Nagold« Tagülalt „D« Gesellschafter"
Seite 2 — Nr. 12
Donnerstag. 19. Januar 1928
grun-stürzen-de Aenderung des «verfessungsrechtttchen Gefüges des Reichs. Es ergeben sich folgende Forderungen:
1. muß das Reich sich auf Ausschöpfung der Zuständigkeit in Gesetzgebung und Verwaltung auf wirklich r e i ch s- wirtschaftliche Angelegenheiten und besonders in der Gesetzgebung auf Rahmengesetze beschränken: 2. ist auf einem Gebiet der Gesetzgebung oder Verwaltung einheitliche Regelung erwünscht, und durch Vereinbarungen der Länder erzielbar, so ist dieser Weg einzuschiagen: 3. der Vollzug der Reichsgesetze muß grundsätzlich den Ländern zustehen. Ausnahmen sind aus unabweisbare Notwendigkeiten zu beschränken. 1. Der Aufbau weiterer Reichsverwaltungsbehörd m ist, weil er zur Aufsplitterung der Länoerverwaltungen führt, zu unterlassen. Bestehende Reichsverwaltungsbehör- den sind auf ihre unbedingte Notwendigkeit nachzuprüfen und, soweit möglich, abzubauen. 4. Bei den Fonds ist die Reichswichtigkeit der Zweite auf Reichsunentbehrlichkeit nachzuprüfen. Fonds für Zwecke, die zur Zuständigkeit der Länder gehören, sind zu beseitigen. Beim Finanzausgleich ist dies entsprechend zu berücksichtigen. Bestehende Fonds sind grundsätzlich schlüsselmäßig und nur über die Landesregierung zu verteilen.
Das „Parlament der Minister' wird am Mittwoch geschlossen. Von den Blättern wird als Ergebnis festgestellt, daß die Konferenz zunächst bewiesen habe, daß der .Einheitsstaat" keineswegs billiger sei als der Bundesstaat, daß weiterhin über die Form des Einheitsstaats nicht ein klarer Gedanke vorgetrage» worden sei, daß er überhaupt von der Mehrheit abgeiehnk werde. Großen Eindruck machte die mit erhobener Stimme abgegebene Erklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held, Bayern werde sich niemals in einen Einheitsstaat irgendwelcher Form hineindrängen lassen.
Neueste, Nachrichten
Gegen Getränkesteuerwerbung des Städtebundes Berlin, 18. Januar. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft erheben in einem Schreiben ap den Vorsitzenden des deutschen Städte tages, D. Mulert, Einspruch dagegen, daß der Städtetag in seiner Werbung für die Wiedereinführung der Getränke st euer die Verbände der Wohlfahrtspflege, der Frauenbewegung, der Abstinenzler usw. vor seinen Wagen spannen wolle. Niemand werde etwas dagegen einzuwenden haben, wenn der Alkoholmißbrauch bekämpft werde. Aber die eigentliche Absicht des Städtetages, durch die Getränkefteuer mehr Gelder einzutreiben, mit Wohlfahrtszwecken zu bemänteln, sei unmoralisch und müsse zurückgewiefen werden.
Weitere Einschränkung des englischen Flokkenbaus London, 18. Jan. Die Regierung hak beschlossen, im Baujahr 1928/29 statt drei nur zwei Kreuzer von 8000 Tonnen auf Stapel zu legen. Bon dieser Klasse sollen bis 1929 nur drei statt vier gebaut werden, dazu die vorgesehenen zwei Kreuzer von je 10 000 Tonnen (1928/29). Die sich auf mehrere Jahre verteilenden Ersparnisse werden auf 110 Millionen Mark angegeben.
Der Waffenschmuggel von Szenl-Gokthard Belgrad, 18. Jan. Die Staaten des Kleinen Verbunds werden in einer gemeinsamen Note an das Sekretariat des Völkerbunds die Untersuchung der Einschmuggelung von Maschinengewehren nach Ungarn aus Italien fordern.
VSrllembergischer kandlag
Stuttgart. 18. Januar.
