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Nagotdcr TagülattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 25. Januar 1928

Württemberg

D«a der Wqhauagskreditanstatt. Nach amtlicher Mit­teilung hör die Wohnungskreditanstalt. die in dem neuein­gerichteten Haus Friedlichste. 24 ein schönes Heim gefun­den hat. seit 1924 21 754 Darlehensanträge bearbeitet und rund 11V M!U. Mark für 29 934 Wohnungen (bis Ende Dezember o. I.) vergeben. Das Personal der Anstalt be­trägt 58 Köpfe

Die Weißenhofsiedlung. 2m Gemeinderar wies Gemeinde- ral Eckert (Vp.) darauf hin, daß die im Zusammenhang mit der Werkbundausstellung errichtete Siedlung auf dem Weißenhof die ^tadt teuer zu stehen gekommen sei. Eine Wohnungseinheit stellt sich auf 24 600 Mark, während die in derselben Zeit sonst von der Stadt erstellten Wohnungs­einheiten 8000 bis 10 600 Mark kosteten. Für die nachträg­liche Ausbesserung der Siedlung genehmigte der Gemeinde- rat 26 000 Mark, dazu weitere 42 436 Mark, um die der Voranschlag überschritten worden ist. Einschließlich der not­wendig gewordenen Ausbesserungen (Anstrich usw.s kommt also die Weißenhofsiedlung mit 66 Wohnungseinheiten auf 1518 436 Mark zu stehen.

Die pofiannahmestelle im hauptbahuhos wird dm 1- Februar d. 3. in neue Räume bei der nordwestlichen Eingangshalle (in der Verlängerung der LaukenfchLagerstr.) verlegt werden.

Duett. LanSestheater. Wolfgang Goetz, der Dichter des ..NeidHardt von Gneisenau". ist in Stuttgart eingetrof-« sen und nimmt an den Proben zu feinem neuem Lustspiel Robert Emmet" teil, das voraussichtlich am 28: Januar unter der Regie von Dr. Curt Elwenspoek mit Thr. Fr. Kayhler in der Titelrolle in^Kleinen Haus des Württ: Lan- destkeaters seine Urauffichrung erleben wird.

Todesfälle. Der Anhaber der Fa. Werner u. Müller rn ^ Stuttgart. Hermann Werner, ist im Alker von 51 Jahren j gestorben. Der Verstorbene hak die vom Vater übernom- f mene angesehene Firma durch eine Skrickwarenfabrist ver- . größert. Apotheker Otto Seeqer in Sknttgark, früherer i Mitinhaber der Hirschapothcke. ist im Alker von 84 Jahren t gestorben. j

Hohes Alker. Am Sonnkag wurde in Votnang der Wein-- 1 gäriner Schölier beerdigt, der em Atter von 94 Jahren. ' erreicht Hai.

Die Antwort an Schönaich. Am Donnerstag, 26. Jan.,, abends 8 Uhr veranstalte! der Deutsche Befreiungsbund und der Nativnaiverband Deutscher Offiziere eine öffonttiche Versammlung im großen Saal des Sieglehauses, sin der' Herr Alfred Roth auf die Angriffe des pazifistischen (Gene­rals Schönaich sprechen wird:Wer find die Feiglinge und Narren?" Eintrittskarten find u. a. an der Abendkasse er­hältlich.

Kus -em Lande

Tübingen, 24. Jan. Don-erAniverfttäk. Prof. Dr. Schmincke, Vorstand des Pathologischen Instituts, hak einen Auf an die Universität Heidelberg erhalten.

Die Witwe des früheren Oberbürgermeisters, Heinrike Goes, ist im 96. Lebensjahr gestorben.

