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MU den illustrierten Unterhaltungsbeilagen Feierstunden- ».Unsere Heimat-

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Nr. S6

Gegründet 1827

Mittwoch, den 7. März 1928

Fernsprecher Nr. 29

102. Jahrgang

Wahlerfolge der !

Am 4. März waren in ganz Polen die Wahlen zum Sejm, am nächsten Sonntag sind die Wahlen zum Senat. Für den Sejm sind 444 Abgeordnete zu wählen, davon 372 in 64 Wahlkreisen; der Rest von 72 entfällt auf die Staats­liste, deren Mandate auf solche Parteien, die mindestens in 6 Wahlkreisen Kandidaten durchgebracht haben, nach einem besonderen Schlüssel verteilt werden. Der Kampf wurde hauptsächlich zwischen folgenden Gruppen ausgetragen: 1. der sogenannten Regierungsliste 1, für welche die Minister kandidieren und welche überall amtlich unterstützt wird; 2. dem Katholisch-Nationalen Block der Rechtsopposition (Listen 23 und 24), bestehend aus den Nationaldemokraten, den Christlichnationaien, den Christlichen Demokraten und der Bauernpartei Piast des ehemaligen Ministerpräsidenten Witos; 3. der LinksopposiLion (Listen 2 und 10), nämlich der Polnischen Sozialistischen Partei und den Agrarradikalen Wyzwolenie; 4. dem Block der nationalen Minderheiten (Liste 18); für diese Liste traten die deutschen Wähler ein, deren Kandidaten in 16 Wahlkreisen ausgestellt waren, außer in Posen, Pommerellen und Oberschlesien auch noch in Lodz und Lodz-Land, Wloclawek, im Cholmgebict, in Wolhynien und Ostgalizien. Die übrigen Gruppen haben geringere Be­deutung.

Die Wahlbeteiligung betrug in Warschau 65 v. H., in der Provinz durchschnittlich 70 o. H., in den früher deut­schen Gebieten 80 v. H. Von der Regierung wurde ein un­glaublicher Druck für ihre Liste und gegen die Opposition, namentlich gegen die Deutschen, ausgeübt, lieber die ver­fassungsmäßige Wahlfreihcit hat die polnische Regierung ihre eigenen Vorstellungen. Das Gesamtergebnis ist denn auch gewesen, daß die Regisrungsliste einendurchschlagen­den Erfolg" errungen hat. Für das Gesamtergebnis zwar nicht maßgeblich, aber an sich bemerkenswert ist das Wahl­ergebnis in der Stadt Warschau. Von den auf sie ent­fallenden vierzehn Mandaten erlangte die Regierungsliste 6. wodurch der Vertrauensmann Pilsudfkis, Oberst Slawek, die Minister Romocki und Makowski gewählt wurden. Der katholisch-nationale Block erlangte vier Mandate. Eine schwere Niederlage erlitten die Sozialisten, dis nur ein Man­dat erhielten: die Kommunisten erlangten zwei Mandate, überhaupt haben die Kommunisten mit Hilfe Moskaus stark gewonnen, vor allem in den Städten und in dem Kohlengebiet Dombrowa. Die jüdische Wählerschaft, die zwei Fünftel der Warschauer Bevölkerung ausmacht, war derart zersplittert, daß sie nur ein einziges Mandat erhielt, und zwar erlangte dieses diejenige Gruppe, die sich dem Block der nationalen Minderheiten angeschlofsen hatte, für den Zio­nistenführer Grünbaum.

Für ganz Polen werden in der Warschauer Presse fol­gende Schätzungen wohlgemerkt, nicht Zählungen abgegeben: Regierungsliste 80 bis 100. katholisch-nationaler Block bis 120, Sozialisten einschl. Kommunisten etwa 40, Block nationaler Minderheiten über 50, andere fremdstäm­mige weitere 40 sonstige Mandate auf die Splitterparteien verteilt.

Die Erfolge der Regierungspartei bzw. Pilsudskis haben vor allem die Reckte und teilweise die Sozialisten bezahlen müssen, die z. B. in Warschau 40 v. 5) ihrer Stimmen von 1922 verloren haben. Dagegen haben die Sozialisten in Lodz drei Mandate erhalten. Die sogenannre Regierungspartei und die regierungsfreundliche Va»ern- partei (Domski-Partei) dürften zusammen etwa 160 Man­date erreichen.