Der Landtag setzte gestern die Beratung des Haushalts des Wirtschaftsministeriums fort. Abg. Dr. Schumacher (S.) erklärte, der wirtschaftliche Pessimismus sei nur eine Stimmungsmache der Industriellen, mit der man die Arbeiter um die Früchte der Rationalisierung bringen möchte. Abg. Adorno (Z.) besprach die schwierige Lage der Landwirtschaft, die weihgehend verschuldet sei. Wenn der Landwirt 3-—4 Jahre nichts verdiene, wovon soll er dann leben? Abg. Roth (Dem.) sagte, den meisten Gewerbetreibenden nütze die Herabsetzung der Staatssteuern nichts, da auf der anderen Seite die Gemeindeumlage erhöht werde. Abg. Dr. Hölscher (BP.) trat für die Koalitionsfreiheit der Arbeitnehmer ein, die man aber nicht zwingen dürfe, in en« ganz bestimmte Gewerkschaft zu gehen.
Der Arbeitsfrisde sei das beste für Arbeitmhmer and Arbeitgeber. — Schließlich sprachen noch die Abg. Obenland (BB.), Gauß (Z.), Gengler (Z.) und Häußev- »ann (BB ), welch letzterer seine erste Rede hielt. Sie traten für den Ausbau der Bottwartalbahu in eine normal spurige Nebenbahn ein.
In der Sitzung am Mittwoch wurde Kap. 68 des Haushaltplans, Zentralstelle für die Landwirtschaft, in die Beratung genommen.
Abg. Hege (BB.) fpricht zur Notlage des Weingärtner- ftandes: die Regierung sollte den württ Weinbau fördern und ihn vor übermäßiger Auslandskonkurrenz schützen.
Abg. Kinkel (Soz.) Verbreiter sich über den Rückgang des landwirtschaftlichen Anbaus.
Sodann wxrd die Abstimmung zu Kap. 64 (Wirtschafts- Ministerium) nachgeholt und der Ausjchußantrag angenommen, für gemeinnützige Rechtsauskunftsstellen für Arbeitnehmer 15 000 Mark zu bewilligen.
Ubq. Lins (Z): Die Verschuldung der Landwirtschaft ist derart, daß 80 Prozent der kleinen und mittleren Landwirte für sich keinen Arbeitsverdienst haben. Es gibt Steuertermine ohne Zahl. Der Landwirt hat wohl seine Nermögenssubstanz erhalten, aber sie wird ihm bei der Besteuerung vielfach zur Last. Notwendig ist verbilligtes Betriebskapital. Große Teile des deutschen Volkes wissen njcht mehr, was ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit gegenüber der Landwirtschaft ist.
Abg. Albert Fischer (Komm.) begründet einen Antrag aus Erlaß der Grund- und Gebäudesteuer für die durch das schlechte Erntewetter in Rot geratenen Klein- und Mittelbauern. Er beantragt ferner den Beitrag von 10 000 Mark an Rennvereine aus der Totalisatorsteuer zu streichen.
Abg. Klein (BB.): Klein- und Großbauer. Viehzüchter und Getreidebauern haben alle die gleichen Interessen. Im großen Betrieb ist die Lage sogar noch schlimmer wegen der Arbeiterfrage. Die Landwirtschaft kann nicht solche Löl'-n' zahlen wie die Industrie. Bor der Ausnahme von
Krediten muß man warnen. Die Verbilligung der Saatfrucht hat für den Bauern wenig Zweck. Alle Zweige der Landwirtschaft bedürfen in gleichem Maße des Schutzes.
Abg. Hermann (Z.) wendet sich dagegen, daß die Linke glaubt, den praktischen Landwirten Kathederweisheiten Mitteilen zu müssen. Die Landwirte wollen Taten sehen. Das Heil kann nur vom Reichstag kommen. Die Kredite müssen wir abstoppen. Der Zinsendienst für die bereits bekommenen Kredite muß verlängert werden. Dem Landwirt fehlt auch eine Stabilität der Preise. Nie weiß der Landwirt, welche Preis« er im Herbst für sein Getreide bekommt.
Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Hartmann (DV.) und Schweizer (BB.) wurde die Weiterberatung ans Donnerstag vertagt.
Württemberg
Stuttgart, 18. Jan. Disziplinarhof für Körperschaftsbeamte. Das Staatsministerium hat dem Oberregierungsrat L e m p p e n a u bei der Ministerial- abteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung, den Oberbürgermeister Schwarz in Aal^n den Oberbürgermeister Scherer in Tuttlingen und den Oöeramtspfleger Englert in Ludwigsburg zu stellvertretenden Mitglie- dern des Disziplinarhofs für Körperschaftsbeamte je für die Dauer ihres derzeitigen Hauptamts ernannt.
