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Seile 2 - Nr. 5
Nagolder Tagblatt „Der SefeUschafter"
Samstag 7. Januar 1V2L
1928 eia Testjahr der deutsche« Dolksgemeiafchaft
Turner und SSuger
Das Jahr 1928 hat für die gesamte deutsche Volksgemeinschaft wieder einmal eine große Bedeutung. In ihm finden zwei große Volksfeste statt, die eine eigentümliche Schöpfung des deutschen Volks sind: das 14. Deutsche Turnfest inKöln, das mit der Feier des 150. Geburtstags des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn verbunden ist, und das 10. Deutsche Sängerbundesfest in Wien, das deshalb dort abgehalten wird, weil es der Deutsche Sängerbund für seine Pflicht gehalten hat, dieses Fest in der deutschen Stadt abzuhalten, in der einer der größten deutschen Lieder- und Chorkomponisten, Franz Schubert, geboren ist, gelebt und geschaffen hat und vor 100 Jahren viel zu früh für die Sangeskunst im 32. Lebensjahr gestorben ist. Die beiden deutschen Volksfeste 1928 können also als Huldigungsfeste für zwei deutsche Männer, vor deren Kulturleistung auch die Welt draußen höchste Achtung empfindet, zugleich der Beachtung der übrigen Welt sicher sein.
Aber vielleicht nimmt sie auch sonst die Gelegenhet wahr, die besondere Kulturleistung kennenzulernen, die das deutsche Volk durch seine Turn- und Männergesangvereine vollbracht hat und immer neu vollbringt. Zn der Pflege des Turnens und des Männergesangs kam die Seele des deutschen Volks ohne Rücksicht auf willkürliche staatliche Grenzen, ja sogar im Ausland zu einem so großartigen Ausdruck. daß kein andres Volk eine ähnliche Erscheinung aufzuweisen vermag. Die deutschen Männergesangvereine haben überhaupt in der ganzen Welt kein Gegenstück. Die deutschen Turnvereine haben bei andern Völkern Nachahmung gefunden. Daß diese aber äußerlich geblieben ist, ergibt sich daraas, daß sie nicht wie das deutsche Volk imstande gewesen sind, ihre im Ausland weilenden Volksgenossen in eigenen Turnvereinen zu sammeln. Es ist eben die Seele des deutschen Volks, die sich besonders in diesen Zusammenschlüssen im Ausland offenbart.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Seele des deutschen Volks von prachtvoller Geschlossenheit. Wo deutsche Männer turnten oder den Chorgesang pflegten, fühlten sie sich im Dienst des aanren deutschen Volks. Leider
hat seitdem die zunehmende politische Zerklüftung auch diese Geschlossenheit zerstört. Bei den Turnvereinen hat es begonnen. Die Deutsche Turnerschaft, die 1868 in Weimar gegründet worden ist, hat zwar noch immer die Führung mit rund 1,7 Millionen Mitgliedern, wovon rund 300 000 Kinder sind. Aber von ihr hat sich zuerst der Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportbund 1892 (560 000 erwachsene Mitglieder, 200 000 Kinder), dann 1919 in Deutschland und Oesterreich der deutschvölkische Deutsche Turnerbund (75 000 Mitglieder) und 1920 die katholische Deutsche Jugendkraft (100 000 Mitglieder) abgespalten. Auch in Oesterreich führt der Arbeiter-Turn- und Sportbund seit längerer Zeit ein getrenntes Dasein, das leider auch in scharfer publizistischer Polemik zum Ausdruck kommt.
Bei den Männergesangvereinen setzte die Spaltung etwas später ein, hat sich aber bisher nicht auf das Bürgertum ausgedehnt. In Köln wurde 1908 der Deutsche Arbeiter-Sängerbund gegründet, der 270 000 männliche und weibliche Mitglieder umfaßt, weil er sich nicht auf Männerchöre beschränkt, sondern auch Frauen- und gemischte Chöre enthält. Ebenso hat in Oesterreich das Arbeitersängerwesen neuerdings einen mächtigen Aufschwung genommen.