Die Deutschen haben einen großen unbestrit­tenen Erfolg errungen. In Pomerellen behaupteten sie ihre bisherigen Mandate in Graudenz und gewannen nvch eines in Tckorn "n5 ein zweites im Kreis Dttschau.

Rücktritt des Admirals Zensier?

Merlin, 6. März. Ein Berliner Blatt will wissen, der der Reichsmarine, Admiral Zenker, iverde wegen der Phobus-Angelegcnheit auf Veranlassung des RÄchtwehi- mimsters Gröner zurrickkrcten. Es seien" größere Personal- Veränderungen im Reichswehrministerium (Seetrausport- ableilnng) zu erwarten.

Wiking und Reichsmarine

Berlin, 6. Marz. Der Landlagsadgeordnete Heckinann sozialdemokratischen Pre'ußentaa Briese und Uktcnstucke der Ehrhardtschen Organisation Wiking be- kanntgegeben, die aus den Aktenbündelu stammen, die die Bern ne: Kriminalpolizei bei chrer Haussuchung im Berliner Purp des Kapitäns Ehrhardt beschlagnahmt batte. Aus die- !en Briefen ergab sich, daß Kapitän EhrhaiÄ! und irure An­hängerschaft mit Erfolg hemüht waren, Vertrauensmänner m der Rcichsmarine unterzubringen, wobei die gare Aezab- kine mcht unwesentliche Rolle spielte. Das veröffent­lichte Material har dem Reichswehrminister Gröner in der ^etzjen des Haushaltausjchirsses Au seiner scharfen

Erklärung und zu der Versicherung Anlaß gegeben, daß er alles tun mei-de. um die Beziehungen der Marine zu Ehr­hardt und reinen Leuten zu unterbinden. Die Staatsanwalt- lchalt Berlin har aus den beschlaanshmten Aktenstücken die

Deutschen in Polen

s In der Wojwodfchajt Posen gewannen sie ihre bisherigen ' Mandate in Samter und Bromberg, noch ein zweites Man- ! dat in Bramberg und ein weiteres in Knesen, so daß die s deutsche Vertretung in Posen und Pomerellen von 3 au? 7 ! Mandate sich erhöht. In Ostoberschlesien und in dem ehe­mals österreichischen Teilgebiet behaupteten sie nicht nur , die bisherigen 5 Mandate (2 Kattowitz, 2 Königshütte und 1 im Kreis Pleh), sondern gewonnen noch ein sechstes im Wahlkreis Teschen-Pleß. Es erhöht sich iomit die deutsche Vertretung im ehemals deutschen und österreichisch-schlesi­schen Teilgebiet von 8 aus 13 Mandate. Die Wahlergebnisse für die Deutschen Kongreßpolens sind vorläufig noch nicht festgestellt. Sicher scheint nur, daß die Deutschen in Wloc- lawek ein Mandat und ein zweites im Landbezirk Lodz be­hauptet haben. Hingegen ist das deutsche bürgerliche Man­dat im Stadtkreis Lodz wegen des Anschlusses ! der Deutschen Sozialdemokratischen Ar­beiterpartei an die polnische Sozialdemo­kratie verloren gegangen. Dafür wurde auf der polnisch-sozialistischen Liste der Stadt Lodz ein Deut­scher gewählt. Auf der Staatsliste sind den Deutschen vorläufig zwei Mendakc sicher; ob noch weitere hinzukom- men, wird zum großen Teil von dem Erfolg des Minder- heitenblocks im Osten, in der Ukraine und Weißrußland a-bhängen.

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Es ist hocherfreulich, daß es der deutschen Minderheit in Polen gelungen ist, nicht nur ihre bisherige Stimmenzahl zu erhalten, sondern vielmehr ganz wesentlich zu vermehren. Dieser Erfolg wiegt um so schwerer, als durch die Abwande­rung so vieler Deutschen, die der fanatischen Verfolgung und Unterdrückung durch Polen wichen und durch die plan­mäßige Polonisierung ganzer Ortschaften, durch die Ent­eignung und Vertreibung deutschen Grundbesitzes im größ­ten Maßstab sowie infolge der rücksichtslosen und vielfach gewalttätigen Wahlmache der polnischen Regierung und Parteien ein Rückgang der deutschen Stimmen befürchtet werden mußte. Die deutsche Minderheit hat bewiesen, daß alle Mittel der Verpolung sie nicht an ihrem treuen Fest­halten an der deutschen Kulturgemeinschaft wankend machen konnten. Wir Reichsdeutsche werden nickt vergessen, welche Pflicht wir gegenüber dieser Treue haben.