Skuttgart, 18. Januar. Krankheits statt st ik. In der ersten Jahreswoche vom 1.—7. Januar wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphterie 19 (tödlich —), Kinbettfieber (—), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfes sowie der anderen Organe 2 (22), Scharlach 18 (—), Typhus 3 (—), Spinale Kinderlähmung — (1).
Französischer Spionageversuch. Ein württ. Reichswehrsoldat, der besuchsweise bei seinen Eltern in Ludwigshafen am Rhein weilte, wurde von einem „Deutschen" um Judaslohn an die französische Behörde verraten und verhaftet. Er wurde scharf nach den Dienstverhältnissen usw. der Reichswehr ausgefragt, er gab aber keine oder falsche Antworten. Als die Franzosen einjahen, daß aus dem Mann nichts herauszubringen sei, schoben sie ihn in das unbesetzte Vebiet nach M annheim ab.
Ausdehnung der Untersuchung in der Stuttgarter Handwerkskammer-Angelegenheit. Im Einlauf der heutigen Landtagssitzung befand sich ein Schreiben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, worin sie mittelst, daß sie die Untersuchung der Vorgänge bei der Stuttgarter Handwerkskammer auf sämtliche Mitglieder des früheren Vorstands der Handwerkskammer ausdehne. Zu diesen Mitgliedern zählt auch der Landtagsabg. Theodor Fischer (Bürgerpartei). Die Staatsanwaltschaft bittet den Landtag um Genehmigung zur Einleitung einer Untersuchung gegen ihn. Der Abg. Theodor Fischer bat seinerseits den Landtag in einem Schreiben dringend, die Genehmigung zu erteilen, damit die Sache klar gestellt werden kann. Die Angelegenheit wurde dem Ge- !^f8?ldnnngsgPsscbuk überwiestv,
Anerkennung von Wohlsahrtspflegerinnen. Auf Grund staatlicher Prüfung sind im Kalenderjahr 1927 12 Anwärterinnen als Wohlfahrtspflegerinnen staatlich anerkannt worden.
Umwandlung des Parkhokels in ei« Altersheim? Das bisherige, von 36 Insassen bewohnte Altersheim beim Leuze- bad wird durch eine Verlegung bzw. Erbreiterung des vorbeiführenden Kanals eine Einschränkung erfahren und einem Umbau unterzogen werden. Es ist nun, wie verlautet, vorgeschlagen worden, das Altersheim in das nahegelegene, der Stadt Stuttgart gehörige Parkhokel in Berg zu verlegen, dessen Pächterin den Vertrag gekündigt hat.
4.ubmgen, 18. Jan. Verhaftet. Schon vor einiger Ede der angebliche Organisator Josef Müller, wohnhaft Pfleghofstr. 13, verhaftet. Müller, der bald da, bald « ^ Er angeblich für den „Deutschen Piloten-
nub E. V. tätig, gründete Ortsgruppen und veruntreute die von ihm kassierten Mitgliedsbeiträge. Auch schädigte Geschäfts- und Privatleute um sehr ansehnliche Betrage und in rücksichtlosester Weise. Müller wurde in Reutlingen verhaftet.
Hall, 18. Jan. Aus dem Gefängnis ausgebrochen. Der verwegene Bauernhauseinbrecher Weder, der seinerzeit bei Gmünd in einer Fichtenkultur ein Räuberlager init allerhand Diebesbeute errichtet hatte, ist unter sehr erschwerten Umständen aus dem Landesgefängnis ausgebrochen. Weber ist ein Bursche im Alter von 28—30 Jahren. Er hat in der gleichen Nacht bei Untermünkheim zwei Einbrüche verübt und trägt einen gestohlenen Anzug.
Crailsheim. 18. Jan. Einträglicher Bekkel. Daß das Betteln noch immer nicht die schlechteste/ Beschäftigung ist, konnte dieser Tage wieder bei einem noch nicht 22jährigen Burschen fesigestellt werden. In nicht ganz 2 Stunden ge- ihm, nahezu 4 zusammen zu fechten. Die Mildtätigkeit vieler Leute wird hier geradezu zu einer Gefahr für junge Menschen, die einmal aus dem Gleis geordneter Verhältnisse geworfen, durch solchen mühelosen Verdienst nur schwer wieder den Weg zur Arbeit finden.
