Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 5. März 1928

Leite 2 Nr. 51

und Hohenzotlern im Aeichsbund Deutscher Diplomvolks­wirte gegründet, der die Standes- und Berufsinkeressen der akademischen Volkswirte wahrnehmen will. Zum 1. Vor­sitzenden wurde Georg Allmendinger, Vaihingen a. F., gewählt. Der Verband wird dn ein Kuratorium führende Persönlichkeiten der Wissenschaft, der Verwaltung und des Wirtschaftslebens berufen. Für den Bund treten bereits u. a. ein: Die Staatssekretäre Poppitz und Trendelenburg, Aeichsminlster a. D. Hamm.

Rottweil, 4. März. Hohe G ä st e. Am Mittwoch abend kam hier in elegantem Auto eine aus zwei Damen und zwei Herren, sowie einem Chauffeur bestehende sehr vor­nehme Gesellschaft aus Schweden an. Man nimmt an, daß es die schwedische Königsfamilie war. Die am Wagen und an der Uniform des Chauffeurs bemerkbare Königskrone mit den entsprechenden Buchstaben bestätigen diese Vermutung. Am Donnerstag mittag l2 Uhr erfolgte die Weiterreise nach der Schweiz bezw. nach Italien.

Aus Stadt and Land

Nagold, 5. März 1928

Es gibt allzuviele Menschen, die nicht zu Diensten, sondern nur zu Gegendiensten gerne bereit find.

Igl-

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Vom Wochenende.

Der viel prophezeite winterliche März ist dis jetzt aus­geblieben. Ganz im Gegenteil, die Tage werden schöner und schöner und bei dem Turnier Winter und Vorfrühling hat bis jetzt der Vorfrühling einwandfrei den Sieg davon getragen. Zwar hält der Frühling seinen eigentlichen Ein­zug erst am 21. März und mit Recht müssen wir uns immer wieder sagen: Frühling ist's noch nicht! Doch, an was glauben wir leichter und eher, wenn das Herz voll Früh­lingssehnen ist? In den Nächten gefriert es noch mit ge­wisser Regelmäßigkeit, doch dafür meint es tagsüber die liebe Sonne um so besser und unsere sonnenhungrigen Alten haben hier und da schon ihr Vänklein für die Mittagszeit vors Haus gestellt oder strecken an anderen windgeschützten Plätzchen wohlig ihre Glieder. Schon um die 6. Morgen­stunde steht man es jetzt tagen, die Amsel singt vom Dach­first ihr frohes Lied und der Star richtet mit großer Ge­schäftigkeit die alte Häuslichkeit für neue Liebesfreuden ein Die Pfauenaugen erwachen aus ihrer winterlichen Starre, an den Hecken und Sträuchern wachsen die Knospen zu­sehends, die Haselwürstchen hängen lieb und niedlich am Gesträuch und auf sonnigen Wiesen lugen die ersten Blüm­chen aus der Erde. Frühlingserwachen! Und wer die Natur liebt, der liebt auch den Frühling, und wer ihn liebt, der mutz bei seinem Erwachen und Werden schauen und sehen und wandern und wandern! Die Städter, die das ganze Jahr in ihren Steingeoierten eingefercht sitzen müs­sen, sie treibts mit besonderer Gewalt hinaus, auch in unser liebes Nagoldtal. Man braucht übrigens nicht erst nach Zavelstein zu gehen, um keine Krokus zu sehen, leere und mit Mist bestreute und von den tausenden von Menschen abgegraste Wiesen zu schauen. Wir haben hier hundertmal mehr Frühling auf unfern Wiesen, nur mit dem Unterschied, dafplvir nicht soviel Tamtam schlagen und kein solcher Ruf unserer engeren Heimat vorausgeht. Schließlich kommen sie alle auch zu uns. zu Fuß, mit dem Rad, mit Zug oder flinkem Auto angerückt, um in der Natur mitzuerleben, was ihnen ihr eigenes Ich sagt und zu fühlen gibt. In An­betracht des Landesbußtages war es im öffentlichen Leben still, lediglich der C. V. j. M. hatte eine Familienfeier an­gesetzt, die sich in den Rahmen des Tages einfügte. Wurde hier in Württemberg der Volkstrauertag nicht gehalten -- hier wurde er bekanntlich auf Totensonntag verlegt, so wußten wir doch der Feiern im ganzen übrigen Reich und unwillkürlich wunderten unsere Gedanken zu ihnen, die in fernen Landen ruhen, die für ihr deutsches Vaterland ge- ftprben sind, deren Werk die Rettung des Reiches vor dem Untergang war. Ihre Treue wollen wir mit Treue am Vaterland vergelten, daß dereinst ihre Kinder uns nicht als Undankbare schelten. Ein abwechselndes Bild in unser tägliches Straßengepräge gaben die Braunjacken, die an­läßlich einer Bezirkstagung der Nationalsozialistischen Deut­schen Arbeiterpartei verschiedentlich im Schritt und Tritt und Mit frischem Gesang durch unser Städtlein zogen, boshafte aber auch freudige Blicke nachfichziehend. So ist's im Leben: Dem inen sin Ul, is dem andern sin Nachtigall!