Noch immer aber ist auch daheim der Gedanke des deutschen Einheitsgedankens, wie ihn die Turn- und Männergesangvereine vertreten, so machtvoll, die Zahl ihrer Mitglieder ist so gewaltig, daß auch trotz der Spaltung ein deutsches Turnfest oder ein deutsches Sänaerbundesfest eine großartige Kundgebung für die deutsche Kulturgemeinschaft ist. Besonders eindrucksvoll ist in dieser Hinsicht das 10. Deutsche Sänqerbundesfest 1928 in Wien. Es bringt in schlagender Weise zum Ausdruck, daß das ganze deutsche Volk ohne Ausnahme die Bevölkerung Oesterreichs für einen Teil des deutschen Volks hält, Wien für eine deutsche Stadt erklärt. Das deutsche Volk wird nicht versäumen, dies der ganzen Welt durch eine Massenvilgerung zu diesem Sänger- fest zu beweisen. Hoffentlich erkennt sie daraus daß es unmöglich ist, zwei Volksteile, die so unwiderstehlich zusam- msnstreben. auf die Dauer gewaltsam getrennt zu halten.
oen ües vtaütamts für Leibesübungen in Groß Stuttgark ist am Dienstag Kreisoberturnwart Karl Ru pp gewählt worden.
Provisionsschwindler. Das große Schöffengericht in Stuttgart verurteilte den 26 Jahre alten Kaufmann Karl Hofele von Stuttgart zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, den 25 Jahre alten Kaufmann Erwin Ludmann von Zuffenhausen zu einer solchen von zwei Jahren 6 Monaten und den 29 Jahre alten Kaufmann Eugen Münz von Stuttgart zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Die Verurteilten sind schwer vorbestrafte, rückfällige Betrüger, die es verstanden haben, durch Abgabe von falschen Lebensversicherungsanträgen eine Reihe von Versicherungsgesellschaften um Provisionsbeträge, die in die Tausende gehen, zu betrügen. Ein weiterer Angeklagter, der 26 Jahre alte Kaufmann Herbert Thumm von Stuttgart wurde wegen eines Vergehens der Begünstigung zu 1 Monat Gefängnis verurteilt.
Aus dem Lande
Mohringen a. F., 6. Januar. Eröffnung der Straßenbahn Möhringen -- Leinfelden. Am 2. Januar wurde die elektrische Bahn Möhringen — Leinfelden dem Verkehr übergeben. Die Fortsetzung nach Echterdingen geht ihrer Vollendung entgegen. Dadurch erhält das Filderbahnnetz eine wichtige Erweiterung für die mittleren Filderorte, in denen große Befriedigung darüber herrscht, daß nun Stuttgart auf direktem Wege und nicht mehr auf dem Umweg über Vaihingen und Westbahnhof -rreickt werden kann.
Biberach, 6. Januar. Den Falschen erwischt. Unlängst saß eine größere Gesellschaft, die aus einem Nachbarort zu Besuch gekommen war. in der Bahnhofwirtschaft eines Oertchens des Oberamts gemütlich beim Bier und wartete auf den letzten Zug. Kam da ein Hilfswärter und drachie die nicht unerfreuliche Botschaft, daß der Zug eine ganze Stunde Verspätung habe. Die Songesfreuidgkeit fand keine Grenzen mehr und der Zug pustete vorbei fahrplanmäßig genau. Da machten die frohen Lieder einem Wutgeschrei Platz, dem wohlgezielte Prüqel folgten, die sich auf dem Haupt eines anwesenden Eisenbahners sammelten. Aber als die Empörung der Getäuschten sich gelegt hatte, entdeckten die Letzteren, daß sie den Verkehrten verwalkt hatten.
Ravensburg, 5. Jan. Vortrag von Reichs ar,
lisvurg, 5.
deitsminister Dr. Brauns. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns wird am nächsten Sonntag hier einen Vortrag über das Thema: „Deutschland im Ringen der Zeit" halten.
Ettenkirch OA, Tettnang, 6 Januar. Todesfall. Gestern verschied Altschultheiß Murkhard im 83. Lebensjahr. 56 Jahre stand er im Dienst der Gemeinde, und zwar zunächst als Gemeindepfleger und später volle 46 Jahre als Ortsvorsteher. Im vergangenen Jahre hatte er sich zur Ruhe gesetzt.