Aell OA. Backnang, 24. Jan. Tödlicher Unfall. Der 18jährige Willi Pfizenmaier. Sohn des Oberholzhauers, wollte zu Hause den elektrisch betriebenen Schleifstein in Gang bringen. Haum hatte der Stein die höchste Geschwin­digkeit erreicht, als er plötzlich zersprang. Durch die fort­geschleuderten Stücke wurden dem jungen Mann einige Rippen eingeschlagen und eine schwere Kopfverletzung bei­gebracht. Der Unglückliche kam ins Krankenhaus nach Backnang, wo er seinen schweren Verletzungen erlag.

Ellhofen OA. Heilbronn, 24. Jan. Vergifteter Weizen. Im Lauf des Sonntags konnte beobachtet wer­den, daß Enten, die nur kurze Zeit im Mbach in der oberen Mühlstraße im Wasser waren plötzlich verendeten. Bei näherer Untersuchung ergab sich, daß die Tiere vergifteten Weizen im Kropfe hatten. Wie es scheint, hatte irgend je­mand noch Strychninweizen von der letztjährigen Mäuse­bekämpfung zu Hanse- Dieser wurde offenbar, nicht ah­nend, was für Folgen daraus entstehen könnten, in den Bach geschüttet und dadurch das Unglück hervorgerufen. Bis jetzt sind 24 Enten verendet.

Aus Bayern. 24. Jan. Wichtig« Urkunden aus dem 15. Jahrhundert. Bei seinen Forschungen mr Kaufbeurer evang. Kirchenarchiv entdeckte Pfarrer Dn Alt einen Originalbrief des Kaisers Maximilian I. an die Stadt Kaufbeuren vom 18. Januar 1504, in dem er den Burgern wichtige Privilegien zuerkennl. Außerdem sind Dr. W noch weitere drei Originalbriefe Kaiser Karls V., des Nach­folgers von Maximilian 1.. und Mar aus den Jahren 1525 und 1552. Sie sind ebenfalls an den Kausbevrer Rat ge­richtet und ergänzen die acht bereits im Vorjahr entdeckten - Kaiserbriefe. Daneben kamen auch inhaltsreiche Abschrif­ten von Briefen der Kaiser Ferdinand l. und Maximilian » aus dem Kirchenarchiv ans Tageslicht.

Aas Stadt und Land

Alle die Suchenden sind Erwartete. R esg.

Vom Raths«»

Die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung sinder heute, Mittwoch, den 25. Januar, nachm. 5 Uhr statt.

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der katholischen Volksschule in Ravensburg dem Hauptlehrer Speker in Weitingen, OA. Horb «Ertragen.

Das Kultusministerium hat die. Fachlehrstelle für Handarbeit an der evang. Volksschule in Calw der außer-- planmäßigen Fachlehrerin Kn öd de r in Uhingen über­tragen.

Borspielabcnd.

Sindelfingen. 24. Jan. Lan desge fl üg e l a u's sie l- lung. Am Samstag wurde hier die 37. Landesvercbands- geflügelousstellung für Württemberg und Hohenzoll ern er­öffnet. Vormittags traf Staatspräsident Bazil l c mit Ministerialrat Köstlin ein und wurde von Stadtfthuttbciß Hörmann und Oberamtmann Rüdiger begriff jk. Der Verbandsvorsitzende Roller betonte die Notwendigkeit, die Geflügelzucht zu fördern, um öle großen Ausgabe» für die Einfuhr ausländischer Eier zu ersparen. Der Landes-- verband zählt jetzt 12 600 Mitglieder. Die nächste Landes­ausstellung findet im Januar 1929 in R e n > lin - e n

Rommelshausen OA. Waiblingen. 24. Ion. Selbst­mord. Ein in den Süddeutschen Schrg ck-enn-erken v-: schästigter 15 Jahre alter Hilssarbeiter von b>er 'wurde -we­gen Verdachts des Diebstahls von feinen Mna-ichsüern aw gezeigt. Dem Landjäger gestand er, 1L Mar? -«rtn'a.der- zu haben, die er anderntags zurückerstatten Drx.-ruf

wurde er auf freien Fuß gesetzt. Am Sarnstaa fand man ihn erhängt im Holzstall seines elterlichen Honir-