Oefsentliche Versammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei.

Die N. S. D. A. P. erösfnete den Reigen der Wahlversamm­lungen im diesjährigen Wahljahr. Die Bevölkerung scheint sich noch nicht ganz mit dem Gedanken des Wählenmüssens vertraut gemacht zu haben, denn der schwache Besuch verriet kein allzu- grotzes Interesse an den zum Vortrag kommenden wichtigen politischen Fragen. Wir wollen nicht hoffen, schon zu müde ge­worden zu sein, sondern bedenken, daß in einem Volksftaat jeder die Pflicht hat, sich politisch zu betätigen. So begann auch der Referent des Abends, Herr Prof. Mergenthaler, mit einem Sütz aus der Reichsverfassung:Deutschland ist eine Republik und alle Gewalt geht vom Volke aus", um darauf zu beweisen, daß für Deutschland kein Wort Wahrheit darin enthalten ist. Die N0t des Volkes sei ungeheuerlich, größer, wie wir es uns wkrscheinlich vorstellen möchten. Die wirtschaftliche Not, die jeder von uns mit erkennenben Augen sieht, sei jedoch nicht die größte; das Schlimmste bildete die Tatsache des mangelnden Verständnisses für nationale Ehre und Schillers Worte sollten uNs mehr wieder zum Bewußtsein kommen: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht alles setzt an ihre Ehre! Stresemanns Silberstreifen sei nicht nur verblaßt, sondern endgültig ver­schwunden, dafür täte sich der deutsche Außenminister in einer Zeitz in der französische Soldadeska und Willkür am Rheine herrsche, Schwarze auf deutsche Frauen und Mädchen im besetzten tbebiet losgelassen würden, in einem Badeort an der französi­schen Riviera auf. Nach dem von Frankreich verlor. 1870/71er, Krieg habe man keinen französischen Staatsmann in einem deutschen Bade getroffen, das habe kein Franzose mit seinem nationalen Ehrgefühl überfichgebracht. Der Sinn für das, was ehrenvoll und recht, sei in weiten Kreisen unseres Volkes ver­loren gegangen. Nachdem die verrottenden Zustände eines ent­arteten Parlamentarismus durch den Barmatskandal, die nahen Beziehungen des Reichspostministers Höfle (Z), eines Heilmanns (S) und eines Lange-Hegermanns (S)) zu dem jüdischen Erotz- schiebcr Barmat, bekannt geworden seien, sei kein Sturm der Entrüstung durch das Land gebraust, sondern still und ergeben habe das Volk von der sittlichen Verworrenheit solcher Führer des Volkes Kenntnis genommen. Das von Stresemann geprägte Watt: Durch Arbeit zur Freiheit! zeige bis heute keine Spur von Verwirklichung, sondern die Versklavung durch den Dawes- pakt werde immer greifbarer. Mit Recht Nage man über die