Aus Stadt und Land
Nagold, 19. Januar 1928.
Viele Menschen werfen sich im Politischen wie aus dem Krankenlager von einer Seite zur anderen, in der Meinung, besser zu liegen. Goethe
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Frühjahrsoerjammlung der Bez.-Gruppe des Reichsverb, des Deutschen Gartenbaues.
Gestern nachm. 4 Uhr wurde im schön dekorierten Nebenzimmer des Gasthauses zur „Krone" hier, die Frühjahrsversammlung der Vezirksgruppe des Reichsverbandes des Deutschen Gartenbaues abgehalten. Der Bezirks-Obmann. Herr Eärtnereibesitzer PH. Mast- Calw, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste und referierte in seiner klaren, leichtverständlichen Art über die Aufgaben und die Tätigkeit des Reichsverbandes. Er führte aus, es sei heute dringender als je notwendig, daß kein Veruss- genosse abseits stehe und daß jeder, sei er kleiner oder großer Unternehmer, mithelfen müsse an der Aufgabe, der Gärtnerei zu ihrem bedeutenden Platze im Wirtschaftsleben zu verhelfen.
Der württ. Landesvorstand, Herr Adolf Ernst aus
Möhringen, hielt nach Beendigung des Referats einen in fließender Rede gehaltenen Vortrag über zeitgemäße prägen, besonders aber setzte er sich für den Ausbau des Gemüsebaues ein. Es ist unumstößliche Wahrheit, daß das Deutsche Reich jährlich zirka 400 Millionen Mark für Gemüse und Früchte ins Ausland bezahlt. Trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten, insbesondere die teure Kapitalbeschaffung, müsse mit aller Energie versucht werden, wenigstens einen großen Teil dieser ungeheuren Summe dem deutschen Gartenbau und Wirtschaftsleben zu erhalten und dadurch die Handelsbilanz, welche letzten Endes der Kern und das Barometer für die Wirtschaft sei günstig zu beeinflussen. Es sei sehr wohl möglich, einen großen Teil der Einfuhr durch größere Erzeugung des Inlandes zu decken, obwohl die klimatischen und sonstigen Verhältnisse gegenüber dem Auslande ungünstig seien. Die in den letzten Jahren errichteten Groß- und Kleingemüsekulturen liefern den Beweis, daß in nicht allzuungünftig gelegenen Gebieten Früh- und Spätgemüse, erstere unter Elasgemüseblockhäusern, in besserer Qualität gezüchtet werden kann, als es das Ausland liefert. Durch den oft sehr langen Transport und die Erhitzung bei Schisfssendungcn wird das Auslandsgemüse oft unansehnlich und beschädigt und es wird dann zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen, zu Preisen, die den einheimischen Gemüsebau unbedingt unrentabel gestalten. Auch in solchen Fällen muß der Gemüsezüchter durchhalten und evtl, mit Verlust verkaufen, um der Konkurrenz die Stirne bieten zu können. Der Betrieb selber muß so rationell als irgendmöglich gestaltet werden und die Kredite für den einheimischen Gemüsebau, die vom Reichsverband und dem Reiche und den Ländern zu verbilligtem Zinssatz zur Verfüg, gestellt werden, müssen den teuren Bankkrediten vorgezogen werden. Sobald die Verbraucher von dem Vorzüge der einheimischen, frischen Ware überzeugt sind und durch Ausstellungen, Aufklärungsfilme usw. von der Leistungsfähigkeit und dem allgemeinen Nutzen der deutschen Gemüsezucht für das Bolkswohl aufgeklärt sind, werden sie sich auch nicht scheuen, hier und da ein paar Pfennige mehr für deutsches Gemüse zu bezahlen, da sie zu berücksichtigen wissen, duß der deutsche Gemüsebau unter ungleich schwierigen Verhältnissen arbeitet wie das meiste Ausland.
Die weiteren Ausführungen des Vortragenden über die Gewerbesteuer, Lehrlings- und Meisterprüfungen und den schwierigen Berufe der Gärtner fanden lebhaftes Interesse und so konnte der Obmann die anregend verlaufene Versammlung nach 20 Uhr schließen.