Friedrichshofen, 6. Jan. Das Motorboot im Sturm. Das neue Dieselmotorboot, ein verhältnismäßig kleines Schiff, hatte kürzlich im Ueberlinger See einen schweren Oststurm zu bestehen. Mannschaft und Schiff hielten sich wacker, aber für Leute mit schwachen Nerven und Seekrankheitsneigung scheint die Benützung des Schiffs bei stürmischem See nicht empfehlenswert zu sein.
des Nördlinger Anzeigeblattes und der Nördlinger Zeitung, beschlossen, die beiden Blatte zu vereinigen und in Zutun,^ unter dem Titel „Nördlinger Zeitung" gemeinsam weiterzuführen. Die Geschäftsräume befinden sich im Gebäude der C. H. Beckschen Buchdruckerei in Nördiingen.
TNeßkirch, 6. Januar. Zugsentgleisung. Mittwoch abend entgleisten der Tender und zehn Wagen des Güterzuges 7856 bei der Einfahrt auf der Station Krau- chenttstes bei Sigmaringen infolge Bruchs eines Bremsklotzes. Zwei Hilfszüge sind mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Der Verkehr wurde durch Umsteigen aufrecht erhalten. Das Personal konnte sich durch Abspringen retten.
Aus Stadt undLand
Nagold, 7. Januar 1928
Gesinnungen leben nicht, wenn sie keine Gelegenheit haben, zu Kämpfen. Mann.
Teste und Deranstattnngev
Nagold, 11 Uhr: SVN. 8-Klasse-Spiel 1 „ „ ^-Klasse-Spiel
V-3 „ „ Kreisliga-Spiel
3 „ Alrenfeier im Vereinshaus
5 „ Weihnachtsfeier des Radsahrervereins
„Veloclub" im Löwensaal.
Ebhausen: 3 Uhr: Wiederholung der Weihnachtsfeier des Kriegervereins im Traubensaal.
Rohrdorf: 4 Uhr: Turnverein, Wiederholungd.Theaterstücks „Der Glockenguß zu Breslau" im „Ochsen".
Autoverbinduvg
Nagold-Rotte« durg vezw. Tübingen
Es wird uns mitgeteilt, daß zwischen der Privat-Omnibus- Linie der Firma Benz L Koch Nagold-Bondorf-Seebronn und der Postkraftwagenlinie Seebronn-Rottenburg bei sämtlichen Fahrten morgens, mittags und abends der Anschluß zwischen beiden in Seebronn hergestellt und daß so eine rasche Verbindung zwischen Nagold und Rottenburg bzw. Tübingen (non Rottenburg nach Tübingen per Bahn) sichergestellt ist. Beispielsweise ist es bei der Abfahrt in Nagold morgens um 7.15 Uhr möglich, um 9 Uhr in Tübingen zu sein; ebenfalls ist die Rückverbindung so günstig, daß die Ankunft in Nagold bei einer Abfahrt 12.09 Uhr in Tübingen schon um 2 Uhr erfolgt. Ebenso günstig sind sämtliche andere Fahrten auf dieser Strecke.
Aus Bayern, 6. Januar. Jubiläum bayerischer Slüdte. Eine Uebchrsicht de, wichnasten Jubiläen deutschere Städte im Jahr 1928 ist dem deutschen Verkehrsbuch „Sommer 1928 in Deutschland" zu eninehmen. Darnach feiert Nürnberg den 400. Todestag Albrecht Dürers, des Künstlers und Kunstlehrers, der am 9. April 1528 in Nürnberg seine Augen schloß. Die Stadt Mindelheim begeht im August das 400jährige Fiundsberg-Iu- biläum. Das mittelalterliche Städtchen Dinkelsbühl, einst freie Reichsstadt wie Nördiingen und Rothenburg, kann vom 25.—27. August sein lOOOjähriges Bestehen feiern. In Nordostbayern begeht im Juli die Jean Paul- Stadt Wunsiedel die 600jührige Wiederkehr ihrer Gründung.