Das vorläufige Gesamtergebnis

Aus sämtlichen 64 polnischen Wahlbezirken liegen nun­mehr die vorläufigen Wahlergebnisse vor. Danach verteilen sich die 444 Sitze im Sejm auf die verschiedenen Listen folgen­dermaßen:

Regierungspartei (Nationalsozialisten) 135, Bauernpartei Dombski 25, Sozialisten 62, Minderheitenblock 56 (vorher 66), Wyzwolenie (rod. Bauern) 36, Nationaldemokraten 36, Christliche Demokraten und Plasten 34. Oertsiche Listen 12, Ukrainische Radikalsozialisten 10, Nationale Arbeiterpartei 9, Kommunisten 5, Ukrainische Selrob links 5, Zionistische Ju­den 4, Ukrainische Selrob rechts 3. Kommunistische Bauern 3, Radikale Bauern 1, Ukrainische Petroschewitschpartei 1, Russen 1.

Der Minderheitenblock hat trotz der Erfolge der Deut­schen im Westen eine Einbuße von 10 Sitzen erfahren, und zwar im Osten, in den weißrussischen und ukrainischen Ge­bieten, wo der Druck der Regierung bei den Wahlen am stärksten war. Die Regierung hak aber mit ihren 160 Sitzen (einschließlich der Bauernpartei Dombski) keine sichere Mehr­heit. Die 56 Sitze des Minderheitsblocks werden nach einer neueren Meldung aus Warschau folgendermaßen verteilt werden: D->utsche 19, Ukrainer 2425, Juden 68, Weiß­russen 35.

Auffassung gewonnen, daß die Organisation Wiking in irgend einer Form weiterbestche, obwohl sie seinerzeit für Preußen aufgelöst und verboten worden war. Die Staats- anwaltsäsiift neranlaßte daraufhin auch in anderen Städten, so z. B. in München, Haussuchungen, die neues Matena! zutage geführt haben sollen.

Deutsche Antwort des Stahlhelm

Berlin, 6, März. Der Blind ehemaliger Kriegsteilnehmer des Feindoerbands,Fedac" genannt, forderte den deutschen Frontkämpserbund Stahlhelm auf, sich an den Vor­bereitungen der diesjährigen internationalen Konferenz der Fedac zu beteiligen. Der Stahlhelm antwortete, er werde sich an solchen internationalen Sitzungen nicht bet ei- ligen, solange fremde Truppen auf deut­schem Boden stehen, das in Versailles er­preßte Diktat fortbestehe und das deutsche Volk Dawes-Frondienste leisten müsse.

Schutz der uvoevd

Berlin, 6. März. Die Fraktionen der Deuksckncitiona'en, der Deutschen Bolkspartc:, des Zentrums und der Wirt­schaftlichen Bereinigung haben im Preußischen Landtag eine gemeinsam» Große Anfrage eingebrachi. jn der sie aus An­laß des Krantz-Prozesses darauf Hinweisen, daß Sie Zeituno--- ständc, Kioske, Litfaßsäulen und zahlreiche Schaufenster mit widerlichen Dorsteliunaen überflutet sind und so, daß durck

Reichswirtschasksminister Dr. Lurtins gab im Reichstag zu, - verschiedene Handelsverträge, namentlich der mit England, die Erwartungen nicht erfüllt haben. Der Vertrag mit England werde bei der ersten Gelegenheit gekündigt damit das Verhältnis mit England auf eine andere Grunde tage gestellt werden könne.

Rach einer Meldung aus Washington sollen von Amerika bis 3. Juli SO Millionen Dollar für beschlagnahmte Radio- aulagen und Schiffe und verwertete Patente an deutsche Eigentümer zurückbezahlt werden.

diese öffentlichen Anlagen die Sittlichkeit der Zn-K'nd in schlimmster Weise gefährdet ist. Es beißt dann weiter: D>e Polizeiverwaltung und Stao' nwnllsckaft erweisen sicb als ohnmächtig; sie erklären, daß die bestehende Gesetzgebung und Rechtsprechung keine Handhabe zum Einschreiten biete. Die lieberflutung mit derartigen Erzeugnissen erfüllt das großstädtische öffentliche Leben mit Ileberreizuna. Ist das Staaksministerinm bereit, selbst ouf den. Weg der der Gesetzgebung oder durch Einwirkung aus die Reichs- regierun« Abhilfe zu schaffen?