Endersbach. OA. Waiblingen. 24. Jan. 9 0. G e stur t s- tag. Am Montag feierte der älteste Grrwvhuer. Wein­gartner Jakob Seybold. seinen 90. Geburksüag. Neben seinem Berus als Weingärtner führte er Wer 40 Jahre lang ein Milchhandeisgeschäft. Seitdem es ihm nicht mehr möglich ist, seinen Beruf auszuführen, widmet er sich seiner Liebhaberei, dem Malen von Bildern, nnd ln -manchem hie­sigen Haus ist ein Bild das seine sichere Hand geschaffen hat.

Heitbro»«. 24. Jan. Neckarkanal M a nnheim Heilbron« 1937? Einer Denkschrift des Reichsver­kehrsministeriums über Kanalbauten ist zu entnehmen, daß die Fertigstellung des Neckarkanals wegen der Finanzlage des Reichs erst 1937 möglich sei. Aus der Mitteilung ist nicht ersichtlich, ob damit der ganze Kanal gemeint ist. Nach dem bisherigen Plan sollte die Teilstrecke Mannheim Heilbronn 1932 fertig sein.

Ivehingen OA. Spaichingen, 24. Jan. An den Fol­gen eines Unfalls gestorben. Letzte Woche ver­unglückte der 35jährige Maschinist Josef Wagner, Vater von 5 unmündigen Kindern, dadurch, daß er in Waiblingen, wo er beschäftigt war, auf einer Treppe ausglitt und einen Schädelbruch erlitt. Er mußte sofort ins Krankenhaus ver bracht werden, wo er einige Tage darauf den erhaltenen Verletzungen erlag. Der Verstorbene wurde hieher über­geführt.

Tuttlingen. 21. Jan. Jnteressenverband Do- nauverfickerung. Dem Antrag des Arbeitsausschusses entsprechend, ist durch Mitgliederbefchluß die Auflösung des alten Verbands zur Behebung der Donauversinkung erfolgt. Damit ist dem in Bildung begriffenenInteressenverband Donauversinkung E. B." als zukünftig eingetragenem Ver­ein mit dem Sitz in Tuttlingen volle Handlungsfreiheit ge­schaffen, so daß der neue Verband gegründet werden kann, sowie in der Lage ist. für die schwierige Frage der Donau­versinkung ganz in der den Donauanliegern geeignet er­scheinenden Weife zu wirken

Blaobeuren, 24. 4lan. Tierquälerei. Im Laus der verflossenen Woche wurde von einem Dicnstknccht einer Hochsträßgemeindc eine Schlachtkuh hieher transportiert, die derart mißhandelt war, daß das Tier schwere innere Ver letzungen amwies, die zweifellos zu deren Verenden bel- getragen hätten, wenn die Schlachtung nicht vorher erfolgt wäre. Als Grund der Mißhandlung gab der rohe Mensch an, daß die Kuh ihm auf einmal nicht mehr weitergegangen sei und er sie dann mit dem von seinem Dienstherrn mit- gegebenen Prügel angetrieben habe. Der Dienstknecht sieht seiner Best-esting entgegen.

Donnerstag, 3 >4 Uhr, werden im Aeftjaal des Semi­nars die beiden Violinfonaten in A dur von Händel, und Klavierwerke von 2. S. Bach gespielt.