Vom Ries. 6. Jan. Aus dem Z e i t u n g s g e w e r- b e. Um den vielfach von Bürgerschaft und Geschäftswelt geäußerten Wünschen nach Vereinheitlichung des dortigen Zeiinngswesens Rechnung zu tragen, haben die Berlage
Weihnachtsfeier
des Arbeiler-Gesang-Bereins »Frohsinn- Nagold
Auf eine äußerst gelungene Weihnachtsfeier darf der Arbeitergesang-Verein „Frohsinn" zurückblicken. Recht zahlreich waren die Mitglieder und Freunde mit ihren Angehörigen herbeigeeilt, um einige Stunden die Sorgen des Alltags zu ver gessen. Schon Nr. 1 des Programms, der gemischte Chor: „Heil'ge Nacht" unseres unsterblichen Beethoven zauberte rich- tigeWeihnachtsstimmung in den gemütlichen, herrlichen „Löwen"- saal. Beethoven sagt uns in diesem Himmel und Erde verbindenden Chor recht viel und das Stimmenmaterial des jungen Vereins gab sich alle Mühe, das schöne Tonwerk würdig zur Geltung zu bringen. Nun folgte ein mit viel Liebe und Eindruck vorgetragenes Violin-Solo „Adagio von Pergolese", von Herrn Oberlehrer Közle sen. und jr„ das allgemeinen Beifall fand. Der Männerchor: „Scbön's braun's Maidelein" unseres heimischen Komponisten, Herrn Studienrat Schmid, schmiegte sich würdig ans Vorhergehende. Auch das Solo: „Ein Vög- lein sang im Lindenbaum" von Frl. Ungericht fand guten Boden im Publikum. Vom „schönen, braunen Maidelein" gings über zum — „Ochsen-Menuett" von Haydn, das wieder vom Herrn Dirigemen und seinem „Thronfolger" in bekannter Güte zum Vortrag gebracht wurde. Nun folgte der gem. Chor: „Ich warte drin" von Uthmann, dessen Wiedergabe alle freiheitlich gesinnten Zuhörer in freudiges Entzücken versetzte. Nach einer Pause ging der Dreiakter „Der Glockenguß zu Breslau" von O. Dörner über die Bretter und wir behaupten nicht zu viel, wenn wir sagen, daß dieses Stück allen recht viel geboten hat. Manche Leidenschaften des menschlichen Lebens wirbeln hier geradezu durcheinander und lassen durchblicken, daß der Mensch, und sei er noch so tüchtig, nie „seinen Gaul durchgehen lassen soll!" Doch: dem Breslauer Glockenspiel ging er leider durch
— und das End' vom Liede war: sein Leben war verwirkt und das Herz der Braut gebrochen. Für eine Dilettantenbühne war die Aufführung dieses Stückes etwas gewagt, doch wir können ruhig sagen: alle hatten ihre Rolle meisterhaft gespielt, besonders dürfen wir den Glockengießer,' seine Tochter, den Gerichtsschreiber und die beiden Gesellen lobend erwähnen. Nur haben wir den unmaßgeblichen Wunsch, daß in Zukunft an Weihnachten nur solche Stücke gewählt werden, die — Freudentränen stehlen, nicht andere, die wir verbuchen mußten als Tränen der Rührung. Weihnachten ist nun mal das Fest der Freude! Doch soll dies keine Kritik der sonst recht guten Aufführung, sondern lediglich ein Wink für kommende Zeiten sein. Das Publikum kargte natürlich mit Beifall nicht und mit Recht! Um die etwas ernste Stirn- mung zu verscheuchen, kam nun wieder unser heimischer Komponist Schmid zum Wort mit dem lustigen Schneiderliedlein, das ivir alle schon aus unserer Jugendzeit kennen. Natürlich sofort „Witterungsumschlag" — wahrscheinlich auch bei den männlichen und weiblichen Kleiderkünstlern'. — „Italieners Heimweh" sang Frl. Morlok mit ansprechender Stimme und fand stürmischen Beifall. „Mädle laß d'r was verzähle", gemischter Chor, beschloß den Reigen der Lieder und wurde ebenfalls recht herzlich beklatscht. Als Schlußnummer ging ein schwäbisches Lustspiel von M. Spätzle ,D' Bettfläsch" über die Bretter, das von den ihr unverfälschtes Schwäbisch sicher Vortragenden Schauspielerinnen für die Lachorgane der Zuhörer recht viel Arbeit gab. Die Klatschsucht konnte nicht höher getrieben werden und endete mit beinahe ^Dutzend „Fußwärmer" als Ersatz für die auf dem Ofen geplatzte alle — „Veteranin". Auch hier waren die Rollen in guten Händen, was durch starken Beifall anerkannt wurde. Zu erwähnen wäre noch der Glückshafen, der manche Enttäuschung, aber auch viele Freude brachte, letztere wohl am meisten dem glücklichen „Hafen"besitzer, der mit einem „Blitzgedicht" des Herrn Közle beehrt wurde und damit dröhnenden Beifall erntetet — Nun sind die schönen Stunden vorüber und wir wollen uns freuen darüber, daß auch in Arbeiterkreisen, denen der Verein angehört, der alte, schöne Weih- nachtsgedanke wachgehalten wird, den kein Stand und keine Partei für sich allein in Erbpacht haben kann. Frohsinn! Immer weiter im gleichen Tempo! Und mit viel Humor und Glück ins neue Jahr hinein!