Wahlen zur Kammer der Dänischen in Wien

Wien, 6. März. Gestern fr.nd-n die Wahlen zur Kam­mer der Deutschen Studentenschaft Oatt. Bei einer Beteili­gung von mehr als 70 v. H. der W-Hlbercchliglen erhielt die Deutsch-Völkische Einheitsliste 32 Mandate die Liste der Deutschen Hochschulgemeinschaft 25 und der Völkisch-Soziale Block 11 Mandate.

Vom Nölleibimdsrat

Genf, 6. März. Die heutige öffentliche Sitzung des Vvl- kerbundsrats, in der die vorliegende unwesentliche Tages­ordnung (Bericht über die Tätigkeit des Wirtschaftsaus­schusses) rasch erledigt wurde, wurde nach 214stundiger Dauer mittags 1 Uhr geschlossen. Nachmittags wurde der von Frankreich begünstigte (wenn nicht veranlagte) Antrag des Kleinen Verbands betr. das militärische Nachforschungs­recht des Völkerbunds (in Ungarn) besprochen. Auch die Aufforderung des amerikanischen Staatssekretärs Kel­logg zum Abschluß eines allgemeinen Nichtangriffsab- kommens wurde erörtert.

Morgen vormittag soll voraussichtlich der Wafsen- schinuggel nach Ungarn zur Sprach« kommen.

Das Sicherheitskomitee hat den Entwurf des Unteraus­schusses über ein allgemeines Abkommen betr. die friedsiche Regelung von Streitigkeiten durch Gerichts-, Schieds­gerichts- oder Vergleichsverfahren angenommen.

Italien bestätigt die Locarno-Verträge.

Rom, 6. Mürz. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Er­laß mit Gesetzeskraft, durch welchen die am 16. Oktober 1925 in Locarno Unterzeichneten Abkommen Mische» Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien und 3t» lien bestätigt werden.

Folgenschwerer Entschluß Jbn Seuds

Basra» 6. März. Jbn Seud, der König der Hedschas, hat sich endgültig den Wahhabiten angeschlosse» und damit eine für das Irak äußerst bedrohliche Lage ge­schaffen, die unter Umständen schwere Folgen für ganz Ara­bien nach sich ziehen wird. Seud erklärte in einer Versamm­lung der führenden Schecks des Nedschds, die er in seinem Hauptquartier zusammenberufen hatte, daß er ihnen i« ihrem Kampfe gegen die ungläubigen Be­herrscher (Engländer) K o w e > t s, Transjorda­nien s u n d d e s I r a k j e d e U n l e r st ü tz u g gewäh­ren werde. Anscheinend ist Jbn Seud zu diesem SchrÜt gedrängt worden, da er sonst befürchten mußte, daß die durch die kürzlichen Bombenangriffe englischer Flugzeuge aufs höchste empörten Stämme ihm jeden Gehorsam verweiger» würden. Mau rechnet hier bereits für die nächsten Tage mit neuen Einfällen der Nedschd-Stämme und befurchtet, daß Kuweit in ihre Hände fallen wird, falls es nicht gelingh rcchlzei.ig Truppen dorthin zu bringen. Der englische Krew zerEsn.erald", der aus der Reede von Koweit liegt, hat eine Anleitung Marineinfanterie gelandet, die vor der Stadl S;.-siunn bezogen ha:.

stn Berichterstatter der LondonerDaily Mail" glaubt, Id:. Send kür,ne ein Nraderheer von 300 000 aufstellen.

MMmberg

Stuttgart. 6. März.

Ernennung. Oderrcgierungsrat Dr. Beißwängerim Staatsministerium ist zum Ministerialrat im Kultusmini­sterium ernannt worden.

Beförderung. Der Kommandant des Truppenübungs­platzes Münstngen, Oberstleutnant Haußer, wurde zum Oberst befördert.

Städtische Neubauwohnungen. Die Neubauwohnungen des städt. Bouvroaramms 1927 werden voraussichtlich im