Aus -SM Schwarzwald"

Wiederum ist der Schwarzwaldverein eines treuen: und' langjährigen Mitgliedes beraubt worden, denn wir die Blätter des Wiirttembergischen Schwarzwaldvereins in ihrer Nr. 1 berichten, ist Walter Winckler aus Stuttgart im Alter von 73 Jahren gestorben. Ein längerer Nachruf ist. seiner Persönlichkeit und seinem Wirken gewidmet.Aller­lei aus dem Kniebisgebiet" erzählt vom Wegebau im An­fang des 17. Jahrhunderts, von der Besiedelung des Knie­bisgebietes und vom Zollwesen. Der hier wohlbekannte Dr. Bretschneider, nunmehr in Calw, plaudert in eine: ArbeitAbseits von der Heerstraße" über Wanderziele für Naturfreunde im oberen Neckartal. Mit der unheim­lichen Schneeschuhfahrt und demTarum-tum-tum! Der Herzog braucht Soldaten!" wird mustergültig eine Werbe­trommel gerührt.Lawinen im Schwarzwald",Hikse bei winterlichen Unfällen", der Bericht einer außerordentlichem Hauptversammlung in Stuttgart, V-rreinsberichte u. a. m dürfte das Interesse aller Sctwarzwalvvereinler wecke».

Die Ueberfüllunz der akademischen Berufe beleuchte^ wie wir wir derSudd. Apothekerzeitung"' entnehmen, eine Statistik über die Zahl der Studenten an deutschen Hoch­schulen. Auf 100 000 Einwohner kommen heute 150 Stu­dierende gegenüber 122 vor dem Kriege. Die Gesamtzahl der Studierenden ist von 78 247 (Sommersemester 1913) und 79 440 (Wintersemester 1913:14) auf! 95 255 (Sommer­semester 1926) und 94 789 (Wintersemester 1926:27) ge­stiegen. Die Zahl der Studentinnen hat sich mehr als verdoppelt. Auf die einzelnen Fächer verteilen sich die Studierenden: Medizin 8258, Chemie 5361, Pharmazie 1307, Tierheilkunde 720.

krankhestssiakistik. In der 2. Jahreswoche vom 8.14. Januar wurden in Württemberg folgende Fälle von ge­meingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 28 (tödlich 1), Kindbettsieber 3 (1), Tuberkulose der Lunge »nd des Kehlkopfs sowie an­derer Organe 9 (1), Scharlach 26 (1), Paratyphas 2 (1).

ep. Um die Zukunft der evangelischen MSdchendildung. Vielfach hört man begründete Klagen über den Raubbau, der an der Gesundheit unseres weiblichen Jungwuchses, der künftigen Mütter, durch übermäßige Anforderungen in der Ausbildung getrieben wird- Das mag wohl seinen Grund darin haben, daß die Frauenberufsbildung immer noch viel zu sehr dem Bildungsweg der männlichen Jugend an­geglichen ist. Aus der Beobachtung dieser Mißstände her­aus legt sich eine planmäßige wissenschaftliche Bearbeitung der Wege der Mädchenerziehung sowie der Seelenverfaffung der Iungmädchen als dringende Gegenwarksaufgabe nahe. Es muß mit der Anschauung Schluß gemacht werden, als ob die Erziehung der deutschen Frau lediglich ein Anhängsel an die Knabenbiidung sei; vielmehr muß sie als eine An- gelegsnheit von selbständigem Werl und entscheidender Be­deutung für die Zukunft der Volksgemeinschaft gewertet werden. Im Verfolg dieser Nöte hak die Franeuvereinigung evangelischer Frauenverbände Deutschlands, in der 22 große Frauenorganisakionen zusammengeschlossen sind, sich in einer Eingabe an die Kirchenregierungen in Preußen für die Er­richtung einer evangelisch-pädagogischen Aka­demie für Frauen eingesetzt. Die Eingabe weist u. a. auch darauf bin, daß sich die katholische Seite bereits zwei solcher Akademien gesichert hat, während cmf evangelischer Seite noch keine solche Akademie besteht.

Jselshausen, 25. Jan. Vom Kriegerverein. Am vergangenen Sonntag fand die ordentliche Generalver­sammlung des Militär- und Veteranenverein statt. Sie war gut besucht; 8 neue Mitglieder wurden in den Verein ausgenommen und es wurde beschlossen, das 50jährige Vereinsjubiläum mit Bezirkskriegertag am 24. Juni d. I abzuhalten.