^ungeheuren Steuerlasten, doch nur wenige wüßten, daß z. B. von den 125 Millionen in Württemberg aufgebrachten Steuern 80 Millionen A auf das Reparationskonto abgeführt werden müßten. Solange der Dawespakt, der sogar auch von der D. N. anerkannt worden wäre, Geltung behalte, solange könnten wir auf keine Besserung der Verhältnisse rechnen. Die Bauern hät­ten vergangene Woche in Stuttgart mit einem Steuerstreik ge­droht, doch wer wisse, daß in einem solchen Falle der Feind­bund das Recht habe, Steuerinstitute mit eigenen Kräften ein­zurichten, die berechtigt sind, mit Gewalt die Steuern einzutrei­ben? Nichtalle Gewalt gehe vom Volke aus" und nicht Hin- denburg als unser Reichspräsident, habe zu bestimmen, son­dern Parker Gilbert, der Reparationsagent, veranlasse, was zu tun und zu lassen sei, er sei der deutsche Kaiser. Er habe z. B. auch das Recht, Teile der deutschen Reichsbahn zu verkaufen, auch an fremde Hände. Habe der Dawespakt die deutsche Wirtschaft verschachert, so habe man in Locarno die deutsche Ehre verkauft; dort habe man für immer und ewig auf das deutsche Elsaß- Lothringen verzichtet und es preisgegeben. Dann sei man in den Völkerbund hineingetorkelt, dessen Erfolg bis heute gleich Null geblieben sei. Wir seien auf dem Wege ehrlos zu wer­den, und wie im Privatleben, so habe auch im Völkerleben die Nation, die keine Ehre besitze, keine Freunde mehr. Der Refe­rent kam dann noch auf die ungeheure Verschuldung der deut­schen Wirtschaft, die passive Handelsbilanz, die Vertrustung und andere Momente, die unser Volk aufs schlimmste bedrohen, zu sprechen. Ein Sozialisten-Kongreß in Marseille habe beantragen wollen, die Kriegslasten Deutschlands zu streichen, doch dagegen habe die deutsche Sozialdemokratie gestimmt, weil außenpolitische Schwierigkeiten sich hätten ergeben können (Hört!). In einem gesunden, leistungsfähigen Bauernstand, der es ermögliche, uns aus eigener Scholle zu ernähren, liege unsere Errettung und ihm müßten wir unser ganzes Augenmerk widmen. Im Erneuerungs­bund der Reichsbank säßen zum größten Teil internationale Eroßbankjuden. Stresemann habe trotz der mannhaften Worte Hindenburgs in Tannenberg bei der letzten V. B.-Tagung nicht gewagt, die Kriegsschuldfrage, die das Fundament für den Ver­sailler Vertrag bilde, aufzurollen. Die größte Gefahr für unser Volk läge in der Müdigkeit und stillen Ergebenheit in unser Schicksal und unsere Pflicht sei es, dem Volke den Willen einzu­impfen, das deutsche Schicksal zu meistern. Wenn wir des Glau­bens seien, daßalle Gewalt vom Volke ausgehe", dann sollte man auch allen Schichten Licht und Luft zum Leben geben. Nicht auf die Form des Staates komme es an, sondern auf den Kern, nicht der alte verknöcherte Nationalismus, noch der Sozialis­mus könne uns Errettung bringen, sondern beides vereint der Nationalsozialimus Die deutsche Freiheit müßte erkämpft wer­den, man könne sie niemals erarbeiten. Wir müßten los vom internationalen Weltwirtschaftswahn; nur am nationalen Ge­danken könnten wir gesunden; nur außerhalb des Parlaments könne die deutsche Frage gelöst werden, denn im Parlament herrsche die Weltfinanz, Geschichte sei auch noch niemals durch Parlamente gemacht worden, sondern nur durch Persönlichkeiten und entschlossene Minderheiten außerhalb des Parlaments. Ihre Partei glaube nicht an den internationalen Weltfrieden, sie kämpfte um die deutsche Wehrhaftigkeit, im Anklang an Arndts Wort:Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte". Keineswegs bedeute das Streben nach der Wehrhaf­tigkeit eine Kriegshetze, denn auch sie seien sich klar, wenn unter heutigen Verhältnissen eine deutsche Jugend auf Schlachtfeldern nutzlos verbluten müßte, der Jude sich um so fester in den Sattel setze. Der Weg zur Freiheit sei eine geistige Aufgabe, eine Auf­gabe, Deutschland zum Erwachen zu bringen, damit es seine Ketten sprenge. Mit der Aufforderung, sich der N. S. D. A. P. anzuschließen, beendete der Referent seine packenden Ausführun­gen mit dem Ruf: Auf zum Kampf für deutsche Freiheit und und Vaterland! Zur Ehre des deutschen Vaterlandes sang man stehend das Deutschlandlied. Einige glaubten jedoch, bei dem vom sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert als Nationalhymne erklärten Lied sitzen bleiben zu müssen. Warum? . . Vielleicht wären sie bei der französischen Marseillaise von ihren Sitzen auf­gestanden !