Weihnachtsfeier des Schiitzenoereins Nagold
Schützenvereinsweihnachten haben seit dem Bestehen des Vereins immer einen guten Klang und so war nicht wunder zu nehmen, daß wohl alle Mitglieder und eine stattliche Anzahl Freunde der Einladung Folge geleistet hatten. Der heimelige Traubensaal war wieder einmal, wenn auch nicht bis zum Bersten, so doch gut besetzt. Voller Erwartung waren besonders alle ob dem persönlichen Erscheinen des vom Rundfunk her weit und breit bekannten Karlchen Struwe mit seinem Pianisten Oskar Seifert. Und sie hatten nicht enttäuscht. Es ist gewöhnlich so, hat man sich zum Beginn einer Veranstaltung auch mit Bekannten zusammengesetzt, dann ist doch stets erst mit einem gemeinschaftlich an den Darbietungen erweckten Interesse Gemütlichkeit in den Raum gekommen. Bei einem dauert es nun länger, beim anderen geht dieses Sichzusammenfühlen schneller, durch Karlchen Struwe gings aber ganz schnell. Zündend schlugen seine Stimmungslieder vom sonnigen Rhein ein, lachenden Herzens sahen wir die Straßen, durch die die Militärmusik marschierte mit ihrem Hauptmann, Leutnant, den Grenadieren und dann den bunten Röcken nachfolgenden Mädchenaugen. Wenn andere Liebe und Lenz, Land und Leute besingen, Karlchen Struwe besang nun einmal zur Abwechslung die Gretchenkrisur und erzählte und malte in köstlicher Weise das Menschenleben in seiner schönsten Phase, indem er ein Finkenpärchen pipen ließ. „Die Glocke" von Friedrich Schiller, wie oft haben wir sie schon gehört, selbst in der Schulbank stehend deklamieren müssen, haben sie auch schon durch verschiedene Klassen der menschl chen Gesellschaft mimen sehen und deklamieren hören, aber wohl kaum so wie Struwe den Schauspieler, den jugendlichen Liebhaber, den Intrigant, den Leutnant und schließlich das kleine Karlchen auftreten ließ. Es war im ganzen Saal ein echter Frohsinn und eine natürliche Fröhlichkeit eingekehrt, wie man sie selten in diesem Maße bei ähnlichen Veranstaltungen findet. OskarSeisert begleitete Herr Struwe in schmissiger Weise und „in alter Frische" am „Traubenflügel". Viel echte Heiterkeit brachte auch die Tätigkeit des Rundfunkleiters als Conferenzier, denn für jede Nummer des Programmes hatte er einige lustige Worte auf Lager. Im Programm fehlten naiürlich nicht die obligatorischen Theater - stücke, denn zwei Einakter machten gut und flüssig gespielt auch an diesem Abend den Weg über die Bretter. Im „Bürovorsteher" flirtete der jungverheiratete Rechtsanwalt hinter dem Rücken seiner kleinen Frau mit dem entzückenden neuen Dienstmädchen bis er sich in die Brennesseln setzte und sich nur mit Mühe und Not herausschwindeln konnte und im „Baron Stiglitz" fanden wir in kostbaren Szenen den Unterschied zwischen Liebe und Liebe, begeisterungswert einerseits durch die Schönheit der Auserwählten andererseits durch die Addition eines 4 Folioseiten langen Bankkontos, Schwärmerei und poesielose Praxis. Unser einheimischer Versicherungsonkel, Gotthold Schmid, ließ uns
durch sein Kuplet keinen Augenblick im Zweifel, daß er in Wirklich-
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keil nicht weniger Ueberredungskunst aufweist wie von den Brettern aus. Halt! doch bevor wir schließen, der Musik, die zur Unterhaltung und zum Tanz gut, mittelmäßig nnd schließlich auch
einmal.nicht ganz gut spielte — ähnlich einer Dorfmusik
von der Alm im vorigen Jahrhundert — alldieweil die Instrumente in ihrer Stimmung untereinander nicht immer ganz einig waren und der sehr, sehr reichen, wertvollen und dafür nicht minder länglichen Lotterie unsere vollste Anerkennung. Will nun jemand nach den gestrigen gemütlichen Stunden im nächsten Jahre die Weihnachtsfeier des Schützenvereins missen?