Ebhausen, 25. Jan. Vom Turnverein. Am Samstag, den 21. ds. Mts. hat der hiesige Turnverein im Gasthaus zumWaldhorn" eine gutbesuchte Generalver­sammlung abgehalten. Nach reibungsloser Erledigung des mehr formellen Teils des Programms, kam der wichtigste Teil des Abends, die Neuwahlen. Es galt Ersatz zu schafsen'sür den Vorstand und für sämtliche Vereinsfunkio- näre mit Ausnahme des Schriftführers und des Kassiers Wenn die Versammlung mit ziemlicher Sorge dieser schwie­rigen Aufgabe des Abends entgegengesehen hatte, so konnte man nachher um so befriedigter nach Haufe gehen, da sich Dank der Opferwilligkrit der nunmehr Gewählten alles,frr Wohlgefallen auflöste. Die neuen Männer des nun heute regierenden Kabinetts im Turnverein Ebhausen sind: Vorstand: Eberhard Schüttle, Schuhmachermeister: 1. Turnwart: Georg Waide lich; 2. Turnwart: Gotthilf Krauß; fürs Damenturnen: -1. Georg Krauß; 2. Jakob Bachmann; fürs Schülerturnrn: 1. Wilh. D «ngker 1. und 2. Georg Bäuerle: Möge dieses neue Kabinett ein recht langes Leben habensi Ekw Turnverein, der auf der Höhe bleiben will, erfordert viel Arbeit und Pflege und darum sei auch hier herzlicher Dcnck gesagt allen denen, die sich bisher dem Verein gewidmet haben, vor allem dem Vorstand, Herrn Hans H e 1b e r. Wenn er auch in abseh­barer Zeit Ebhausen verlassen würd, so dürfen wir uns doch der Gewißheit freuen- daß er dem Turnverein Eb­hausen auch fernerhin mit Nat und Rat zur Versügun-.; stehen wird. Gut Heil!

Calw,. 24. Jan. Die technischen Werke haben früher in der Ausführung von Hausinstallationen. eine Monopolstellung eingenommen: Dies gab den Handwer­kern Anlaß zu Klagen über diese stark fühlbare Konkur­renz. Diesem ftebelstand wurde nun ubgeholfen. Nachdem das Elektrzitätswerk schon im Vorjahr die Ausführung nun Hausinstallationen eingestellt hatte, hat sich nun auch das Gaswerk säst ganz davon zurückgezogen. Eine Vereinba­rung mit dem Gasinstallateuroerband wurde getroffen; den privaten Handwerkern wurde jedoch schon bisher in weitergehendem Umfang, als in. dieser Vereinbarung vor­gesehen ist, entgegengekommen. Die Le bensmittel- kontra l te' hat sich gut eingetebt und wirkt zum Wähle der Verbraucher. Die verschärfte Milchtontrolle und die hohen Strafen haben einen Rückgang der Milchsälschungen zur Folge. Doch werden immer wieder Fälle von minder­wertiger Milch feftgestellt. Die unvermuteten Kontrollen in den Liefergemeinden und Stallen sind zwar unbeliebt, aber allein Erfolg versprechend. Die Ba utätigke.it hat infolge der guten Witterung schon mit Anfang des Jahres eingesetzt. Die Stadt begünstigt Vas Bauen in jeder Weise. Im Teuchelweg hat sie wieder an einen Ball- lustigen ein Gelände um H Mk. den gm- verkauft, nachdem sie zur Beschaftung von Bckuplätzen die Erlaubnis zur all­mählichen Ausflockung von 109 Ar Waldgelände erwirkt hat. Der A bbauder W o h<n u n.g sz w a n g s w i r 1 - schaft hat keine Nachteile im Gefolge ge­habt, vielmehr sich gut bewährt. Es wird na­türlich immer wieder eine Anzahl von Familien geben, die mit und ohne Zwangswirtschaft auch künftig schwer untrr- zubringen sind: Eine bei der Versicherungsanstalt Württem­berg gebotene Gelegenheit hat der Gemeinderat ergriffen, um ein zu 5 Prozent verzinsliches Darlehen in Höhe von 15 000 Mk. aufzunehmen. Es wurde an bauende Versichsrte als Amortifationsdarlehen zu den gleichen Bedingungen wieder abgegeben.

