Aus Gnaden Mensch, von Gottes Gnaden Christ, von Gottes Gnaden Prediger, aus Gnaden Saatkorn einstiger Auferstehung. Durch Gottes Gnade, was er war, wurde, ist und sein wird! Ein Bekenntnis der Demut, ein Dankwort der Auserwählung, ein Glau­ben und Hoffen des Siegers über Tod und Grab! Wir werden nicht kleiner, wir wachsen nur, wenn wir ehrlich und dankbar bekennen im Leben, im Leiden, im Sterben:

Generalversammlung der Freien Sattler- und Tapezier- Jnnung des Bezirks Nagold.

Am letzten Sonntag fand im Gasthaus zumWald­horn" in Ebhausen die jährliche Generalversammlung oben­genannter Innung statt. Obermeister Grüninger- Nagold eröffnete mit Worten der Begrüßung die Ver­sammlung; Kassier Harr-Nagold erstattete den Kassen­bericht, Schriftführer H ö l z l e - Nagold verlas die Proto­kolle über abgehaltene Versammlungen und erstattete Be­richt über die Tätigkeit der Innung im vergangenen Jahr.

Der Obermeister dankt den Kollegen für ihre Tätigkeit und erteilt dem Kassier Entlastung, Bei den vorgenommenen Wahlen wurde Obermeister Grüninger, sowie Schriftführer Hölzle durch Akklamation wiedergewählt. Der Verkauf von Polstermöbel und Matrazen durch Nichtfachleute wird näher behandelt und gerügt und auf evtl, nach Jah­ren vorkommende Aufarbeitungen hingewiesen, die ihrer­seits nur durch einen Fachmann ausgefllhrt werden könn­ten. Obermeister Grüninger bittet die Kollegen, im Inter­esse des Handwerks zusammenzuhalten, und schließt die an­nähernd 2stiindige gut verlaufene Versammlung.

Schwarzhörer Achtung!

2m letzten Vierteljahr 1927 sind nicht weniger als 618 Schwarzhörer rechtskräftig verurteilt worden. Neben Ein­ziehung des Vorgefundenen Rundfunkgerätes sind Geld­strafen bis zu 100 RMk., rn einem Fall eine Gefängnis­strafe von 7 Tagen zuerkannt worden. Bei der geringen Gebühr von 2 RMk. monatlich als ordentlicher Rund­funkteilnehmer ist es fast unverständlich, daß die Schwarz­hörerei einen solchen Umfang angenommen hat. Früher oder später fällt schließlich jeder Schwarzhörer rein, dafür sorgen schon die guten Freude. Darum rechtzeitig anmel­den, wer sich vor Schaden bewahren will!

Was kostet eine Seite Inserat? DieUllstein-Berichte" erhielten kürzlich eine Aufstellung über die Anzeigenpreise der bei Ullstein in Berlin erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften. Darnach werden für eine Seite Netto be­rechnet:Berliner Illustrierte Zeitung" 10 944 -ll,Das Blatt der Hausfrau" 3820 -ll,Berliner Morgenpost"

2800 oll,B. Z. am Mittag" 2200 -ll.Die Dame" 2000 -ll Die Grüne Post" 1800 oll.

Statistik der Kurzschriftschulen. Der bekannte Senats Präsident Dr. Johnen schreibt in der soeben in dritter Auf­lage erschienenenAllgemeine Geschichte der Kurzschrift":

Es ist erschütternd, zu sehen, wie die einzelnen stenogra­phischen Schulen unter den Folgen des Weltkrieges und der Gebietsabtretungen, dann den Einwirkungen der Geldent­wertung und neuerdings unter den Störungen durch die Einführung des RKS. gelitten haben. Von den 6173 Ver­einen, die '1913 in der deutschen Stenographenwelt gezählt wurden, ist heute noch nicht einmal die Hälfte mehr vor­handen. Nach der Zählung 31. März 1927 umfaßt der deutsche Stenographenbund (Reichskurzschrift) 1387 Vereine mit rd. 100 800 Mitgliedern; die Schule Stolze-Schren zählt 1030 Vereine mit rd. 60 000 Mitgliedern. Steno­graphische Höchstleistungen. Der durch seine hohen Leistun­gen bekannte Kurzschristverein Stolze-Schrey, Berlin, har anläßlich seines 25jährigen Bestehens ein Jubiläumswctt- schreiben veranstaltet, an dem sich etwa 500 Mitglieder i

beteiligten, Zum ersten Mal wurde die bisher nicht ge- !

kannte Höchstleistung von 470 Silben in der Minute g-- i

schrieben; ihr folgten 2 Arbeiten in der ebenfalls noch nicht ^

erreichten Zahl von 450 Silben, dann 2 mit 440 und 3 mit !

400 Silben. In der Praktikerprüfung wurden von 2 Teil- l

nehmern je 10 Minuten lang 400 Silben geschrieben. In i

ungekürzter Schulschrift wurden Leistungen bis zu 260 Silben erzielt; in Fremdsprachen gegen 100 Arbeiten preis­gekrönt. 2m Weltlesen wurden 780 Silben in der Minute j erreicht. Das sind durchweg Leistungen, die von keiner > anderen Kurzschrift der Welt aufgewiesen werden konnten.

Aus Gnaden".