Unsere »Feierstunden".
Nun beginnt auch wieder in unserer Bilderbeilage ein neuer Roman, „Die Flucht ins Morgenland" von M. Laube, der wie alle seine Vorgänger in den „Feierstunden" nicht nur spannend, sondern auch wertvoll ist. Der textliche Teil umfaßt weiter eine Skizze von M. Gerbrand „Nach dem Fest", Wifiens- wertes vom „weißen Sport", Schachaufgaben, Besuchskartenrätsel, sonstiges zum Raten und etwas zum Lachen. Dre Bilder führen uns m den Winterzauber der Berge, zu eurer Eisbärengruppe in dem großen Zoologischen Tierpark von Harbeck an die Ostseeküste in der Winterszeit, zum staatlichen Materialprüfungsamt nach Berlin-Dahlem und zu neuesten Tagesereignissen.
Keine Miehmserhühung am 1. April. V-D.Z. ersLytt von unterrichteter Seite, -aß auf 1 April keinesfalls eme
Erhöhung -es Mietzinses zu erwarten ist. Dagegen ist Sie Lage des Wohnungsbaus für -as Jahr 1928 weHen^s^recht
ungünsttgen privaten Kapikalmarkts als bedenklich M bezeichnen. Für den Wohnungsbau bleiben nur zwei Htlfs- wege: Daß das Reich in der Lage ist, seinen sogenannten Zwischenkredit von 200 Millionen Mark aus erzenen Mitteln oder inländischer Hilfe zu erhöhen, oder die 3nan-
Seile s
spruchnahme herigen Stau stens 150000
Abgabe Nach dem die allgemein kommen- Frühjahrsverc bestimmt. D der Erkläru anlagung 19-
Fastnachks würtk. Innenn jeder Art voi Polizeistunden zum Musiz erläuternd etwa der fl troffen wer Weisung er Befreiung Verlängerung .Verbots, nach .Sperre" gilt 28. Januar.
Sulz OA wüste und d
Müller, eir logischen Vor das Thema: Ausgehend v> mannes, der uns der Vorb manchmal im Wie ist unser den? Zweck schaft in das Landbewohner Liebe zum Hein verlief.n. D gibt uns das gelernt haben sammensetzung enthaltenen für den Laien sein Name rüh Im Lichtbild einstigen Leben muscheln, Tere süßer, Krebse, jetzt tote Zeu denn nur im der Hand von auf dem Grün Blick tun in Muschelkalkmec Muschelkalk ke, kommen der einst von Helgc zum Böhmern» Form,' Tiefe dieses Meer d Vorkommen ei auch in der L von dem Heu! Vergehen in d Charakter der vor unsereulAu unsere Burgha Steinbrüche, aus der graue seinen Bergen erwacht. Ein zu seinem Vo aus unserer e seinem Vortra noch dem Bu stehung aus Funde betrach Entstehung de Alemannen m den unserer H aufweisen; sie Tank wurde rungen gesagt zen Vortrag baren Boden nicht Bücherw mit viel selbst sammlung ge Schluffe noch unserem Sulz«
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