Familienabend

des Christ!. Vereins junger Männer

Wenn der C. V. I. M. seinen Familienabcnd hält, dann feiert immer einegroße Familie" mit, denn man weiß und lernt es zu schätzen, daß dabei nur Gediegenes und Erbauliches geboten wird. So kam auch gestern abend im dichtbesetzten Zellerstist" die Herzlichkeit zum Ausdruck, die den Verein mit der Stadt verbin iet. Schon das Programm versprach Wert­volles was war nur in musikalischer Hinsicht an Gutem zu hören! Und nicht minder freudig wurden die Begrüßungsworte des Vorstands K. Reichert ausgenommen, die er in herzlicher Freude über die zahlreiche Teilnahme aller Kreise an die An­wesenden richtete. Die auf guter Höhe stehenden gesanglichen Darbietungen des Männerchors unter der Leitung von Haupt­lehrer Unrath zeigten, daß in diesem Verein der Gesang eine wirkliche Pflegestätte gefunden hat. Unter dem Motto:Mehr Zeugenmut" führte Stadtpfarrer Presse! in seiner An­sprache aus: Es müßte anders stehen in der Welt, wenn mehr wahr­hafte Bekenner da wären. Doch hat auch schon Luther erfahren: Christi Kreuz muß seine Lästerer haben. Für Christus schwär­men, ist aber noch kein Bekenntnis. Oft nimmt man Rücksicht auf die Gefühle Andersdenkender, aber nicht Rücksicht auf Jesus. Hier steht aber eine herrliche Verheißung vor uns: Wer mich bekennet vor den Menschen usw. Wenn wir Bekenner sind, spüren wir auch die Verantwortung, die auf uns liegt, denn es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit! Was in der mit innerlicher Wärme und Ueberzeugung gehaltenen Ansprache ausgeführt war, wurde durch die AufführungWach auf du Geist der ersten Zeugen" (aus der Märlyrerzeit des Balten­landes 1919)7 vollends veranschaulicht und eingeprägt. Aus dieser Zeit steht vor uns der Rigaer Märtyrerstein, errichtet zum'Andenken der 37 Pastoren, den Märtyrern (mit noch vielen Tausenden) der zweiten bolschewistischen Welle 19l8/l9. Hel­denhaft tritt in der Aufführung das Sterben einer Kaufmanns­familie vor die Seele; ebenso der Tod von Pastor Paul Wachts- mulh, der in Riga am 20. März 1919 von den Bolschewisten ermordet wurde. Selbst in den Gefängniszelle» sind diese Märtyrer treue Zeugen ihres Glaubens gewesen. So haben sie überwunden und dabei gilt uns, die ernste Mahnung nicht zu überhören:Ihr Ende schauet an und folget ihrem Glau­ben nach". Und Märtyrerblut behält heilige Saatkraft! Es war eine Aufführung von schlichter Wahrhaftigkeit, denn der innere und äußere Aufbau stützt sich auf tatsächliches Ge­schehen und so wurde es den Zuhörern zum ergreifenden Er­lebnis. Ein packendes Schlußwort von Rektor Kiefner überVom Kreuz zur Kraft" beschloß den Abend, der auch durch Gedichtvorträge, gemeinsame Gesänge und Mit­wirkung des Streichchors in harmonischer Art und Weise um­rahmt war. So war der Abend reich an wertvollem Inhalt, den die Teilnehmer gewissermaßen als Wegzehrung mitnehmen dursten.

Radfahrer Achtung!

In letzter Zeit haben im Lande die FahrraddiebstShle erheblich zugenommen. Es werden in der Regel solche Fahr­

räder gestohlen, die vor Wirtschaften oder anderen Geschäften unbewacht und ungesichert aufgestellt werden. Am letzten Frei­tag nach. Einbruch der Dunkelheit ist auch aus dem Hofe eines hiesigen Gasthauses ein Rad spurlos verschwunden und nicht wieder hingebracht worden. Es ist deshalb jedem Radfahrer zu empfehlen, sein Rad nicht unbeaufsichtigt oder unabgeschlosieu hinzustellen. Wenn man die Menge Fahrräder umherstehen sieht, muß man sich eigentlich wundern, daß nicht mehr gestoh­len werden, denn nichts ist leichter auszusühren, als ein solcher Diebstahl.