Ein dritter Leichenstein spricht mehr im Bild als im Wort: DerguteHirtelegtsich inmitten der blocken­den Schafe, umspielt von den letzten Strahlen der sinken­den Sonne, zur ewigen Ruh. Das Thema:Ich bin der gute Hirt und gebe mein Leben für meine Schafe," wird im Epitaph rührend schön ausgedrückt. Ich wähnte erst einen Seelsorger unter dem Grabhügel. Doch ließ ich mir sagen, daß Stephan Schaible kein Pfarrer, ber ein Abgeordneter des Landtages gewesen sei, ber ein Abgeordneter mit der fürsorglichen Liebe für seine Wähler, zumal die kleinen Leute. Sein Mandat sei eine >ziale Mission gewesen, er hätte nicht verdient wie an ere, sondern sich um andere verdient gemacht. Bei ieser Meldung hätte ich ihm beinahe eine frühere Auf- cstehung gewünscht, eine Auferstehung für die Gegenwart,

niri' kiii»

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Die Verzeichnisse der Postscheckkunden bei den Postscheck­ämtern im Deutschen Reich werden in nächster Zeit nach dem Stand vom 1. Jan. 1928 neu erscheinen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten entgegen. Postscheckkunden erhall tsn die Verzeichnisse auf Wunsch von ihrem Postscheckamt unter Abbuchung des Preises von ihrem Konto; sie können sich auch den regelmäßigen Bezug durch einmalige Bestel­lung bei ihrem Postscheckamt sichern.

Arbeit im Obstgarten. Im Obstgarten gehen die Vor­arbeiten an. Die Büumler haben ihr Augenmerk besonders auf die Naupenjanggürtel gerichtet. Es ist jetzt höchste Zeit zur Abnahme. Die Stelle, wo der Gürtel auflag, und 30 Zen­timeter tiefer wird mit einer 30prozentigen Karbolineum- lösung bestrichen, damit die dort abgelegten Eier getötet wer­den. Dies ist ein vorzügliches Mittel gegen den hauptsächlich­sten Schädling im Obstgarten, den Frostnachtsvanner.

Die Arbeitsmarktlage in-westdevtschland

Die leichte Steigerung des Kräftebedarss in verschiedenen Außenberufen, zum Teil aber auch in der Industrie, führte in der Berichtszeit (23. bis 28. Februar) zu einer einstweilen noch geringfügigen Entlastung des Arbeitsmarkts. Infolge­dessen sank die Zahl der Unterstützungsempfänger (aus Ar- beitslosen- und Krisenunterstützung zusammen) in Baden von 43 561 auf 42 962, in Württemberg einschließlich Hohen- zollern von 22 616 auf 20 785.

Der erhöhte Bedarf der Landwirtschaft mußte in­folge Mangels eines entsprechenden Angebots von Fach­kräften teilweise ungedeckt bleiben. In der Forst Wirt­schaft gehen die Holzhauerarbeiten dieses Jahr früher als gewöhnlich zu Ende, weil diesen Winter über in großem Umfang ohne nennenswerte Unterbrechungen gearbeitet wer­den konnte.

In der Industrie der Steine und Erden machte sich eine leichte Besserung bemerkbar, vornehmlich in den Steinbruchbetrieben und in der Gipsindustrie, hingegen hatte die Ziegelindustrie noch wenigen Anteil.

In der M e t all ve ra r b e i t u n g und Maschi n e n-

industrie hat die mit Beseitigung der Aussperrungs- gefahr beobachtete Belebung der Nachfrage nach Personal zum Teil zugenommen. Der Kröftebedarj der Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen stieg erheblich. Ebenso meldete die Elektroindustrie in verstärktem Umfang Arbeitsgelegen­heit (Mannheim, Feuerbach). Sv sucht beispielsweise die elektrotechnische Fabrik Robert Bosch-Feuerbach 300 werb­liche Arbeitskräfte im Alter bis zu 35 Jahren. In der Alu- miniumindustrie hat eine in Villingen eingerichtete Gießer« eine Anzahl bisheriaer Unterstützungsempfänger eingestellt.

n der Schwarzwälder Uhrenindusirie wird flott gearbeitet, nlands- wie Auslandsgeschäft befriedigen die Erwartungen, n der Pforzheimer Schmuckwarenindustrie blieb der Ge- häftsgang gleichfalls gut. für weibliche Kräfte blieb d,e lachfrage unverändert, für männliche ist sie lercht abgeflaut. >ie Gmünder Silberwarenfabriken arbeiten noch voll, in erschiedenen Goldwarensabriken wurde die Ueberzeitarbeit «behalten.

Im Spinnstoffgewerbe Badens wie Württeim ergs (bei zum Teil erhöhter Arbeitszeit) durchschnittlich uter Geschäftsgang, vornehmlich in Baumwoll- und Seiden- icbsrei, Strickwarenfabriken, Hanfspinnerei. Ausrustungs- adustrie und Färberei. Daneben allerdings auch Kurzarven n der Ramindustrie, in unerheblichem Umfang auch ormche Entlassungen in der Trikotindustrie.

Angespannt wird in der badischen Zigarr e n i n d u- trie gearbeitet. Die Neueinstellungen nehmen hier chren »eiteren Fortgang. Verschiedene Großfirmen beabsichtigen >ie Errichtung weiterer Filialen.

In der Schuhwarenfabrikation blieb die Lage -urchschnittlich günstig, meist wird voll gearbeitet.

Im Baugewerbe hat sich der Beschäftigungsgra eicht gehoben. Einer vermehrten Tätigkeit stand allerdings Frostwetter, wohl auch bis zu einem gewissen Grad Mange m Aufträgen entgegen.

Das Vermittlungsgeschäft der öffentlichen Fachverm-t^ Iina für das ^otelae werbe gestaltete sich IN der Be ,-ichtszeit sehr lebhaft. ^ Hierbei herrschten Voreinstellungen für die kommende Saison vor.