Ebhauscn, 18. Jan. Säuglingspflegekurs. Wie in vielen andern Orten unseres Landes, so wurde auch in unserer Gemeinde in der 1. Hälfte des Januars aus Veranlassung des Landesausschusses für Säuglingspflege ein Wanderkurs von Schwester Elsbeth Zeller abgehalten, Äer von ungefähr 30 Frauen und Mädchen besucht wurde. Beides, die theoretischen Ausführungen und die praktischen Uebungen brachten den Teilnehmerinnen eine Fülle von Anregungen und reichen Gewinn, von dem wir hoffen, daß er im Lauf der Jahre recht vielen unserer Kleinsten und Kleinen zugute komme. Wenn man bedenkt, wie groß der Prozentsatz der früh verstorbenen Kinder in früheren Jahren und Jahrzehnten häufig gewesen ist, so empfindet man es doppelt dankbar, daß jetzt so viel geschieht, um unsern Familien u. unserm Volk diesen kostbarsten Besitz, seine Kinder, möglichst unvermindert zu erhalten und alles zu tun, damit diese gesund an Leib und Seele heranwachsen. Auch war es für alle Teilnehmerinnen von großem Wert, hier einmal im Gegensatz zu so ganz anders gearteten Anschauungen unserer Zeit so tiefe und von so hohem sittlichem und religiösem Ernst getragene Gedanken über das Kind aussprechen zu hören, die in dem Worte gipfelten: „Kinder sind der Eltern höchstes Lebensglück" (dazu der Hinweis auf die hohe Wertschätzung der Kinder durch Christus). Der Leiterin des Kurses, sowie dem Landesausschuß, der sie sammelte, gebührt herzlicher Dank für die wertvolle Veranstaltung.
Walddorf, 18. Jan. In tiefes Leid wurden die Angehörigen des verheirateten Karl Walz, Schuhmachers (Joh. Georgs Sohn), versetzt. Walz, der in Pfäffingen in der Schuhfabrik des Karl Emil Walz, beschäftigt war, kam am Samstag, wie gewöhnlich, nach Hause, um am Sonntag im Kreise der Seinen zu verweilen. Am Sonntag verschluckte er bei einem heftigen Hustenanfall sein Gebiß mit 2 Zähnen, das ihm in der Luftröhre stecken blieb. Er begab sich sofort nach Nagold ins Krankenhaus und wurde von da nach Tübingen in die Klinik verwiesen, wo er noch am Montag im Laufe des Tages operiert wurde, nachdem man die Zähne von der Luftröhre in den Magen bewegt hatte. Heute früh nun kam die erschütternde Nachricht, daß W., nachdem er für kurze Zeit das Bewußtsein wieder erlangt hatte, gestorb. ist. Der Verst. war 27 Jahre alt u. erst seit 2 Jahren mit der jüngsten Tochter öes f Kronenwirts Schuh von hier verheiratet. Außer der jungen Frau und dem Kinde trauern die Eltern und Geschwister um den geliebten Sohn und Bruder. Walz war ein äußerst strebsamer Mensch und tüchtiger, ruhiger Arbeiter. Erst im letzten Herbst begann er mit dem Bau eines eigenen Häuschens, das nun beinahe fertig, ihn nicht mehr beherbergen darf. Allgemeine Teilnahme wendet sich der schwergeprüften Familie zu.
Sulz O.-A. Nagold, 18. Jan. Kinderschulweihnachten. Am Sonntag, den 15. Januar fand unter der Leitung des Ortsvorstehers, als Vorstand der Kleinkinderschule, die Weihnachtsfeier der Kleinkinderschule statt. Schultheiß Henig führte, nachdem er die Anwesenden begrüßt hatte, in seiner Rede ungefähr folgendes aus: Infolge der Masern, welche hier herrschten, mußte die Weihnachtsfeier vom 18. Dezember bis heute verschoben werden, aber man dürfe wohl trotzdem annehmen, daß sich die Kinder u. deren Angehör, auf die Weihnachtsfeier, wenn auch erst am heutigen Tage stattfindend, recht herzl. freuen. Die Kinder hätten sich unter der Leitung und Führung der Kinderschwester Albertine für die Weihnachtsfeier tüchtig vorbereitet. Weiter führte der Vorsitzende aus, daß es ein Bild des Friedens sei, wenn man die Kinder so beieinander sitzen sehe und daß von einer Kleinkinderschule ern großer Segen ausgehe und bei manchem Kind für sein spateres
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