Generalversammlung des Nagold-Neckar-Bezirks im Radfahrer-Laudesverband Württemberg

Esslingen, 5. März. Am gestrigen Sonntag fand hier im Gasthaus z.Pflug" die jährliche Generalversammlung obiger Vereinigung statt. Um »/,3 Uhr konnte der Vorsitzende Herr Steinhauer G. Harr Nagold die gut besuchte Versammlung mit begrüßenden Worten eröffnen. Von 21 Bezirksoereinen waren 18 der Einladung gefolgt. Zunächst wurden die Pro­tokolle der Generalversammlung 1927 und der Ausschuhsitzungen verlesen, gegen die keinerlei Einwendungen gemacht wurden. Dem Schriftführer Hutzel-Nagold wurde Entlastung erteilt und der Dank der Versammlung ausgesprochen. Ebenso wurde dem Kassier I. Miller Vollmaringen für seine Mühe und Arbeit Dank gesagt und Entlastung erteil!. Der Raofahrer- Verein Emmingen wurde nach längerem Hin und Her wieder mit alten Rechten im Bezirk ausgenommen, nachdem er sich bereit erklärt hatte, den Jahrcsbeiirag für 1927 zu bezahlen. An­schließend wurde die Bezirksfeststage erledigt. Als ernstliche Bewerber kamen in Frage: Radfahrer-VereinEdelweiß" Walodorf und Radfahrer-VereinEdelweiß" Eutingen. Der letztere Verein trat nach kurzem Worrgeplänkel zugunsten Wald dorfs zurück, verlangte jedoch, daß ihm der Austrag der Berg Meisterschaft zugeteill werde. Es findet also am 3. Juni ds. Is. in Eutingen ein Sportsfest mit Austragung der Bergmeisterschaft statt, während Walddorf das Be­zirks fest am IO. Juni zuerkannt wurde. Im August wird dann in Nagold Vas Landesverbandsfest abgehalten werden. Hierauf wurde eine Statutenänderung, die von der Ausschußsitzung am 5. Februar in Nagold beantragt wurde, gutgeheißen. Für den verstorbenen 2. Vorsitzenden Ruoff- Ergenzingen wurde einstimmig Lokomotivführer Nüßle- Altensteig gewählt. Zum ehrenden Gedenken Ruoffs erhob sich die Versammlung von den Sitzen. Als Nachfolger für den Schriftführer Hutzel-Nagold wurde Herr Dürr-Effringen einstimmig gewählt. Gegen 5 Uhr konnte der Vorsitzende, nachdem noch der Vorstand des Radfahrer-Verems Effringen, Herr Stradinger, seiner Freude und Dank für den zahl­reichen Besuch Ausdruck gegeben hatte, die gut verlaufene Ver­sammlung schließen.

Schietingen, 4. März. Noch gut abgelaufen. Gestern abend g-gen 6 Uhr scheuten die beiden Pferde zweier hiesiger Landwirte, die zusammengespannt hatten und rasten mit dem Wagen die steile Straße vom Bahnhof herunter. Die scharfe Kurve bei der Mühle konnten sie infolge der rasenden Ge chwindigkeit nicht nehmen, sondern rannten auf die Scheune des Mühlebesitzers W-lz derart aus, daß ein Lo<Y in die Wand gedrückt und die Pferde zu Boden geschleudert wurden. Wahrend der Fuhrmannn, der auf dem Wagen Platz ge­nommen hatte, nur mit dem Schrecken davonkam, erlitten die Pferde erhebliche äußerliche Verätzungen.

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Freudenstadt. 3. März. Goldene Hochzeit. Am heu­tigen 3. März feiert das Ehepaar Karl Friedrich Weber, früher Schuhmacher und Waldarbeiter hier, und seine Ehestau Barbare ged. Bäßler das Fest der goldenen Hochzeit.^ Im Alter von 76 und 78 Jahren erfreuen sich noch beide körper­licher und geistiger Frische und Rüstigkeit.

Calw. 4. März. Todesfall. Der älteste hiesige Ein­wohner, der ins 90. Lebensjahr gehende Güterbeförderer Bauer alt, ist gestorben. Ein Schlaganfall setzte seinem Leben ein rasches Ende. Er war bis zuletzt geistig und körperlich rüstig.

Aus aller Welt

Ein Kraftwage» in voller Fahrt crvladisrt. Aus der Landstraße zwischen Müncheberg und Strausberg bei Ber­lin beobachtete der Führer eines Lastautos der Beichspost, wie ein vor ihm fahrendes schweres Personenauto in voller Fahrt explodierte. Der Fahrer, der allein in dem Wagen saß, wurde herausgeschleuderk und von dem Führer des Postaukos in das Münchsberger Krankenhaus gebracht. Er hatte das Bewußtsein verloren. Das Auto ist durch die Ex­plosion vollständig zerstört worden; es enkhlelt offenbar Sprengstoffe. Der Bewußtlose trug in einer Ark von Kurierkasche englische und ruffische Briefschaften bei sich. Seine Personalien konnten noch nicht geklärt werden.

/s/Ä/kr

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H89 Vsminigts kLilr'reugvvl'ks K.-6. ülveksi'suim