Wildbad, 24. Jan. Der 6. Schwäbische Iuge ur­sch i t a g, der Samstag und Sonntag hier bzw. auf dem Sommerberg stattfand, brachte ein paar tausend Schisport­ler hierher. Schon die Morgenzüge brachten am Sonntag etwa 1700 Besucher, die, von der Stadtkapelle empfangen und geleitet, fast alle sofort dem Schigelände zustrebten. Am Samstag abend war unter dem Vorsitz des Jugend - leiters des S. S. B., Herrn Häußler, die Kampfrtchter- sitzung. Daran anschließend fand zu Ehren der Gäste ein wohlgelungener Zunftabend mit musikalischen Vorträgen und Tanz, statt. Rund 350 Jugendliche aus Schwaben liefen am Sonntag. Die Schneeverhältnisse waren durch die Kältegrade der vorangegangenen Nacht besonders günstig. Die Leistungen der Jugend waren glänzend. Be­sondere Anziehungskraft übten die Sprungläufe am großen Sprungflügel aus. DieZwischenfälle" der Wildbader Faßdaubenrenner erregten große Heiterkeit. Die meisten Preisträger sind aus Freudenstadt, auch ein Wildbader erhielt einen ersten Preis. Oberlehrer Wörner und Gemahlin hier konnten ihrgokdenesEhejubiläum feiern. 40 Jahre lang wirkte der Jubilar an der hiesigen Volksschule. Aus allen Kreisen wurden dem Jubelpaar Ehrungen zuteil. 8 e st o r S e n ist am Montag hier der frühere Lindenwirt Julius Krimmel, eine in weiten Kreisen bekannte Persönlichkeit.

AusallerWelt

Jaffa-Orangen aus Schwabenfiedlungen i« Palästina.

Eine wundervolle Frucht süß und saftig, dabei dünn­schalig, kernlos und von unübertroffener Haltbarkeit. Diese Edelsorte wurde durch unsere schwäbischen Landsleute in Palästina eingeführt; der Anbau hat nach vielen Jah­ren der mühevollsten Bearbeitung und Kultivierung bis­her recht unfruchtbarer Landstriche zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer einen vollen Erfolg gebracht. Schwäbische Sorgfalt und Zuverlässigkeit haben sich auch in der Fremde wiederum bewährt und heute schon werden besonders aus den Gärten im Brr Salem Tausende von Kisten nach Eng­land und den Nordseehäfen verfrachtet, wo die Jaffa- Orange jeder anderen Ware vorgezogen wird. In Süd­deutschland und besonders in Württemberg war bis jetzt die Jaffa-Orange nur vereinzelt auf dem Markte ange- boten, da der Bezug über die Nordsee die Ware verteuerte und zu lange Zeit in Anspruch nahm. Nun hat der Aus­bau der Palästinabahn die schwäbischen Siedler von den italienischen Schiffahrtsgesellschaften unabhängig gemacht und einen raschen und billigen Weg nach Süddeutschland erschlossen. Damit wird die Verbreitung dieser guten Frucht auch bei uns gefördert und es bleiben beträchtliche, sonst hauptsächlich nach Italien fließende Summen, unseren schwer ringenden Auslandspionieren in Palästina er­halten, welche, wie die Banaler Schwaben, deutsche Sitte und Kultur unentwegt Hochhalten.